„Hinterhofmoschee“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Nuuk (Diskussion | Beiträge)
→‎Weblinks: -Flickr
 
(17 dazwischenliegende Versionen von 12 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
<!-- erstes Bild, weil besonders examplarisch für den Hinterhof -->
<!-- erstes Bild, weil besonders examplarisch für den Hinterhof -->
[[Datei:20051030-161112-08-E-Nation-of-Islam-mosque.jpg|mini|Hinterhofmoschee in den [[Baton Rouge]]]]
[[Datei:20051030-161112-08-E-Nation-of-Islam-mosque.jpg|mini|Hinterhofmoschee in [[Baton Rouge]]]]
'''Hinterhofmoschee''' ist eine gängige Bezeichnung für ein [[Nutzung (Gebäude)#Nutzungsänderung|umgenutztes]] Gebäude, das von [[Muslim]]en als [[Moschee]] und Versammlungsort eingerichtet wurde. Meist handelt es sich um eine ehemalige Fabrik oder eine Wohnung, deren Funktion von außen nicht oder kaum erkennbar ist. Hinterhofmoscheen entsprechen nur eingeschränkt dem Raumangebot einer üblichen Moschee.
'''Hinterhofmoschee''' ist eine gängige Bezeichnung für ein [[Nutzung (Gebäude)#Nutzungsänderung|umgenutztes]] Gebäude, das von [[Muslim]]en als [[Moschee]] und Versammlungsort eingerichtet wurde. Meist handelt es sich um eine ehemalige Fabrik oder eine Wohnung, deren Funktion von außen nicht oder kaum erkennbar ist. Hinterhofmoscheen entsprechen nur eingeschränkt dem Raumangebot einer üblichen Moschee.


Zeile 6: Zeile 6:
=== Deutschland ===
=== Deutschland ===
[[Datei:Wuppertal Fatih-Moschee.jpg|mini|hochkant|Hinterhofmoschee in [[Wuppertal]]]]
[[Datei:Wuppertal Fatih-Moschee.jpg|mini|hochkant|Hinterhofmoschee in [[Wuppertal]]]]
Träger solcher Hinterhofmoscheen sind in Deutschland in der Regel [[Moscheeverein]]e. Das Wort für das Gebäude steht im übertragenen Sinn für eine im Verborgenen praktizierte Religionsausübung einer muslimischen Minderheit, die von der nichtmuslimischen deutschen Mehrheitsbevölkerung kaum wahrgenommen wird.<ref>[[Cornelia Reinauer]]: ''Ein kommunalpolitisches Zeichen. Aus der Schmuddelecke an den Runden Tisch.'' In: [[Riem Spielhaus]], Alexa Färber (Hrsg.): [http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-integration-migration/publikationen/religion/islamischesgemeindeleben.pdf?start&ts=1176203977&file=islamischesgemeindeleben.pdf ''Islamisches Gemeindeleben in Berlin.''] (PDF; 2,4&nbsp;MB) Der Beauftragte des Senats für Integration und Migration, Berlin 2006, S. 38, ISBN 3-938352-14-0.</ref>
Träger solcher Hinterhofmoscheen sind in Deutschland in der Regel [[Moscheeverein]]e. Das Wort für das Gebäude steht im übertragenen Sinn für eine im Verborgenen praktizierte Religionsausübung einer muslimischen Minderheit, die von der nichtmuslimischen deutschen Mehrheitsbevölkerung kaum wahrgenommen wird.<ref>[[Cornelia Reinauer]]: ''Ein kommunalpolitisches Zeichen. Aus der Schmuddelecke an den Runden Tisch.'' In: [[Riem Spielhaus]], Alexa Färber (Hrsg.): {{Webarchiv|text=''Islamisches Gemeindeleben in Berlin.'' |url=http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-integration-migration/publikationen/religion/islamischesgemeindeleben.pdf?start&ts=1176203977&file=islamischesgemeindeleben.pdf |wayback=20160304061412 |archiv-bot=2018-04-14 23:45:47 InternetArchiveBot }} (PDF; 2,4&nbsp;MB) Der Beauftragte des Senats für Integration und Migration, Berlin 2006, S. 38, ISBN 3-938352-14-0.</ref>


