Niederbayern
Niederbayern | |||
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Staat: | Deutschland | ||
Bundesland: | Bayern | ||
Verwaltungssitz: | Landshut | ||
Größte Städte: | 1. Landshut 2. Passau 3. Straubing 4. Deggendorf | ||
Fläche: | 10.329,91 km² | ||
Einwohner: | 1.192.543 (31.12.2011) | ||
Bevölkerungsdichte: | 115 Einwohner je km² | ||
Bezirkstagspräsident: | Manfred Hölzlein (CSU) | ||
Regierungspräsident: | Heinz Grunwald | ||
Webpräsenz: | |||
Lage in Bayern und Deutschland |
Niederbayern ist sowohl ein Bezirk als auch ein Regierungsbezirk im Freistaat Bayern.
Die Bezirke sind in Bayern Selbstverwaltungskörperschaften, zu denen sich mehrere Kreise zusammengeschlossen haben. Die Kreise eines Bezirks gehören jeweils zu einem gleichnamigen Regierungsbezirk, dem Zuständigkeitsgebiet der Bezirksregierung (oft nur kurz Regierung) als staatlicher Mittelbehörde. Anders als bei den Landratsämtern, die gleichzeitig staatliche und kommunale Behörde sind („Janusköpfigkeit“), existieren hierfür in Bayern mit den Bezirksverwaltungen und den Regierungen getrennte Behörden.
Niederbayern liegt im Osten des Landes und grenzt im Norden an die Oberpfalz, im Nordosten an Tschechien (Südböhmen, Region Pilsen), im Südosten an Oberösterreich (Innviertel, Mühlviertel) und im Südwesten an Oberbayern. Der Begriff „Niederbayern“ erscheint zum ersten Mal im Jahre 1255 bei der bayerischen Landesteilung. Ursprünglich war Niederbayern wesentlich größer: Damals gehörten auch der Chiemgau und die Gegend von Bad Reichenhall dazu.
Verwaltungssitz des Bezirks und gleichzeitig Regierungssitz des Regierungsbezirks ist Landshut.
Gliederung
Der Regierungsbezirk Niederbayern umfasst drei kreisfreie Städte und neun Landkreise:
Kreisfreie Städte
Landkreise
- Landkreis Deggendorf
- Landkreis Dingolfing-Landau
- Landkreis Freyung-Grafenau
- Landkreis Kelheim
- Landkreis Landshut
- Landkreis Passau
- Landkreis Regen
- Landkreis Rottal-Inn
- Landkreis Straubing-Bogen
Frühere Landkreisnamen:
- Der Landkreis Dingolfing-Landau hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Untere Isar.
- Der Landkreis Freyung-Grafenau hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Freyung.
- Der Landkreis Rottal-Inn hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Rottal.
Vor der Landkreisreform
Vor der Landkreisreform am 1. Juli 1972 hatte der Regierungsbezirk Niederbayern vier kreisfreie Städte und 22 Landkreise. Der Landkreis Kötzting, sowie Teile des Landkreises Mallersdorf wechselten dabei in den Regierungsbezirk Oberpfalz.
Kreisfreie Städte
Landkreise
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Anmerkungen:
- Bis 1954 wurden die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz gemeinsam verwaltet. Teile davon sind bis heute erhalten und werden immer noch gemeinsam in Landshut verwaltet.
- Zur NS-Zeit gehörten zwischen 1939 und 1945 zum gemeinsamen Regierungsbezirk Niederbayern-Oberpfalz noch folgende sudetendeutsche Gebiete in Südböhmen:
- Landkreis Bergreichenstein
- Landkreis Markt Eisenstein
- Landkreis Prachatitz
- Der Verwaltungssitz Schloss Wolfstein lag bis zum 30. März 1954 in Ort, dass zum 1. April 1954 in die Stadt Freyung eingemeindet wurde.
