Kraftwerk Schwarze Pumpe

Gaskombinat Schwarze Pumpe (1955-1997)

Ergänzungen zu den Alt-Anlagen Schwarze Pumpe notwendig


Vattenfall Kraftwerk Schwarze Pumpe

Vattenfall Kraftwerk Schwarze Pumpe August 2005
KW Schwarze Pumpe bei Nacht
Turbinensaal im KW Schwarze Pumpe

Das Kraftwerk Schwarze Pumpe wurde als Gemeinschaftskraftwerk von den damals noch eigenständigen Unternehmen VEAG und den Energiewerke Schwarze Pumpe AG (ESPAG) geplant und gebaut. Der entsprechende Vertrag dazu wurde am 13. Februar 1992 unterzeichnet und im März des selben Jahres wurde der Planungsauftrag für einen Kraftwerksbau an die SIEMENS AG, München erteilt.

Wichtige Eckdaten

Am 15. März 1993 erfolgte die offizielle Eröffnung der Baustelle „Neubaukraftwerk Schwarze Pumpe“. Am 20. April 1993 wurden die erforderlichen Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erteilt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 25. Oktober 1993 durch den damaligen Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Manfred Stolpe. Am 1. Januar 1995 übernahm die VEAG die Anteile am Kraftwerksbau von der Lausitzer Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LBV).

Während der Bauphase kam es am 25. März 1995 zu einer schweren Havarie. Von einem Montagekran lösten sich in 160 m Höhe 6 Gegengewichte und stürzten in die Tiefe. Bei diesem Zwischenfall entstanden Schäden sowohl am Kesselgerüst des Block A als auch an der Bodenplatte. Am 28. Juni 1996 erfolgte bereits die Druckprobe am Dampferzeuger Block A. Wobei nur 1(!) von 60 000 Schweißnähten zu beanstanden war. Die Druckprobe am Dampferzeuger Block B am 14. Dezember 1996 erfolgt ohne Beanstandungen. Am 16. April 1997 wird der erste Kohlewaggon mit Rohbraunkohle aus dem Tagebau Welzow Süd entladen. Am 19. April 1997 erfolgt am Dampferzeuger Block A das erste Zünden mit Ölfeuer, am 3. Mai das erstmalige Kohlefeuer bis hin zum 23. Mai, als um 20:01 Uhr die erste Netzschaltung des Block A erfolgt.

Am 1. Oktober 1997 übernimmt das Neubaukraftwerk Schwarze Pumpe offiziell die Fernwärmeversorgung für die Stadt Spremberg, ab 14. Oktober 1997 erfolgt auch die Versorgung der Stadt Hoyerswerda mit Fernwärme.

Am 29. Oktober 1997 um 17:07 Uhr erfolgt dann auch am Block B die erste Netzschaltung. Am 15. Januar 1998 erreicht der Block B erstmals eine Leistung von 800 Megawatt. Und am 20. Januar 1998 das Neubaukraftwerk Schwarze Pumpe erstmals seine projektierte Leistung von 1600 Megawatt.

Am 3. Juni 1998 findet die offizielle Inbetriebnahme des Neubaukraftwerkes Schwarze Pumpe statt. Zu den Gästen gehören der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl sowie der damalige Ministerpräsident des Land Brandenburg Manfred Stolpe.

25. August 1998, Übergabe des Neubaukraftwerk Schwarze Pumpe durch den Vorstand der VEAG an die Geschäftsleitung des Kraftwerkes Schwarze Pumpe. Erster Kraftwerksleiter wird Dietrich Kirmse.

Geplant und gebaut wurde eine 2 x 800 Megawatt Doppelblockanlage für den Grundlastbetrieb auf Basis von Rohbraunkohle. Die benötigte Rohbraunkohle wird aus dem benachbarten Tagebau Welzow-Süd bezogen.

Neben der Erzeugung von Elektroenergie gehört die Bereitstellung von Prozessdampf für Unternehmen im nahe gelegenen Industriepark Schwarze Pumpe, sowie die Versorgung der Städte Spremberg, Hoyerswerda und des Ortsteil Schwarze Pumpe mit Fernwärme zu dessen wichtigsten Aufgaben. Das Kraftwerk Schwarze Pumpe gehört mit seinen etwa 360 Arbeitnehmern zu einen der größten Arbeitgebern der Region.

