„Gustave Téry“ – Versionsunterschied

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Außerdem nahm er über seine Zeitschrift im Boulevardstil Anteil am politisch-gesellschaftlichen Leben; in seinen Beiträgen griff Téry beispielsweise [[Aristide Bruant]] und [[Léon Daudet]] an. Nach Auffassung der Curie-Biographin [[Susann Quinn]] haben sich Térys ursprünglich liberale Ansichten allerdings gewandelt und er sei zu einem Antisemiten geworden, der vor dem „jüdischen Feind“ warnte.<ref name="quinn" />
Außerdem nahm er über seine Zeitschrift im Boulevardstil Anteil am politisch-gesellschaftlichen Leben; in seinen Beiträgen griff Téry beispielsweise [[Aristide Bruant]] und [[Léon Daudet]] an. Nach Auffassung der Curie-Biographin [[Susann Quinn]] haben sich Térys ursprünglich liberale Ansichten allerdings gewandelt und er sei zu einem Antisemiten geworden, der vor dem „jüdischen Feind“ warnte.<ref name="quinn" />


In der Ausgabe vom 23. November 1911 seines fremdenfeindlichen und antisemitischen<ref name="Radvanyi">Pierre Radvanyi: ''Die Curies. Eine Dynastie von Nobelpreisträgern''. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft: Heidelberg, Neckar 2003, (Spektrum Biografie, 2/2003), S. 44</ref> Blattes ''L'Œuvre'' veröffentlichte er Auszüge aus dem privaten Briefwechsel zwischen [[Marie Curie]] und [[Paul Langevin]], die Langevins Gattin Jeanne den Zeitungen zugespielt hatte. Es schrieb: „Man zittert bei dem Gedanken, dass es gar keine französische Wissenschaft mehr gäbe, wäre diese üble Studentin nicht extra aus Polen gekommen um bei der Entdeckung des Radiums dabei zu sein. […] Es gibt noch genügend Patrioten, die nicht zu verblendet sind, um die Invasion von Kanaken als nationale Plage zu betrachten“.<ref name="Radvanyi" /> Über Langevin äußerte er: „Dieser Mann ist, wenngleich Professor am Collège de France, nichts als ein Flegel und niederträchtiger Feigling“<ref name="Radvanyi" />, woraufhin ihn dieser zu einem Duell forderte, was den Skandal noch vergrößerte. Als die Kontrahenten am 16. November 1911 zum Duell antraten, kam es aber zu keinem Schusswechsel, weil Téry nicht auf Langevin anlegte und Langevin nicht auf jemanden schiessen wollte, der ersichtlich keinen Gebrauch von seiner Waffe zu machen beabsichtigte.<ref>Marilyn Bailey Ogilvie: ''Marie Curie''. Greenwood Publishing, 2004, S. 95 ISBN 0313325294</ref><ref>''Le Duel D'Hier''. In: ''Le Petit Journal''. [http://visualiseur.bnf.fr/CadresFenetre?O=NUMM-619550&I=2 26. November 1911, S. 2], (abgerufen am 19. Mai 2009)</ref>
Téry beteiligte sich auch an der journalistischen Verarbeitung der Liebesbeziehung zwischen [[Marie Curie]] und [[Paul Langevin]]. ''L'Œuvre'' war die erste Zeitschrift, die am 23. November 1911 Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Curie und Langevin veröffentlichte, die Langevins Gattin Jeanne den Zeitungen zugespielt hatte. Langevin forderte Gustave Téry zum Duell, was den Skandal noch vergrößerte. Als die Kontrahenten am 16. November 1911 zum Duell antraten, kam es aber zu keinem Schusswechsel, weil Téry nicht auf Langevin anlegte und Langevin nicht auf jemanden schiessen wollte, der ersichtlich keinen Gebrauch von seiner Waffe zu machen beabsichtigte.<ref>Marilyn Bailey Ogilvie: ''Marie Curie''. Greenwood Publishing, 2004, S. 95 ISBN 0313325294</ref><ref>''Le Duel D'Hier''. In: ''Le Petit Journal''. [http://visualiseur.bnf.fr/CadresFenetre?O=NUMM-619550&I=2 26. November 1911, S. 2], (abgerufen am 19. Mai 2009)</ref>


