„Freudenstadt“ – Versionsunterschied

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=== Klima ===
=== Klima ===
Die Jahresdurchschnittstemperatur lag zwischen 1990 und 2007 bei 7,9 °C. Die höchste durchschnittliche Maximaltemperatur ergab sich mit 21,2 °C im August, die niedrigste durchschnittliche Minimaltemperatur im Januar bei -2,2 °C. Analog dazu sind die höchste und die niedrigste Tagesdurchschnittstemperatur verteilt. Die zwischen 1961 und 1990 gemessene [[Niederschlag|Jahresniederschlagsmenge]] ist aufgrund der Gebirgsrandlage der Stadt mit 1681,4 Millimeter für Deutschland überdurchschnittlich hoch. Über das Jahr wurden dabei recht konstante Werte verzeichnet, wobei das Maximum mit 189,9 Millimetern im Dezember verzeichnet wurde. Für die Regentage ergibt sich ein ähnliches Bild mit einer recht homogenen Verteilung von 15,2 Tagen im Juni und Juli und 19,7 Tagen im Dezember. Im Jahr gab es im Mittel 205,6 Regentage. Bei den durchschnittlichen täglichen Sonnenscheinstunden zwischen 1990 und 2007 erreichte Freudenstadt mit 4,6 einen hohen Wert, der wohl auf die weitgehende Nebelfreiheit zurückzuführen ist. Die meisten Sonnenstunden wurden im Juni verzeichnet (7,1 Stunden), die geringsten im Dezember mit 1,8 Stunden.
Die Jahresdurchschnittstemperatur lag zwischen 1990 und 2007 bei 7,9 °C. Die höchste durchschnittliche Maximaltemperatur ergab sich mit 21,2 °C im August, die niedrigste durchschnittliche Minimaltemperatur im Januar bei -2,2 °C. Analog dazu sind die höchste und die niedrigste Tagesdurchschnittstemperatur verteilt. Die zwischen 1961 und 1990 gemessene [[Niederschlag|Jahresniederschlagsmenge]] ist aufgrund der Gebirgsrandlage der Stadt mit 1681,4 Millimeter für Deutschland überdurchschnittlich hoch. Über das Jahr wurden dabei recht konstante Werte verzeichnet, wobei das Maximum mit 189,9 Millimetern im Dezember verzeichnet wurde. Für die Regentage ergibt sich ein ähnliches Bild mit einer recht homogenen Verteilung von 15,2 Tagen im Juni und Juli und 19,7 Tagen im Dezember. Im Jahr gab es im Mittel 205,6 Regentage. Bei den durchschnittlichen täglichen Sonnenscheinstunden zwischen 1990 und 2007 erreichte Freudenstadt mit 4,6 einen hohen Wert, der vermutlich auf die weitgehende Nebelfreiheit zurückzuführen ist. Die meisten Sonnenstunden wurden im Juni verzeichnet (7,1 Stunden), die geringsten im Dezember mit 1,8 Stunden.
Wetterdaten für Freudenstadt werden von der Warte des [[Deutscher Wetterdienst|Deutschen Wetterdienstes]] auf dem erhöht liegenden ''Kienberg'' gesammelt. Die Firma [[Meteomedia]] unterhält Wetterstationen auf dem Marktplatz und in Freudenstadt-Langenwald.
Wetterdaten für Freudenstadt werden von der Warte des [[Deutscher Wetterdienst|Deutschen Wetterdienstes]] auf dem erhöht liegenden ''Kienberg'' gesammelt. Die Firma [[Meteomedia]] unterhält Wetterstationen auf dem Marktplatz und in Freudenstadt-Langenwald.


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Das [[Wappen]] der Stadt Freudenstadt zeigt in rotem Schild unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze liegende Hirschstange, zwei voneinander gekehrte silberne Fische (Barben), zwischen ihnen ein goldenes F. Die Stadtflagge ist rot-weiß.
Das [[Wappen]] der Stadt Freudenstadt zeigt in rotem Schild unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze liegende Hirschstange, zwei voneinander gekehrte silberne Fische (Barben), zwischen ihnen ein goldenes F. Die Stadtflagge ist rot-weiß.


Das Wappen wird bereits seit 1603 geführt. Die Hirschstange symbolisiert das Herzogtum Württemberg, die Barben sind dem Wappen der [[Württemberg-Mömpelgard (Grafschaft)|Grafschaft Mömpelgard]] entnommen, die damals zu Württemberg gehörte, das „F“ weist auf den Stadtgründer, Herzog Friedrich I. von Württemberg, hin. Die heutige [[Blasonierung]] des Wappens wurde wohl erst um 1926 festgelegt, nachdem es ursprünglich eine rote Feldfarbe hatte. Die Stadtflagge wurde erst 1950 vom Staatsministerium [[Württemberg-Hohenzollern]] verliehen.
Das Wappen wird bereits seit 1603 geführt. Die Hirschstange symbolisiert das Herzogtum Württemberg, die Barben sind dem Wappen der [[Württemberg-Mömpelgard (Grafschaft)|Grafschaft Mömpelgard]] entnommen, die damals zu Württemberg gehörte, das „F“ weist auf den Stadtgründer, Herzog Friedrich I. von Württemberg, hin. Die heutige [[Blasonierung]] des Wappens wurde vermutlich erst um 1926 festgelegt, nachdem es ursprünglich eine rote Feldfarbe hatte. Die Stadtflagge wurde erst 1950 vom Staatsministerium [[Württemberg-Hohenzollern]] verliehen.
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[[Bild:Courbevoie entrée.jpg|thumb|Ortsschild in Courbevoie]]
[[Bild:Courbevoie entrée.jpg|thumb|Ortsschild in Courbevoie]]
Die Partnerschaft mit dem französischen [[Courbevoie]] stand am Anfang der Ausweitung der deutsch-französischen Städtepartnerschaften Anfang der 1960er Jahre und wird seit 1961<ref>[http://www.badische-seiten.de/freudenstadt/info.php Kurzinfo Badische Seiten]</ref> intensiv betrieben. Es finden regelmäßig Schüleraustausche sowie kulturelle und kommunalpolitische Besuche statt.
Die Partnerschaft mit dem französischen [[Courbevoie]] stand am Anfang der Ausweitung der deutsch-französischen Städtepartnerschaften Anfang der 1960er Jahre und wird seit 1961<ref>[http://www.badische-seiten.de/freudenstadt/info.php Kurzinfo Badische Seiten]</ref> intensiv betrieben. Es finden regelmäßig Schüleraustausche sowie kulturelle und kommunalpolitische Besuche statt.
Zusätzlich unterhält Freudenstadt drei Städtefreundschaften. Die Freundschaft mit [[Männedorf]] in der [[Schweiz]] besteht seit etwa 1960, jene mit [[Heide (Holstein)|Heide]] in [[Schleswig-Holstein]] seit 1989. Sie beruht auf der Tatsache, dass Heide ebenfalls den Anspruch erhebt, den ''größten Marktplatz'' Deutschlands zu besitzen. Die Wahrheit liegt wohl in der genauen Definition. Beide Städte einigten sich mittlerweile darauf, dass die Marktplätze gleich groß seien, jedoch hat Heide den ''größten unbebauten Marktplatz'' und Freudenstadt den ''größten bebauten Marktplatz'' Deutschlands. Eine weitere Städtefreundschaft besteht seit 1990 mit [[Schöneck/Vogtl.|Schöneck]] geführt.
Zusätzlich unterhält Freudenstadt drei Städtefreundschaften. Die Freundschaft mit [[Männedorf]] in der [[Schweiz]] besteht seit etwa 1960, jene mit [[Heide (Holstein)|Heide]] in [[Schleswig-Holstein]] seit 1989. Letztere beruht auf der Tatsache, dass Heide ebenfalls den Anspruch erhebt, den ''größten Marktplatz'' Deutschlands zu besitzen, was indes eine Frage in der Definition ist. Die Städte einigten sich mittlerweile darauf, dass beide Marktplätze gleich groß seien, wobei Heide den ''größten unbebauten Marktplatz'' und Freudenstadt den ''größten bebauten Marktplatz'' Deutschlands habe. Eine weitere Städtefreundschaft wird seit 1990 mit [[Schöneck/Vogtl.|Schöneck]] geführt.
Einige Freudenstädter Schulen und Vereine pflegen darüber hinaus einen regen Austausch mit dem polnischen Partner-Landkreis [[Tomaszów Lubelski]]. Mit dem Fremdsprachengymnasium in [[Lovech]], [[Bulgarien]] findet ebenfalls ein regelmäßiger Schüleraustausch statt.
Einige Freudenstädter Schulen und Vereine pflegen darüber hinaus einen regen Austausch mit dem polnischen Partner-Landkreis [[Tomaszów Lubelski]]. Mit dem Fremdsprachengymnasium in [[Lovech]], [[Bulgarien]] findet ebenfalls ein regelmäßiger Schüleraustausch statt.



