„Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Oppau Explosion 1921.JPG|mini|hochkant=2.4|Bild nach dem Unglück mit dem Explosionstrichter im Vordergrund<ref name="anm1">Die Abbildung stammt aus einer zeitgenössischen Fachzeitschrift von 1921 und zeigt (von Südwest nach Nordost) hinter dem Explosionstrichter und dem BASF-Werk Oppau den [[Rhein]], die Mündung des [[Neckar]]s und den Mannheimer Stadtteil [[Neckarstadt-West]].</ref>]]
[[Datei:Oppau Explosion 1921.JPG|mini|hochkant=2.4|Bild nach dem Unglück mit dem Explosionstrichter im Vordergrund<ref name="anm1">Die Abbildung stammt aus einer zeitgenössischen Fachzeitschrift von 1921 und zeigt (von Südwest nach Nordost) hinter dem Explosionstrichter und dem BASF-Werk Oppau den [[Rhein]], die Mündung des [[Neckar]]s und den Mannheimer Stadtteil [[Neckarstadt-West]].</ref>]]


Die '''Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes''' war, gemessen an der Opferzahl, das bisher größte Unglück in der Geschichte der deutschen chemischen Industrie und die größte zivile Explosionskatastrophe in Deutschland. Am Morgen des 21. September 1921 kam es im [[Ludwigshafen-Oppau|Oppauer]] Werk der ''Badischen Anilin- & Soda-Fabrik'' um 7:32 zu zwei kurz aufeinanderfolgenden Explosionen von etwa 400 Tonnen Ammoniumsulfatnitrat, einem Düngemittel. Ausgelöst wurde die Katastrophe durch gezielte kleinere Auflockerungs-Sprengungen innerhalb des Dünger, wie sie bereits seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt wurden und die bis dahin als absolut sicher galten. Noch in 75 km Entfernung zum Unglücksort beschädigten die Detonationen Gebäude. 559 Menschen wurden dabei getötet und weitere 1977 verletzt.
Die '''Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes''' war, gemessen an der Opferzahl, das bisher größte Unglück in der Geschichte der deutschen chemischen Industrie und die größte zivile Explosionskatastrophe in Deutschland. Am Morgen des 21. September 1921 kam es im [[Ludwigshafen-Oppau|Oppauer]] Werk der ''[[BASF|Badischen Anilin- & Soda-Fabrik]]'' um 7.32&nbsp;Uhr zu zwei kurz aufeinanderfolgenden Explosionen von etwa 400 Tonnen [[Ammoniumsulfatnitrat]], einem Düngemittel. Ausgelöst wurde die Katastrophe durch gezielt eingesetzte, bis dahin als sicher geltende Auflockerungssprengungen innerhalb des zur Verklumpung neigenden Düngers. Noch in 75&nbsp;km Entfernung zum Unglücksort beschädigten die Detonationen Gebäude. 559 Menschen wurden dabei getötet und weitere 1977 verletzt.


== Die Geschichte des Oppauer Stickstoffwerkes ==
== Die Geschichte des Oppauer Stickstoffwerkes ==
=== Die industrielle Ammoniak-Synthese ===
=== Die industrielle Ammoniak-Synthese ===
{{Hauptartikel|Haber-Bosch-Verfahren}}

[[Datei:1908 Carl Bosch (1874-1940).jpg|mini|x180px|Carl Bosch]]
[[Datei:1908 Carl Bosch (1874-1940).jpg|mini|hochkant=0.65|Carl Bosch]]
<div class="tright" style="clear:none;">[[Datei:Fritz Haber.png|mini|ohne|x180px|Fritz Haber]]</div>
<div class="tright" style="clear:none;">[[Datei:Fritz Haber.png|mini|ohne|hochkant=0.65|Fritz Haber]]</div>
Die ausreichende Verfügbarkeit von stickstoffhaltigen Düngern zur Verbesserung der Ernte war im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein drängendes Problem. Nachdem für die Düngung der landwirtschaftlichen Flächen zunächst nur Stalldung eingesetzt wurde, verwendete man im 19. Jahrhundert zusätzlich auch [[Chilesalpeter]] – eines der wenigen natürlichen Vorkommen von Natriumnitrat – für die Düngung. Da die Mengen an Chilesalpeter begrenzt waren, wurde die Gewinnung von synthetischen Stickstoffverbindungen zur Jahrhundertwende ein wichtiges Forschungsgebiet. Neben [[Nitrate]]n, wie Chilesalpeter, können als synthetische Stickstoff-Dünger auch [[Ammonium]]-Salze – welche aus [[Ammoniak]] hergestellt werden – verwendet werden.
Die ausreichende Verfügbarkeit von stickstoffhaltigen Düngern zur Verbesserung der Ernte war im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein drängendes Problem. Nachdem für die Düngung der landwirtschaftlichen Flächen zunächst nur Stalldung eingesetzt wurde, verwendete man im 19. Jahrhundert zusätzlich auch [[Chilesalpeter]] – eines der wenigen natürlichen Vorkommen von [[Natriumnitrat]] – für die Düngung. Da die Mengen an Chilesalpeter begrenzt waren, wurde die Gewinnung von synthetischen Stickstoffverbindungen zur Jahrhundertwende ein wichtiges Forschungsgebiet. Neben [[Nitrate]]n, wie Chilesalpeter, können als synthetische Stickstoff-Dünger auch [[Ammonium]]-Salze – welche aus [[Ammoniak]] hergestellt werden – verwendet werden.
Seit etwa 1900 befasste sich [[Fritz Haber]] mit der Synthese von [[Ammoniak]] direkt aus den Elementen [[Stickstoff]] (welcher in unbegrenzter Menge aus [[Luft]] gewonnen werden kann) und [[Wasserstoff]] mit Hilfe verschiedener [[Katalysator]]en bei erhöhten Temperaturen.<ref name="ZAAC1905-43-111" /><ref name="ZAAC1905-44-341" /><ref name="ZAAC1905-47-42" /> 1908 wurde dieses Verfahren zur Direktsynthese von Ammoniak erstmals durch die Badische Anilin- & Soda-Fabrik zum Patent angemeldet.<ref name="Patent_BASF_1908" /> Ab 1909 arbeitete [[Carl Bosch]] zusammen mit seinem Assistenten [[Alwin Mittasch]], der sich mit der Optimierung der verwendeten Katalysatoren beschäftigte, im neu gegründeten [[Ammoniaklaboratorium]] der BASF an der industriellen Umsetzung des Verfahren. Im Juli 1910 wurden im BASF-Werk Ludwigshafen die ersten 5 kg Ammoniak nach dem neuen Verfahren produziert. Nach Inbetriebnahme größerer Reaktoren stieg die Tagesproduktion im Jahr 1911 zunächst auf 30 kg und dann im Jahr 1912 auf 1000 kg Ammoniak.<ref name="FFI2016_16" />
Seit etwa 1900 befasste sich [[Fritz Haber]] mit der Synthese von [[Ammoniak]] direkt aus den Elementen [[Stickstoff]] (welcher in unbegrenzter Menge aus [[Luft]] gewonnen werden kann) und [[Wasserstoff]] mit Hilfe verschiedener [[Katalysator]]en bei erhöhten Temperaturen.<ref name="ZAAC1905-43-111" /><ref name="ZAAC1905-44-341" /><ref name="ZAAC1905-47-42" /> 1908 wurde dieses Verfahren zur Direktsynthese von Ammoniak erstmals durch die Badische Anilin- & Soda-Fabrik zum Patent angemeldet.<ref name="Patent_BASF_1908" /> Ab 1909 arbeitete [[Carl Bosch]] zusammen mit seinem Assistenten [[Alwin Mittasch]], der sich mit der Optimierung der verwendeten Katalysatoren beschäftigte, im neu gegründeten [[Ammoniaklaboratorium]] der BASF an der industriellen Umsetzung des Verfahren. Im Juli 1910 wurden im BASF-Werk Ludwigshafen die ersten 5&nbsp;kg Ammoniak nach dem neuen Verfahren produziert. Nach Inbetriebnahme größerer Reaktoren stieg die Tagesproduktion im Jahr 1911 zunächst auf 30&nbsp;kg und dann im Jahr 1912 auf 1000&nbsp;kg Ammoniak.<ref name="FFI2016_16" />


=== Die Gründung des Stickstoffwerkes in Oppau ===
=== Die Gründung des Stickstoffwerkes in Oppau ===
[[Datei:Otto Bollhagen Oppau 1914.png|mini|350px|hochkant|Das Werk Oppau 1914, Gemälde von [[Otto Bollhagen]] ]]
[[Datei:Otto Bollhagen Oppau 1914.png|mini|hochkant=1.5|Das Werk Oppau 1914, Gemälde von [[Otto Bollhagen]] ]]
[[Datei:Ammoniak-Reaktor 1913 Oppau (retuschiert).jpg|mini|hochkant|Erster Ammoniak-Reaktor im Werk Oppau 1913]]
[[Datei:Ammoniak-Reaktor 1913 Oppau (retuschiert).jpg|mini|hochkant|Erster Ammoniak-Reaktor im Werk Oppau 1913]]
Überzeugt von der technischen Realisierbarkeit der Herstellungsverfahren für Ammoniak und Ammoniumsulfat-Dünger, entschied sich die BASF im November 1911 zum Bau eines entsprechenden ''Stickstoff-Werkes'' in Oppau. Baubeginn für das 1,5 km nördlich von Ludwigshafen gelegene Werk mit seiner Grundfläche von etwa 500&nbsp;000&nbsp;m<sup>2</sup> war am 7. Mai 1912. Nachdem zwischenzeitlich spezielle rostfreie Stähle durch [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] entwickelt worden waren,<ref name="Haller2013_347" /> nahm die Fabrik im September 1913 den weltweit ersten Reaktor zur industriellen Herstellung von Ammoniak nach dem sogenannten [[Haber-Bosch-Verfahren]] in Betrieb.<ref name="FFI2016_16" /><ref name="basf-1913" /><!-- Die hohen Temperaturen in Verbindung mit Drücken von bis zu 200&nbsp;bar waren Neuland in der chemischen Industrie dieser Zeit und erforderten spezielle rostfreie Stähle, die zuerst von [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] in Essen entwickelt werden mussten.<ref name="Haller2013_347" />--> Der tägliche Produktionsausstoß betrug rund 30 Tonnen<!--(das entspricht ca. 9000&nbsp;t pro Jahr, womit etwa 36&nbsp;000&nbsp;t Ammoniumsulfat (''Ammonsulfat'', '''AS''') pro Jahr produziert werden konnten--><ref name="Ullman" /><ref name="basf-bosch" />.<!-- Im ersten Produktionsjahr 1913/1914 wurden Produkte mit einem Stickstoffgehalt von 2773&nbsp;t hergestellt.-->
Überzeugt von der technischen Realisierbarkeit der Herstellungsverfahren für Ammoniak und Ammoniumsulfat-Dünger, entschied sich die BASF im November 1911 zum Bau eines ''Stickstoff-Werkes''<ref group="A">Der Begriffs Stickstoff wird in diesem Zusammenhang nicht für das gasförmige [[chemisches Element|Element]] Stickstoff, sondern die daraus hergestellten Produkte verwendet.</ref> in Oppau. Baubeginn für das 1,5&nbsp;km nördlich von Ludwigshafen gelegene Werk mit seiner Grundfläche von etwa 500&nbsp;000&nbsp;m² war am 7. Mai 1912. Nachdem zwischenzeitlich spezielle rostfreie Stähle durch [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] entwickelt worden waren,<ref name="Haller2013_347" /> nahm die Fabrik im September 1913 den weltweit ersten Reaktor zur industriellen Herstellung von Ammoniak nach dem sogenannten [[Haber-Bosch-Verfahren]] in Betrieb.<ref name="FFI2016_16" /><ref name="basf-1913" /><!-- Die hohen Temperaturen in Verbindung mit Drücken von bis zu 200&nbsp;bar waren Neuland in der chemischen Industrie dieser Zeit und erforderten spezielle rostfreie Stähle, die zuerst von [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] in Essen entwickelt werden mussten.<ref name="Haller2013_347" />--> Der tägliche Produktionsausstoß betrug rund 30 Tonnen Ammoniak, womit etwa 36&nbsp;000&nbsp;t Ammoniumsulfat (''Ammonsulfat'', ''AS'') pro Jahr produziert werden konnten.<ref name="Ullman" /><ref name="basf-bosch" /><!-- Im ersten Produktionsjahr 1913/1914 wurden Produkte mit einem Stickstoffgehalt von 2773&nbsp;t hergestellt.-->


=== Der Erste Weltkrieg ===
=== Der Erste Weltkrieg ===
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kam es im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] durch die [[Seeblockade]] der [[Triple Entente#Die Entente und ihre Verbündeten im Ersten Weltkrieg|Alliierten]] zu Lieferengpässen beim Natriumnitrat (''Chilesalpeter'') – welches nun nicht nur in der Landwirtschaft, sondern umso dringender auch als Sauerstoff-liefernder Bestandteil für [[Sprengstoff]]e benötigt wurde. Im September 1914 schlossen daraufhin die BASF und die Deutschen Reichsregierung das [[Salpeterversprechen]], wodurch die Versorgung des deutschen Reiches mit [[Nitrate]]n (''Salpeter''), zunächst in Form von Natriumnitrat später als [[Ammoniumnitrat]] (''Ammonsalpeter'', '''AN'''), sichergestellt wurde. Carl Bosch sagte die Lieferung von 5000 t Natriumnitrat innerhalb von nur sechs Monaten zu. Im Gegenzug war die Reichsregierung bereit, 6 Mio. Mark für die Produktionsanlage zur Verfügung zu stellen, die binnen elf Monaten eine Kapazität von 7500 t erreichen sollte. Noch im selben Monat begann man in Oppau mit dem Bau einer Pilot-Anlage zur Produktion von [[Salpetersäure]] durch Oxidation von konzentriertem Ammoniak und bereits im folgenden Monat (Oktober 1914) mit den Arbeiten an der ''Weißsalzfabrik'' (so genannt wegen der Farbe des produzierten Salpeters), in der die ersten Öfen im Februar 1915 in Betrieb gingen.<ref name="Abelsh-171" /> Diese wurde später durch eine optimierte Anlage ersetzt.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kam es im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] durch die [[Seeblockade]] der [[Triple Entente#Die Entente und ihre Verbündeten im Ersten Weltkrieg|Alliierten]] zu Lieferengpässen beim Natriumnitrat (''Chilesalpeter'') – welches nun nicht nur in der Landwirtschaft, sondern umso dringender auch als Sauerstoff-liefernder Bestandteil für [[Sprengstoff]]e benötigt wurde. Im September 1914 schlossen daraufhin die BASF und die deutsche [[Reichsregierung]] das [[Salpeterversprechen]], wodurch die Versorgung des deutschen Reiches mit [[Nitrate]]n (''Salpeter''), zunächst in Form von Natriumnitrat später als [[Ammoniumnitrat]] (''Ammonsalpeter'', ''AN''), sichergestellt wurde. Carl Bosch sagte die Lieferung von 5000 t Natriumnitrat innerhalb von nur sechs Monaten zu. Im Gegenzug war die Reichsregierung bereit, 6 Mio. Mark für die Produktionsanlage zur Verfügung zu stellen, die binnen elf Monaten eine Kapazität von 7500 t erreichen sollte. Noch im selben Monat begann man in Oppau mit dem Bau einer Pilot-Anlage zur Produktion von [[Salpetersäure]] durch Oxidation von konzentriertem Ammoniak und bereits im folgenden Monat (Oktober 1914) mit den Arbeiten an der ''Weißsalzfabrik'' (so genannt wegen der Farbe des produzierten Salpeters), in der die ersten Öfen im Februar 1915 in Betrieb gingen.<ref name="Abelsh-171" /> Diese wurde später durch eine optimierte Anlage ersetzt.


Durch die Nähe zu [[Frankreich]] kam es ab Mai 1915 zu französischen Luftangriffen auf die BASF-Werke in Oppau und Ludwigshafen – Oppau lieferte Nitrate für Sprengstoffe und Ludwigshafen produzierte [[Chlor]]gas, das von deutsche Truppen im April 1915 erstmals als chemische Waffe eingesetzt wurde.<ref name="Abelsh-176" /> Auch wenn die Schäden in den beiden Werken insgesamt gering blieben, begann die BASF nach Verhandlungen mit der Regierung im April 1916 in Mitteldeutschland mit dem Bau eines zweiten Stickstoff-Werkes. Die [[Leunawerke]] nahe Merseburg (später ''Ammoniakwerk Merseburg GmbH'') nahmen im April 1917 ihren Betrieb auf.<ref name="Abelsh-179" /> In Oppau entschied man sich, die Produktionsanlagen trotz der Luftangriffe kontinuierlich durchlaufen zu lassen, da die Produktion bereits deutlich zurückgegangen war.<ref name="Abelsh-177" /> Obwohl die Kapazität auf 100&nbsp;000&nbsp;t im Jahr 1916/1917 stieg, betrug die tatsächliche Produktionsmenge, aufgrund verschiedener kriegsbedingter Probleme nicht viel mehr als 61&nbsp;000&nbsp;t Stickstoff.<ref name="Haller2013_347" /> 1918 machten Ammoniak und ''Salpeter'' die Hälfte des Umsatzes der BASF aus und die Gewinne daraus gingen nahezu komplett in den Ausbau des Werkes Oppau.<ref name="Abelsh-173" /> In dieser Zeit produzierten die beiden Stickstoff-Werke Oppau und Merseburg zusammen Produkte mit 90&nbsp;000&nbsp;t Stickstoff-Gehalt, welche fast ausschließlich für militärische Sprengstoffe verwendet wurden.
Durch die Nähe zu Frankreich kam es ab Mai 1915 zu französischen Luftangriffen auf die BASF-Werke in Oppau und Ludwigshafen – Oppau lieferte Nitrate für Sprengstoffe und Ludwigshafen produzierte [[Chlorgas]], das von deutsche Truppen im April 1915 erstmals als [[chemische Waffe]] eingesetzt wurde.<ref name="Abelsh-176" /> Auch wenn die Schäden in den beiden Werken insgesamt gering blieben, begann die BASF nach Verhandlungen mit der Regierung im April 1916 in Mitteldeutschland mit dem Bau eines zweiten Stickstoffwerkes. Die [[Leunawerke]] nahe Merseburg (später ''Ammoniakwerk Merseburg GmbH'') nahmen im April 1917 ihren Betrieb auf.<ref name="Abelsh-179" /> In Oppau entschied man sich, die Produktionsanlagen trotz der Luftangriffe kontinuierlich durchlaufen zu lassen, da die Produktion bereits deutlich zurückgegangen war.<ref name="Abelsh-177" /> Obwohl die Kapazität auf 100&nbsp;000&nbsp;t im Jahr 1916/1917 stieg, betrug die tatsächliche Produktionsmenge, aufgrund verschiedener kriegsbedingter Probleme nicht viel mehr als 61&nbsp;000&nbsp;t Stickstoff.<ref name="Haller2013_347" /> 1918 machten Ammoniak und ''Salpeter'' die Hälfte des Umsatzes der BASF aus und die Gewinne daraus gingen nahezu komplett in den Ausbau des Werkes Oppau.<ref name="Abelsh-173" /> In dieser Zeit produzierten die beiden Stickstoffwerke Oppau und Merseburg zusammen Produkte mit 90&nbsp;000&nbsp;t Stickstoffgehalt, welche fast ausschließlich für militärische Sprengstoffe verwendet wurden.


=== Die Zeit der Weimarer Republik ===
=== Die Zeit der Weimarer Republik ===
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Nach dem Krieg war der Düngemittelmarkt für die BASF strategisch viel wichtiger als der Farbstoffmarkt.<ref name="Abelsh-194" /> Allein die Ammoniakproduktion machte 1919 ca. 59 % des Umsatzes der BASF aus.<ref name="Abelsh-204" /> Da Ammonsalpeter gegenüber dem in der Landwirtschaft bisher verwendeten [[Natriumnitrat]] ''(Chilesalpeter)'' deutlich ergiebiger war, wurde in Oppau nach dem Krieg die Ammoniumnitrat-Produktion für die Düngemittelherstellung weitergeführt. Dem Problem, dass Ammoniumnitrat sehr [[Hygroskopizität|hygroskopisch]] ist und stark zum Verklumpen neigt, begegnete man zunächst durch Beimischung von [[Kaliumchlorid]] ''(Chlorkalium)'', wodurch sich [[Ammoniumchlorid]] und [[Kaliumnitrat]] bildeten. Das entstandene Produkt wurde unter der Bezeichnung ''Kaliumammonsalpeter'' vertrieben. Später wurde dies zunehmend durch die Zugabe von [[Ammoniumsulfat]] (AS) ersetzt. Verkauft wurde dieser Misch-Dünger unter der Bezeichnung ''Ammonsulfatsalpeter'' ([[Ammoniumsulfatnitrat]], '''ASN''') oder auch ''Mischsalz''.<ref name="Kast1925_11" /><ref name="FFI2016_20" /> Mit einem Stickstoffgehalt von 27 % enthält ASN in 50 kg (einem [[Zentner]]) genau soviel wirksamen Stickstoff wie 90 kg (180 [[Pfund]]) Chilesalpeter.<ref name="Haller2013_351" /> Ammoniumnitrat wurde zu dieser Zeit in Sprengstoffen vor allen Dingen als sauerstoffliefernde Komponente verwendet, seine Eigenschaft, dass es auch allein durch [[Initialsprengstoff|Initialzündung]] zur Explosion gebracht werden kann, war nicht überall bekannt. Durch die Beimengung des sprengtechnisch [[Inerte Substanz|inerten]] Ammoniumsulfat zum explosionsfähigen Ammoniumnitrat erhielt man ein ziviles Produkt, denn wie AS war auch ASN – nach den damaligen Erkenntnissen – kein Explosivstoff mehr und erfüllte damit die Vorgaben des Versailler Vertrages.<ref name="Abelsh-209" />
Nach dem Krieg war der Düngemittelmarkt für die BASF strategisch viel wichtiger als der Farbstoffmarkt.<ref name="Abelsh-194" /> Allein die Ammoniakproduktion machte 1919 ca. 59 % des Umsatzes der BASF aus.<ref name="Abelsh-204" /> Da Ammonsalpeter gegenüber dem in der Landwirtschaft bisher verwendeten Natriumnitrat (''Chilesalpeter'') deutlich ergiebiger war, wurde in Oppau nach dem Krieg die Ammoniumnitrat-Produktion für die Düngemittelherstellung weitergeführt. Dem Problem, dass Ammoniumnitrat sehr [[Hygroskopizität|hygroskopisch]] ist und stark zum Verklumpen neigt, begegnete man zunächst durch Beimischung von [[Kaliumchlorid]] (''Chlorkalium''), wodurch sich [[Ammoniumchlorid]] und [[Kaliumnitrat]] bildeten. Das entstandene Produkt wurde unter der Bezeichnung ''Kaliumammonsalpeter'' vertrieben. Später wurde dies zunehmend durch die Zugabe von [[Ammoniumsulfat]] (AS) ersetzt. Verkauft wurde dieser Mischdünger unter der Bezeichnung ''Ammonsulfatsalpeter'' ([[Ammoniumsulfatnitrat]], ''ASN'') oder auch ''Mischsalz''.<ref name="Kast1925_11" /><ref name="FFI2016_20" /> Mit einem Stickstoffgehalt von 27 % enthält ASN in 50&nbsp;kg (einem Zentner) genau soviel wirksamen Stickstoff wie 90&nbsp;kg (180 Pfund) Chilesalpeter.<ref name="Haller2013_351" /> Ammoniumnitrat wurde zu dieser Zeit in Sprengstoffen vor allen Dingen als sauerstoffliefernde Komponente verwendet, seine Eigenschaft, dass es auch allein durch [[Initialsprengstoff|Initialzündung]] zur Explosion gebracht werden kann, war nicht überall bekannt. Durch die Beimengung des sprengtechnisch [[Inerte Substanz|inerten]] Ammoniumsulfat zum explosionsfähigen Ammoniumnitrat erhielt man ein ziviles Produkt, denn wie AS war auch ASN – nach den damaligen Erkenntnissen – kein Explosivstoff mehr und erfüllte damit die Vorgaben des Versailler Vertrages.<ref name="Abelsh-209" />
<!-- Allerdings gab es bereits im Juli 1921 ein Explosionsunglück mit Ammonsalpeter in [[Knurów|Kriewald]] (Schlesien), bei dem 19&nbsp;Menschen starben. -->
<!-- Allerdings gab es bereits im Juli 1921 ein Explosionsunglück mit Ammonsalpeter in [[Knurów|Kriewald]] (Schlesien), bei dem 19&nbsp;Menschen starben. -->


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Das Ammoniumsulfatnitrat (ASN) wurde in Oppau in einem mehrstufigen Prozess hergestellt.<ref name="Kast1925_11" /> In einem separaten Produktionsgebäude wurde zunächst Ammoniak (NH<sub>3</sub>) aus dem Haber-Bosch-Prozess zu [[Salpetersäure]] (HNO<sub>3</sub>) oxidiert. Diese wurde dann mit gasförmigem Ammoniak zu '''Ammoniumnitrat''' umgesetzt:
Das Ammoniumsulfatnitrat (ASN) wurde in Oppau in einem mehrstufigen Prozess hergestellt.<ref name="Kast1925_11" /> In einem separaten Produktionsgebäude wurde zunächst Ammoniak (NH<sub>3</sub>) aus dem Haber-Bosch-Prozess zu [[Salpetersäure]] (HNO<sub>3</sub>) oxidiert. Diese wurde dann mit gasförmigem Ammoniak zu '''Ammoniumnitrat''' umgesetzt:
:<math>\mathrm{\ NH_3 + \ HNO_3 \longrightarrow \ NH_4NO_3}</math>
:<math>\mathrm{\ NH_3 + \ HNO_3 \longrightarrow \ NH_4NO_3}</math>
Man erhielt dabei eine Lösung mit einer Konzentration von 55 bis 58 [[Gramm|g]] Ammoniumnitrat in 100 ml Lösung.
Man erhielt dabei eine Lösung mit einer Konzentration von 55 bis 58&nbsp;g Ammoniumnitrat in 100&nbsp;ml Lösung.