Architektonisch unauffällige Moscheegebäude gibt es auch in anderen westlichen Ländern mit muslimischen Minderheiten und in islamischen Ländern. In der Türkei bildet die lokale [[Mescit]] das Gegenstück zur großen [[Freitagsmoschee]]. Die Bezeichnung Hinterhofmoschee steht darüber hinaus in Deutschland im Zusammenhang mit der spezifischen Tradition der sogenannten [[Gastarbeiter]], ab den 1960er Jahren aus dem Ausland angeworbene Arbeitskräfte, die sich nach den damaligen Vorstellungen nur vorübergehend in Deutschland aufhalten sollten. Die provisorischen Hinterhofmoscheen sind ein parallel entstandenes Phänomen.<ref>Bärbel Beinhauer-Köhler, [[Claus Leggewie]]: ''Moscheen in Deutschland. Religiöse Heimat und gesellschaftliche Herausforderung.'' Beck, München 2009, S. 25–27, ISBN 978-3-406-58423-7.</ref> Seit den 1970er Jahren haben muslimische Migranten häufig ehemals gewerbliche Räume in Eigenarbeit zu Gebetssälen umgestaltet.<ref>[[Peter Heine]], Aslan Syed (Hrsg.): ''Muslimische Philanthropie und bürgerschaftliches Engagement.'' Maecenata, Berlin 2005, ISBN 3-935975-40-6, S. 163</ref>
Architektonisch unauffällige Moscheegebäude gibt es auch in anderen westlichen Ländern mit muslimischen Minderheiten und in islamischen Ländern. In der Türkei bildet die lokale [[Mescit]] das Gegenstück zur großen [[Freitagsmoschee]]. Die Bezeichnung Hinterhofmoschee steht darüber hinaus in Deutschland im Zusammenhang mit der spezifischen Tradition der sogenannten [[Gastarbeiter]], ab den 1960er Jahren [[Anwerbepolitik der Bundesrepublik Deutschland|aus dem Ausland angeworbene Arbeitskräfte]], die sich nach den damaligen Vorstellungen nur vorübergehend in Deutschland aufhalten sollten. Die provisorischen Hinterhofmoscheen sind ein parallel entstandenes Phänomen.<ref>Bärbel Beinhauer-Köhler, [[Claus Leggewie]]: ''Moscheen in Deutschland. Religiöse Heimat und gesellschaftliche Herausforderung.'' Beck, München 2009, S. 25–27, ISBN 978-3-406-58423-7.</ref> Seit den 1970er Jahren haben muslimische Migranten häufig ehemals gewerbliche Räume in Eigenarbeit zu Gebetssälen umgestaltet.<ref>[[Peter Heine (Islamwissenschaftler)|Peter Heine]], Aslan Syed (Hrsg.): ''Muslimische Philanthropie und bürgerschaftliches Engagement.'' Maecenata, Berlin 2005, ISBN 3-935975-40-6, S. 163</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Hof (Architektur)]]
* [[Liste von Moscheen in Deutschland, Österreich und der Schweiz]]
* [[Liste von Moscheen in Deutschland]]
* [[Umnutzung]]
* [[Liste von Moscheen in Österreich]]
* [[Liste von Moscheen in der Schweiz]]
* [[Umnutzung]] (Baurecht)