Version vom 1. Februar 2009, 12:22 Uhr

WappenDeutschlandkarte
Freudenstadt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Freudenstadt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:48° 28′ N, 8° 25′ OKoordinaten: 48° 28′ N, 8° 25′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Karlsruhe
Landkreis:Freudenstadt
Höhe:732 m ü. NHN
Fläche:87,58 km2
Einwohner:23.776 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte:271 Einwohner je km2
Postleitzahlen:72231–72250
Vorwahl:07441
Gemeindeschlüssel:08 2 37 028Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
72250 Freudenstadt
Website:www.freudenstadt.de
Oberbürgermeister:Julian Osswald (CDU)
Lage der Stadt Freudenstadt im Landkreis Freudenstadt
KarteLandkreis BöblingenLandkreis CalwLandkreis RastattLandkreis RottweilLandkreis TübingenOrtenaukreisZollernalbkreisAlpirsbachBad Rippoldsau-SchapbachBaiersbronnDornstettenEmpfingenEutingen im GäuFreudenstadtGlattenGrömbachHorb am NeckarLoßburgPfalzgrafenweilerSchopfloch (Schwarzwald)Schopfloch (Schwarzwald)SeewaldWaldachtalWörnersberg
Karte

Freudenstadt ist eine Stadt in Baden-Württemberg, die etwa 65 Kilometer südwestlich von Stuttgart und 60 Kilometer südlich von Karlsruhe auf einem Hochplateau am Ostrand des Nordschwarzwalds auf 591 bis 968 Metern Höhe liegt. Sie gehört zusammen mit Villingen-Schwenningen und Albstadt zu den höchstgelegenen Mittelstädten Deutschlands, ist ein anerkannter heilklimatischer- und Kneipp-Kurort und eine traditionsreiche Tourismusstadt. Sie wurde 1599 von Herzog Friedrich I. von Württemberg als Planstadt und beabsichtigte Residenz des Herzogtums Württemberg gegründet.

Freudenstadt ist Sitz des Landratsamtes des Landkreises Freudenstadt. Für die umliegenden Gemeinden bildet es ein Mittelzentrum innerhalb des Oberzentrums Pforzheim. Seit dem 1. Januar 1988 ist Freudenstadt Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Bad Rippoldsau-Schapbach und Seewald besteht eine Verwaltungsgemeinschaft.

Geographie

Blick vom „Friedrichsturm“ auf die Innenstadt

Lage

Freudenstadt liegt im nordöstlichen Schwarzwald am Rand einer nach Osten flach abfallenden schiefen Ebene, die Quellgebiet der zum Neckar fließenden Glatt ist. Gleich westlich des Stadtzentrums fällt das Gelände steil zum tief eingeschnittenen Tal des Forbachs ab, der zur Murg fließt. Sechs Kilometer in südlicher Richtung, im Luftkurort Lossburg, entspringt die Kinzig, die bei Kehl in den Rhein mündet. Das größtenteils waldbedeckte westliche Stadtgebiet steigt zur Passhöhe am Kniebis und weiter bis auf 968 Meter Höhe bei der Alexanderschanze an. Südlich des Ortsteils Kniebis entspringt der Fluss Wolf.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, an die Stadt Freudenstadt: Baiersbronn, Seewald, Grömbach, Pfalzgrafenweiler, Dornstetten, Glatten, Loßburg und Bad Rippoldsau-Schapbach (alle Landkreis Freudenstadt).

Stadtgliederung

Bevölkerung nach Stadtteilen

Das Stadtgebiet Freudenstadts gliedert sich in die Kernstadt Freudenstadt mit Christophstal und Zwieselberg (rund 16.000 Einwohner) und die Stadtteile Dietersweiler und Lauterbad (2.305 Einwohner im Mai 2008[2]), Grüntal und Frutenhof (1.075 Einwohner), Igelsberg (259 Einwohner), Kniebis (890 Einwohner), Musbach (777 Einwohner) und Wittlensweiler (2.220 Einwohner) zu denen 24 weitere Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser gehören.

→Siehe auch: Liste der Orte im Landkreis Freudenstadt

Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt in der Form „Freudenstadt, Stadtteil …“. Bei den Stadtteilen handelt es sich mit Ausnahme von Kniebis um ehemals selbständige Gemeinden. In Freudenstadt ist die Unechte Teilortswahl eingeführt, das heißt, das Stadtgebiet gliedert sich in sechs Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Die Kernstadt und der Stadtteil Igelsberg sind zu einem Wohnbezirk zusammengefasst, die restlichen Wohnbezirke sind identisch mit den Stadtteilen. In den Stadtteilen bestehen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender. In den Ortschaften befinden sich Verwaltungsstellen des Bürgermeisteramtes.

Abgegangene, heute nicht mehr bestehende Ortschaften und Burgen sind die Burg Hofstätten und die Siedlung Burgberg auf dem Schwarzwald im Stadtteil Dietersweiler, Schöllkopf ein im Dreißigjährigen Krieg abgebranntes Gehöft im Bereich der Kernstadt, die Siedlungen und Einzelhöfe Wolfhaus im Stadtteil Grüntal, Slunwag im Stadtteil Igelsberg sowie Gallushütte und Hilpertshöfle im Stadtteil Musbach.[3][4]

Raumplanung

Freudenstadt ist ein Mittelzentrum innerhalb der Region Nordschwarzwald, in der Pforzheim als Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelzentrum Freudenstadt gehören die Städte und Gemeinden Alpirsbach, Bad Rippoldsau-Schapbach, Baiersbronn, Dornstetten, Glatten, Grömbach, Loßburg, Pfalzgrafenweiler, Schopfloch, Seewald, Waldachtal und Wörnersberg.

Klima

Die Jahresdurchschnittstemperatur lag zwischen 1990 und 2007 bei 7,9 °C. Die höchste durchschnittliche Maximaltemperatur ergab sich mit 21,2 °C im August, die niedrigste durchschnittliche Minimaltemperatur im Januar bei -2,2 °C. Analog dazu sind die höchste und die niedrigste Tagesdurchschnittstemperatur verteilt. Die zwischen 1961 und 1990 gemessene Jahresniederschlagsmenge ist aufgrund der Gebirgsrandlage der Stadt mit 1681,4 Millimeter für Deutschland überdurchschnittlich hoch. Über das Jahr wurden dabei recht konstante Werte verzeichnet, wobei das Maximum mit 189,9 Millimetern im Dezember verzeichnet wurde. Für die Regentage ergibt sich ein ähnliches Bild mit einer recht homogenen Verteilung von 15,2 Tagen im Juni und Juli und 19,7 Tagen im Dezember. Im Jahr gab es im Mittel 205,6 Regentage. Bei den durchschnittlichen täglichen Sonnenscheinstunden zwischen 1990 und 2007 erreichte Freudenstadt mit 4,6 einen hohen Wert, der vermutlich auf die weitgehende Nebelfreiheit zurückzuführen ist. Die meisten Sonnenstunden wurden im Juni verzeichnet (7,1 Stunden), die geringsten im Dezember mit 1,8 Stunden. Wetterdaten für Freudenstadt werden von der Warte des Deutschen Wetterdienstes auf dem erhöht liegenden Kienberg gesammelt. Die Firma Meteomedia unterhält Wetterstationen auf dem Marktplatz und in Freudenstadt-Langenwald.

Geschichte

Das Kloster Kniebis und der Bergbau in Sankt Christophstal

Christophstaler Münze von 1627 mit Freudenstädter Marktplatz

Schon vor der eigentlichen Gründung Freudenstadts existierte im heutigen Stadtteil Kniebis ab 1267 eine Kapelle, die 1277 zum Kloster umgebaut wurde und bis 1535 bestand. In der Siedlung St. Christophstal im Bereich der heutigen Kernstadt wurden zudem Silber und andere Erze abgebaut. Das erste dortige Bergwerk wird 1267 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name geht auf Herzog Christoph zurück, der den Bergbau im Forbachtal forcierte.[5] Viele kleine Bergwerke, deren Stollen waagrecht in den Berg hinein führten entstanden. Vertikale Schächte fehlten dagegen fast völlig. Die Silberschmelze wurde mit Holzkohle aus den Wäldern der Umgebung beheizt. Herzog Friedrich I. von Württemberg sorgte für die Gründung weiterer Verarbeitungsbetriebe. So entstand neben der Silberschmelze eine Münzwerkstätte, in der das Silber zu Münzen gegossen wurde. Daraus entstanden die sogenannten Christophstaler.

