„Heinz Keßler“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
Nach einer Lehre zum Maschinenschlosser diente Keßler im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als Soldat der [[Wehrmacht]]. Nach Beginn des [[Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945|Krieges gegen die Sowjetunion]] lief er zur [[Rote Armee|Roten Armee]] über und engagierte sich für den [[Antifaschistischer Widerstand|antifaschistischen Widerstand]] im [[Nationalkomitee Freies Deutschland]]. Nach dem Krieg trat er der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands]] (SED) bei. 1946 war Keßler eines der Gründungsmitglieder der [[Freie Deutsche Jugend|Freien Deutschen Jugend]]. Im gleichen Jahr wurde er ein Mitglied des [[Zentralkomitee]]s (ZK) der SED.
Nach einer Lehre zum Maschinenschlosser diente Keßler im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als Soldat der [[Wehrmacht]]. Nach Beginn des [[Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945|Krieges gegen die Sowjetunion]] geriet er in Kriegsgefangenschaft der [[Rote Armee|Roten Armee]] über und engagierte sich als Jugendfunktionär im [[Nationalkomitee Freies Deutschland]].<ref>Hans Ehlert und Armin Wagner: ''Die Militärelite der DDR in lebensgeschichtlicher Perspektive'', S. 7. In: Hans Ehlert und Armin Wagner (Herausgeber): „Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen“. Ch. Links, Berlin 2003. ISBN 3-86153-312-X.</ref> Nach dem Krieg trat er der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands]] (SED) bei. 1946 war Keßler eines der Gründungsmitglieder der [[Freie Deutsche Jugend|Freien Deutschen Jugend]]. Im gleichen Jahr wurde er ein Mitglied des [[Zentralkomitee]]s (ZK) der SED.


Keßler war von 1956 bis 1967 Chef der [[Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee|Luftstreitkräfte/Luftverteidigung]] und Stellvertreter des Verteidigungsministers, anschließend wurde er Chef des ''Hauptstabes der NVA'' (entspricht [[Generalstab]]). Von 1979 bis 1985 leitete er die Politische Hauptverwaltung und übernahm am 3. Dezember 1985 das Amt des verstorbenen [[Heinz Hoffmann (Politiker)|Heinz Hoffmann]] als Verteidigungsminister. 1986 wurde er Mitglied des Politbüros des ZK. 1990 wurde Keßler aus der in [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] umbenannten SED ausgeschlossen.
Keßler war von 1956 bis 1967 Chef der [[Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee|Luftstreitkräfte/Luftverteidigung]] und Stellvertreter des Verteidigungsministers, anschließend wurde er Chef des ''Hauptstabes der NVA'' (entspricht [[Generalstab]]). Von 1979 bis 1985 leitete er die Politische Hauptverwaltung und übernahm am 3. Dezember 1985 das Amt des verstorbenen [[Heinz Hoffmann (Politiker)|Heinz Hoffmann]] als Verteidigungsminister. 1986 wurde er Mitglied des Politbüros des ZK. Keßler erhielt im Laufe seiner Karriere eine Reihe von Orden und staatlichen Auszeichnungen der DDR und Sowjetunion, darunter den [[Orden der Oktoberrevolution]] (1976) und den [[Karl-Marx-Orden]] (1979).