'''Ammoniumsulfat''' wurde nach einem eigenen Verfahren der Badischen Anilin- und Sodafabrik gewonnen. Dazu wurde feingemahlener [[Gips]] (Calciumsulfat, CaSO<sub>4</sub>), der in einer verdünnten Ammoniumsulfatlösung aufgeschlämmt war, mit gasförmigem Ammoniak und ''Kohlensäure'' ([[Kohlenstoffdioxid]], CO<sub>2</sub>) zu Reaktion gebracht:
'''Ammoniumsulfat''' wurde nach einem eigenen Verfahren der Badischen Anilin- und Sodafabrik gewonnen. Dazu wurde feingemahlener [[Gips]] (Calciumsulfat, CaSO<sub>4</sub>), der in einer verdünnten Ammoniumsulfatlösung aufgeschlämmt war, mit gasförmigem Ammoniak und ''Kohlensäure'' ([[Kohlenstoffdioxid]], CO<sub>2</sub>) zu Reaktion gebracht:
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:<math>\mathrm{\ 2 \ NH_4HNO_3 + \ (NH_4)_2SO_4 \longrightarrow \ 2 \ NH_4NO_3\cdot (NH_4)_2SO_4}</math>
:<math>\mathrm{\ 2 \ NH_4HNO_3 + \ (NH_4)_2SO_4 \longrightarrow \ 2 \ NH_4NO_3\cdot (NH_4)_2SO_4}</math>


Zur Kostenreduzierung wurde das Verfahren dann alsbald geändert: die Ammoniumnitratlösung wurde in gusseisernen Rührpfannen zuerst auf 85 bis 90 % aufkonzentriert und danach das feste Ammoniumsulfat (oder Kaliumchlorid für Kaliumammonsalpeter) zugegeben. Diese Prozessänderung hatte zudem den Vorteil, dass das Ammoniumnitrat nicht mehr in trockener Form gehandhabt werden musste. Zunächst wurde die heiße Mischung dann mit Schneckengetrieben in luftgekühlten Eisenrinnen zu einem Transportförderband befördert, wo das gewünschte Doppelsalz kristallisierte. Ende 1920 wurde das Verfahren dann weiter verändert und die dünnflüssige AN/AS-Lösung bei 110 bis 120 °C über eine feststehende 10 cm Düse mit [[Pressluft]] fein zerstäubt. Dadurch verdampfte das noch enthaltende restliche Wasser schneller, das Salz kühlte auf 60 °C ab und rieselte als feiner Schnee zu Boden. Durch die Verdüsung wurde das Produkt nicht nur feiner, sondern hatte zudem eine deutlich geringere Restfeuchte (1,5 bis 3 %, statt ursprünglich 7,5 %) und neigte so weniger zum Verklumpen.<ref name="Kast1925_11" /><ref name="Angew1924_497" />
Zur Kostenreduzierung wurde das Verfahren dann alsbald geändert: die Ammoniumnitratlösung wurde in gusseisernen Vakuumverdampfern zuerst auf 85 bis 90 % aufkonzentriert und danach in gußeisernen Rührgefässen das feste Ammoniumsulfat (oder Kaliumchlorid für Kaliumammonsalpeter) zugegeben. Diese Prozessänderung hatte zudem den Vorteil, dass das Ammoniumnitrat nicht mehr in trockener Form gehandhabt werden musste. Zunächst wurde die heiße Mischung dann mit Schneckengetrieben in luftgekühlten Eisenrinnen zu einem Transportförderband befördert, wo das gewünschte Doppelsalz kristallisierte. Ende 1920 wurde das Verfahren dann weiter verändert und die dünnflüssige AN/AS-Lösung bei 110 bis 120 °C über eine feststehende 10&nbsp;cm Düse mit [[Pressluft]] fein zerstäubt. Dadurch verdampfte das noch enthaltende restliche Wasser schneller, das Salz kühlte auf 60 °C ab und rieselte als feiner Schnee zu Boden. Durch die Verdüsung wurde das Produkt nicht nur feiner, sondern hatte zudem eine deutlich geringere Restfeuchte (1,5 bis 3 %, statt ursprünglich 7,5 %) und neigte so weniger zum Verklumpen.<ref name="Kast1925_11" /><ref name="Angew1924_497" />
Das ASN-Doppelsalz kristallisiert natürlicherweise in einem Mischungsverhältnis von 1 [[mol]] Ammoniumsulfat und 2 mol Ammoniumnitrat, was einem Gewichtsanteil von 54,8 % Ammoniumnitrat entspricht. Um ausreichend weit von der Explosionsgrenze entfernt zu sein (s. Abschnitt [[#Handhabung|Handhabung]]) wurde in Oppau bewusst ein 5 %iger Überschuss an Ammoniumsulfat gewählt, so dass das Verhältnis Ammoniumnitrat zu Ammoniumsulfat 50:50 war (''Oppauer Salz'' oder einfach ''Mischsalz'').<ref name="Kast1925_11" /><ref name="Angew1924_497" /><ref name="FFI2016_20" />
Das ASN-Doppelsalz kristallisiert natürlicherweise in einem Mischungsverhältnis von 1 [[mol]] Ammoniumsulfat und 2 mol Ammoniumnitrat, was einem Gewichtsanteil von 54,8 % Ammoniumnitrat entspricht. Um ausreichend weit von der Explosionsgrenze entfernt zu sein (s. Abschnitt [[#Handhabung|Handhabung]]) wurde in Oppau bewusst ein 5 %iger Überschuss an Ammoniumsulfat gewählt, so dass das Verhältnis Ammoniumnitrat zu Ammoniumsulfat 50:50 war (''Oppauer Salz'' oder einfach ''Mischsalz'').<ref name="Kast1925_11" /><ref name="Angew1924_497" /><ref name="FFI2016_20" />
[[Datei:Skizze Oppau Explosion.svg|rahmenlos|rand|rechts|hochkant=1.8|Lageplan mit Explosionskrater]]


=== Produktionsanlage ===
=== Produktionsanlage ===
[[Datei:Skizze Oppau Explosion.svg|rahmenlos|rand|rechts|hochkant=1.8|Lageplan mit Explosionskrater]]
In Oppau wurden täglich 600&nbsp;t Ammoniumsulfat hergestellt. Davon wurden 100&nbsp;t pro Tag zu Herstellung von ASN weiterverwendet. Bei einem AS/AN Mischungsverhältnis von 50:50 ergab sich damit eine tägliche Produktionsmenge von 200&nbsp;t ASN. Produktion und Lagerung des Ammonsulfatsalpeter fanden im Werk Oppau in 4 Gebäuden statt: Op&nbsp;111, Op&nbsp;110, Op&nbsp;112 und Op&nbsp;182. Im Gebäude Op&nbsp;111 war der gesamte Produktionsprozess, wie oben beschrieben, untergebracht. Das fertige Produkt konnte von dort über das Förderband direkt in das [[Silo]] Op&nbsp;112 transportiert werden. Das Gebäude Op&nbsp;110 war ein 61&nbsp;m × 31&nbsp;m großes Holzgebäude mit Holzgewölbedach, welches im unteren Teil eine 5&nbsp;m hohe Stützmauer aus [[Stahlbeton]] hatte und 4,12&nbsp;m unter dem aufgeschütteten Fabrikgelände lag. Es wurde für die Trocknung, Abkühlung und die vollständige Umwandlung in das Doppelsalz genutzt. Über eine Rohrleitung konnte dazu die gesättigte Lösung von der Produktion ins Gebäude Op&nbsp;110 gepumpt und dort versprüht werden. Unter dem Fußboden des Gebäudes Op&nbsp;110 befand sich ein 2&nbsp;m hoher und 2,8&nbsp;m breiter Längsgang mit einem Transportband, mit dem das abgekühlte Material über das Gebäude Op&nbsp;111 in das Lagersilo Op&nbsp;112 befördert wurde.<ref name="Kast1925_12" /> Das Lagersilo Op&nbsp;112 und das daneben gelegene Lagersilo Op&nbsp;182 waren je 172&nbsp;m lang, 31 m breit und 20&nbsp;m hoch und hatten ein Fassungsvermögen von jeweils 77&nbsp;000&nbsp;m<sup>3</sup>, was zusammen etwa 100&nbsp;000&nbsp;t ASN entsprach.<ref name="Kast1925_12" /> Die hohen Lagerkapazität war notwendig, da ASN in der Landwirtschaft ein Saisonprodukt war, das zunächst auf Vorrat produziert und dann in Frühjahr und Herbst in großen Mengen ausgeliefert wurde.<ref name="Angew1924_497" /><ref name="Haller2013_351" />
In Oppau wurden täglich 600&nbsp;t Ammoniumsulfat hergestellt. Davon wurden 100&nbsp;t pro Tag zu Herstellung von ASN weiterverwendet. Bei einem AS/AN Mischungsverhältnis von 50:50 ergab sich damit eine tägliche Produktionsmenge von 200&nbsp;t ASN. Produktion und Lagerung des Ammonsulfatsalpeter fanden im Werk Oppau in vier Gebäuden statt: Op&nbsp;111, Op&nbsp;110, Op&nbsp;112 und Op&nbsp;182. Im Gebäude Op&nbsp;111 war der gesamte Produktionsprozess, wie oben beschrieben, untergebracht. Das fertige Produkt konnte von dort über das Förderband direkt in das [[Silo]] Op&nbsp;112 transportiert werden. Das Gebäude Op&nbsp;110 war ein 61&nbsp;m × 31&nbsp;m großes Holzgebäude mit Holzgewölbedach, welches im unteren Teil eine 5&nbsp;m hohe Stützmauer aus [[Stahlbeton]] hatte und 4,12&nbsp;m unter dem aufgeschütteten Fabrikgelände lag. Es wurde für die Trocknung, Abkühlung und die vollständige Umwandlung in das Doppelsalz genutzt. Über eine Rohrleitung konnte dazu die gesättigte Lösung von der Produktion ins Gebäude Op&nbsp;110 gepumpt und dort versprüht werden. Unter dem Fußboden des Gebäudes Op&nbsp;110 befand sich ein 2&nbsp;m hoher und 2,8&nbsp;m breiter Längsgang mit einem Transportband, mit dem das abgekühlte Material über das Gebäude Op&nbsp;111 in das Lagersilo Op&nbsp;112 befördert wurde.<ref name="Kast1925_12" /> Das Lagersilo Op&nbsp;112 und das daneben gelegene Lagersilo Op&nbsp;182 waren je 172&nbsp;m lang, 31&nbsp;m breit und 20&nbsp;m hoch und hatten ein Fassungsvermögen von jeweils 77&nbsp;000&nbsp;m³, was zusammen etwa 100&nbsp;000&nbsp;t ASN entsprach.<ref name="Kast1925_12" /> Die hohen Lagerkapazität war notwendig, da ASN in der Landwirtschaft ein Saisonprodukt war, das zunächst auf Vorrat produziert und dann in Frühjahr und Herbst in großen Mengen ausgeliefert wurde.<ref name="Angew1924_497" /><ref name="Haller2013_351" />


=== Handhabung ===
=== Handhabung ===
Aufgrund der immer noch vorhandenen Restfeuchte und seiner [[Hygroskopizität]] verklumpte auch das ASN öfter in den Silos und musste dann vor der Entnahme ''(Ausschleusung)'' gelockert werden. Dies wurde üblicherweise mit Hilfe kleinerer Sprengungen bewerkstelligt, da ein mechanischer Abbau mit Hacke und Schaufeln oder auch durch Bagger kaum möglich war. Da bekannt war, dass sich Ammoniumnitrat beim Erhitzen stark exotherm und bei genügend großer Menge explosionsartig zersetzt, hatten sowohl die BASF als auch die [[Agfa]] in Wolfen zuvor umfangreiche Labor- und Sprengversuche durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass durch die Zugabe von inerten Salzen wie Kaliumchlorid, Natriumchlorid oder Ammoniumsulfats die Explosionsfähigkeit von Ammoniumnitrat ''vollständig zum Verschwinden gebracht werden kann''. So fand man, dass Ammoniumnitrat sich bereits ab 170&nbsp;°C, ASN aber erst ab 230&nbsp;°C zersetzt. Bei zahlreichen Explosionsversuchen mit der [[Trauzl-Test]] wurde gefunden, dass die Grenze der Explodierbarkeit bei mindestens 60 % Ammoniumnitrat liegt, mit einem geringen AN-Gehalt ließ sich ASN nicht mehr zur Explosion bringen. Das Ammonsulfatnitrat Doppelsalz mit 54,8 % AN und 45.2 % AS erwies sich – ebenso wie das ''Oppau-Salz'', welchen aus gleichen Teilen AN und AS bestand – als nicht explosiv.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="ZAC1921-34-489" /> Es wurde keine Selbsterwärmung festgestellt – was auf eine chemische Instabilität hingedeutet hätte – und auch alle durchgeführten Versuche zur Brennbarkeit von ASN verliefen negativ. Diese Auflockerung mittels Sprengladung galt als sehr sicher, da sie zuvor bereits bei [[Superphosphat]]-Düngern und seit dem Ende des Kriegs auch etwa 20&nbsp;000 Mal von der BASF in Oppau und etwa 10&nbsp;000 Mal von der Agfa in Wolfen durchgeführt worden war, ohne dass es je Probleme gegeben hätte.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Angew1924_497" /> Auch den zuständigen Aufsichtsbehörden war dieses Verfahren bekannt und wurde von ihnen so gebilligt. Zur Auflockerung wurden in Oppau üblicherweise 2–5 Sprengpatronen [[Perastralit]] in einem Bohrloch verwendet, welche dann mit einer [[Sprengkapsel]] No. 8 (2&nbsp;g Explosivstoff) elektrisch oder mittels [[Zündschnur]] gezündet wurden. Vereinzelt wurden aber auch mehr&nbsp;– bis zu 18 Patronen&nbsp;– pro Bohrloch verwendet und einmal wurden sogar 150 Patronen in 25 Bohrlöchern gleichzeitig elektrisch gleichzeitig gezündet, ohne dass jemals Komplikationen auftraten.<ref name="Kast1925_11" /><ref name="Angew1924_497" />
Aufgrund der immer noch vorhandenen Restfeuchte und seiner [[Hygroskopizität]] verklumpte auch das ASN öfter in den Silos und musste dann vor der Entnahme (''Ausschleusung'') gelockert werden. Dies wurde üblicherweise mit Hilfe kleinerer Sprengungen bewerkstelligt, da ein mechanischer Abbau mit Hacke und Schaufeln oder auch durch Bagger kaum möglich war. Da bekannt war, dass sich Ammoniumnitrat beim Erhitzen stark exotherm und bei genügend großer Menge explosionsartig zersetzt, hatten sowohl die BASF als auch die [[Agfa]] in Wolfen zuvor umfangreiche Labor- und Sprengversuche durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass durch die Zugabe von inerten Salzen wie Kaliumchlorid, Natriumchlorid oder Ammoniumsulfats die Explosionsfähigkeit von Ammoniumnitrat „vollständig zum Verschwinden gebracht werden kann“. So fand man, dass Ammoniumnitrat sich bereits ab 170&nbsp;°C, ASN aber erst ab 230&nbsp;°C zersetzt. Bei zahlreichen Explosionsversuchen mit dem [[Trauzl-Test]] wurde gefunden, dass die Grenze der Explodierbarkeit bei mindestens 60 % Ammoniumnitrat liegt, mit einem geringen AN-Gehalt ließ sich ASN nicht mehr zur Explosion bringen. Das Ammonsulfatnitrat Doppelsalz mit 54,8 % AN und 45,2 % AS erwies sich – ebenso wie das ''Oppau-Salz'', welchen aus gleichen Teilen AN und AS bestand – als nicht explosiv.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="ZAC1921-34-489" /> Es wurde keine Selbsterwärmung festgestellt – was auf eine chemische Instabilität hingedeutet hätte – und auch alle durchgeführten Versuche zur Brennbarkeit von ASN verliefen negativ. Diese Auflockerung mittels Sprengladung galt als sehr sicher, da sie zuvor bereits bei [[Superphosphat]]-Düngern und seit dem Ende des Kriegs auch etwa 20&nbsp;000 Mal von der BASF in Oppau und etwa 10&nbsp;000 Mal von der Agfa in Wolfen durchgeführt worden war, ohne dass es je Probleme gegeben hätte.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Angew1924_497" /> Auch den zuständigen Aufsichtsbehörden war dieses Verfahren bekannt und wurde von ihnen so gebilligt. Zur Auflockerung wurden in Oppau üblicherweise 2–5 Sprengpatronen [[Perastralit]] in einem Bohrloch verwendet, welche dann mit einer [[Sprengkapsel]] No. 8 (2&nbsp;g Explosivstoff) elektrisch oder mittels [[Zündschnur]] gezündet wurden. Vereinzelt wurden aber auch mehr&nbsp;– bis zu 18 Patronen&nbsp;– pro Bohrloch verwendet und einmal wurden sogar 150 Patronen in 25 Bohrlöchern gleichzeitig elektrisch gleichzeitig gezündet, ohne dass jemals Komplikationen auftraten.<ref name="Kast1925_11" /><ref name="Angew1924_497" />


== Chronologie der Ereignisse ==
== Chronologie der Ereignisse ==
=== Vor dem Unglückstag ===
=== Vor dem Unglückstag ===
[[Datei:Skizze Gebäude OP110.svg|mini|rechts|hochkant=2.1|Skizze des Gebäudes Op&nbsp;110 vor der Explosion, Blickrichtung aus Norden]]
[[Datei:Skizze Gebäude OP110.svg|mini|hochkant=2.1|Skizze des Gebäudes Op&nbsp;110 vor der Explosion, Blickrichtung aus Norden]]
Während im Gebäude Op&nbsp;111 der Salzbrei im sogenannten Spritzstall versprüht und aus diesem das ASN kontinuierlich über ein Förderband ins Silo&nbsp;Op 112 abgeführt wurde, wurden im Gebäude Op&nbsp;110 im Laufe des Jahres 1921 verschiedene Spritzverfahren ausprobiert. Ab 27. April wurde das ASN zunächst auf stets wechselnde verschiedene Haufen gesprüht. Das Material ließ man liegen und die Haufen überdeckten sich mit der Zeit gegenseitig, wodurch man sich eine bessere Durchmischung bei möglichen leichten Materialschwankungen erhoffte. Die Restfeuchte des Salzes betrug in dieser Zeit ca. 4 %. Ende Mai wurde das Material, nachdem es zuvor durch 100 bis 120 Sprengschüsse gelockert wurde, aus der nordöstlichen Hälfte ausgespeichert, im südwestlichen Teil und an der östlichen Seite verblieben noch insgesamt 3500&nbsp;t. In der zweiten Kampagne, die von Ende Mai bis zum 19. September dauerte, wurde die Salzlösung dann längs der Mittellinie des Gebäudes über der Bodenöffnung für das Förderband gesprüht.<ref name="Kast1925_12" /> Die Düse war dabei unverändert in 4,5&nbsp;m Höhe im Winkel von 45&nbsp;° angebracht.<ref name="Haller2013_362" /> Das meiste Salz fiel dabei direkt auf das Förderband und wurde so unmittelbar abgeführt, der Rest bildete einen Wall um, und Brücken über der Bodenöffnung oder lagerte sich als feiner Staub auf dem Gebälk und in einer 35 bis 45&nbsp;cm hohe Schicht insbesondere in der Nähe der Bunkeraußenwände ab. In dieser Kampagne konnte die Restfeuchte von vorher 4 % auf durchschnittlich 2 % reduziert werden. Vom 2. bis 4. September wurde versuchsweise ca. 150 t reines AN über dem Förderband gesprüht, auf welches beim Durchlauf im Gebäude Op&nbsp;111 dann AS geschaufelt wurde. Reste des AN im Gebäude Op&nbsp;110 wurden sorgfältig abgekratzt und ausgelagert. Am 19. September wurde die ASN Produktion dann eingestellt, damit das Gebäude Op&nbsp;110 entleert werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt lagerten dort ca. 4500&nbsp;t ASN mit verschiedenen Dichten zwischen 0,9 und 1,3&nbsp;g/cm³ (weitere 7000&nbsp;t lagerten im Silo Op&nbsp;112).<ref name="Kast1925_12" /> Am 20. September begann die Ausspeicherung durch das im Werksvertrag tätige Tiefbauunternehmen ''Gebrüder Kratz''.<ref name="Haller2013_342" /> Da die Salzmasse wie oft erhärtet war, wurden durch den Sprengmeister am Nachmittag bereits erste Sprengungen durchgeführt, wobei er nach Zeugenaussagen mehr als dreizehnmal mit 17 Patronen desselben Sprengstoffes gesprengt hatte. Zuvor wurde auch bereits im Juni mit 100 bis 120 Schuss gesprengt.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Angew1924_497" />
Während im Gebäude Op&nbsp;111 der Salzbrei im sogenannten Spritzstall versprüht und aus diesem das ASN kontinuierlich über ein Förderband ins Silo&nbsp;Op 112 abgeführt wurde, wurden im Gebäude Op&nbsp;110 im Laufe des Jahres 1921 verschiedene Spritzverfahren ausprobiert. Ab 27. April wurde das ASN zunächst auf stets wechselnde verschiedene Haufen gesprüht. Das Material ließ man liegen und die Haufen überdeckten sich mit der Zeit gegenseitig, wodurch man sich eine bessere Durchmischung bei möglichen leichten Materialschwankungen erhoffte. Die Restfeuchte des Salzes betrug in dieser Zeit ca. 4 %. Ende Mai wurde das Material, nachdem es zuvor durch 100 bis 120 Sprengschüsse gelockert wurde, aus der nordöstlichen Hälfte ausgespeichert, im südwestlichen Teil und an der östlichen Seite verblieben noch insgesamt 3500&nbsp;t. In der zweiten Kampagne, die von Ende Mai bis zum 19. September dauerte, wurde die Salzlösung dann längs der Mittellinie des Gebäudes über der Bodenöffnung für das Förderband gesprüht.<ref name="Kast1925_12" /> Die Düse war dabei unverändert in 4,5&nbsp;m Höhe im Winkel von 45&nbsp;° angebracht.<ref name="Haller2013_362" /> Das meiste Salz fiel dabei direkt auf das Förderband und wurde so unmittelbar abgeführt, der Rest bildete einen Wall um, und Brücken über der Bodenöffnung oder lagerte sich als feiner Staub auf dem Gebälk und in einer 35 bis 45&nbsp;cm hohe Schicht insbesondere in der Nähe der Bunkeraußenwände ab. In dieser Kampagne konnte die Restfeuchte von vorher 4 % auf durchschnittlich 2 % reduziert werden. Vom 2. bis 4. September wurde versuchsweise ca. 150 t reines AN über dem Förderband gesprüht, auf welches beim Durchlauf im Gebäude Op&nbsp;111 dann AS geschaufelt wurde. Reste des AN im Gebäude Op&nbsp;110 wurden sorgfältig abgekratzt und ausgelagert. Am 19. September wurde die ASN Produktion dann eingestellt, damit das Gebäude Op&nbsp;110 entleert werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt lagerten dort ca. 4500&nbsp;t ASN mit verschiedenen Dichten zwischen 0,9 und 1,3&nbsp;g/cm³ (weitere 7000&nbsp;t lagerten im Silo Op&nbsp;112).<ref name="Kast1925_12" /> Am 20. September begann die Ausspeicherung durch das im Werksvertrag tätige Tiefbauunternehmen ''Gebrüder Kratz''.<ref name="Haller2013_342" /> Da die Salzmasse wie oft erhärtet war, wurden durch den Sprengmeister am Nachmittag bereits erste Sprengungen durchgeführt, wobei er nach Zeugenaussagen mehr als dreizehnmal mit 17 Patronen desselben Sprengstoffes gesprengt hatte. Zuvor wurde auch bereits im Juni mit 100 bis 120 Schuss gesprengt.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Angew1924_497" />


=== Der Morgen des 21. September 1921 ===
=== Der Morgen des 21. September 1921 ===
Am Morgen des Unglücks um 7:00 war der Sprengmeister Hermann Humpe damit beschäftigt, die nächste Sprengung vorzubereiten.<ref name="FFI2016_30" /> Humpe war ab Dezember 1920 von einem Sprengtechniker angelernt worden, war als Sprengmeister konzessioniert und bei der BASF angestellt.<ref name="Haller2013_366" /> Sprenglöcher wurden in 80 bis 120 cm Abstand rings um die Kuppe des Düngemittelhaufens schräg nach außen mit dem Eisenrohr eingeschlagen, mit zwei bis drei Sprengpatronen und einer Sprengkapsel versetzt und mit Salz verdämmt. An diesem Tag wurde mit Zündschnur gesprengt und der Sprengmeister hatte am Morgen maximal 66 Sprengpatronen zur Verfügung.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Angew1924_497" />
Am Morgen des Unglücks um 7:00 war der Sprengmeister Hermann Humpe damit beschäftigt, die nächste Sprengung vorzubereiten.<ref name="FFI2016_30" /> Humpe war ab Dezember 1920 von einem Sprengtechniker angelernt worden, war als Sprengmeister konzessioniert und bei der BASF angestellt.<ref name="Haller2013_366" /> Sprenglöcher wurden in 80 bis 120&nbsp;cm Abstand rings um die Kuppe des Düngemittelhaufens schräg nach außen mit dem Eisenrohr eingeschlagen, mit zwei bis drei Sprengpatronen und einer Sprengkapsel versetzt und mit Salz verdämmt. An diesem Tag wurde mit Zündschnur gesprengt und der Sprengmeister hatte am Morgen maximal 66 Sprengpatronen zur Verfügung.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Angew1924_497" />


