„Finanzplatz Stuttgart“ – Versionsunterschied

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In der [[Region Stuttgart]] lebten 2012 über 2,63 Millionen Einwohner.<ref name="statistik-2012">Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2012.</ref> Rund 160.000 Unternehmen sind in der Region angesiedelt. Das [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) betrug 2010 knapp 103 Milliarden Euro,<ref name="statistik-2010">Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2010.</ref> was einem Anteil von 3,9 % des bundesweiten BIP entspricht. Die [[Bruttowertschöpfung]] des produzierenden Gewerbes der Region Stuttgart lag 2010 bei rund 33 Milliarden Euro, was 5,0 % der Bruttowertschöpfung des gesamten Bundesgebietes darstellte.<ref name="statistik-2010" /> Etwas geringer fiel die Bruttowertschöpfung des Dienstleistungsbereiches aus, welcher im nationalen Vergleich einen Anteil von 3,8 % darstellte und in absoluten Zahlen bei 58,5 Milliarden Euro lag. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz der Stadt [[Stuttgart]] betrug 72,6 %. Damit belegte sie in Baden-Württemberg den ersten Platz. Innerhalb Baden-Württembergs lag 2012 die Region Stuttgart mit 62,6 % Auslandsumsatz an der Spitze.<ref name="statistik-2012" />
In der [[Region Stuttgart]] lebten 2012 über 2,63 Millionen Einwohner.<ref name="statistik-2012">Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2012.</ref> Rund 160.000 Unternehmen sind in der Region angesiedelt. Das [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) betrug 2010 knapp 103 Milliarden Euro,<ref name="statistik-2010">Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2010.</ref> was einem Anteil von 3,9 % des bundesweiten BIP entspricht. Die [[Bruttowertschöpfung]] des produzierenden Gewerbes der Region Stuttgart lag 2010 bei rund 33 Milliarden Euro, was 5,0 % der Bruttowertschöpfung des gesamten Bundesgebietes darstellte.<ref name="statistik-2010" /> Etwas geringer fiel die Bruttowertschöpfung des Dienstleistungsbereiches aus, welcher im nationalen Vergleich einen Anteil von 3,8 % darstellte und in absoluten Zahlen bei 58,5 Milliarden Euro lag. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz der Stadt [[Stuttgart]] betrug 72,6 %. Damit belegte sie in Baden-Württemberg den ersten Platz. Innerhalb Baden-Württembergs lag 2012 die Region Stuttgart mit 62,6 % Auslandsumsatz an der Spitze.<ref name="statistik-2012" />