Zunehmend verlagerte sich der Abbau vom Silber zum Kupfer und es entstanden Werkstätten für die Verarbeitung von Kupfer und Messing. Weiterhin wurden eisenverarbeitende Betriebe, Hammerwerke, eine Drahtzieherei und eine Glockengießerei gegründet. 1770 wurde der Bergbau gänzlich eingestellt.

Stadtplanung

Friedrich I. Herzog von Württemberg und Gründer von Freudenstadt
Heinrich Schickhardt, Planer der Stadt

Herzog Friedrich I. von Württemberg, als Vertreter des Frühabsolutismus, betrieb eine aktive Macht- und Wirtschaftspolitik. Die Förderung des Bergbaus in Christophstal und die Ansiedlung von protestantischen Glaubensflüchtlingen sollten im merkantilistischen Sinne die Einnahmen des Landesherren sichern. Die bestehenden Landesfestungen wurden ausgebaut. An der Westflanke, nahe des strategisch wichtigen Kniebis-Passes, sollte mit Freudenstadt eine neue, befestigte Residenz diese Aufgabe übernehmen. Diese Gründung sollte weitere geplante Territorialerwerbungen im Westen sichern, die einen Brückenschluss zu den westrheinischen württembergischen Besitzungen darstellen würden. 1595 hatte Friedrich Besigheim und Mundelsheim von Baden erworben. Im selben Jahr setzte er mit Gewalt seine Ansprüche auf Klosterreichenbach durch. Sein weiteres Ziel war der Erwerb des Bistums Straßburg. 1604 erlangte er zumindest auf dreißig Jahre befristet die Pfandschaft Oberkirch von diesem Bistum.[6] Die Planung Freudenstadts muss also mit Blick auf die Absicherung solcher Zukunftspläne gesehen werden. Friedrich beauftragte seinen Baumeister Heinrich Schickhardt um das Jahr 1598, das Gebiet um das heutige Freudenstadt zu untersuchen. Rückblickend berichtet Schickhardt 1632 in der Zusammenfassung seines Lebenswerkes („Inventar“):

Da hab ich, alß es noch ein wald gewesen, den ersten augenshein ein genommen, den Boden an vilen undershidlichen orten zemlich tief ersuochen lassen, aber wenig guots gefunden, dero wegen ich in underthonigkhait darfür gehalten, das nit Rhatsam ein Stat dahen zu bauwen [...] [7]

Dennoch bestand der Herzog auf den Bau der Stadt. Schickhardts quadratischer Grundrissansatz für Freudenstadt geht wahrscheinlich auf Zeichnungen Albrecht Dürers in seiner Festungslehre zurück.[8] Schickhardt griff diese Ideen auf und entwarf Freudenstadt auf Geheiß Friedrich I. am Reißbrett. Zunächst legte er dem Herzog den heute als Baublockplan bekannten Entwurf vor, bei dem jeweils mehrere Häuser in Zeilen oder rechteckig, teils mit Innenhof, angelegt sind. Bereits enthalten ist die massive Festung mit dem Schloss. Der Marktplatz ist deutlich kleiner als der tatsächlich angelegte. Schickhardts zweiter Entwurf ist eine Fortentwicklung des Baublockplans mit Elementen des realisierten Plans. Es sind bereits deutlich die Häuserzeilen zu erkennen. Das in die Festungsmauern eingebettete Schloss in der damals üblichen Bauweise bleibt jedoch erhalten. Tatsächlich wurde Freudenstadt allerdings nach dem Dreizeilenplan erbaut, wobei das Schloss und die Festung erst später entstehen sollten. Diese Entscheidung ließ zu, die Stadt flexibel zu vergrößern, bis eine konstante Einwohnerzahl erreicht war. Das geplante Schloss steht im Dreizeilenplan mittig und um 45° zur geometrischen Stadt gedreht auf dem Marktplatz. Die Festung wurde in ihrer vorher geplanten Massivität zurückgenommen und gleicht mehr einer Stadtmauer, was darauf hindeutet, dass dem Herzog doch nicht so sehr an einer militärischen Funktion seiner Stadt gelegen war. Gleichwohl ist ein Plan Schickhardts bekannt, der den Dreizeilenplan um eine mächtige Festung erweiterte. Ob es sich dabei mehr um eine „Spielerei“ oder um eine echte Planung handelte, ist allerdings nicht bekannt. Umgeben wird das Zentrum auf dem Plan von drei Häuserzeilen, die an ein Mühlebrett erinnern. Selbst die Namen der ersten Bewohner, vornehmlich Handwerker, die vom Bau der neuen Stadt profitieren wollten, sind eingetragen. Diese Anmerkungen dürften von Elias Gunzenhäuser, dem örtlichen Bauleiter, stammen.

Stadtgründung

Der 22. März 1599, als die ersten Häuser und Straßen von Schickhardt in Anwesenheit des Herzogs abgesteckt wurden, gilt als das Gründungsdatum der Stadt. Die Häuser am Marktplatz hatten zum Platz hin ausgerichtete Dachgiebel und wurden daher „Giebelhäuser“ genannt. Es handelte sich um typische Fachwerkhäuser. Ein vom Zimmermann aufgestelltes Gerüst aus Balken wurde mit Mauerwerk ausgefüllt und hell verputzt, während die Balken, die zum Teil sichtbar blieben, dunkel angestrichen wurden. Heute sind im Stadtkern keine Häuser dieser Bauweise mehr erhalten. Im wenig entfernten Dornstetten ist diese Bauweise im historischen Ortskern noch sichtbar.

Am 1. Mai 1601 erfolgte die Grundsteinlegung für die von Schickhardt entworfene Stadtkirche, ein Winkelhakenbau. Kurz darauf, am 6. Mai wurde die „Stadt ob Christophstal“ erstmals urkundlich als „Freudenstadt“ erwähnt. Wie es zu dieser Namensgebung kam ist nicht geklärt. Am 3. November erfolgte eine Ausschreibung, mit der gezielt Ansiedlungswillige angesprochen wurden. Man versprach ihnen einen Bauplatz, Holz und Felder.[9] Auf diese Art wurden vor allem von der habsburgerischen Gegenreformation betroffene protestantische Glaubensflüchtlingen aus den österreichischen Kronländern Steiermark, Kärnten und Krain in die junge Stadt gelenkt. Da viele Flüchtlinge aus Krain nur slowenisch sprachen, predigte bald auch ein slowenischer Pfarrer. 1603 erhielt die junge Stadt ein Wappen, den ersten Bürgermeister und zwei Jahre später ihre Gemarkung. Hierzu wurden Teile des Dornstetter Waldgedings und der Nachbargemeinde Baiersbronn abgetrennt. Freudenstadt wurde Sitz eines kleinen Amtes. Da sich die Einwohnerzahl gut entwickelte, ordnete Herzog Friedrich I. die Vergrößerung der Stadtanlage an. Schickhardt erstellte daraufhin den Fünfzeilenplan. Zwei zusätzliche Häuserreihen sollten zusammen mit den drei bestehenden etwa 5000 Einwohnern Wohnplatz bieten. 1608 starb Herzog Friedrich I. von Württemberg. Die Bürger der Stadt baten daraufhin seinen Sohn und Nachfolger, Johann Friedrich von Württemberg, zumindest die fünfte Häuserzeile zurückzunehmen. Diesem Gesuch wurde stattgegeben. Nach dem Tod des Herzogs wurden die Pläne für das Schloss in „Friedrichs Stadt“ nicht mehr verwirklicht. Lange Zeit mangelte es der Stadt an einer Stadtmauer. Zwar gab es immer wieder Pläne dafür (beispielsweise Schickhardts Plan von 1612, siehe oben), teils wurde mit den Arbeiten begonnen, tatsächlich umgesetzt oder fertiggestellt wurden die Vorhaben jedoch nie. Die freie Fläche im Zentrum Freudenstadts wurde somit zu einem riesigen Marktplatz, der heute als der größte bebaute Marktplatz Deutschlands gilt. 1616 erfolgte mit dem Weiler St. Christophstal die erste Eingemeindung in die junge Stadt.

