Gaius Mucius Scaevola

Gemälde Hans Baldungs (1531): Mucius Scaevola vor Porsenna

Gaius Mucius Scaevola (Linkshand) ist eine Person aus der römischen Frühgeschichte. Die Legende – wie sie z. B. Livius berichtet[1] – besagt, dass Mucius die Stadt Rom gerettet habe, als sie im Jahre 508 v. Chr. von dem feindlichen Etruskerkönig Lars Porsenna belagert wurde.

Legende

Mucius soll sich in das feindliche Lager geschlichen haben, um Porsenna zu töten. Aus Unwissenheit hat er jedoch nicht Porsenna sondern einen Schreiber getötet. Als er danach ergriffen wurde, sagt er Porsenna, dass viele Römer die Ehre begehren, ihn zu töten und das sich einige bereits im Lager befinden. Porsenna droht Mucius ihn den Flammen zu übergeben, falls Mucius nicht verrät, wer sie sind. Mucius streckte vor den Augen Porsennas seine rechte Hand in eine offene Flamme. Die Hand verbrannte, ohne dass er sich die Schmerzen anmerken ließ, er soll gesagt haben, dass sein Körper wertlos ist, seine Ehre nicht. Porsenna war von diesem Beispiel an Standhaftigkeit derart überwältigt, dass er Mucius die Freiheit schenkte, Friedensverhandlungen begann und schlussendlich die Belagerung Roms abbrach. Mucius erhielt den Beinamen Scaevola (Linkshänder) und vom römischen Senat ein Stück Land.

Rezeption

Blaue Fächerblume (Scaevola aemula)

.

Bildende Kunst

  • Ferdinand Bol: Mutius Scaevola verbrennet seine Hand im Beysein des Königes Porsenna.[2]

Oper

1721 wurde im Londoner King’s Theatre am Haymarket eine Oper Il Muzio Scevola herausgebracht. Das Libretto stammte von Paolo Antonio Rolli, die Musik von Filippo Amadei (1. Akt), Giovanni Battista Bononcini (2. Akt) und Georg Friedrich Händel (3. Akt).

Film

1964 war eine freie Adaption des Stoffs Grundlage für den italienischen Sandalenfilm Il Colosso di Roma (in Deutschland unter dem Titel Der Titan mit der eisernen Faust veröffentlicht), in dem Gordon Scott den Gaius Mucius Scaevola verkörperte.

Wissenschaft

  • Die Pflanzengattung Scaevola (Fächerblumen) wurde von Carl von Linné beschrieben und deutet mit ihrem Namen darauf hin, dass die Blütenkrone der Pflanze stark zygomorph, 5-zählig und bei vielen Arten deutlich auf eine Seite gestaucht ist.[3]

Literatur

  • Andrea Garen: Mucius Scaevola vor Porsenna. Frühneuzeitliche Auffassungen einer römischen Bürgertugend in der europäischen Malerei vom 15.–18. Jh. Dissertation, Universität Osnabrück 2002 (online).
  • Christian Müller: Mucius [I 2]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 424–425.
  • Christiane Reitz: Scaevola. In: Peter von Möllendorff, Annette Simonis, Linda Simonis (Hrsg.): Historische Gestalten der Antike. Rezeption in Literatur, Kunst und Musik (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 8). Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3-476-02468-8, Sp. 861–868.
Commons: Gaius Mucius Scaevola – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Livius 2,12,1–2,13,5.
  2. VERZEICHNISS ÜBER DAS v.DERSCHAUISCHE Kunstkabinett zu NÜRNBERG.... Nürnberg, bei dem verpflichteten Auctionator Schmidmer., 1825., 250 S., Verzeichniss der seltenen Kunst-Sammlungen.,1825., Google Books, online, S. 73, (57.)
  3. florabase online