„Michael Schumacher“ – Versionsunterschied

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'''Michael Schumacher''' (* [[3. Januar]] [[1969]] in [[Hürth|Hürth-Hermülheim]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Rennfahrer]]. Mit sieben Weltmeister-Titeln und den meisten Grand Prix-Siegen gilt er als der erfolgreichste [[Formel-1]]-Pilot aller Zeiten. Er ist der ältere Bruder von [[Ralf Schumacher]].
'''Michael Schumacher''' (* [[3. Januar]] [[1969]] in [[Hürth|Hürth-Hermülheim]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Rennfahrer]]. Mit sieben Weltmeister-Titeln und den meisten Grand Prix-Siegen gilt er als der erfolgreichste [[Formel-1]]-Pilot aller Zeiten. Er ist der ältere Bruder von [[Ralf Schumacher]].


== Die Anfänge ==
== Karriere ==
=== Frühe Karriere ===


Als Sohn des Pächters einer [[Kart]]bahn in [[Kerpen]], die vom [[1961]] tödlich verunglückten Formel-1-Fahrer [[Wolfgang Graf Berghe von Trips]] gegründet worden war, konnte Michael Schumacher bereits sehr früh Motorsport betreiben. Bei Kartrennen traf er schon in jungen Jahren auf einige der zukünftigen Formel-1-Rivalen, wie [[Heinz-Harald Frentzen]] und [[Nick Heidfeld]] aus Mönchengladbach oder die Finnen [[Mika Häkkinen]] und [[Mika Salo]].
Als Sohn des Pächters einer [[Kart]]bahn in [[Kerpen]], die vom [[1961]] tödlich verunglückten Formel-1-Fahrer [[Wolfgang Graf Berghe von Trips]] gegründet worden war, konnte Michael Schumacher bereits sehr früh Motorsport betreiben. Bei Kartrennen traf er schon in jungen Jahren auf einige der zukünftigen Formel-1-Rivalen, wie [[Heinz-Harald Frentzen]] und [[Nick Heidfeld]] aus Mönchengladbach oder die Finnen [[Mika Häkkinen]] und [[Mika Salo]].
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Seine [[Monoposto]]-Rennsport-Karriere begann Schumacher [[1987]] in der [[Formel König]]. [[1988]] wurde er Vizemeister in der [[Formel Ford]] und wechselte daraufhin in die [[Formel 3]] zum Team seines Managers [[Willy Weber (Manager)|Willy Weber]]. Dort belegte er [[1989]] punktgleich mit [[Heinz-Harald Frentzen]] die Ränge hinter dem Meister [[Karl Wendlinger]] aus [[Österreich]].
Seine [[Monoposto]]-Rennsport-Karriere begann Schumacher [[1987]] in der [[Formel König]]. [[1988]] wurde er Vizemeister in der [[Formel Ford]] und wechselte daraufhin in die [[Formel 3]] zum Team seines Managers [[Willy Weber (Manager)|Willy Weber]]. Dort belegte er [[1989]] punktgleich mit [[Heinz-Harald Frentzen]] die Ränge hinter dem Meister [[Karl Wendlinger]] aus [[Österreich]].


== Die silberne Zeit bei Mercedes ==
=== Mercedes (1990/1991)===


Für [[1990]] erhielt Schumacher einen Vertrag vom [[Mercedes]]-Junior-Team, das auf [[Sportwagen]] des [[Schweiz]]ers [[Peter Sauber]] [[Sportwagenrennen|Langstreckenrennen]] bestritt, unter anderem in [[Le Mans]]. Zu seinen jungen Kollegen gehörten [[Heinz-Harald Frentzen]] und [[Karl Wendlinger]]. Betreut wurden die Junioren unter Rennleiter [[Jochen Neerpasch]] von Formel-1-Veteranen wie [[Jochen Mass]], die dem Nachwuchs alles über das Rennfahren beibrachten.
Für [[1990]] erhielt Schumacher einen Vertrag vom [[Mercedes]]-Junior-Team, das auf [[Sportwagen]] des [[Schweiz]]ers [[Peter Sauber]] [[Sportwagenrennen|Langstreckenrennen]] bestritt, unter anderem in [[Le Mans]]. Zu seinen jungen Kollegen gehörten [[Heinz-Harald Frentzen]] und [[Karl Wendlinger]]. Betreut wurden die Junioren unter Rennleiter [[Jochen Neerpasch]] von Formel-1-Veteranen wie [[Jochen Mass]], die dem Nachwuchs alles über das Rennfahren beibrachten.
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[[1991]] sollte Schumacher Gachot in [[Spa]] ersetzen, und obwohl er dort noch nie gefahren war, versicherte sein Manager Willi Weber dem Teamchef Eddie Jordan, dass Schumacher den anspruchvollen Kurs aufgrund der Nähe zu seinem Heimatort Kerpen kenne. [[2005]] bekundete Jordan, dass Schumacher damals gar nicht seine erste Wahl gewesen sei - diese sei der Veteran [[Stefan Johannson]] gewesen - sondern dessen finanzielle [[Mitgift]] den Ausschlag gegeben hätte. Schumacher übernachtete in der Jugendherberge von Spa, wurde im Qualifying überraschend Siebter und fiel im Rennen 400 m nach dem Start mit Kupplungsschaden aus.
[[1991]] sollte Schumacher Gachot in [[Spa]] ersetzen, und obwohl er dort noch nie gefahren war, versicherte sein Manager Willi Weber dem Teamchef Eddie Jordan, dass Schumacher den anspruchvollen Kurs aufgrund der Nähe zu seinem Heimatort Kerpen kenne. [[2005]] bekundete Jordan, dass Schumacher damals gar nicht seine erste Wahl gewesen sei - diese sei der Veteran [[Stefan Johannson]] gewesen - sondern dessen finanzielle [[Mitgift]] den Ausschlag gegeben hätte. Schumacher übernachtete in der Jugendherberge von Spa, wurde im Qualifying überraschend Siebter und fiel im Rennen 400 m nach dem Start mit Kupplungsschaden aus.


