„Große Hamburger Straße“ – Versionsunterschied

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Die '''Große Hamburger Straße''' ist eine 400&nbsp;Meter lange Straße im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Mitte|Mitte]] zwischen der [[Auguststraße (Berlin)|Auguststraße]] und der [[Oranienburger Straße]].
Die '''Große Hamburger Straße''' ist eine 400&nbsp;Meter lange Straße im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Mitte|Mitte]] des [[Bezirk Mitte|gleichnamigen Bezirks]] zwischen der [[Auguststraße (Berlin)|August-]] und der [[Oranienburger Straße]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Spandauer Vorstadt Dusableau 1723.jpg|mini|links|Plan der Spandauer Vorstadt um 1723 (Norden unten)]]
[[Datei:Spandauer Vorstadt Dusableau 1723.jpg|mini|links|Plan der Spandauer Vorstadt um 1723 (Norden unten)]]


Mit der Entwicklung der [[Spandauer Vorstadt]] entstand um das Jahr 1700 die Hamburger Straße mit zwei Abschnitten zwischen der Oranienburger Straße und der ''Armesünder Gasse'' (heute: Auguststraße) und weiter bis zum Hamburger Tor. Bereits auf dem Stadtplan von Dusableau aus dem Jahr 1723 ist sie als Hamburger Straße verzeichnet. 1737 wurde sie in Große Hamburger Straße und Kleine Hamburger Straße aufgeteilt, was auf dem Plan von 1738 zu erkennen ist. 1740 wurde sie gepflastert. Die Hausnummern folgen dem Prinzip der in Berlin üblichen [[Hausnummer#Hufeisennummerierung|Hufeisennummerierung]], beginnend an der Auguststraße auf westlicher Seite (1–21) und auf östlicher Seite von der Oranienburger Straße (25–42).
Mit der Entwicklung der [[Spandauer Vorstadt]] entstand um das Jahr 1700 die Hamburger Straße mit zwei Abschnitten zwischen der Oranienburger Straße und der ''Armesünder Gasse'' (heute: Auguststraße) und weiter bis zum Hamburger Tor. Bereits auf dem Stadtplan von Dusableau aus dem Jahr 1723 ist sie als Hamburger Straße verzeichnet. 1737 wurde sie in Große Hamburger Straße und Kleine Hamburger Straße aufgeteilt, was auf dem Plan von 1738 zu erkennen ist. 1740 wurde sie gepflastert. Die Hausnummern folgen dem Prinzip der in Berlin ursprünglich üblichen [[Hausnummer#Hufeisennummerierung|Hufeisennummerierung]], beginnend an der Auguststraße auf westlicher Seite (1–21) und auf östlicher Seite von der Oranienburger Straße (25–42).


Da hier auf engem Raum sowohl Gebäude jüdischen, protestantischen als auch katholischen Lebens stehen, spricht man auch von der „Toleranzgasse“. In Erinnerung an die Gräueltaten, die hier während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] stattfanden ist aber auch von der „Straße der Toleranz und des Todes“ die Rede.
Da hier auf engem Raum sowohl Gebäude jüdischen, protestantischen als auch katholischen Lebens stehen, spricht man auch von der „Toleranzgasse“. In Erinnerung an die Gräueltaten, die hier während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] stattfanden, ist aber auch von der „Straße der Toleranz und des Todes“ die Rede.


== Gebäude ==
== Gebäude ==

=== Westliche Seite ===
=== Westliche Seite ===
[[Datei:Mitte Große Hamburger Straße St. Hedwig.JPG|mini|hochkant=0.6|St.-Hedwig-Krankenhaus mit Brunnen von 1966]]
[[Datei:Mitte Große Hamburger Straße St. Hedwig.JPG|mini|St.-Hedwig-Krankenhaus mit Brunnen, rechte Bildseite Marienkapelle]]


* Die Mietshäuser Nr. 2 (um 1875) und Nr. 4<ref>{{LDLBerlin|09010134|Mietshaus Große Hamburger Straße 2}}</ref><ref>{{LDLBerlin|09010136|Mietshaus Große Hamburger Straße 4}}</ref> (um 1865) sind gelistete Baudenkmale.
* Die Mietshäuser Nr. 2 (um 1875) und Nr. 4<ref>{{LDLBerlin|09010134|Mietshaus Große Hamburger Straße 2}}</ref><ref>{{LDLBerlin|09010136|Mietshaus Große Hamburger Straße 4}}</ref> (um 1865) sind gelistete Baudenkmale.
* In der Nr. 5–11 befindet sich das 1846 gegründete katholische [[St. Hedwig-Krankenhaus]], das nach der [[Charité]] zweitälteste Großkrankenhaus Berlins. Das Gebäude wurde von 1851 bis 1854 zusammen mit der in das Haupthaus integrierten [[Marienkapelle (Berlin)|Marienkapelle]] an der Großen Hamburger Straße nach Entwürfen von [[Vincenz Statz]] errichtet und ist ein gelistetes Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035219,T|St. Hedwigs-Krankenhaus, Haupthaus & Kapelle}}</ref>

