„Gebhard Leberecht von Blücher“ – Versionsunterschied

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In Absprache mit Wellington, dessen Truppen vollkommen erschöpft waren, rückte Blücher in Eilmärschen anschließend alleine mit seinen Truppen auf Paris vor und besetzte es am 7. Juli 1815.
In Absprache mit Wellington, dessen Truppen vollkommen erschöpft waren, rückte Blücher in Eilmärschen anschließend alleine mit seinen Truppen auf Paris vor und besetzte es am 7. Juli 1815.


Im gleichen Jahr wurde Blücher mit dem [[Eisernes Kreuz|Blücherstern]], einer für ihn gestifteten Sonderform des [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuzes]], ausgezeichnet. Im Anschluss zog er sich auf sein Anwesen bei Krieblowitz zurück, besuchte aber regelmäßig [[Karlsbad]].
Im selben Jahr wurde Blücher mit dem [[Eisernes Kreuz|Blücherstern]], einer für ihn gestifteten Sonderform des [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuzes]], ausgezeichnet. Im Anschluss zog er sich auf sein Anwesen bei Krieblowitz zurück, besuchte aber regelmäßig [[Karlsbad]].


=== Zur Persönlichkeit ===
=== Zur Persönlichkeit ===

Version vom 6. März 2011, 15:23 Uhr

Gebhard Leberecht von Blücher
„Marschall Vorwärts“
Gebhard Leberecht von Blücher
Porträt für die Freimaurerloge „Pax inimica malis“ in Emmerich

Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt (* 16. Dezember 1742 in Rostock; † 12. September 1819 in Krieblowitz, Schlesien), war preußischer Generalfeldmarschall und hat sich in bedeutenden Schlachten hervorgetan. Seiner offensiven Truppenführung verdankte er den populären Beinamen Marschall Vorwärts, der ihm nicht von den Deutschen, sondern von den Russen verliehen wurde. Seine beharrliche Vorwärts-Strategie, mit der er gegen das Zögern der drei verhandlungsbereiten Monarchen der Sechsten Koalition im Winter 1813/1814 die Überquerung der Rheingrenze und den Vormarsch auf Paris durchsetzte, führte zur relativ schnellen Niederlage der Franzosen. Den endgültigen Sturz Napoleons führte er durch den Sieg bei der Schlacht von Waterloo mit Wellington herbei. Dadurch wurden sie die beiden damals populärsten Kriegshelden der Befreiungskriege in Europa.

Leben

Die Anfänge

Blücher stammt aus dem alten Adelsgeschlecht Blücher.

Sein Vater war der hessen-kasselsche Rittmeister Christian Friedrich von Blücher (1696–1761). Seine Mutter war Dorothea Maria von Zülow (1702–1769) aus einem mecklenburgischen Geschlecht. Die Familie lebte auf einem Gut in Großen-Rensow. Um kriegerischen Auseinandersetzungen der Stände mit Herzog Karl Leopold zu entgehen, ging seine Mutter nach Rostock, wo Blücher geboren wurde. Gebhardt hatte sechs ältere Brüder und zwei Schwestern. Die durchaus ärmlichen Verhältnisse veranlassten seine Eltern ihn gemeinsam mit seinem älteren Bruder Ulrich Siegfried zur Schwester auf die schwedische Insel Rügen zu schicken. Sie war mit dem schwedischen Kammerherrn von Kradwitz verheiratet. Eine grundlegende geistige Schulbildung genossen die Brüder nicht, vielmehr widmeten sie sich fast ausschließlich der körperlichen Ertüchtigung. Nach Eintritt Schwedens 1757 in den Siebenjährigen Krieg schlossen sich die Brüder 1758 gegen den Willen ihrer Eltern dem schwedische Husaren-Regiment Sparre an und kämpften gegen Preußen. Blücher wurde im August 1760 als Kornett bei einem Gefecht am Kavelpaß vom preußischen Husaren Gottfried Landeck gefangen genommen und auf das Gut Galenbeck verbracht. Dort bewog ihn Oberst von Belling, der mit Blücher verschwägert war, in preußische Dienste einzutreten, und machte ihn bald darauf zu seinem Adjutanten. Fortan kämpfte er erfolgreich im Husaren-Regiment H8 und stieg vom Kornett bis zum Stabsrittmeister (1771) auf. Am Kavelpass erinnert der Blücherstein heute an seine Gefangennahme und den Übertritt in preußische Dienste.