Knapp 9 % der Beschäftigten im Stuttgarter Stadtgebiet sind im Finanzdienstleistungssektor tätig. 36,7 % aller im Finanzbereich in Baden-Württemberg Beschäftigten arbeiten in der Region Stuttgart. 2.341 Sozialversicherungspflichtig Beschäftige je 100.000 Einwohner arbeiten in Stuttgart im Versicherungsbereich. Damit steht Stuttgart nach [[Köln]] (2.780) noch vor [[München]] (2.091) auf Platz 2 der deutschen Versicherungsstandorte (Stand 2009).<ref>Bundesagentur für Arbeit, Stand: 30. Juni 2009</ref>
Knapp 9 % der Beschäftigten im Stuttgarter Stadtgebiet sind im Finanzdienstleistungssektor tätig. 36,7 % aller im Finanzbereich in Baden-Württemberg Beschäftigten arbeiten in der Region Stuttgart. 2.341 sozialversicherungspflichtig Beschäftige je 100.000 Einwohner arbeiten in Stuttgart im Versicherungsbereich. Damit rangiert Stuttgart nach [[Köln]] (2.780) noch vor [[München]] (2.091) auf Platz 2 der deutschen Versicherungsstandorte (Stand 2009).<ref>Bundesagentur für Arbeit, Stand: 30. Juni 2009</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Die Entwicklung eines Finanzwesens in Baden-Württemberg begann im 18. Jahrhundert. Die ersten Unternehmer, die mit Finanzgeschäften zu Vermögen gelangten, waren die seit 1710 an württembergischen Höfen eingesetzten [[Hoffaktor]]en. Sie organisierten neben Warenlieferungen auch Kreditgewährungen und Juwelenhandel. Die Hoffaktorenfamilie [[Kaulla]] war um 1800 an der Gründung der Württembergischen Hofbank beteiligt, die sich in den einhundert Jahren ihres Bestehens auch an der Industrie beteiligte.<ref> Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Bd. 16: Bergner, Mathias, Das württembergische Bankwesen. Entstehung, Ausbau und struktureller Wandel des regionalen Bankwesens bis 1923. 1993. ISBN 3-928134-73-6.</ref>
Die Entwicklung eines Finanzwesens in Baden-Württemberg begann im 18. Jahrhundert. Die ersten Unternehmer, die mit Finanzgeschäften zu Vermögen gelangten, waren die seit 1710 an württembergischen Höfen eingesetzten [[Hoffaktor]]en. Sie organisierten neben Warenlieferungen auch Kreditgewährungen und Juwelenhandel. Die Hoffaktorenfamilie [[Kaulla]] war um 1800 an der Gründung der Württembergischen Hofbank beteiligt, die sich in den einhundert Jahren ihres Bestehens auch an der Industrie beteiligte.<ref> Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Bd. 16: Bergner, Mathias, Das württembergische Bankwesen. Entstehung, Ausbau und struktureller Wandel des regionalen Bankwesens bis 1923. 1993. ISBN 3-928134-73-6.</ref>


Die Entstehung eines Finanzplatzes in Stuttgart nahm während der [[Industrialisierung]] im 19. Jahrhundert ihren Lauf. Beim Aufbau eines Industrieunternehmens war die Kapitalbeschaffung ein zentrales Anliegen. So spielten Finanzinstitute wie beispielsweise die 1861 gegründete [[Börse Stuttgart|Wertpapierbörse]] und zahlreiche [[private Bank | Privatbanken]] eine wichtige Rolle während der Industrialisierung. Besonders die [[Kreditinstitut]]e, die selbst aus dem Warengeschäft entstanden waren, engagierten sich in der Industriefinanzierung: Das Tuchwarenhandelshaus G.H. Keller’s Söhne beteiligte sich im Nebengeschäft beispielsweise an Gründungen der Textilbranche, das [[Johann Jakob Doertenbach|Bankhaus Doertenbach & Co.]] finanzierte verschiedene Branchen, unter anderem war es an der Gründung der [[Maschinenfabrik Esslingen]] beteiligt. Die Finanzierung von Technologie und Innovation ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des Finanzplatzes Stuttgart, so haben sich hier zahlreiche [[Großbank]]en mit Zweigstellen sowie Förderinstitute angesiedelt.<ref>Gert Kollmer-von Oheimb-Loup: ''Einführung in die baden-württembergische Bankengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts'' (= ''Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte''. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-5564-7.</ref><ref>Wilhelm Hohmann: ''Kompendium der Privatbanken in Stuttgart 1865 bis Ende der 1980er Jahre'' (= ''Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte''. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-5564-7.</ref>
Die Entstehung eines [[Finanzplatz]]es in Stuttgart nahm während der [[Industrialisierung]] im 19. Jahrhundert ihren Lauf. Beim Aufbau eines Industrieunternehmens war die Kapitalbeschaffung ein zentrales Anliegen. So spielten Finanzinstitute wie beispielsweise die 1861 gegründete [[Börse Stuttgart|Wertpapierbörse]] und zahlreiche [[private Bank | Privatbanken]] eine wichtige Rolle während der Industrialisierung. Besonders die [[Kreditinstitut]]e, die aus dem Warengeschäft entstanden waren, engagierten sich in der Industriefinanzierung: Das Tuchwarenhandelshaus G.H. Keller’s Söhne beteiligte sich im Nebengeschäft beispielsweise an Gründungen der Textilbranche, das [[Johann Jakob Doertenbach|Bankhaus Doertenbach & Co.]] finanzierte verschiedene Branchen, unter anderem war es an der Gründung der [[Maschinenfabrik Esslingen]] beteiligt. Die Finanzierung von Technologie und Innovation ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des Finanzplatzes Stuttgart, so haben sich hier zahlreiche [[Großbank]]en mit Zweigstellen sowie Förderinstitute angesiedelt.<ref>Gert Kollmer-von Oheimb-Loup: ''Einführung in die baden-württembergische Bankengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts'' (= ''Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte''. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-5564-7.</ref><ref>Wilhelm Hohmann: ''Kompendium der Privatbanken in Stuttgart 1865 bis Ende der 1980er Jahre'' (= ''Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte''. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-5564-7.</ref>