* In der Nr. 5–11 befindet sich das 1846 gegründete katholische [[St. Hedwig-Krankenhaus]], das nach der [[Charité]] zweitälteste Großkrankenhaus Berlins. Das Gebäude wurde 1851 bis 1854 an der Großen Hamburger Straße nach Entwürfen von [[Vincenz Statz]] (zunächst befand sich ein Gebäude am [[Alexanderplatz]]) errichtet und ist ein gelistetes Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035219,T|St. Hedwigs-Krankenhaus, Haupthaus & Kapelle}}</ref> Das Krankenhaus beherbergte 1932–1934 zeitweise den zurückgetretenen [[Reichskanzler]] [[Heinrich Brüning]] ([[Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei]]), bevor der nach der Verabschiedung des [[Ermächtigungsgesetz]]es ins [[Exil]] gezwungen wurde. In den Jahren 1942 bis 1945 halfen der Arzt [[Erhard Lux]] und die Fürsorgerin [[Marianne Hapig]] mit Unterstützung von Ordensschwestern und Angestellten des Krankenhauses vielen von [[Deportation]] bedrohten Juden.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.dreikoenigswege.de/html/marianne_hapig.html | wayback=20070830092545 | text=Informationen über die Fürsorgerin Marianne Hapig}} </ref>
: Im Krankenhaus wohnte 1932–1934 zeitweise der zurückgetretene [[Reichskanzler]] [[Heinrich Brüning]] ([[Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei]]), bevor er nach der Verabschiedung des [[Ermächtigungsgesetz]]es ins [[Exil]] gezwungen wurde. In den Jahren 1942 bis 1945 halfen der Arzt [[Erhard Lux]] und die Fürsorgerin [[Marianne Hapig]] mit Unterstützung von Ordensschwestern und Angestellten des Krankenhauses vielen von [[Deportation]] bedrohten Juden.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.dreikoenigswege.de/html/marianne_hapig.html | wayback=20070830092545 | text=Informationen über die Fürsorgerin Marianne Hapig}} </ref>
{{Hauptartikel|St. Hedwig-Krankenhaus}}

{{Hauptartikel|Marienkapelle (Berlin)}}
* Das Eckhaus Nr. 12 Ecke Krausnickstraße von 1881 ist ein gelistetes Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035225|Große Hamburger Straße 12}}</ref>
* Das Eckhaus Nr. 12 Ecke Krausnickstraße von 1881 ist ein gelistetes Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035225|Große Hamburger Straße 12}}</ref>
* Das dreigeschossige Eckhaus Nr. 13 und 14 gehört zu den wenigen überlieferten Bauten der Erstbebauung des 18.&nbsp;Jahrhunderts. Das 1755 in den Akten erwähnte Wohnhaus des [[Fleischer|Schlächter]]meisters Carl Friedrich Hebener in der Großen Hamburger Straße 14 hat sich seit dem Neubau 1820 nicht wesentlich verändert. Der viergeschossige Flügel an der Krausnickstraße entstand 1862. Die Krausnickstraße war erst 1860 nach dem Abbruch von zwei Wohnhäusern bis zur Großen Hamburger Straße durchgelegt worden.<ref>{{LDLBerlin|09035224 |Große Hamburger Straße 13 und 14}}</ref>[[Datei:Berlin-Mitte Große Hamburger Straße 15-16.JPG|mini|Hamburger Straße 15/16]]

* Das Haus Nr. 15/16 aus dem Jahr 1911 von Edmund Fuchs fällt durch seine gelbe Farbgebung auf, die sonst nicht in dieser Straße vorkommt. Es wird gastronomisch genutzt und ist ebenfalls ein gelistetes Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035215|Mietshaus Große Hamburger Straße 15/16}}</ref> Im hinteren Teil des Grundstücks wurde das Gartenhaus im Krieg durch [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|Bombenschäden]] zerstört. In dieser Lücke entstand 1990 durch den französischen Künstler [[Christian Boltanski]] das Mahnmal ''The Missing House'', mit dem er an die verschwundenen Bewohner dieses Hauses erinnert.<ref>[https://www.hgb-leipzig.de/mahnmal/bolti.html Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Christian Boltanski The Missing House]</ref>[[Datei:Berlin, Mitte, Grosse Hamburger Strasse 17, Buergerhaus.jpg|mini|hochkant=0.85|Hamburger Höfe]]
* Das dreigeschossige Eckhaus Nr. 13 und 14 gehört zu den wenigen überlieferten Bauten der Erstbebauung des 18.&nbsp;Jahrhunderts. Das 1755 in den Akten erwähnte Wohnhaus des Schlächtermeisters Carl Friedrich Hebener in der Großen Hamburger Straße 14 hat sich seit dem Neubau 1820 nicht wesentlich verändert. Der viergeschossige Flügel an der Krausnickstraße entstand 1862. Die Krausnickstraße war erst 1860 nach dem Abbruch von zwei Wohnhäusern bis zur Großen Hamburger Straße durchgelegt worden.<ref>{{LDLBerlin|09035224|Große Hamburger Straße 13 und 14}}</ref>
* Haus Nr. 17 von 1828 markiert mit seiner Bauflucht das frühere schmalere Straßenprofil der Großen Hamburger Straße. Es ist ebenfalls ein Baudenkmal,<ref>{{LDLBerlin|09035216|Bürgerhaus und Gewerbebau Große Hamburger Straße 17}}</ref> in dem sich heute die ''Hamburger Höfe'' befinden, eine Mischung aus Wohn- und Gewerbebauten. Hier haben die Berliner Architekten ''nps Tchoban Voss'' in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden von Bezirk und Senat ein Umbau- und Erweiterungskonzept entwickelt, das eine Nutzungsmischung aus Handwerk, Kunstgewerbe, Kulturbetrieb und Wohnungen ermöglicht. Der Gebäudekomplex wurde im Sommer 2010 fertiggestellt.<ref>[http://www.baunetzwissen.de/objektartikel/Beschlaege-Hamburger-Hof-in-Berlin_1511379.html Hamburger Hof in Berlin]</ref>