Da Blücher bei Unruhen in Polen (1772) an einem verdächtigen Priester eine Scheinerschießung vornehmen ließ, überging man ihn bei der bevorstehenden Ernennung zum Major und Eskadronschef. Daraufhin verlangte er trotzig seinen Abschied (1773), der ihm von Friedrich dem Großen mit den Worten „Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel scheren“ gewährt wurde. Schnell bereute Blücher diesen Entschluss, doch Friedrich verweigerte ihm trotz jahrelanger Gesuche und Eingaben den Wiedereintritt in die Armee. Blücher zog sich nach Schlesien zurück, wo er ein Gut erwarb. In Pottlitz (Kreis Flatow in Westpreußen) heiratete er 1773 Karoline Amalie von Mehling (1756–1791), mit der er sieben Kinder hatte. Nach ihrem Tod heiratete er 1795 in Sandhorst bei Aurich Amalie von Colomb (1772–1850), eine Schwester des späteren Generals Peter von Colomb. Etwa 15 Jahre lang besaß Blücher Ländereien in Groß-Raddow bei Stettin, Kreis Regenwalde (Hinterpommern), im heutigen Polen. Am 6. Februar 1782 wurde er zum Mitglied der Freimaurerloge „Augusta zur goldenen Krone“ in Stargard in Pommern gewählt. Erst 1787, nach dem Tod Friedrichs II., stellte ihn Friedrich Wilhelm II. wieder als Major in seinem alten Regiment ein. Nach dem Feldzug gegen Holland 1790 wurde er Oberst. Nach dem Gefecht von Kirrweiler (gegen Frankreich), in dem er sechs Geschütze eroberte, wurde er 1794 Generalmajor. Von 1798 bis 1801 war Blücher Besitzer des Guts Nipnow in der Landgemeinde Schmaatz bei Stolp in Hinterpommern.[1] 1799 trat er in Hanau der Freimaurerloge Zum hellen Licht bei.

Jena und Auerstedt

1801 wurde Blücher zum Generalleutnant befördert. Er wohnte zwei Jahre in Emmerich und schloss sich der dortigen Freimaurerloge „Pax inimica malis“ (lat., etwa: Friede – Feind des Bösen), in der auch seine beiden Söhne und neun seiner Offiziere zu Mitgliedern gewählt wurden, an.[2] 1802 nahm er Erfurt und Mühlhausen für Preußen in Besitz. In dieser Zeit (1802–1806) war er Meister vom Stuhl der Loge „Zu den drei Balken“ in Münster. Dort ließ er sich auch in freimaurerischer Bekleidung malen.

Bei Ausbruch des Krieges 1806 stieß er mit den westfälischen Truppen – er war Militärgouverneur der neu errichteten Provinz Westfalen in Münster – zunächst zum Korps des Generals Ernst von Rüchel, setzte gemeinsam mit Rüchel den zögernden Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel unter Druck, um den Kurfürsten zum Kriegseintritt auf preußischer Seite zu bewegen, und stieß schließlich in Thüringen zur Hauptarmee unter der Führung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt führte er bei Auerstedt den ersten Angriff der preußischen Kavallerie. Der Angriff missglückte, da Blücher zu ungeduldig war: Er griff die frische und kampfkräftige französische Infanterie an, ohne abzuwarten, bis Artillerie und Infanterie ihr Werk getan hatten, und wurde zurückgeschlagen. Die Niederlage war so nachhaltig, dass eine allgemeine Flucht einsetzte und Blücher kurzfristig das Kommando über die zweihundert Mann starke Leibschwadron zum Schutz des Königs übernehmen musste.

Der Rückzug nach Lübeck

Fürst Blücher von Wahlstatt

→ Siehe auch: Schlacht bei Lübeck

Anschließend sammelte Blücher Teile der versprengten Truppen und brachte mit Scharnhorst – hierbei begann ihre Freundschaft – 34 schwere Kanonen in Sicherheit. Blücher machte Scharnhorst zum Stabschef, und beide planten, französische Truppen auf sich zu ziehen, so dass Preußen neue Truppen aufstellen und die Franzosen erneut angreifen könne. Tatsächlich nahmen die Franzosen die Verfolgung mit drei Korps unter den Marschällen Bernadotte, Soult und Murat auf. Trotz mangelnder Verpflegung und vieler Erschöpfungstoter – in 20 Tagen seit Jena und Auerstedt wurden 700 Kilometer zurückgelegt – gelang es, sich den Franzosen zu entziehen. Anfänglich 10.000 Mann stark, wuchs die Armee durch den Zusammenschluss mit den zurückgehenden Truppen des Herzogs von Weimar am Ostufer der Müritz auf 21.000. Marschall Bernadotte schickte zwei Aufforderungen zur ehrenvollen Kapitulation, die Blücher aber trotz hoffnungsloser Situation ablehnte. Allein bei Strelitz hatte Blücher 5.000 Mann durch feindliche Angriffe und Hunger verloren.

