„Hildigund Neubert“ – Versionsunterschied

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'''Hildigund Neubert''', geborene ''Falcke'' (* [[1960]] in [[Quedlinburg]]) war Mitglied der [[DDR-Opposition und Widerstand|DDR-Opposition]] und Politikerin ([[CDU]]). Von 2003 bis 2013 war sie [[Stasiopfer#Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen oder die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur|Landesbeauftragte]] des Freistaats [[Thüringen]] für die [[Stasi-Unterlagen|Unterlagen]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheitsdienstes]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Von November 2013 bis Dezember 2014 war Neubert [[Staatssekretär]]in in der [[Thüringer Staatskanzlei]].
 
== Leben und Wirken ==
Neubert entstammt einem [[Evangelische Kirche|evangelischen]] Pfarrhaus und ist die Tochter von [[Almuth Falcke|Almuth]] und [[Heino Falcke (Theologe)|Heino Falcke]]. Sie besuchte die [[Erweiterte Oberschule]] und nahm nach dem Abitur 1979 ein Studium der Gesangskunde an der [[Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar|Musikhochschule „Franz Liszt“]] in [[Weimar]] auf. Hier lernte sie ihren Mann [[Ehrhart Neubert]] kennen, welcherder dort Studentenpfarrer war. Von 1984 bis 1987 sang sie im Chor des [[Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar|Weimarer Nationaltheaters]] mit.
 
Die Musikerin, die auch Mutter von vier erwachsenen Kindern ist, gehörte in der DDR oppositionellen Kreisen an und engagierte sich im Friedenskreis der Evangelischen Studentengemeinde Weimar sowie im so genannten [[Konziliarer Prozess|Konziliaren Prozess]].
 
Während der politischen Wende gehörte Neubert 1989 zu den Gründern des [[Demokratischer Aufbruch|Demokratischen Aufbruches]], aus welchem sie sich jedoch im Januar 1990 wieder zurückzog. 1996 trat sie der [[CDU]] bei.
 
Von 1997 bis 2003 war Neubert Mitarbeiterin des [[Bürgerbüro (Verein)|Bürgerbüro e.V. zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur]]. Sie war von 2003 bis Oktober 2013 [[Stasiopfer#Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen bzw.oder die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur|Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen]] in Thüringen.
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|Text=Zu den ersten Dienstaufgaben Hildigund Neuberts zählten der Bundeskongress der Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen mit den Opferverbänden, der 2004 zum zweiten Mal in Thüringen (in Jena) unter dem Titel ‚Vom Wert der Freiheit‘ stattfand, sowie die Beförderung der laufenden Gesetzesinitiativen für eine ‚[[Opferpension|Opferrente]]‘ von politischen Inhaftierten des SED-Regimes.
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Eine weitere Amtsperiode war gesetzlich nicht möglich. Bei der Verabschiedung betonte die Landtagspräsidentin [[Birgit Diezel]]: Es sei Neuberts Verdienst, dass in Thüringen als erstem Bundesland die [[Opferpension|Rente für Opfer des SED-Regimes]] umgesetzt wurde. Sie habe sich außerdem beharrlich für die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für Opfer des DDR-Kinder- und Jugendheim-Systems eingesetzt.<ref>''Einen Nachfolger gibt es vorerst nicht. Neubert als Landesbeauftragte verabschiedet''. [[Thüringische Landeszeitung]], 19. Oktober 2013</ref><ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article219632857/Neubert-als-Thueringer-Stasi-Landesbeauftragte-verabschiedet.html ''Neubert als Thüringer Stasi-Landesbeauftragte verabschiedet''], [[Thüringer Allgemeine]], 18. Oktober 2013</ref>
 
2006 erhielt Hildigund Neubert das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz]].<ref>Vgl. [{{Webarchiv|text=''Bundespräsident würdigt Aufarbeitung der SED-Diktatur'' |url=http://www.buergerbuero-berlin.de/page.php?cat_id=CAT_215&con_id=CON_208&page_id=12&i=5&page=1 ''Bundespräsident würdigt Aufarbeitung der SED-Diktatur'']|wayback=20150923195050}}. Auf: buergerbuero-berlin.de am 4. Oktober 2006</ref>
Seit 2011 ist Neubert Mitglied des Vorstands der [[Konrad-Adenauer-Stiftung]] und deren Vize-Präsidentin.<ref>[http://www.kas.de/wf/de/71.10418/ ''Hildigund Neubert, stellvertretende Vorsitzende'']. Auf: kas.de</ref>
 
