„Julian Assange“ – Versionsunterschied

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Assanges Eltern waren Betreiber eines [[Wanderzirkus]]. Seine Kindheit verbrachte Assange in der Nähe des australischen Ortes [[Byron Bay]], einem Zentrum für alternative Künstler. Später zogen sie auf die Insel [[Magnetic Island]].<ref name="jetzt">Jetzt.de: ''[http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/515596 Der Mann mit den weißen Haaren]'', eingesehen am 4. Dezember 2010.</ref> Nach der Trennung seiner Eltern wuchs Assange bei seiner Mutter auf. Diese heiratete 1979 einen Musiker. Aus dieser Ehe ging Assanges Halbbruder hervor. Nach der erneuten Trennung wechselte Assanges Mutter, da sie filmschaffend tätig war und zeitweise auf der Flucht vor einer Sekte waren,<ref name="AlJazeera">Why the world needs WikiLeaks, TED, AlJazeeraEnglish ''[http://www.youtube.com/watch?v=bVGqE726OAo]'', ab 14:30</ref> mit beiden Kindern häufiger den Wohnort, wodurch diese zu extrem häufigen Schulwechseln und zwischenzeitlichem [[Hausunterricht]] gezwungen waren. Später studierte Assange Physik an der [[University of Melbourne]].<ref name="Khatchadourian" />
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Erste Programmiererfahrungen sammelte Assange auf einem [[C64]], 1987 beschaffte er sich ein Modem.<ref name="jetzt" /> Unter dem [[Pseudonym]] „Mendax“ begann er erste Hacker-Aktivitäten. Während seiner Hacker-Zeit lernte er seine spätere Frau kennen. 1989 zogen beide zusammen, ein gemeinsamer Sohn wurde geboren. 1991 trennte sich das Paar. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit einigten sich Assange und seine Mutter mit der Kindesmutter auf ein gemeinsames Sorgerecht.<ref name="jetzt" />
Erste Programmiererfahrungen sammelte Assange auf einem [[C64]], 1987 beschaffte er sich ein Modem.<ref name="jetzt" /> Unter dem [[Pseudonym]] „Mendax“ begann er erste Hacker-Aktivitäten. Während seiner Hacker-Zeit lernte er seine spätere Frau kennen. 1989 zogen beide zusammen, ein gemeinsamer Sohn wurde geboren. 1991 trennte sich das Paar. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit einigten sich Assange und seine Mutter mit ihr auf ein gemeinsames Sorgerecht.<ref name="jetzt" />


Seit 2006 ist er für Wikileaks aktiv. Nach Eigenaussage hat er „im Internet Geld verdient“ und konnte somit unbezahlt für WikiLeaks arbeiten.<ref name="Wikileaks-Oekonomie"/> Infolge seiner Arbeit für Wikileaks wurde er mehrmals verhaftet, abgehört, zensiert und auch verklagt, allerdings erfolglos.<ref name="tcij">[http://www.tcij.org/about-2/teachers-and-speakers/julian-assange ''Julian Assange'']. In: ''The Centre for Investigative Journalism'', abgerufen am 1. Juni 2010.</ref>
Seit 2006 ist er für Wikileaks aktiv. Nach Eigenaussage hat er „im Internet Geld verdient“ und konnte somit unbezahlt für WikiLeaks arbeiten.<ref name="Wikileaks-Oekonomie"/> Infolge seiner Arbeit für Wikileaks wurde er mehrmals verhaftet, abgehört, zensiert und auch verklagt, allerdings erfolglos.<ref name="tcij">[http://www.tcij.org/about-2/teachers-and-speakers/julian-assange ''Julian Assange'']. In: ''The Centre for Investigative Journalism'', abgerufen am 1. Juni 2010.</ref>

Version vom 8. Dezember 2010, 03:04 Uhr

Julian Paul Assange[1] [əˈsɑːnʒ] (* 3. Juli 1971[2] in Townsville, Queensland, Australien)[1] ist ein australischer politischer Aktivist, Journalist und ein Sprecher von WikiLeaks. Er ist neben WikiLeaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson und Daniel Schmitt (eigentlich Daniel Domscheit-Berg), der WikiLeaks im September 2010 verlassen hat,[3] eines der wenigen bekannten Gesichter der Whistleblower-Plattform im Internet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, geheim gehaltene Dokumente allgemein verfügbar zu machen. Assange bezeichnet sich jedoch selbst nicht als Gründer.[4]