[[Datei:Nahaufnahme Krater Oppau 1921 1b.jpg|mini|hochkant=1.2|Nahaufnahme des Explosionskraters]]
[[Datei:Nahaufnahme Krater Oppau 1921 1b.jpg|mini|hochkant=1.2|Nahaufnahme des Explosionskraters]]
Eine halbe Stunde vor dem Beginn der Tagschicht arbeiteten im Werk ca. 820 Mitarbeiter, insgesamt hatten bereits 2225 Personen das Werk betreten,<ref name="Haller2013_327" /> als es um 7:32 und 14 Sekunden eine gewaltige Explosion gab, die 4 Sekunden später von einer weiteren, noch viel heftigeren Explosion gefolgt wurde.<ref name="FFI2016_9" /> Die unterschiedliche Stärke und der zeitliche Abstand der Explosionen wurden durch Messungen der Erdbebenwarte in Jena bestätigt.<ref name="Angew1924_497" /><ref name="Haller2013_356" /> An der Stelle des Gebäudes Op&nbsp;110 war ein Krater mit einer Länge von 165&nbsp;m, einer Breite von 95&nbsp;m und einer Tiefe von 18,5&nbsp;m entstanden, was einem Erdauswurf von ca. 12&nbsp;000&nbsp;m<sup>3</sup> entspricht. In Presseveröffentlichungen wurden Augenzeugen zitiert, ''dass eine gewaltige blitzartig in den Himmel schießende Feuererscheinung'' sich ''zu einem Riesenring'' ausdehnte und eine ''riesige grauschwarze'' Staubwolke habe sich unter ''furchtbarem Rollen und Prasseln'' ''nach allen Seiten'' nieder gesenkt. Andere Zeitungen berichteten, dass ''hunderte von Meter hohe grelle Stichflammen'' zu sehen waren.<ref name="Haller2013_327" /> Im Umkreis von 480&nbsp;m waren von 300 Gebäuden ein Drittel so gut wie vollständig zerstört. In der nahegelegenen Ortschaft Oppau mit 7.500 Einwohnern, wurden in einem 600&nbsp;m Abstand zum Explosionszentrum 1036 Gebäude völlig zerstört, und in einem Abstand von bis zu 900&nbsp;m weitere 928 Gebäude schwer beschädigt, die restlichen 89 Gebäude wiesen nur leichte Schäden auf. Fast alle in Oppau lebenden Menschen wurden obdachlos. In dem 1500 m entfernten BASF Werk in Ludwigshafen wurden Dächer abgedeckt und Fensterstöcke herausgerissen. In dem an Oppau im Nordwesten angrenzenden Ort [[Edigheim]] waren von 2138 Gebäuden 678 komplett zerstört, weitere 1450 beschädigt.<ref name="Kast1925_11" /> Auf der gegenüberliegenden Rheinseite gab es insbesondere auf der [[Friesenheimer Insel]] massive Schäden. Dort stürzten Gebäude und Lagerhallen ein oder wurden stark beschädigt, mehrere Personen wurden getötet, viele verletzt.<ref name="Reichanzeiger1921_222" /> Auch in der näheren Umgebung Ludwigshafens, der [[Vorderpfalz]] sowie in [[Mannheim]] wurden große Schäden angerichtet und Menschen durch einstürzende Gebäude getötet.<ref name="Reichanzeiger1921_222" /> Im 13&nbsp;km entfernten [[Wormser Dom]] gingen alle [[mittelalter]]lichen Buntglasfenster zu Bruch.<ref>[http://www.worms.de/de/kultur/stadtgeschichte/wussten-sie-es/liste_dom_gebaeude/2006-11_domfenster-zerstoerung.php ''Die Zerstörung der originalen Dom-Fenster.''] Auf: worms.de, abgerufen am 11. August 2016.</ref> Noch im 25&nbsp;km entfernten [[Heidelberg]] wurden Dächer abgedeckt und eine Straßenbahn sprang aus den Schienen. Gebäudeschäden wurden noch bis zu einer Entfernung von 75&nbsp;km beobachtet.<ref name="Kast1925_11" /> Die Erschütterungen waren noch in Frankfurt und Mainz zu spüren und im Nordosten [[Frankreich]]s und sogar in [[München]], [[Zürich]] und [[Göttingen]] waren die Explosionen zu hören.<ref name="dw" /><ref name="Haller2013_326" /><ref name="ArchivRP1921-09" /><ref name="Goody2014" /> Die Ludwigshafener Polizeidirektion berichtete, dass bis 4 Uhr Nachmittags bereits 200 Leichen geborgen worden waren, während über die Zahl der Verletzten keine verlässliche Aussage gemacht werden könne: die Leichtverletzten waren kurz nach dem Unglück nach Hause geeilt, während die Schwerverletzten durch Fuhrwerke auf alle Krankenhäuser der umliegenden Ortschaften und Städte verteilt worden waren.<ref name="Reichanzeiger1921_222" />
Eine halbe Stunde vor dem Beginn der Tagschicht arbeiteten im Werk ca. 820 Mitarbeiter, insgesamt hatten bereits 2225 Personen das Werk betreten,<ref name="Haller2013_327" /> als es um 7:32 und 14 Sekunden eine gewaltige Explosion gab, der vier Sekunden später eine weitere, noch viel heftigere Explosion folgte.<ref name="FFI2016_9" /><ref name="Haller2013_356" /><ref name="Hecker1922" /><ref group="A">Der zeitliche Abstand von vier Sekunden zwischen den beiden Explosionen wurde von den Erdbebenwarten in Göttingen, Durlach und Heidelberg registriert. Die Seismometer der anderen deutschen Erbebenstationen zeichneten dagegen nur die zweite Explosion als sehr schwaches Signal auf, was eine Registrierung der ersten schwächeren Schockwelle ausschließt. Auf dem Registrierpapier der Erdbebenwarte in [[Straßburg]] waren aufgrund des geringen Vorschubs (16&nbsp;mm pro Minute) die kurz aufeinander folgenden Signale nicht aufzulösen. Aus dem zeitlichen Unterschied zwischen dem Eintreffen der Boden- und Schallwellen von 82 Sekunden errechnete man bei der Erdbebenwarte Heidelberg eine Distanz von 27 km zum Explosionsherd.<!--Referenz Hecker1922--></ref> An der Stelle des Gebäudes Op&nbsp;110 war ein Krater mit einer Länge von 165&nbsp;m, einer Breite von 95&nbsp;m und einer Tiefe von 18,5&nbsp;m entstanden, was einem Erdauswurf von ca. 12&nbsp;000&nbsp;m³ entspricht. In Presseveröffentlichungen wurden Augenzeugen zitiert, „dass eine gewaltige blitzartig in den Himmel schießende Feuererscheinung“ sich „zu einem Riesenring“ ausdehnte und eine „riesige grauschwarze“ Staubwolke habe sich unter „furchtbarem Rollen und Prasseln“ „nach allen Seiten“ nieder gesenkt. Andere Zeitungen berichteten, dass „hunderte von Meter hohe grelle Stichflammen“ zu sehen waren.<ref name="Haller2013_327" /> Im Umkreis von 480&nbsp;m waren von 300 Gebäuden ein Drittel so gut wie vollständig zerstört. In der nahegelegenen Ortschaft Oppau mit 7.500 Einwohnern, wurden in einem 600&nbsp;m Abstand zum Explosionszentrum 1036 Gebäude völlig zerstört, und in einem Abstand von bis zu 900&nbsp;m weitere 928 Gebäude schwer beschädigt, die restlichen 89 Gebäude wiesen nur leichte Schäden auf. <ref name="Kast1925_11" /> Insgesamt wurden 3750 Haupt- und Nebengebäude in Oppau beschädigt oder zerstört.<ref name="Sanner_105" /> Fast alle in Oppau lebenden Menschen wurden obdachlos. In dem 1500&nbsp;m entfernten BASF Werk in Ludwigshafen wurden Dächer abgedeckt und Fensterstöcke herausgerissen. In dem an Oppau im Nordwesten angrenzenden Ort [[Edigheim]] waren von 2138 Gebäuden 678 komplett zerstört, weitere 1450 beschädigt.<ref name="Kast1925_11" /> Auf der gegenüberliegenden Rheinseite gab es insbesondere auf der [[Friesenheimer Insel]] massive Schäden. Dort stürzten Gebäude und Lagerhallen ein oder wurden stark beschädigt, mehrere Personen wurden getötet, viele verletzt.<ref name="Reichanzeiger1921_222" /> Auch in der näheren Umgebung Ludwigshafens, der [[Vorderpfalz]] sowie in [[Mannheim]] wurden große Schäden angerichtet und Menschen durch einstürzende Gebäude getötet.<ref name="Reichanzeiger1921_222" /> Im 13&nbsp;km entfernten [[Wormser Dom]] gingen alle [[mittelalter]]lichen Buntglasfenster zu Bruch.<ref>[http://www.worms.de/de/kultur/stadtgeschichte/wussten-sie-es/liste_dom_gebaeude/2006-11_domfenster-zerstoerung.php ''Die Zerstörung der originalen Dom-Fenster.''] In: ''worms.de'', abgerufen am 11. August 2016.</ref> Noch im 25&nbsp;km entfernten [[Heidelberg]] wurden Dächer abgedeckt und eine Straßenbahn sprang aus den Schienen. Gebäudeschäden wurden noch bis zu einer Entfernung von 75&nbsp;km beobachtet.<ref name="Kast1925_11" /> Die Erschütterungen waren noch in [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] und Mainz zu spüren und im Nordosten Frankreichs und sogar in [[München]], [[Zürich]] und [[Göttingen]] waren die Explosionen zu hören.<ref name="dw" /><ref name="Haller2013_326" /><ref name="ArchivRP1921-09" /><ref name="Goody2014" /> Die Ludwigshafener Polizeidirektion berichtete, dass bis 4 Uhr Nachmittags bereits 200 Leichen geborgen worden waren, während über die Zahl der Verletzten keine verlässliche Aussage gemacht werden könne: die Leichtverletzten waren kurz nach dem Unglück nach Hause geeilt, während die Schwerverletzten durch Fuhrwerke auf alle Krankenhäuser der umliegenden Ortschaften und Städte verteilt worden waren.<ref name="Reichanzeiger1921_222" />

<!-- (eine frühere Veröffentlichung berichtet von 4000&nbsp;[[Zentner]]n<ref>''[[Deutscher Reichsanzeiger]],'' Nr. 222, 22. September 1921. [https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer2/reichsanzeiger/film/020-8980/0264.jp2 online]</ref>, entsprechend 200&nbsp;[[Tonne (Einheit)|Tonnen]]) Ammoniumsulfatnitrat. -->
Der Schriftsteller [[Armin Otto Huber]] (1904–1977), bekannt unter seinen Pseudonymen ''Armin Frank'' und ''Fred Larsen'', beschrieb seine Beobachtungen der Katastrophe so:
{{Zitat |Text=Am 21. September fliegt das Werk Oppau der Badischen Anilin- und Sodafabrik mit einem gewaltigen Knall in die Luft. Auch bei Brechtels, deren Werk mehrere Kilometer von der durch das Unglück zerstörten Fabrik entfernt liegt, kommen sämtliche Glasdächer in tausend kleinen Scherben herunter. Es gibt einige Verwundete, doch mir passiert nichts. Im Pfarrhaus sind einige Fenster samt den Fensterrahmen zerstört und durch die Prinzregentenstraße fluten endlose Züge von leichter verwundeten Arbeitern, die zu Fuß aus der Anilinfabrik kommen. In entgegengesetzter Richtung hat sich ein Strom von Neugierigen nach Oppau in Bewegung gesetzt, dem auch ich mich anschließe, um das Unheil aus nächster Nähe zu besichtigen. Um Oppau herum liegen die Leichen in langen Reihen auf Stroh oder auf die nackte Erde gebettet. |ref=<ref name="ertel">{{Literatur |Hrsg=Marianne Ertel |Titel=Ludwigshafen am Rhein. Eine literarische Spurensuche |Verlag=Stadtbibliothek Ludwigshafen am Rhein |Ort=Ludwigshafen |Datum=2003 |ISBN=3-924667-36-5}}</ref>}}


[[Datei:Nahaufnahme Krater Oppau 1921 2 b.jpg|mini|hochkant=1.2|Nahaufnahme der Explosionsumgebung]]
[[Datei:Nahaufnahme Krater Oppau 1921 2 b.jpg|mini|hochkant=1.2|Nahaufnahme der Explosionsumgebung]]
Da alle Personen im unmittelbaren Umkreis der Explosion getötet wurden, lässt sich der Hergang der Unglücks nicht durch Zeugenaussagen rekonstruieren. Sicher ist, dass im Lager Op&nbsp;110 um die 400&nbsp;t der gelagerten 4500&nbsp;t ASN explodierten.<ref group="A">In der ersten Pressemitteilung sprach die BASF Führung von einer gelagerten Menge von 4000 Zentnern Ammonsulfatsalpeter. Dies wurde in den folgenden Mitteilungen auf eine Lagermenge von 4500 t geändert.</ref> In der ersten, schwächeren Explosion wurden durch die Sprengungen zunächst knapp 70–80&nbsp;t lockeren Materials zur Mitdetonation gebracht. Durch die freigesetzte Energie wurden das im Gebäude Op&nbsp;110 verbleibende Material fein verteilt und so stark erhitzt, dass in der folgenden Explosion 300–400&nbsp;t explodierten. Das restliche Material wurde durch die Wucht der Explosionen herausgeschleudert und in Form einer feiner Salzschicht, aber auch als Brocken von bis zu 1,2&nbsp;t in der Umgebung gefunden.<ref name="Haller2013_364" /> Am Nachmittag setzte langanhaltender Regen ein, der vermutlich rasch die Aerosolteilchen der Rauchwolken aus der Luft wusch und die Luft klärte.<ref name="Haller2013_337" />
Da alle Personen im unmittelbaren Umkreis der Explosion getötet wurden, lässt sich der Hergang der Unglücks nicht durch Zeugenaussagen rekonstruieren. Sicher ist, dass im Lager Op&nbsp;110 um die 400&nbsp;t der gelagerten 4500&nbsp;t ASN explodierten.<ref group="A">In der ersten Pressemitteilung sprach die BASF Führung von einer gelagerten Menge von 4000 Zentnern Ammonsulfatsalpeter.<!-- Deutscher Reichsanzeiger Nr. 222, 22. September 1921 --> Dies wurde in den folgenden Mitteilungen auf eine Lagermenge von 4500 t geändert.</ref> In der ersten, schwächeren Explosion wurden durch die Sprengungen zunächst knapp 70–80&nbsp;t lockeren Materials zur Mitdetonation gebracht. Durch die freigesetzte Energie wurden das im Gebäude Op&nbsp;110 verbleibende Material fein verteilt und so stark erhitzt, dass in der folgenden Explosion 300–400&nbsp;t explodierten.<ref group="A">Die unterschiedliche Stärke der Explosionen ergibt sich u.&nbsp;a. aus den Messungen der Erdbebenwarte Heidelberg. Das Verhältnis der Amplituden lag bei 1:4 bis 1:5, was in etwa den zugrundeliegenden Energiemengen entspricht.<!--Referenz Hecker1922--></ref> Das restliche Material wurde durch die Wucht der Explosionen herausgeschleudert und in Form einer feiner Salzschicht, aber auch als Brocken von bis zu 1,2&nbsp;t in der Umgebung gefunden.<ref name="Haller2013_364" /> Am Nachmittag setzte langanhaltender Regen ein, der vermutlich rasch die Aerosolteilchen der Rauchwolken aus der Luft wusch und die Luft klärte.<ref name="Haller2013_337" />


=== Nach dem Unglück ===
=== Nach dem Unglück ===
Das Unternehmen, lokale Behörden, aber auch die französischen Besatzungstruppen beteiligten sich an den Rettungs- und Hilfsmaßnahmen und beorderten die verfügbaren Transportmittel zur Unfallstelle, um die geborgenen Verwundeten abzutransportieren. Zur Versorgung der Verletzten wurden von der französischen Rheinarmee alle verfügbaren Militärärzte abgestellt.<ref name="Abelsh-209" /><ref name="ArchivRP1921-09" /> Der Oberbürgermeister von Frankfurt organisierte zusammen mit dem [[Deutsches Rotes Kreuz|Roten Kreuz]] eine Hilfsaktion mit mehreren vollbesetzten Krankenwagen und 14 Ärzten.<ref name="Reichanzeiger1921_222" /> Fritz Haber, der sich im 70 km entfernten Frankfurt aufhielt, nahm die Explosion als eine Art Erdbeben wahr. Carl Bosch, der seit 1919 Vorstandsvorsitzender der BASF war und sich zu diesem Zeitpunkt in seiner Villa in Heidelberg befand, wurde durch das Rappeln der Fenster und die sich bildende Rauchwolke alarmiert und eilte sofort zum Oppauer Werk. Es wird berichtet, dass er mit dem entstandenen Chaos in vorbildlicher Weise umging, aber kurze Zeit nach der Trauerfeier körperlich zusammenbrach und danach mehrere Monate nicht mehr in Erscheinung trat.<ref name="FFI2016_19" />
Das Unternehmen, lokale Behörden, aber auch die französischen Besatzungstruppen beteiligten sich an den Rettungs- und Hilfsmaßnahmen und beorderten die verfügbaren Transportmittel zur Unfallstelle, um die geborgenen Verwundeten abzutransportieren. Zur Versorgung der Verletzten wurden von der französischen Rheinarmee alle verfügbaren Militärärzte abgestellt.<ref name="Abelsh-209" /><ref name="ArchivRP1921-09" /> Der Oberbürgermeister von Frankfurt organisierte zusammen mit dem [[Deutsches Rotes Kreuz|Roten Kreuz]] eine Hilfsaktion mit mehreren vollbesetzten Krankenwagen und 14 Ärzten.<ref name="Reichanzeiger1921_222" /> Fritz Haber, der sich im 70&nbsp;km entfernten Frankfurt aufhielt, nahm die Explosion als eine Art Erdbeben wahr. Carl Bosch, der seit 1919 Vorstandsvorsitzender der BASF war und sich zu diesem Zeitpunkt in seiner Villa in Heidelberg befand, wurde durch das Rappeln der Fenster und die sich bildende Rauchwolke alarmiert und eilte sofort zum Oppauer Werk. Es wird berichtet, dass er mit dem entstandenen Chaos in vorbildlicher Weise umging, aber kurze Zeit nach der Trauerfeier körperlich zusammenbrach und danach mehrere Monate nicht mehr in Erscheinung trat.<ref name="FFI2016_19" />
[[Datei:Explosion Oppauer Stickstoffwerk 1921.jpg|mini|hochkant=1.2|Verletzte Mitarbeiter]]
[[Datei:Explosion Oppauer Stickstoffwerk 1921.jpg|mini|hochkant=1.2|Verletzte Mitarbeiter]]


Nach dem Unglück kursierten zahlreiche Gerüchte über die Katastrophe. Die deutsche Presse berichtete von teilweise apokalyptischen Szenen, die jedoch vielfach als übertrieben angesehen werden müssen.<ref name="Haller2013_333" /> Die Führung der BASF informierte bereits um 10:30 darüber, dass es keine Gefahr von weiteren Explosionen gebe. Man musste in den folgenden Tagen noch mehrfach Presseberichte dementieren, dass das Werk Oppau völlig zerstört wurde, die Haber-Bosch-Anlage an der Explosion beteiligt war oder auch, dass ausströmende grünliche Gaswolken über dem Werk lägen. In einer ''amtlichen Bekanntmachung der Direktion'' benannte man als Explosionsort das Lager mit 4500 t ASN und bat die Presse ''nur verbürgte Tatsachen'' zu veröffentlichen:<ref name="Abelsh-209" /><ref name="Haller2013_334" />
Nach dem Unglück kursierten zahlreiche Gerüchte über die Katastrophe. Die deutsche Presse berichtete von teilweise apokalyptischen Szenen, die jedoch vielfach als übertrieben angesehen werden müssen.<ref name="Haller2013_333" /> Die Führung der BASF informierte bereits um 10:30 darüber, dass es keine Gefahr von weiteren Explosionen gebe. Man musste in den folgenden Tagen noch mehrfach Presseberichte dementieren, dass das Werk Oppau völlig zerstört wurde, die Haber-Bosch-Anlage an der Explosion beteiligt war oder auch, dass ausströmende grünliche Gaswolken über dem Werk lägen. In einer ''amtlichen Bekanntmachung der Direktion'' benannte man als Explosionsort das Lager mit 4500 t ASN und bat die Presse „nur verbürgte Tatsachen“ zu veröffentlichen:<ref name="Abelsh-209" /><ref name="Haller2013_334" />
{{Zitat |Text=<!--Zitat, daher nicht ändern -->Leider müssen wir die Wahrnehmung machen, daß die Explosionskatastrophe, von der unser Oppauer Werk heimgesucht wurde und die ohnedies schwer genug ist, in der Presse vielfach stark übertrieben wird. Um der schon zu stark in Mitleidenschaft gezogenen Bevölkerung unnötige weitere Aufregungen zu ersparen, richten wir an die Presse die dringende Bitte, nur verbürgte Tatsachen mitzuteilen und von der Wiedergabe der im Umlauf befindlichen, zahlreichen unkontrollierbaren Gerüchen abzusehen. Wie am Mittwoch, so werden wir auch weiter jeweils Nachrichten geben, sobald die Entstehungsursache und die Wirkungen der Explosion tatsächlich festgestellt sind, was bei der Größe und dem Umfang der Katastrophe noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Nach den uns bis zum Mittwochabend zugegangenen Nachrichten sind bis jetzt insgesamt 244 Tote zu beklagen. Mit einer weiteren Erhöhung der Zahl der Toten und Verwundeten ist zu rechnen, zumal noch 70 Leute vermisst sind. Die Mitteilung, daß die ganze Fabrik Oppau zerstört zerstört ist, ist unrichtig. Die eigentlichen Fabrikationseinrichtungen sind verhältnismäßig wenig beschädigt. Wir hoffen daher, daß die Herstellung von Ammoniakwasser schon in einigen Monaten wieder aufgenommen werden kann. In den Werken Ludwigshafen laufen die Betriebe ungestört.|ref=<ref name="Reichanzeiger1921_223" />}}
{{Zitat |Text=<!--Zitat, daher nicht ändern -->Leider müssen wir die Wahrnehmung machen, daß die Explosionskatastrophe, von der unser Oppauer Werk heimgesucht wurde und die ohnedies schwer genug ist, in der Presse vielfach stark übertrieben wird. Um der schon zu stark in Mitleidenschaft gezogenen Bevölkerung unnötige weitere Aufregungen zu ersparen, richten wir an die Presse die dringende Bitte, nur verbürgte Tatsachen mitzuteilen und von der Wiedergabe der im Umlauf befindlichen, zahlreichen unkontrollierbaren Gerüchten abzusehen. Wie am Mittwoch, so werden wir auch weiter jeweils Nachrichten geben, sobald die Entstehungsursache und die Wirkungen der Explosion tatsächlich festgestellt sind, was bei der Größe und dem Umfang der Katastrophe noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Nach den uns bis zum Mittwochabend zugegangenen Nachrichten sind bis jetzt insgesamt 244 Tote zu beklagen. Mit einer weiteren Erhöhung der Zahl der Toten und Verwundeten ist zu rechnen, zumal noch 70 Leute vermisst sind. Die Mitteilung, daß die ganze Fabrik Oppau zerstört zerstört ist, ist unrichtig. Die eigentlichen Fabrikationseinrichtungen sind verhältnismäßig wenig beschädigt. Wir hoffen daher, daß die Herstellung von Ammoniakwasser schon in einigen Monaten wieder aufgenommen werden kann. In den Werken Ludwigshafen laufen die Betriebe ungestört. |ref=<ref name="Reichanzeiger1921_223" />}}
Noch am Tage der Explosion ordnete Carl Bosch die sofortige Einstellung der Ammonsalpeter-Produktion in Oppau an, welche erst zwei Jahrzehnte später wieder aufgenommen wurde.<ref name="Abelsh-211" /> Auf Anordnung der Behörden wurde der Zugang zum eingestürzten Silo Op&nbsp;112, in dem immer noch 7000 t ASN lagerten, mit Stacheldraht abgesperrt und zusätzlich Tag und Nacht bewacht. Nach einer Ortsbesichtigung am 30. September beschloss eine Gutachtergruppe, dass die Ausspeicherung des Salz durch rein machanische Verfahren keine Gefahr darstellt.<ref name="Kast1926_1" /> Das Sprengen von Düngermischungen wurde durch den preußischen Minister für Handel und Gewerbe [[Wilhelm Siering]] am 16. Dezember 1921 verboten.<ref name="Haller2013_367" />
Noch am Tage der Explosion ordnete Carl Bosch die sofortige Einstellung der Ammonsalpeter-Produktion in Oppau an, welche erst zwei Jahrzehnte später wieder aufgenommen wurde.<ref name="Abelsh-211" /> Auf Anordnung der Behörden wurde der Zugang zum eingestürzten Silo Op&nbsp;112, in dem immer noch 7000 t ASN lagerten, mit Stacheldraht abgesperrt und zusätzlich Tag und Nacht bewacht. Nach einer Ortsbesichtigung am 30. September beschloss eine Gutachtergruppe, dass die Ausspeicherung des Salz durch rein mechanische Verfahren keine Gefahr darstellt.<ref name="Kast1926_1" /> Das Sprengen von Düngermischungen wurde durch den preußischen Minister für Handel und Gewerbe [[Wilhelm Siering]] am 16. Dezember 1921 verboten.<ref name="Haller2013_367" />