=== Finanzwesen für Privatpersonen ===
=== Finanzwesen für Privatpersonen ===
Das [[Versicherungswesen]], das bis heute einen wichtigen Sektor am Finanzplatz Stuttgart darstellt, hat sich ebenfalls bereits im 18. Jahrhundert entwickelt: 1758 wurden in [[Baden-Durlach]] und 1773 in [[Württemberg]] die ersten [[Feuerversicherung]]en gegründet, die staatlich organisiert und kontrolliert waren. Beide Feuerversicherungen sind inzwischen in der [[SV SparkassenVersicherung]] aufgegangen.<ref>SV Sparkassenversicherung Holding AG (Hrsg.): [http://www.sparkassenversicherung.de/web/export/sites/svag/_resources/bilder_galerien/privat_die_sv/jubilaeumsbuch_250_jahre_badische_gebaeudeversicherung.pdf ''250 Jahre SV Sparkassenversicherung''] (PDF; 8,5 MB). Stuttgart 2008.</ref> Die erste private Feuerversicherungsgesellschaft des Südwestens wurde 1828 gegründet. Gemeinsam mit der ersten Rentenversicherung, gegründet 1833 als Allgemeine Rentenanstalt zu Stuttgart firmierte sie seit den 1990er Jahren als Württembergische Versicherungsgruppe und befindet sich heute unter dem Dach der [[Wüstenrot & Württembergische]] AG. Auch der größte deutsche Lebensversicherer, die [[Allianz Leben]], wurde 1927 in Stuttgart gegründet und ist noch heute hier ansässig.<ref> Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert / von Eckhard Wandel. - München : Oldenbourg, 1998. – XIV</ref><ref>Hansjörg Oswald: ''Württembergische Feuerversicherung AG Stuttgart. 1765–1984'' (= ''Repertorien / Bestand B''. Band 92). Wirtschaftsarchiv, Stuttgart-Hohenheim 2000.</ref><ref>Württembergische Versicherung AG: ''175 Jahre Württembergische. Chronik 1828–2003''. Württembergische Versicherung, Stuttgart 2003.</ref>
Das [[Versicherungswesen]], das bis heute einen wichtigen Sektor am Finanzplatz Stuttgart darstellt, hat sich ebenfalls bereits im 18. Jahrhundert entwickelt: 1758 wurden in [[Baden-Durlach]] und 1773 in [[Württemberg]] die ersten [[Feuerversicherung]]en gegründet, die staatlich organisiert und kontrolliert waren. Beide Feuerversicherungen sind inzwischen in der [[SV SparkassenVersicherung]] aufgegangen.<ref>SV Sparkassenversicherung Holding AG (Hrsg.): [http://www.sparkassenversicherung.de/web/export/sites/svag/_resources/bilder_galerien/privat_die_sv/jubilaeumsbuch_250_jahre_badische_gebaeudeversicherung.pdf ''250 Jahre SV Sparkassenversicherung''] (PDF; 8,5 MB). Stuttgart 2008.</ref> Die erste private Feuerversicherungsgesellschaft des Südwestens wurde 1828 gegründet. Gemeinsam mit der ersten Rentenversicherung, gegründet 1833 als Allgemeine Rentenanstalt zu Stuttgart, firmierte sie seit den 1990er Jahren als Württembergische Versicherungsgruppe und befindet sich heute unter dem Dach der [[Wüstenrot & Württembergische]] AG. Auch der größte deutsche Lebensversicherer, die [[Allianz Leben]], wurde 1927 in Stuttgart gegründet und ist noch heute hier ansässig.