Dick Marty

Dick Marty

Dick Marty (* 7. Januar 1945 in Sorengo) ist ein Schweizer Politiker (FDP) und ehemaliger Staatsanwalt des Kantons Tessin. Er vertritt seit 1995 den Kanton Tessin im Ständerat. Darüber hinaus ist er Abgeordneter des Europarats und Mitglied der OSZE-Kommission für Menschenrechte. Marty ist Bürger von Lugano und Guttet-Feschel.

Leben

Marty studierte Rechtswissenschaften an der Universität Neuenburg. Von 1972 bis 1975 arbeitete er am Max-Planck-Institut für ausländisches und Internationales Strafrecht in Freiburg im Breisgau, wo er für die Abteilung Schweizer Recht zuständig war. 1975 wurde er zum Staatsanwalt des Kantons Tessin ernannt. In diesem Amt fiel er wegen seines energischen Vorgehens gegen organisiertes Verbrechen und Drogenmissbrauch auf.

Für seine Verdienste ehrte ihn 1987 das US-amerikanische Justizministerium; ausserdem erhielt er eine Auszeichnung der Internationalen Vereinigung der Drogenbekämpfungsbehörden. 1989 wurde Marty zum Regierungsrat des Kantons Tessin gewählt. In dieser Funktion leitete er das kantonale Finanzdepartement und war 1992 Regierungsratspräsident. Nach der Wahl in den Ständerat im Jahr 1995 trat er von seinem Exekutivamt zurück.

Im Ständerat war er Mitglied verschiedener wichtiger Kommissionen, darunter in der Finanzkommission und der Kommission für Wirtschaft und Abgaben. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Beratung über die neue Schweizer Bundesverfassung.

Seit 1998 ist Marty Abgeordneter des Europarats. 2005 wurde Marty beauftragt, die Untersuchungen zu den vermuteten geheimen Gefangenentransporten und Gefangenenlagern (Black sites) der CIA in Europa zu leiten.

Da die Schweiz kein Berufsparlament kennt, arbeitet Marty Teilzeit als Rechts- und Wirtschaftsberater. Seit 1996 ist er Präsident der Organisation Schweiz Tourismus. Er ist verheiratet und hat drei Töchter.

Im Jahr 2007 gewann er den SwissAward in der Kategorie Politik. Am 10. November 2007 wurde Marty mit dem Menschenrechtspreis 2007 der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) geehrt. Marty erhielt den Preis für seine Arbeit als Ermittler des Europarats zu illegalen Aktivitäten des US-Geheimdienstes CIA in Europa. Er hatte im Juni 2006 und im Juni 2007 zwei Berichte über Geheimgefängnisse und Überführungsflüge von Gefangenen des US-Geheimdienstes CIA in Europa vorgelegt. Darin hatte Marty unter anderem die Existenz von Geheimgefängnissen der CIA in Polen und Rumänien als erwiesen bezeichnet. Mehrere europäische Länder beschuldigte er, die Augen vor illegalen Aktivitäten der Amerikaner verschlossen zu haben. Zuletzt untersuchte Marty ausserdem die schwarze Liste der UNO zu Terrorverdächtigen. Marty hatte die UNO-Liste bereits im April 2007 scharf kritisiert. Da diese geheim sei, hätten die Betroffenen nicht die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen und Einspruch einzulegen. Den Terrorverdächtigen müsse ein "Minimum an Transparenz und das Recht auf Verteidigung" zugestanden werden.

Die Nachfolge von Dick Marty im Vorsitz des Rechtsausschusses der Parlamentarischen Versammlung im Europarat trat am 22. Januar 2008 die frühere deutsche Justizministerin Däubler-Gmelin an. [1].

Einzelnachweise

  1. http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Daeubler-Gmelin;art123,2461180