Elendsjahre und Wiederaufblühen

Freudenstadt auf einem Stich von Merian aus dem Jahr 1643

Nur wenige Jahre nach der Gründung Freudenstadts, als schon fast 3000 Einwohner in Freudenstadt lebten, brach 1610/11 die Pest aus und raffte 800 Menschen hinweg. Weitere 900 wanderten daraufhin aus. Viehkrankheiten und Missernten verschlimmerten die Situation. 1632 brach im Gasthaus Zum Güldenen Barben am unteren Marktplatz ein Brand aus, der sich wegen der Anordnung der Fachwerkhäuser in Häuserzeilen schnell ausbreitete. Heinrich Schickhardt vermerkt zum Ausmaß des Schadens:

Auff den 24. Maii anno 1632 ist in der Fredenstatt eine ershröckhliche brunst außgangen, [darin sind 3 Personen gestorben und 144 Häuser abgebrannt. Das Feuer ist in der Herberge zum Güldenen Barben ausgebrochen, welches das erste Haus überhaupt in dieser Stadt war. Es ist ein Überschlag gemacht worden, dass sie zu Erbauung der abgebrannten Häuser samt 8 Scheuern bedürfen an Eichen- und Tannenbauholz: 18.577 Stämme, Bretter 44.125 und Latten 44.350.][7]

Nach der verlorenen Schlacht bei Nördlingen im Dreißigjährigen Krieg wurden durch kaiserlich-habsburgische Truppen erneut Gebäude in Brand gesetzt und die wenigen verbliebenen Einwohner beinahe gänzlich ermordet und geplündert. Die Einwohnerzahl in jenen Tagen dürfte im niedrigen zweistelligen Bereich gelegen haben. 1635 brach zudem erneut die Pest aus, die wiederum beinahe jegliches Leben vernichtete. Freudenstadt blieb über Jahre weitgehend verödet. Selbst 1652, fast zwanzig Jahre nach den tragischen Ereignissen, ist in Aufzeichnungen nur von etwa 300 Bürgern die Rede.[10]

Erst ab 1667 zeigte sich wieder eine gewisse Dynamik in der Stadtentwicklung, als diese von Herzog Eberhard III. zur Festung erklärt und endlich mit dem Bau der lange ersehnten Stadtmauer begonnen wurde. Der Herzog galt als den Freudenstädtern sehr zugeneigt und half der Bevölkerung in vielerlei Weise. Damit die Einwohner in der Stadt blieben, erhielten sie sechs Jahre Steuerfreiheit. Neue Bürger brauchten zwölf Jahre keine Steuern zu zahlen. Es gab verbilligte Bauplätze, das Bauholz wurde verschenkt. Erstmals nach der langen Kriegszeit wurden die Ämter wieder besetzt. Auch die Lateinschule, ein Eckbau hinter der Stadtkirche, wurde wieder eröffnet. In Freudenstadt gedieh das Leben wieder. Der Bau der Festung kam bis 1674 voran, als wieder einmal der Tod eines Monarchen die Stadtentwicklung bedeutend prägte. Das Ableben Eberhards III. bedeutete das Ende des Festungsbaus in Freudenstadt.

Von der Garnisonsstadt zum Oberamt und Kurort

Stadtkirche und Marktplatz vor der Zerstörung der Stadt (um 1900)

1737 wurde Freudenstadt Standort einer kleinen Garnison. 1759 erhob man das Amt Freudenstadt zum Oberamt. 1833 wurde das Stadtgebiet Freudenstadts um etwa 2300 Hektar Wald des ehemaligen Waldgedings vergrößert und 1837 eine „Siechstation“ mit vier Betten eingerichtet. Freudenstadt wurde zusehends zu einer Stadt des Handwerks, was durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der der Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt 1879 begünstigt wurde. 1864 wurden die Freudenstädter Stadttore abgerissen. 1876 gab der damalige Stadtschultheiß Hartranft die Absicht bekannt, Freudenstadt mit seiner guten Luft zur Kurstadt zu machen. Das Vorhaben gelang und gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte ein stetig wachsender Kurbetrieb ein.

1888 wurde das Bezirkskrankenhaus in der Herrenfelderstraße eröffnet. Zwei Stadtärzte und zwei Diakonissen nahmen ihren Dienst auf.[11] Die Stadt wurde zum beliebten Urlaubsort für Großstadtbewohner. 1899 wurde anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums ein Aussichtsturm auf dem Freudenstädter Hausberg, dem Kienberg, eröffnet und auf den Namen Friedrichsturm (nach Herzog Friedrich I.) getauft. 1938 wurde das Oberamt Freudenstadt in Landkreis Freudenstadt umbenannt.

Während des Zweiten Weltkriegs entstand auf dem fast 1000 Meter hoch gelegenen heutigen Stadtteil Kniebis unweit der militärisch bedeutenden Alexanderschanze eine Befehlszentrale der Wehrmacht zur Verteidigung der Westfront. Der einwöchige Besuch Adolf Hitlers 1940 nach dem Frankreichfeldzug zur Einweihung des sogenannten „Führerhauptquartiers Tannenberg“ und im Freudenstädter Lazarett wurde in Wochenschauberichten propagandistisch veröffentlicht. Freudenstadt und das Umland wurden damit in Frankreich zu einem Symbol des Naziregimes und der französischen Niederlage, was sich 1945 bitter rächen sollte.

Zerstörung und das Wunder von Freudenstadt

Datei:Kriegsplan Freudenstadt.png
Truppenvorstoß der Französischen Armee unter Tassigny

Am 16. April 1945, nur wenige Tage vor dem Kriegsende, wurde die Stadt unerwartet durch Bomben und Artilleriebeschuss französischer Truppen unter General Jean de Lattre de Tassigny schwer zerstört. Deutsche Truppen hatten vier Stunden vor dem Einmarsch der Franzosen in Freudenstadt die drei Fachwerkviadukte der Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt gesprengt[12], da die Bahnlinie nicht dem Feind in die Hände fallen sollte. Zudem wurden eine Panzersperre im Murgtal errichtet und französische Panzer beschossen. Daraufhin wurde Freudenstadt etwa 16 Stunden lang von Artillerie beschossen. Da bei dem Angriff durch die unterstützenden amerikanischen Bomber die Hauptwasserleitung getroffen wurde, war nicht ausreichend Löschwasser vorhanden, um die vielen Brände zu löschen.[13] Es gab einige Dutzend zivile Opfer; etwa 600 Gebäude, 95 % der gesamten Kernstadt, wurden in der Nacht vom 16. auf den 17. April durch direkte oder indirekte Einwirkung zerstört und 1400 Familien waren obdachlos. Beim anschließenden Einmarsch der französischen Truppen kam es zu Ausschreitungen, Vergewaltigungen und Misshandlungen.[14] Viele der verschont gebliebenen Bauten wurden von der französischen Besatzungsmacht beansprucht. Zahlreiche Familien hausten in notdürftig überdachten Kellerräumen. Insgesamt reduzierte sich der durchschnittliche Wohnraum je Einwohner auf unter acht Quadratmeter. Die Zeit war von großer Not geprägt, die Trümmerentfernung erfolgte nur schleppend.

Das komplett wiederaufgebaute Zentrum Freudenstadts
Das „neue“ Freudenstädter Rathaus

Es setzte eine lange Diskussion über den Wiederaufbau der Stadt ein. Modelle einheimischer Architekten sowie renommierter Stadtplaner jener Zeit wurden begutachtet. Es galt, eine ausgewogene Mischung zwischen Tradition und Moderne zu finden. Der Wohnraum sollte beim Wiederaufbau den veränderten Lebensgewohnheiten angepasst werden. Die Not der „Abgebrannten“ führte zu Forderungen auf sofortigen Wiederaufbau ihrer Häuser auf den alten Parzellen. Andererseits waren der zunehmende Verkehr und eine moderne Stadtplanung zu berücksichtigen. In manchen Konzepten war die Verkleinerung des übergroßen Marktplatzes vorgesehen, weiterhin waren damals Flachdächer, Beton und Stahl in Mode. Diese Interessenskonflikte führten zu einer großen Zahl unterschiedlicher Pläne (von Paul Heim, Hermann Gabler, Adolf Abel, Paul Schmitthenner und anderen). Letztendlich konnte sich die traditionelle Minderheit um Ludwig Schweizer und dessen Lehrer Schmitthenner gegen die damalige Fachwelt durchsetzen.[13] Beide waren Vertreter der Formensprache der Stuttgarter Schule mit ihrer Heimatschutzarchitektur. Schweizer wurde zum Stadtbaumeister ernannt. Zusammen mit der Stadtverwaltung unter Bürgermeister Hermann Saam entstand ein detailliertes und einheitlich durchgeplantes Konzept zum Wiederaufbau. Freudenstadt entstand innerhalb von nur fünf Jahren abermals als Planstadt. Begünstigt wurde der schnelle Wiederaufbau dadurch, dass Freudenstadt neben Friedrichshafen die einzige Stadt im Bundesland Württemberg-Hohenzollern mit derart starken Zerstörungen war und deshalb großzügige Unterstützung erhielt. Die Art des ganzheitlichen Freudenstädter Wiederaufbaus sowie das enorme bürgerliche Engagement war für die damalige Zeit ungewöhnlich und brachte der Stadt viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. In diesem Zusammenhang wird gerne vom „Wunder von Freudenstadt“ gesprochen.

Der IX. Internationaler Bürgermeisterkongress der IBU[15] 1958 in Freudenstadt leitete eine Wende in den deutsch-französischen Beziehungen auf kommunaler Ebene ein [16] und führte zu einer Vielzahl von Städtepartnerschaften. Freudenstadt ging 1964 eine Partnerschaft mit der Stadt Courbevoie im Großraum Paris ein.

