„Evosonic“ – Versionsunterschied

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'''Evosonic''' war ein auf [[elektronische Tanzmusik]] spezialisierter deutscher [[Hörfunk]]sender, der Ende der 1990er-Jahre über [[Kabelfernsehen|Kabel]] und [[Satellitenradio|Satellit]] zu empfangen war.
'''Evosonic''' war ein auf [[elektronische Tanzmusik]] spezialisierter deutscher [[Hörfunk]]sender, der Ende der 1990er-Jahre über [[Kabelfernsehen|Kabel]] und [[Satellitenradio|Satellit]] zu empfangen war.


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Wegen Zahlungsschwierigkeiten verlor Evosonic seine Tonunterträgerfrequenz bei [[Super RTL]] und war deshalb ab dem 1. Juni 1998 auch nicht mehr im Kabel zu empfangen, da für die Kabeleinspeisung eine Verbreitung via Satellit erforderlich war. Eine neue Tonunterträgerfrequenz konnte relativ schnell bei dem Sender [[Phoenix (Fernsehsender)|Phoenix]] gefunden werden, der zu [[ARD]] und [[ZDF]] gehört. Da aber der [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] für ARD und ZDF die Durchführung des Senders Phoenix betreibt, meinte der WDR, ein Mitspracherecht bei der Benutzung der Tonunterträger zu besitzen - nach dem Einspruch des WDR wurde Evosonic die Nutzung der Tonunterträgerfrequenz verweigert. Fans von Evosonic unterstellten dem WDR, in dem Sender eine mächtige Konkurrenz heranwachsen zu sehen und ihm die Möglichkeit der Verbreitung nehmen zu wollen.
Wegen Zahlungsschwierigkeiten verlor Evosonic seine Tonunterträgerfrequenz bei [[Super RTL]] und war deshalb ab dem 1. Juni 1998 auch nicht mehr im Kabel zu empfangen, da für die Kabeleinspeisung eine Verbreitung via Satellit erforderlich war. Eine neue Tonunterträgerfrequenz konnte relativ schnell bei dem Sender [[Phoenix (Fernsehsender)|Phoenix]] gefunden werden, der zu [[ARD]] und [[ZDF]] gehört. Da aber der [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] für ARD und ZDF die Durchführung des Senders Phoenix betreibt, meinte der WDR, ein Mitspracherecht bei der Benutzung der Tonunterträger zu besitzen - nach dem Einspruch des WDR wurde Evosonic die Nutzung der Tonunterträgerfrequenz verweigert. Fans von Evosonic unterstellten dem WDR, in dem Sender eine mächtige Konkurrenz heranwachsen zu sehen und ihm die Möglichkeit der Verbreitung nehmen zu wollen.


Die später genutzte Frequenz war eine Notlösung, die keinen langen Bestand hatte: Der zweite Sendestart erfolgte am 1. November 1998 nach einem Umzug nach München, wo dem Sender eine Frequenz des [[Deutsches Sportfernsehen|DSF]] zur Verfügung gestellt wurde. Gesendet wurde aus einem alten Kasernengebäude auf dem [[Domagkgelände]] in München-[[Milbertshofen]]. Verhandlungen mit der [[Deutsche Telekom|Telekom]] um einen Platz im Kabelnetz blieben jedoch erfolglos. Am 1. Oktober 1999 um 15 Uhr wurde der Sendebetrieb endgültig eingestellt.
Die später genutzte Frequenz war eine Notlösung, die keinen langen Bestand hatte: Der zweite Sendestart erfolgte am 1. November 1998 nach einem Umzug nach München, wo dem Sender eine Frequenz des [[Deutsches Sportfernsehen|DSF]] zur Verfügung gestellt wurde. Gesendet wurde aus einem alten Kasernengebäude auf dem [[Domagkgelände]] in München-[[Milbertshofen]].<ref name=":0">"Evosonic sendet nicht mehr". Artikel in: Süddeutsche Zeitung, 7. Februar 2000</ref> Verhandlungen mit der [[Deutsche Telekom|Telekom]] um einen Platz im Kabelnetz blieben jedoch erfolglos.<ref name=":0" /> Am 1. Oktober 1999 um 15 Uhr wurde der Sendebetrieb endgültig eingestellt.


