Lucio Dalla

Lucio Dalla (2008)

Lucio Dalla (* 4. März 1943 in Bologna; † 1. März 2012 in Montreux, Schweiz) war ein italienischer Musiker, der seit den 1980er-Jahren zu den bedeutendsten seines Landes zählte.[1] Der Cantautore war für seine meist kritischen und poetischen Texte bekannt.

Karriere

Zu seinem 13. Geburtstag erhielt Lucio Dalla von seiner Mutter, Iole Melotti, eine Klarinette geschenkt. Schon früh erlernte er durch intensives Üben dieses Instrument und begann bereits in den 1950er-Jahren seine Musikerkarriere bei der Rheno Dixieland Band, einer Jazz-Band in seiner Heimatstadt Bologna. Zusammen mit den Rhenos nahm Dalla 1960 am ersten europäischen Jazz-Festival in Antibes teil. 1962 schloss er sich der Gruppe „The Flippers“ an, einer italienischen Band, die vor allem in den 1960er-Jahren erfolgreich war, und unterschrieb dort seinen ersten Vertrag. Sein Debüt als Sänger gab er 1964 mit einer Vorliebe für den Bereich der Soulmusik. Mit seinen Eigeninterpretationen und seinen Werken für andere entwickelte er sich zu einem der beliebtesten Sänger und Liedtexter des italienischen Musikspektrums. Der große Durchbruch erfolgte 1971 mit dem Millionenseller 4.3.1943

Eines seiner bekanntesten Lieder, Caruso (1986), eine Hommage an den Opernsänger Enrico Caruso, wurde von zahlreichen Sängern gecovert. Die Versionen von Luciano Pavarotti und Andrea Bocelli verkauften sich weltweit viele Millionen Mal. In den 1980er-Jahren verlegte er sich mehr und mehr auf die Produktion und übernahm nicht selten Aufträge für Filmmusiken.

Mit dem Stück Attenti al Lupo auf Cambio (1990) gelang ihm ein großer Erfolg: es wurde in Italien 1,4 Mio. Mal verkauft und auch in Deutschland oft gehört. In Deutschland erreichte er ein großes Publikum in dem Duett Stirb ma ned weg mit Konstantin Wecker.

Seine 2007er Italien-Tour mit dem Namen Il Contrario di Me führte ihn durch Städte wie Rom, Mailand, Neapel, Florenz, Livorno, Genua und seine Heimatstadt Bologna. Die Tour, zu der es auch eine CD mit gleichem Namen gab, beendete er im Januar 2008 in Catania.

Seit 2010 gab es, nach über 30 Jahren, wieder gemeinsame Konzerte mit Francesco De Gregori. Dallas letztes Album, die Doppel-CD Questo è amore, erschien im November 2011.

Dalla starb während einer Tournee am 1. März 2012 an einem Herzinfarkt. Am Vortag hatte er in Montreux noch ein Konzert gegeben. Beerdigt wurde er am 4. März 2012, seinem Geburtstag, in seiner Heimatstadt Bologna. An dem Requiem in der Kirche St. Petronio nahmen allein 50.000 Menschen teil. Unter den Trauergästen waren unter anderem: Eros Ramazzotti, Gianni Morandi, Luciano Ligabue.[2][3]

Als Schauspieler war Dalla zwischen 1964 und 1979 in rund fünfzehn Filmen zu sehen; die meist dem Gebrauchskino angehörenden Werke boten ihm meist auch Gelegenheit zur Schaustellung seiner musikalischen Fähigkeiten.[4]

Diskografie

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben
In quella notte di stelle
 IT4706.10.2013(4 Wo.)
Singles[5]
Canzone
 DE7925.08.1997(5 Wo.)
Caruso
 DE6117.04.2015(1 Wo.)
 AT4317.04.2015(1 Wo.)
 CH1611.03.2012(3 Wo.)
 IT208.03.2012(2 Wo.)

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Alben

  • 1966: 1999
  • 1970: Terra Di Gaibola
  • 1971: Storie Di Casa Mia
  • 1973: Il Giorno Aveva Cinque Teste
  • 1974: Dalla/De Gregori/Monti/Venditti live
  • 1975: Anidride Solforosa
  • 1976: Automobili
  • 1977: Com'è Profondo Il Mare
  • 1979: Lucio Dalla
  • 1979: Banana Republic Con Francesco De Gregori
  • 1981: Q Disc
  • 1983: 1983
  • 1984: Viaggi Organizzati
  • 1986: Bugie
  • 1986: Dallamericaruso
  • 1988: Dalla-Morandi
  • 1990: Cambio
  • 1991: Amen
  • 1993: Henna
  • 1995: The Best of Lucio Dalla
  • 1996: Dalla
  • 1996: Canzoni (CH: Gold)[6]
  • 1997: 2 Dance
  • 1998: Gli Anni 70
  • 1998: Enzo Re
  • 1998: TheE Collection
  • 1999: Ciao
  • 2001: Luna Matana
  • 2002: Gli Anni 60
  • 2002: Caro Amico Ti Scrivo
  • 2003: Lucio
  • 2006: 12000 Lune
  • 2007: Il Contrario Di Me
  • 2008: LucioDallaLive – La neve con la luna
  • 2009: Angoli nel cielo
  • 2010: Work in Progress (mit Francesco De Gregori)
  • 2011: Questo è Amore
  • 2012: Qui dove il mare luccica...
  • 2013: In quella notte di stelle

Filmografie (Auswahl)

  • 1964: Questo pazzo, pazzo mondo della canzone
  • 1967: Blaue Bohnen für ein Halleluja (Little Rita nel West)
  • 1967: Die Subversiven (I sovversivi)
  • 1979: Banana Republic
Commons: Lucio Dalla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Perikles Monioudis: Lucio Dalla, der Vorreiter der Musica leggera, stirbt auf Tournee in der Schweiz: Se io fossi un angelo. In: nzz.ch. 1. März 2012, abgerufen am 5. Januar 2017.
  2. Kritisch und poetisch www.orf.at vom 1. März 2012.
  3. Italienischer Liedermacher: Lucio Dalla ist tot. In: Spiegel Online. 1. März 2012, abgerufen am 5. Januar 2017.
  4. Roberto Poppi, Artikel Lucio Dalla, in: Roberto Chiti, Enrico Lancia, Andrea Orbicciani, Roberto Poppi: Dizionario del cinema italiano. Gli attori. Rom, Gremese 1998, S. 148.
  5. Hit-Bilanz, Deutsche Chart-Singles auf CD-ROM, Taurus Press
  6. Auszeichnungen für Musikverkäufe: CH