* Das Haus Nr. 18/19 von 1864 ist ebenfalls ein Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035217|Große Hamburger Straße 18 und 19}}</ref> In der Nr. 18 befindet sich das ''Haus der Caritas'', eine Einrichtung des [[Deutscher Caritasverband|Deutschen Caritasverbandes]], die eine Suchtberatungsstelle, ein Straßencafé und eine betreute Wohngemeinschaft betreibt. 1934 wurde an dieser Stelle das erste [[Salesianer Don Boscos#Don-Bosco-Stiftungszentrum|Don Bosco-Heim der Salesianer]] eröffnet.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.fdbberlin.de/de/|sprache= |titel=Freunde Don Boscos. e.&#8239;V. |abruf=2019-02-22}}</ref>[[Datei:Berlin, Mitte, Grosse Hamburger Strasse 19A, Buergerhaus 02.jpg|mini|Nr. 19a, ältestes Haus der Spandauer Vorstadt]]
[[Datei:Berlin-Mitte Große Hamburger Straße 15-16.JPG|mini|hochkant=0.6|Hamburger Straße 15/16]]
* Die Nr. 19a, das älteste Haus der Spandauer Vorstadt, stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1692, wurde im Jahr 1827 geteilt und mehrfach umgebaut. Aufgrund der historischen Bedeutung blieben bei der baulichen Instandsetzung 1996 der Grundriss des Hauses und die Dachkonstruktion unverändert mit allen historischen Eigenheiten erhalten. Zwischen den nicht mehr tragfähigen alten Dachgebinden übernimmt eine neu errichtete Konstruktion die Last.<ref>{{LDLBerlin|09035218|Große Hamburger Straße 19a}}</ref>

* Das Haus Nr. 15/16 aus dem Jahr 1911 von Edmund Fuchs fällt durch seine gelbe Farbgebung auf, die sonst nicht in dieser Straße vorkommt. Es wird gastronomisch genutzt und ist ebenfalls ein gelistetes Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035215|Mietshaus Große Hamburger Straße 15/16}}</ref> Im hinteren Teil des Grundstücks wurde das Gartenhaus im Krieg durch Bombenschäden zerstört. In dieser Lücke entstand 1990 durch den französischen Künstler [[Christian Boltanski]] das Mahnmal „The Missing House“, mit dem er an die verschwundenen Bewohner dieses Hauses erinnert.<ref>[http://www.hgb-leipzig.de/mahnmal/bolti.html Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Christian Boltanski The Missing House]</ref>

[[Datei:Berlin, Mitte, Grosse Hamburger Strasse 17, Buergerhaus.jpg|mini|hochkant=0.6|Hamburger Höfe]]

* Haus Nr. 17 von 1828 markiert mit seiner Bauflucht das frühere schmaler Straßenprofil der Großen Hamburger Straße. Es ist ebenfalls ein gelistes Baudenkmal,<ref>{{LDLBerlin|09035216|Bürgerhaus und Gwerbebau Große Hamburger Straße 17}}</ref> in dem sich heute die „Hamburger Höfe“ befinden, eine Mischung aus Wohn- und Gewerbebauten. Hier haben die Berliner Architekten ''nps Tchoban Voss'' in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden von Bezirk und Senat ein Umbau- und Erweiterungskonzept entwickelt, das eine Nutzungsmischung aus Handwerk, Kunstgewerbe, Kulturbetrieb und Wohnungen ermöglicht. Der Gebäudekomplex wurde im Sommer 2010 fertiggestellt.<ref>[http://www.baunetzwissen.de/objektartikel/Beschlaege-Hamburger-Hof-in-Berlin_1511379.html Hamburger Hof in Berlin]</ref>

* In der Nr. 18 befindet sich das „Haus der Caritas“, eine Einrichtung des [[Deutscher Caritasverband|Deutschen Caritasverbandes]], die eine Suchtberatungsstelle, ein Straßencafé, eine Suchtberatungsstelle und eine betreute Wohngemeinschaft betreibt. 1934 wurde an dieser Stelle das erste [[Salesianer Don Boscos#Don-Bosco-Stiftungszentrum|Don Bosco-Heim]] der Salesianer.<ref>[http://www.fdbberlin.de/salesianer/index.htm Freunde Don Boscos Berlin e.&nbsp;V.]</ref> Das Haus 18 und 19 von 1864 ist ein gelistetes Baudenkmal.<ref>{{LDLBerlin|09035217|Große Hamburger Straße 18 und 19}}</ref>

[[Datei:Berlin, Mitte, Grosse Hamburger Strasse 19A, Buergerhaus 02.jpg|mini|hochkant=0.6|Nr. 19a, ältestes Haus der Spandauer Vorstadt]]