Wie die restliche Staatsführung der DDR bestritt Keßler stets den [[Schießbefehl]] an der [[Innerdeutsche Grenze|innerdeutschen Grenze]]. So sagte er etwa in einem Interview mit der Wochenzeitung [[Die Zeit]] vom 30. September 1988: ''„Es hat nie - nie! - einen Schießbefehl gegeben. Den gibt es auch jetzt nicht, das bitte ich mir so abzunehmen (...)“''. Nach dem Fall der [[Berliner Mauer]] musste er sich zusammen mit ehemaligen Parteiführern und den anderen Mitgliedern des [[Nationaler Verteidigungsrat|Nationalen Verteidigungsrates]] wegen des Befehls vor Gericht verantworten. Am 16. September 1993 wurde er zu einer siebeneinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt und im Frühjahr 1998 aus der [[Justizvollzugsanstalt Hakenfelde|JVA]] [[Berlin-Hakenfelde]] entlassen.
1990 wurde Keßler aus der in [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] umbenannten SED ausgeschlossen. Wie die restliche Staatsführung der DDR bestritt Keßler stets den [[Schießbefehl]] an der [[Innerdeutsche Grenze|innerdeutschen Grenze]]. So sagte er etwa in einem Interview mit der Wochenzeitung [[Die Zeit]] vom 30. September 1988: ''„Es hat nie - nie! - einen Schießbefehl gegeben. Den gibt es auch jetzt nicht, das bitte ich mir so abzunehmen (...)“''. Nach dem Fall der [[Berliner Mauer]] musste er sich zusammen mit ehemaligen Parteiführern und den anderen Mitgliedern des [[Nationaler Verteidigungsrat|Nationalen Verteidigungsrates]] wegen des Befehls vor Gericht verantworten. Am 16. September 1993 wurde er zu einer siebeneinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt und im Frühjahr 1998 aus der [[Justizvollzugsanstalt Hakenfelde|JVA]] [[Berlin-Hakenfelde]] entlassen.


== Auszeichnungen ==
== Veröffentlichungen ==
* 1954 [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Silber
* 1957 Verdienstmedaille der [[Nationale Volksarmee|NVA]] in Gold
* 1959 [[Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945]]
* 1959 [[Verdienstmedaille der DDR]]
* 1960 Orden „[[Banner der Arbeit]]“
* 1965 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
* 1969 [[Scharnhorst-Orden]]
* 1970 Orden des Vaterländischen Krieges 1.Grades
* 1970 Kampforden in Gold
* 1974 Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold
* 1975 „Verdienter Volkspolizist der DDR“
* 1975 Friedrich-Engels-Preis, 1.Klasse
* 1976 Ehrentitel „Verdienter Angehöriger der NVA“
* 1976 [[Orden der Oktoberrevolution]]
* 1978 Medaille Waffenbrüderschaft in Gold
* 1979 Ernst-Schneller-Preis
* 1979 [[Karl-Marx-Orden]]
* 1980 Scharnhorst-Orden
* 1981 Ehrentitel „Verdienter Angehöriger der Grenztruppen der DDR“
* 1982 Ernst-Thälmann-Medaille
* 1984 „[[Held der Arbeit]]“
* 1986 Scharnhorst-Orden
* 1986 Kommandeurskreuz zum Verdienstorden der VR Polen
* 1988 Ehrentitel „Verdienter Angehöriger der ZV der DDR“

== Literatur ==
*Heinz Keßler: ''Für Frieden und Sozialismus. Band I.'' Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1989 ISBN 3-327-00890-6
*Heinz Keßler: ''Für Frieden und Sozialismus. Band I.'' Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1989 ISBN 3-327-00890-6
*Heinz Keßler: ''Für Frieden und Sozialismus. Band II.'' Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1989 ISBN 3-327-00891-4
*Heinz Keßler: ''Für Frieden und Sozialismus. Band II.'' Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1989 ISBN 3-327-00891-4
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*(mit [[Erich Selbmann]] und [[Knut Holm]]): ''Briefe aus Moabit.'' Herausgegeben von [[Gerhard Holtz-Baumert]]. Spotless-Verlag, Hamburg 1993 ISBN 3-928999-28-1
*(mit [[Erich Selbmann]] und [[Knut Holm]]): ''Briefe aus Moabit.'' Herausgegeben von [[Gerhard Holtz-Baumert]]. Spotless-Verlag, Hamburg 1993 ISBN 3-928999-28-1
*Heinz Keßler: ''Zur Sache und zur Person: Erinnerungen.'' Edition Ost, Berlin 1996 ISBN 3-929161-63-X
*Heinz Keßler: ''Zur Sache und zur Person: Erinnerungen.'' Edition Ost, Berlin 1996 ISBN 3-929161-63-X

== Literatur ==
* Hans Ehlert und Armin Wagner (Herausgeber): ''Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen''. Ch. Links, Berlin 2003. ISBN 3-86153-312-X.