<ref> Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert / von Eckhard Wandel. - München : Oldenbourg, 1998. – XIV</ref><ref>Hansjörg Oswald: ''Württembergische Feuerversicherung AG Stuttgart. 1765–1984'' (= ''Repertorien / Bestand B''. Band 92). Wirtschaftsarchiv, Stuttgart-Hohenheim 2000.</ref><ref>Württembergische Versicherung AG: ''175 Jahre Württembergische. Chronik 1828–2003''. Württembergische Versicherung, Stuttgart 2003.</ref>
Ebenfalls zum Wohle von Privatpersonen wurde 1818 die Spar-Casse Württemberg von [[Katharina Pawlowna|Königin Katharina]] und [[Wilhelm I. (Württemberg)|König Wilhelm]] ins Leben gerufen.<ref>''Catharina Pawlowna. Königin von Württemberg, 1816–1819. Einflüsse, Leben, Leistungen.'' Eine Ausstellung der Universität Hohenheim, Universitätsarchiv, 9. bis 28. September 1993 im Schloß Hohenheim. Univ. Hohenheim, Hohenheim 1993.</ref> Sie richtete sich an die unteren Einkommensschichten, ebenso wie die genossenschaftlichen Institute, die kleinen Handwerksbetrieben und Landwirten Kreditmöglichkeiten boten. Sparkassen und Volksbanken sind auch heute noch mit umfassenden Filialnetzen im Südwesten vertreten und in Verbänden organisiert. Der [[Sparkassenverband Baden-Württemberg | Sparkassenverband]] ist außerdem Anteilseigner der größten deutschen Landesbank, der [[Landesbank Baden-Württemberg]], die 1999 aus der Fusion verschiedener öffentlich-rechtlicher Institute entstanden war.<ref>Elke Schmitt: ''Württembergische Landessparkasse Stuttgart, 1816–1994'' (= ''Repertorien / Bestand B''. Band 101). Wirtschaftsarchiv, Stuttgart-Hohenheim 2006.</ref>
Ebenfalls zum Wohle von Privatpersonen wurde 1818 die Spar-Casse Württemberg von [[Katharina Pawlowna|Königin Katharina]] und [[Wilhelm I. (Württemberg)|König Wilhelm]] ins Leben gerufen.<ref>''Catharina Pawlowna. Königin von Württemberg, 1816–1819. Einflüsse, Leben, Leistungen.'' Eine Ausstellung der Universität Hohenheim, Universitätsarchiv, 9. bis 28. September 1993 im Schloß Hohenheim. Univ. Hohenheim, Hohenheim 1993.</ref> Sie richtete sich an die unteren Einkommensschichten, ebenso wie die genossenschaftlichen Institute, die kleinen Handwerksbetrieben und Landwirten Kreditmöglichkeiten boten. Sparkassen und Volksbanken sind auch heute noch mit umfassenden Filialnetzen im Südwesten vertreten und in Verbänden organisiert. Der [[Sparkassenverband Baden-Württemberg | Sparkassenverband]] ist außerdem Anteilseigner der größten deutschen Landesbank, der [[Landesbank Baden-Württemberg]], die 1999 aus der Fusion verschiedener öffentlich-rechtlicher Institute entstanden war.<ref>Elke Schmitt: ''Württembergische Landessparkasse Stuttgart, 1816–1994'' (= ''Repertorien / Bestand B''. Band 101). Wirtschaftsarchiv, Stuttgart-Hohenheim 2006.</ref>