Evosonic unterwarf sich nicht den Konventionen des [[Formatradio]]s, sondern ließ seinen Musikredakteuren und DJs, die größtenteils auf eine Gage verzichteten, viel Freiheit. Die Sendungen deckten viele Stilrichtungen im Bereich der elektronischen Musik ab und lieferten hohe musikalische Qualität. Wortbeiträge waren eher rar gesät, [[Werbung]] gab es nur wenig. Finanziert werden sollte Evosonic auch durch monatliche Beiträge der Mitglieder des Evosonic-[[Förderverein]]s ''Neukult e.V.'' Um den Sender darüber hinaus auf eine tragfähige finanzielle Basis zu stellen, hätte mehr Werbezeit verkauft werden müssen, was aber nicht möglich war, da die zum Verkauf nötige [[Reichweite (Medien)|Reichweite]]analyse für Evosonic nicht zu bezahlen war. Aus diesem Teufelskreis konnte Evosonic sich nicht befreien.
Evosonic unterwarf sich nicht den Konventionen des [[Formatradio]]s, sondern ließ seinen Musikredakteuren und DJs, die größtenteils auf eine Gage verzichteten, viel Freiheit. Die Sendungen deckten viele Stilrichtungen im Bereich der elektronischen Musik ab und lieferten hohe musikalische Qualität. Wortbeiträge waren eher rar gesät, [[Werbung]] gab es nur wenig. Finanziert werden sollte Evosonic auch durch monatliche Beiträge der Mitglieder des Evosonic-[[Förderverein]]s ''Neukult e.V.'' Um den Sender darüber hinaus auf eine tragfähige finanzielle Basis zu stellen, hätte mehr Werbezeit verkauft werden müssen, was aber nicht möglich war, da die zum Verkauf nötige [[Reichweite (Medien)|Reichweite]]analyse für Evosonic nicht zu bezahlen war. Aus diesem Teufelskreis konnte Evosonic sich nicht befreien.


Am Ende hatte Heitmeyer laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung einen siebenstelligen DM-Betrag in den Sender investiert.
Am Ende hatte Heitmeyer laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung einen siebenstelligen DM-Betrag in den Sender investiert.<ref name=":0" />


Als Geschäftsführer und Programmchef von Evosonic Radio nahm [[Mike S.]] (Chris-Maico Schmidt) im Januar 2000 den [[German Dance Award]] in der Kategorie „Bestes Medium“ entgegen.
Als Geschäftsführer und Programmchef von Evosonic Radio nahm [[Mike S.]] (Chris-Maico Schmidt) im Januar 2000 den [[German Dance Award]] in der Kategorie „Bestes Medium“ entgegen.

Version vom 15. Mai 2017, 09:09 Uhr

Das Logo von Evosonic

Evosonic war ein auf elektronische Tanzmusik spezialisierter deutscher Hörfunksender, der Ende der 1990er-Jahre über Kabel und Satellit zu empfangen war.

Geschichte

Betrieben wurde Evosonic von einem Team um DJ Mike S. (Chris-Maico Schmidt) aus Stuttgart sowie Hauptgesellschafter Frank Heitmeyer. Die erste Sendung erfolgte am 1. Mai 1997 aus Köln.