Neuere Geschichte

Württemberg-Hohenzollern ging 1952 im Bundesland Baden-Württemberg auf. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 erhielt der Landkreis Freudenstadt seine heutige Ausdehnung, Freudenstadt blieb Amtssitz des vergrößerten Kreises. Dieser wurde gleichzeitig Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die damals dem neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Damit wurde das ehemals württembergische Freudenstadt nunmehr von der ehemaligen badischen Hauptstadt Karlsruhe aus verwaltet.

Stadtbahn im Murgtal auf der Fahrt nach Freudenstadt

1965 beschloss der Kreistag den Neubau des Freudenstädter Krankenhauses auf dem Gebiet Zehnmorgen in der Nordstadt. Der Bau wurde 1976 fertig gestellt. Seit 1977 ist das renovierte Gebäude des alten Krankenhauses der Sitz des Landratsamts. In den 1980er Jahren widersetzten sich viele Freudenstädter den Plänen von Bund und Land, den ausufernden Verkehr der Ost-West-Achse Straßburg–Freudenstadt–Tübingen mithilfe eines Tunnels aus der Innenstadt zu verbannen und damit der Stadtentwicklung neue Wege zu ebnen. Insbesondere Einzelhändler fürchteten Umsatzeinbußen durch den verminderten Durchgangsverkehr. Der Bürgerprotest war erfolgreich, gilt heute jedoch als die größte Fehlentscheidung der Nachkriegszeit. 1983 wurde das städtische Hallenbad Panoramabad eröffnet. 1986 überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 20.000. Auf Antrag der Stadtverwaltung beschloss die baden-württembergische Landesregierung mit Wirkung vom 1. Januar 1988 die Erhebung Freudenstadts zur Großen Kreisstadt. 1989 wurde das Kur- und Kongresszentrum eingeweiht und unter dem oberen Marktplatz entstand eine großräumige Tiefgarage. Dadurch wurde der Marktplatz weitgehend autofrei und zur Fußgängerzone erklärt. Anlässlich der 400-Jahr-Feier der Stadt 1999 fand ein Festumzug statt. Der Umbau des unteren Marktplatzes zum Stadtpark wurde mit 50 beleuchteten Fontänen vollendet und ein neu entdecktes früheres Bergwerk als Besucherbergwerk für den Publikumsverkehr eingerichtet. 2003 erhielt Freudenstadt mit den Linien S31 und S41 Anschluss an das Karlsruher Stadtbahnnetz. Die gelben Fahrzeuge prägen seitdem das Stadtbild und geben dem Tagestourismus einen kräftigen Impuls. Am 28. Juli 2005 war Freudenstadt Startort der Freizeit-Radrundfahrt Tour de Ländle. Im Oktober 2008 wurde mit dem vierspurigen Ausbau der Stuttgarter Straße (B 28 innerorts) als Hauptschlagader der Stadt begonnen.[17] [18] [19]

Politik und Stadtentwicklung

Stadtwappen

Wappen

Das Wappen der Stadt Freudenstadt zeigt in rotem Schild unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze liegende Hirschstange, zwei voneinander gekehrte silberne Fische (Barben), zwischen ihnen ein goldenes F. Die Stadtflagge ist rot-weiß.

Das Wappen wird bereits seit 1603 geführt. Die Hirschstange symbolisiert das Herzogtum Württemberg, die Barben sind dem Wappen der Grafschaft Mömpelgard entnommen, die damals zu Württemberg gehörte, das „F“ weist auf den Stadtgründer, Herzog Friedrich I. von Württemberg, hin. Die heutige Blasonierung des Wappens wurde vermutlich erst um 1926 festgelegt, nachdem es ursprünglich eine rote Feldfarbe hatte. Die Stadtflagge wurde erst 1950 vom Staatsministerium Württemberg-Hohenzollern verliehen.

Eingemeindungen

Bereits kurz nach der Stadtgründung wurde Christophstal, das ursprünglich zu Dornstetten gehörte, eingemeindet. Erst 1926 folgte mit Zwieselberg die nächste Eingemeindung. Der Stadtteil gehörte vorher zur Gemeinde Reinerzau. Die einschneidendste Änderung brachte allerdings die Gebietsreform des Landes Baden-Württemberg in den 1970er Jahren in deren Folge am 1. Juli 1971 Igelsberg und am 1. Januar 1972 Grüntal (mit Frutenhof) eingegliedert wurden. Am 1. Januar 1975 folgten Dietersweiler (mit Lauterbad), Untermusbach (mit Obermusbach) und Wittlensweiler sowie die vorher zu Baiersbronn und Bad Rippoldsau gehörenden Teile des Weilers Kniebis, der bereits überwiegend zu Freudenstadt gehörte.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung

Nach der Gründung im Jahr 1599 wuchs die Einwohnerzahl der Stadt bis Anfang 1610 auf 2000 bis 3000 an und gehörte damit zum Kreis der schwäbischen Städte. Nach der Pest, einem Stadtbrand, Hungersnöten und dem Dreißigjährigen Krieg lebten 1652 kaum noch Menschen im Ort. Es dauerte über 200 Jahre, bis sich die Stadt bevölkerungsmäßig erholte. 1849 konnten bei einer Volkszählung 5.154 Einwohner ermittelt werden, um 1930 war die Zehntausendermarke überschritten, die seitdem nur in den Kriegsjahren 1939-1945 unterschritten wurde. 1970 waren 14.375 Bürger mit Hauptwohnsitz in Freudenstadt gemeldet. Durch die baden-württembergische Gebietsreform in den frühen 1970ern wuchs die Einwohnerzahl durch Eingemeindungen auf 19.454 an. 1986 wurde die 20.000-Einwohner-Schwelle überschritten. Seit 1995 erweist sich die Einwohnerzahl mit knapp unter 24.000 als konstant.

Bürgermeister

Die Stadt Freudenstadt wurde schon nach ihrer Gründung nach württembergischem Muster verwaltet, das heißt, es gab einen Magistrat mit mehreren Bürgermeistern, die anfangs die Bezeichnung Stadtschultheiß trugen (die Bezeichnung Bürgermeister wurde in Württemberg 1930 eingeführt). Seit Erhebung zur Großen Kreisstadt 1988 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister.

Am 13. April 2008 wurde der Erolzheimer Julian Osswald, ehemaliger Direktor des Regionalverbands Donau-Iller, mit 82,48 % der Stimmen im ersten Wahlgang zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Seine Vereidigung erfolgte am 2. Juli 2008.

  • Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister
    • unbekannt: Balthasar (d. Ältere) Münster (* 1648; † 1728)
    • unbekannt: Johann David Wölpper (* 1671; † 1741)
    • 1877–1919: Alfred Hartranft
    • 1919–1944: Dr. Ernst Blaicher
    • 1945–1948: Friedrich Rothfuß
    • 1948–1955: Hermann Saam (FDP/DVP)
    • 1956–1963: Walter Bärlin
    • 1964–1983: Gerhard Wolf
    • 1983–1991: Hans-Hermann Pfeifer
    • 1991–2008: Erwin Reichert (SPD)
    • seit 2008: Julian Osswald (CDU)

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

Fraktionen im Gemeinderat
FraktionStimmenanteilAnzahl der SitzeGewinne/Verluste (Sitze)
CDU36,9 %11±0
Freie Wähler22,2 %7-1
SPD20,5 %6+1
Bürgeraktion20,4 %6±0
Summe100 %300

Städtebeziehungen

Ortsschild in Courbevoie

Die Partnerschaft mit dem französischen Courbevoie stand am Anfang der Ausweitung der deutsch-französischen Städtepartnerschaften Anfang der 1960er Jahre und wird seit 1961[20] intensiv betrieben. Es finden regelmäßig Schüleraustausche sowie kulturelle und kommunalpolitische Besuche statt. Zusätzlich unterhält Freudenstadt drei Städtefreundschaften. Die Freundschaft mit Männedorf in der Schweiz besteht seit etwa 1960, jene mit Heide in Schleswig-Holstein seit 1989. Letztere beruht auf der Tatsache, dass Heide ebenfalls den Anspruch erhebt, den größten Marktplatz Deutschlands zu besitzen, was indes eine Frage in der Definition ist. Die Städte einigten sich mittlerweile darauf, dass beide Marktplätze gleich groß seien, wobei Heide den größten unbebauten Marktplatz und Freudenstadt den größten bebauten Marktplatz Deutschlands habe. Eine weitere Städtefreundschaft wird seit 1990 mit Schöneck geführt. Einige Freudenstädter Schulen und Vereine pflegen darüber hinaus einen regen Austausch mit dem polnischen Partner-Landkreis Tomaszów Lubelski. Mit dem Fremdsprachengymnasium in Lovech, Bulgarien findet ebenfalls ein regelmäßiger Schüleraustausch statt.