Blücher führte nun die Truppen nach Lübeck, das als freie Reichsstadt neutral und unbewaffnet war, und die Preußen verschafften sich am 5. November mit Äxten Zugang durch die geschlossenen Tore. Als die Franzosen am 6. November unter Bernadotte angriffen, wurde – entgegen Scharnhorsts Befehl – ein Versuch unternommen, die außerhalb der Stadtmauer stehenden Kanonen in die Stadt zu retten. Das offene Tor konnte von den Franzosen genommen werden. Nach blutigen Straßenkämpfen hatten die Franzosen die Stadt unter Kontrolle und viele Preußen – darunter Scharnhorst und den schwer verletzten Yorck – gefangen. Blücher gelang mit 9.000 Mann die Flucht. Mit seinen abgekämpften Soldaten zog sich Blücher über Schwartau nach Ratekau zurück, wo er im Pastorat Quartier nahm. Ein heilloses Durcheinander herrschte im Dorf. Hafer, Heu, Saatklee und Brot, alles wurde beschlagnahmt. Die Kirche wurde aufgebrochen und als Pferdestall benutzt. Französische Artillerie war beim Riesebusch in Stellung gegangen, um Ratekau zu beschießen. Als die Nachricht kam, dass Travemünde in der Hand der Franzosen sei, entschloss sich Blücher, „zugunsten des Dorfes Ratekau und des Pastors Schrödter“ zu kapitulieren. Ein drittes Angebot von Bernadotte zu einer ehrenvollen Kapitulation nahm er diesmal an, freilich mit dem schriftlichen Zusatz, er tue dies nur, weil er keine Munition und Brot mehr habe, und unter der Bedingung einer Ehrerbietung für die preußischen Truppen. Bernadotte akzeptierte diese Bedingungen zuerst nicht, aber da Blücher zu keinen weiteren Zugeständnissen zu bewegen war, gab Bernadotte zur Vermeidung weiterer Kämpfe und Toter nach und ließ entsprechend der Kapitulationsbedingungen die französischen Truppen längs der Straße (Eutin–Lübeck, an der Blüchereiche in Ratekau) zur Ehrerbietung an den vorbeiziehenden tapferen Feind Aufstellung nehmen. Als persönliche Geste verzichtete er auf die Annahme von Blüchers Degen. Während der preußische Armeeführer seine Waffen behalten durfte, legten seine Soldaten ihre Waffen nieder und begaben sich in Gefangenschaft. An der „Blüchereiche“ bei Ratekau wurde 1856 ein Gedenkstein errichtet.

Blüchers Kanonenrettung und der Rückzug nach Lübeck machten ihn zu einer Legende in ganz Europa. Für Lübeck begann hingegen die Franzosenzeit. Nach der französischen Gefangenschaft – Blücher durfte sich auf sein Ehrenwort größtenteils frei bewegen –, in der auch Napoleon ihn kennenlernen wollte, wurde er 1807 gegen den französischen General Victor ausgetauscht.

Nach kurzem Aufenthalt am nach Königsberg ausgewichenen Königshof bekam er das Kommando, ein preußisches Hilfskorps dem schwedischen König Gustav IV. Adolf zu unterstellen, und wurde nach Schwedisch-Pommern geschickt, um die Schweden zu unterstützen. Es kam aber zu keinen Kampfeinsätzen mehr. In den folgenden Jahren stieg er zum Generalgouverneur in Pommern und der Neumark (1807) und General der Kavallerie (1809) auf.

Befreiungskriege

Blüchers Rheinübergang bei Kaub. Historiengemälde von Wilhelm Camphausen
Blüchergedenkstein bei Bacharach, an der Stelle seines Rheinübergangs
Das Blücherdenkmal in Kaub am Rhein

Blücher forderte leidenschaftlich den Befreiungskampf gegen Frankreich und wandte sich den preußischen Heeresreformern zu. Damit war er am offiziell mit Frankreich verbündeten preußischen Hofe nicht genehm. Als französische Agenten ihn bei der heimlichen Ausbildung von nicht genehmigten Truppen („Krümpern“) aufspürten, musste er 1812 den aktiven Dienst verlassen. Er lebte daraufhin in Kunzendorf.