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=== Banken ===
=== Banken ===
Die in Stuttgart ansässige [[Landesbank Baden-Württemberg]] ist die größte Landesbank in Deutschland. Außerdem ist eine der größten Autobanken, die [[Mercedes-Benz Bank]], in Stuttgart beheimatet.
Die in Stuttgart ansässige [[Landesbank Baden-Württemberg]] ist die größte Landesbank in Deutschland. Außerdem hat eine der größten Autobanken, die [[Mercedes-Benz Bank]], ihren Sitz in der Landeshauptstadt.


=== Börse Stuttgart ===
=== Börse Stuttgart ===
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=== Versicherungen ===
=== Versicherungen ===
Traditionell in Baden-Württemberg verwurzelt sind beispielsweise die [[Stuttgarter Versicherung]], die [[WGV-Versicherungen]] und die [[Wüstenrot & Württembergische]]<!-- letztere nicht traditionell, existiert erst seit 1999 -->. Weitere in Stuttgart ansässige Versicherer sind die [[Hallesche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit]], die [[Vereinigte Postversicherung]] und die [[Allianz SE|Allianz-Gruppe]] einen Standort in Stuttgart<!--eigentlich ist das nur der Standort von Allianz Pension Consult GmbH, Allianz Real Estate Germany GmbH sowie All Net GmbH gem. https://www.allianz.com/de/ueber_uns/wo_wir_sind/regionen_laender/deutschland.html sowie eine ABV-AG Fil.-Dir. -->. Daneben haben einige [[berufsständische Versorgung]]&shy;swerke ihren Sitz in Suttgart, zum Beispiel das [[Versorgungswerk der Presse]], jenes der Rechtsanwälte in Baden-Württemberg, der ansässigen Architektenkammer sowie die Ingenieurversorgung Baden-Württemberg. Insgesamt 28 Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds<!-- sind die berufsständischem Versorgungwerke mit gezählt? dann sollte das auch in Text, zumindest mit demselben Begriff (Pensionsfonds und Versorgungswerk sind nicht das gleiche, die Pensionsfonds gibt es erst seit 2001) --> sind am Finanzplatz ansässig.<ref>BaFin, Juni 2013</ref>
Traditionell in Stuttgart verwurzelt sind beispielsweise die [[Stuttgarter Versicherung]] und die [[WGV-Versicherungen]]. Die [[Württembergische Lebensversicherung]] AG wurde 1833 in Stuttgart gegründet (heute Teil der [[Wüstenrot & Württembergische]]). Der seit 1999 bestehende Konzern Wüstenrot & Württembergische hat seinen Sitz ebenfalls in Stuttgart. Weitere in Stuttgart ansässige Versicherer sind die [[Hallesche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit]], die [[Vereinigte Postversicherung]] und die [[Allianz SE|Allianz-Gruppe]] einen Standort in Stuttgart<!--eigentlich ist das nur der Standort von Allianz Pension Consult GmbH, Allianz Real Estate Germany GmbH sowie All Net GmbH gem. https://www.allianz.com/de/ueber_uns/wo_wir_sind/regionen_laender/deutschland.html sowie eine ABV-AG Fil.-Dir. -->
Euwax
Daneben haben einige [[berufsständische Versorgung]]&shy;swerke ihren Sitz in Suttgart, zum Beispiel das [[Versorgungswerk der Presse]], jenes der Rechtsanwälte in Baden-Württemberg, der ansässigen Architektenkammer sowie die Ingenieurversorgung Baden-Württemberg. Insgesamt 28 Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds<!-- sind die berufsständischem Versorgungwerke mit gezählt? dann sollte das auch in Text, zumindest mit demselben Begriff (Pensionsfonds und Versorgungswerk sind nicht das gleiche, die Pensionsfonds gibt es erst seit 2001) --> sind am Finanzplatz ansässig.<ref>BaFin, Juni 2013</ref>


