Michael Meyen (* 1967 in Bergen auf Rügen) ist ein deutscher Kommunikationswissenschaftler.

Meyen studierte von 1988 bis 1992 Journalistik in Leipzig. Von 1991 bis 1997 arbeitete er als Journalist und Nachrichtenredakteur in der Tagespresse, beim Hörfunk und beim Teletext. 1995 promovierte er in Leipzig, 2001 folgte die Habilitation.

Er war Lehrbeauftragter an den Universitäten Leipzig (1995 bis 2001) und Halle (2000/2001). Seit 2002 ist er Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind Journalismus und Medienorganisation, DDR, Fachgeschichte der Kommunikationswissenschaft, qualitative Methoden.^[1]

Am 7. November 2018 fand eine durch den Lehrbereich Meyen geplante Veranstaltung in der Ludwig-Maximilians-Universität unter dem Titel „Israel, Palästina und die Grenzen des Sagbaren“ zusammen mit Andreas Zumach statt. Mehrere Organisationen, darunter der Verband der Jüdischen Studenten in Bayern und die Jewish Agency hatten den Präsidenten der LMU, Bernd Huber, in einem offenen Brief dazu aufgefordert, die Veranstaltung abzusagen.^[2]

Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 25. Mai 2020 habe Meyen in einem von ihm herausgegebenen Blog „Medienrealität“ „fragwürdigen Ansichten ein Forum“ geboten und Ken Jebsen "als professionellen Journalisten kennengelernt". Auf telefonische Nachfrage der SZ gegenüber Meyen, ob er den Blog als Privatperson oder Lehrstuhlinhaber betreibe teilte Meyen sein Unverständnis über eine mögliche Unterscheidung mit.^[3] Die Leitung des Instituts für Kommunikationswissenschaft (IfKW) der LMU München hatte sich davon am 25. Mai 2020 öffentlich distanziert und festgestellt, dass die geäußerten Positionen nicht die Meinung des Instituts widerspiegelt.^[4] Am 2. Juni 2020 veröffentlichte Meyen eine Stellungnahme zu dem aufgekommenen Diskurs auf seinem Blog, wies auf aus seiner Sicht unrichtige Behauptungen in dem SZ-Artikel hin und kündigte die vorläufige Einstellung des Blogbetriebs an. Gleichzeit gab er an, künftig auf "anderen Plattformen" sprechen zu wollen.^[5] In einem Kommentar vom 4. Juni 2020 erklärte er dass sein Blog für "Kämpfe instrumentalisiert wurde, die gar nichts mit dem Blog zu tun haben" und nannte dabei unterschiedliche Zugänge zur Wissenschaft am Institut, "Neider und Gegner" im Forschungsverbund Zukunft der Demokratie, welcher vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst finanziert wird und auch seine Rolle im Prozess gegen den Anti-BDS-Beschluss der Stadt München als wichtigen Hintergrund der "Attacke".^[6][7] In einer späteren Bearbeitung des Kommentars entfernte er die Nennung von BDS und sprach von "Aktivitäten in der Zivilgesellschaft".^[8] Mit einer am 5. Juni 2020 veröffentlichten Stellungnahme ersetzte das Institut die vorherige Mitteilung und betonte die Unabhängigkeit der Professoren von Weisungen seitens des Instituts. Die Tatsache, dass Meyens in seiner Stellungnahme einige Missverständnisse ausgeräumt hat, wurde begrüßt und es wurde klargestellt, dass Beiträge einzelner Professoren nicht immer einheitliche Sichtweise des Instituts widerspiegeln. Zudem wurde in der Stellungnahme angekündigt, dass das Institut an einer Plattform arbeitet, "die dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft dient".^[9] Der Blog Medienrealität war von Meyen mit einem ähnlichen Ziel gestartet worden.^[10]

• Leipzigs bürgerliche Presse in der Weimarer Republik. Wechselbeziehungen zwischen gesellschaftlichem Wandel und Zeitungsentwicklung (= Hochschulschriften des Rosa-Luxemburg-Vereins). Rosa-Luxemburg-Verein, Leipzig 1996, ISBN 3-929994-58-5 (zugleich Dissertation, Universität Leipzig 1995).
• »Wir haben freier gelebt«: Die DDR im kollektiven Gedächtnis der Deutschen (Kultur- und Medientheorie) Transcript (Taschenbuch) 2013. ISBN 978-3-8376-2370-3.
• Breaking News: Die Welt im Ausnahmezustand: Wie uns die Medien regieren. Westend; Frankfurt 2018. ISBN 978-3-86489-206-6.
• (mit Kerem Schamberger) Die Kurden: Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion. Westend; Frankfurt 2018. ISBN 978-3-86489-207-3.

• Literatur von und über Michael Meyen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Prof. Dr. Michael Meyen auf der Website der Ludwig-Maximilians-Universität
• medienblog.hypotheses.org

1. ↑ Prof. Dr. Michael Meyen - Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IFKW) - LMU München. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
2. ↑ Thorsten Schmitz: Israel-Debatte - Hauptsache, dagegen. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
3. ↑ Sebastian Krass: LMU München: Unmut über Blog von Michael Meyen. Abgerufen am 29. Mai 2020. 
4. ↑ Stellungnahme des Instituts zur aktuellen Kontroverse um den Blog "Medienrealität" - Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IFKW) - LMU München. 3. Juni 2020, abgerufen am 22. November 2020. 
5. ↑ Michael Meyen: Kontroverse um „Medienrealität“. In: MEDIENREALITÄT. Abgerufen am 7. Juni 2020 (deutsch). 
6. ↑ Kontroverse um „Medienrealität“ – MEDIENREALITÄT. 7. Juni 2020, abgerufen am 22. November 2020. 
7. ↑ Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R: Richter skeptisch über Anti-BDS-Beschluss. 28. Mai 2020, abgerufen am 22. November 2020. 
8. ↑ Michael Meyen: Kontroverse um „Medienrealität“. In: MEDIENREALITÄT. Abgerufen am 7. Juni 2020 (deutsch). 
9. ↑ Stellungnahme des Instituts zur aktuellen Kontroverse um den Blog „Medienrealität“ - Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IFKW) - LMU München. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
10. ↑ Michael Meyen: Inspiration durch einen Profi: Warum wir „Medienrealität“ starten. In: MEDIENREALITÄT. Abgerufen am 7. Juni 2020 (deutsch).