== Weblinks ==
== Weblinks ==

* [http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-integration-migration/presse/islamstudie_ergebnisse.pdf Zur Situation islamischen Gemeindelebens in Berlin] (PDF-Datei; 30&nbsp;kB)
* [http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-integration-migration/presse/islamstudie_ergebnisse.pdf Zur Situation islamischen Gemeindelebens in Berlin] (PDF-Datei; 30&nbsp;kB)
* [http://www.cibedo.de/moscheebau_katholische_kirche.html Die offizielle Position der katholische Kirche zu Hinterhofmoscheen und zum Moscheebau in Deutschland] - [http://www.cibedo.de/typo3temp/pics/3d6c451ae5.jpg (pdf)]
* [http://www.cibedo.de/moscheebau_katholische_kirche.html Die offizielle Position der katholischen Kirche zu Hinterhofmoscheen und zum Moscheebau in Deutschland] - [http://www.cibedo.de/typo3temp/pics/3d6c451ae5.jpg (pdf)]
* [http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E0B94F71B798F4703AE1EBEC9A1D10962~ATpl~Ecommon~Scontent.html Verfassungsschutz: Der „kollektive Aufstieg“ der Hinterhofmoscheen], FAZ am 2. November 2003
* [http://www.faz.net/aktuell/politik/verfassungsschutz-der-kollektive-aufstieg-der-hinterhofmoscheen-1128953.html Verfassungsschutz: Der „kollektive Aufstieg“ der Hinterhofmoscheen], FAZ am 2. November 2003
* [http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1668063 Stuttgarter Moscheegemeinden: Im Hinterhof wird fünfmal am Tag zu Allah gebetet], Stuttgarter Zeitung am 20. März 2008
* {{Webarchiv | url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1668063 | wayback=20080401040621 | text=Stuttgarter Moscheegemeinden: Im Hinterhof wird fünfmal am Tag zu Allah gebetet}}, Stuttgarter Zeitung am 20. März 2008
* [http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-874/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-868/i.html?PHPSESSID=0c62a0f37f957cf8e082a398e3a2ed47 Raus aus den Hinterhöfen], [[Qantara.de]] am 15. Mai 2008
* [http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-874/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-868/i.html?PHPSESSID=0c62a0f37f957cf8e082a398e3a2ed47 Raus aus den Hinterhöfen], [[Qantara.de]] am 15. Mai 2008
* flickr.com: [http://www.flickr.com/photos/henning_onken/1478431795/ Hinterhofmoschee in der Wiener Straße in Berlin-Kreuzberg]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Moschee| Hinterhofmoschee]]
[[Kategorie:Moschee nach Typ]]
[[Kategorie:Islam in Deutschland]]
[[Kategorie:Städtebau]]

Aktuelle Version vom 7. Juli 2024, 17:10 Uhr

Hinterhofmoschee in Baton Rouge

Hinterhofmoschee ist eine gängige Bezeichnung für ein umgenutztes Gebäude, das von Muslimen als Moschee und Versammlungsort eingerichtet wurde. Meist handelt es sich um eine ehemalige Fabrik oder eine Wohnung, deren Funktion von außen nicht oder kaum erkennbar ist. Hinterhofmoscheen entsprechen nur eingeschränkt dem Raumangebot einer üblichen Moschee.

Gesellschaftliche Bedeutung

Deutschland

Hinterhofmoschee in Wuppertal

Träger solcher Hinterhofmoscheen sind in Deutschland in der Regel Moscheevereine. Das Wort für das Gebäude steht im übertragenen Sinn für eine im Verborgenen praktizierte Religionsausübung einer muslimischen Minderheit, die von der nichtmuslimischen deutschen Mehrheitsbevölkerung kaum wahrgenommen wird.[1]

Architektonisch unauffällige Moscheegebäude gibt es auch in anderen westlichen Ländern mit muslimischen Minderheiten und in islamischen Ländern. In der Türkei bildet die lokale Mescit das Gegenstück zur großen Freitagsmoschee. Die Bezeichnung Hinterhofmoschee steht darüber hinaus in Deutschland im Zusammenhang mit der spezifischen Tradition der sogenannten Gastarbeiter, ab den 1960er Jahren aus dem Ausland angeworbene Arbeitskräfte, die sich nach den damaligen Vorstellungen nur vorübergehend in Deutschland aufhalten sollten. Die provisorischen Hinterhofmoscheen sind ein parallel entstandenes Phänomen.[2] Seit den 1970er Jahren haben muslimische Migranten häufig ehemals gewerbliche Räume in Eigenarbeit zu Gebetssälen umgestaltet.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Cornelia Reinauer: Ein kommunalpolitisches Zeichen. Aus der Schmuddelecke an den Runden Tisch. In: Riem Spielhaus, Alexa Färber (Hrsg.): Islamisches Gemeindeleben in Berlin. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlin.de (PDF; 2,4 MB) Der Beauftragte des Senats für Integration und Migration, Berlin 2006, S. 38, ISBN 3-938352-14-0.
  2. Bärbel Beinhauer-Köhler, Claus Leggewie: Moscheen in Deutschland. Religiöse Heimat und gesellschaftliche Herausforderung. Beck, München 2009, S. 25–27, ISBN 978-3-406-58423-7.
  3. Peter Heine, Aslan Syed (Hrsg.): Muslimische Philanthropie und bürgerschaftliches Engagement. Maecenata, Berlin 2005, ISBN 3-935975-40-6, S. 163