=== Benetton-Ford (1991–1995) ===
== Die bunte Zeit bei Benetton ==
Nach nur einem Rennen warb das Team [[Benetton Formula Ltd.|Benetton]]-[[Ford (Automobil)|Ford]], das mit dem dreifachen Weltmeister [[Nelson Piquet]] schon mehrere Grand Prix gewonnen hatte, den Neuling von Jordan ab, um seinem bisherigen zweiten Piloten, [[Roberto Moreno]], den Laufpass zu geben. Für Benetton errang Schumacher beim [[Großer Preis von Italien|Großen Preis von Italien]] in [[Monza]] seine ersten beiden WM-Punkte. Sein Teamkollege Piquet hörte Ende 1991 auf, nach über 10 Jahren F1, drei WM-Titeln und mehreren Siegen für Benetton.
Nach nur einem Rennen warb das Team [[Benetton Formula Ltd.|Benetton]]-[[Ford (Automobil)|Ford]], das mit dem dreifachen Weltmeister [[Nelson Piquet]] schon mehrere Grand Prix gewonnen hatte, den Neuling von Jordan ab, um seinem bisherigen zweiten Piloten, [[Roberto Moreno]], den Laufpass zu geben. Für Benetton errang Schumacher beim [[Großer Preis von Italien|Großen Preis von Italien]] in [[Monza]] seine ersten beiden WM-Punkte. Sein Teamkollege Piquet hörte Ende 1991 auf, nach über 10 Jahren F1, drei WM-Titeln und mehreren Siegen für Benetton.
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Für die Saison [[1995]] bekam auch Benetton die starken V10-Motoren von [[Renault]]. Schumacher dominierte die Saison gegen Damon Hill. Schumacher gewann 9 Rennen und die Fahrer-WM. Der neue Teamkollege [[Johnny Herbert]] gewann sein Heimrennen in Silverstone sowie nach Ausfällen der Konkurrenz auch den Grand Prix von Monza. Der Konstrukteurs-WM-Titel ging somit erstmals an Benetton-Renault.
Für die Saison [[1995]] bekam auch Benetton die starken V10-Motoren von [[Renault]]. Schumacher dominierte die Saison gegen Damon Hill. Schumacher gewann 9 Rennen und die Fahrer-WM. Der neue Teamkollege [[Johnny Herbert]] gewann sein Heimrennen in Silverstone sowie nach Ausfällen der Konkurrenz auch den Grand Prix von Monza. Der Konstrukteurs-WM-Titel ging somit erstmals an Benetton-Renault.


== Der Wechsel ins Rote Lager ==
=== Ferrari (seit 1996) ===
==== Aufbau des Teams (1996–1999) ====
[[Bild:Hockenheimring_Michael_Schumacher.jpg|thumb|Michael Schumacher auf dem Hockenheimring]]
[[Bild:Hockenheimring_Michael_Schumacher.jpg|thumb|Michael Schumacher auf dem Hockenheimring]]


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Ferrari gewann trotzdem – auch dank des Ersatzfahrers [[Mika Salo]] – die Konstrukteurs-WM.
Ferrari gewann trotzdem – auch dank des Ersatzfahrers [[Mika Salo]] – die Konstrukteurs-WM.


==== Dominanz der Formel 1 (2000–2004) ====
== Die goldenen Jahre bei Ferrari ==
[[Bild:M schumacher2.jpg|thumb|Michael Schumacher 2004 in Indianapolis]]
[[Bild:M schumacher2.jpg|thumb|Michael Schumacher 2004 in Indianapolis]]
[[Bild:Michael Schumacher win 2004.jpg|thumb|Michael Schumacher feiert seinen Sieg]]
[[Bild:Michael Schumacher win 2004.jpg|thumb|Michael Schumacher feiert seinen Sieg]]
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Am [[19. November]] 2004 wurde Michael Schumacher von den deutschen Fernsehzuschauern zum Sportler des Jahrhunderts ernannt. Am [[19. Dezember]] 2004 wurde Schumacher zum zweiten Mal nach 1995 zum [[Sportler des Jahres]] in Deutschland gewählt.
Am [[19. November]] 2004 wurde Michael Schumacher von den deutschen Fernsehzuschauern zum Sportler des Jahrhunderts ernannt. Am [[19. Dezember]] 2004 wurde Schumacher zum zweiten Mal nach 1995 zum [[Sportler des Jahres]] in Deutschland gewählt.

==== Rückschlag (2005) ====


[[Image:Schumacher (Ferrari) in practice at USGP 2005.jpg|thumb|US Grand Prix 2005]]
[[Image:Schumacher (Ferrari) in practice at USGP 2005.jpg|thumb|US Grand Prix 2005]]
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Nach dem neuen Reglement musste ein Rennreifen sowohl das Qualifying als auch das gesamte Rennen halten. Ein Reifenwechsel war nur in Ausnahmefällen erlaubt, wodurch die zuvor bewährten Taktikszenarien, in denen man die Konkurrenz in den Vorjahren oft mit ungewöhnlich kurzen oder langen Turns düpiert hatte, entfielen. Außerdem zeichnete sich im Konstrukteursbüro die seit drei Jahren vorgezeichnete Generationsablösung an: Waren Schumachers vorherige erfolgreiche Monoposti in erster Linie von dem bewährten Rory Byrne entwickelt worden, so zeichnete für den F2005 [[Aldo Costa]] veantwortlich, der früher bei Minardi gearbeitet hatte. Bis zur Saisonmitte konnte der Ferrari F2005 die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Wie man bei Bridgestone nach den ersten beiden Rennen zugab, hatte man bei der Entwicklung zu konservativ gedacht. Für eine schnelle Runde kamen die Reifen nicht auf die notwendige Temperatur, um ausreichend Grip zu produzieren. Damit waren vordere Startplatzierungen meist unmöglich, auch wenn sich die Ferrari-Piloten im Rennverlauf meist steigern konnten.
Nach dem neuen Reglement musste ein Rennreifen sowohl das Qualifying als auch das gesamte Rennen halten. Ein Reifenwechsel war nur in Ausnahmefällen erlaubt, wodurch die zuvor bewährten Taktikszenarien, in denen man die Konkurrenz in den Vorjahren oft mit ungewöhnlich kurzen oder langen Turns düpiert hatte, entfielen. Außerdem zeichnete sich im Konstrukteursbüro die seit drei Jahren vorgezeichnete Generationsablösung an: Waren Schumachers vorherige erfolgreiche Monoposti in erster Linie von dem bewährten Rory Byrne entwickelt worden, so zeichnete für den F2005 [[Aldo Costa]] veantwortlich, der früher bei Minardi gearbeitet hatte. Bis zur Saisonmitte konnte der Ferrari F2005 die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Wie man bei Bridgestone nach den ersten beiden Rennen zugab, hatte man bei der Entwicklung zu konservativ gedacht. Für eine schnelle Runde kamen die Reifen nicht auf die notwendige Temperatur, um ausreichend Grip zu produzieren. Damit waren vordere Startplatzierungen meist unmöglich, auch wenn sich die Ferrari-Piloten im Rennverlauf meist steigern konnten.