Bevölkerung
Jahr | Einwohner |
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2011 | 1.192.543 |
2010 | 1.189.384 |
2009 | 1.189.194 |
2008 | 1.191.910 |
2007 | 1.194.138 |
2006 | 1.193.820 |
2005 | 1.196.923 |
2004 | 1.196.178 |
2003 | 1.194.472 |
2002 | 1.191.476 |
2001 | 1.185.467 |
2000 | 1.176.206 |
Stand jeweils 31. Dezember [1]
Größte Städte Niederbayerns
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung[2]
Rang | Stadt | Landkreis | Einwohner (Stand: 30. Juni 2012) | Bild |
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1 | Landshut | kreisfrei | 64.763 | |
2 | Passau | kreisfrei | 50.458 | |
3 | Straubing | kreisfrei | 44.931 | |
4 | Deggendorf | Landkreis Deggendorf | 31.646 | |
5 | Dingolfing | Landkreis Dingolfing-Landau | 18.544 |
Geschichte
Die bayerische Verfassung von 1808 teilte das 1806 formierte Königreich Bayern einheitlich in Kreise ein. Die Kreise entsprachen den Verwaltungseinheiten der mittleren Ebene, also den heutigen Regierungsbezirken und waren bewusst ohne Bezug zu älteren administrativen oder herrschaftlichen Bezügen ganz nach rational-zweckmäßigen Aspekten umrissen worden. Nach französischem Vorbild wurden die Kreise entsprechend ihren Hauptflüssen benannt. Das Gebiet des heutigen Niederbayern verteilte sich dabei auf den Unterdonaukreis, den Isarkreis, den Regenkreis und den Salzachkreis.
Nachdem sich die bayerischen Außengrenzen in den Folgejahren wiederholt änderten, wurden auch die Kreise neu zugeschnitten, sodass der Unterdonaukreis 1816 große Teile des heutigen Regierungsbezirks Niederbayern umfasste.
Dabei blieb es, bis 1837 der romantisch bewegte König Ludwig I. das französische Benennungsystem durch historisierende Bezeichnungen zu ersetzen wünschte, die die Geschichte der bayerischen Landesteile widerspiegeln sollten. Man verfiel daher auf die Idee, das Gebiet des Unterdonaukreises in „Niederbayern“ umzubenennen. Damit spielte man an die erste bayerische Landesteilung von 1255 an, die für Herzog Heinrich XIII. ein selbstständiges niederbayerisches Herzogtum geschaffen hatte. Nach vorübergehender Wiedervereinigung 1340 wurde das Herzogtum 1392 dreigeteilt: In Oberbayern entstanden Bayern-München und Bayern-Ingolstadt, in Niederbayern Bayern-Landshut. Daneben bestand in Niederbayern als viertes Herzogtum bereits seit 1349 Bayern-Straubing. Der als „Niederbayern“ benannte Kreis deckte sich geographisch jedoch nicht mit dem historischen Niederbayern. Es handelte sich um eine reine Traditionsbezeichnung.
Wappen
Das Wappen des Bezirks Niederbayern stellt im gespaltenen Schild heraldisch rechts die bayerischen weiß-blauen Rauten und heraldisch links in Silber einen aufgerichteten roten Panther dar. Die weiß-blauen Rauten sind seit 1204 als Wappen der Grafen von Bogen nachweisbar und wurden nach dem Aussterben des Grafengeschlechts 1242 von den Wittelsbachern übernommen. Der rote Panther geht auf die Grafen von Orthenburg-Kraiburg, eine Nebenlinie der Spannheimer, zurück und findet sich auch in den Wappen einiger niederbayerischer Städte, so z. B. Eggenfelden, Pfarrkirchen oder Vilshofen, und steht auch (allerdings in Blau) im großen bayerischen Staatswappen für Altbayern. Das Bezirkswappen wurde in dieser Form 1957 eingeführt.