* Die Nr. 19a ist das älteste Haus der Spandauer Vorstadt. Es stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1692, wurde im Jahr 1827 geteilt und mehrfach umgebaut. Aufgrund der historischen Bedeutung blieben bei der baulichen Instandsetzung 1996 der Grundriss des Hauses und die Dachkonstruktion unverändert mit allen historischen Eigenheiten erhalten. Zwischen den nicht mehr tragfähigen alten Dachgebinden übernimmt eine neu errichtete Konstruktion die Last.<ref>{{LDLBerlin|09035218|Große Hamburger Straße 19a}}</ref>


=== Östliche Seite ===
=== Östliche Seite ===
* Die Mietshäuser Nr 24 von 1867 und 25 von 1864 sind gelistete Baudenkmale.<ref>{{LDLBerlin|09035231|Große Hamburger Straße 24}}</ref><ref>{{LDLBerlin|09035232|Große Hamburger Straße 25}}</ref>
* Die Mietshäuser Nr. 24 von 1867 und 25 von 1864 sind gelistete Baudenkmale.<ref>{{LDLBerlin|09035231|Große Hamburger Straße 24}}</ref><ref>{{LDLBerlin|09035232|Große Hamburger Straße 25}}</ref>
[[Datei:SarahEwart-158.JPG|mini|Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Jüdischen Altersheims]]

[[Datei:SarahEwart-158.JPG|mini|hochkant=0.6|Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Altersheims]]

* Bereits 1672 entstand am Ende zur [[Oranienburger Straße]] der [[Jüdischer Friedhof Berlin-Mitte|Jüdische Friedhof]], der 1827 geschlossen wurde. Seit dem 18.&nbsp;Jahrhundert befanden sich hier das Jüdische Gemeindehaus und das 1756 gegründete [[Jüdisches Krankenhaus Berlin|Jüdische Krankenhaus]] („Juden-Lazarett“), das 1861 in die [[Auguststraße (Berlin)|Auguststraße]] verlegt wurde. Ab 1829 befand sich in unmittelbarer Nähe des Friedhofs das erste Altersheim der jüdischen Gemeinde, das 1844 in das neu erbaute Gebäude zog. Es wurde während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zerstört und nach Kriegsende abgetragen. An der Stelle des Altersheims steht seit 1984 eine Figurengruppe von [[Will Lammert]], die ursprünglich (1957) für die [[Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück]] vorgesehen worden war, und erinnert an das Leid der 55.000 Juden, die von hier in den Tod verschleppt wurden.

* Nr. 27 Die [[Jüdische Oberschule Berlin]] entstand ab 1861 in der Großen Hamburger Straße 27 und wurde 1862 eröffnet. Eine Gedenktafel und ein Portraitrelief erinnern an ihren Gründer [[Moses Mendelsohn]]. Wie durch ein Wunder blieb trotz der angeordneten Tilgung aller jüdischen Inschriften und Symbole über dem Portal der Schule die Inschrift „Knabenschule der Jüdischen Gemeinde“ mit Skulpturenschmuck erhalten.

* Nr. 28 Das Wohnhaus der Sophiengemeinde von Kurt Berndt entstand 1901 im Zusammenhang mit der Neuordnung des Umfeldes der Sophienkirche. Es enthält heute einen Spielzeugladen.<ref>{{LDLBerlin|09035236|Große Hamburger Straße 28}}</ref>

[[Datei:Sophienkirche Berlin Mitte - Maerz 2011.jpg|mini|hochkant=0.5|[[Sophienkirche (Berlin)|Sophienkirche]]]]

* Auf dem Grundstück Nr. 29–31 befindet sich die 1712–1713 nach den Plänen von Philip Gerlach errichtete [[Sophienkirche (Berlin)|Sophienkirche]], deren Turm als herausragendes Zeugnis der Berliner Barockarchitektur gilt.<ref>{{LDLBerlin|09011358|Sophienkirche Große Hamburger Straße 29–31}}</ref> Zu dem Gebäudekomplex gehören ebenfalls die 1902–1905 im Rahmen der Neuordnung des Umfeldes der Sophienkirche errichteten Gemeindehäuser der Sophiengemeinde, die nun den Blick auf die Kirche ermöglichten, die 200&nbsp;Jahre hinter den Wohnhäusern der Straße verborgen war.<ref>{{LDLBerlin|09035237|Gemeindehäuser der Sophiengemeinde Große Hamburger Straße 29–31}}</ref> Zur Kirche gehört auch der bereits 1853 geschlossenen Kirchhof der Sophiengemeinde. In die Außenmauer der Kirche ist an der [[Sakristei]] die Erinnerungstafel für den Dichter [[Karl Wilhelm Ramler]] sowie an der Nordwand für die Dichterin [[Anna Luise Karsch]] eingefügt. Neben einer Reihe von Gräbern aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs an der angrenzenden Sophienstraße findet sich als prominentestes Grab das des Gründers der [[Sing-Akademie zu Berlin]] [[Carl Friedrich Zelter]].<ref>{{LDLBerlin|09010189|Kirchhof an der Sophienkirche, mit Eingangsbereich, Grab- und Erinnerungsstätten Große Hamburger Straße 29–30}}</ref>

[[Datei:Berlin, Mitte, Grosse Hamburger Strasse 37, Mietshaus 01.jpg|mini|hochkant=0.5|Sophieneck]]