Kultur und gesellschaftliches Leben

Dialekt

Freudenstadt liegt an der Sprachgrenze zwischen den schwäbischen und alemannischen Dialekte. Innerhalb der Raumgliederung der schwäbischen Mundart befindet sich Freudenstadt im Freudenstädter Raum, der sich von Alpirsbach über Freudenstadt bis in die Altensteiger Gegend erstreckt. Im Westen grenzt das Baiersbronner Gebiet, im Norden das Obere Enzgebiet und im Osten der Obere Neckarraum an. Im Süden schließt sich das Oberrheinalemannische an.

Religionen

Stadtkirche im Winter

Freudenstadt war infolge der württembergischen Gründung von Anfang an eine protestantische Stadt. Zunächst gehörte die junge Gemeinde zum Dekanat bzw. Kirchenbezirk Herrenberg innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. 1672 wurde Freudenstadt Sitz eines eigenen Dekanats (→ Kirchenbezirk Freudenstadt), das das gesamte Freudenstädter Umland umfasst. Zunächst gab es nur die evangelische Stadtkirchengemeinde, 1960 entstand dazu die Martinskirche. Beide Kirchen bilden mit der Gemeinde Kniebis die Gesamtkirchengemeinde Freudenstadt. In Kniebis stand ursprünglich eine alte Klosterkirche, die 1799 von den Franzosen niedergebrannt wurde. Auch in den anderen Stadtteilen gibt es evangelische Kirchen beziehungsweise Kirchengemeinden. In Dietersweiler, das zunächst eine Filialgemeinde von Glatten warm wurde 1901 eine eigene Pfarrei eingerichtet. Die dortige Kirche ist gotischen Ursprungs und wurde 1745 umgebaut. Grüntal war zunächst eine Filialgemeinde von Dornstetten, wurde aber bereits 1583 eigene Pfarrei. Die Pfarrkirche mit romanischem Turm wurde 1592 von Heinrich Schickhardt errichtet und 1871 erneuert. In Igelsberg gibt es eine evangelische Kirche im ummauerten Friedhof. Die Gemeinde Untermusbach ist eine Filialgemeinde von Grüntal. Wittlensweiler ist seit 1899 Pfarrei. Die alte Kirche wurde 1968 erneuert.

Im 19. Jahrhundert zogen vermehrt Katholiken nach Freudenstadt. Bereits 1859 gründeten sie eine eigene Pfarrei. Ihre Kirche Christi Verklärung (Taborkirche genannt) ist jedoch ein Neubau von 1931. Die Pfarrgemeinde Christi Verklärung Freudenstadt ist zusätzlich für die Katholiken des Umlands zuständig und bildet zusammen mit der katholischen Pfarrgemeinde Alpirsbach eine Seelsorgeeinheit innerhalb des Dekanats Freudenstadt des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Ebenfalls im 19. Jahrhundert entstand in Freudenstadt eine christliche Gemeinschaft, die sich später als Altpietistische Gemeinschaft bezeichnete. Ihre Mitglieder bezeichnen sich als Apis und gehören zur Evangelischen Kirche von Württemberg. Freikirchen sind außerdem zwei Gemeinden und Teile des Sozialwerks Süd (u. a. die Klinik Hohenfreudenstadt) der Evangelisch-methodistischen Kirche, die Volksmission entschiedener Christen, die Heilsarmee, die Siebenten-Tags-Adventisten, die dem Mülheimer Verband angehörende Christus-Gemeinde[21], die Vineyard-Gemeinde und die Crossroads International Church, die zur Gemeinde Gottes Deutschland gehört. Eine freie christliche Gemeinde hat sich den Namen GOTOP gegeben. Die Neuapostolischen Kirche, die zum Apostelbereich Tübingen gehört, ist ebenfalls vertreten.

Der Türkisch-Islamische Kulturverein e. V. unterhält die Fatih-Moschee. Ferner gibt es ein Gebäude für religiöse Zeremonien der Aleviten.

Sehenswürdigkeiten

Der „Friedrichsturm“ auf dem Kienberg bietet einen guten Blick auf die Stadt
Fontänen auf dem Marktplatz

Bekannt ist Freudenstadt vor allem durch den bereits erwähnten Marktplatz, der als Wahrzeichen der Stadt gilt. Charakteristisch sind die umlaufenden Laubengänge, die Arkaden genannt werden. An der südlichen Ecke des Platzes steht die evangelische Stadtkirche. Ihr Grundriss ist L-förmig, die Kanzel befindet sich im Winkel zwischen den beiden Flügeln. Diese Winkelhakenkirche ist eine von zwei geplanten und gebauten Winkelhakenkirchen in Deutschland.[22] Im 19. Jahrhundert waren die Geschlechter beim Kirchgang getrennt, Frauen und Männer saßen in verschiedenen Kirchenschiffen, zwischen denen kein Blickkontakt bestand. Nur der Pfarrer konnte vom Altar aus in beide Kirchenschiffe blicken, die noch heute Frauenschiff und Herrenschiff genannt werden. Die Geschlechtertrennung im Gottesdienst ist jedoch aufgehoben.

An der gegenüberliegenden, nördlichen Ecke des Marktplatzes steht das Rathaus. Im Zentrum des Platzes befindet sich das Stadthaus, in dem das Heimatmuseum mit den Abteilungen Volkskunde, Stadtgeschichte, Handwerk und Fremdenverkehr sowie die Stadtbücherei untergebracht sind. Eine Gedenksäule daneben erinnert an den Wiederaufbau der Stadt nach der Zerstörung im Weltkrieg. Mit Bezug auf die Finanzierung des Aufbaus wird das Denkmal im Volksmund Hypothekenvenus genannt.

Der Friedrichsturm ist ein Aussichtsturm, der im Jahr 1899 anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums auf dem Kienberg erbaut wurde. Eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit ist das Silberbergwerk, heute ein Besucherbergwerk.

Die Schwarzwaldhochstraße ist als Teil der heutigen B 500 die älteste Ferienstraße Deutschlands und verbindet Freudenstadt mit Wander- und Skigebieten des Nordschwarzwalds und mit der Stadt Baden-Baden. Freudenstadt liegt an der Deutschen Alleenstraße, die von Rügen nach Konstanz führt. Dazu führen die Fernwanderstrecken Mittelweg und Ostweg durch die Stadt.

Freizeit

1929 wurde der Golfclub Freudenstadt [23] gegründet. Seine Anlage gilt als eine der ältesten in Deutschland. Für Wanderungen und Nordic Walking stehen viele gut ausgebaute und beschilderte Wanderwege zur Verfügung. Bei ausreichender Schneelage bieten sich Langlauf oder der Skilift am Stokinger-Hang im Stadtteil Lauterbad an. Noch besser sind die Wintersportmöglichkeiten im höher gelegenen Ortsteil Kniebis. Über den Landkreis hinaus bekannt ist das Panoramabad in der Nordstadt mit einem Wellnessbereich und einer Saunalandschaft. Erreichbar ist das Bad mit der Stadtbahn (Haltestelle Schulzentrum-Panoramabad). Für den Mannschaftssport stehen in der Kernstadt drei Turnhallen, ein Stadion und mehrere Ballsportplätze zur Verfügung. In der Nordstadt gibt es mehrere Tennisplätze und eine Tennishalle. Freudenstadt ist Sitz einer bundesweit renommierten Fußballschule.

Die Stadt verfügt über zwei Kinos. Das Subiaco ist nicht-kommerziell und auf Alternativ-Filme ausgerichtet. Zahlreiche Kneipen in der Loßburger- und Straßburgerstraße, am Marktplatz und am Stadtbahnhof sorgen abends für Kurzweil. Äußerst beliebt ist die Freudenstädter Kneipennacht. Diskotheken befinden sich außerhalb des Zentrums in der Nähe des Hauptbahnhofes.

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Narrenzunft Freudenstadt[24] vernastaltete in den letzten Jahren gelungene Umzüge. Der Große Fasnetsumzug findet am Tag nach dem Fackelumzug statt und lockt mit ihren großen Wagen bis zu 3000 Hästräger und tausende Zuschauer in die Stadt. Im März und Oktober veranstaltet der ZAEN (Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin) den „ZAEN-Kongress“ im Kongresszentrum. Die Veranstaltung ist mit ihren Seminaren ein Forum zur Weiterbildung und zum Erfahrungsaustausch. In der Stadtkirche findet traditionell Ende April bis Anfang Mai das Eröffnungskonzert des „Schwarzwald-Musikfestivals“[25] statt. Die Veranstaltungsserie dauert bis in den August und ist darüber hinaus in Stadtteilen zu Gast.