Nach einem Zwischenhoch in Imola, wo er nach einer Aufholjagd vom 13. Startplatz erst durch den Führenden, [[Fernando Alonso]], gestoppt wurde, setzte bald schon wieder die Ernüchterung ein. Imola mit seinem Stop-and-Go-Charakter hatte die Bridgestone-Walzen ausreichend auf Temperatur bringen können und die Schwierigkeiten bei der Straßenlage verdeckt. Ein weiterer zweiter Platz beim Grand Prix in Kanada, bei dem Schumacher mit einem zweiten Rang im Training bereits diese Schwäche abgelegt zu haben schien, wurde erst durch einige Ausfälle der Konkurrenz ermöglicht, da der Kerpener bereits nach 50 m an Grip verlor und sich längere Zeit auf dem fünftem Rang wiederfand. Erst im neunten WM-Lauf in [[Formel-1-Saison 2005/Großer Preis der USA|Indianapolis]] erfuhr er in einem einsamen Rennen gegen nur fünf Gegner seinen ersten Saison-Sieg. Der Rest des Feldes nahm aufgrund einer durch Reifen-Probleme des Herstellers Michelin verursachten Absage der Michelin-bereiften Teams nicht am Rennen teil. Zwar wurde er in [[Magny Cours]] Dritter, bekannte aber nach dem Rennen, sich mehr ausgerechnet zu haben. Ein sechster Platz in [[Silverstone]] führte auch bei Teamleiter [[Jean Todt]] zu der gegenüber der Presse verkündeten Erkenntnis, dass an eine erfolgreiche Titelverteidigung 2005 nicht mehr zu denken sei. Zu groß sei der Entwicklungsvorsprung der anderen Teams und es seien nicht nur die Reifen, welche die mangelnde Performance der Scuderia Ferrari im Moment zu verantworten hätten. Auch beim [[Großer Preis von Deutschland|Großen Preis von Deutschland]] in [[Hockenheim]] reichte es im Qualifikationstraining "nur" zum fünften Startplatz. Nach einem guten Start lag Schumacher zwar längere Zeit auf dem dritten, zwischenzeitlich sogar auf dem zweiten Rang. Er musste aber nach längerem Dagegenhalten Position um Position aufgeben, da der Grip seiner Reifen im Verlauf des Rennens erkennbar abbaute, so dass er bis auf den fünften Platz durchgereicht wurde.
Nach einem Zwischenhoch in Imola, wo er nach einer Aufholjagd vom 13. Startplatz erst durch den Führenden, [[Fernando Alonso]], gestoppt wurde, setzte bald schon wieder die Ernüchterung ein. Imola mit seinem Stop-and-Go-Charakter hatte die Bridgestone-Walzen ausreichend auf Temperatur bringen können und die Schwierigkeiten bei der Straßenlage verdeckt. Ein weiterer zweiter Platz beim Grand Prix in Kanada, bei dem Schumacher mit einem zweiten Rang im Training bereits diese Schwäche abgelegt zu haben schien, wurde erst durch einige Ausfälle der Konkurrenz ermöglicht, da der Kerpener bereits nach 50 m an Grip verlor und sich längere Zeit auf dem fünftem Rang wiederfand. Erst im neunten WM-Lauf in [[Formel-1-Saison 2005/Großer Preis der USA|Indianapolis]] erfuhr er in einem einsamen Rennen gegen nur fünf Gegner ("Große Formel 1 - Farce") seinen ersten Saison-Sieg. Der Rest des Feldes nahm aufgrund einer durch Reifen-Probleme des Herstellers Michelin verursachten Absage der Michelin-bereiften Teams nicht am Rennen teil. Zwar wurde er in [[Magny Cours]] Dritter, bekannte aber nach dem Rennen, sich mehr ausgerechnet zu haben. Ein sechster Platz in [[Silverstone]] führte auch bei Teamleiter [[Jean Todt]] zu der gegenüber der Presse verkündeten Erkenntnis, dass an eine erfolgreiche Titelverteidigung 2005 nicht mehr zu denken sei. Zu groß sei der Entwicklungsvorsprung der anderen Teams und es seien nicht nur die Reifen, welche die mangelnde Performance der Scuderia Ferrari im Moment zu verantworten hätten. Auch beim [[Großer Preis von Deutschland|Großen Preis von Deutschland]] in [[Hockenheim]] reichte es im Qualifikationstraining "nur" zum fünften Startplatz. Nach einem guten Start lag Schumacher zwar längere Zeit auf dem dritten, zwischenzeitlich sogar auf dem zweiten Rang. Er musste aber nach längerem Dagegenhalten Position um Position aufgeben, da der Grip seiner Reifen im Verlauf des Rennens erkennbar abbaute, so dass er bis auf den fünften Platz durchgereicht wurde.

In der WM-Fahrerwertung liegt Schumacher aktuell auf dem 3. Rang, 4 Punkte hinter dem zweitplatziertem Kimi Räikkönen. WM-Spitzenreiter [[Fernando Alonso]] führt mit 40 Punkten Vorsprung auf Schumacher.