* {{Anker|Sammellager Große Hamburger Straße}}Nr. 26: Ab 1829 befand sich hier das erste Altersheim der jüdischen Gemeinde, das 1844 in das neuerbaute Gebäude zog. Es wurde zusammen mit der auf dem Nachbargrundstück liegenden jüdischen Schule am 14. November 1942 von der [[Gestapo]] als [[Sammellager]] eingerichtet,<ref>Dokument [[Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945|VEJ]] 6/190 in: Susanne Heim (Bearb.): ''Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945'' (Quellensammlung) Bd.&nbsp;6: ''Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren Oktober 1941–März 1943.'' Berlin 2019, ISBN 978-3-11-036496-5.</ref> von dem aus Zehntausende Berliner Juden in das [[KZ Theresienstadt]] und das [[KZ Auschwitz]] deportiert und ermordet wurden. Das Altersheim wurde 1943 zerstört und das Grundstück nach Kriegsende enttrümmert. An der Stelle des Altersheims steht seit 1984 eine Figurengruppe von [[Will Lammert]], die ursprünglich (1957) für die [[Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück]] vorgesehen war, und erinnert an das Leid der 55.000 Juden, die von hier in den Tod verschleppt wurden.
* Die Häuser Nr. 32 von 1882,<ref>{{LDLBerlin|09035238|Große Hamburger Straße 32}}</ref> Nr. 33 von 1882,<ref>{{LDLBerlin|09035240|Große Hamburger Straße 33}}</ref> Nr. 34 von 1862,<ref>{{LDLBerlin|09035241|Große Hamburger Straße 34}}</ref> Nr. 35 von 1840,<ref>{{LDLBerlin|09035242|Große Hamburger Straße 35}}</ref> Nr. 36 von 1838,<ref>{{LDLBerlin|09035243|Große Hamburger Straße 36}}</ref> Nr. 36a von 1838<ref>{{LDLBerlin|09035244|Große Hamburger Straße 36a}}</ref> sowie Nr. 37 von 1892<ref>{{LDLBerlin|09035245|Große Hamburger Straße 37}}</ref> sind als Bestandteile der Spandauer Vorstadt gelistete Baudenkmale.
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* [[Liste der NS-Deportationen von Juden aus Berlin]]-->