Wappengeschichte
Der Wappenentwurf geht dabei ursprünglich auf einen Entwurf des Heraldikers Prof. Otto Hupp zurück, dessen Wappenentwurf noch einen blauen Panther und eine Krone zeigte. Um 1900 gingen beim damaligen bayerischen Heroldsamt vermehrt Anfragen zu den Wappen der damaligen acht Kreise (den Vorläufern der heutigen Bezirke) ein, dass sich daraufhin an Otto Hupp eine entsprechende Anfrage stellte. Im Oktober 1902 wurde eine Anfrage des bayerischen Innenministeriums an die Regierung von Niederbayern mit der Bitte gesandt, die Notwendigkeit repräsentativer Wappen der Gemeinden zu prüfen. Dem Schreiben war der entsprechende Entwurf von Otto Hupp angefügt. Der Landratsausschuss zeigte Interesse und erklärte einstimmig sein Einverständnis mit der Gestaltung und Einführung des Kreiswappens. Otto Hupp veröffentlichte daraufhin seine Entwürfe der Kreiswappen 1906 im »Münchner Kalender«, die seitdem als Wappen der Kreise angesehen und verwendet wurden, wenn auch die amtliche Anerkennung fehlte. 1928 wurde eine Notwendigkeit der Schaffung offizieller Hoheitszeichen für die Kreise durch den damaligen bayerischen Innenminister verneint. 1956 erhielt der Landshuter Kunstmaler Franz Högner vom Bezirkstag den Auftrag den Entwurf Hupps zu überarbeiten. Ein Gutachten des nun zuständigen Bayerischen Hauptstaatsarchivs forderte hierfür nur ein Änderung der Farbgebung des Panthers, der nach aktuellen Erkenntnissen ursprünglich rot statt blau gewesen war. Seit 1957 ist nun das aktuelle Wappen offiziell in Verwendung.[3]
Wirtschaft
Niederbayern ist aufgrund der fruchtbaren Lössböden im Gäuboden zum Teil landwirtschaftlich geprägt. Unter anderem befindet sich in diesem Regierungsbezirk das größte Anbaugebiet für Gewürzgurken in Europa, zudem hat Niederbayern Anteil am größten Hopfenanbaugebiet der Welt, der Hallertau. Große Bedeutung für die Wirtschaft als Arbeitgeber hat BMW mit seinem größten Automobilwerk in Dingolfing. Die Arbeitslosigkeit im Regierungsbezirk ist ungleichmäßig auf die Regionen verteilt. So liegt die Arbeitslosenquote in den nord-östlichen Landkreisen wie Freyung-Grafenau im Februar regelmäßig bei rund 13 % (2008 bei rund 7 %), in den westlichen Landkreisen, die vom Maschinen- und Automobilbau geprägt sind und auch von der Nähe zur Region München profitieren, lediglich bei rund 3 %. Gemessen am BIP gehört Niederbayern zu den wohlhabenderen Regionen der EU mit einem Index von 115 (EU27: 100, Deutschland: 116) (2008).
Verkehr
Straße
Den Bezirk queren die A 3 von Regensburg nach Passau, die A 92 von Deggendorf nach Landshut und die A 93 von der Hallertau nach Regensburg. Eine vierte Autobahn ist mit der A 94 von Mühldorf nach Pocking im Bau.
Daneben bilden mehrere Bundesstraßen ein überörtliches Straßennetz. Dies sind die B 8, B 11, B 12, B 15, B 20, B 85, B 299, B 388 und die B 533. Die Bundesstraße 15n befindet sich aktuell im Bau.
Bahn
Vom oberpfälzischen Regensburg ausgehend stellen die beiden Bahnstrecken nach Passau und nach Landshut und München die wichtigsten Bahnstrecken des Bezirks dar. Sie haben wegen ihrer hohen Bruttotonnen-Jahreslast erhebliche überregionale Bedeutung, dafür aber einen vergleichsweise geringen Modernisierungsgrad (z. B. nur partiell an elektronisches Stellwerk angeschlossen). Die Bahnstrecke Landshut–Plattling verbindet diese beiden. Von Regensburg aus durchquert die Donautalbahn bei Kelheim den Bezirk.
Daneben gibt es mit Landshut–Mühldorf, Passau–Mühldorf,Mühldorf–Simbach am Inn Plattling –Bayerisch Eisenstein, Zwiesel–Grafenau, Zwiesel–Bodenmais, sowie Neufahrn i. Nb–Straubing–Bogen sechs im regulären Personenverkehr betriebene Nebenstrecken.
Auf den Bahnstrecken Passau–Freyung, Gotteszell–Viechtach, Eggmühl–Langquaid und Landshut–Unterneuhausen werden von privaten Betreibern regelmäßige Sonderfahrten angeboten.
Die Bahnstrecken Deggendorf–Hengersberg, Vilshofen–Neustift-Blindham und Mühldorf–Pilsting werden noch regelmäßig im Güterverkehr bedient.
Darüber hinaus wurden weitere Bahnstrecken stillgelegt.