SeitVon 2011 istbis 2023 war Neubert Mitglied des Vorstands der [[Konrad-Adenauer-Stiftung]] und deren Vize-Präsidentinstellvertretende Vorsitzende.<ref>[httphttps://www.kas.de/wf/de/71.10418/ ''Hildigund Neubert, stellvertretende Vorsitzende'']. Auf: kas.de</ref>
Von November 2013 bis Dezember 2014 war Neubert Staatssekretärin in der Thüringer Staatskanzlei, zuständig für Europa-Angelegenheiten. Sie stand (2014) auf Platz eins der Nachrückerliste der Thüringer CDU für den Bundestag.
 
Von November 2013 bis Dezember 2014 war Neubert Staatssekretärin in der Thüringer Staatskanzlei, zuständig für Europa-Angelegenheiten. Sie stand (2013 bis 2014) auf Platz eins der Nachrückerliste der Thüringer [[CDU Thüringen]] für den [[Bundestag]].<ref>[https://www.tlz.de/politik/article219586375/Staatssekretaerin-Neubert-Ich-will-Begeisterung-verbreiten.html ''Staatssekretärin Neubert: "Ich will Begeisterung verbreiten"''], [[Thüringische Landeszeitung]], 25. September 2013</ref>
2006 erhielt Hildigund Neubert das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz]].<ref>Vgl. [http://www.buergerbuero-berlin.de/page.php?cat_id=CAT_215&con_id=CON_208&page_id=12&i=5&page=1 ''Bundespräsident würdigt Aufarbeitung der SED-Diktatur'']. Auf: buergerbuero-berlin.de am 4. Oktober 2006</ref>
 
Neubert ist Ortsteilbürgermeisterin von [[Limlingerode]].
2006 ließ die Landtagspräsidentin [[Dagmar Schipanski]] aus einer Ausstellung im [[Thüringer Landtag]] eine Zeichnung von [[Werner Tübke]] mit der Bildunterschrift "Faschistischer Terror in Ungarn" zum [[Ungarischer Volksaufstand|Volksaufstand 1956 in Ungarn]] aus dem thüringischen Landtag entfernen. Neubert unterstützte die Entfernung, denn die Bildunterschrift "Faschistischer Terror in Ungarn", sei nicht nur eine Lüge, sondern verhöhne auch die Kämpfer und Opfer dieser Revolution. Neubert: "Er hat auch in vielen anderen Werken die kommunistische Ideologie schlicht bedient." <ref>[http://www.deutschlandfunk.de/das-bild-verhoehnt-die-kaempfer-des-ungarischen.691.de.html?dram:article_id=49801"Das Bild verhöhnt die Kämpfer des ungarischen Volksaufstandes"]</ref> Der Kunstwissenschaftler Peter Michel bewertete die Entfernung des Bildes als „Ausfluss kunstfremder ideologischer [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]]“.<ref>Peter Michel: ''Ankunft in der Freiheit. Essays gegen den Werteverlust der Zeit'', Berlin 2011, S. 138</ref> Auch der Direktor des [[Panorama Museum (Bad Frankenhausen)|Panorama-Museums in Bad Frankenhausen]]s Gerd Lindner war der Meinung, dass das Abhängen eines Bildes nicht zu verstehen sei. Eine Interpretation nur aus dem Bild heraus sei nicht möglich, und Aussagen Tübkes dazu seien nicht bekannt.<ref>[https://www.morgenpost.de/printarchiv/kultur/article104596772/Aerger-um-Tuebke-Zeichnung.html ''Ärger um Tübke-Zeichnung''], Berliner Morgenpost, 8. Juli 2006</ref>
 
== Schriften ==
* Zusammen mit [[Uwe Bastian]]: ''Schamlos ausgebeutet. Das System der Haftzwangsarbeit politischer Gefangener des SED-Staates'', 2003, herausgegeben vom [[Bürgerbüro (Verein)|Bürgerbüro]]
* Zusammen mit [[Ulrich Schacht]], [[Martin Leiner]] und [[Thomas A. Seidel]]: Gott mehr gehorchen als den Menschen; V & R unipress, Göttingen, 2004
* [https://web.archive.org/web/20110227080223/http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/2010/heft-68/06807/ ''Haftzwangsarbeit im SED-Staat''], [[Horch und Guck]] 02/2010, S. 26–29
* Zusammen mit [[Beate Neuss]]: Mut zur Verantwortung: Frauen gestalten die Politik der CDU, Böhlau-Verlag, Köln, 2013
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
* {{DNB-Portal|128792086}}
* [http://www.thla-thueringen.de/de/tlstu/ LStU Thüringen]
* Angelika Reiser-Fischer: [httphttps://www.thueringer-allgemeine.de/startseitepolitik/detail/-/specificarticle217745295/Meine-Wende-31-Befreiung-von-der-Angst-78016271.html Hildigund Neubert über sich: ''Befreiung von der Angst'']
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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|NAME=Neubert, Hildigund
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Aktuelle Version vom 2. Juli 2024, 09:16 Uhr