:Hier befindet sich auch der Eingang zum alten [[Jüdischer Friedhof Berlin-Mitte|jüdischen Friedhof]], der 1672 entstand und 1827 geschlossen wurde. Er lag damals direkt hinter dem Heim. Seit dem 18.&nbsp;Jahrhundert befanden sich hier das jüdische Gemeindehaus und das 1756 gegründete [[Jüdisches Krankenhaus Berlin|jüdische Krankenhaus]] („Juden-Lazarett“), das 1861 in die [[Auguststraße (Berlin)|Auguststraße]] verlegt wurde.
== Sammellager Große Hamburger Straße ==
Am 11. April 1942 wurde die Jüdische Schule auf Veranlassung des [[Reichssicherheitshauptamt]]s geräumt und am 30. Juni endgültig geschlossen. Die Schule und das benachbarte Altersheim wurden ab nun von der [[Gestapo]] als [[Konzentrationslager#Durchgangslager|Sammellager]] eingerichtet, von dem aus Zehntausende jüdische Bürger in das [[KZ Theresienstadt]] und das [[KZ Auschwitz]] deportiert und ermordet wurden. Das Altersheim wurde 1943 zerstört und nach Kriegsende enttrümmert. An dieser Stelle befindet sich heute der Eingang zum alten jüdischen Friedhof, der damals direkt hinter dem Heim lag.
* Nr. 27: Im Jahr 1862 wurde hier die Knabenschule der jüdischen Gemeinde eröffnet. Am 11. April 1942 wurde das Gebäude auf Veranlassung des [[Reichssicherheitshauptamt]]s geräumt und am 30. Juni endgültig geschlossen. Eine Gedenktafel und ein Porträtrelief erinnern an ihren Gründer [[Moses Mendelssohn]]. Wie durch ein Wunder blieb trotz der angeordneten Tilgung aller jüdischen Inschriften und Symbole über dem Portal der Schule die Inschrift „Knabenschule der Jüdischen Gemeinde“ mit Skulpturenschmuck erhalten (siehe Foto in der Infobox).{{Hauptartikel|Jüdisches Gymnasium Moses Mendelssohn}}
* Nr. 28: Das Wohnhaus der Sophiengemeinde von Kurt Berndt entstand 1901 im Zusammenhang mit der Neuordnung des Umfeldes der Sophienkirche.<ref>{{LDLBerlin|09035236|Große Hamburger Straße 28}}</ref> Es enthält heute einen Spielzeugladen.
[[Datei:Sophienkirche Berlin Mitte - Maerz 2011.jpg|mini|hochkant|[[Sophienkirche (Berlin)|Sophienkirche]]]]
* Auf dem Grundstück Nr. 29–31 befindet sich die 1712–1713 nach den Plänen von [[Philipp Gerlach]] errichtete [[Sophienkirche (Berlin)|Sophienkirche]], deren Turm als herausragendes Zeugnis der Berliner Barockarchitektur gilt.<ref>{{LDLBerlin|09011358|Sophienkirche Große Hamburger Straße 29–31}}</ref> Zu dem Gebäudekomplex gehören ebenfalls die 1902–1905 im Rahmen der Neuordnung des Umfeldes der Sophienkirche errichteten Gemeindehäuser der Sophiengemeinde, die nun den Blick auf die Kirche ermöglichten, die 200&nbsp;Jahre hinter den Wohnhäusern der Straße verborgen war.<ref>{{LDLBerlin|09035237|Gemeindehäuser der Sophiengemeinde Große Hamburger Straße 29–31}}</ref> Zur Kirche gehört auch der bereits 1853 geschlossene Kirchhof der Sophiengemeinde. In die Außenmauer der Kirche ist an der [[Sakristei]] die Erinnerungstafel für den Dichter [[Karl Wilhelm Ramler]] sowie an der Nordwand für die Dichterin [[Anna Luise Karsch]] eingefügt. Neben einer Reihe von Gräbern aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs an der angrenzenden Sophienstraße finden sich mehrere [[Liste der Ehrengräber des Landes Berlin|Ehrengräber]] wie das des Gründers der [[Sing-Akademie zu Berlin]] [[Carl Friedrich Zelter]] und das des Historikers [[Leopold von Ranke]].<ref>{{LDLBerlin|09010189|Kirchhof an der Sophienkirche, mit Eingangsbereich, Grab- und Erinnerungsstätten Große Hamburger Straße 29–30}}</ref>
[[Datei:Berlin, Mitte, Grosse Hamburger Strasse 37, Mietshaus 01.jpg|mini|hochkant|Sophieneck]]
* Die Häuser Nr. 32 von 1882,<ref>{{LDLBerlin|09035238|Große Hamburger Straße 32}}</ref> Nr. 33 von 1882,<ref>{{LDLBerlin|09035240|Große Hamburger Straße 33}}</ref> Nr. 34 von 1862,<ref>{{LDLBerlin|09035241|Große Hamburger Straße 34}}</ref> Nr. 35 von 1840,<ref>{{LDLBerlin|09035242|Große Hamburger Straße 35}}</ref> Nr. 36 von 1838,<ref>{{LDLBerlin|09035243|Große Hamburger Straße 36}}</ref> Nr. 36a von 1838<ref>{{LDLBerlin|09035244|Große Hamburger Straße 36a}}</ref> sowie Nr. 37 von 1892<ref>{{LDLBerlin|09035245|Große Hamburger Straße 37}}</ref> sind als Bestandteile der Spandauer Vorstadt gelistete Baudenkmale.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* ''Berlin um 1723'', Stadtplan von Abraham Guibert Dusableau
* ''Berlin um 1723'', Stadtplan von Abraham Guibert Dusableau
* ''Berlin um 1738'', Stadtplan von Reimer
* ''Berlin um 1738'', Stadtplan von Reimer
* ''Durch Berlin zu Fuß, Wanderungen in Geschichte und Gegenwart''. VEB Tourist Verlag Berlin Leipzig 1989, ISBN 3-350-00240-4
* ''Durch Berlin zu Fuß, Wanderungen in Geschichte und Gegenwart''. VEB Tourist Verlag Berlin Leipzig 1989, ISBN 3-350-00240-4.
* [[Irina Liebmann]]: ''Die Große Hamburger Straße''. Roman. Schöffling & Co. Frankfurt a. M. 2020. ISBN 978-3-89561-258-9.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{LuiseLexStr|art=a|bez=01|id=A1045|kaupert=Grosse-Hamburger-Strasse-10115-Berlin|name=Große Hamburger Straße}}
* [http://www.jg-berlin.org/judentum/friedhoefe/grosse-hamburger-strasse.html Große Hamburger Straße auf der Seite der Jüdischen Gemeinde Berlin]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Straße in Berlin]]
[[Kategorie:Straße in Berlin]]
[[Kategorie:Holocaustgedenkstätte]]
[[Kategorie:Berlin-Mitte]]
[[Kategorie:Berlin-Mitte]]
[[Kategorie:Hamburg als Namensgeber]]
[[Kategorie:Straße in Europa]]

Aktuelle Version vom 1. Mai 2024, 14:19 Uhr

Große Hamburger Straße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Große Hamburger Straße
Große Hamburger Straße
Jüdische Oberschule
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt 1707
Hist. Namen Hamburger Straße
Anschluss­straßen
Koppenplatz
Querstraßen Sophienstraße, Krausnickstraße, Oranienburger Straße
Nummern­system
Hufeisennummerierung
Bauwerke siehe Gebäude
Nutzung
Nutzergruppen Straßenverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 400 Meter

Die Große Hamburger Straße ist eine 400 Meter lange Straße im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks zwischen der August- und der Oranienburger Straße.

Geschichte

Plan der Spandauer Vorstadt um 1723 (Norden unten)

Mit der Entwicklung der Spandauer Vorstadt entstand um das Jahr 1700 die Hamburger Straße mit zwei Abschnitten zwischen der Oranienburger Straße und der Armesünder Gasse (heute: Auguststraße) und weiter bis zum Hamburger Tor. Bereits auf dem Stadtplan von Dusableau aus dem Jahr 1723 ist sie als Hamburger Straße verzeichnet. 1737 wurde sie in Große Hamburger Straße und Kleine Hamburger Straße aufgeteilt, was auf dem Plan von 1738 zu erkennen ist. 1740 wurde sie gepflastert. Die Hausnummern folgen dem Prinzip der in Berlin ursprünglich üblichen Hufeisennummerierung, beginnend an der Auguststraße auf westlicher Seite (1–21) und auf östlicher Seite von der Oranienburger Straße (25–42).