Wegen Zahlungsschwierigkeiten verlor Evosonic seine Tonunterträgerfrequenz bei Super RTL und war deshalb ab dem 1. Juni 1998 auch nicht mehr im Kabel zu empfangen, da für die Kabeleinspeisung eine Verbreitung via Satellit erforderlich war. Eine neue Tonunterträgerfrequenz konnte relativ schnell bei dem Sender Phoenix gefunden werden, der zu ARD und ZDF gehört. Da aber der WDR für ARD und ZDF die Durchführung des Senders Phoenix betreibt, meinte der WDR, ein Mitspracherecht bei der Benutzung der Tonunterträger zu besitzen - nach dem Einspruch des WDR wurde Evosonic die Nutzung der Tonunterträgerfrequenz verweigert. Fans von Evosonic unterstellten dem WDR, in dem Sender eine mächtige Konkurrenz heranwachsen zu sehen und ihm die Möglichkeit der Verbreitung nehmen zu wollen.

Die später genutzte Frequenz war eine Notlösung, die keinen langen Bestand hatte: Der zweite Sendestart erfolgte am 1. November 1998 nach einem Umzug nach München, wo dem Sender eine Frequenz des DSF zur Verfügung gestellt wurde. Gesendet wurde aus einem alten Kasernengebäude auf dem Domagkgelände in München-Milbertshofen.[1] Verhandlungen mit der Telekom um einen Platz im Kabelnetz blieben jedoch erfolglos.[1] Am 1. Oktober 1999 um 15 Uhr wurde der Sendebetrieb endgültig eingestellt.

Evosonic unterwarf sich nicht den Konventionen des Formatradios, sondern ließ seinen Musikredakteuren und DJs, die größtenteils auf eine Gage verzichteten, viel Freiheit. Die Sendungen deckten viele Stilrichtungen im Bereich der elektronischen Musik ab und lieferten hohe musikalische Qualität. Wortbeiträge waren eher rar gesät, Werbung gab es nur wenig. Finanziert werden sollte Evosonic auch durch monatliche Beiträge der Mitglieder des Evosonic-Fördervereins Neukult e.V. Um den Sender darüber hinaus auf eine tragfähige finanzielle Basis zu stellen, hätte mehr Werbezeit verkauft werden müssen, was aber nicht möglich war, da die zum Verkauf nötige Reichweiteanalyse für Evosonic nicht zu bezahlen war. Aus diesem Teufelskreis konnte Evosonic sich nicht befreien.

Am Ende hatte Heitmeyer laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung einen siebenstelligen DM-Betrag in den Sender investiert.[1]

Als Geschäftsführer und Programmchef von Evosonic Radio nahm Mike S. (Chris-Maico Schmidt) im Januar 2000 den German Dance Award in der Kategorie „Bestes Medium“ entgegen.

Mit der Gründung der Evosonic ltd. im April 2004 versuchte der Sender mittels der Sende- und Übertragungstechnik Digital Radio Mondiale erneut on air gehen zu können, stellte dies aber wenige Monate später ein. Laut Aussage von Frank Heitmeyer im September 2005 sind keine weiteren Versuche geplant, Evosonic wieder on air zu bringen.

Seit Januar 2010 besitzt u.a. Chris Maico Schmidt aka Mike S. die Namensrechte von Evosonic Radio und ist Domaininhaber von evosonic.de. Mitte 2009 hatte Frank Heitmeyer sie ihm übergeben. Seit Februar 2010 ist die Homepage wieder online. Im November 2010 ist das Markenrecht Evosonic an die D&S Edelmarken Vertriebs GmbH in Hamburg übergegangen.

Am 1. Mai 2012 wurde anlässlich des 15. Jahrestages von Evosonic ein zwölfstündiger Video-Livestream mit Markus König, Mike S., Andy Baar, Janja, Ponch Mann und Thorsten Mesrine im Internet übertragen.