Technische Daten

(Auszug der wichtigsten Daten)

Brennstoff

  • Rohbraunkohle
  • Brennstoffverbrauch: 36 000 t/Tag
  • Bruttoleistung: 1600 MW ( 2 x 800 MW)
  • Wirkungsgrad. > 40%

Dampferzeuger

  • Hersteller: Alstom
  • Bauart: Zwangsdurchlaufkessel
  • Dampfleistung je Kessel: 2420 t/h
  • Frischdampfdruck: 268 bar
  • Frischdampftemperatur: 547 °C
  • Zwischendampfdruck: 55 bar
  • Zwischendampftemperatur: 565 °C
  • Brennstoffmenge je Dampferzeuger: ca. 785 t/h
  • Brennstoff für Zünd- und Stützfeuer: Heizöl EL
  • 8 Mühlen je Dampferzeuger

Turbine

Generator

  • Hersteller: SIEMENS
  • Nennspannung: 27kV
  • Scheinleistung 1000 MVA

Kühlturm

  • pro Block 1 Naturzugnasskühlturm
  • Wasserdurchsatz je Kühlturm: 65 600 m³/h

Rauchgasreinigung

Hilfsdampferzeuger

  • Hersteller: BABCOCK
  • Anzahl: 2
  • Brennstoff: Heizöl EL
  • Dampfleistung je Kessel: 100 t/h
  • Dampfparameter: 17 bar/ 350°C

Pilotkraftwerk zur CO2-Sequestrierung

Baustellenschild am Standort des CO2-freien Kraftwerks in Schwarze Pumpe

Auf dem Gelände des Industrieparks Schwarze Pumpe wird in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk Schwarze Pumpe seit 2006 von Vattenfall Europe ein Pilotkraftwerk zur CO2-Sequestrierung nach dem Oxyfuel-Verfahren errichtet.

Datei:Standort CO²-Freies Kraftwerk in Schwarze Pumpe.jpg
Baustelle des CO2-freien KW Schwarze Pumpe im Januar 2007
Baufortschritt 09/2007

Am 29. Mai 2006 fand der Erste Spatenstich unter Teilnahme von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Matthias Platzeck statt.

Die Vattenfall-Pilotanlage soll mit Braunkohle betrieben werden und wird über 30 MW thermische Leistung verfügen. Der Beginn des Probebetriebes soll Mitte des Jahres 2008 erfolgen. Der Baupreis der Anlage beträgt rund 75 Millionen €. Mit den hier gewonnen Ergebnissen und Erkenntnissen soll anschließend ein Demonstrations-Kraftwerk mit etwa 300 MW geplant und gebaut werden. Durch dieses Kraftwerk soll die hier verwendete Technologie zur großtechnischen Serienreife geführt werden.

Das bei der Kohleverbrennung entstehende Kohlendioxid wird verdichtet und verflüssigt. Es soll dann in die Erde gepresst und gespeichert werden und damit nicht zur globalen Erwärmung beitragen. Die Bezeichnung "CO2-frei" ist dabei technisch nicht zutreffend, da noch ca. 10 bis 30 % der ursprünglichen Emissionsmenge freigesetzt wird. Der projektierte Wirkungsgrad der Anlage liegt bei rund 9 % unter dem herkömmlicher Kohlekraftwerke, da sowohl Sauerstoffgewinnung, Rauchgasbehandlung und CO2-Absonderung viel Energie kosten. Um diesem Verlust des Wirkungsgrad entgegenzuwirken, arbeitet man an zusätzlichen Effizienzsteigerungen durch Braunkohlevortrocknung oder dem 700Grad-Kraftwerk.

Von Umweltschützern wird die Anlage als „Feigenblatt“ des Energiekonzerns bezeichnet und als zu aufwändig kritisiert. Nach deren Meinung ließe sich mit dem gleichen Geld durch Investitionen in eine effektivere Energieerzeugung und -nutzung eine größere Wirkung zur Reduzierung der globalen Erwärmung erreichen.