Da hier auf engem Raum sowohl Gebäude jüdischen, protestantischen als auch katholischen Lebens stehen, spricht man auch von der „Toleranzgasse“. In Erinnerung an die Gräueltaten, die hier während der Zeit des Nationalsozialismus stattfanden, ist aber auch von der „Straße der Toleranz und des Todes“ die Rede.

Gebäude

Westliche Seite

St.-Hedwig-Krankenhaus mit Brunnen, rechte Bildseite Marienkapelle
  • Die Mietshäuser Nr. 2 (um 1875) und Nr. 4[1][2] (um 1865) sind gelistete Baudenkmale.
  • In der Nr. 5–11 befindet sich das 1846 gegründete katholische St. Hedwig-Krankenhaus, das nach der Charité zweitälteste Großkrankenhaus Berlins. Das Gebäude wurde von 1851 bis 1854 zusammen mit der in das Haupthaus integrierten Marienkapelle an der Großen Hamburger Straße nach Entwürfen von Vincenz Statz errichtet und ist ein gelistetes Baudenkmal.[3]
Im Krankenhaus wohnte 1932–1934 zeitweise der zurückgetretene Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrumspartei), bevor er nach der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes ins Exil gezwungen wurde. In den Jahren 1942 bis 1945 halfen der Arzt Erhard Lux und die Fürsorgerin Marianne Hapig mit Unterstützung von Ordensschwestern und Angestellten des Krankenhauses vielen von Deportation bedrohten Juden.[4]
  • Das Eckhaus Nr. 12 Ecke Krausnickstraße von 1881 ist ein gelistetes Baudenkmal.[5]
  • Das dreigeschossige Eckhaus Nr. 13 und 14 gehört zu den wenigen überlieferten Bauten der Erstbebauung des 18. Jahrhunderts. Das 1755 in den Akten erwähnte Wohnhaus des Schlächtermeisters Carl Friedrich Hebener in der Großen Hamburger Straße 14 hat sich seit dem Neubau 1820 nicht wesentlich verändert. Der viergeschossige Flügel an der Krausnickstraße entstand 1862. Die Krausnickstraße war erst 1860 nach dem Abbruch von zwei Wohnhäusern bis zur Großen Hamburger Straße durchgelegt worden.[6]
    Hamburger Straße 15/16
  • Das Haus Nr. 15/16 aus dem Jahr 1911 von Edmund Fuchs fällt durch seine gelbe Farbgebung auf, die sonst nicht in dieser Straße vorkommt. Es wird gastronomisch genutzt und ist ebenfalls ein gelistetes Baudenkmal.[7] Im hinteren Teil des Grundstücks wurde das Gartenhaus im Krieg durch Bombenschäden zerstört. In dieser Lücke entstand 1990 durch den französischen Künstler Christian Boltanski das Mahnmal The Missing House, mit dem er an die verschwundenen Bewohner dieses Hauses erinnert.[8]
    Hamburger Höfe
  • Haus Nr. 17 von 1828 markiert mit seiner Bauflucht das frühere schmalere Straßenprofil der Großen Hamburger Straße. Es ist ebenfalls ein Baudenkmal,[9] in dem sich heute die Hamburger Höfe befinden, eine Mischung aus Wohn- und Gewerbebauten. Hier haben die Berliner Architekten nps Tchoban Voss in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden von Bezirk und Senat ein Umbau- und Erweiterungskonzept entwickelt, das eine Nutzungsmischung aus Handwerk, Kunstgewerbe, Kulturbetrieb und Wohnungen ermöglicht. Der Gebäudekomplex wurde im Sommer 2010 fertiggestellt.[10]
  • Das Haus Nr. 18/19 von 1864 ist ebenfalls ein Baudenkmal.[11] In der Nr. 18 befindet sich das Haus der Caritas, eine Einrichtung des Deutschen Caritasverbandes, die eine Suchtberatungsstelle, ein Straßencafé und eine betreute Wohngemeinschaft betreibt. 1934 wurde an dieser Stelle das erste Don Bosco-Heim der Salesianer eröffnet.[12]
    Nr. 19a, ältestes Haus der Spandauer Vorstadt
  • Die Nr. 19a, das älteste Haus der Spandauer Vorstadt, stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1692, wurde im Jahr 1827 geteilt und mehrfach umgebaut. Aufgrund der historischen Bedeutung blieben bei der baulichen Instandsetzung 1996 der Grundriss des Hauses und die Dachkonstruktion unverändert mit allen historischen Eigenheiten erhalten. Zwischen den nicht mehr tragfähigen alten Dachgebinden übernimmt eine neu errichtete Konstruktion die Last.[13]