Julian Assange in Kopenhagen

Werdegang

Assanges Eltern waren Betreiber eines Wanderzirkus. Seine Kindheit verbrachte Assange in der Nähe des australischen Ortes Byron Bay, einem Zentrum für alternative Künstler. Später zogen sie auf die Insel Magnetic Island.[5] Nach der Trennung seiner Eltern wuchs Assange bei seiner Mutter auf. Diese heiratete 1979 einen Musiker. Aus dieser Ehe ging Assanges Halbbruder hervor. Nach der erneuten Trennung wechselte Assanges Mutter, da sie filmschaffend tätig war und zeitweise auf der Flucht vor einer Sekte waren,[6] mit beiden Kindern häufiger den Wohnort, wodurch diese zu extrem häufigen Schulwechseln und zwischenzeitlichem Hausunterricht gezwungen waren. Später studierte Assange Physik an der University of Melbourne.[1]

Erste Programmiererfahrungen sammelte Assange auf einem C64, 1987 beschaffte er sich ein Modem.[5] Unter dem Pseudonym „Mendax“ begann er erste Hacker-Aktivitäten. Während seiner Hacker-Zeit lernte er seine spätere Frau kennen. 1989 zogen beide zusammen, ein gemeinsamer Sohn wurde geboren. 1991 trennte sich das Paar. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit einigten sich Assange und seine Mutter mit ihr auf ein gemeinsames Sorgerecht.[5]

Seit 2006 ist er für Wikileaks aktiv. Nach Eigenaussage hat er „im Internet Geld verdient“ und konnte somit unbezahlt für WikiLeaks arbeiten.[4] Infolge seiner Arbeit für Wikileaks wurde er mehrmals verhaftet, abgehört, zensiert und auch verklagt, allerdings erfolglos.[7]

Ideen

Assange steht Ideen des Krypto-Anarchismus nahe. Ausgehend von libertärem Gedankengut stellt der Krypto-Anarchismus eine Informationsasymmetrie zwischen Staat und Bürgern fest. Während ein Staat in der Lage sei, große Teile der Kommunikation seiner Bürger zu überwachen, versucht er gleichzeitig, viele Informationen vor diesen geheim zu halten. Die technischen Innovationen des Internets böten nun die Möglichkeit, die festgestellte Asymmetrie umzukehren. Einerseits könnten alle privaten Informationen mit kryptographischen Mitteln geschützt werden. Dies hätte eine weitgehende Beschränkung staatlicher Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten zur Folge. Das gleiche Ziel könnte andererseits aber auch durch die konsequente Veröffentlichung von Herrschaftswissen erreicht werden. Das Publikmachen von Herrschaftswissen würde Staatsorgane dazu veranlassen, ihre Kommunikationsflüsse zu reduzieren, was eine Verminderung der Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems Staat bedeuten würde. Dazu Assange: „Leaking ist eine inhärent antiautoritäre Tat. Es ist eine anarchistische Tat.“[8]

Laufende Ermittlungsverfahren

USA

Seit Juni 2010 wird Assange von den Behörden der USA gesucht. Hintergrund sind mögliche Verbrechen in Zusammenhang mit der Beschaffung und Verbreitung von über 92.000 geheimen Dokumenten der NATO. Die USA versuchen dabei auch Hilfe von Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Australien sowie anderen Verbündeten zu erhalten.[9]

Haftbefehl in Schweden und Verhaftung in Großbritannien

Am 20. August 2010 wurde gegen Assange ein Haftbefehl erlassen und einen Tag später wieder aufgehoben. Die Ermittlungsbehörde sah den zugrundeliegenden Vorwurf einer Vergewaltigung zunächst als unbegründet an, nahm am 1. September 2010 aber die Ermittlungen wieder auf.[10] Assange selbst bestritt die Vorwürfe und sprach von „schmutzigen Tricks“ seiner Gegner.[11][12] Assanges Anwalt betonte, dass die beiden Klägerinnen nach eigener Aussage einvernehmlichen Sex mit seinem Klienten gehabt hätten. Sie hätten ihn erst beschuldigt, als sich herausstellte, dass der Mann mit beiden Frauen sexuelle Kontakte gehabt habe. Zudem habe Assange den schwedischen Justizbehörden wiederholt angeboten, zu den Vorwürfen befragt zu werden und auch unter Eid auszusagen.[13]

