Hans Pischner

Hans Pischner (* 20. Februar 1914 in Breslau) ist ein deutscher Cembalist und Musikwissenschaftler.

Biographie

Er studierte Klavier und Cembalo bei Bronislaw von Pozniak und G. Wertheim sowie Musikwissenschaft an der Universität Breslau. Von 1933-39 war er als Musiklehrer und Konzertsolist tätig. Nach dem Kriegsdienst und sowjetischer Gefangenschaft unterrichtete er ab 1946 an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar , deren stellvertretender Direktor er 1947 wurde. 1948 ernannte man ihn zum Professor. Von 1950-54 hatte Pischner die Funktion des Leiters der Hauptabteilung Musik im Staatlichen Komitee für Rundfunk der DDR. Danach ging er ins Ministerium für Kultur, zunächst von 1954-56 als Leiter der Hauptabteilung Musik und von 1956-63 als stellvertretender Kulturminister unter Johannes R. Becher. Von 1963-84 war Hans Pischner Intendant der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. In den Jahren 1978 bis 1990 leitete er als Prädident den Kulturbund der DDR. Außerdem war er Vorsitzender der gesamtdeutschen Neuen Bachgesellschaft, Sitz Leipzig und Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR. Hans Pischner hat es immer verstanden, neben seinen beruflichen Aufgaben auch Zeit für das Cembalo zu finden, öffentlich zu konzertieren und zahlreiche Schallplattenaufnahmen einzuspielen.

Bedeutung

Hans Pischner gehört zu den bedeutenden Persönlichkeiten im deutschen Musikleben. Sowohl als Leiter staatlicher Einrichtungen wie auch als ausübender Künstler hat er sich einen Namen gemacht, der international geachtet ist. Als Intendant der Staatsoper Unter den Linden Berlin erreichte er trotz vieler Risiken und kulturpolitischer Widerstände, dass sein Haus mit dem anspruchsvollen Spielplan und dem außerordentlich homogenen Ensemble weltweites Ansehen gewann. Die Staatskapelle entwickelte sich wieder zu einem der führenden europäischen Orchester. Pischner hat es verstanden, damals aufstrebende Solisten wie etwa Peter Schreier, Theo Adam, Anna Tomowa-Sintow oder Siegfried Vogel zu internationalen Opernstars zu machen, die über Jahrzehnte erfolgreich waren. Die Uraufführungen der Opern “Einstein”, “Leonce und Lena” und “Lancelot” von Paul Dessau setzte Hans Pischner entgegen zahlreichen Widerständen aus dem Partei- und Staatsapparat durch, und unter der Regie von Ruth Berghaus, der Ehefrau Dessaus, wurden sie zu Glanzpunkten im Musikleben. Als geschickter Diplomat und erfahrener Musikexperte hatte er die Fähigkeit, manche Doktrin zu entkräften und die häufigen Animositäten von Kulturfunktionären gegenüber westlichen Einflüssen zu widerlegen. Als Generalmusikdirektor hatte Hans Pischner den Österreicher Otmar Suitner an sein Haus geholt, einen Dirigenten von außerordentlichem Format, erfahren auf dem internationalen Parkett und ausgestattet mit soliden handwerklichen Fähigkeiten. Als Cembalist ist Pischner seit Jahrzehnten in allen Konzertsälen der Welt ein gern gesehener Gast. Sein virtuoses Spiel ist auf zahlreichen Schallplatten dokumentiert, so u. a. gemeinsam mit seinem Freund David Oistrach. Sein Hauptinteresse galt stets den Werken Johann Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels, aber auch dem zeitgenössischen Schaffen.

Auszeichnungen

Schriften

  • “Musik und Revolution”, 1948
  • “Streiter für eine nationale deutsche Musik”, 1953
  • “Musik in China”, 1955
  • “Die Harmonielehre Jean Philipp Rameaus”, 1963
  • "Premieren meines Lebens", Autobiographie, 1986
  • "Tasten, Taten, Träume", 2006 (in Vorbereitung)