„Klaviersonate Nr. 23 (Beethoven)“ – Versionsunterschied

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== Interpretationen ==
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Bekannte Interpretationen der Sonate kommen von so unterschiedlichen Pianisten wie [[Arthur Rubinstein]], [[Emil Gilels]], [[Svjatoslav Richter]] und [[Friedrich Gulda]].
Bekannte Interpretationen der Sonate kommen von so unterschiedlichen Pianisten wie [[Arthur Rubinstein]], [[Emil Gilels]], [[Svjatoslav Richter]] und [[Friedrich Gulda]].
Eine extreme, die Musikwelt verstörende Interpretation leistete sich [[Glenn Gould]], der die Appassionata für eines der schwächsten und einfallsärmsten Werke Beethovens hielt. [[Joachim Kaiser]] bemerkte hierzu: "Wenn man hört, wie er (Gould) die Appassionata zugrunde richtet, dann glaubt man ihm, daß er sie für schlecht hält. Er spielt den ersten Satz im Andantetempo, fast doppelt langsamer als die anderen. Er nimmt die Triler mal schnell, mal tröpfelnd. Man hört das Stück gegen den Strich. In ein paar Jahre wird Gould sich dieser Aufnahme genieren, hoffentlich." <ref> Joachim Kaiser, Große Pianisten in unserer Zeit, Glenn Gould und Friedrich Gulda<ref>
Eine extreme, die Musikwelt verstörende Interpretation leistete sich [[Glenn Gould]], der die Appassionata für eines der schwächsten und einfallsärmsten Werke Beethovens hielt. [[Joachim Kaiser]] bemerkte hierzu: "Wenn man hört, wie er (Gould) die Appassionata zugrunde richtet, dann glaubt man ihm, daß er sie für schlecht hält. Er spielt den ersten Satz im Andantetempo, fast doppelt langsamer als die anderen. Er nimmt die Triler mal schnell, mal tröpfelnd. Man hört das Stück gegen den Strich. In ein paar Jahre wird Gould sich dieser Aufnahme genieren, hoffentlich." <ref> Joachim Kaiser, Große Pianisten in unserer Zeit, Glenn Gould und Friedrich Gulda</ref>


==Belege==
==Belege==

Version vom 23. Juli 2007, 14:54 Uhr

Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 23 in f-Moll op. 57 mit dem Beinamen Appassionata gehört zu den bekanntesten Klavierwerken des Komponisten. Sie besteht aus den drei Sätzen

  • Allegro Assai
  • Andante con moto – attaca (Notenbeispiel)
  • Allegro, ma non troppo – Presto

Der Beiname „Appassionata“ (Die Leidenschaftliche) wurde der Sonate erst 1835 vom Hamburger Verleger Cranz bei der Herausgabe einer Bearbeitung für vier Hände gegeben. Beethoven widmete sie dem Grafen Franz von Brunswick.

1. Satz: Allegro Assai

Der erste Teil des Hauptthemas

Das Hauptthema ist sehr disparat und durch plötzliche Wechsel im Tempo und in der Dynamik gekennzeichnet. Bereits vom ersten Takt an zieht es den Hörer in seinen Bann: Das erste Thema wird von einem zunächst ab- dann aufsteigenden gebrochenen und in einem ungewöhnlich punktiert rhythmisierten f-Moll-Dreiklang begonnen.

Durch die im Abstand von zwei Oktaven notierte Unisono-Bewegung wird der düstere Bass verstärkt. Die Figur wird in Ges-Dur wiederholt, von einem viertönigen Schicksalsmotiv im fallenden Sekundschritt unterbrochen, um in eine virtouse Sechzehntelfigur zu münden, die harmonisch den verminderten Septakkord (e-g-b-des) umspielt.

Das aufsteigende zweite Thema in As-Dur (zunächst wieder ein gebrochener Dreiklang) ist ausgeglichener und getragener als das Hauptthema. Es hat denselben punktierten Rhythmus, verfolgt jedoch eine eher abgeschlossene Melodieführung. Neben diesen beiden Themen wird der Satz noch durch das viertönige Motiv bestimmt, das dem berühmten Beginn der 5. Symphonie nicht unähnlich ist. Nach den entfesselten Stürmen der Durchführung erfolgt die Reprise mit dem in Oktaven gesetzten Hauptthema auf einem pochenden Triolenrhythmus. Die Reprise endet in weiten Arpeggio-Bewegungen und geht ab Takt 239 (più allegro) in eine zunächst konzertant stürmische Coda über, die dem Beinamen der Sonate alle Ehre macht. Der Satz schließt im Pianissimo.

Hörbeispiel

Appassionata 1. Satz   

2. Satz: Andante con moto

Der zweite Satz (Des-Dur) ist ein Variationssatz mit einem choralartigen Thema, bekannt auch aus Beethovens populärer Chorbearbeitung Hymne an die Nacht. Auffallend ist, dass die Melodiestimme nur vier Töne verwendet (as und b, später des und c), das Thema wird bereichert durch die Harmonisierung und die Begleitung im Bass mit einfachen und doppelten Punktierungen.

In den vier Variationen verwendet Beethoven, wie häufig in seinen Variationen, die rhythmische Verkleinerung (Viertel-Achtel-Sechzehntel-Zweiunddreißigstel). Dabei nimmt die Dynamik stetig zu. Nach der letzten Variation wird das Thema abschließend wiederholt. Statt in Des-Dur schließt Beethoven den Satz mit dem verminderten Septakkord (e-g-b-des) ab, der sogleich eine Oktave erhöht in fortissimo wiederholt wird, um (attacca) in das Finale überzuleiten.

3. Satz: Allegro, ma non troppo – Presto

Unmittelbar anschließend der Schlusssatz. Als Einstimmung ertönt, gleichsam in scharfen Fanfaren, der Septakkord und bereitet auf den nun folgenden Sturmlauf vor. Eine Sechzehntelbewegung durchzieht wie ein Perpetuum mobile den Satz, und kommt nur einmal nach einer deutlichen Zuspitzung in der Durchführung (denn auch der dritte Satz ist in Sonatenhauptsatzform) zum Erliegen. Das verzweifelte, nicht enden wollende Rennen der Sechzehntel, insbesondere zu den Bassakkorden zum Schluss der Satzbestandteile, wird in der Presto-Coda, die mit galoppierenden Achteln begonnen wird, noch einmal gesteigert, ehe die ganze Bewegung nach Akkord-Kaskaden in drei kurzen f-Moll-Akkorden zusammenfällt.

Interpretationen

Bekannte Interpretationen der Sonate kommen von so unterschiedlichen Pianisten wie Arthur Rubinstein, Emil Gilels, Svjatoslav Richter und Friedrich Gulda. Eine extreme, die Musikwelt verstörende Interpretation leistete sich Glenn Gould, der die Appassionata für eines der schwächsten und einfallsärmsten Werke Beethovens hielt. Joachim Kaiser bemerkte hierzu: "Wenn man hört, wie er (Gould) die Appassionata zugrunde richtet, dann glaubt man ihm, daß er sie für schlecht hält. Er spielt den ersten Satz im Andantetempo, fast doppelt langsamer als die anderen. Er nimmt die Triler mal schnell, mal tröpfelnd. Man hört das Stück gegen den Strich. In ein paar Jahre wird Gould sich dieser Aufnahme genieren, hoffentlich." [1]

Belege

  1. Joachim Kaiser, Große Pianisten in unserer Zeit, Glenn Gould und Friedrich Gulda

Siehe auch