=== Anlegermesse Invest ===
=== Anlegermesse Invest ===

Version vom 10. Dezember 2013, 19:35 Uhr

Der Finanzplatz Stuttgart umfasst sämtliche Banken, Versicherungen und sonstige Finanzdienstleister und ihre Beschäftigten in der Region Stuttgart.

Regionalwirtschaftliche Bedeutung

In der Region Stuttgart lebten 2012 über 2,63 Millionen Einwohner.[1] Rund 160.000 Unternehmen sind in der Region angesiedelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug 2010 knapp 103 Milliarden Euro,[2] was einem Anteil von 3,9 % des bundesweiten BIP entspricht. Die Bruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes der Region Stuttgart lag 2010 bei rund 33 Milliarden Euro, was 5,0 % der Bruttowertschöpfung des gesamten Bundesgebietes darstellte.[2] Etwas geringer fiel die Bruttowertschöpfung des Dienstleistungsbereiches aus, welcher im nationalen Vergleich einen Anteil von 3,8 % darstellte und in absoluten Zahlen bei 58,5 Milliarden Euro lag. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz der Stadt Stuttgart betrug 72,6 %. Damit belegte sie in Baden-Württemberg den ersten Platz. Innerhalb Baden-Württembergs lag 2012 die Region Stuttgart mit 62,6 % Auslandsumsatz an der Spitze.[1]

Knapp 9 % der Beschäftigten im Stuttgarter Stadtgebiet sind im Finanzdienstleistungssektor tätig. 36,7 % aller im Finanzbereich in Baden-Württemberg Beschäftigten arbeiten in der Region Stuttgart. 2.341 sozialversicherungspflichtig Beschäftige je 100.000 Einwohner arbeiten in Stuttgart im Versicherungsbereich. Damit rangiert Stuttgart nach Köln (2.780) noch vor München (2.091) auf Platz 2 der deutschen Versicherungsstandorte (Stand 2009).[3]

Geschichte

Finanzierung der Industrie

Die Entwicklung eines Finanzwesens in Baden-Württemberg begann im 18. Jahrhundert. Die ersten Unternehmer, die mit Finanzgeschäften zu Vermögen gelangten, waren die seit 1710 an württembergischen Höfen eingesetzten Hoffaktoren. Sie organisierten neben Warenlieferungen auch Kreditgewährungen und Juwelenhandel. Die Hoffaktorenfamilie Kaulla war um 1800 an der Gründung der Württembergischen Hofbank beteiligt, die sich in den einhundert Jahren ihres Bestehens auch an der Industrie beteiligte.[4]

Die Entstehung eines Finanzplatzes in Stuttgart nahm während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ihren Lauf. Beim Aufbau eines Industrieunternehmens war die Kapitalbeschaffung ein zentrales Anliegen. So spielten Finanzinstitute wie beispielsweise die 1861 gegründete Wertpapierbörse und zahlreiche Privatbanken eine wichtige Rolle während der Industrialisierung. Besonders die Kreditinstitute, die aus dem Warengeschäft entstanden waren, engagierten sich in der Industriefinanzierung: Das Tuchwarenhandelshaus G.H. Keller’s Söhne beteiligte sich im Nebengeschäft beispielsweise an Gründungen der Textilbranche, das Bankhaus Doertenbach & Co. finanzierte verschiedene Branchen, unter anderem war es an der Gründung der Maschinenfabrik Esslingen beteiligt. Die Finanzierung von Technologie und Innovation ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des Finanzplatzes Stuttgart, so haben sich hier zahlreiche Großbanken mit Zweigstellen sowie Förderinstitute angesiedelt.[5][6]