=== Trauerfeier ===
Am Sonntag, den 25. September 1921 gab es auf dem Ludwigshafener Friedhof eine Trauerfeier an welcher der [[Reichspräsident]] [[Friedrich Ebert]], der [[Bayerischer Ministerpräsident|bayrische Ministerpräsident]] [[Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg|Graf Lerchenfeld]], der badische Staatspräsident, der Präsident des Bayrischen Landtages und zahlreiche Vertretern von Behörden und Verbände und ca. 70&nbsp;000 Menschen teilnahmen. Auch die französischen Generäle ''de Metz'' von der [[Interalliierter Hoher Ausschuss für die Rheinlande|Interalliierten Rheinlandkommission]] und ''Daugan'' als Beauftragter des Militärbefehlshabers waren anwesend.<ref name="ArchivRP1921-09" /><ref name="Haller2013_339" /><ref name="Reichanzeiger1921_225" /> Carl Bosch sagte in seiner Trauerrede:
Am Sonntag, den 25. September 1921 gab es auf dem Ludwigshafener Friedhof eine Trauerfeier an welcher der [[Reichspräsident]] [[Friedrich Ebert]], der [[Bayerischer Ministerpräsident|bayrische Ministerpräsident]] [[Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg|Graf Lerchenfeld]], der badische Staatspräsident, der Präsident des Bayrischen Landtages und zahlreiche Vertretern von Behörden und Verbände und ca. 70&nbsp;000 Menschen teilnahmen. Auch die französischen Generäle de Metz von der [[Interalliierter Hoher Ausschuss für die Rheinlande|Interalliierten Rheinlandkommission]] und Daugan als Beauftragter des Militärbefehlshabers waren anwesend.<ref name="ArchivRP1921-09" /><ref name="Haller2013_339" /><ref name="Reichanzeiger1921_225" /> Carl Bosch sagte in seiner Trauerrede:
{{Zitat |Text=Kein Kunstfehler und keine Unterlassungssünde hat die Katastrophe herbeigeführt. Neue, uns auch jetzt noch unerklärliche Eigenschaften der Natur haben all unseren Bemühungen gespottet. Gerade der Stoff, der bestimmt war, Millionen unseres Vaterlandes Nahrung zu schaffen und Leben zu bringen, den wir seit Jahren hergestellt und versandt haben, hat sich plötzlich als grimmiger Feind erwiesen aus Ursachen, die wir noch nicht kennen. Unser Werk hat er in Schutt gelegt. Aber was ist das alles im Vergleich zu den Opfern, die die Katastrophe gefordert hat! Hier stehen wir ganz machtlos und ohnmächtig, und all das Selbstverständliche, was wir tun können, um die trauernden Hinterbliebenen und die Verletzten zu trösten, ist nichts im Vergleich zu den Verlusten. |ref=<ref name="basf-bosch">{{Internetquelle |url=https://www.basf.com/de/company/about-us/history/1902-1924.html |titel=Geschichte. 1902–1924 |hrsg=Auf: basf.com |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170228045810/https://www.basf.com/de/company/about-us/history/1902-1924.html |archiv-datum=2017-02-28 |abruf=2015-04-01}}</ref>}}
{{Zitat |Text=Kein Kunstfehler und keine Unterlassungssünde hat die Katastrophe herbeigeführt. Neue, uns auch jetzt noch unerklärliche Eigenschaften der Natur haben all unseren Bemühungen gespottet. Gerade der Stoff, der bestimmt war, Millionen unseres Vaterlandes Nahrung zu schaffen und Leben zu bringen, den wir seit Jahren hergestellt und versandt haben, hat sich plötzlich als grimmiger Feind erwiesen aus Ursachen, die wir noch nicht kennen. Unser Werk hat er in Schutt gelegt. Aber was ist das alles im Vergleich zu den Opfern, die die Katastrophe gefordert hat! Hier stehen wir ganz machtlos und ohnmächtig, und all das Selbstverständliche, was wir tun können, um die trauernden Hinterbliebenen und die Verletzten zu trösten, ist nichts im Vergleich zu den Verlusten. |ref=<ref name="basf-bosch">{{Internetquelle |url=https://www.basf.com/de/company/about-us/history/1902-1924.html |titel=Geschichte. 1902–1924 |werk=basf.com |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170228045810/https://www.basf.com/de/company/about-us/history/1902-1924.html |archiv-datum=2017-02-28 |abruf=2015-04-01}}</ref>}}


Der Reichspräsident, der Bayerischer Ministerpräsident, der badische und der württembergische Ministerpräsident und der bayrische Handelsminister besichtigten anschließend unter Führung der Direktoren der BASF die Unglücksstelle, trafen sich dort mit Vertretern von Arbeitern und Angestellten und besuchten Opfer in den Krankenhäusern. Das Bürgermeisteramt von Ludwigshafen berichtete zum Abend, dass bis zu diesem Zeitpunkt 235 Tote identifiziert und weitere 75 Tote unbekannt beerdigt wurden. Weitere 90 Personen seien noch immer vermisst.<ref name="Reichanzeiger1921_225" /> Am gleichen Tag wurde der ''Reichshilfsausschuß für Oppau-Ludwigshafen'' im Reichsarbeitsministerium gegründet.<ref name="Reichanzeiger1921_224" />
Der Reichspräsident, der Bayerische Ministerpräsident, der badische und der württembergische Ministerpräsident und der bayrische Handelsminister besichtigten anschließend unter Führung der Direktoren der BASF die Unglücksstelle, trafen sich dort mit Vertretern von Arbeitern und Angestellten und besuchten Opfer in den Krankenhäusern. Das Bürgermeisteramt von Ludwigshafen berichtete zum Abend, dass bis zu diesem Zeitpunkt 235 Tote identifiziert und weitere 75 Tote unbekannt beerdigt wurden. Weitere 90 Personen seien noch immer vermisst.<ref name="Reichanzeiger1921_225" /> Am gleichen Tag wurde der ''Reichshilfsausschuß für Oppau-Ludwigshafen'' im Reichsarbeitsministerium gegründet.<ref name="Reichanzeiger1921_224" />

Der Schriftsteller [[Armin Otto Huber]] (1904–1977), bekannt unter seinen Pseudonymen ''Armin Frank'' und ''Fred Larsen'', beschrieb seine Beobachtungen der Katastrophe so:

{{Zitat |Text=Am 21. September fliegt das Werk Oppau der Badischen Anilin- und Sodafabrik mit einem gewaltigen Knall in die Luft. Auch bei Brechtels, deren Werk mehrere Kilometer von der durch das Unglück zerstörten Fabrik entfernt liegt, kommen sämtliche Glasdächer in tausend kleinen Scherben herunter. Es gibt einige Verwundete, doch mir passiert nichts. Im Pfarrhaus sind einige Fenster samt den Fensterrahmen zerstört und durch die Prinzregentenstraße fluten endlose Züge von leichter verwundeten Arbeitern, die zu Fuß aus der Anilinfabrik kommen. In entgegengesetzter Richtung hat sich ein Strom von Neugierigen nach Oppau in Bewegung gesetzt, dem auch ich mich anschließe, um das Unheil aus nächster Nähe zu besichtigen. Um Oppau herum liegen die Leichen in langen Reihen auf Stroh oder auf die nackte Erde gebettet. |ref=<ref name="ertel">{{Literatur |Hrsg=Marianne Ertel |Titel=Ludwigshafen am Rhein Eine literarische Spurensuche |Verlag=Stadtbibliothek Ludwigshafen am Rhein |Ort=Ludwigshafen |Datum=2003 |ISBN=3-924667-36-5}}</ref>}}


=== Unfallopfer ===
=== Unfallopfer ===
Die genaue Anzahl der Toten und Verletzen war nicht genau zu ermitteln. Nach offiziellen Angaben wurden 559 getötet oder dauerhaft vermisst: 140 Mitarbeiter der BASF, 298 Mitarbeiter von Fremdfirmen und 22 Menschen außerhalb des Werkes wurden getötet. Vermisst blieben 38&nbsp;Werksangehörige und 61 Mitarbeiter von Fremdfirmen. Insgesamt wurden 1977 Personen verletzt.<ref name="Haller2013_327" /> Der Bericht der Bayrischen Untersuchungskommission spricht von 509 Toten und 1917 Verletzten und die BASF Werkszeitung vom Oktober 1921 gibt 586 Tote und Vermisste und 1952 Verletze an.<ref name="Kast1925_11" /> 1923 berichtet Lothar Wöhler von der [[Technische Universität Darmstadt|TU Darmstadt]] über 565 Todesfälle,<ref name="Angew1924_497" /> der französische ARIA-Bericht aus dem Jahr 2008 gibt 561 Tote und 1952 Verletzte an,<ref name="ARIA_2008" /> während der FFI-Bericht von 2016 von mehr als 500 Toten spricht.<ref name="FFI2016_3" /> Die Anzahl der Opfer hätte allerdings noch deutlich höher ausfallen können, wenn die Explosion etwas später, nach Beginn der regulären Tagschicht stattgefunden hätte, denn viele Arbeiter waren zum Zeitpunkt des Unglücks noch nicht an ihren Arbeitsplätzen.<ref name="Haller2013_327" />
Die genaue Anzahl der Toten und Verletzen war nicht genau zu ermitteln. Nach offiziellen Angaben wurden 559 getötet oder dauerhaft vermisst: 140 Mitarbeiter der BASF, 298 Mitarbeiter von Fremdfirmen und 22 Menschen außerhalb des Werkes wurden getötet. Vermisst blieben 38&nbsp;Werksangehörige und 61 Mitarbeiter von Fremdfirmen. Insgesamt wurden 1977 Personen verletzt.<ref name="Haller2013_327" /> Der Bericht der Bayrischen Untersuchungskommission spricht von 509 Toten und 1917 Verletzten und die BASF Werkszeitung vom Oktober 1921 gibt 586 Tote und Vermisste und 1952 Verletzte an.<ref name="Kast1925_11" /> 1923 berichtet Lothar Wöhler von der [[Technische Universität Darmstadt|TU Darmstadt]] über 565 Todesfälle,<ref name="Angew1924_497" /> der französische ARIA-Bericht aus dem Jahr 2008 gibt 561 Tote und 1952 Verletzte an,<ref name="ARIA_2008" /> während der FFI-Bericht von 2016 von mehr als 500 Toten spricht.<ref name="FFI2016_3" /> Die Anzahl der Opfer hätte allerdings noch deutlich höher ausfallen können, wenn die Explosion etwas später, nach Beginn der regulären Tagschicht stattgefunden hätte, denn viele Arbeiter waren zum Zeitpunkt des Unglücks noch nicht an ihren Arbeitsplätzen.<ref name="Haller2013_327" />


=== Schadensregulierung und Wiederaufbau ===
== Erste Hilfe und Schadensregulierung ==
[[Datei:Explosionsschäden Oppau 1921 1.jpg|mini|hochkant=1.2|Zerstörte Wohnhäuser in Oppau]]
[[Datei:Explosionsschäden Oppau 1921 1.jpg|mini|hochkant=1.2|Zerstörte Wohnhäuser in Oppau]]
Im ganzen Reich, aber auch im Ausland wurden Sammlungen von Geld- und Sachspenden organisiert. Auch wenn bereits am Vormittag des 21. Septembers dazu aufgerufen wurde Tanzsäle und Schulen in der Region frei zu machen um Obdachlose aufzunehmen, war es aufgrund der bereits vorher vorherrschenden Wohnungsnot schwierig alle Obdachlose unterzubringen. Zudem zwang die einsetzende Kälte, auch diejenigen, die zunächst in den Ruinen ihrer Häuser blieben, diese bald zu verlassen. Die BASF stellte ihre Küchen für die Versorgung zur Verfügung und auch die französischen Besatzungstruppen beorderten mobile Feldküchen nach Oppau. Das Rote Kreuz organisierte Speisungen über die Volksküchen in Mannheim und Ludwigshafen und die Heilsarmee. Anfangs wurden täglich 3000 bis 4000 Liter Suppe ausgegeben, bis Mitte Oktober insgesamt 30&nbsp;000 Liter.<ref name="Sanner_90" />
Bereits am 23. September erarbeitete die BASF Unternehmensführung einen Sechs-Punkte-Plan um Opferangehörigen und Überlebenden zu helfen; von den Familien, deren Häuser zerstört waren, konnten 93 in freie Werkswohnungen einziehen.<ref name="Abelsh-209" /><ref name="Abelsh-211" /> Zwar lehnte die BASF von Anfang an jegliche juristische Verantwortung und Rechtsansprüche ab, da die Explosion nicht auf Fahrlässigkeit zurückführen sei, sondern es sich vielmehr um eine Art Naturkatastrophe handelte,<ref name="Haller2013_341" /> zahlte aber freiwillig geringere Entschädigungen an Überlebende und die Angehörigen der Todesopfer, sowie einen größeren Betrag an das Hilfswerk der Stadt Oppau, welches gegründet wurde, um die Hilfs- und Spendengelder zu verwalten. Den Angehörigen der Toten zahlte die BASF einmalig 2000 Mark und den Witwen 50 % des Tarifgehaltes fort. Die Angestellten der BASF spendeten 400&nbsp;000 Mark, von der Reichsregierung wurden 10 Mio. Mark kurzfristig zur Verfügung gestellt.<ref name="Haller2013_344" /><ref name="Reichanzeiger1921_225" /> Nicht-Werksangehörige unter den Opfern erhielten von der BASF eine einmalige Summe von insgesamt 20&nbsp;000 Mark, die durch die anhaltende [[Hyperinflation]] jedoch rasch an Wert verloren.<ref name="Abelsh-211" /> Bis Dezember 1921 war die BASF noch dazu bereit, sofort einen Betrag von 200 Mio. Mark an das Hilfswerk Oppau unter der Bedingung zu spenden, dass Werksleitung und Betriebsleitung für das Unglück und die damit verbundenen Schadenersatzforderungen nicht verantwortlich gemacht werden. Leistungen sollten vom Hilfswerk an diejenigen gezahlt werden, die auf Ansprüche gegen die BASF verzichteten. Diese Regelung scheiterte insbesondere am Widerstand des bayrischen Staatskommissars Karl Stützel, der von einer Summe von 321 Mio. Mark ausging. Letztendlich zahlte das Hilfwerk ca. 100 Mio. Mark aus, bevor es aufgrund fehlender weiterer Zahlungen der BASF Ende 1924 aufgelöst wurde.<ref name="Haller2013_369" />
Der Schaden an der Fabrik betrug nach ersten Abschätzungen mindestens 570 Mio. [[Papiermark|Inflationsmark]], von denen weniger als ein Drittel durch die Versicherung gedeckt wurde.<ref name="Abelsh-209" /><ref name="ArchivRP1921-09" /> Die Schäden an den umliegenden Gemeinden wurden auf 100–200 Mio. Mark beziffert. Die Ingenieure der BASF schätzten, dass der Wiederaufbau des Werkes Oppau bis zu einem Jahr dauern könnte und dass dazu 10&nbsp;000 Arbeitskräfte benötigt werden. Carl Bosch beauftragte [[Carl Krauch]] mit der Arbeit, der es schaffte, Firmen aus ganz Deutschland davon zu überzeugen, bestehende Arbeiten ruhen zu lassen und ganze Arbeitsschichten mit ihren Vorarbeitern nach Oppau zu senden.<ref name="Borkin1979" /> Das Werk Oppau wurde in Rekordzeit wieder aufgebaut, innerhalb von elf Wochen war es provisorisch wieder hergerichtet. Man nahm bereits in der ersten Dezemberwoche 1921 den Betrieb wieder auf und war im Februar 1922 wieder bei voller Kapazität.<ref name="Abelsh-211" /><ref name="Haller2013_358" /><ref name="Haller2013_367" /> Beim Wiederaufbau des Ortes Oppau machte sich der Architekt [[Albert Boßlet]] einen Namen, der in dieser Zeit als Landesbaurat im bayerischen Innenministerium arbeitete und hauptsächlich als Kirchenbaumeister bekannt wurde.


Bis zum 24. September hatten die landesweiten Sammlungen bereits 24 Mio. Reichsmark eingebracht. Sämtliche Tageszeitungen druckten in Ihren Sonntags- und Montagsausgaben den Aufruf des ''Reichshilfsausschuss Oppau'':„Gebt rasch und gebt reichlich für die Opfer des Oppauer Unglücks!“. Poststellen, Sparkassen und Banken hängten entsprechende Plakate auf und richteten Sammelstellen ein<ref name="Sanner_82" /> Der Mannheimer [[Trappisten|Trappist]] Eugen Rugel organisierte mit Unterstützung von Regionalzeitungen und der Stadtverwaltung eine Straßensammlung. Der städtische Fuhrpark und 100 Schutzleute wurden für die zweitägige Sammlung abgestellt, danach waren vier Mannheimer Turnhallen mit Spenden gefüllt: 500 Zentner Lebensmittel wurden gesammelt, sowie Möbel, Hausrat und Kleidung, die insgesamt 45 Lastwagen füllten. Die [[Siemens-Schuckertwerke]] stellten 2 Mio. Mark zur Verfügung, eine öffentliche Sammlung in Frankfurt brachte bis zum 27. September bereits 1,2 Mio. Mark ein.<ref name="Reichanzeiger1921_226" /> Die Verteilung der Spenden übernahm das Hilfswerk Oppau.<ref name="Sanner_84" /> Die ''Deutsche Heimatfilm GmbH'' stelle dem Reichsarbeitsminister [[Heinrich Brauns]] Aufnahmen zur Verfügung, um mit daraus erstellten Filmen in Lichtspieltheater um Spenden zu werben.<ref name="Sanner_86" /> Die [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Deutsche Reichsbahn]] teilte mit, dass ''Liebesgaben'' für die Hinterbliebenen der Oppau Katastrophe kostenlos transportiert werden.<ref name="Reichanzeiger1921_226" /> Das ''Central Relief Committee'' in [[New York City|New York]] stellte 500 Kisten mit Milch und anderen Lebensmitteln im Wert von 1 Mio. Mark und 500&nbsp;000 Mark in bar zur Verfügung, welche das Deutschen Roten Kreuz mit dem Bürgermeister von Ludwigshafen unter den Hilfsbedürftigen verteilen sollten.<ref name="Reichanzeiger1921_225" /> Das schwedische Rote Kreuz spendete 100&nbsp;000 Mark.<ref name="Reichanzeiger1921_226" /> Es wurde aber auch vor Betrügern gewarnt: So berichtete der Reichsanzeiger von ''gewissenlosen Gaunern und Gaunerinnen'' die sich als ''schwer heimgesuchte Oppauer Bürger ausgeben'' um sich Hilfeleistungen zu erschwindeln.<ref name="Reichanzeiger1921_227" />
== Ursachenforschung ==
Die für die Verwaltung der [[Pfalz (Bayern)|bayerischen Pfalz]] zuständige damalige Bayerische Staatsregierung <!-- Bitte keinen Link auf die HEUTIGE bayerische Staatsregierung--> entschied bereits am Nachmittag über die Bildung einer fünfköpfigen Untersuchungskommission zur Ursachenklärung. Eine Woche später, am 28. September 1921, rief die [[Reichsregierung (Weimarer Republik)|Reichsregierung]] eine achtköpfige Untersuchungskommission ins Leben. Und auch die BASF selbst beteiligte sich an der Ursachenforschung.<ref name="FFI2016_12" /> Die Staatsanwaltschaft [[Frankenthal (Pfalz)|Frankenthal]] leitete gegen die Mitglieder der Unternehmensführung Karl Krauch (stellv. Direktor), Johann Fahrenhorst (Prokurist) und Franz Lappe (stellv. Direktor) ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ein.<ref name="Haller2013_344" />


{{Hauptartikel|Hilfswerk Oppau}}
Die offiziellen Untersuchungsausschüsse einigten sich auf eine Arbeitsteilung und die Hinzuziehung von verschiedenen Experten: ''chemisch-technische'' Prüfungen wurden von der bayrischen Untersuchungskommission an Ort und Stelle übernommen. ''Physikalisch-technische'' Untersuchungen führte [[Alexander Gutbier]], Vorstand des Laboratoriums für Anorganische Chemie an der [[Technische Hochschule Stuttgart|Technischen Hochschule Stuttgart]] aus. Die ''analytisch-sprengtechnischen'' Untersuchungen wurden von [[Lothar Wöhler]] von der [[Technische Hochschule Darmstadt|Technischen Hochschule Darmstadt]] und insbesondere der [[Chemisch-Technische Reichsanstalt|Chemisch-Technischen Reichsanstalt]] unter Leitung von [[Hermann Kast]] durchgeführt. Der Chemiker und langjährige Herausgeber der ''Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengwesen'' [[Ernst Richard Escales]], nahm als Sachverständiger für das Landgericht Frankenthal eine Sonderstellung ein, da auch ein Großteil der Untersuchungsergebnisse in seiner Zeitschrift veröffentlicht wurden.<ref name="Haller2013_359" /> Daneben waren [[Emil Bergmann]], der Direktor und [[Fritz Lenze]], ein weiterer Mitarbeiter der Chemisch-Technischen Reichsanstalt als Experten involviert.<ref name="FFI2016_13" />
Bereits am 23. September erarbeitete die BASF Unternehmensführung einen Sechs-Punkte-Plan um Opferangehörigen und Überlebenden zu helfen. Von den Familien, deren Häuser zerstört waren, konnten 93 in freie Werkswohnungen einziehen.<ref name="Abelsh-209" /><ref name="Abelsh-211" /> Zwar lehnte die BASF von Anfang an jegliche juristische Verantwortung und Rechtsansprüche ab, da die Explosion nicht auf Fahrlässigkeit zurückführen sei, sondern es sich vielmehr um eine Art Naturkatastrophe handelte,<ref name="Haller2013_341" /> zahlte aber freiwillig geringere Entschädigungen an Überlebende und die Angehörigen der Todesopfer, sowie einen größeren Betrag an das [[Hilfswerk Oppau]], welches gegründet wurde, um die Hilfs- und Spendengelder zu verwalten. Den Angehörigen der Toten zahlte die BASF einmalig 2000 Mark und den Witwen 50 % des Tarifgehaltes fort. Die Angestellten der BASF spendeten 400&nbsp;000 Mark, von der Reichsregierung wurden 10 Mio. Mark kurzfristig zur Verfügung gestellt.<ref name="Haller2013_344" /><ref name="Reichanzeiger1921_225" /> Nicht-Werksangehörige unter den Opfern erhielten von der BASF eine einmalige Summe von insgesamt 20&nbsp;000 Mark, die durch die anhaltende [[Hyperinflation]] jedoch rasch an Wert verloren.<ref name="Abelsh-211" />

Die [[Reichsvermögensverwaltung]] und das Deutsche Rote Kreuz errichteten bis Dezember 1921 Wohnbaracken für insgesamt 1100 Personen, die sowohl für die Obdachlosen, als auch für die rekrutierten Hilfsarbeiter genutzt werden konnten.<ref name="Sanner_105" /> Bis Ende Oktober konnten allen obdachlosen Familien in Oppau Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden.<ref name="Sanner_92" />

== Wiederaufbau ==
Der Schaden an der Fabrik betrug nach ersten Abschätzungen mindestens 570 Mio. [[Papiermark|Inflationsmark]], von denen weniger als ein Drittel durch die Versicherung gedeckt wurde.<ref name="Abelsh-209" /><ref name="ArchivRP1921-09" /> Die Ingenieure der BASF schätzten, dass der Wiederaufbau des Werkes Oppau bis zu einem Jahr dauern könnte und dass dazu 10&nbsp;000 Arbeitskräfte benötigt werden. Carl Bosch beauftragte [[Carl Krauch]] mit der Arbeit, dem es gelang, mit Firmen aus ganz Deutschland Verträge zur Überlassung von Arbeitnehmern abzuschließen. Bestehende Arbeiten bei diesen Firmen wurden unterbrochen und ganze Arbeitsschichten mit ihren Vorarbeitern nach Oppau gesandt.<ref name="Borkin1979" /><ref name="Sanner_105" /> Das Werk Oppau wurde in Rekordzeit wieder aufgebaut, innerhalb von elf Wochen war es provisorisch wieder hergerichtet. Man nahm bereits in der ersten Dezemberwoche 1921 den Betrieb wieder auf und war im Februar 1922 wieder bei voller Kapazität.<ref name="Abelsh-211" /><ref name="Haller2013_358" /><ref name="Haller2013_367" />

Über die Schäden an den umliegenden Gemeinden gibt es unterschiedliche Angaben. Einige bezifferten diese auf 100–200 Mio. Mark,<ref name="Abelsh-211" /> andere Quellen berechneten allein für die 3750 in Oppau beschädigten Gebäude eine Schadenssumme von über 360 Mio. Mark.<ref name="Sanner_105" />
Die Regulierung von Sachschäden wurde sehr unterschiedlich gehandhabt. Auf der rechtsrheinischen Seite, wie in Mannheim und Heidelberg galt das badische Recht. Dort waren Explosionsschäden in vollem Umfang gedeckt, da es eine gesetzliche Verpflichtung gab, Bauwerke zum ortsüblichen Bauwert zu versichern. In der bayrischen Pfalz galt das bayrische Recht, bei dem die Landesversicherungsanstalt nur dann zahlte, wenn eine ''Zerknallversicherung'' abgeschlossen worden war. Ansonsten waren nur das Gebäude versichert, in dem die Explosion erfolgte. Insgesamt deckten hier die Versicherungsverträge nur 70 Mio. Mark der auf 321 Mio. Mark geschätzten Sachschäden in Oppau ab.<ref name="Sanner_88" /><ref name="Sanner_92" />

Städtische Bauämter bildeten Ausschüsse, veranlassten die Schäden fotografisch zu dokumentieren und begrenzten Preise für Baumaterialien um eine ''Bewucherung'' zu verhindern. Das Ziel war es die Wohnhäuser in den Wintermonaten wieder bewohnbar zu machen. Bereits am 6. Oktober gab das Bürgermeisteramt Ludwigshafen ein ''Merkblatt für Hausbesitzer'' heraus und forderte die Betroffenen auf, Schäden über ein Formblatt zu melden.<ref name="Sanner_105" /> [[Karl Stützel]] vom Hilfswerk Oppau arbeitete dabei immer wieder daran, dass die BASF den Hauptteil der Kosten - die nicht von den Versicherungen gedeckt wurden – übernimmt. Januar 1922 stimmte diese, ohne Anerkennung eines Verschulden oder einer Verpflichtung, zu, die Kosten für den Wiederaufbau der Gebäude zu übernehmen. Die Arbeiten erfolgten in der Verantwortung des Hilfswerkes aber unter Aufsicht der BASF und benötigten 16 Mio. [[Goldmark]].<ref name="Sanner_107" /> Letztlich dauerte der Wiederaufbau des zerstörten Ortes Oppau gut drei Jahre.<ref name="Sanner_105" /> Die neuen Baurichtlinien sahen vor, dass Häuser in unmittelbarer Nähe zum Oppauer Werk nicht neu errichtet und die Straßen für die aktuelle Verkehrssituation ausgebaut werden. Der östliche Teil von Oppau, welcher dem Explosionszentrum besonders nahe lag, blieb als ''Gefahrengürtel und Interessengebiet der Fabrik'' unbebaut, statt dessen wurde ein neues Areal im Süden erschlossen. Eine Reihe von Straßen wurde verlegt, eine Parallelstraße zur Hauptstraße errichtet und ein neuer Marktplatz angelegt. Neue Häuser wurden nach neuen hygienischen und sanitären Ansprüchen errichtet. Bis Ende 1921 waren 230 Haupt – und 140 Nebengebäude abgerissen und 600 Wohnungen und 700 Nebengebäude wiederhergestellt. Der Beginn der Neubautätigkeiten war dann im Frühjahr 1922. Möbelreparaturen wurden durch die Schreinereiwerkstätten des Hilfswerkes an insgesamt 655 regionale Unternehmen vergeben. Die Beschaffung von Baumaterialien für ''den größten Baubetrieb des Deutschen Reiches'' und die immer schnellere Inflationen waren ständige Herausforderungen. Stetige Arbeitskämpfe, die Sperrung der Rheinbrücken durch die französischen und der [[Ruhrbesetzung|Ruhrkampf 1923]] verschärften die Versorgungsprobleme. Bis zum Auslösung des Hilfswerkes im November 1924 wurden 2647 Gebäude neu errichtet.<ref name="J.Bernhard2015" /><ref name="Sanner_107" />

