„Obersachsen“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K typos
Verweise ergänzt und Einzelnachweise vereinheitlicht.
Zeile 3: Zeile 3:
Als '''Obersachsen''' bezeichnet man große Teile der ehemaligen Herrschaftsgebiete der [[Haus Wettin|Wettiner]] und deren Bewohner im Raum des heutigen [[Mitteldeutschland]]s.
Als '''Obersachsen''' bezeichnet man große Teile der ehemaligen Herrschaftsgebiete der [[Haus Wettin|Wettiner]] und deren Bewohner im Raum des heutigen [[Mitteldeutschland]]s.


Der Name dieser Territorien beruht darauf, dass nach dem Sturz [[Heinrich der Löwe|Heinrichs des Löwen]] der Titel des Herzogs über das alte [[Stammesherzogtum Sachsen]]<ref>im heutigen [[Westfalen]], [[Niedersachsen]], [[Holstein]] und dem westlichen Teil [[Sachsen-Anhalt]]s, wo [[Niedersächsisch|(nieder-)sächsische]] Mundarten des Niederdeutschen verbreitet sind</ref> an das Geschlecht der [[Askanier]] und später an das Geschlecht der Wettiner neu vergeben worden war. Diese [[Dynastie]]n eroberten die slawisch bewohnten Gebiete im Osten und nahmen den Herrschertitel über „Sachsen“ elbaufwärts mit sich. Für das ursprüngliche sächsische Gebiet in Norddeutschland kam die Bezeichnung „[[Niedersachsen]]“<ref>vgl. [[Niedersächsischer Reichskreis]]</ref> auf.
Der Name dieser [[Herrschaft (Territorium)|Territorien]] beruht darauf, dass nach dem Sturz [[Heinrich der Löwe|Heinrichs des Löwen]] der Titel des [[Herzog]]s über das alte [[Stammesherzogtum Sachsen]]<ref>Das Stammesherzogtum Sachsen umfasste das heutige [[Westfalen]], [[Niedersachsen]], [[Holstein]] und dem westlichen Teil [[Sachsen-Anhalt]]s, wo [[Niedersächsisch|(nieder-)sächsische]] Mundarten des Niederdeutschen verbreitet sind.</ref> an das Geschlecht der [[Askanier]] und später an das Geschlecht der Wettiner neu [[Lehnswesen|vergeben]] worden war. Diese [[Dynastie]]n eroberten die [[Slawen|slawisch]] bewohnten Gebiete im Osten und nahmen den Herrschertitel über „Sachsen“ elbaufwärts mit sich. Für das ursprüngliche sächsische Gebiet in Norddeutschland kam die Bezeichnung „[[Niedersachsen]]“<ref>Vgl. [[Niedersächsischer Reichskreis]].</ref> auf.


Zur Unterscheidung der Gebiete wurde neben dem Wort Niedersachsen später auch der Kunstbegriff ''„Obersachsen“'' geprägt, der sich umgangssprachlich aber nicht durchgesetzt hat. So bezeichnen sich heute sowohl die mitteldeutschen Bewohner des [[Sachsen|Freistaates Sachsen]] selbst, als auch Außenstehende und selbst die Medien umgangssprachlich diese Bewohner als Sachsen. Sprachwissenschaftlich sorgfältig betrachtet, sind die ostmitteldeutschen Dialekte – das [[Meißenisch]]e und das [[Osterländisch]]e - Bestandteil der [[thüringisch-obersächsische Dialektgruppe|thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe]]. Obersachsen sind damit ebenfalls die sächsischen Bewohner des [[Vogtland]]es, des [[Erzgebirge]]s und der [[Oberlausitz]].
Zur Unterscheidung der Gebiete wurde neben dem Wort Niedersachsen später auch der Kunstbegriff ''„Obersachsen“'' geprägt, der sich umgangssprachlich aber nicht durchgesetzt hat. So bezeichnen sich heute sowohl die mitteldeutschen Bewohner des [[Sachsen|Freistaates Sachsen]] selbst, als auch Außenstehende und selbst die Medien umgangssprachlich diese Bewohner als Sachsen. Sprachwissenschaftlich sorgfältig betrachtet, sind die ostmitteldeutschen Dialekte – das [[Meißenisch]]e und das [[Osterländisch]]e - Bestandteil der [[thüringisch-obersächsische Dialektgruppe|thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe]]. Obersachsen sind damit ebenfalls die sächsischen Bewohner des [[Vogtland]]es, des [[Erzgebirge]]s und der [[Oberlausitz]].

Version vom 21. Dezember 2013, 10:40 Uhr

Als Obersachsen bezeichnet man große Teile der ehemaligen Herrschaftsgebiete der Wettiner und deren Bewohner im Raum des heutigen Mitteldeutschlands.

Der Name dieser Territorien beruht darauf, dass nach dem Sturz Heinrichs des Löwen der Titel des Herzogs über das alte Stammesherzogtum Sachsen[1] an das Geschlecht der Askanier und später an das Geschlecht der Wettiner neu vergeben worden war. Diese Dynastien eroberten die slawisch bewohnten Gebiete im Osten und nahmen den Herrschertitel über „Sachsen“ elbaufwärts mit sich. Für das ursprüngliche sächsische Gebiet in Norddeutschland kam die Bezeichnung „Niedersachsen[2] auf.

Zur Unterscheidung der Gebiete wurde neben dem Wort Niedersachsen später auch der Kunstbegriff „Obersachsen“ geprägt, der sich umgangssprachlich aber nicht durchgesetzt hat. So bezeichnen sich heute sowohl die mitteldeutschen Bewohner des Freistaates Sachsen selbst, als auch Außenstehende und selbst die Medien umgangssprachlich diese Bewohner als Sachsen. Sprachwissenschaftlich sorgfältig betrachtet, sind die ostmitteldeutschen Dialekte – das Meißenische und das Osterländische - Bestandteil der thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe. Obersachsen sind damit ebenfalls die sächsischen Bewohner des Vogtlandes, des Erzgebirges und der Oberlausitz.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Das Stammesherzogtum Sachsen umfasste das heutige Westfalen, Niedersachsen, Holstein und dem westlichen Teil Sachsen-Anhalts, wo (nieder-)sächsische Mundarten des Niederdeutschen verbreitet sind.
  2. Vgl. Niedersächsischer Reichskreis.