Finanzwesen für Privatpersonen

Das Versicherungswesen, das bis heute einen wichtigen Sektor am Finanzplatz Stuttgart darstellt, hat sich ebenfalls bereits im 18. Jahrhundert entwickelt: 1758 wurden in Baden-Durlach und 1773 in Württemberg die ersten Feuerversicherungen gegründet, die staatlich organisiert und kontrolliert waren. Beide Feuerversicherungen sind inzwischen in der SV SparkassenVersicherung aufgegangen.[7] Die erste private Feuerversicherungsgesellschaft des Südwestens wurde 1828 gegründet. Gemeinsam mit der ersten Rentenversicherung, gegründet 1833 als Allgemeine Rentenanstalt zu Stuttgart, firmierte sie seit den 1990er Jahren als Württembergische Versicherungsgruppe und befindet sich heute unter dem Dach der Wüstenrot & Württembergische AG. Auch der größte deutsche Lebensversicherer, die Allianz Leben, wurde 1927 in Stuttgart gegründet und ist noch heute hier ansässig.[8][9][10] Ebenfalls zum Wohle von Privatpersonen wurde 1818 die Spar-Casse Württemberg von Königin Katharina und König Wilhelm ins Leben gerufen.[11] Sie richtete sich an die unteren Einkommensschichten, ebenso wie die genossenschaftlichen Institute, die kleinen Handwerksbetrieben und Landwirten Kreditmöglichkeiten boten. Sparkassen und Volksbanken sind auch heute noch mit umfassenden Filialnetzen im Südwesten vertreten und in Verbänden organisiert. Der Sparkassenverband ist außerdem Anteilseigner der größten deutschen Landesbank, der Landesbank Baden-Württemberg, die 1999 aus der Fusion verschiedener öffentlich-rechtlicher Institute entstanden war.[12]

Wichtige Institute

Besonders die zahlreichen Finanzinstitute und Finanzdienstleister machen den Standort Stuttgart zu einem bedeutenden Finanzplatz. Einige der großen Akteure sind im Folgenden aufgeführt.

Banken

Die in Stuttgart ansässige Landesbank Baden-Württemberg ist die größte Landesbank in Deutschland. Außerdem hat eine der größten Autobanken, die Mercedes-Benz Bank, ihren Sitz in der Landeshauptstadt.

Börse Stuttgart

Die Börse Stuttgart ist mit rund 26 % Marktanteil Europas führende Börse für verbriefte Derivate. Gleichzeitig ist sie auch Deutschlands Marktführer im börslichen Handel mit Unternehmensanleihen. Die Börse Stuttgart liegt nach Orderbuchumsatz auf Rang 10 der europäischen Börsen. Das Handelssegment Euwax ermöglicht seit 1999 den Handel mit verbrieften Derivaten.[13] Mit Stand Oktober 2013 können hier Anleger in mehr als eine 1,1 Millionen notierte Wertpapiere investieren.[14]

Förderinstitute

Mit der L-Bank hat eine der größten Förderbanken Europas ihren Sitz in der Region. Sie hat Finanzierungsangebote für die Belange des Mittelstands entwickelt und heimischen Unternehmen 2011 ein Finanzierungsvolumen in Höhe von 3,1 Milliarden Euro[15] zur Verfügung gestellt. Damit hat sie beispielsweise Investitionen in neue Technologien oder Energiesparmaßnahmen, Existenzgründung oder Übernahme eines Betriebs unterstützt. Die mit der Bürgschaftsbank verbundene MBG (Mittelständische Beteiligungsgesellschaft) ist der häufigste Beteiligungsgeber in Deutschland.