Hildigund Neubert, 2011

Hildigund Neubert, geborene Falcke (* 1960 in Quedlinburg) war Mitglied der DDR-Opposition und Politikerin (CDU). Von 2003 bis 2013 war sie Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Von November 2013 bis Dezember 2014 war Neubert Staatssekretärin in der Thüringer Staatskanzlei.

Leben und Wirken

Neubert entstammt einem evangelischen Pfarrhaus und ist die Tochter von Almuth und Heino Falcke. Sie besuchte die Erweiterte Oberschule und nahm nach dem Abitur 1979 ein Studium der Gesangskunde an der Musikhochschule „Franz Liszt“ in Weimar auf. Hier lernte sie ihren Mann Ehrhart Neubert kennen, der dort Studentenpfarrer war. Von 1984 bis 1987 sang sie im Chor des Weimarer Nationaltheaters mit.

Die Musikerin, die auch Mutter von vier erwachsenen Kindern ist, engagierte sich im Friedenskreis der Evangelischen Studentengemeinde Weimar sowie im so genannten Konziliaren Prozess.

Während der politischen Wende gehörte Neubert 1989 zu den Gründern des Demokratischen Aufbruches, aus welchem sie sich jedoch im Januar 1990 wieder zurückzog. 1996 trat sie der CDU bei.

Von 1997 bis 2003 war Neubert Mitarbeiterin des Bürgerbüro e.V. zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur. Sie war von 2003 bis Oktober 2013 Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Thüringen.

„Zu den ersten Dienstaufgaben Hildigund Neuberts zählten der Bundeskongress der Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen mit den Opferverbänden, der 2004 zum zweiten Mal in Thüringen (in Jena) unter dem Titel ‚Vom Wert der Freiheit‘ stattfand, sowie die Beförderung der laufenden Gesetzesinitiativen für eine ‚Opferrente‘ von politischen Inhaftierten des SED-Regimes.“

Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur[1]

Eine weitere Amtsperiode war gesetzlich nicht möglich. Bei der Verabschiedung betonte die Landtagspräsidentin Birgit Diezel: Es sei Neuberts Verdienst, dass in Thüringen als erstem Bundesland die Rente für Opfer des SED-Regimes umgesetzt wurde. Sie habe sich außerdem beharrlich für die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für Opfer des DDR-Kinder- und Jugendheim-Systems eingesetzt.[2][3]

2006 erhielt Hildigund Neubert das Bundesverdienstkreuz.[4]

Von 2011 bis 2023 war Neubert Mitglied des Vorstands der Konrad-Adenauer-Stiftung und deren stellvertretende Vorsitzende.[5]

Von November 2013 bis Dezember 2014 war Neubert Staatssekretärin in der Thüringer Staatskanzlei, zuständig für Europa-Angelegenheiten. Sie stand 2013 bis 2014 auf Platz eins der Nachrückerliste der CDU Thüringen für den Bundestag.[6]

Neubert ist Ortsteilbürgermeisterin von Limlingerode.

Schriften

Commons: Hildigund Neubert – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: Geschichte. Abgerufen am 19. November 2017.
  2. Einen Nachfolger gibt es vorerst nicht. Neubert als Landesbeauftragte verabschiedet. Thüringische Landeszeitung, 19. Oktober 2013
  3. Neubert als Thüringer Stasi-Landesbeauftragte verabschiedet, Thüringer Allgemeine, 18. Oktober 2013
  4. Vgl. Bundespräsident würdigt Aufarbeitung der SED-Diktatur (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive). Auf: buergerbuero-berlin.de am 4. Oktober 2006
  5. Hildigund Neubert, stellvertretende Vorsitzende. Auf: kas.de
  6. Staatssekretärin Neubert: "Ich will Begeisterung verbreiten", Thüringische Landeszeitung, 25. September 2013