Am 18. November 2010 beantragte die schwedische Staatsanwaltschaft erneut einen Haftbefehl wegen Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Nötigung; das zuständige Amtsgericht beschloss einen international wirkenden Haftbefehl. Assange ging in Berufung. Das zweithöchste schwedische Gericht ließ den Haftbefehl bestehen, schwächte jedoch die Anklagepunkte ab. Der Vorwurf der sexuellen Belästigung wurde ganz fallengelassen, der Vorwurf der Vergewaltigung abgemildert in „weniger grobe Vergewaltigung.“[14]

Am 1. Dezember 2010 wurde bekannt, dass Interpol[2] eine „Red Notice“ gegen Assange erlassen hat. Diese „roten Mitteilungen“ bedeuten, dass die 188 Mitgliedsstaaten das Land, aus dem der ursprüngliche Haftbefehl stammt, bei der Suche nach einer Person „mit Blick auf ihre Festnahme und Auslieferung“ unterstützen sollen. Es handelt sich dabei laut Interpol nicht um einen internationalen Haftbefehl. Assange werde wegen der gegen ihn in Schweden erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe gesucht. Sein Anwalt hatte wenige Stunden vor der Veröffentlichung der Red Notice durch Interpol ein Berufungsgericht in Schweden angerufen und die Aufhebung des schwedischen Haftbefehls beantragt.[15][16]

Am 7. Dezember 2010 stellte sich Assange in London der Polizei und wurde verhaftet.[17]

Asyl- und Aufenthaltsverfahren

Antrag auf Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Schweden

Im August 2010 beantragte Assange eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Schweden.[18] Der Antrag wurde am 18. Oktober 2010 ohne Angabe von Gründen abgelehnt.[19]

Kurz zuvor hatte die schwedische Piratenpartei WikiLeaks ihre Internetserver in Solna zur Verfügung gestellt. Nach Veröffentlichung der NATO-Dokumente war Assange politisch unter Druck geraten, so dass er die gewaltsame Stilllegung der WikiLeaks-Server in den USA befürchtete.[20] In Schweden genießen Journalisten einen ungleich umfassenderen Quellenschutz; Voraussetzung dafür ist jedoch der utgivningsbevis, eine spezielle schwedische Lizenz. Der mit Assange befreundete Chef der schwedischen Piratenpartei, Rickard Falkvinge, teilte den Medien mit, Assange strebe mit einem schwedischen Wohnort den Status eines medienverantwortlichen Herausgebers an.[18] Damit würde er eine Basis dafür schaffen, WikiLeaks auf legaler Grundlage weiterzuführen.

Spekulationen über Asylantrag in der Schweiz

Anfang November 2010 erklärte Assange zu erwägen, in der Schweiz Asyl zu beantragen und Wikileaks dort anzusiedeln. Damit sollen die politisch brisanten Aktivitäten der Aufdeckerplattform abgesichert werden.[13] Die Chancen zur Annahme dieses Asylantrags seien nach Angaben der Schweizerischen Flüchtlingshilfe gering. Assange müsste zuerst den Schutz seines Heimatlandes Australien in Anspruch nehmen. Er müsste glaubhaft machen, dass Australien ihn nicht schützen könnte, was sehr schwierig sei.[21]

Dementiertes Asylangebot von Ecuador

In der Folge der Veröffentlichung von geheimen Botschaftsberichten im November 2010 hat der stellvertretende Außenminister von Ecuador, Kintto Lucas, Assange ein Aufenthaltsrecht ohne weitere Bedingungen in dem südamerikanischen Land angeboten.[22] Rafael Correa, der Präsident von Ecuador, dementierte das Asylangebot. Dies sei eine persönliche Ansicht von Lucas gewesen, stellte Correa klar.[23]

Preise und Auszeichnungen

Assange und WikiLeaks gewannen 2008 den Freedom of Expression Award[24] der Organisation Index on Censorship und 2009 den Amnesty International Media Award (New Media)[25] für Berichte über Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren.