Als Preußen 1813 den Krieg mit Frankreich wieder aufnahm, holte man ihn zurück. Zunächst führte Blücher das preußische Korps, danach wurde er Oberbefehlshaber der Schlesischen Armee. In der Schlacht an der Katzbach am 26. August vernichtete er das Heer Marschall Jacques MacDonald. Am 18. September hielt er in der Loge in Bautzen seine in der Freimaurerei berühmte Rede:

„Ich habe von Jugend auf die Waffen für mein Vaterland geführt und bin darin grau geworden; ich habe den Tod in seiner fürchterlichsten Gestalt gesehen und sehe ihn noch täglich vor Augen; ich habe Hütten rauchen und ihre Bewohner nackt und bloß davongehen sehen, und ich konnte nicht helfen. So bringt es das Treiben und Toben der Menschen in ihrem leidenschaftlichen Zustand mit sich. Aber gerne sehnt sich der bessere Mensch aus diesem wilden Gedränge heraus, und segnend grüße ich die Stunde, wo ich mich im Geiste mit guten, treuen Brüdern in jene höhere Regionen versetzen kann, wo ein reines, helles Licht uns entgegenstrahlt. Heilig ist mir daher die Maurerei, der ich bis zum Tode treulich anhängen werde, und jeder Bruder wird meinem Herzen stets teuer und wert sein.“

Am 9. Oktober 1813 bezog Blücher sein Hauptquartier in Pouch in der Nähe von Leipzig und schlug am 16. Oktober in der Völkerschlacht bei Leipzig den Marschall Marmont bei Möckern vollständig. Obwohl seine Kavallerie starke Verluste erlitten hatte, verfolgte der frisch ernannte Generalfeldmarschall die Franzosen bis nach Paris.

Auf dem Marsch nach Frankreich sammelte sich die Schlesische Armee im Dezember 1813 auf der rechten Rheinseite auf einer Breite von Mannheim bis Neuwied. Das Zentrum der Armee mit Blücher und den Korps Yorck und Langeron sammelte sich im Raum Kaub auf dem Taunus. In der Neujahrsnacht auf 1814 setzten die Vorhut und erste Truppen in Nachen über den Rhein, während russische Pioniere eine Brücke aus Leinwandpontons bauten. Dadurch wurde auch die französische Telegraphenlinie von Metz nach Mainz unterbrochen. Zur selben Zeit überquerten das Korps Sacken den Rhein bei Mannheim und das Korps St. Priest den Rhein zwischen Neuwied und der Lahnmündung mit Schwerpunkt Koblenz.

Am 1. Februar 1814 schlug Blücher die französische Armee unter Napoleon bei La Rothière, wurde in der Folge jedoch wieder zurückgeschlagen. Am 9. März siegte wiederum Blücher bei Laon und marschierte mit dem aus Belgien kommenden Bülowschen Korps auf Paris, das am 30. März 1814 mit der Erstürmung des Montmartre genommen wurde. Friedrich Wilhelm III. ernannte Blücher am 3. Juni 1814 zum Fürsten von Wahlstatt und schenkte ihm die Güter um Krieblowitz.

Die Schlacht bei Waterloo

Blüchermausoleum in Krieblowitz
Das Eiserne Kreuz mit goldenen Strahlen, genannt „Blücherstern“ (Replik)

Nach der Rückkehr Napoleons aus seinem Exil auf Elba übernahm Blücher das 150.000 Mann starke preußische Heer in Belgien, wurde aber in der Schlacht bei Ligny am 16. Juni 1815 geschlagen. Dennoch rückte er vor und griff zwei Tage später mit seiner Armee gerade noch rechtzeitig in die Schlacht bei Waterloo ein und konnte damit die bereits wankenden Truppen des englischen Generals Wellington („Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen“) siegentscheidend gegen Napoleon unterstützen. Zur Belohnung schenkte ihm Friedrich Wilhelm III. ein Stadtpalais in Berlin.

In Absprache mit Wellington, dessen Truppen vollkommen erschöpft waren, rückte Blücher in Eilmärschen anschließend alleine mit seinen Truppen auf Paris vor und besetzte es am 7. Juli 1815.

Im selben Jahr wurde Blücher mit dem Blücherstern, einer für ihn gestifteten Sonderform des Eisernen Kreuzes, ausgezeichnet. Im Anschluss zog er sich auf sein Anwesen bei Krieblowitz zurück, besuchte aber regelmäßig Karlsbad.

Zur Persönlichkeit

Blücher war bei der Truppe beliebt. Er führte seine Soldaten schon vor der Scharnhorstschen Militärreform ohne körperliche Strafen, requirierte energisch für sie und sah über Plünderungen auch einmal hinweg. Strategisch sowie taktisch tat er sich wenig hervor (hier standen ihm jedoch seine Stabschefs, wie etwa Scharnhorst oder Gneisenau, denen er vertraute, loyal zur Seite), doch zeichnete ihn sein draufgängerisches, gelegentlich tollkühnes und leutseliges Temperament vor vielen Generalen der Koalitionsarmeen aus.

