Friedhelm Haniel

Friedhelm Haniel, Fischer am Meer, ohne Jahr

Friedhelm Haniel (* 28. August 1888 in Ruhrort, Kreis Ruhrort, Regierungsbezirk Düsseldorf; † 28. Juni 1938 auf Gut Wistinghausen, Währentrup bei Oerlinghausen, Kreis Lemgo) war ein deutscher Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule, außerdem Reeder und Kunstsammler.

Leben

Friedhelm Haniel, Sohn des Industriellen Theobald Haniel (1852–1889) und dessen Ehefrau Julie, geborene Liebrecht (1865–1928), war ein Mitglied der bekannten Ruhrorter Unternehmerdynastie Haniel. Kurz nach seiner Geburt verwitwet, heiratete seine Mutter ihren Vetter zweiten Grades, August Haniel (1852–1925). Aus dessen erster Ehe mit Eugenie, geborene Wiesner († 1889)[1] war unter anderem der spätere Paläontologe Curt Alfons Haniel hervorgegangen, welcher 1914 im Ersten Weltkrieg fiel.

Friedhelm Haniel wurde Privatschüler des Düsseldorfer Genre- und Landschaftsmalers Adolf Maennchen, der von 1902 bis 1918 als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf lehrte. Künstlerisch geprägt wurde er ferner durch privaten Unterricht bei dem Landschaftsmaler Max Clarenbach,[2] dem er auch freundschaftlich verbunden war. Mit dem ungefähr gleichaltrigen Landschaftsmaler Otto Marx bereiste er in einem alten Mercedes, den sie so eingerichtet hatten, dass eine aufgebaute Staffelei darin Platz fand, Italien und betrieben Freilichtmalerei.[3]

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Friedhelm Haniel, Wistinghausen im Winter, 1927

Um 1911, erst 25 Jahre alt, kaufte Haniel das Gut Wistinghausen, ein nahe der Wistinghauser Schlucht im Teutoburger Wald gelegenes Gehöft, wohl weil er als werdender Kunstmaler die Ruhe suchte.[4] Am 14. Mai 1918 heiratete er Alice Bloem (1897–1937). Das Paar hatte drei Kinder, Theobald (1919–1995), Berthold (1920–1940) und Angelika (1922–2015), Ehefrau des Wehrmacht-Majors Hannibal von Lüttichau. Mit seiner Familie residierte Haniel auf seinem Gut sowie in einem vornehmen Stadthaus an der Golsteinstraße in Düsseldorf. Dort war er Nachbar der Künstlerfamilie Sohn-Rethel. In der Düsseldorfer Galerie Alfred Flechtheim hatte er im Januar 1932 zusammen mit Else Sohn-Rethel, ihren Söhnen Alfred, Otto und Karli Sohn-Rethel eine Ausstellung, bei der auch Zeichnungen von Hans von Marées gezeigt wurden. 1926 war er auf der Großen Kunst-Ausstellung Düsseldorf mit einer Berglandschaft vertreten. Mit einem Capri-Aquarell und einem Abruzzen-Ölbild war er 1937 Teilnehmer der Großen Kunst-Ausstellung nordwestdeutscher Kunst innerhalb der Reichsausstellung Schaffendes Volk in Düsseldorf.

Haniel war Mitglied des Künstlervereins Malkasten und ein Förderer des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen. Auch unterstützte er den Kunsthistoriker Karl Koetschau bei der Finanzierung des Buches Die Kunstmuseen und das deutsche Volk.[5]

Haniel schuf Ölbilder, Aquarelle und eine Radierplatte. Er griff auf traditionelle Gestaltungsmittel zurück und blieb sowohl motivisch als auch technisch von der Landschaftsmalerei der Düsseldorfer Malerschule geprägt. In der Zeit des Nationalsozialismus zog er sich auf sein Gut Wistinghausen zurück, wo er im Alter von knapp 50 Jahren verstarb.

Literatur

  • Christoph Kivelitz: Das Werk. In: Friedhelm Haniel, 1888–1938. Gemälde und Zeichnungen. (PDF)

Einzelnachweise

  1. Carl H. Liebrecht: Chronik der Familie Liebrecht. Stamm Quedlinburg. Books on Demand, Noderstedt 2018, ISBN 978-3-7448-5108-4, S. 146 (Google Books)
  2. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
  3. Hermann Jung: Otto Marx. Gemälde, Landschaft am Niederrhein. Carl Lange Verlag, Duisburg 1962, S. 36
  4. Carl H. Liebrecht: Menschen, Erlebnisse, Erinnerungen, aus einem einem interessanten und wunderschönen Leben, in einer sich ständig ändernden Welt! Books on Demand, Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7528-8164-6, S. 92 (Google Books)
  5. Andrea Meyer: Kämpfe um die Professionalisierung des Museums. Karl Koetschau, die Museumskunde und der Deutsche Museumsbund 1905–1939. Transcript Verlag, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8376-5833-0, S. 109 (Google Books)