==Familie==
== Familie ==


Michael Schumacher heiratete am 1. August [[1995]] Corinna Betsch, die Ex-Freundin von [[Heinz-Harald Frentzen]]. Sie haben zwei Kinder, Gina Maria (* [[20. Februar]] [[1997]]) und Mick (* [[22. März]] [[1999]]). Die Familie wohnt seit [[1996]] in der [[Schweiz]], in [[Vufflens-le-Château]]. Dort spielt Schumacher auch bei einem Fußballverein der [[Schweizerischer_Fussballverband#Alle_Ligen_im_.C3.9Cberblick|3. Liga]]. Im Herbst des Jahres [[2006]] hat die Familie den Umzug in eine neue Villa in [[Gland VD|Gland]] geplant welche sich im Moment im Bau befindet. Das [http://map.search.ch/gland?x=1110&y=1902&z=1024 Grundstück] befindet sich direkt am [[Genfersee]].
Michael Schumacher heiratete am 1. August [[1995]] Corinna Betsch, die Ex-Freundin von [[Heinz-Harald Frentzen]]. Sie haben zwei Kinder, Gina Maria (* [[20. Februar]] [[1997]]) und Mick (* [[22. März]] [[1999]]). Die Familie wohnt seit [[1996]] in der [[Schweiz]], in [[Vufflens-le-Château]]. Dort spielt Schumacher auch bei einem Fußballverein der [[Schweizerischer_Fussballverband#Alle_Ligen_im_.C3.9Cberblick|3. Liga]]. Im Herbst des Jahres [[2006]] hat die Familie den Umzug in eine neue Villa in [[Gland VD|Gland]] geplant welche sich im Moment im Bau befindet. Das [http://map.search.ch/gland?x=1110&y=1902&z=1024 Grundstück] befindet sich direkt am [[Genfersee]].
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Formel 1]]
* [[Formel 1 Saisonüberblick]]
* [[Formel 1 Saisonüberblick]]
* [[Formel 1/Statistik]]
* [[Formel 1/Statistik]]

Version vom 24. August 2005, 11:20 Uhr

Datei:M schumacher.jpg
Michael Schumacher (2002)

Michael Schumacher (* 3. Januar 1969 in Hürth-Hermülheim) ist ein deutscher Rennfahrer. Mit sieben Weltmeister-Titeln und den meisten Grand Prix-Siegen gilt er als der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten. Er ist der ältere Bruder von Ralf Schumacher.

Karriere

Frühe Karriere

Als Sohn des Pächters einer Kartbahn in Kerpen, die vom 1961 tödlich verunglückten Formel-1-Fahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips gegründet worden war, konnte Michael Schumacher bereits sehr früh Motorsport betreiben. Bei Kartrennen traf er schon in jungen Jahren auf einige der zukünftigen Formel-1-Rivalen, wie Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld aus Mönchengladbach oder die Finnen Mika Häkkinen und Mika Salo.

Seine Monoposto-Rennsport-Karriere begann Schumacher 1987 in der Formel König. 1988 wurde er Vizemeister in der Formel Ford und wechselte daraufhin in die Formel 3 zum Team seines Managers Willy Weber. Dort belegte er 1989 punktgleich mit Heinz-Harald Frentzen die Ränge hinter dem Meister Karl Wendlinger aus Österreich.

Mercedes (1990/1991)

Für 1990 erhielt Schumacher einen Vertrag vom Mercedes-Junior-Team, das auf Sportwagen des Schweizers Peter Sauber Langstreckenrennen bestritt, unter anderem in Le Mans. Zu seinen jungen Kollegen gehörten Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger. Betreut wurden die Junioren unter Rennleiter Jochen Neerpasch von Formel-1-Veteranen wie Jochen Mass, die dem Nachwuchs alles über das Rennfahren beibrachten.

Die Jungen Wilden fuhren hier so genannte "Sportprototypen". Diese Autos hatten eine Leistung von ca. 900 PS und waren so schnell wie ein damaliger Formel-1-Wagen. Schumacher, Frentzen und Wendlinger waren deshalb schon komplett ausgebildete Rennfahrer mit langjähriger Berufserfahrung, als sie der Formel-1 beitraten. Nennenswerte Leistungsunterschiede waren bei den Dreien während ihrer gemeinsamen Zeit auf identischen Wagen kaum festzustellen.

Heinz-Harald Frentzen verließ Mercedes noch 1990 und wechselte zum Team Jordan in die Formel 3000. Parallel zum Sportwagen-Engagement errang Schumacher 1990 die deutsche Meisterschaft in der Formel 3, und gewann zudem das Internationale Rennen in Macao trotz Kollision mit Mika Häkkinen.

Der Sportwagen-Nachwuchs durfte beim Saisonfinale der DTM auf dem Hockenheimring teilnehmen, wo es um die Meisterschaftsentscheidung zwischen Fahrern der Marken Mercedes, BMW und Audi ging, die jeweils Gaststarter zur Unterstützung ihrer Titelfavoriten mitbrachten. Schumacher kollidierte in der allerersten Kurve mit dem BMW des Tabellenführers Johnny Cecotto, dessen Meisterschaftschancen damit verloren waren. Schumacher nahm nach dem Neustart nicht mehr am Rennen teil und erscheint in der DTM-Statistik somit nicht als Rennfahrer, sondern als Randnotiz: Unfall in der ersten Kurve: Tabellenführer J. Cecotto wird von Mercedes-Gaststarter M. Schumacher getroffen.

Dank einer Bürgschaft von Mercedes konnte Schumacher bei Testfahrten in Silverstone seine Eignung als Formel-1-Fahrer unter Beweis stellen. Jordans Stammfahrer Bertrand Gachot saß im Gefängnis, weil er einen englischen Taxifahrer mit Reizgas besprüht hatte, was im Vereinigten Königreich als Verstoß gegen das Waffengesetz gilt.

1991 sollte Schumacher Gachot in Spa ersetzen, und obwohl er dort noch nie gefahren war, versicherte sein Manager Willi Weber dem Teamchef Eddie Jordan, dass Schumacher den anspruchvollen Kurs aufgrund der Nähe zu seinem Heimatort Kerpen kenne. 2005 bekundete Jordan, dass Schumacher damals gar nicht seine erste Wahl gewesen sei - diese sei der Veteran Stefan Johannson gewesen - sondern dessen finanzielle Mitgift den Ausschlag gegeben hätte. Schumacher übernachtete in der Jugendherberge von Spa, wurde im Qualifying überraschend Siebter und fiel im Rennen 400 m nach dem Start mit Kupplungsschaden aus.

Benetton-Ford (1991–1995)

Nach nur einem Rennen warb das Team Benetton-Ford, das mit dem dreifachen Weltmeister Nelson Piquet schon mehrere Grand Prix gewonnen hatte, den Neuling von Jordan ab, um seinem bisherigen zweiten Piloten, Roberto Moreno, den Laufpass zu geben. Für Benetton errang Schumacher beim Großen Preis von Italien in Monza seine ersten beiden WM-Punkte. Sein Teamkollege Piquet hörte Ende 1991 auf, nach über 10 Jahren F1, drei WM-Titeln und mehreren Siegen für Benetton.