Östliche Seite

  • Die Mietshäuser Nr. 24 von 1867 und 25 von 1864 sind gelistete Baudenkmale.[14][15]
Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Jüdischen Altersheims
  • Nr. 26: Ab 1829 befand sich hier das erste Altersheim der jüdischen Gemeinde, das 1844 in das neuerbaute Gebäude zog. Es wurde zusammen mit der auf dem Nachbargrundstück liegenden jüdischen Schule am 14. November 1942 von der Gestapo als Sammellager eingerichtet,[16] von dem aus Zehntausende Berliner Juden in das KZ Theresienstadt und das KZ Auschwitz deportiert und ermordet wurden. Das Altersheim wurde 1943 zerstört und das Grundstück nach Kriegsende enttrümmert. An der Stelle des Altersheims steht seit 1984 eine Figurengruppe von Will Lammert, die ursprünglich (1957) für die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück vorgesehen war, und erinnert an das Leid der 55.000 Juden, die von hier in den Tod verschleppt wurden.
Hier befindet sich auch der Eingang zum alten jüdischen Friedhof, der 1672 entstand und 1827 geschlossen wurde. Er lag damals direkt hinter dem Heim. Seit dem 18. Jahrhundert befanden sich hier das jüdische Gemeindehaus und das 1756 gegründete jüdische Krankenhaus („Juden-Lazarett“), das 1861 in die Auguststraße verlegt wurde.
  • Nr. 27: Im Jahr 1862 wurde hier die Knabenschule der jüdischen Gemeinde eröffnet. Am 11. April 1942 wurde das Gebäude auf Veranlassung des Reichssicherheitshauptamts geräumt und am 30. Juni endgültig geschlossen. Eine Gedenktafel und ein Porträtrelief erinnern an ihren Gründer Moses Mendelssohn. Wie durch ein Wunder blieb trotz der angeordneten Tilgung aller jüdischen Inschriften und Symbole über dem Portal der Schule die Inschrift „Knabenschule der Jüdischen Gemeinde“ mit Skulpturenschmuck erhalten (siehe Foto in der Infobox).
  • Nr. 28: Das Wohnhaus der Sophiengemeinde von Kurt Berndt entstand 1901 im Zusammenhang mit der Neuordnung des Umfeldes der Sophienkirche.[17] Es enthält heute einen Spielzeugladen.
Sophienkirche
  • Auf dem Grundstück Nr. 29–31 befindet sich die 1712–1713 nach den Plänen von Philipp Gerlach errichtete Sophienkirche, deren Turm als herausragendes Zeugnis der Berliner Barockarchitektur gilt.[18] Zu dem Gebäudekomplex gehören ebenfalls die 1902–1905 im Rahmen der Neuordnung des Umfeldes der Sophienkirche errichteten Gemeindehäuser der Sophiengemeinde, die nun den Blick auf die Kirche ermöglichten, die 200 Jahre hinter den Wohnhäusern der Straße verborgen war.[19] Zur Kirche gehört auch der bereits 1853 geschlossene Kirchhof der Sophiengemeinde. In die Außenmauer der Kirche ist an der Sakristei die Erinnerungstafel für den Dichter Karl Wilhelm Ramler sowie an der Nordwand für die Dichterin Anna Luise Karsch eingefügt. Neben einer Reihe von Gräbern aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs an der angrenzenden Sophienstraße finden sich mehrere Ehrengräber wie das des Gründers der Sing-Akademie zu Berlin Carl Friedrich Zelter und das des Historikers Leopold von Ranke.[20]
Sophieneck
  • Die Häuser Nr. 32 von 1882,[21] Nr. 33 von 1882,[22] Nr. 34 von 1862,[23] Nr. 35 von 1840,[24] Nr. 36 von 1838,[25] Nr. 36a von 1838[26] sowie Nr. 37 von 1892[27] sind als Bestandteile der Spandauer Vorstadt gelistete Baudenkmale.

Siehe auch

Literatur

  • Berlin um 1723, Stadtplan von Abraham Guibert Dusableau
  • Berlin um 1738, Stadtplan von Reimer
  • Durch Berlin zu Fuß, Wanderungen in Geschichte und Gegenwart. VEB Tourist Verlag Berlin Leipzig 1989, ISBN 3-350-00240-4.
  • Irina Liebmann: Die Große Hamburger Straße. Roman. Schöffling & Co. Frankfurt a. M. 2020. ISBN 978-3-89561-258-9.
Commons: Große Hamburger Straße (Berlin-Mitte) – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. Mietshaus Große Hamburger Straße 2
  2. Mietshaus Große Hamburger Straße 4
  3. St. Hedwigs-Krankenhaus, Haupthaus & Kapelle
  4. Informationen über die Fürsorgerin Marianne Hapig (Memento vom 30. August 2007 im Internet Archive)
  5. Große Hamburger Straße 12
  6. Große Hamburger Straße 13 und 14
  7. Mietshaus Große Hamburger Straße 15/16
  8. Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Christian Boltanski The Missing House
  9. Bürgerhaus und Gewerbebau Große Hamburger Straße 17
  10. Hamburger Hof in Berlin
  11. Große Hamburger Straße 18 und 19
  12. Freunde Don Boscos. e. V. Abgerufen am 22. Februar 2019.
  13. Große Hamburger Straße 19a
  14. Große Hamburger Straße 24
  15. Große Hamburger Straße 25
  16. Dokument VEJ 6/190 in: Susanne Heim (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Bd. 6: Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren Oktober 1941–März 1943. Berlin 2019, ISBN 978-3-11-036496-5.
  17. Große Hamburger Straße 28
  18. Sophienkirche Große Hamburger Straße 29–31
  19. Gemeindehäuser der Sophiengemeinde Große Hamburger Straße 29–31
  20. Kirchhof an der Sophienkirche, mit Eingangsbereich, Grab- und Erinnerungsstätten Große Hamburger Straße 29–30
  21. Große Hamburger Straße 32
  22. Große Hamburger Straße 33
  23. Große Hamburger Straße 34
  24. Große Hamburger Straße 35
  25. Große Hamburger Straße 36
  26. Große Hamburger Straße 36a
  27. Große Hamburger Straße 37

Koordinaten: 52° 31′ 32,1″ N, 13° 23′ 55,7″ O