== Weblinks ==
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Version vom 20. Mai 2009, 13:54 Uhr

Heinz Keßler (1988)
Heinz Keßler beim Truppenbesuch 1968

Heinz Keßler (* 26. Januar 1920 in Lauban) war Armeegeneral in der NVA, Minister für Nationale Verteidigung im Ministerrat und Abgeordneter der Volkskammer der DDR.

Leben

Nach einer Lehre zum Maschinenschlosser diente Keßler im Zweiten Weltkrieg als Soldat der Wehrmacht. Nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion geriet er in Kriegsgefangenschaft der Roten Armee über und engagierte sich als Jugendfunktionär im Nationalkomitee Freies Deutschland.[1] Nach dem Krieg trat er der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. 1946 war Keßler eines der Gründungsmitglieder der Freien Deutschen Jugend. Im gleichen Jahr wurde er ein Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED.

Keßler war von 1956 bis 1967 Chef der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und Stellvertreter des Verteidigungsministers, anschließend wurde er Chef des Hauptstabes der NVA (entspricht Generalstab). Von 1979 bis 1985 leitete er die Politische Hauptverwaltung und übernahm am 3. Dezember 1985 das Amt des verstorbenen Heinz Hoffmann als Verteidigungsminister. 1986 wurde er Mitglied des Politbüros des ZK. Keßler erhielt im Laufe seiner Karriere eine Reihe von Orden und staatlichen Auszeichnungen der DDR und Sowjetunion, darunter den Orden der Oktoberrevolution (1976) und den Karl-Marx-Orden (1979).

1990 wurde Keßler aus der in PDS umbenannten SED ausgeschlossen. Wie die restliche Staatsführung der DDR bestritt Keßler stets den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze. So sagte er etwa in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit vom 30. September 1988: „Es hat nie - nie! - einen Schießbefehl gegeben. Den gibt es auch jetzt nicht, das bitte ich mir so abzunehmen (...)“. Nach dem Fall der Berliner Mauer musste er sich zusammen mit ehemaligen Parteiführern und den anderen Mitgliedern des Nationalen Verteidigungsrates wegen des Befehls vor Gericht verantworten. Am 16. September 1993 wurde er zu einer siebeneinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt und im Frühjahr 1998 aus der JVA Berlin-Hakenfelde entlassen.

Veröffentlichungen

  • Heinz Keßler: Für Frieden und Sozialismus. Band I. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1989 ISBN 3-327-00890-6
  • Heinz Keßler: Für Frieden und Sozialismus. Band II. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1989 ISBN 3-327-00891-4
  • Heinz Keßler: Die Sache aufgeben, heißt sich selbst aufzugeben, das geht nicht mit mir: Erklärungen im und zum politischen Prozess vor dem Berliner Landgericht. Runge-Verlag, Hamburg 1993 ISBN 3-929289-03-2
  • (mit Erich Selbmann und Knut Holm): Briefe aus Moabit. Herausgegeben von Gerhard Holtz-Baumert. Spotless-Verlag, Hamburg 1993 ISBN 3-928999-28-1
  • Heinz Keßler: Zur Sache und zur Person: Erinnerungen. Edition Ost, Berlin 1996 ISBN 3-929161-63-X

Literatur

  • Hans Ehlert und Armin Wagner (Herausgeber): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Ch. Links, Berlin 2003. ISBN 3-86153-312-X.
  1. Hans Ehlert und Armin Wagner: Die Militärelite der DDR in lebensgeschichtlicher Perspektive, S. 7. In: Hans Ehlert und Armin Wagner (Herausgeber): „Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen“. Ch. Links, Berlin 2003. ISBN 3-86153-312-X.