In der Saison 1992 fuhr Schumacher, nun die Nummer eins im Team, mit dem dritten Platz in Mexiko seinen ersten Podiumsplatz ein. Er gewann ein Jahr nach seinem Debüt in Spa dort und wurde somit dritter deutscher Formel-1-Sieger nach Wolfgang Graf Berghe von Trips (1961) und Jochen Mass (1975). Nigel Mansell wurde im Williams überlegen Weltmeister und wechselte in die USA.

Das Jahr 1993 war weniger erfolgreich für Schumacher und Benetton. Trotz technischer Experimente mit der Allradsteuerung und der aktiven Aufhängung, konnte Schumacher weniger Siege erringen als noch Piquet in derselben Zeit. Dennoch gewann er im Herbst nach packendem Kampf mit Alain Prost den Großen Preis von Portugal in Estoril, dem der zweite Platz zum Gewinn seiner vierten Formel-1-Weltmeisterschaft genügte. Prost, der nach einem Jahr Pause mit dem Williams quasi einen vorprogrammierten und aus Sicht seiner Kritiker glanzlosen Titel abholte, beendete anschließend seine aktive Laufbahn.

Für die Saison 1994 wurden die Regeln geändert, die Elektronik-Hilfen wurden abgeschafft, aber Tankstopps erlaubt. Sauber, das 1993 mit zaghafter Unterstützung von Mercedes in die Formel 1 eingestiegen war und 1994 mit Werksmotoren von Mercedes ausgestattet wurde, ging mit den ehemaligen Nachwuchskollegen von Schumacher, Wendlinger und Frentzen an den Start. Bennetton gelang die Anpassung an die neuen Bedingungen am besten. Das Design des B194 mit der hohen Nase war ungewohnt, aber zukunftsweisend. Jedoch war Benetton nicht das erste Team mit hoher Nase. Die Grundidee lieferte Tyrrell bereits 1990.

Das Jahr begann für Schumacher sehr erfolgreich mit zwei Siegen, während der dreifache Weltmeister Ayrton Senna auf dem nicht mehr überlegenen Williams-Renault ausfiel. Beim dritten Rennen in Imola (Italien) kam es im Training zu einem spektakulären Unfall von Rubens Barrichello (Brasilien) sowie zum tödlichen Unfall von Roland Ratzenberger (Österreich) im Qualifying. Im Rennen verunglückte Ayrton Senna in der Tamburellokurve und zog sich tödliche Kopfverletzungen zu. Schumacher gewann erneut und führte die Weltmeisterschaft mit großem Vorsprung an.

Aus Sicherheitsgründen wurden kurzfristige Änderungen an den Wagen (Begrenzung der Airbox, Einführung der limitierten hölzernen Bodenplatte, etc.), sowie den Strecken (Schikanen aus Reifenstapeln) eingeführt. Der weitere Verlauf der Saison war für das Team Benetton von diversen Skandalen überschattet: Disqualifikation von Schumacher in Silverstone wegen Missachtens von Flaggensignalen, Feuer beim Betanken von Jos Verstappens Wagen in der Boxengasse von Hockenheim auf Grund einer manipulierten Tankanlage, Disqualifikation nach Schumachers Sieg in Spa aufgrund zu stark abgeschliffener Bodenplatte (Seither streiten sich diverse Fangemeinden darüber, ob ein Dreher über die Begrenzungssteine dafür verantwortlich war oder der Wagen tatsächlich nicht regelkonform war). Zudem wurde Benetton verdächtigt, eine verbotene Traktionskontrolle eingesetzt zu haben. In den Schlagzeilen war vom "Schummel-Schumi" die Rede, als Schumacher für mehrere Rennen gesperrt wurde. Andere Stimmen beklagten, dass die FIA durch dieses Sperren die Weltmeisterschaft künstlich spannend halten wollte.

Das Team Williams, das nach Mansell und Prost mit Senna im dritten Jahr hintereinander einen erfahrenen Fahrer verlor, musste nach dem Schock des Unfalls wieder neu anfangen. Damon Hill, Sohn des Ex-Weltmeisters Graham Hill, konnte das Team wieder konkurrenzfähig machen und auch dank der Sperre seines Gegners zu Schumacher aufschließen.

Beim letzten Rennen in Australien machte der in der Weltmeisterschaft nur noch knapp führende Schumacher einen Fahrfehler und beschädigt die Hinterachse seines Wagens an einer Betonbarriere. Gleich darauf versuchte Damon Hill zu überholen, während Schumacher mit waidwundem Fahrzeug auf die Strecke zurückfuhr, wobei es zu einer Kollision kam. Der Brite fuhr weiter, Schumacher schied aus und wähnte am Streckenrand stehend mit versteinertem Gesichtsausdruck die Weltmeisterschaft verloren. Jedoch musste Hill nach dem Sicherheitsstopp in der Box aufgrund einer angebrochenen Aufhängung aufgeben, so dass Michael Schumacher seinen ersten Fahrer-WM-Titel erringen konnte. Der Titel blieb für die Presse aufgrund der Ereignisse im Jahr 1994 ohne rechten Glanz.

Für die Saison 1995 bekam auch Benetton die starken V10-Motoren von Renault. Schumacher dominierte die Saison gegen Damon Hill. Schumacher gewann 9 Rennen und die Fahrer-WM. Der neue Teamkollege Johnny Herbert gewann sein Heimrennen in Silverstone sowie nach Ausfällen der Konkurrenz auch den Grand Prix von Monza. Der Konstrukteurs-WM-Titel ging somit erstmals an Benetton-Renault.

Ferrari (seit 1996)

Aufbau des Teams (1996–1999)