Beim Wiederaufbau des Ortes Oppau machte sich der Architekt [[Albert Boßlet]] einen Namen, der in dieser Zeit als Landesbaurat im bayerischen Innenministerium arbeitete und hauptsächlich als Kirchenbaumeister bekannt wurde.<ref name="J.Bernhard2015" />
== Ursachenforschung ==
Die für die Verwaltung der [[Pfalz (Bayern)|bayerischen Pfalz]] zuständige damalige Bayerische Staatsregierung <!-- Bitte keinen Link auf die HEUTIGE bayerische Staatsregierung--> entschied bereits am Nachmittag über die Bildung einer fünfköpfigen Untersuchungskommission zur Ursachenklärung. Eine Woche später, am 28. September 1921, rief die [[Reichsregierung (Weimarer Republik)|Reichsregierung]] eine achtköpfige Untersuchungskommission ins Leben, die am 6. Oktober zum ersten Mal in Ludwigshafen zusammentrat. An den weiteren fünf Sitzungen in Ludwigshafen und sechs Sitzungen in Berlin nahmen auch die Mitglieder der bayrischen Untersuchungskommission teil. Und auch die BASF selbst beteiligte sich an der Ursachenforschung.<ref name="Kast1925_11" /><ref name="FFI2016_12" /> Die Staatsanwaltschaft [[Frankenthal (Pfalz)|Frankenthal]] leitete gegen die Mitglieder der Unternehmensführung Karl Krauch (stellv. Direktor), Johann Fahrenhorst (Prokurist) und Franz Lappe (stellv. Direktor) ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ein. Am 30. September 1921 fand in Gegenwart von Untersuchungsrichter und Staatsanwaltschaft, den Sachverständigen der [[Chemisch-Technische Reichsanstalt|Chemisch-Technischen Reichsanstalt]] und [[Ernst Richard Escales]] zunächst eine Beprechung in Frankenthal und danach eine Ortbesichtigung unter Beteiligung der Gewerbeaufsichtsbehörde und der Berufsgenossenschaft statt.<ref name="Haller2013_344" /><ref name="Kast1925_11" />


Die offiziellen Untersuchungsausschüsse einigten sich auf eine Arbeitsteilung und die Hinzuziehung von verschiedenen Experten: ''chemisch-technische'' Prüfungen wurden von der bayrischen Untersuchungskommission an Ort und Stelle übernommen. ''Physikalisch-technische'' Untersuchungen führte [[Alexander Gutbier]], Vorstand des Laboratoriums für Anorganische Chemie an der [[Technische Hochschule Stuttgart|Technischen Hochschule Stuttgart]] aus. Die ''analytisch-sprengtechnischen'' Untersuchungen wurden von [[Lothar Wöhler]] von der [[Technische Hochschule Darmstadt|Technischen Hochschule Darmstadt]] und insbesondere der Chemisch-Technischen Reichsanstalt unter Leitung von [[Hermann Kast]] durchgeführt. Der Chemiker und langjährige Herausgeber der ''Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengwesen'' Ernst Richard Escales, nahm als Sachverständiger für das Landgericht Frankenthal eine Sonderstellung ein, da auch ein Großteil der Untersuchungsergebnisse in seiner Zeitschrift veröffentlicht wurden.<ref name="Haller2013_359" /> Daneben waren [[Emil Bergmann]], der Direktor und [[Fritz Lenze]], ein weiterer Mitarbeiter der Chemisch-Technischen Reichsanstalt als Experten involviert.<ref name="FFI2016_13" />
Aus den Trümmern des Werkes wurden die Betriebs- und Analysebücher geborgen. Damit konnten die Mengen an verarbeitetem Ammoniumnitrat und -sulfat, sowie an hergestelltem Dünger berechnet werden. Es wurden verschiedene Proben aus den Resten des Gebäudes Op&nbsp;111, dem zerstören Gebäude Op&nbsp;110 und dem eingestürzten Silo Op&nbsp;112, sowie Sprengstoffreste gesichert um diese umfangreich zu untersuchen.<ref name="Haller2013_359" />
Aus den Trümmern des Werkes wurden die Betriebs- und Analysebücher geborgen. Damit konnten die Mengen an verarbeitetem Ammoniumnitrat und -sulfat, sowie an hergestelltem Dünger berechnet werden. Es wurden verschiedene Proben aus den Resten des Gebäudes Op&nbsp;111, dem zerstören Gebäude Op&nbsp;110 und dem eingestürzten Silo Op&nbsp;112, sowie Sprengstoffreste gesichert, um diese umfangreich zu untersuchen.<ref name="Haller2013_359" />


Die Chemisch-Technische Reichsanstalt veröffentlichte am 30.&nbsp;November 1921 ein erstes Gutachten und detaillierte Informationen zu sprengtechnischen Untersuchungen.<ref name="Kast1926_5" /><ref name="Kast1926_6" /> Ein zweites Gutachten wurde am 24.&nbsp;Juni 1922 veröffentlicht.<ref name="Kast1926_7" /><ref name="Kast1926_8" /><ref name="Kast1926_9" /> Ab 1925 wurden die gesammelten Daten dann durch Hermann Kast in der ''Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengwesen'' in mehreren Sonderbeilagen veröffentlicht.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Kast1925_12" /><ref name="Kast1926_1" /><ref name="Kast1926_2" /><ref name="Kast1926_3" /><ref name="Kast1926_4" /><ref name="Kast1926_5" /><ref name="Kast1926_6" /><ref name="Kast1926_7" /><ref name="Kast1926_8" /><ref name="Kast1926_9" />
Die Chemisch-Technische Reichsanstalt veröffentlichte am 30.&nbsp;November 1921 ein erstes Gutachten und detaillierte Informationen zu sprengtechnischen Untersuchungen.<ref name="Kast1926_5" /><ref name="Kast1926_6" /> Ein zweites Gutachten wurde am 24.&nbsp;Juni 1922 veröffentlicht.<ref name="Kast1926_7" /><ref name="Kast1926_8" /><ref name="Kast1926_9" /> Ab 1925 wurden die gesammelten Daten dann durch Hermann Kast in der ''Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengwesen'' in mehreren Sonderbeilagen veröffentlicht.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Kast1925_12" /><ref name="Kast1926_1" /><ref name="Kast1926_2" /><ref name="Kast1926_3" /><ref name="Kast1926_4" /><ref name="Kast1926_5" /><ref name="Kast1926_6" /><ref name="Kast1926_7" /><ref name="Kast1926_8" /><ref name="Kast1926_9" />


Spekulationen, dass die Haber-Bosch-Anlage, ein großer Gaskompressor, einer oder mehrere der großen Wasserstoff-Gasbehälter, ein Kesselhaus oder eines der Laboratorien der Explosionsherd waren, konnten bereits während der Ortsbesichtigung unmittelbar nach dem Unglück verworfen werden.<ref name="Kast1926_5" /><ref name="Haller2013_339" /> Relativ schnell wurde eine Anschlag oder die heimliche Lagerung von Munition im Gebäude OP&nbsp;110 ausgeschlossen, da die notwendige Menge von über 100 t Sprengstoff nicht hätte vor den Arbeitern verborgen werden können.<ref name="Haller2013_362" /> Die Mutmassung des kommunistischen Abgeordneten Remmele, dass das in Oppau vorhandenes Prämiensystem, welches Sondervergütungen abhängig von der Produktionsmenge vorsah, zu nachlässigem Arbeiten und damit zu Unregelmäßigkeiten in der Produktion führte, konnte nach Durchsicht der Betriebsbücher nicht bestätigt werden. Nach Ausschluss verschiedener anderer Ursachen, wie eine Selbsterwärmung des ASN die in der Explosion endete, bleibt als wahrscheinlichste Hauptursache für das Unglück die kurz vorher vorgenommene Änderung der Produktion auf das Spritzverfahren und die Erweiterung der Produktion in das Gebäude Op&nbsp;110. Durch das neue Spritzverfahren wurde das ASN trockener, lockerer und feiner, wodurch es sich wie gewünscht leichter abbauen ließ.<ref name="Haller2013_362" /> Alle drei Faktoren erhöhten aber auch die Explosionsfähigkeit des ASN.<ref name="Kast1926_7" /><ref name="Kast1926_8" /><ref name="Kast1926_9" /> Bei der Zerstäubung im Gebäude Op&nbsp;110 fiel ein Großteil der Masse rasch zu Boden, während ein kleiner Teil sehr feinen Materials (< 1 %) länger in der Luft schwebte und sich erst allmählich und in weiterer Entfernung vom Transportband als lockere 35 bis 50&nbsp;cm starke Schicht ablagerte, die vermehrt aus AN bestand.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Haller2013_362" /><ref name="Angew1924_497" /><!--S. 501--> Diese mögliche Entmischung wurde durch Untersuchungen von Gutbier bestätigt, der fand, dass sich das Doppelsalz bei 120&nbsp;°C noch gar nicht und bei den vorherrschenden Spritzbedingungen (> 60&nbsp;°C) nur teilweise bildet.<ref name="Haller2013_364" /> Bei sprengtechnischen Untersuchungen konnte Kast schließlich zeigen, dass auch handelsübliches Oppauer ASN mit korrektem Mischungsverhältnis bei lockerer Schüttung (Dichte ≤ 0,9) und starker Verdämmung zur Explosion gebracht werden kann.<ref name="Kast1926_3" /> Dabei steigt die Explosionsfähigkeit mit der Menge; eine kleinere Menge, wie bei den Versuchen der BASF, führte nicht zu einer Explosion. Kast fand zudem, dass auch bei gleicher chemischer Zusammensetzung, die Explosionsfähigkeit allein dadurch zunimmt, dass das AS in Form groberer und das AN als feinere Kristalle vorliegen. Er sind also neben der chemischen Zusammensetzung im großen Umfang auch die physikalischen Daten und die Umstände der Zündung für die Explosionsfähigkeit von ASN verantwortlich.<ref name="Haller2013_365" /><ref name="CET2016_745" /> Bezüglich der zwei aufeinanderfolgenden Explosionen kommt Kast somit zu der Schlussfolgerung, dass diese durch zwei aufeinanderfolgend angesetzte Sprengschüsse verursacht wurden, wobei die erste Explosion ''das übriggebliebene Salz in einen Zustand versetzt habe, der für die Entstehung einer größeren Explosion günstig war, so dass ein zweiter, später losgehender Sprengschuss eine wesentlich größere Wirkung als der erste erzeugen konnte.''<ref name="Kast1926_3" /><ref name="Kast1926_4" />
Spekulationen, dass die Haber-Bosch-Anlage, ein großer Gaskompressor, einer oder mehrere der großen Wasserstoff-Gasbehälter, ein Kesselhaus oder eines der Laboratorien der Explosionsherd waren, konnten bereits während der Ortsbesichtigung unmittelbar nach dem Unglück verworfen werden.<ref name="Kast1926_5" /><ref name="Haller2013_339" /> Relativ schnell wurde eine Anschlag oder die heimliche Lagerung von Munition im Gebäude OP&nbsp;110 ausgeschlossen, da die notwendige Menge von über 100 t Sprengstoff nicht hätte vor den Arbeitern verborgen werden können.<ref name="Haller2013_362" /> Die Mutmaßung des kommunistischen Abgeordneten Remmele, dass das in Oppau vorhandenes Prämiensystem, welches Sondervergütungen abhängig von der Produktionsmenge vorsah, zu nachlässigem Arbeiten und damit zu Unregelmäßigkeiten in der Produktion führte, konnte nach Durchsicht der Betriebsbücher nicht bestätigt werden. Nach Ausschluss verschiedener anderer Ursachen, wie eine Selbsterwärmung des ASN die in der Explosion endete, bleibt als wahrscheinlichste Hauptursache für das Unglück die kurz vorher vorgenommene Änderung der Produktion auf das Spritzverfahren und die Erweiterung der Produktion in das Gebäude Op&nbsp;110. Durch das neue Spritzverfahren wurde das ASN trockener, lockerer und feiner, wodurch es sich wie gewünscht leichter abbauen ließ.<ref name="Haller2013_362" /> Alle drei Faktoren erhöhten aber auch die Explosionsfähigkeit des ASN.<ref name="Kast1926_7" /><ref name="Kast1926_8" /><ref name="Kast1926_9" /> Bei der Zerstäubung im Gebäude Op&nbsp;110 fiel ein Großteil der Masse rasch zu Boden, während ein kleiner Teil sehr feinen Materials (< 1 %) länger in der Luft schwebte und sich erst allmählich und in weiterer Entfernung vom Transportband als lockere 35 bis 50&nbsp;cm starke Schicht ablagerte, die vermehrt aus AN bestand.<ref name="Kast1925_12" /><ref name="Haller2013_362" /><ref name="Angew1924_497" /><!--S. 501--> Diese mögliche Entmischung wurde durch Untersuchungen von Gutbier bestätigt, der fand, dass sich das Doppelsalz bei 120&nbsp;°C noch gar nicht und bei den vorherrschenden Spritzbedingungen (> 60&nbsp;°C) nur teilweise bildet.<ref name="Haller2013_364" /> Bei sprengtechnischen Untersuchungen konnte Kast schließlich zeigen, dass auch handelsübliches Oppauer ASN mit korrektem Mischungsverhältnis bei lockerer Schüttung (Dichte ≤ 0,9) und starker Verdämmung zur Explosion gebracht werden kann.<ref name="Kast1926_3" /> Dabei steigt die Explosionsfähigkeit mit der Menge; eine kleinere Menge, wie bei den Versuchen der BASF, führte nicht zu einer Explosion. Kast fand zudem, dass auch bei gleicher chemischer Zusammensetzung, die Explosionsfähigkeit allein dadurch zunimmt, dass das AS in Form groberer und das AN als feinere Kristalle vorliegen. Er sind also neben der chemischen Zusammensetzung im großen Umfang auch die physikalischen Daten und die Umstände der Zündung für die Explosionsfähigkeit von ASN verantwortlich.<ref name="Haller2013_365" /><ref name="CET2016_745" /> Bezüglich der zwei aufeinanderfolgenden Explosionen kommt Kast somit zu der Schlussfolgerung, dass diese durch zwei aufeinanderfolgend angesetzte Sprengschüsse verursacht wurden, wobei die erste Explosion „das übriggebliebene Salz in einen Zustand versetzt habe, der für die Entstehung einer größeren Explosion günstig war, so dass ein zweiter, später losgehender Sprengschuss eine wesentlich größere Wirkung als der erste erzeugen konnte.<ref name="Kast1926_3" /><ref name="Kast1926_4" />


Am 10. April 1923 stellte das Landgericht Frankenthal das Verfahren gegen die Unternehmensführung der BASF ein, da Zeugenaussagen und Gutachten keinen Nachweis auf eine Schuld oder fahrlässiges Verhalten ergeben hatten.<ref name="Haller2013_367" />
Am 10. April 1923 stellte das Landgericht Frankenthal das Verfahren gegen die Unternehmensführung der BASF ein, da Zeugenaussagen und Gutachten keinen Nachweis auf eine Schuld oder fahrlässiges Verhalten ergeben hatten.<ref name="Haller2013_367" />
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| Teilchengröße
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| nimmt mit sinkender Partikelgröße zu
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Das zu der AN-Lösung gegebene grobkristalline AS löste sich vermutlich nicht komplett auf, wodurch es beim Versprühen schneller zu Boden fiel, als das in feinen Partikeln kristallisierende AN. Dadurch kam es zur Anreicherung einer kleinen Menge (0,1 - 0,2 % der Produktionsmenge) einer feinen Fraktion mit einem AN Gehalt von > 55 %, welche ausreichend empfindlich gegenüber dem Explosionsdruck der Perastralit-Sprengladungen war. Diese Fraktion lagerte sich insbesondere in den Randbereichen des Gebäudes OP&nbsp;110 ab, weswegen sie nicht regelmäßig ausgespeichert wurde und eine Mächtigkeit von ca. einem halben Meter (ca. 100 t) erreichte. Eine Sprengung, die zumindest teilweise innerhalb dieser AN-reichen Schicht erfolgte, löste die erste Explosion aus. Die feine Verteilung und thermische Anregung einer größeren Menge von ASN – mit korrektem Mischungsverhältnis aber geänderten physikalischen Werten – führte danach durch eine weitere Sprengkapsel zur zweiten Explosion.<ref name="CET2016_745" /><ref name="Kast1926_4" />
Das zu der AN-Lösung gegebene grobkristalline AS löste sich vermutlich nicht komplett auf, wodurch es beim Versprühen schneller zu Boden fiel, als das in feinen Partikeln kristallisierende AN. Dadurch kam es zur Anreicherung einer kleinen Menge (0,1 0,2 % der Produktionsmenge) einer feinen Fraktion mit einem AN Gehalt von > 55 %, welche ausreichend empfindlich gegenüber dem Explosionsdruck der Perastralit-Sprengladungen war. Diese Fraktion lagerte sich insbesondere in den Randbereichen des Gebäudes OP&nbsp;110 ab, weswegen sie nicht regelmäßig ausgespeichert wurde und eine Mächtigkeit von ca. einem halben Meter (ca. 100 t) erreichte. Eine Sprengung, die zumindest teilweise innerhalb dieser AN-reichen Schicht erfolgte, löste die erste Explosion aus. Die feine Verteilung und thermische Anregung einer größeren Menge von ASN – mit korrektem Mischungsverhältnis aber geänderten physikalischen Werten – führte danach durch eine weitere Sprengkapsel zur zweiten Explosion.<ref name="CET2016_745" /><ref name="Kast1926_4" />


=== Verschwörungstheorien ===
=== Verschwörungstheorien ===
Zwar kamen auch die Geheimdienste der Alliierten zu dem Ergebnis, dass es keine heimliche Kriegsforschung oder Lagerung von Sprengstoffen bei der BASF gegeben habe, doch immer wieder kursierten gegenteilige Behauptungen, angeheizt durch Spekulation und Gerüchte, das Deutschland auch weiterhin im Verborgenen an Waffen forschte. So schrieb die [[New York Times]] Ende Oktober 1921:
Zwar kamen auch die Geheimdienste der Alliierten zu dem Ergebnis, dass es keine heimliche Kriegsforschung oder Lagerung von Sprengstoffen bei der BASF gegeben habe, doch immer wieder kursierten gegenteilige Behauptungen, angeheizt durch Spekulation und Gerüchte, das Deutschland auch weiterhin im Verborgenen an Waffen forschte. So schrieb die ''[[New York Times]]'' Ende Oktober 1921:
{{Zitat-en |Text=... it might reasonably be suspected that experimenting of a secret nature was going on at the Oppau factory, which, it will be recalled, manufactured most of the chlorine and phosgene used by the Germans in their gas attacks during the war. The burden of proof should be upon the Badische Company to make out a case of confining its researches and energies to produce a peaceful industry. ...but when the fact is well known that there is an unrepentant and revengeful military party in Germany that looks to another war to restore her baleful power, and when the world believes that these dangerous reactionaries would welcome the discovery by their chemists of annihilating gases of enormous power, it is not inconceivable that the disaster of Oppau may have been due to covert experimenting by those chemists. |Übersetzung=...es ist angemessen zu vermuten, dass es geheime Experimente in der Oppau-Fabrik gab, die, wie man sich erinnert, das meiste Chlor und Phosgen, das von den Deutschen für die Gasangriffe während des Krieges verwendete, herstellte. Die Beweislast liegt bei der Badischen Fabrik Argumente heranzuführen dass die Forschungen und Energien auf eine friedliche Industrie beschränkt sind. ... aber, wenn es bekannt ist, dass es eine reuelose und rachsüchtige militärische Gruppe in Deutschland gibt, die nach einem weiteren Krieg strebt, um ihre verderbliche Macht wieder zu erlangen, und wenn die Welt glaubt, dass diese gefährlichen Reaktionäre, die Entwicklung eines Vernichtungsgases von enormer Stärke durch ihre Chemiker begrüßen würden, ist es nicht unvorstellbar, dass das Desaster von Oppau durch geheime Experimente dieser Chemiker verursacht wurde. |Quelle=The New York Times |ref=<ref name="NYT_1921_10_31" />}}
{{Zitat-en |Text=[…] it might reasonably be suspected that experimenting of a secret nature was going on at the Oppau factory, which, it will be recalled, manufactured most of the chlorine and phosgene used by the Germans in their gas attacks during the war. The burden of proof should be upon the Badische Company to make out a case of confining its researches and energies to produce a peaceful industry. […] but when the fact is well known that there is an unrepentant and revengeful military party in Germany that looks to another war to restore her baleful power, and when the world believes that these dangerous reactionaries would welcome the discovery by their chemists of annihilating gases of enormous power, it is not inconceivable that the disaster of Oppau may have been due to covert experimenting by those chemists. |Übersetzung=[…] es ist angemessen zu vermuten, dass es geheime Experimente in der Oppau-Fabrik gab, die, wie man sich erinnert, das meiste Chlor und Phosgen, das von den Deutschen für die Gasangriffe während des Krieges verwendete, herstellte. Die Beweislast liegt bei der Badischen Fabrik Argumente heranzuführen dass die Forschungen und Energien auf eine friedliche Industrie beschränkt sind. […] aber, wenn es bekannt ist, dass es eine reuelose und rachsüchtige militärische Gruppe in Deutschland gibt, die nach einem weiteren Krieg strebt, um ihre verderbliche Macht wieder zu erlangen, und wenn die Welt glaubt, dass diese gefährlichen Reaktionäre, die Entwicklung eines Vernichtungsgases von enormer Stärke durch ihre Chemiker begrüßen würden, ist es nicht unvorstellbar, dass das Desaster von Oppau durch geheime Experimente dieser Chemiker verursacht wurde. |Quelle=The New York Times |ref=<ref name="NYT_1921_10_31" />}}
Der [[Daily Telegraph]] und auch das [[Wall Street Journal]] spekulierten unmittelbar nach der Explosion, dass in Oppau ein neues ''Gas mit furchtbarer Explosionswirkung'' hergestellt worden war.<ref name="Haller2013_337" /><ref name="Haller2013_339" /> Noch 1961 berichtete eine [[Australien|australische]] Zeitung, die Stadt Oppau sei damals durch die Explosion eines geheimen deutschen Waffenlagers völlig zerstört und an neuer Stelle wieder aufgebaut worden.<ref name="news" />
Der ''[[Daily Telegraph]]'' und auch das ''[[Wall Street Journal]]'' spekulierten unmittelbar nach der Explosion, dass in Oppau ein neues „Gas mit furchtbarer Explosionswirkung“ hergestellt worden war.<ref name="Haller2013_337" /><ref name="Haller2013_339" /> Noch 1961 berichtete eine [[Australien|australische]] Zeitung, die Stadt Oppau sei damals durch die Explosion eines geheimen deutschen Waffenlagers völlig zerstört und an neuer Stelle wieder aufgebaut worden.<ref name="news" />


== Gedenken ==
== Gedenken ==
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* [[Liste der größten künstlichen, nichtnuklearen Explosionen]]
* [[Liste der größten künstlichen, nichtnuklearen Explosionen]]
* [[Liste von Chemiekatastrophen]]
* [[Liste von Chemiekatastrophen]]
* [[Kesselwagenexplosion in der BASF]] 1948


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Tor E. Kristensen |Titel=A factual clarification and chemical-technical reassessment of the 1921 Oppau explosion disaster the unforeseen explosivity of porous ammonium sulfate nitrate fertilizer |TitelErg= |Hrsg=Norwegian Defence Research Establishment /Forsvarets forskningsinstitutt |Sammelwerk=FFI-RAPPORT |Nummer=16/01508 |Datum=2016-10-04 |Sprache=en |ISBN=978-82-464-2793-5 |Seiten=1–67 |Online=https://ffi-publikasjoner.archive.knowledgearc.net/bitstream/handle/20.500.12242/1259/16-01508.pdf?sequence=1&isAllowed=y |Format=pdf |KBytes=1613 |Abruf=2020-01-01}}
* {{Internetquelle |autor=Tor E. Kristensen |titel=A factual clarification and chemical-technical reassessment of the 1921 Oppau explosion disaster the unforeseen explosivity of porous ammonium sulfate nitrate fertilizer |hrsg=Norwegian Defence Research Establishment /Forsvarets forskningsinstitutt |werk=FFI-RAPPORT |titelerg=16/01508 |datum=2016-10-04 |sprache=en |seiten=1–67 |url=https://ffi-publikasjoner.archive.knowledgearc.net/bitstream/handle/20.500.12242/1259/16-01508.pdf?sequence=1&isAllowed=y |format=PDF; 1,6 MB |abruf=2020-01-01}}
* {{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Online=https://lb.boa-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/8837/file/ZGO_161_2013_pp.325-375.pdf |Datum=2013 |Seiten=325–375}}
* {{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Online=https://lb.boa-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/8837/file/ZGO_161_2013_pp.325-375.pdf |Datum=2013 |Seiten=325–375}}
* {{Literatur |Hrsg=[[Werner Abelshauser]] |Titel=Die Macht der Synthese (1900–1925) |Sammelwerk=Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte |Verlag=C. H. Beck Verlag |Ort=München |Datum=2002 |ISBN=3-406-49526-5 |Online= {{Google Buch |BuchID=dFS0N0YLgTEC |Seite=171}} }}
* {{Literatur |Hrsg=[[Werner Abelshauser]] |Titel=Die Macht der Synthese (1900–1925) |Sammelwerk=Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte |Verlag=C. H. Beck Verlag |Ort=München |Datum=2003 |Auflage=2 |ISBN=3-406-49526-5 |Online= {{Google Buch |BuchID=dFS0N0YLgTEC |Seite=171}} }}
* {{Literatur |Autor=Otto Köhler |Titel=…und heute die ganze Welt |TitelErg=Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter |Verlag=Rasch und Röhring |Ort=Hamburg und Zürich |Datum=1986 |ISBN=3-89136-081-9}}
* {{Literatur |Autor=Otto Köhler |Titel=…und heute die ganze Welt |TitelErg=Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter |Verlag=Rasch und Röhring |Ort=Hamburg und Zürich |Datum=1986 |ISBN=3-89136-081-9}}
* {{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |NummerReihe=43 |Ort=Ludwigshafen |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}
* {{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.pbase.com/jmollivier/image/59342295 Zeitgenössische Fotografie des Explosionskraters]
* [http://www.pbase.com/jmollivier/image/59342295 Zeitgenössische Fotografie des Explosionskraters]
* [https://www.landeshauptarchiv.de/service/landesgeschichte-im-archiv/blick-in-die-geschichte/archiv-nach-jahrgang/21091921/?no_cache=1&sword_list%5B0%5D=21&sword_list%5B1%5D=september&sword_list%5B2%5D=1921 Der 21. September 1921. Explosionsunglück bei BASF] [[Landeshauptarchiv Koblenz]]
* [https://www.landeshauptarchiv.de/service/landesgeschichte-im-archiv/blick-in-die-geschichte/archiv-nach-jahrgang/21091921/?no_cache=1&sword_list%5B0%5D=21&sword_list%5B1%5D=september&sword_list%5B2%5D=1921 Der 21. September 1921. Explosionsunglück bei BASF] [[Landeshauptarchiv Koblenz]]

== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="Abelsh-171">{{Literatur |Autor=Werner Abelshauser |Titel=Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte |Verlag=C. H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |Auflage=3 |Seiten=171–172 |ISBN=3-406-49526-5 }}</ref>
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<ref name="Abelsh-173">{{Literatur |Autor=Werner Abelshauser |Titel=Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte |Verlag=C. H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |Auflage=3 |Seiten=173 |ISBN=3-406-49526-5 }}</ref>
<ref name="Abelsh-173">{{Literatur |Autor=Werner Abelshauser |Titel=Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte |Verlag=C. H. Beck |Ort=München |Datum=2003 |Auflage=2 |Seiten=173 |ISBN=3-406-49526-5 }}</ref>
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<ref name="Abelsh-179">{{Literatur |Autor=Werner Abelshauser |Titel=Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte |Verlag=C. H. Beck |Ort=München |Datum=2003 |Auflage=2 |Seiten=179–180 |ISBN=3-406-49526-5 }}</ref>
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<ref name="Abelsh-211">{{Literatur |Autor=Werner Abelshauser |Titel=Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte |Verlag=C. H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |Auflage=3 |Seiten=211–212 |ISBN=3-406-49526-5 }}</ref>
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<ref name="Angew1924_497">{{Literatur| Autor=Lothar Wöhler| Titel=Miszellen aus meiner explosiv-chemischen Tätigkeit der letzten Jahre| Sammelwerk=[[Angewandte Chemie (Zeitschrift)|Zeitschrift für Angewandte Chemie]]| Band=37| Nummer=29 | Datum=1924-07-17| Seiten=497–502 |DOI=10.1002/ange.19240372904}}</ref>
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<ref name="ARIA_2008">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.aria.developpement-durable.gouv.fr/wp-content/files_mf/FD_14373_oppau_1921_ang.pdf |titel=Oppau – &#91;Rhénanie&#93; Germany |titelerg= Explosion in a nitrogenous fertiliser plant 21 September 1921 |werk=ARIA No. 14373 |hrsg=French Ministry of Environment - DPPR / SEI / BARPI |datum=2008-03 |abruf=2020-01-03}}</ref>
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<ref name="Borkin1979">{{Literatur |Autor=Joseph Borkin |Titel=The crime and punishment of I.G. Farben |Datum=1979 |Sprache=en |Online=https://www.bibliotecapleyades.net/sociopolitica/sociopol_igfarben02a.htm#World%20War%20I |Abruf=2020-02-01 }}</ref>
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<ref name="Carsten Heinisch">{{Literatur |Autor=Carsten Heinisch |Titel=101 Rück-Blicke: Erinnerungen an Tage |TitelErg=Oppauammoniak |Verlag=BoD – Books on Demand |Datum=2010 |ISBN=3-8391-2895-1 |Seiten=149 |Online={{Google Buch |BuchID=S2-a1419G7sC |Seite=149}}}}</ref>
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<ref name="CET2016_745">{{Literatur |Autor=Ulrich Hörcher |Titel=Oppau 1921: Old Facts Revisited |Sammelwerk=Chemical Engineering Transaction |Band=48 |Datum=2016 |Seiten=745–750 |Online=[https://www.aidic.it/CET/16/48/125.pdf PDF] |Abruf=2020-01-26}}</ref>
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<ref name="dw">{{Internetquelle |url=http://www.kalenderblatt.de/index.php?what=thmanu&manu_id=1021&tag=21&monat=9&weekd=&weekdnum=&year=2005&lang=de&dayisset=1 |titel=21.9.1921: Katastrophe bei BASF |hrsg=Deutsche Welle, KalenderBlatt 21.&nbsp;September |datum=2005-09-21 |abruf=2013-10-06}}</ref>
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<ref name="FFI2016_3">{{Literatur |Autor=Tor E. Kristensen |Titel=A factual clarification and chemical-technical reassessment of the 1921 Oppau explosion disaster the unforeseen explosivity of porous ammonium sulfate nitrate fertilizer |TitelErg= |Hrsg=Norwegian Defence Research Establishment /Forsvarets forskningsinstitutt |Sammelwerk=FFI-RAPPORT |Nummer=16/01508 |Datum=2016-10-04 |Sprache=en |ISBN=978-82-464-2793-5 |Seiten=3}}</ref>
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<ref name="FFI2016_30">{{Internetquelle |autor=Tor E. Kristensen |titel=A factual clarification and chemical-technical reassessment of the 1921 Oppau explosion disaster the unforeseen explosivity of porous ammonium sulfate nitrate fertilizer |hrsg=Norwegian Defence Research Establishment /Forsvarets forskningsinstitutt |werk=FFI-RAPPORT |titelerg=16/01508 |datum=2016-10-04 |sprache=en |seiten=30 |url=https://ffi-publikasjoner.archive.knowledgearc.net/bitstream/handle/20.500.12242/1259/16-01508.pdf?sequence=1&isAllowed=y |format=PDF; 1,6 MB |abruf=2020-01-01}}</ref>
<ref name="Goody2014">{{Literatur |Autor=R. M. Goody |Titel=The Physics of the Stratosphere |Verlag=Cambridge University Press |Datum = 2014-06-12 |ISBN = 978-1-107-69606-8 |Seiten=32 |Online={{Google Buch |BuchID =iTuNAwAAQBAJ |Seite=32 |Linktext = Volltext}} }}</ref>
<ref name="Goody2014">{{Literatur |Autor=R. M. Goody |Titel=The Physics of the Stratosphere |Verlag=Cambridge University Press |Datum = 2014-06-12 |ISBN = 978-1-107-69606-8 |Seiten=32 |Online={{Google Buch |BuchID =iTuNAwAAQBAJ |Seite=32 |Linktext = Volltext}} }}</ref>
<ref name="Haller2013_326"> {{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Datum=2013 |Seiten=326}}</ref>
<ref name="Haller2013_326">{{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Datum=2013 |Seiten=326}}</ref>
<ref name="Haller2013_327"> {{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Datum=2013 |Seiten=327–328}}</ref>
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<ref name="Haller2013_367"> {{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Datum=2013 |Seiten=367–369}}</ref>
<ref name="Haller2013_367">{{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Datum=2013 |Seiten=367–369}}</ref>
<ref name="Haller2013_369"> {{Literatur |Autor=Christian Haller |Titel=Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt |Sammelwerk=[[Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins]] |Nummer=161 |Datum=2013 |Seiten=369–371}}</ref>
<ref name="Hecker1922">{{Literatur |Autor=Oscar Hecker |Titel=Die Explosionskatastrophe von Oppau am 21. September 1921 nach den Aufzeichnungen der Erbebenwarten |Sammelwerk=Veröffentlichungen der Reichsanstalt für Erdbebenforschung in Jena |Band=2 |Verlag=Verlag von Gustav Fischer |Ort=Jena |Datum=1922 |Seiten=9–11}}</ref>
<ref name="Kast1925_11">{{Literatur |Autor=H. Kast |Titel=Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt |TitelErg=Sonderausgabe |Sammelwerk=Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen |Band=20 |Nummer=11 |Datum=1925 |Seiten=1–4}} [[:Datei:Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt.pdf |Online]]</ref>
<ref name="Kast1925_11">{{Literatur |Autor=H. Kast |Titel=Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt |TitelErg=Sonderausgabe |Sammelwerk=Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen |Band=20 |Nummer=11 |Datum=1925 |Seiten=1–4}} [[:Datei:Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt.pdf|Online]]</ref>
<ref name="Kast1925_12">{{Literatur |Autor=H. Kast |Titel=Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt |TitelErg=Sonderausgabe |Sammelwerk=Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen |Band=20 |Nummer=12 |Datum=1925 |Seiten=5–8}} [[:Datei:Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt.pdf |Online]]</ref>
<ref name="Kast1925_12">{{Literatur |Autor=H. Kast |Titel=Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt |TitelErg=Sonderausgabe |Sammelwerk=Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen |Band=20 |Nummer=12 |Datum=1925 |Seiten=5–8}} [[:Datei:Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt.pdf|Online]]</ref>
<ref name="Kast1926_1">{{Literatur |Autor=H. Kast |Titel=Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt |TitelErg=Sonderausgabe |Sammelwerk=Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen |Band=21 |Nummer=1 |Datum=1926 |Seiten=9–12}}</ref>
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<ref name="news">{{Literatur |Titel=Explosion at Oppau: Day the Rhine was filled with Thunder |Sammelwerk=The News |Datum=1961-05-23 |Kommentar=sinngemäß wiedergegeben aus: Werner Abelshauser (Hrsg.): ''Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte'', 2002, S.&nbsp;212, Anmerkung&nbsp;269}}</ref>
<ref name="news">{{Literatur |Titel=Explosion at Oppau: Day the Rhine was filled with Thunder |Sammelwerk=The News |Datum=1961-05-23 |Kommentar=sinngemäß wiedergegeben aus: Werner Abelshauser (Hrsg.): ''Die BASF – Eine Unternehmensgeschichte'', 2002, S.&nbsp;212, Anmerkung&nbsp;269}}</ref>
<ref name="NYT_1921_10_31">{{Internetquelle|url=https://timesmachine.nytimes.com/timesmachine/1921/10/31/98763639.pdf |titel=TimesMachine |hrsg=The New York Times |werk= The New York Times |datum=20 |abruf=2020-01-19}}</ref>
<ref name="NYT_1921_10_31">{{Internetquelle|url=https://timesmachine.nytimes.com/timesmachine/1921/10/31/98763639.pdf |titel=TimesMachine |hrsg=The New York Times |werk= The New York Times |datum=1921-10-31 |abruf=2020-01-19}}</ref>
<ref name="Patent_BASF_1908">{{Patent |Land=DE |V-Nr=235421A |Titel=Verfahren zur synthetischen Darstellung von Ammoniak aus den Elementen |Anmelder=Badischen Anilin- & Soda-Fabrik |DB=DEPATIS |V-Datum=1908-10-13}}</ref>
<ref name="Patent_BASF_1908">{{Patent |Land=DE |V-Nr=235421A |Titel=Verfahren zur synthetischen Darstellung von Ammoniak aus den Elementen |Anmelder=Badischen Anilin- & Soda-Fabrik |DB=DEPATIS |V-Datum=1908-10-13}}</ref>
<ref name="Reichanzeiger1921_222">{{Literatur |Titel=Mannigfaltiges |Sammelwerk=Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger |Nummer=222 |Datum=1921-09-22 |Seiten=3 |Online=https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer2/reichsanzeiger/film/020-8980/0264.jp2 |Abruf=2020-01-28}}</ref>
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<ref name="Reichanzeiger1921_223">{{Literatur |Titel=Mannigfaltiges |Sammelwerk=Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger |Nummer=223 |Datum=1921-09-23 |Seiten=3 |Online=https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer/reichsanzeiger/film/020-8980/0280.jp2 |Abruf=2020-01-20}}</ref>
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<ref name="Reichanzeiger1921_225">{{Literatur |Titel=Mannigfaltiges |Sammelwerk=Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger |Nummer=223 |Datum=1921-09-25 |Seiten=4 |Online=https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer/reichsanzeiger/film/020-8980/0308.jp2 |Abruf=2020-01-20}}</ref>
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<ref name="Reichanzeiger1921_226">{{Literatur |Titel=Mannigfaltiges |Sammelwerk=Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger |Nummer=226 |Datum=1921-09-27 |Seiten=4 |Online=https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer/reichsanzeiger/film/020-8980/0308.jp2 |Abruf=2020-01-20}}</ref>
<ref name="Reichanzeiger1921_227">{{Literatur |Titel=Mannigfaltiges |Sammelwerk=Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger |Nummer=227 |Datum=1921-09-28 |Seiten=3 |Online=https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer/reichsanzeiger/film/020-8980/0308.jp2 |Abruf=2020-01-20}}</ref>
<ref name="Sanner_82">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=82–83 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>
<ref name="Sanner_84">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=84–85 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>
<ref name="Sanner_86">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=86–87 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>
<ref name="Sanner_88">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=88–89 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>
<ref name="Sanner_90">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=90–91 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>
<ref name="Sanner_92">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=92 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>
<ref name="Sanner_105">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=105–106 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>

<ref name="Sanner_107">{{Literatur |Autor=Lisa Sanner |Titel=„Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948 |Reihe=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Ludwigshafen am Rhein |BandReihe=42 |Ort=Ludwigshafen |Hrsg=Stadtverwaltung Ludwigshafen am Rhein |Datum=2015 |ISBN=978-3-924667-47-4 |Seiten=107 |Kommentar=Dissertation LMU München unter dem Titel: ''Die Oppauer Explosion [21. September 1921] und die Ludwigshafener Kesselwagenexplosion [28. Juli 1948] in der BASF – eine Vergleichsstudie industrieller Katastrophen in Nachkriegszeiten''}}</ref>

<ref name="Ullman">{{Literatur |Autor=Max Appl |Titel=Ammonia, 2. Production Processes |Sammelwerk=Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry |Band=3 |Verlag=VCH Verlagsgesellschaft mbH |Ort=Weinheim |Datum=2012 |DOI=10.1002/14356007.o02_o11 |Seiten=141}}</ref>
<ref name="Ullman">{{Literatur |Autor=Max Appl |Titel=Ammonia, 2. Production Processes |Sammelwerk=Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry |Band=3 |Verlag=VCH Verlagsgesellschaft mbH |Ort=Weinheim |Datum=2012 |DOI=10.1002/14356007.o02_o11 |Seiten=141}}</ref>

<ref name="ZAAC1905-43-111">{{Literatur |Autor=F. Haber, G. Van Oordt |Titel=Über Bildung von Ammoniak aus den Elementen. (Vorläufige Mitteilung.) |Sammelwerk=Zeitschrift für Anorganische und Allgemeine Chemie |Band=43 |Nummer=1 |Datum=1905-01-16 |Seiten=111–115 |DOI=10.1002/zaac.19050430111}}</ref>
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<ref name="ZAAC1905-44-341">{{Literatur |Autor=F. Haber, G. van Oordt |Titel=Über die Bildung von Ammoniak den Elementen |Sammelwerk=Zeitschrift für Anorganische und Allgemeine Chemie |Band=44 |Nummer=1 |Datum=1905-04-04 |Seiten=341–378 |DOI=10.1002/zaac.19050440122}}</ref>
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<ref name="ZAC1921-34-489">{{Literatur |Autor=Badische Anilin und Sodafabrik |Titel=Das Explosionsunglück in Oppau |Sammelwerk=Zeitschrift für Angewandte Chemie |Band=34 |Nummer=79 |Datum=1921-10-04 |Seiten=489 |DOI=10.1002/ange.19210347902}}</ref>
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Version vom 14. März 2020, 21:14 Uhr

Bild nach dem Unglück mit dem Explosionstrichter im Vordergrund[1]

Die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes war, gemessen an der Opferzahl, das bisher größte Unglück in der Geschichte der deutschen chemischen Industrie und die größte zivile Explosionskatastrophe in Deutschland. Am Morgen des 21. September 1921 kam es im Oppauer Werk der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik um 7.32 Uhr zu zwei kurz aufeinanderfolgenden Explosionen von etwa 400 Tonnen Ammoniumsulfatnitrat, einem Düngemittel. Ausgelöst wurde die Katastrophe durch gezielt eingesetzte, bis dahin als sicher geltende Auflockerungssprengungen innerhalb des zur Verklumpung neigenden Düngers. Noch in 75 km Entfernung zum Unglücksort beschädigten die Detonationen Gebäude. 559 Menschen wurden dabei getötet und weitere 1977 verletzt.

Die Geschichte des Oppauer Stickstoffwerkes

Die industrielle Ammoniak-Synthese

Carl Bosch
Fritz Haber

Die ausreichende Verfügbarkeit von stickstoffhaltigen Düngern zur Verbesserung der Ernte war im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein drängendes Problem. Nachdem für die Düngung der landwirtschaftlichen Flächen zunächst nur Stalldung eingesetzt wurde, verwendete man im 19. Jahrhundert zusätzlich auch Chilesalpeter – eines der wenigen natürlichen Vorkommen von Natriumnitrat – für die Düngung. Da die Mengen an Chilesalpeter begrenzt waren, wurde die Gewinnung von synthetischen Stickstoffverbindungen zur Jahrhundertwende ein wichtiges Forschungsgebiet. Neben Nitraten, wie Chilesalpeter, können als synthetische Stickstoff-Dünger auch Ammonium-Salze – welche aus Ammoniak hergestellt werden – verwendet werden. Seit etwa 1900 befasste sich Fritz Haber mit der Synthese von Ammoniak direkt aus den Elementen Stickstoff (welcher in unbegrenzter Menge aus Luft gewonnen werden kann) und Wasserstoff mit Hilfe verschiedener Katalysatoren bei erhöhten Temperaturen.[2][3][4] 1908 wurde dieses Verfahren zur Direktsynthese von Ammoniak erstmals durch die Badische Anilin- & Soda-Fabrik zum Patent angemeldet.[5] Ab 1909 arbeitete Carl Bosch zusammen mit seinem Assistenten Alwin Mittasch, der sich mit der Optimierung der verwendeten Katalysatoren beschäftigte, im neu gegründeten Ammoniaklaboratorium der BASF an der industriellen Umsetzung des Verfahren. Im Juli 1910 wurden im BASF-Werk Ludwigshafen die ersten 5 kg Ammoniak nach dem neuen Verfahren produziert. Nach Inbetriebnahme größerer Reaktoren stieg die Tagesproduktion im Jahr 1911 zunächst auf 30 kg und dann im Jahr 1912 auf 1000 kg Ammoniak.[6]

Die Gründung des Stickstoffwerkes in Oppau

Das Werk Oppau 1914, Gemälde von Otto Bollhagen
Erster Ammoniak-Reaktor im Werk Oppau 1913

Überzeugt von der technischen Realisierbarkeit der Herstellungsverfahren für Ammoniak und Ammoniumsulfat-Dünger, entschied sich die BASF im November 1911 zum Bau eines Stickstoff-Werkes[A 1] in Oppau. Baubeginn für das 1,5 km nördlich von Ludwigshafen gelegene Werk mit seiner Grundfläche von etwa 500 000 m² war am 7. Mai 1912. Nachdem zwischenzeitlich spezielle rostfreie Stähle durch Krupp entwickelt worden waren,[7] nahm die Fabrik im September 1913 den weltweit ersten Reaktor zur industriellen Herstellung von Ammoniak nach dem sogenannten Haber-Bosch-Verfahren in Betrieb.[6][8] Der tägliche Produktionsausstoß betrug rund 30 Tonnen Ammoniak, womit etwa 36 000 t Ammoniumsulfat (Ammonsulfat, AS) pro Jahr produziert werden konnten.[9][10]

Der Erste Weltkrieg

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kam es im Deutschen Reich durch die Seeblockade der Alliierten zu Lieferengpässen beim Natriumnitrat (Chilesalpeter) – welches nun nicht nur in der Landwirtschaft, sondern umso dringender auch als Sauerstoff-liefernder Bestandteil für Sprengstoffe benötigt wurde. Im September 1914 schlossen daraufhin die BASF und die deutsche Reichsregierung das Salpeterversprechen, wodurch die Versorgung des deutschen Reiches mit Nitraten (Salpeter), zunächst in Form von Natriumnitrat später als Ammoniumnitrat (Ammonsalpeter, AN), sichergestellt wurde. Carl Bosch sagte die Lieferung von 5000 t Natriumnitrat innerhalb von nur sechs Monaten zu. Im Gegenzug war die Reichsregierung bereit, 6 Mio. Mark für die Produktionsanlage zur Verfügung zu stellen, die binnen elf Monaten eine Kapazität von 7500 t erreichen sollte. Noch im selben Monat begann man in Oppau mit dem Bau einer Pilot-Anlage zur Produktion von Salpetersäure durch Oxidation von konzentriertem Ammoniak und bereits im folgenden Monat (Oktober 1914) mit den Arbeiten an der Weißsalzfabrik (so genannt wegen der Farbe des produzierten Salpeters), in der die ersten Öfen im Februar 1915 in Betrieb gingen.[11] Diese wurde später durch eine optimierte Anlage ersetzt.

Durch die Nähe zu Frankreich kam es ab Mai 1915 zu französischen Luftangriffen auf die BASF-Werke in Oppau und Ludwigshafen – Oppau lieferte Nitrate für Sprengstoffe und Ludwigshafen produzierte Chlorgas, das von deutsche Truppen im April 1915 erstmals als chemische Waffe eingesetzt wurde.[12] Auch wenn die Schäden in den beiden Werken insgesamt gering blieben, begann die BASF nach Verhandlungen mit der Regierung im April 1916 in Mitteldeutschland mit dem Bau eines zweiten Stickstoffwerkes. Die Leunawerke nahe Merseburg (später Ammoniakwerk Merseburg GmbH) nahmen im April 1917 ihren Betrieb auf.[13] In Oppau entschied man sich, die Produktionsanlagen trotz der Luftangriffe kontinuierlich durchlaufen zu lassen, da die Produktion bereits deutlich zurückgegangen war.[14] Obwohl die Kapazität auf 100 000 t im Jahr 1916/1917 stieg, betrug die tatsächliche Produktionsmenge, aufgrund verschiedener kriegsbedingter Probleme nicht viel mehr als 61 000 t Stickstoff.[7] 1918 machten Ammoniak und Salpeter die Hälfte des Umsatzes der BASF aus und die Gewinne daraus gingen nahezu komplett in den Ausbau des Werkes Oppau.[15] In dieser Zeit produzierten die beiden Stickstoffwerke Oppau und Merseburg zusammen Produkte mit 90 000 t Stickstoffgehalt, welche fast ausschließlich für militärische Sprengstoffe verwendet wurden.

Die Zeit der Weimarer Republik

Nach dem Waffenstillstand stornierte die Reichsregierung alle Bestellungen für Sprengstoffe und chemische Waffen, die zu diesem Zeitpunkt fast 78 % des Umsatzes der BASF ausmachten.[16] Am 6. Dezember 1918 marschierte die französische Armee ein. Ihr folgten Inspektoren und technischen Kommandos, die offiziell die Abrüstung überwachen sollten, aber auch darauf aus waren, die Produktionstechnologien der deutschen chemischen Industrie, insbesondere der Ammoniaksynthese zu beschaffen.[17] Die beiden linksrheinischen Chemiewerke Oppau und Ludwigshafen unterlagen danach bis 1930 französischer Besatzung.[18] Durch den im Januar 1920 in Kraft getretenen Versailler Vertrag endete zwar die direkte Besatzung der beiden BASF Werke, die beiden Ammoniakwerke Oppau und Leuna waren aber dadurch auch verpflichtet, Reparationsleistungen von 50 000 t Ammoniumsulfat pro Jahr an die Alliierten, davon 30 000 t an Frankreich zu liefern, was, aufgrund verringerter Produktionsmengen, bedingt durch Streik, Brennstoffmangel und fehlenden Maschinen, zu Verlusten in Oppau führte.[19][20][21] Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Mitarbeiter in Oppau durch Kriegsheimkehrer zunächst sprunghaft, die Fluktuation erhöhte sich bis 1920 auf 70 % und es kam immer wieder zu Streiks, Arbeitsniederlegungen und Werksbesetzungen.[22] 1921 waren in Oppau schätzungsweise 11 000 Arbeiter und Betriebsbeamte beschäftigt.[23]

Düngemittelproduktion
in Oppau in t[24]
19171918191919201921
Kaliumammonsalpeter134 21613 73316 760312
Ammonsulfatsalpeter8 25252 61462 940

Nach dem Krieg war der Düngemittelmarkt für die BASF strategisch viel wichtiger als der Farbstoffmarkt.[25] Allein die Ammoniakproduktion machte 1919 ca. 59 % des Umsatzes der BASF aus.[26] Da Ammonsalpeter gegenüber dem in der Landwirtschaft bisher verwendeten Natriumnitrat (Chilesalpeter) deutlich ergiebiger war, wurde in Oppau nach dem Krieg die Ammoniumnitrat-Produktion für die Düngemittelherstellung weitergeführt. Dem Problem, dass Ammoniumnitrat sehr hygroskopisch ist und stark zum Verklumpen neigt, begegnete man zunächst durch Beimischung von Kaliumchlorid (Chlorkalium), wodurch sich Ammoniumchlorid und Kaliumnitrat bildeten. Das entstandene Produkt wurde unter der Bezeichnung Kaliumammonsalpeter vertrieben. Später wurde dies zunehmend durch die Zugabe von Ammoniumsulfat (AS) ersetzt. Verkauft wurde dieser Mischdünger unter der Bezeichnung Ammonsulfatsalpeter (Ammoniumsulfatnitrat, ASN) oder auch Mischsalz.[27][28] Mit einem Stickstoffgehalt von 27 % enthält ASN in 50 kg (einem Zentner) genau soviel wirksamen Stickstoff wie 90 kg (180 Pfund) Chilesalpeter.[20] Ammoniumnitrat wurde zu dieser Zeit in Sprengstoffen vor allen Dingen als sauerstoffliefernde Komponente verwendet, seine Eigenschaft, dass es auch allein durch Initialzündung zur Explosion gebracht werden kann, war nicht überall bekannt. Durch die Beimengung des sprengtechnisch inerten Ammoniumsulfat zum explosionsfähigen Ammoniumnitrat erhielt man ein ziviles Produkt, denn wie AS war auch ASN – nach den damaligen Erkenntnissen – kein Explosivstoff mehr und erfüllte damit die Vorgaben des Versailler Vertrages.[29]

Produktionsprozess

Chemische Grundlagen

Das Ammoniumsulfatnitrat (ASN) wurde in Oppau in einem mehrstufigen Prozess hergestellt.[27] In einem separaten Produktionsgebäude wurde zunächst Ammoniak (NH3) aus dem Haber-Bosch-Prozess zu Salpetersäure (HNO3) oxidiert. Diese wurde dann mit gasförmigem Ammoniak zu Ammoniumnitrat umgesetzt:

Man erhielt dabei eine Lösung mit einer Konzentration von 55 bis 58 g Ammoniumnitrat in 100 ml Lösung.