Zitate

  • Every organisation rests upon a mountain of secrets. (Deutsch: Jede Organisation ruht auf einem Berg von Geheimnissen.)[26]
  • I enjoy crushing bastards.[27][28]

Literatur

  • Suelette Dreyfus: Underground: Tales of Hacking, madness and obsession on the Electronic Frontier. Mandarin Australia, Kew 1997, ISBN 1-86330-595-5 (englisch; mit Recherche von Julian Assange; Online-Version)
Commons: Julian Assange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Interviews

Einzelnachweise

  1. a b c Raffi Khatchadourian: No Secrets. Julian Assange’s mission for total transparency. In: The New Yorker, 7. Juni 2010.
  2. a b Wanted ASSANGE, Julian Paul in: Interpol, abgerufen am 1. Dezember 2010
  3. Querelen bei Enthüllungsplattform: Deutscher Wikileaks-Sprecher geht im Streit. In: Spiegel online. 25. September 2010, abgerufen am 26. September 2010.
  4. a b Stefan Mey: Leak-o-nomy - die Ökonomie hinter WikiLeaks (Interview mit Julian Assange). In: Medien-Ökonomie-Blog. Abgerufen am 4. Dezember 2010.
  5. a b c Jetzt.de: Der Mann mit den weißen Haaren, eingesehen am 4. Dezember 2010.
  6. Why the world needs WikiLeaks, TED, AlJazeeraEnglish [1], ab 14:30
  7. Julian Assange. In: The Centre for Investigative Journalism, abgerufen am 1. Juni 2010.
  8. Niklas Hofmann: Der Gegenverschwörer, Süddeutsche Zeitung, 3. Dezember 2010, S. 15.
  9. U.S. Urges Allies to Crack Down on WikiLeaks In: thedailybeast.com, 10. August 2010
  10. Die Welt: Erneute Ermittlungen gegen Wikileaks-Gründer , 1. September 2010.
  11. Falsche Vergewaltigungsvorwürfe: Haftbefehl gegen WikiLeaks-Chef aufgehoben - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt
  12. FAZ: CIA-Papier veröffentlicht - Fall Assange relativiert
  13. a b Die Presse: Haftbefehl gegen Wikileaks Gründer Assange erlassen, 18. November 2010.
  14. André Anwar: Die ZEIT online vom 7. Dezember 2010 Die Frau, die Assange jagt
  15. Interpol setzt Wikileaks-Gründer auf Fahndungsliste in: AFP vom 1. Dezember 2010
  16. WikiLeaks-Gründer wird international gesucht in: Spiegel Online vom 1. Dezember 2010
  17. Britische Polizei setzt Julian Assange fest in: Spiegel Online vom 7. Dezember 2010
  18. a b Wikileaks-Gründer will sich in Schweden niederlassen winfuture.de, 31. August 2010
  19. Keine Arbeitserlaubnis für Wikileaks-Gründer in Schweden in: NZZ Online vom 19. Oktober 2010
  20. Schwedens Piraten gewähren Wikileaks Zuflucht Welt Online, 19. August 2010
  21. Wikileaks Chef erhält kaum Asyl in der Schweiz in: 20 Minuten vom 5. November 2010
  22. Ecuador bietet Julian Assange Asyl an. AFP-Meldung, 30. November 2010, abgerufen am 2. Dezember 2010.
  23. In 188 Staaten gesucht. ORF, 1. Dezember 2010, abgerufen am 2. Dezember 2010.
  24. Freedom of Expression Awards in London in: NTD Television vom 23. April 2008, abgerufen am 3. Dezember 2010
  25. Amnesty Media Awards Shortlist 2009. In: amnesty.org.uk, 11. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2010.
  26. www.wikileaks.de Wallpapers
  27. Spiegel Reportage vom 30. Juli 2010
  28. Wikileaks auf Facebook