Versicherungen

Traditionell in Stuttgart verwurzelt sind beispielsweise die Stuttgarter Versicherung und die WGV-Versicherungen. Die Württembergische Lebensversicherung AG wurde 1833 in Stuttgart gegründet (heute Teil der Wüstenrot & Württembergische). Der seit 1999 bestehende Konzern Wüstenrot & Württembergische hat seinen Sitz ebenfalls in Stuttgart. Weitere in Stuttgart ansässige Versicherer sind die Hallesche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit, die Vereinigte Postversicherung und die Allianz-Gruppe einen Standort in Stuttgart Euwax Daneben haben einige berufsständische Versorgung­swerke ihren Sitz in Suttgart, zum Beispiel das Versorgungswerk der Presse, jenes der Rechtsanwälte in Baden-Württemberg, der ansässigen Architektenkammer sowie die Ingenieurversorgung Baden-Württemberg. Insgesamt 28 Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds sind am Finanzplatz ansässig.[16]

Anlegermesse Invest

Die Invest ist eine Anlegermesse für Finanzen und Geldanlage[17] und findet jährlich seit 1999 in Zusammenarbeit mit der Börse Stuttgart in der Messe Stuttgart statt. Sie ist Deutschlands größte Veranstaltung für institutionelle und private Anleger.[18] 2013 informierten sich 11.492 Anleger bei ca. 130 Ausstellern sowie in über 250 Vorträgen, Workshops und Diskussionen.[19]

Verbundene Unternehmen

Von den vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (Big Four) ist Ernst & Young mit ihrer Deutschland-Zentrale in Stuttgart vertreten. KPMG, PricewaterhouseCoopers und Deloitte unterhalten jeweils eine Niederlassung in Stuttgart.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2012.
  2. a b Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2010.
  3. Bundesagentur für Arbeit, Stand: 30. Juni 2009
  4. Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Bd. 16: Bergner, Mathias, Das württembergische Bankwesen. Entstehung, Ausbau und struktureller Wandel des regionalen Bankwesens bis 1923. 1993. ISBN 3-928134-73-6.
  5. Gert Kollmer-von Oheimb-Loup: Einführung in die baden-württembergische Bankengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (= Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-5564-7.
  6. Wilhelm Hohmann: Kompendium der Privatbanken in Stuttgart 1865 bis Ende der 1980er Jahre (= Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-5564-7.
  7. SV Sparkassenversicherung Holding AG (Hrsg.): 250 Jahre SV Sparkassenversicherung (PDF; 8,5 MB). Stuttgart 2008.
  8. Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert / von Eckhard Wandel. - München : Oldenbourg, 1998. – XIV
  9. Hansjörg Oswald: Württembergische Feuerversicherung AG Stuttgart. 1765–1984 (= Repertorien / Bestand B. Band 92). Wirtschaftsarchiv, Stuttgart-Hohenheim 2000.
  10. Württembergische Versicherung AG: 175 Jahre Württembergische. Chronik 1828–2003. Württembergische Versicherung, Stuttgart 2003.
  11. Catharina Pawlowna. Königin von Württemberg, 1816–1819. Einflüsse, Leben, Leistungen. Eine Ausstellung der Universität Hohenheim, Universitätsarchiv, 9. bis 28. September 1993 im Schloß Hohenheim. Univ. Hohenheim, Hohenheim 1993.
  12. Elke Schmitt: Württembergische Landessparkasse Stuttgart, 1816–1994 (= Repertorien / Bestand B. Band 101). Wirtschaftsarchiv, Stuttgart-Hohenheim 2006.
  13. Historie. Website Euwax AG, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  14. Über uns. Website Euwax AG, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  15. Förderdatenbank, Februar 2013
  16. BaFin, Juni 2013
  17. Invest. Website der Messe Stuttgart, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  18. Banken und Börse Website Stuttgart Financial, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  19. Invest: „Wissen bringt die beste Rendite.“ Messe Stuttgart, Pressemitteilung vom 23. Mai 2013. Abgerufen am 5. Dezember 2013.