Ammoniumsulfat wurde nach einem eigenen Verfahren der Badischen Anilin- und Sodafabrik gewonnen. Dazu wurde feingemahlener Gips (Calciumsulfat, CaSO4), der in einer verdünnten Ammoniumsulfatlösung aufgeschlämmt war, mit gasförmigem Ammoniak und Kohlensäure (Kohlenstoffdioxid, CO2) zu Reaktion gebracht:

Die für die Reaktion benötigte Kohlensäure stammte aus dem Synthesegas-Prozess, in welchem der für die Ammoniaksynthese benötige Wasserstoff hergestellt wurde.

In der Anfangszeit der ASN-Produktion in Oppau wurden Ammoniumnitrat und Ammoniumsulfat zunächst separat getrocknet und dann trocken gemischt, wobei sich mit der Zeit das ASN-Doppelsalz bildete.

Zur Kostenreduzierung wurde das Verfahren dann alsbald geändert: die Ammoniumnitratlösung wurde in gusseisernen Vakuumverdampfern zuerst auf 85 bis 90 % aufkonzentriert und danach in gußeisernen Rührgefässen das feste Ammoniumsulfat (oder Kaliumchlorid für Kaliumammonsalpeter) zugegeben. Diese Prozessänderung hatte zudem den Vorteil, dass das Ammoniumnitrat nicht mehr in trockener Form gehandhabt werden musste. Zunächst wurde die heiße Mischung dann mit Schneckengetrieben in luftgekühlten Eisenrinnen zu einem Transportförderband befördert, wo das gewünschte Doppelsalz kristallisierte. Ende 1920 wurde das Verfahren dann weiter verändert und die dünnflüssige AN/AS-Lösung bei 110 bis 120 °C über eine feststehende 10 cm Düse mit Pressluft fein zerstäubt. Dadurch verdampfte das noch enthaltende restliche Wasser schneller, das Salz kühlte auf 60 °C ab und rieselte als feiner Schnee zu Boden. Durch die Verdüsung wurde das Produkt nicht nur feiner, sondern hatte zudem eine deutlich geringere Restfeuchte (1,5 bis 3 %, statt ursprünglich 7,5 %) und neigte so weniger zum Verklumpen.[27][30] Das ASN-Doppelsalz kristallisiert natürlicherweise in einem Mischungsverhältnis von 1 mol Ammoniumsulfat und 2 mol Ammoniumnitrat, was einem Gewichtsanteil von 54,8 % Ammoniumnitrat entspricht. Um ausreichend weit von der Explosionsgrenze entfernt zu sein (s. Abschnitt Handhabung) wurde in Oppau bewusst ein 5 %iger Überschuss an Ammoniumsulfat gewählt, so dass das Verhältnis Ammoniumnitrat zu Ammoniumsulfat 50:50 war (Oppauer Salz oder einfach Mischsalz).[27][30][28]

Produktionsanlage

Lageplan mit Explosionskrater
Lageplan mit Explosionskrater

In Oppau wurden täglich 600 t Ammoniumsulfat hergestellt. Davon wurden 100 t pro Tag zu Herstellung von ASN weiterverwendet. Bei einem AS/AN Mischungsverhältnis von 50:50 ergab sich damit eine tägliche Produktionsmenge von 200 t ASN. Produktion und Lagerung des Ammonsulfatsalpeter fanden im Werk Oppau in vier Gebäuden statt: Op 111, Op 110, Op 112 und Op 182. Im Gebäude Op 111 war der gesamte Produktionsprozess, wie oben beschrieben, untergebracht. Das fertige Produkt konnte von dort über das Förderband direkt in das Silo Op 112 transportiert werden. Das Gebäude Op 110 war ein 61 m × 31 m großes Holzgebäude mit Holzgewölbedach, welches im unteren Teil eine 5 m hohe Stützmauer aus Stahlbeton hatte und 4,12 m unter dem aufgeschütteten Fabrikgelände lag. Es wurde für die Trocknung, Abkühlung und die vollständige Umwandlung in das Doppelsalz genutzt. Über eine Rohrleitung konnte dazu die gesättigte Lösung von der Produktion ins Gebäude Op 110 gepumpt und dort versprüht werden. Unter dem Fußboden des Gebäudes Op 110 befand sich ein 2 m hoher und 2,8 m breiter Längsgang mit einem Transportband, mit dem das abgekühlte Material über das Gebäude Op 111 in das Lagersilo Op 112 befördert wurde.[24] Das Lagersilo Op 112 und das daneben gelegene Lagersilo Op 182 waren je 172 m lang, 31 m breit und 20 m hoch und hatten ein Fassungsvermögen von jeweils 77 000 m³, was zusammen etwa 100 000 t ASN entsprach.[24] Die hohen Lagerkapazität war notwendig, da ASN in der Landwirtschaft ein Saisonprodukt war, das zunächst auf Vorrat produziert und dann in Frühjahr und Herbst in großen Mengen ausgeliefert wurde.[30][20]

Handhabung

Aufgrund der immer noch vorhandenen Restfeuchte und seiner Hygroskopizität verklumpte auch das ASN öfter in den Silos und musste dann vor der Entnahme (Ausschleusung) gelockert werden. Dies wurde üblicherweise mit Hilfe kleinerer Sprengungen bewerkstelligt, da ein mechanischer Abbau mit Hacke und Schaufeln oder auch durch Bagger kaum möglich war. Da bekannt war, dass sich Ammoniumnitrat beim Erhitzen stark exotherm und bei genügend großer Menge explosionsartig zersetzt, hatten sowohl die BASF als auch die Agfa in Wolfen zuvor umfangreiche Labor- und Sprengversuche durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass durch die Zugabe von inerten Salzen wie Kaliumchlorid, Natriumchlorid oder Ammoniumsulfats die Explosionsfähigkeit von Ammoniumnitrat „vollständig zum Verschwinden gebracht werden kann“. So fand man, dass Ammoniumnitrat sich bereits ab 170 °C, ASN aber erst ab 230 °C zersetzt. Bei zahlreichen Explosionsversuchen mit dem Trauzl-Test wurde gefunden, dass die Grenze der Explodierbarkeit bei mindestens 60 % Ammoniumnitrat liegt, mit einem geringen AN-Gehalt ließ sich ASN nicht mehr zur Explosion bringen. Das Ammonsulfatnitrat Doppelsalz mit 54,8 % AN und 45,2 % AS erwies sich – ebenso wie das Oppau-Salz, welchen aus gleichen Teilen AN und AS bestand – als nicht explosiv.[24][31] Es wurde keine Selbsterwärmung festgestellt – was auf eine chemische Instabilität hingedeutet hätte – und auch alle durchgeführten Versuche zur Brennbarkeit von ASN verliefen negativ. Diese Auflockerung mittels Sprengladung galt als sehr sicher, da sie zuvor bereits bei Superphosphat-Düngern und seit dem Ende des Kriegs auch etwa 20 000 Mal von der BASF in Oppau und etwa 10 000 Mal von der Agfa in Wolfen durchgeführt worden war, ohne dass es je Probleme gegeben hätte.[24][30] Auch den zuständigen Aufsichtsbehörden war dieses Verfahren bekannt und wurde von ihnen so gebilligt. Zur Auflockerung wurden in Oppau üblicherweise 2–5 Sprengpatronen Perastralit in einem Bohrloch verwendet, welche dann mit einer Sprengkapsel No. 8 (2 g Explosivstoff) elektrisch oder mittels Zündschnur gezündet wurden. Vereinzelt wurden aber auch mehr – bis zu 18 Patronen – pro Bohrloch verwendet und einmal wurden sogar 150 Patronen in 25 Bohrlöchern gleichzeitig elektrisch gleichzeitig gezündet, ohne dass jemals Komplikationen auftraten.[27][30]

Chronologie der Ereignisse

Vor dem Unglückstag

Skizze des Gebäudes Op 110 vor der Explosion, Blickrichtung aus Norden

Während im Gebäude Op 111 der Salzbrei im sogenannten Spritzstall versprüht und aus diesem das ASN kontinuierlich über ein Förderband ins Silo Op 112 abgeführt wurde, wurden im Gebäude Op 110 im Laufe des Jahres 1921 verschiedene Spritzverfahren ausprobiert. Ab 27. April wurde das ASN zunächst auf stets wechselnde verschiedene Haufen gesprüht. Das Material ließ man liegen und die Haufen überdeckten sich mit der Zeit gegenseitig, wodurch man sich eine bessere Durchmischung bei möglichen leichten Materialschwankungen erhoffte. Die Restfeuchte des Salzes betrug in dieser Zeit ca. 4 %. Ende Mai wurde das Material, nachdem es zuvor durch 100 bis 120 Sprengschüsse gelockert wurde, aus der nordöstlichen Hälfte ausgespeichert, im südwestlichen Teil und an der östlichen Seite verblieben noch insgesamt 3500 t. In der zweiten Kampagne, die von Ende Mai bis zum 19. September dauerte, wurde die Salzlösung dann längs der Mittellinie des Gebäudes über der Bodenöffnung für das Förderband gesprüht.[24] Die Düse war dabei unverändert in 4,5 m Höhe im Winkel von 45 ° angebracht.[32] Das meiste Salz fiel dabei direkt auf das Förderband und wurde so unmittelbar abgeführt, der Rest bildete einen Wall um, und Brücken über der Bodenöffnung oder lagerte sich als feiner Staub auf dem Gebälk und in einer 35 bis 45 cm hohe Schicht insbesondere in der Nähe der Bunkeraußenwände ab. In dieser Kampagne konnte die Restfeuchte von vorher 4 % auf durchschnittlich 2 % reduziert werden. Vom 2. bis 4. September wurde versuchsweise ca. 150 t reines AN über dem Förderband gesprüht, auf welches beim Durchlauf im Gebäude Op 111 dann AS geschaufelt wurde. Reste des AN im Gebäude Op 110 wurden sorgfältig abgekratzt und ausgelagert. Am 19. September wurde die ASN Produktion dann eingestellt, damit das Gebäude Op 110 entleert werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt lagerten dort ca. 4500 t ASN mit verschiedenen Dichten zwischen 0,9 und 1,3 g/cm³ (weitere 7000 t lagerten im Silo Op 112).[24] Am 20. September begann die Ausspeicherung durch das im Werksvertrag tätige Tiefbauunternehmen Gebrüder Kratz.[33] Da die Salzmasse wie oft erhärtet war, wurden durch den Sprengmeister am Nachmittag bereits erste Sprengungen durchgeführt, wobei er nach Zeugenaussagen mehr als dreizehnmal mit 17 Patronen desselben Sprengstoffes gesprengt hatte. Zuvor wurde auch bereits im Juni mit 100 bis 120 Schuss gesprengt.[24][30]

Der Morgen des 21. September 1921

Am Morgen des Unglücks um 7:00 war der Sprengmeister Hermann Humpe damit beschäftigt, die nächste Sprengung vorzubereiten.[34] Humpe war ab Dezember 1920 von einem Sprengtechniker angelernt worden, war als Sprengmeister konzessioniert und bei der BASF angestellt.[35] Sprenglöcher wurden in 80 bis 120 cm Abstand rings um die Kuppe des Düngemittelhaufens schräg nach außen mit dem Eisenrohr eingeschlagen, mit zwei bis drei Sprengpatronen und einer Sprengkapsel versetzt und mit Salz verdämmt. An diesem Tag wurde mit Zündschnur gesprengt und der Sprengmeister hatte am Morgen maximal 66 Sprengpatronen zur Verfügung.[24][30]

Nahaufnahme des Explosionskraters

Eine halbe Stunde vor dem Beginn der Tagschicht arbeiteten im Werk ca. 820 Mitarbeiter, insgesamt hatten bereits 2225 Personen das Werk betreten,[23] als es um 7:32 und 14 Sekunden eine gewaltige Explosion gab, der vier Sekunden später eine weitere, noch viel heftigere Explosion folgte.[36][37][38][A 2] An der Stelle des Gebäudes Op 110 war ein Krater mit einer Länge von 165 m, einer Breite von 95 m und einer Tiefe von 18,5 m entstanden, was einem Erdauswurf von ca. 12 000 m³ entspricht. In Presseveröffentlichungen wurden Augenzeugen zitiert, „dass eine gewaltige blitzartig in den Himmel schießende Feuererscheinung“ sich „zu einem Riesenring“ ausdehnte und eine „riesige grauschwarze“ Staubwolke habe sich unter „furchtbarem Rollen und Prasseln“ „nach allen Seiten“ nieder gesenkt. Andere Zeitungen berichteten, dass „hunderte von Meter hohe grelle Stichflammen“ zu sehen waren.[23] Im Umkreis von 480 m waren von 300 Gebäuden ein Drittel so gut wie vollständig zerstört. In der nahegelegenen Ortschaft Oppau mit 7.500 Einwohnern, wurden in einem 600 m Abstand zum Explosionszentrum 1036 Gebäude völlig zerstört, und in einem Abstand von bis zu 900 m weitere 928 Gebäude schwer beschädigt, die restlichen 89 Gebäude wiesen nur leichte Schäden auf. [27] Insgesamt wurden 3750 Haupt- und Nebengebäude in Oppau beschädigt oder zerstört.[39] Fast alle in Oppau lebenden Menschen wurden obdachlos. In dem 1500 m entfernten BASF Werk in Ludwigshafen wurden Dächer abgedeckt und Fensterstöcke herausgerissen. In dem an Oppau im Nordwesten angrenzenden Ort Edigheim waren von 2138 Gebäuden 678 komplett zerstört, weitere 1450 beschädigt.[27] Auf der gegenüberliegenden Rheinseite gab es insbesondere auf der Friesenheimer Insel massive Schäden. Dort stürzten Gebäude und Lagerhallen ein oder wurden stark beschädigt, mehrere Personen wurden getötet, viele verletzt.[40] Auch in der näheren Umgebung Ludwigshafens, der Vorderpfalz sowie in Mannheim wurden große Schäden angerichtet und Menschen durch einstürzende Gebäude getötet.[40] Im 13 km entfernten Wormser Dom gingen alle mittelalterlichen Buntglasfenster zu Bruch.[41] Noch im 25 km entfernten Heidelberg wurden Dächer abgedeckt und eine Straßenbahn sprang aus den Schienen. Gebäudeschäden wurden noch bis zu einer Entfernung von 75 km beobachtet.[27] Die Erschütterungen waren noch in Frankfurt und Mainz zu spüren und im Nordosten Frankreichs und sogar in München, Zürich und Göttingen waren die Explosionen zu hören.[42][43][44][45] Die Ludwigshafener Polizeidirektion berichtete, dass bis 4 Uhr Nachmittags bereits 200 Leichen geborgen worden waren, während über die Zahl der Verletzten keine verlässliche Aussage gemacht werden könne: die Leichtverletzten waren kurz nach dem Unglück nach Hause geeilt, während die Schwerverletzten durch Fuhrwerke auf alle Krankenhäuser der umliegenden Ortschaften und Städte verteilt worden waren.[40]

Der Schriftsteller Armin Otto Huber (1904–1977), bekannt unter seinen Pseudonymen Armin Frank und Fred Larsen, beschrieb seine Beobachtungen der Katastrophe so:

„Am 21. September fliegt das Werk Oppau der Badischen Anilin- und Sodafabrik mit einem gewaltigen Knall in die Luft. Auch bei Brechtels, deren Werk mehrere Kilometer von der durch das Unglück zerstörten Fabrik entfernt liegt, kommen sämtliche Glasdächer in tausend kleinen Scherben herunter. Es gibt einige Verwundete, doch mir passiert nichts. Im Pfarrhaus sind einige Fenster samt den Fensterrahmen zerstört und durch die Prinzregentenstraße fluten endlose Züge von leichter verwundeten Arbeitern, die zu Fuß aus der Anilinfabrik kommen. In entgegengesetzter Richtung hat sich ein Strom von Neugierigen nach Oppau in Bewegung gesetzt, dem auch ich mich anschließe, um das Unheil aus nächster Nähe zu besichtigen. Um Oppau herum liegen die Leichen in langen Reihen auf Stroh oder auf die nackte Erde gebettet.“[46]

Nahaufnahme der Explosionsumgebung

Da alle Personen im unmittelbaren Umkreis der Explosion getötet wurden, lässt sich der Hergang der Unglücks nicht durch Zeugenaussagen rekonstruieren. Sicher ist, dass im Lager Op 110 um die 400 t der gelagerten 4500 t ASN explodierten.[A 3] In der ersten, schwächeren Explosion wurden durch die Sprengungen zunächst knapp 70–80 t lockeren Materials zur Mitdetonation gebracht. Durch die freigesetzte Energie wurden das im Gebäude Op 110 verbleibende Material fein verteilt und so stark erhitzt, dass in der folgenden Explosion 300–400 t explodierten.[A 4] Das restliche Material wurde durch die Wucht der Explosionen herausgeschleudert und in Form einer feiner Salzschicht, aber auch als Brocken von bis zu 1,2 t in der Umgebung gefunden.[47] Am Nachmittag setzte langanhaltender Regen ein, der vermutlich rasch die Aerosolteilchen der Rauchwolken aus der Luft wusch und die Luft klärte.[48]

Nach dem Unglück

Das Unternehmen, lokale Behörden, aber auch die französischen Besatzungstruppen beteiligten sich an den Rettungs- und Hilfsmaßnahmen und beorderten die verfügbaren Transportmittel zur Unfallstelle, um die geborgenen Verwundeten abzutransportieren. Zur Versorgung der Verletzten wurden von der französischen Rheinarmee alle verfügbaren Militärärzte abgestellt.[29][44] Der Oberbürgermeister von Frankfurt organisierte zusammen mit dem Roten Kreuz eine Hilfsaktion mit mehreren vollbesetzten Krankenwagen und 14 Ärzten.[40] Fritz Haber, der sich im 70 km entfernten Frankfurt aufhielt, nahm die Explosion als eine Art Erdbeben wahr. Carl Bosch, der seit 1919 Vorstandsvorsitzender der BASF war und sich zu diesem Zeitpunkt in seiner Villa in Heidelberg befand, wurde durch das Rappeln der Fenster und die sich bildende Rauchwolke alarmiert und eilte sofort zum Oppauer Werk. Es wird berichtet, dass er mit dem entstandenen Chaos in vorbildlicher Weise umging, aber kurze Zeit nach der Trauerfeier körperlich zusammenbrach und danach mehrere Monate nicht mehr in Erscheinung trat.[49]

Verletzte Mitarbeiter

Nach dem Unglück kursierten zahlreiche Gerüchte über die Katastrophe. Die deutsche Presse berichtete von teilweise apokalyptischen Szenen, die jedoch vielfach als übertrieben angesehen werden müssen.[50] Die Führung der BASF informierte bereits um 10:30 darüber, dass es keine Gefahr von weiteren Explosionen gebe. Man musste in den folgenden Tagen noch mehrfach Presseberichte dementieren, dass das Werk Oppau völlig zerstört wurde, die Haber-Bosch-Anlage an der Explosion beteiligt war oder auch, dass ausströmende grünliche Gaswolken über dem Werk lägen. In einer amtlichen Bekanntmachung der Direktion benannte man als Explosionsort das Lager mit 4500 t ASN und bat die Presse „nur verbürgte Tatsachen“ zu veröffentlichen:[29][51]

„Leider müssen wir die Wahrnehmung machen, daß die Explosionskatastrophe, von der unser Oppauer Werk heimgesucht wurde und die ohnedies schwer genug ist, in der Presse vielfach stark übertrieben wird. Um der schon zu stark in Mitleidenschaft gezogenen Bevölkerung unnötige weitere Aufregungen zu ersparen, richten wir an die Presse die dringende Bitte, nur verbürgte Tatsachen mitzuteilen und von der Wiedergabe der im Umlauf befindlichen, zahlreichen unkontrollierbaren Gerüchten abzusehen. Wie am Mittwoch, so werden wir auch weiter jeweils Nachrichten geben, sobald die Entstehungsursache und die Wirkungen der Explosion tatsächlich festgestellt sind, was bei der Größe und dem Umfang der Katastrophe noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Nach den uns bis zum Mittwochabend zugegangenen Nachrichten sind bis jetzt insgesamt 244 Tote zu beklagen. Mit einer weiteren Erhöhung der Zahl der Toten und Verwundeten ist zu rechnen, zumal noch 70 Leute vermisst sind. Die Mitteilung, daß die ganze Fabrik Oppau zerstört zerstört ist, ist unrichtig. Die eigentlichen Fabrikationseinrichtungen sind verhältnismäßig wenig beschädigt. Wir hoffen daher, daß die Herstellung von Ammoniakwasser schon in einigen Monaten wieder aufgenommen werden kann. In den Werken Ludwigshafen laufen die Betriebe ungestört.“[52]

Noch am Tage der Explosion ordnete Carl Bosch die sofortige Einstellung der Ammonsalpeter-Produktion in Oppau an, welche erst zwei Jahrzehnte später wieder aufgenommen wurde.[53] Auf Anordnung der Behörden wurde der Zugang zum eingestürzten Silo Op 112, in dem immer noch 7000 t ASN lagerten, mit Stacheldraht abgesperrt und zusätzlich Tag und Nacht bewacht. Nach einer Ortsbesichtigung am 30. September beschloss eine Gutachtergruppe, dass die Ausspeicherung des Salz durch rein mechanische Verfahren keine Gefahr darstellt.[54] Das Sprengen von Düngermischungen wurde durch den preußischen Minister für Handel und Gewerbe Wilhelm Siering am 16. Dezember 1921 verboten.[55]

Trauerfeier

Am Sonntag, den 25. September 1921 gab es auf dem Ludwigshafener Friedhof eine Trauerfeier an welcher der Reichspräsident Friedrich Ebert, der bayrische Ministerpräsident Graf Lerchenfeld, der badische Staatspräsident, der Präsident des Bayrischen Landtages und zahlreiche Vertretern von Behörden und Verbände und ca. 70 000 Menschen teilnahmen. Auch die französischen Generäle de Metz von der Interalliierten Rheinlandkommission und Daugan als Beauftragter des Militärbefehlshabers waren anwesend.[44][56][57] Carl Bosch sagte in seiner Trauerrede:

„Kein Kunstfehler und keine Unterlassungssünde hat die Katastrophe herbeigeführt. Neue, uns auch jetzt noch unerklärliche Eigenschaften der Natur haben all unseren Bemühungen gespottet. Gerade der Stoff, der bestimmt war, Millionen unseres Vaterlandes Nahrung zu schaffen und Leben zu bringen, den wir seit Jahren hergestellt und versandt haben, hat sich plötzlich als grimmiger Feind erwiesen aus Ursachen, die wir noch nicht kennen. Unser Werk hat er in Schutt gelegt. Aber was ist das alles im Vergleich zu den Opfern, die die Katastrophe gefordert hat! Hier stehen wir ganz machtlos und ohnmächtig, und all das Selbstverständliche, was wir tun können, um die trauernden Hinterbliebenen und die Verletzten zu trösten, ist nichts im Vergleich zu den Verlusten.“[10]

Der Reichspräsident, der Bayerische Ministerpräsident, der badische und der württembergische Ministerpräsident und der bayrische Handelsminister besichtigten anschließend unter Führung der Direktoren der BASF die Unglücksstelle, trafen sich dort mit Vertretern von Arbeitern und Angestellten und besuchten Opfer in den Krankenhäusern. Das Bürgermeisteramt von Ludwigshafen berichtete zum Abend, dass bis zu diesem Zeitpunkt 235 Tote identifiziert und weitere 75 Tote unbekannt beerdigt wurden. Weitere 90 Personen seien noch immer vermisst.[57] Am gleichen Tag wurde der Reichshilfsausschuß für Oppau-Ludwigshafen im Reichsarbeitsministerium gegründet.[58]

Unfallopfer

Die genaue Anzahl der Toten und Verletzen war nicht genau zu ermitteln. Nach offiziellen Angaben wurden 559 getötet oder dauerhaft vermisst: 140 Mitarbeiter der BASF, 298 Mitarbeiter von Fremdfirmen und 22 Menschen außerhalb des Werkes wurden getötet. Vermisst blieben 38 Werksangehörige und 61 Mitarbeiter von Fremdfirmen. Insgesamt wurden 1977 Personen verletzt.[23] Der Bericht der Bayrischen Untersuchungskommission spricht von 509 Toten und 1917 Verletzten und die BASF Werkszeitung vom Oktober 1921 gibt 586 Tote und Vermisste und 1952 Verletzte an.[27] 1923 berichtet Lothar Wöhler von der TU Darmstadt über 565 Todesfälle,[30] der französische ARIA-Bericht aus dem Jahr 2008 gibt 561 Tote und 1952 Verletzte an,[59] während der FFI-Bericht von 2016 von mehr als 500 Toten spricht.[60] Die Anzahl der Opfer hätte allerdings noch deutlich höher ausfallen können, wenn die Explosion etwas später, nach Beginn der regulären Tagschicht stattgefunden hätte, denn viele Arbeiter waren zum Zeitpunkt des Unglücks noch nicht an ihren Arbeitsplätzen.[23]

