Kloster St. Clara (Bickenkloster)

St. Ursula, Villingen

Das Kloster St. Clara, bekannt als Bickenkloster, heute Ursulinenkloster St. Ursula am Bickentor, lag neben dem Dominikanerinnenkloster, der Vetternsammlung, und war ein ehemaliges Klarissenkloster in der Stadt Villingen.

Geschichte

1278 genannt als Sammlung,[1] die Vetternsammlung war ursprünglich in der Kapelle St. Nikolaus in der Altstadt. Die Grundmauern dieser Kapelle stecken noch im Boden westlich des Hauses Marbacherstraße 25. Nach dem Jahre 1255 fanden die Nonnen Aufnahme im Hause des Patriziers Vetter in der Stadt.[2] Vermutlich waren es zuerst Beginen, die sich hier versammelten.

Die aus dem Kloster Valduna kommende Ursula Haider führte 1480 eine strengere Ordensregel nach den Klarissen ein. Dies führte zu einem Aufblühen des Klosters. Angehörige der reichsten Patrizierfamilien, wie die Muntprat und Mötteli aus Ravensburg, machten dem Kloster Schenkungen oder die Töchter traten ins Kloster ein. Die heute im Franziskanermuseum ausgestellten Bildteppiche, wie der Muntpratteppich oder der Dreikönigsteppich, zeugen noch davon.

Chronik des Bickenklosters

Die Äbtissin Juliana Ernstin verfasste eine Chronik des Klosters von 1238 bis 1614. Diese wurde von Karl Jordan Glatz im Jahr 1881 als Band 151 der Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart neu herausgegeben. Sie schildert darin vor allem die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in der das Kloster, das direkt an der Stadtmauer lag, dem feindlichen Beschuss ausgeliefert war. Allerdings wurde Villingen trotz heftiger Belagerungen niemals eingenommen, dies wird nach der Überlieferung vor allem der wunderbaren Wirkung des Nägelinskreuz zugeschrieben.

Abbruch und Neuzeit

Beide Klöster wurden 1782 aufgehoben. Im Jahr 1858 wurde die Vetternsammlung (Dominikanerinnen) abgebrochen. Es bestand aus dem Konvent, dem Subperiorat und der 1720 neu erbauten Kirche, auch Sammlungskirche genannt, von der zuletzt noch der auf die Bärengasse stoßende Chor bestand. Sie wurde zu einer Schule umgebaut. Aus dem Kloster St. Clara entstand das Kloster St. Ursula, das bis heute besteht. Erhalten blieb in der Bärengasse das Zehndersche Haus.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Franz Joseph Mone: Jahrgeschichten der Franziskaner in Baden in Quellensammlung der badischen Geschichte, Bd. 3, S. 681.
  2. Paul Revellio: Beiträge zur Geschichte der Stadt Villingen, 1964, S. 144 ff.
Commons: Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 3′ 34,8″ N, 8° 27′ 42,8″ O