Michael Schumacher auf dem Hockenheimring

Auf Drängen von Berater Niki Lauda suchte das Team von Ferrari, das von Jean Todt neu aufgebaut wurde, den geeignetsten Fahrer. Da alle anderen Ex-Weltmeister zurückgetreten oder tot waren, kam nur Doppelweltmeister Schumacher in Frage, dem auch auf Betreiben Bernie Ecclestones für 1996 ein gutes Angebot gemacht wurde. Schumacher wechselte vom englischen Benetton-Team nach Italien, obwohl der Traditionsrennstall in den letzten Jahren technisch und organisatorisch hinterherhinkte, da u.a. ein klassisch starker, aber durstiger und schwerer V12-Motor verwendet wurde. Zum Wechsel Schumachers zu Ferrari titelte damals daher die Fachzeitschrift "Motorsport aktuell": "Darf unser Schumi niemals wieder siegen?" Der neue Motor im F-310, der nun anstatt bisher 3500 Kubik (1994) nur noch 3000 haben durfte, wurde aber dank der Honda-Erfahrung eines japanischen Ingenieurs als V-10 ausgeführt, so dass dieser Nachteil wegfiel. Als großer Schwachpunkt erwiesen sich das Monocoque-Chassis des einstigen Star-Designers John Barnard, ein fehlerhafter Windkanal und die auf England (Chassis) und Italien (Gesamtpaket) verteilten Strukturen. Barnard hielt sich stark ans Reglement und verpasste dem Ferrari neben einer tiefen Nase breite Cockpit-Seitenwülste, die sich aerodynamisch katastrophal auswirkten, außerdem wurden die Lufthutze und die Seitenkästen nicht optimal angeströmt, sodass Schumacher auf den langen Geraden der meisten Grand-Prix-Kurse den Kopf zur Seite neigen musste, um ein besseres Anströmen der Airbox zu ermöglichen. Für die Chassis-Retouche wurde der erfahrene Minimalist Gustav Brunner verpflichtet, wodurch der Monoposto nach dem Spanien-Grand-Prix nun auch mit der im Trend liegenden "hohen" Nase eingesetzt wurde, um die Anströmung des Unterbodens zu verbessern. Erst nach der Formel-1-Saison 1996 bekannte der Kerpener, dass ihn allein der "Anblick dieses Bremsfallschirms", wie er die Seitenwülste nannte, abgestoßen habe.

Michael Schumacher (2005)

Dennoch konnte Schumacher im Regen-Rennen von Barcelona nach mäßiger Qualifikation einen überraschenden Sieg erringen, der das Team motivierte. Trotzdem gab es immer wieder Rückschläge, teilweise peinliche technische Probleme und Unzuverlässigkeiten. Aber auch der Kerpener machte Fehler, startete etwa in Monaco von der Pole-Position und setzte den Ferrari ohne Not in die Mauer, da er sich von dem Überfahren der Begrenzungslinie mehr Grip versprach. Da diese jedoch noch feucht war, trudelte er bereits in der ersten Runde ins Aus. Trotz zweier weiterer Siege konnte der Titelverteidiger nicht entscheidend in den Kampf um die Weltmeisterschaft eingreifen und verlor seinen Titel an Damon Hill. Der Wechsel wurde vielerorts als Fehler angesehen. Die zahlreichen Fans von Schumacher wechselten bei Kleidung, Mützen und Fahnen dennoch von den bunten Benetton-Farben zum einheitlichen Ferrari-Rot.

1997 wechselten auf Schumachers Veranlassung mit Renn-Ingenieur Ross Brawn und Konstrukteur Rory Byrne die "Hirne" seines alten WM-Teams Benetton zu Ferrari. Der neue Wagen war deutlich besser. Vor dem letzten Rennen in Jerez (Spanien) führte Schumacher nach Punkten die Weltmeisterschaft an, kollidierte aber beim Versuch, ein Überholmanöver abzuwehren, mit dem späteren Weltmeister Jacques Villeneuve und fiel aus. Im Gegensatz zu 1994 konnte jedoch der Titel-Rivale das Rennen mit genügend Punkten beenden und Weltmeister werden. Schumacher dagegen wurde von der FIA wegen Unsportlichkeit aus der Saisonwertung ausgeschlossen, verlor somit alle Punkte, behielt aber seine Erfolge für die Karriere-Statistik. Der zweite Williams-Fahrer, Heinz-Harald Frentzen, bis dahin 3. in der Weltmeisterschaftswertung, rückte somit auf den 2. Rang vor und wurde offizieller Vizeweltmeister des Jahres 1997.

Ab dem Jahr 1998 galten neue Regeln. Die Autos durften nur noch maximal 180 cm breit sein und mussten auf Rillenreifen anstatt der sonst im Rennsport üblichen profillosen Slicks fahren. Das Team McLaren-Mercedes sowie dessen Reifenlieferant Bridgestone kamen mit den Änderungen auf Anhieb gut zurecht und Mika Häkkinen wurde in den Jahren 1998 und 1999 jeweils Weltmeister durch spannende Entscheidungen im letzten Rennen, bei denen jeweils Ferrari den Kürzeren zog.

Das Rennen in Spa-Francorchamps 1998 wurde überschattet von einer Kollision, bei der der führende Schumacher im Regen auf den langsam fahrenden McLaren von David Coulthard auffuhr, der plötzlich vom Gas gegangen war, worauf Schumacher sein nun 3-rädriges Auto in der Box abstellte und wütend in die McLaren-Box zu Coulthard eilte. Einige Mechaniker verhinderten gerade noch ein Handgemenge zwischen den beiden. Beim Saisonfinale in Suzuka hatte Schumacher Pech, der Start misslang, zudem platzte bei der anschließenden Aufholjagd der Goodyear-Pneu des Ferrari.

Mitte des Jahres 1999 lag Schumacher nach Punkten hinter Häkkinen zurück, erlitt dann bei einem schweren Unfall in Silverstone infolge Bremsversagens einen Bruch des rechten Unterschenkels und musste für mehrere Rennen aussetzen. Da die WM für ihn verloren war, konzentrierte sich Michael auf seine Genesung, da er - wie die Presse forderte - Teamkollege Eddie Irvine beim Titelkampf noch unterstützen müsse. Die Adjutanten-Funktion übernahm unterdessen Mika Salo, der als Schumacher-Ersatz prompt in Hockenheim das Rennen anführte, den Sieg aber gemäß Team-order Irvine überlassen musste. Die Konkurrenzfähigkeit des Ferrari in Händen dieser beiden Fahrer relativierte zunächst scheinbar die oft angenommene fahrerische Überlegenheit Schumachers, sodass die Gazzetta dello Sport titelte: "Was brauchen wir Schumi, wenn wir Eddie haben...".

Zudem war das WM-Rennen offen und spannend wie nie, mit Häkkinen und David Coulthard durfte sich auch mit Jordan-Pilot Frentzen (mit zwei Siegen) noch ein vierter Fahrer WM-Hoffnungen machen. In Monza fiel Häkkinen in Führung liegend nach Schaltfehler aus und brach in Tränen aus. Am Nürburgring kam es zu einem turbulenten Rennen; mehrere Fahrer fielen in Führung liegend aus, Irvine verlor Zeit und das Rennen an den Boxen, da sein Team beim Wechseln nur drei Reifen parat hatte! Schumachers Ex-Teamkollege Johnny Herbert gewann auf Stewart-Ford schließlich deren einzigen Grand Prix.