Den Roman [[Das Feuer (Barbusse)|Das Feuer]] von [[Henri Barbusse]]<ref>[http://www.rainfall.com/posters/WWI/1006.htm ''Le Feu'' publiziert von Gustave Téry] in der Zeitung "L'Œuvre" (englisch)</ref> veröffentlichte Téry entgegen dem Verbot durch die Zensur. Téry warb auch für die Errichtung des [[Völkerbund]]es. Im Januar 1919 wurde Gustave Téry ein weiteres Mal zum Duell gefordert, diesmal ging es um die Auseinandersetzung mit einem Journalistenkollegen über die Berichterstattung von den Friedensverhandlungen nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in Paris.<ref>[http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?_r=1&res=9A07E3DF1039E13ABC4951DFB7668382609EDE Peace Conference Duel Threatened; Paris Journalist Challenges a Colleague Over Publicity Dispute] Artikel in der [[New York Times]] vom 19. Januar 1919</ref>
Den Roman [[Das Feuer (Barbusse)|Das Feuer]] von [[Henri Barbusse]]<ref>[http://www.rainfall.com/posters/WWI/1006.htm ''Le Feu'' publiziert von Gustave Téry] in der Zeitung "L'Œuvre" (englisch)</ref> veröffentlichte Téry entgegen dem Verbot durch die Zensur. Téry warb auch für die Errichtung des [[Völkerbund]]es. Im Januar 1919 wurde Gustave Téry ein weiteres Mal zum Duell gefordert, diesmal ging es um die Auseinandersetzung mit einem Journalistenkollegen über die Berichterstattung von den Friedensverhandlungen nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] in Paris.<ref>[http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?_r=1&res=9A07E3DF1039E13ABC4951DFB7668382609EDE Peace Conference Duel Threatened; Paris Journalist Challenges a Colleague Over Publicity Dispute] Artikel in der [[New York Times]] vom 19. Januar 1919</ref>

Version vom 5. Juli 2010, 16:24 Uhr

Gustave Téry (* 1870 in Lamballe; † 1928 in Paris) war ein französischer Journalist und Dramatiker.

Leben und Wirken

Gustave Téry studierte Philosophie an der École normale supérieure in der Rue d'Ulm. Er arbeitete zunächst sieben Jahre als Lehrer an den Lyzeen von Laval, Roanne und Laon, bevor er sich dem Journalismus zuwandte. In dieser Zeit war er Dreyfusianer, schrieb unter anderem Satiren gegen die katholische Kirche. Anfangs arbeitete er als Journalist für Marguerite Durands feministische Zeitung La Fronde. Eine gerichtliche Auseinandersetzung aufgrund einer Kampagne gegen die Zeitung Le Matin führte zu seiner Entlassung von der Universität.[1] Nachdem er als Redakteur für Le Journal und Le Matin sowie L'Action[2] gearbeitet hatte, gründete er 1904 die Zeitschrift L'Œuvre[3], die ab 1915 täglich erschien[4].

Außerdem nahm er über seine Zeitschrift im Boulevardstil Anteil am politisch-gesellschaftlichen Leben; in seinen Beiträgen griff Téry beispielsweise Aristide Bruant und Léon Daudet an. Nach Auffassung der Curie-Biographin Susann Quinn haben sich Térys ursprünglich liberale Ansichten allerdings gewandelt und er sei zu einem Antisemiten geworden, der vor dem „jüdischen Feind“ warnte.[1]