Schifffahrt
Mit der Donau und dem bei Kelheim abzweigenden Main-Donau-Kanal durchquert eine bedeutende europäische Schifffahrtsroute Niederbayern. Zur besseren Schiffbarmachung soll der niederbayerische Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen ausgebaut werden. Dies ist aus Naturschutz-Gründen heftig umstritten.
Luftverkehr
Es existieren insgesamt elf Flugplätze in Niederbayern:
- Flugplatz Deggendorf
- Flugplatz Dingolfing
- Flugplatz Eggenfelden
- Flugplatz Fürstenzell
- Flugplatz Grafenau
- Flugplatz Kirchdorf/Inn
- Flugplatz Landshut
- Flugplatz Pfarrkirchen
- Flugplatz Sonnen
- Flugplatz Straubing
- Flugplatz Vilshofen
Die größten Flughäfen sind Straubing mit 1350 m, Eggenfelden mit 1160 m, Vilshofen mit 1138m und Landshut mit 900 m Landebahnlänge.
Bildung
In Niederbayern existieren insgesamt drei Hochschulen:
- Hochschule Deggendorf (gegründet 1994)
- Hochschule Landshut (gegründet 1978)
- Universität Passau (gegründet 1978)
Nachdem im Jahr 1800 die Universität Ingolstadt nach Landshut verlagert wurde, existierte bis 1826 bereits eine Universität in Niederbayern. Diese wurde anschließend nach München verlagert und besteht heute unter dem Namen Ludwig-Maximilians-Universität weiter.
Bezirk
Bezirkstag
Zusammensetzung
Wahl | CSU | SPD | FW | Grüne | ödp | FDP | REP | BP | NPD | GDP¹ | Gesamt |
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2013[4] | 9 | 3 | 2 | 1 | 1 | 1 | 1 | 18 | |||
2008[5] | 9 | 3 | 3 | 1 | 1 | 1 | 18 | ||||
2003 | 12² | 3 | 1 | 1 | 1² | 18 | |||||
1998 | 12 | 6 | 1 | 1 | 20 | ||||||
1994 | 12 | 6 | 1 | 1 | 20 | ||||||
1990 | 13 | 5 | 1 | 1 | 20 | ||||||
1986 | 14 | 5 | 1 | 20 | |||||||
1982 | 15 | 5 | 20 | ||||||||
1978 | 15 | 5 | 20 | ||||||||
1974 | 15 | 5 | 20 | ||||||||
1970 | 16 | 5 | 21 | ||||||||
1966 | 13 | 6 | 1 | 1 | 21 | ||||||
1962 | 14 | 7 | 2 | 2 | 25 | ||||||
1958 | 13 | 5 | 4 | 3 | 25 | ||||||
1954 | 11 | 5 | 6 | 3 | 25 |
¹ 1954 und 1958 GB/BHE
² Am 27. Februar 2006 verlor die ödp ihren Bezirkstagssitz durch Parteiaustritt ihres Bezirkstagsmitgliedes. Dieser Bezirksrat wechselte zur CSU.
Im aktuellen Bezirkstag (2008-2013) bilden FDP, Grüne und ödp eine Ausschussgemeinschaft.
Bezirkstagspräsident
Bezirkstagspräsident ist seit 1998 Manfred Hölzlein (CSU). Vizepräsident ist Franz Schedlbauer (CSU). Max Brandl (SPD) ist daneben ein weiterer Stellvertreter des Bezirkstagspräsidenten.
Regierungsbezirk
Regierungspräsidenten
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Literatur
- Gerald Huber: Kleine Geschichte Niederbayerns. 2. Auflage. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2048-7.
- Gerald Huber/Harry Zdera/: Landshut, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2190-3.
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik: Bevölkerung: Regierungsbezirk, Geschlecht, Familienstand, Altersjahre(88), Stichtag
- ↑ Statistik Bayern Genesis - Online Datenbank: „Bevölkerung: Gemeinden, Geschlecht, Quartale, Jahr“ (Stand: 30. Juni 2012) (abgerufen am 27. November 2012)
- ↑ Wappengeschichte: [1]
- ↑ [2]
- ↑ Aktuelle Zusammensetzung des Bezirkstags von Niederbayern