Beim Comeback von Schumacher kurz vor Saisonende in Malaysia überliess dieser den Sieg Irvine. Die beiden Ferraris wurden nach dem Rennen wegen nicht regelkonformer Windleitbleche disqualifiziert, später aber wurde der Doppelsieg wieder zuerkannt. Beim Saisonfinale besiegte Mika Häkkinen aus eigener Kraft die beiden Ferrari und wurde Weltmeister. Ferrari gewann trotzdem – auch dank des Ersatzfahrers Mika Salo – die Konstrukteurs-WM.

Dominanz der Formel 1 (2000–2004)

Datei:M schumacher2.jpg
Michael Schumacher 2004 in Indianapolis
Michael Schumacher feiert seinen Sieg

In der Saison 1999 wechselte auch Ferrari zur Reifenmarke Bridgestone. Der japanische Reifenhersteller entwickelte aber ab der Saison 2000 die Gummis nach zwei WM-Titeln von McLaren nun nicht mehr nur mit den Engländern zusammen, sondern auch mit den Italienern, was die Kräfteverhältnisse entscheidend beeinflusste. Schumacher holte in Monza mit seinem 41. Sieg Ayrton Senna in der Anzahl der Rennsiege ein, und vergoß aufgrund dessen Tränen. Mit weiteren Siegen in Indianapolis und beim vorletzten Rennen in Suzuka sicherte sich Schumacher in Japan den ersten Fahrertitel für Ferrari seit Jody Scheckter 1979. Der Konstrukteurs-WM-Titel wurde mit einem Sieg Schumachers beim Saisonfinale in Sepang verteidigt. Der neue Teamkollege Rubens Barrichello gewann in Hockenheim sein erstes Rennen, was den ersten Sieg eines Brasilianers seit Sennas Tod bedeutete.

Im folgenden Jahr, 2001, auf dem Weg zum 4. Titel, wurden von Ferrari neue Rekorde aufgestellt; Schumacher brach unter anderem den Rekord von Alain Prost mit den meisten Formel-1-Siegen (51).

2002 dominierte Ferrari die Formel 1 deutlich mit mehreren Doppelsiegen. Trotz der von insbesondere der Presse reklamierten Langeweile und der drückenden Überlegenheit der Roten musste Barrichello per Teamorder Schumacher in Österreich den Vortritt lassen, worauf die Siegerehrung unter Pfiffen abgehalten wurde. Der Wahlschweizer holte sich seinen fünften Titel bereits fünf Rennen vor Saisonende. Damit war der Rekord von Juan Manuel Fangio eingestellt. Der Argentinier holte jedoch seine fünf WM-Titel innerhalb von nur sieben Jahren und mit vier verschiedenen Fabrikaten, wobei er fast die Hälfte seiner Rennen gewann.

Mit Regeländerungen bei Punktevergabe und Startaufstellung wurde die Saison 2003 spannend gemacht. Am 12. Oktober 2003 avanciert Michael Schumacher zum erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten, nachdem er im letzten Rennen der Saison in Suzuka (Japan) seinen sechsten Fahrer-Titel perfekt machte und gleichzeitig seinem Team Ferrari zur fünften Konstrukteursmeisterschaft in Folge verhalf.

Die Saison 2004 begann für Michael Schumacher am 7. März in Melbourne (Australien) gewohnt erfolgreich mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg vor Teamkollege Barrichello. Beim 14. Rennen der Saison im belgischen Spa wurde er durch einen zweiten Platz im 700. Grand Prix Ferraris vorzeitig zum siebten Mal Weltmeister. Michael Schumacher gewann 2004 13 von 18 Rennen und holte mit Ferrari erneut die Konstrukteursmeisterschaft.

Am 19. November 2004 wurde Michael Schumacher von den deutschen Fernsehzuschauern zum Sportler des Jahrhunderts ernannt. Am 19. Dezember 2004 wurde Schumacher zum zweiten Mal nach 1995 zum Sportler des Jahres in Deutschland gewählt.

Rückschlag (2005)

US Grand Prix 2005

Die Saison 2005 sollte sich für Schumacher als die schwerste Herausforderung seit dem Wechsel zu Ferrari 1996 erweisen. Hatte Ferrari bis dato sowohl in Goodyear-Zeiten als auch in der Phase, als man zu dem japanischen Hersteller Bridgestone wechselte, nach Auffassung einiger Experten und insbesonderer seiner Gegner es stets verstanden, seine Wünsche nach besonderen Reifenmischungen und -Formaten durchzusetzen, so stellte sich der mehrjährige Vorteil nun als Nachteil heraus. Nach dem Wechsel des Sauber-Teams ins Lager der Michelin-Rennställe, waren die Roten aus Maranello das einzige Spitzenteam, das die Hauptlast der Reifentests zu tragen hatte. Die beiden Privatteams Jordan und Minardi konnten dabei keine Rolle spielen, da für sie zusätzliche Reifentests finanziell nicht zu tragen waren.

Nach dem neuen Reglement musste ein Rennreifen sowohl das Qualifying als auch das gesamte Rennen halten. Ein Reifenwechsel war nur in Ausnahmefällen erlaubt, wodurch die zuvor bewährten Taktikszenarien, in denen man die Konkurrenz in den Vorjahren oft mit ungewöhnlich kurzen oder langen Turns düpiert hatte, entfielen. Außerdem zeichnete sich im Konstrukteursbüro die seit drei Jahren vorgezeichnete Generationsablösung an: Waren Schumachers vorherige erfolgreiche Monoposti in erster Linie von dem bewährten Rory Byrne entwickelt worden, so zeichnete für den F2005 Aldo Costa veantwortlich, der früher bei Minardi gearbeitet hatte. Bis zur Saisonmitte konnte der Ferrari F2005 die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Wie man bei Bridgestone nach den ersten beiden Rennen zugab, hatte man bei der Entwicklung zu konservativ gedacht. Für eine schnelle Runde kamen die Reifen nicht auf die notwendige Temperatur, um ausreichend Grip zu produzieren. Damit waren vordere Startplatzierungen meist unmöglich, auch wenn sich die Ferrari-Piloten im Rennverlauf meist steigern konnten.