Blüchers sprachlich recht eigenwillige Briefe geben seinen Charakter sehr gut wieder. Den folgenden Brief schrieb er am 4. Mai 1813, zwei Tage nach der Schlacht bei Großgörschen, an seine Frau:

„was vor nachricht du auch erhälst, so sey ruhig, den ob ich gleich 3 kugell erhalten und auch ein Perd erschossen, so ist doch alles nicht gefährlich, und ich bin und bleibe in volliger tetigkeit. Satisfaction habe ich genug, den ich habe den HErrn Napoleon zwey mahl angegriffen und beide mahl geworften. Die Schlacht ist so mörderisch gewesen, daß beide teille erschöpft wahren und beide mangel an amunition hatten. Der feind hat ungleich mehr wie wihr verlohren, aber es ist auch manche brave waffen Bruder aus der weld geschieden. (...) vor heutte kann ich nicht mehr schreiben, da ich auß marschire. (...) negstens will ich dich mehr sagen, gott mit dich. Ich habe einen Schuß im rücken, der mich sehr schmerzt, die kugell bring ich dich mit.[3]

Privat verschuldete er sich immer wieder durch seine Spielsucht.

Große Schlachten

Zitat

Auf Blüchers Denkmal in Rostock findet sich ein von der Bürgerschaft erbetener Vers von Goethe. Dieser ist bemerkenswert, da Goethe den chauvinistischen Leidenschaften der „Freiheitskriege“ sehr reserviert gegenüber stand, Napoleon bewunderte und, ohne sich untreu zu werden, dennoch würdigende Worte zu finden wusste:

In Harren und Krieg,
In Sturz und Sieg
Bewußt und groß,
So riß er uns vom Feinde los.

Redensart

Die Redensart „Er geht ran wie Blücher (an der Katzbach)“ geht ebenfalls auf Gebhard Leberecht von Blücher zurück und beschreibt im Allgemeinen ein sehr stürmisches und entschlossenes Vorgehen.

Ehrungen

Blücher war Ehrenbürger von Berlin, Hamburg und Rostock (1816). Er wurde am 14. Juni 1814 von der Universität Oxford zum Dr. jur. h. c. ernannt (gemeinsam mit Wellington und Metternich) und am 3. August 1814 von der Berliner Universität zum Dr. phil. h. c. (gemeinsam mit Hardenberg, Yorck, Gneisenau, Kleist, Bülow und Tauentzien).

Das Blücherdenkmal in Berlin, Unter den Linden (von Christian Daniel Rauch)
Das Blücherdenkmal von Johann Gottfried Schadow auf dem Rostocker Universitätsplatz (früher Blücherplatz). An der Konzeption für das Ehrenmal wirkte Johann Wolfgang von Goethe mit

Denkmäler

Blücher zu Ehren wurden verschiedene Denkmäler aufgestellt. Dazu zählen die von Christian Daniel Rauch 1826 geschaffene Statue gegenüber der Neuen Wache in Berlin (später auch für Breslau), eine Büste in der Walhalla und das Blücherdenkmal von Fritz Schaper in Kaub am Rhein, das am 18. Juni 1894, dem Jahrestag der Schlacht bei Waterloo, enthüllt wurde. Zudem gibt es in Kaub ein Blücher-Museum. Im niederschlesischen Krieblowitz, das zwischen 1937 und 1945 Blüchersruh hieß, steht das Blücher-Mausoleum, ein zylindrischer Bau von etwa zehn Metern Höhe. Zur Konzeption des Blücherdenkmals in Rostock auf dem Universitätsplatz (früher Blücherplatz) zog der Bildhauer Johann Gottfried Schadow Johann Wolfgang von Goethe zu Rate. Das Denkmal wurde am 26. August 1819, dem Jahrestag der Schlacht an der Katzbach, eingeweiht. Für die Denkmalgruppe 30 in der ehemaligen Berliner Siegesallee schuf Gustav Eberlein 1901 eine Nebenbüste Blüchers zum zentralen Standbild von König Friedrich Wilhelm III.

Schiffe

Nach Marschall Blücher wurden mehrere Schiffe benannt. Siehe hierzu die Begriffsklärungsseite Blücher.

Literatur

Commons: Gebhard Leberecht von Blücher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 865
  2. Kurzer Abriss der Logengeschichte Loge Pax inimica malis
  3. Briefe des Feldmarschalls Blücher, ausgewählt und eingeleitet von Wilhelm Capelle, Leipzig (Insel) o.J., S. 41