Anfang Juli verwandelt am Wochenende das Stadtfest den gesamten Marktplatz in den Schauplatz eines Volksfests, das samstagabends in einem großen Feuerwerk gipfelt. Seit 2002 unterhalten Mitte Juli örtliche Vereine beim Fontänenzauber am Unteren Marktplatz das Publikum musikalisch und artistisch vor der Kulisse der Freudenstädter Fontänen. Ebenfalls in diesem Zeitraum findet der „Große Preis von Freudenstadt“ [26] statt. Für Deutschlands größtes innerstädtisches Kartrennen wird für ein Wochenende die Hauptstraße am Marktplatz gesperrt und die Innenstadt in ein kleines „Monaco“ verwandelt. Das üblicherweise mehrtägige Afrikafest[27] findet gewöhnlich in der letzten Juliwoche auf dem Oberen Marktplatz statt. Die Darbietungen reichen von Tanz- und Musikvorführungen über Artistik, Kino, Ballspiele, Workshops, Ausstellungen und Basare bis zu Gottesdiensten.

Größter Beliebtheit erfreut sich im Juli und August das stets ausverkaufte Freudenstädter Sommertheater, eine jährlich wechselnde Open-Air-Aufführung durch ortsansässige Amateurschauspieler. Das Publikum folgt den Akteuren dabei zu verschiedenen natürlichen Bühnen im Stadtgebiet. Für Tennisfans sind die Black Forest Open[28] eine feste Größe im ATP-Kalender. Das Challenger-Turnier findet seit 1996 Ende August parallel zu den US Open statt. Spieler wie Magnus Norman, Gustavo Kuerten und Marat Safin kämpften bereits am Schierenberg um Weltranglistenpunkte.

Die Nacht der Magie[29] verzaubert am letzten August-Wochenende das Publikum auf dem Oberen und Unteren Marktplatz. Artisten in Gestalt von Fabelwesen säumen den Platz, Magier zeigen ihre Künste, Stunts werden ausgeführt und die Besucher durch Licht- und Pyrotechnik in Bann gezogen. Am ersten Oktoberwochenende findet auf dem Oberen Marktplatz der Kunsthandwerkermarkt des Handels- und Gewerbevereins Freudenstadt (HGV) parallel zu einem verkaufsoffenen Sonntag statt. Den Jahresausklang besiegelt der Ende November beginnende zehntägige Freudenstädter Weihnachtsmarkt des HGV. Zahlreiche Handwerkslädchen und Einzelhändler bieten im Hüttendorf ihre Waren an. Der Auftritt der Turmbläser auf dem Rathausturm zählt zu den Höhepunkten des Marktes.

Wirtschaft und Infrastruktur

Straßenverkehr

Durch das Freudenstädter Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 28 (KehlUlm), B 294 (BrettenGundelfingen), B 462 (RastattRottweil) und B 500 (Baden-BadenWaldshut). Durch die zentrale Lage im Schwarzwald und das Zusammentreffen von vier Bundesstraßen ergibt sich ein hohes Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet, sodass bereits seit vielen Jahren an der Lösung der Problematik gearbeitet wird. Dazu gehört der vierspurige Ausbau der B 28 in der Kernstadt mit Baubeginn Ende 2008 sowie eine Unterfahrung der Innenstadt mit einem V-förmigen Tunnel (vordringlicher Bedarf im Bundesverkehrswegeplan).

Bus und Bahn

Die Einbindung von Freudenstadt ins Karlsruher Stadtbahnnetz
Stadtbahn nach Karlsruhe und RE nach Stuttgart am Hauptbahnhof Freudenstadt

Im Jahr 1879 erhielt die Stadt durch den Bau der von Stuttgart über Herrenberg und Eutingen im Gäu nach Freudenstadt führenden Gäubahn Anschluss an den Eisenbahnverkehr. Da deren Weiterführung ins Tal der Kinzig damals bereits geplant war (und als Teil der Kinzigtalbahn 1886 ausgeführt wurde), wurde der Hauptbahnhof im Südosten der Stadt, relativ weit vom Zentrum entfernt, errichtet. 1901 wurde der württembergische Teil der Murgtalbahn nach Klosterreichenbach gebaut. Dabei entstand der 60 Meter höher gelegene Stadtbahnhof nördlich des Zentrums. Eine durchgehende Verbindung nach Rastatt (Baden) wurde 1928 eingerichtet. Somit ist Freudenstadt Ausgangspunkt dreier Bahnstrecken.

Die Murgtalbahn stellt die Verbindung nach Karlsruhe her und wird durch die Karlsruher Stadtbahn betrieben. Die Linien S41 und S31 der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) verbinden Freudenstadt über Rastatt mit Karlsruhe. Dabei fährt die S41 als Straßenbahn stündlich bis in die Karlsruher Innenstadt und die Eilzug-Linie S31 zweistündlich bis zum Karlsruher Hauptbahnhof. Die Haltestellen innerhalb Freudenstadts sind der Hauptbahnhof, die Haltestelle Schulzentrum-Panoramabad, der Stadtbahnhof und der Haltepunkt Industriegebiet. Alle Freudenstädter Haltepunkte werden tagsüber im Halbstundentakt von Stadtbahnen bedient. Die S41 verkehrt hierbei – für den ländlichen Raum ungewöhnlich – bis in die frühen Morgenstunden.

Eutingen und Stuttgart werden über die Gäubahn angefahren. Es besteht ein Zugangebot im Stundentakt mit Verdichtungen im Schülerverkehr. Seit 2006 fährt die von Karlsruhe kommende S41 alle zwei Stunden über Freudenstadt bis nach Eutingen, wo Anschluss an den Regional-Express (RE) Stuttgart–Singen besteht. Dazwischen gibt es mit dem RE Stuttgart–Freudenstadt eine Direktverbindung in die Landeshauptstadt Stuttgart. Wie auf der Murgtalbahn fährt die S41 auf der Gäubahn bis frühmorgens.

Die Verbindung nach Offenburg erfolgt über die Kinzigtalbahn. Es verkehren Züge der Ortenau-S-Bahn (OSB), die Freudenstadt stündlich über Alpirsbach, Schiltach und Hausach mit Offenburg verbinden. An Wochenenden fahren einige Züge bis Straßburg.

Fernverkehr gibt es in Freudenstadt seit der Jahrtausendwende nicht mehr. In Hausach, Horb, Karlsruhe und Offenburg bestehen Umsteigemöglichkeiten auf IC oder ICE.

Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) mit über 40 Buslinien ist zusammen mit dem unmittelbar angrenzenden Stadtbahnhof mit den Stadtbahnlinien S31 und S41 einer der Hauptverkehrsknoten im Schwarzwald. Stadtbusse fahren Ziele in der Kernstadt an. Die meisten Gemeinden im Landkreis sind umsteigefrei oder über den Knoten Horb zu erreichen. Ebenso werden touristische Ziele, wie der Mummelsee und der Schliffkopf angefahren und es gibt jahreszeitabhängige Angebote wie Skibusse. Öffentliche Verkehrsverbindungen zu Städten in den Nachbarlandkreisen, wie nach Oberndorf, Wolfach, Altensteig oder Dornhahn bestehen. Allerdings haben viele Buslinien, insbesondere in kleinere Gemeinden, keinen sehr dichten Fahrplan. In den Nächten auf Samstage und Sonn- und Feiertage steht das Nachtbus-Angebot Nachtexpress zur Verfügung, das den nächtlichen Schienenverkehr ergänzt.

Im gesamten Landkreis gelten der Verbundtarif der Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt (VGF) und das Ticket-Angebot RegioX des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV). Auf der Kinzigtalbahn hat zudem der Europass der OSB Gültigkeit.

Ansässige Unternehmen

In Freudenstadt sind etwa 300 Einzelhandelsgeschäfte heimisch. Die Stadt bindet in der Region Nordschwarzwald überdurchschnittlich viel Kaufkraft. Der Dienstleistungssektor spielt aufgrund des Tourismus, der sich zunehmend zum Tagestourismus entwickelt, eine wichtige Rolle. Die Stadt weist einen Einpendlerüberschuss von knapp 1.500 Menschen (Stand 2002) pro Werktag auf. Verarbeitendes Gewerbe ist zum größten Teil in den Industriegebieten angesiedelt. Erwähnenswert sind insbesondere die schlott gruppe AG, als einer der größten europäischen Tiefdrucker, die Bürkle GmbH (Maschinen zur Oberflächenveredlung), die Gebr. Schmid GmbH & Co. KG (Anlagentechnik) sowie die Firma Oest (Mineralölwerk, Tankstellen, Maschinenbau).