Nach einem Zwischenhoch in Imola, wo er nach einer Aufholjagd vom 13. Startplatz erst durch den Führenden, Fernando Alonso, gestoppt wurde, setzte bald schon wieder die Ernüchterung ein. Imola mit seinem Stop-and-Go-Charakter hatte die Bridgestone-Walzen ausreichend auf Temperatur bringen können und die Schwierigkeiten bei der Straßenlage verdeckt. Ein weiterer zweiter Platz beim Grand Prix in Kanada, bei dem Schumacher mit einem zweiten Rang im Training bereits diese Schwäche abgelegt zu haben schien, wurde erst durch einige Ausfälle der Konkurrenz ermöglicht, da der Kerpener bereits nach 50 m an Grip verlor und sich längere Zeit auf dem fünftem Rang wiederfand. Erst im neunten WM-Lauf in Indianapolis erfuhr er in einem einsamen Rennen gegen nur fünf Gegner ("Große Formel 1 - Farce") seinen ersten Saison-Sieg. Der Rest des Feldes nahm aufgrund einer durch Reifen-Probleme des Herstellers Michelin verursachten Absage der Michelin-bereiften Teams nicht am Rennen teil. Zwar wurde er in Magny Cours Dritter, bekannte aber nach dem Rennen, sich mehr ausgerechnet zu haben. Ein sechster Platz in Silverstone führte auch bei Teamleiter Jean Todt zu der gegenüber der Presse verkündeten Erkenntnis, dass an eine erfolgreiche Titelverteidigung 2005 nicht mehr zu denken sei. Zu groß sei der Entwicklungsvorsprung der anderen Teams und es seien nicht nur die Reifen, welche die mangelnde Performance der Scuderia Ferrari im Moment zu verantworten hätten. Auch beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim reichte es im Qualifikationstraining "nur" zum fünften Startplatz. Nach einem guten Start lag Schumacher zwar längere Zeit auf dem dritten, zwischenzeitlich sogar auf dem zweiten Rang. Er musste aber nach längerem Dagegenhalten Position um Position aufgeben, da der Grip seiner Reifen im Verlauf des Rennens erkennbar abbaute, so dass er bis auf den fünften Platz durchgereicht wurde.

Familie

Michael Schumacher heiratete am 1. August 1995 Corinna Betsch, die Ex-Freundin von Heinz-Harald Frentzen. Sie haben zwei Kinder, Gina Maria (* 20. Februar 1997) und Mick (* 22. März 1999). Die Familie wohnt seit 1996 in der Schweiz, in Vufflens-le-Château. Dort spielt Schumacher auch bei einem Fußballverein der 3. Liga. Im Herbst des Jahres 2006 hat die Familie den Umzug in eine neue Villa in Gland geplant welche sich im Moment im Bau befindet. Das Grundstück befindet sich direkt am Genfersee. Außerdem zieht sich Schumacher in seiner Freizeit gerne in sein Ferienhaus in Norwegen zurück. Dort kann er in Ruhe auspannen und sich um seine Familie kümmern. Er besitzt mehrere Hunde.

Zitate über Michael Schumacher

  • «Michael ist unglaublich professionell. Wenn ich mich einer Herzoperation unterziehen müsste, dann würde ich den Schumacher der Herzchirurgie als Arzt wollen, denn auf einen wie ihn kann man sich verlassen. [...] Zum Glück war Michael 1996 noch nicht so dominant! Die Tatsache, dass er noch immer gewinnt, verleiht mir ein gutes Gefühl. Es ist nicht so schlimm, vom besten Fahrer besiegt worden zu sein, der je gelebt hat. Damals hat das noch niemand gewusst. Ich war quasi der erste Christ in der Löwengrube. Jetzt, wo er jeden geschlagen hat, fühle ich mich nicht mehr so schlecht.» (Damon Hill gegenüber The Guardian zur Dominanz Schumachers und der einstigen Rivalität)
  • «Ich, aus den Augen eines informierten Enthusiasten, sehe ihn als absolut fantastisch an. Welchen Maßstab man auch immer anlegt, er ist einer der Großartigsten aller Zeiten. Meiner Meinung nach nimmt er es mit Nuvolari und Fangio auf, die meine früheren Kandidaten waren. [...] Es ist die ganze Mischung seiner verschiedenen Talente, eine Kombination aus seinem fahrerischen Talent natürlich, seinem taktischen Scharfsinn und auch seiner Fähigkeit, ein Team zu führen. So kann er das Team motivieren und die Leute um sich herum ziehen, wie das noch niemandem in diesem Ausmaß zuvor gelungen ist."» (Murray Walker, britische BBC-Kommentatorenlegende gegenüber dem Guardian)
  • «Er ist der Beste", und das nicht, weil er hart arbeitet oder besonders fit ist. Michael ist einfach ein großartiger Fahrer.» (Eddie Irvine, Juli 2005)
  • «Nicht nur wegen seines fahrerischen Könnens, denn Fangio war auch ein guter Rennfahrer, doch Schumacher ist die treibende Kraft bei Ferrari. Er besitzt ein schlaues Köpfchen, noch mehr als es Fangio besaß. Schumacher hat hart dafür gearbeitet, um Ferrari an die Spitze zu bringen. Fangio war aber nur ein Fahrer".» (Jack Brabham nach Schumachers sechstem Titel)
  • «Er erinnert mich an Jackie Stewart. Er hat sich bei Ferrari ein Team um sich herum aufgebaut wie das Jackie und Ken Tyrrell in den frühen 70er-Jahren taten. Diese Art von Beziehung ist sehr außergewöhnlich und manchmal frage ich mich, ob es so etwas jemals wieder in der Geschichte der Formel 1 geben wird. (...) Schumacher ist häufig der letzte Fahrer, der die Rennstrecke verlässt und wer kann schon behaupten, dass er zu vielen Leuten im Team ein "echtes" freundschaftliches Verhältnis hat?» (Nigel Mansell)
  • «Es ist schwer, über Schumachers Rekord zu streiten. (...) Er hatte mit Sicherheit das beste Material aller Fahrer, und das über eine lange Zeit, mehrere Saisons, hinweg." Doch auch dies sei durchaus eine Leistung von Schumacher. Er verdient die Anerkennung, die besten Ingenieure von Benetton mit in das Team zu gebracht zu haben" (...). Er hat die Verbesserungen vorangetrieben und die umgebenden Leute gesammelt. Ich denke, dass er ein sehr kompletter Fahrer ist, nicht nur hinter dem Lenkrad, sondern auch hinter den Kulissen.» (Mario Andretti)


Siehe auch

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