Erste Hilfe und Schadensregulierung

Zerstörte Wohnhäuser in Oppau

Im ganzen Reich, aber auch im Ausland wurden Sammlungen von Geld- und Sachspenden organisiert. Auch wenn bereits am Vormittag des 21. Septembers dazu aufgerufen wurde Tanzsäle und Schulen in der Region frei zu machen um Obdachlose aufzunehmen, war es aufgrund der bereits vorher vorherrschenden Wohnungsnot schwierig alle Obdachlose unterzubringen. Zudem zwang die einsetzende Kälte, auch diejenigen, die zunächst in den Ruinen ihrer Häuser blieben, diese bald zu verlassen. Die BASF stellte ihre Küchen für die Versorgung zur Verfügung und auch die französischen Besatzungstruppen beorderten mobile Feldküchen nach Oppau. Das Rote Kreuz organisierte Speisungen über die Volksküchen in Mannheim und Ludwigshafen und die Heilsarmee. Anfangs wurden täglich 3000 bis 4000 Liter Suppe ausgegeben, bis Mitte Oktober insgesamt 30 000 Liter.[61]

Bis zum 24. September hatten die landesweiten Sammlungen bereits 24 Mio. Reichsmark eingebracht. Sämtliche Tageszeitungen druckten in Ihren Sonntags- und Montagsausgaben den Aufruf des Reichshilfsausschuss Oppau:„Gebt rasch und gebt reichlich für die Opfer des Oppauer Unglücks!“. Poststellen, Sparkassen und Banken hängten entsprechende Plakate auf und richteten Sammelstellen ein[62] Der Mannheimer Trappist Eugen Rugel organisierte mit Unterstützung von Regionalzeitungen und der Stadtverwaltung eine Straßensammlung. Der städtische Fuhrpark und 100 Schutzleute wurden für die zweitägige Sammlung abgestellt, danach waren vier Mannheimer Turnhallen mit Spenden gefüllt: 500 Zentner Lebensmittel wurden gesammelt, sowie Möbel, Hausrat und Kleidung, die insgesamt 45 Lastwagen füllten. Die Siemens-Schuckertwerke stellten 2 Mio. Mark zur Verfügung, eine öffentliche Sammlung in Frankfurt brachte bis zum 27. September bereits 1,2 Mio. Mark ein.[63] Die Verteilung der Spenden übernahm das Hilfswerk Oppau.[64] Die Deutsche Heimatfilm GmbH stelle dem Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns Aufnahmen zur Verfügung, um mit daraus erstellten Filmen in Lichtspieltheater um Spenden zu werben.[65] Die Deutsche Reichsbahn teilte mit, dass Liebesgaben für die Hinterbliebenen der Oppau Katastrophe kostenlos transportiert werden.[63] Das Central Relief Committee in New York stellte 500 Kisten mit Milch und anderen Lebensmitteln im Wert von 1 Mio. Mark und 500 000 Mark in bar zur Verfügung, welche das Deutschen Roten Kreuz mit dem Bürgermeister von Ludwigshafen unter den Hilfsbedürftigen verteilen sollten.[57] Das schwedische Rote Kreuz spendete 100 000 Mark.[63] Es wurde aber auch vor Betrügern gewarnt: So berichtete der Reichsanzeiger von gewissenlosen Gaunern und Gaunerinnen die sich als schwer heimgesuchte Oppauer Bürger ausgeben um sich Hilfeleistungen zu erschwindeln.[66]

Bereits am 23. September erarbeitete die BASF Unternehmensführung einen Sechs-Punkte-Plan um Opferangehörigen und Überlebenden zu helfen. Von den Familien, deren Häuser zerstört waren, konnten 93 in freie Werkswohnungen einziehen.[29][53] Zwar lehnte die BASF von Anfang an jegliche juristische Verantwortung und Rechtsansprüche ab, da die Explosion nicht auf Fahrlässigkeit zurückführen sei, sondern es sich vielmehr um eine Art Naturkatastrophe handelte,[67] zahlte aber freiwillig geringere Entschädigungen an Überlebende und die Angehörigen der Todesopfer, sowie einen größeren Betrag an das Hilfswerk Oppau, welches gegründet wurde, um die Hilfs- und Spendengelder zu verwalten. Den Angehörigen der Toten zahlte die BASF einmalig 2000 Mark und den Witwen 50 % des Tarifgehaltes fort. Die Angestellten der BASF spendeten 400 000 Mark, von der Reichsregierung wurden 10 Mio. Mark kurzfristig zur Verfügung gestellt.[68][57] Nicht-Werksangehörige unter den Opfern erhielten von der BASF eine einmalige Summe von insgesamt 20 000 Mark, die durch die anhaltende Hyperinflation jedoch rasch an Wert verloren.[53]

Die Reichsvermögensverwaltung und das Deutsche Rote Kreuz errichteten bis Dezember 1921 Wohnbaracken für insgesamt 1100 Personen, die sowohl für die Obdachlosen, als auch für die rekrutierten Hilfsarbeiter genutzt werden konnten.[39] Bis Ende Oktober konnten allen obdachlosen Familien in Oppau Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden.[69]

Wiederaufbau

Der Schaden an der Fabrik betrug nach ersten Abschätzungen mindestens 570 Mio. Inflationsmark, von denen weniger als ein Drittel durch die Versicherung gedeckt wurde.[29][44] Die Ingenieure der BASF schätzten, dass der Wiederaufbau des Werkes Oppau bis zu einem Jahr dauern könnte und dass dazu 10 000 Arbeitskräfte benötigt werden. Carl Bosch beauftragte Carl Krauch mit der Arbeit, dem es gelang, mit Firmen aus ganz Deutschland Verträge zur Überlassung von Arbeitnehmern abzuschließen. Bestehende Arbeiten bei diesen Firmen wurden unterbrochen und ganze Arbeitsschichten mit ihren Vorarbeitern nach Oppau gesandt.[70][39] Das Werk Oppau wurde in Rekordzeit wieder aufgebaut, innerhalb von elf Wochen war es provisorisch wieder hergerichtet. Man nahm bereits in der ersten Dezemberwoche 1921 den Betrieb wieder auf und war im Februar 1922 wieder bei voller Kapazität.[53][71][55]

Über die Schäden an den umliegenden Gemeinden gibt es unterschiedliche Angaben. Einige bezifferten diese auf 100–200 Mio. Mark,[53] andere Quellen berechneten allein für die 3750 in Oppau beschädigten Gebäude eine Schadenssumme von über 360 Mio. Mark.[39] Die Regulierung von Sachschäden wurde sehr unterschiedlich gehandhabt. Auf der rechtsrheinischen Seite, wie in Mannheim und Heidelberg galt das badische Recht. Dort waren Explosionsschäden in vollem Umfang gedeckt, da es eine gesetzliche Verpflichtung gab, Bauwerke zum ortsüblichen Bauwert zu versichern. In der bayrischen Pfalz galt das bayrische Recht, bei dem die Landesversicherungsanstalt nur dann zahlte, wenn eine Zerknallversicherung abgeschlossen worden war. Ansonsten waren nur das Gebäude versichert, in dem die Explosion erfolgte. Insgesamt deckten hier die Versicherungsverträge nur 70 Mio. Mark der auf 321 Mio. Mark geschätzten Sachschäden in Oppau ab.[72][69]

Städtische Bauämter bildeten Ausschüsse, veranlassten die Schäden fotografisch zu dokumentieren und begrenzten Preise für Baumaterialien um eine Bewucherung zu verhindern. Das Ziel war es die Wohnhäuser in den Wintermonaten wieder bewohnbar zu machen. Bereits am 6. Oktober gab das Bürgermeisteramt Ludwigshafen ein Merkblatt für Hausbesitzer heraus und forderte die Betroffenen auf, Schäden über ein Formblatt zu melden.[39] Karl Stützel vom Hilfswerk Oppau arbeitete dabei immer wieder daran, dass die BASF den Hauptteil der Kosten - die nicht von den Versicherungen gedeckt wurden – übernimmt. Januar 1922 stimmte diese, ohne Anerkennung eines Verschulden oder einer Verpflichtung, zu, die Kosten für den Wiederaufbau der Gebäude zu übernehmen. Die Arbeiten erfolgten in der Verantwortung des Hilfswerkes aber unter Aufsicht der BASF und benötigten 16 Mio. Goldmark.[73] Letztlich dauerte der Wiederaufbau des zerstörten Ortes Oppau gut drei Jahre.[39] Die neuen Baurichtlinien sahen vor, dass Häuser in unmittelbarer Nähe zum Oppauer Werk nicht neu errichtet und die Straßen für die aktuelle Verkehrssituation ausgebaut werden. Der östliche Teil von Oppau, welcher dem Explosionszentrum besonders nahe lag, blieb als Gefahrengürtel und Interessengebiet der Fabrik unbebaut, statt dessen wurde ein neues Areal im Süden erschlossen. Eine Reihe von Straßen wurde verlegt, eine Parallelstraße zur Hauptstraße errichtet und ein neuer Marktplatz angelegt. Neue Häuser wurden nach neuen hygienischen und sanitären Ansprüchen errichtet. Bis Ende 1921 waren 230 Haupt – und 140 Nebengebäude abgerissen und 600 Wohnungen und 700 Nebengebäude wiederhergestellt. Der Beginn der Neubautätigkeiten war dann im Frühjahr 1922. Möbelreparaturen wurden durch die Schreinereiwerkstätten des Hilfswerkes an insgesamt 655 regionale Unternehmen vergeben. Die Beschaffung von Baumaterialien für den größten Baubetrieb des Deutschen Reiches und die immer schnellere Inflationen waren ständige Herausforderungen. Stetige Arbeitskämpfe, die Sperrung der Rheinbrücken durch die französischen und der Ruhrkampf 1923 verschärften die Versorgungsprobleme. Bis zum Auslösung des Hilfswerkes im November 1924 wurden 2647 Gebäude neu errichtet.[74][73]

Beim Wiederaufbau des Ortes Oppau machte sich der Architekt Albert Boßlet einen Namen, der in dieser Zeit als Landesbaurat im bayerischen Innenministerium arbeitete und hauptsächlich als Kirchenbaumeister bekannt wurde.[74]

Ursachenforschung

Die für die Verwaltung der bayerischen Pfalz zuständige damalige Bayerische Staatsregierung entschied bereits am Nachmittag über die Bildung einer fünfköpfigen Untersuchungskommission zur Ursachenklärung. Eine Woche später, am 28. September 1921, rief die Reichsregierung eine achtköpfige Untersuchungskommission ins Leben, die am 6. Oktober zum ersten Mal in Ludwigshafen zusammentrat. An den weiteren fünf Sitzungen in Ludwigshafen und sechs Sitzungen in Berlin nahmen auch die Mitglieder der bayrischen Untersuchungskommission teil. Und auch die BASF selbst beteiligte sich an der Ursachenforschung.[27][75] Die Staatsanwaltschaft Frankenthal leitete gegen die Mitglieder der Unternehmensführung Karl Krauch (stellv. Direktor), Johann Fahrenhorst (Prokurist) und Franz Lappe (stellv. Direktor) ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ein. Am 30. September 1921 fand in Gegenwart von Untersuchungsrichter und Staatsanwaltschaft, den Sachverständigen der Chemisch-Technischen Reichsanstalt und Ernst Richard Escales zunächst eine Beprechung in Frankenthal und danach eine Ortbesichtigung unter Beteiligung der Gewerbeaufsichtsbehörde und der Berufsgenossenschaft statt.[68][27]

Die offiziellen Untersuchungsausschüsse einigten sich auf eine Arbeitsteilung und die Hinzuziehung von verschiedenen Experten: chemisch-technische Prüfungen wurden von der bayrischen Untersuchungskommission an Ort und Stelle übernommen. Physikalisch-technische Untersuchungen führte Alexander Gutbier, Vorstand des Laboratoriums für Anorganische Chemie an der Technischen Hochschule Stuttgart aus. Die analytisch-sprengtechnischen Untersuchungen wurden von Lothar Wöhler von der Technischen Hochschule Darmstadt und insbesondere der Chemisch-Technischen Reichsanstalt unter Leitung von Hermann Kast durchgeführt. Der Chemiker und langjährige Herausgeber der Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengwesen Ernst Richard Escales, nahm als Sachverständiger für das Landgericht Frankenthal eine Sonderstellung ein, da auch ein Großteil der Untersuchungsergebnisse in seiner Zeitschrift veröffentlicht wurden.[76] Daneben waren Emil Bergmann, der Direktor und Fritz Lenze, ein weiterer Mitarbeiter der Chemisch-Technischen Reichsanstalt als Experten involviert.[77] Aus den Trümmern des Werkes wurden die Betriebs- und Analysebücher geborgen. Damit konnten die Mengen an verarbeitetem Ammoniumnitrat und -sulfat, sowie an hergestelltem Dünger berechnet werden. Es wurden verschiedene Proben aus den Resten des Gebäudes Op 111, dem zerstören Gebäude Op 110 und dem eingestürzten Silo Op 112, sowie Sprengstoffreste gesichert, um diese umfangreich zu untersuchen.[76]

Die Chemisch-Technische Reichsanstalt veröffentlichte am 30. November 1921 ein erstes Gutachten und detaillierte Informationen zu sprengtechnischen Untersuchungen.[78][79] Ein zweites Gutachten wurde am 24. Juni 1922 veröffentlicht.[80][81][82] Ab 1925 wurden die gesammelten Daten dann durch Hermann Kast in der Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengwesen in mehreren Sonderbeilagen veröffentlicht.[24][24][54][83][84][85][78][79][80][81][82]

Spekulationen, dass die Haber-Bosch-Anlage, ein großer Gaskompressor, einer oder mehrere der großen Wasserstoff-Gasbehälter, ein Kesselhaus oder eines der Laboratorien der Explosionsherd waren, konnten bereits während der Ortsbesichtigung unmittelbar nach dem Unglück verworfen werden.[78][56] Relativ schnell wurde eine Anschlag oder die heimliche Lagerung von Munition im Gebäude OP 110 ausgeschlossen, da die notwendige Menge von über 100 t Sprengstoff nicht hätte vor den Arbeitern verborgen werden können.[32] Die Mutmaßung des kommunistischen Abgeordneten Remmele, dass das in Oppau vorhandenes Prämiensystem, welches Sondervergütungen abhängig von der Produktionsmenge vorsah, zu nachlässigem Arbeiten und damit zu Unregelmäßigkeiten in der Produktion führte, konnte nach Durchsicht der Betriebsbücher nicht bestätigt werden. Nach Ausschluss verschiedener anderer Ursachen, wie eine Selbsterwärmung des ASN die in der Explosion endete, bleibt als wahrscheinlichste Hauptursache für das Unglück die kurz vorher vorgenommene Änderung der Produktion auf das Spritzverfahren und die Erweiterung der Produktion in das Gebäude Op 110. Durch das neue Spritzverfahren wurde das ASN trockener, lockerer und feiner, wodurch es sich wie gewünscht leichter abbauen ließ.[32] Alle drei Faktoren erhöhten aber auch die Explosionsfähigkeit des ASN.[80][81][82] Bei der Zerstäubung im Gebäude Op 110 fiel ein Großteil der Masse rasch zu Boden, während ein kleiner Teil sehr feinen Materials (< 1 %) länger in der Luft schwebte und sich erst allmählich und in weiterer Entfernung vom Transportband als lockere 35 bis 50 cm starke Schicht ablagerte, die vermehrt aus AN bestand.[24][32][30] Diese mögliche Entmischung wurde durch Untersuchungen von Gutbier bestätigt, der fand, dass sich das Doppelsalz bei 120 °C noch gar nicht und bei den vorherrschenden Spritzbedingungen (> 60 °C) nur teilweise bildet.[47] Bei sprengtechnischen Untersuchungen konnte Kast schließlich zeigen, dass auch handelsübliches Oppauer ASN mit korrektem Mischungsverhältnis bei lockerer Schüttung (Dichte ≤ 0,9) und starker Verdämmung zur Explosion gebracht werden kann.[84] Dabei steigt die Explosionsfähigkeit mit der Menge; eine kleinere Menge, wie bei den Versuchen der BASF, führte nicht zu einer Explosion. Kast fand zudem, dass auch bei gleicher chemischer Zusammensetzung, die Explosionsfähigkeit allein dadurch zunimmt, dass das AS in Form groberer und das AN als feinere Kristalle vorliegen. Er sind also neben der chemischen Zusammensetzung im großen Umfang auch die physikalischen Daten und die Umstände der Zündung für die Explosionsfähigkeit von ASN verantwortlich.[86][87] Bezüglich der zwei aufeinanderfolgenden Explosionen kommt Kast somit zu der Schlussfolgerung, dass diese durch zwei aufeinanderfolgend angesetzte Sprengschüsse verursacht wurden, wobei die erste Explosion „das übriggebliebene Salz in einen Zustand versetzt habe, der für die Entstehung einer größeren Explosion günstig war, so dass ein zweiter, später losgehender Sprengschuss eine wesentlich größere Wirkung als der erste erzeugen konnte.“[84][85]

Am 10. April 1923 stellte das Landgericht Frankenthal das Verfahren gegen die Unternehmensführung der BASF ein, da Zeugenaussagen und Gutachten keinen Nachweis auf eine Schuld oder fahrlässiges Verhalten ergeben hatten.[55]

Unglücksursachen und -verlauf

Basierend auf den gesammelten Untersuchungsergebnissen der verschiedenen Kommissionen und Gutachter kamen verschiedene Faktoren zusammen, die so höchstwahrscheinlich zur Katastrophe führten: Die Einführung der Sprühtrocknung zu Beginn des Jahres 1921 führt zu einer Änderung der physikalischen Eigenschaften, die das ASN insgesamt empfindlicher gegenüber Initialzündungen machte.[87]

ParameterExplosionsfähigkeitEinfluss durch das Sprühverfahrens
Teilchengrößenimmt mit sinkender Partikelgröße zuReduzierung der Teilchengröße
Dichtenimmt mit abnehmender Dichte zuDichte wird geringer
Feuchtigkeitnimmt mit abnehmender Restfeuchte zugeringere Restfeuchte

Das zu der AN-Lösung gegebene grobkristalline AS löste sich vermutlich nicht komplett auf, wodurch es beim Versprühen schneller zu Boden fiel, als das in feinen Partikeln kristallisierende AN. Dadurch kam es zur Anreicherung einer kleinen Menge (0,1 – 0,2 % der Produktionsmenge) einer feinen Fraktion mit einem AN Gehalt von > 55 %, welche ausreichend empfindlich gegenüber dem Explosionsdruck der Perastralit-Sprengladungen war. Diese Fraktion lagerte sich insbesondere in den Randbereichen des Gebäudes OP 110 ab, weswegen sie nicht regelmäßig ausgespeichert wurde und eine Mächtigkeit von ca. einem halben Meter (ca. 100 t) erreichte. Eine Sprengung, die zumindest teilweise innerhalb dieser AN-reichen Schicht erfolgte, löste die erste Explosion aus. Die feine Verteilung und thermische Anregung einer größeren Menge von ASN – mit korrektem Mischungsverhältnis aber geänderten physikalischen Werten – führte danach durch eine weitere Sprengkapsel zur zweiten Explosion.[87][85]

Verschwörungstheorien

Zwar kamen auch die Geheimdienste der Alliierten zu dem Ergebnis, dass es keine heimliche Kriegsforschung oder Lagerung von Sprengstoffen bei der BASF gegeben habe, doch immer wieder kursierten gegenteilige Behauptungen, angeheizt durch Spekulation und Gerüchte, das Deutschland auch weiterhin im Verborgenen an Waffen forschte. So schrieb die New York Times Ende Oktober 1921:

“[…] it might reasonably be suspected that experimenting of a secret nature was going on at the Oppau factory, which, it will be recalled, manufactured most of the chlorine and phosgene used by the Germans in their gas attacks during the war. The burden of proof should be upon the Badische Company to make out a case of confining its researches and energies to produce a peaceful industry. […] but when the fact is well known that there is an unrepentant and revengeful military party in Germany that looks to another war to restore her baleful power, and when the world believes that these dangerous reactionaries would welcome the discovery by their chemists of annihilating gases of enormous power, it is not inconceivable that the disaster of Oppau may have been due to covert experimenting by those chemists.”

„[…] es ist angemessen zu vermuten, dass es geheime Experimente in der Oppau-Fabrik gab, die, wie man sich erinnert, das meiste Chlor und Phosgen, das von den Deutschen für die Gasangriffe während des Krieges verwendete, herstellte. Die Beweislast liegt bei der Badischen Fabrik Argumente heranzuführen dass die Forschungen und Energien auf eine friedliche Industrie beschränkt sind. […] aber, wenn es bekannt ist, dass es eine reuelose und rachsüchtige militärische Gruppe in Deutschland gibt, die nach einem weiteren Krieg strebt, um ihre verderbliche Macht wieder zu erlangen, und wenn die Welt glaubt, dass diese gefährlichen Reaktionäre, die Entwicklung eines Vernichtungsgases von enormer Stärke durch ihre Chemiker begrüßen würden, ist es nicht unvorstellbar, dass das Desaster von Oppau durch geheime Experimente dieser Chemiker verursacht wurde.“

The New York Times[88]

Der Daily Telegraph und auch das Wall Street Journal spekulierten unmittelbar nach der Explosion, dass in Oppau ein neues „Gas mit furchtbarer Explosionswirkung“ hergestellt worden war.[48][56] Noch 1961 berichtete eine australische Zeitung, die Stadt Oppau sei damals durch die Explosion eines geheimen deutschen Waffenlagers völlig zerstört und an neuer Stelle wieder aufgebaut worden.[89]

Gedenken

Auf dem Friedhof von Oppau wurde ein Gedenkstein errichtet. Zur Erinnerung an die Katastrophe trägt eine Straße innerhalb des BASF-Werksgeländes den Namen „Trichterstraße“; an ihr liegen noch heute viele Fertigungsstätten, in denen Düngemittel produziert werden. Auf dem Hauptfriedhof von Frankenthal existiert ein eigenes Sammelgrab mit Gedenkstein, in dem 42 Opfer des Unglücks, die aus dieser Nachbarstadt stammten, gemeinsam beigesetzt wurden. Auf dem Hauptfriedhof in Neustadt an der Weinstraße erinnert ein Denkmal an die 14 aus der Stadt kommenden Todesopfer. Ausstellungen zum Thema finden sich im Karl-Otto-Braun-Museum in Ludwigshafen-Oppau sowie im Stadtarchiv von Ludwigshafen. Unter dem Titel Oppauammoniak verfasste der expressionistische Dichter Franz Richard Behrens (1895–1977) ein Gedicht über das Unglück.[90]

Siehe auch

Literatur

Commons: Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Der Begriffs Stickstoff wird in diesem Zusammenhang nicht für das gasförmige Element Stickstoff, sondern die daraus hergestellten Produkte verwendet.
  2. Der zeitliche Abstand von vier Sekunden zwischen den beiden Explosionen wurde von den Erdbebenwarten in Göttingen, Durlach und Heidelberg registriert. Die Seismometer der anderen deutschen Erbebenstationen zeichneten dagegen nur die zweite Explosion als sehr schwaches Signal auf, was eine Registrierung der ersten schwächeren Schockwelle ausschließt. Auf dem Registrierpapier der Erdbebenwarte in Straßburg waren aufgrund des geringen Vorschubs (16 mm pro Minute) die kurz aufeinander folgenden Signale nicht aufzulösen. Aus dem zeitlichen Unterschied zwischen dem Eintreffen der Boden- und Schallwellen von 82 Sekunden errechnete man bei der Erdbebenwarte Heidelberg eine Distanz von 27 km zum Explosionsherd.
  3. In der ersten Pressemitteilung sprach die BASF Führung von einer gelagerten Menge von 4000 Zentnern Ammonsulfatsalpeter. Dies wurde in den folgenden Mitteilungen auf eine Lagermenge von 4500 t geändert.
  4. Die unterschiedliche Stärke der Explosionen ergibt sich u. a. aus den Messungen der Erdbebenwarte Heidelberg. Das Verhältnis der Amplituden lag bei 1:4 bis 1:5, was in etwa den zugrundeliegenden Energiemengen entspricht.

Einzelnachweise

  1. Die Abbildung stammt aus einer zeitgenössischen Fachzeitschrift von 1921 und zeigt (von Südwest nach Nordost) hinter dem Explosionstrichter und dem BASF-Werk Oppau den Rhein, die Mündung des Neckars und den Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West.
  2. F. Haber, G. Van Oordt: Über Bildung von Ammoniak aus den Elementen. (Vorläufige Mitteilung.). In: Zeitschrift für Anorganische und Allgemeine Chemie. Band 43, Nr. 1, 16. Januar 1905, S. 111–115, doi:10.1002/zaac.19050430111.
  3. F. Haber, G. van Oordt: Über die Bildung von Ammoniak den Elementen. In: Zeitschrift für Anorganische und Allgemeine Chemie. Band 44, Nr. 1, 4. April 1905, S. 341–378, doi:10.1002/zaac.19050440122.
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  80. a b c H. Kast: Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt. Sonderausgabe. In: Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen. Band 21, Nr. 7, 1926, S. 33–36.
  81. a b c H. Kast: Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt. Sonderausgabe. In: Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen. Band 21, Nr. 8, 1926, S. 37–40.
  82. a b c H. Kast: Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt. Sonderausgabe. In: Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen. Band 21, Nr. 9, 1926, S. 41–43.
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  84. a b c H. Kast: Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt. Sonderausgabe. In: Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen. Band 21, Nr. 3, 1926, S. 17–20.
  85. a b c H. Kast: Die Explosion in Oppau am 21. September 1921 und die Tätigkeit der Chemisch-Technischen Reichsanstalt. Sonderausgabe. In: Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen. Band 21, Nr. 4, 1926, S. 21–24.
  86. Christian Haller: Das Explosionsunglück in der BASF vom 21. September 1921. Katastrophenwahrnehmung und -verarbeitung in Presse, Politik und Fachwelt. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Nr. 161, 2013, S. 365.
  87. a b c Ulrich Hörcher: Oppau 1921: Old Facts Revisited. In: Chemical Engineering Transaction. Band 48, 2016, S. 745–750 (PDF [abgerufen am 26. Januar 2020]).
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  90. Carsten Heinisch: 101 Rück-Blicke: Erinnerungen an Tage. Oppauammoniak. BoD – Books on Demand, 2010, ISBN 3-8391-2895-1, S. 149 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Koordinaten: 49° 31′ 4″ N, 8° 25′ 6″ O