Medien und Telekommunikation

Als regionale Tageszeitungen berichten sowohl der Schwarzwälder Bote als auch die Neckar Chronik der Südwest Presse über das Geschehen vor Ort. Kostenfreie Wochenzeitungen sind der WOM der Schwarzwälder-Bote-Mediengesellschaft sowie der Anzeiger. Der werbefreie Radiosender Freies Radio Freudenstadt (FRF) auf der UKW-Frequenz 100,1 MHz und 104,1 MHz und der Sender Energy Stuttgart versorgen die Bevölkerung ebenfalls mit Lokalnachrichten.

Das Hotel Palmenwald sowie verschiedene Objekte wie das Rathaus sind Drehorte der ARD-Fernsehserie Schwarzwaldhof, die seit 2008 ausgestrahlt wird.[30]

Die Internet-Breitbandversorgung wird unter anderem von der Deutschen Telekom gewährleistet, die ein VDSL-Netz für besonders schnelle Datenübertragung betreibt. Weitere Telekommunikationsanbieter mit eigenen Netzen sind Arcor, Hansenet und Kabel BW. Gleichwohl ist eine vollständige Versorgung nicht überall gewährleistet. Einige Stadtteile sind noch unzureichend versorgt. Die Mobilfunkversorgung im GSM-Band wird von allen vier deutschen Netzbetreibern weitgehend gewährleistet. T-Mobile und Vodafone versorgen die Innenstadt zusätzlich mit UMTS.

Gerichte, Behörden und Einrichtungen

Freudenstadt verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Rottweil und zum OLG-Bezirk Stuttgart gehört. Ferner gibt es ein Notariat und ein Finanzamt. Die Stadt ist Sitz des Landratsamts des gleichnamigen Landkreises und beherbergt den Großteil seiner Verwaltungsbehörden.

Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Freudenstadt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Der evangelische Schuldekan für die Kirchenbezirke Freudenstadt und Sulz am Neckar hat seinen Dienstsitz in Freudenstadt, das römisch-katholische Dekanat Freudenstadt jedoch in Horb am Neckar. Die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald unterhält eine Geschäftsstelle im Industriegebiet Freudenstadt-Wittlensweiler.

Bildung

Die Schulen in Trägerschaft der Stadt sind zum einen das Kepler-Gymnasium und die Kepler-Hauptschule, die beide in einem Gebäudekomplex nördlich des Zentrums und unweit der Sportanlagen untergebracht sind. Südöstlich, in Richtung des Hauptbahnhofes, liegt die Falken-Realschule. Unweit davon entfernt steht die Hartranft-Grundschule, eine offene Ganztagsschule mit einer Außenstelle im Stadtteil Kniebis. Die Theodor-Gerhard-Grundschule als zweite Grundschule der Kernstadt befindet sich gegenüber den oben genannten Keplerschulen. In sie ist die Werkrealschule integriert. Die Stadtteile Dietersweiler und Wittlensweiler haben jeweils eine eigene Grundschule.

Zu den Schulen in Trägerschaft des Landkreises Freudenstadt zählen die Eduard-Spranger-Schule, eine kaufmännische Schule mit wirtschaftswissenschaftlichem Gymnasium, die Heinrich-Schickhardt-Schule als gewerblich-technische Schule mit technischem Gymnasium sowie die Luise-Büchner-Schule als hauswirtschaftliche Schule mit ernährungswissenschaftlichem Gymnasium. Alle drei Schulen sind in einem Gebäudekomplex im Nordosten des Zentrums nahe dem Hauptfriedhof untergebracht und verfügen über eine eigene S-Bahn-Haltestelle. Die Christophorus-Schule, eine Förderschule, liegt nördlich nahe dem Bauhof.

In Freudenstadt sind mit der nordwestlich gelegenen evangelischen Berufsfachschule für Kinderpflege Oberlinhaus und der freien Waldorfschule unweit des Hauptbahnhofes zwei Privatschulen ansässig.

In der Stadt gibt es zudem ein Seminar für Didaktik und Lehrerbildung an Grund- und Hauptschulen. Das Eduard-von-Hallberger-Institut bietet angehenden ausländischen Studenten deutschsprachiger Hochschulen Sprach- und Studienvorbereitungskurse. Außerdem ist Freudenstadt Sitz des Hochschulinstitutes für Psychologie und Seelsorge (IPS) der Gustav-Siewerth-Akademie. Am Europäischen Theologischen Seminar (ETS) im Stadtteil Kniebis kann Theologie studiert werden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Literatur

  • Erich Keyser: Württembergisches Städtebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1961.
  • Stadtarchiv Freudenstadt: Freudenstadt – Chronik 1599–1999. Braun Verlag, Karlsruhe 1999, ISBN 3-7650-8219-8.
  • Ruth Schima, Gerhard Hertel, Karl H. Glocker: Freudenstadt zum Kennenlernen. Wissenswertes über die Kurstadt mit Umgebung. Ullstein Quadriga, Berlin 1991, ISBN 3-88366-160-0.
  • Hans-Günther Burkhardt et al.: Stadtgestalt und Heimatgefühl. Christians, Hamburg 1988, ISBN 3-7672-1005-3.
  • Wolfgang Altendorf, Gerhard Hertel: Freudenstadt. Dt./Engl./Franz. 1991, ISBN 3-88366-165-1.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Zahlen-Fakten. Stadt Freudenstadt, abgerufen am 17. September 2008.
  3. Regierungsbezirk Karlsruhe. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V.. Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2, S. 623–629.
  4. Hauptsatzung der Stadt Freudenstadt. (PDF) Stadt Freudenstadt, abgerufen am 17. September 2008.
  5. Statistisch-Topographisches Bureau Württemberg: Friedrich I. In: W. Nitzschke (Hrsg.): Das Königreich Württemberg: Eine Beschreibung von Land, Volk und Staat. 1863, S. 848.
  6. Dieter Stievermann: Friedrich I. In: Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ...und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Hrsg.): Das Haus Württemberg - ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart; Berlin; Köln 1997, ISBN 3-17-013605-4, S. 139 - 142(?!).
  7. a b Heinrich Schickhardt: Inventar. 1632, Stätt von Newem erbautt. (Landesbildungsserver Baden-Württemberg [PDF; abgerufen am 17. September 2008]).
  8. Albrecht Dürer: Etliche underricht, zu befestigung der Stett, Schloß, und flecken. Nürnberg 1527. Für die entsprechende Zeichnung lieferte möglicherweise ein Plan der aztekischen Stadt Tenochtitlán die Blaupause.ie Grundlage. In: Hanno-Walter Kruft: Geschichte der Architekturtheorie. Von der Antike bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-34903-X, S. 124.
  9. Heinrich Schickhardt und die Gründung von Freudenstadt. Landesbildungsserver Baden-Württemberg, abgerufen am 1. Februar 2009.
  10. Zur Geschichte des Amts- / Oberamts Freudenstadt vor 1807. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 17. September 2008.
  11. Geschichte. Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH, abgerufen am 17. September 2008.
  12. Die Geschichte des heutigen Freudenstädter Stadtteils Grüntal-Frutenhof
  13. a b Das Wunder von Freudenstadt. Bietigheimer Zeitung, abgerufen am 26. Juli 2008.
  14. Volker Kopp: Besetzt. Französische Besatzungspolitik in Deutschland. be.bra-Verlag, Berlin 2005.
  15. Internationaler Bürgermeisterkongress der IBU, 12.–13. Mai 1958 in Freudenstadt. In: Internationale Bürgermeister-Union (Hrsg.): 10 Jahre Internationale Bürgermeisterunion – Für Deutsch-Französische Verständigung und Europäische Zusammenarbeit. Band IX, 1958.
  16. Antonia Stock: Ausgewählte deutsche Städte und ihre Partner im Ausland. Hrsg.: Uni Hildesheim. 2005 (vfos.de [PDF; abgerufen am 17. September 2008] Magisterarbeit).
  17. Bald Spatenstich Stuttgarter Straße. Neckar Chronik, abgerufen am 12. Oktober 2008.
  18. Spatenstich Stuttgarter Straße. Neckar Chronik, abgerufen am 29. Oktober 2008.
  19. Vierspuriger Ausbau. Schwarzwälder Bote, abgerufen am 1. November 2008.
  20. Kurzinfo Badische Seiten
  21. http://www.christus-gemeinde.eu
  22. Die andere Winkelkirche steht in Ruhla.
  23. Golf-Club Freudenstadt e. V.
  24. http://www.narrenzunft-freudenstadt.de
  25. http://www.schwarzwald-musikfestival.de
  26. http://www.gp-freudenstadt.de
  27. http://www.afrika-fest.info
  28. http://blackforest-open.de
  29. http://www.magische-nacht.de
  30. Aus "Schwarzwaldklinik" und "Forellenhof" wird "Der Schwarzwaldhof". DIGITALfernsehen, abgerufen am 29. Januar 2009.
Commons: Freudenstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Darstellung des Wiederaufbauprozesses

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