Téry beteiligte sich auch an der journalistischen Verarbeitung der Liebesbeziehung zwischen Marie Curie und Paul Langevin. L'Œuvre war die erste Zeitschrift, die am 23. November 1911 Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Curie und Langevin veröffentlichte, die Langevins Gattin Jeanne den Zeitungen zugespielt hatte. Langevin forderte Gustave Téry zum Duell, was den Skandal noch vergrößerte. Als die Kontrahenten am 16. November 1911 zum Duell antraten, kam es aber zu keinem Schusswechsel, weil Téry nicht auf Langevin anlegte und Langevin nicht auf jemanden schiessen wollte, der ersichtlich keinen Gebrauch von seiner Waffe zu machen beabsichtigte.[5][6]

Den Roman Das Feuer von Henri Barbusse[7] veröffentlichte Téry entgegen dem Verbot durch die Zensur. Téry warb auch für die Errichtung des Völkerbundes. Im Januar 1919 wurde Gustave Téry ein weiteres Mal zum Duell gefordert, diesmal ging es um die Auseinandersetzung mit einem Journalistenkollegen über die Berichterstattung von den Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg in Paris.[8]

Der 1923 veröffentliche Téry den Band L'école des garçonnes, dessen Titel eine Anspielung auf Molières Komödie die L'école des femmes war. Er enthielt vom 6. November 1922 bis 4. März 1923 in L'Œuvre abgedruckte Polemiken in denen Téry sich gegen poronographische und anstößige Elemente der zeitgenössischen Literatur, insbesondere in den beiden 1922 veröffentlichen Werken La Garçonne von Victor Margueritte (1866–1942) und L'Entremetteuse von Léon Daudet, wandte und ein Verbot dieser Bücher forderte. [9]

Neben seiner journalistischen Tätigkeit schrieb Téry mehrere Dramen wie Les fruits défendus oder Les bons apôtres, die im Odeon-Theater aufgeführt wurden.

Gustave Téry war mit der Journalistin und Schriftstellerin Andrée Viollis (1870–1950) verheiratet. Die Journalistin und Schriftstellerin Simone Téry (1897–1967) war seine Tochter.[10] In seiner Heimatstadt ist eine Schule nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

  • Les cordicoles. E. Cornély: Paris 1902, online
  • Polémiques et dossiers: Monsieur Gustave Téry. In: Cahiers de la Quinzaine. Nr. 7, Band 3, Paris 1902, online
  • Pour la Pairie.
  • Jean Jaurès. F. Juven, Paris 1907, online
  • Les Divorcés Peints par eux-mêmes.
  • Le Bottin de la Diffamation. Paris 1918
  • Allemands chez nous. In: L'Œuvre: Paris 1918, online
  • L'école des garçonnes. In: L'Œuvre: Paris 1923, online

Einzelnachweise

  1. a b Susan Quinn: Marie Curie. Eine Biographie. S. 377–378
  2. Interview von Gustave Téry mit Octave Mirbeau in L'Action vom 20. April 1903 (Faksimile, französisch)
  3. http://www.archivesnationales.culture.gouv.fr/chan/chan/pdf/ARASAQ/3AR.pdf
  4. Two New newspapers in Paris; Gustave Tery Has Daily and Le Canard Enchaine Satirizes Clemenceau Artikel in der New York Times vom 12. September 1915 (englisch)
  5. Marilyn Bailey Ogilvie: Marie Curie. Greenwood Publishing, 2004, S. 95 ISBN 0313325294
  6. Le Duel D'Hier. In: Le Petit Journal. 26. November 1911, S. 2, (abgerufen am 19. Mai 2009)
  7. Le Feu publiziert von Gustave Téry in der Zeitung "L'Œuvre" (englisch)
  8. Peace Conference Duel Threatened; Paris Journalist Challenges a Colleague Over Publicity Dispute Artikel in der New York Times vom 19. Januar 1919
  9. Julia Drost: La Garçonne: Wandlungen einer literarischen Figur. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3892446814, S. 118
  10. http://www.palgrave-journals.com/fr/journal/v85/n1/full/9400316a.html