Am 1. Mai 2013 startet das erste offizielle Evoarchiv. [2]

Ende 2015 wird der erste Evosonic Podcast veröffentlicht. [3]

Am 30. April 2016 feiert Evosonic mit einer neunzehnstündigen weltweiten Liveübertragung seinen 19. Geburtstag, kurz danach startet Evosonic eine eigene Radioshow auf sceen.fm.[4]

Evosonic Records wird am 5. Juli 2016 gegründet und veröffentlicht die LP "Two Point Zero" von Chris Maico Schmidt als Evo001.

Einige Sendereihen

  • Ad Libitum mit Detlef Keller
  • All Confession (Alle Stilrichtungen) mit Daniel Woessner, Markus Meyer & Thomas Fröhlich
  • Area Code (Progressive)
  • Attitunes (Electro Jazzy Tunes)
  • Back To The Basics (HipHop, TripHop, Drum and Bass) mit Marcus Maack
  • Backfisch (Techno Classics) mit Mike S.
  • Bassdrive mit Johnny Cage
  • Bass Invaders (Drum and Bass) mit Twister & Quincy
  • Beatzversteigerung von und mit Lord Fader & Läser
  • Blaue Stunde mit Björn Lösekann
  • Boulevard Beatnik (BigBeat,D&B,House) mit DJ Lynn Petrin
  • Channel DD
  • Connected (Anrufsendung) mit Thorsten Mesrine & Andy Baar
  • Cosmium mit Alex Beeb
  • Delicios (Progressive) mit DJ Andy Tex Jones & Steve Travell
  • DiskoDynamite (Deep House) mit Dominic Chevalier und Markus König
  • Enemy Mind (Talk) mit Thomas Lux
  • Evopool Update
  • Evox - die Weekendshow Hosted by Ponch mit wechselnden Gästen
  • Fluffy Ambient Garden mit Thorsten Mesrine
  • Frisch gepresst (Trip Hop & Electro) mit Orbital Mission
  • Future Sound Of Radio mit DJ Dave Wakeman
  • Glissando mit Rob Acid
  • House au Chocolat mit DJ Spit aka Vittjas Tief and Guests
  • House Sound of Hamburg mit DJ Lars Behrenroth
  • Housemeister mit DJ Claus Bachor
  • Joint Venture Radio[5] (Alle Stilrichtungen) mit Doc Jones, dem Voodoopriester, Leptomorph, Helge Trohl und DJ Waxworker (Björn Lösekann)
  • Kabelbrand (Electro) mit Ben Adler und Michael Busch
  • Metropolis mit DJ M. Falkenberg
  • MikeLike mit Mike S.
  • Mind Trip (Nachtsendung: Ambient, Chill Out)
  • Moorden (MinimalFuturistisch) mit Dele Momoh
  • Ohne Flax (Nonsens) mit Thorsten Mesrine und Mike S.
  • Paradise FM (Psy-Trance) mit Thorsten Mesrine
  • Reload (Drum and Bass) mit Bassface Sascha, aus München dann mit DJ Tobestar
  • School Of Hardknocks (HipHop) mit DJ Large & DJ Wiz
  • Selten Gehörte Musik (Nicht klassifizierbar) von der A-Musik-Crew
  • Shake Up (Drum and Bass) mit DJ Xplorer und D-Pulse
  • Sleep Disorder (Afterhour Sound) Samstags mit Andy Baar und Sonntags T_deee
  • Slow Down mit DJ Manuel Falkenberg
  • Soular Energy (Freestyle) mit Lynn & Lars
  • Stakker (elektro-akustische Kunst)
  • Subsonic (Acid) von Brixton
  • Sunrise System (Atmospheric Drum and Bass) mit Clyde Barrows
  • Tiefklang (Electro) mit Triple R
  • Wiederhören macht Freude mit Desert & Photic Sonar

Einzelnachweise

  1. a b c "Evosonic sendet nicht mehr". Artikel in: Süddeutsche Zeitung, 7. Februar 2000
  2. [1] Evosonic Archiv
  3. [2] Evosonic Podcast
  4. [3] Evosonic Radioshow
  5. JVR Network