„Datterich“ – Versionsunterschied
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* [[Staatstheater Darmstadt]] (2000), Regie und Hauptrolle: [[Robert Stromberger]] |
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Version vom 10. August 2014, 15:53 Uhr
Daten | |
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Titel: | Datterich |
Gattung: | Posse |
Originalsprache: | Hessisch |
Autor: | Ernst Elias Niebergall |
Erscheinungsjahr: | 1841 |
Uraufführung: | 2. August 1862 |
Ort der Uraufführung: | Bessungen |
Ort und Zeit der Handlung: | im biedermeierlichen Darmstadt |
Personen | |
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Der Datterich ist eine Darmstädter Lokalposse von Ernst Elias Niebergall aus dem Jahr 1841. Bis heute wird dieses bekannte Schauspiel in südhessischer Mundart häufig aufgeführt.
Inhalt
Das Stück ist die Geschichte des „genialen Schnorrers“ Datterich, eines entlassenen, versoffenen Finanzbeamten.
Kostprobe: Datterich beim Kartenspielen mit seinen Saufkumpanen im Wirtshaus: „Des hat kahn Vadda. Un jetz! Gewwe Se Owacht, meine Herrn! Von oben herab, sprach Bonabatt! Drumb, Drumb, Drumb! un do is noch e ganzer Hut voll Drimb! Ganjeh! Vier Madador un die Bremjeh! Geriwwelt! Drei Batze à Person! Kitt, Herr Spirwes! Lisettche, noch e halb Scheppche!“ (1. Szene, 1. Bild)
Darmstädter Lokalposse
Die Posse ist bis heute ein bedeutender Teil der Darmstädter Identität. Gaststätten und Straßen sind nach ihm ebenso benannt wie der Museumszug der Straßenbahn Darmstadt („Datterich-Express“). Auch die Kumpanen des Protagonisten wurden in Straßennamen verewigt. Der „Datterich“ ist charakterisiert als der "typische" Darmstädter: Vorlaut, schlitzohrig, immer auf seinen Vorteil bedacht. Etliche Passagen finden sich heute noch im Sprachgebrauch der „Heiner“ wieder. Stellvertretend sei hier nur genannt: „Bezahle, wenn mer Geld hat, des is kah Kunst, aber bezahle, wenn mer kahns hat, des is e Kunst....“
Zitate
- "Wos spielt mer dann doa am Beste? – Nor eraus! E Katt oder e Scheit Holz!" (Erstes Bild, erste Szene)
- "Siehst-de net, daß die Menschheit Katt spielt?" (Erstes Bild, erste Szene)
- „So e Mensch is kah Gäjestand for mein Zorn“ (Zweites Bild, dritte Szene)
- „Ja wohl, die Morgenstunde hat Gold im Munde, absonnerlich, wann mer se vaschläft. In der Klaß bin ich gelernt worn: aurora musis amica, des haaßt uf Deitsch: Morjends schläft mer am Beste.“ (Drittes Bild, erste Szene)
- "Bezahle, wann mer Geld hat, des is kah Kunst: awwer bezahle, wann mer kahns hat, des is e Kunst, liewer Mann, un die muß ich erscht noch lerne." (Drittes Bild, zweite Szene)
- „Ich wahß net, ich hab heit schon de ganze Daag so en vasteckte Dorscht“ (Viertes Bild, erste Szene)
- "Es bassirt: nor entferne-Se die link Hand aus dem Hosesack; die gehert uf's Herz, un wo meeglich noch e Bisje schwermihdig geschmunzelt." (Viertes Bild, erste Szene)
- "...is die Eisebahn e Nutze for Dammstadt odder net? – E bedeidender Nutze, ohne Froog. Nemme-Se nor, wieviel reise dann an Dammstadt vabei, die wo sonst ihr Lebdaag net vabeigerahst wehrn?" (Sechstes Bild, neunte Szene)
- „Gehen se nach Drahse? - Eher wie net“ (Traisa ist ein Ortsteil der Gemeinde Mühltal, ein Nachbarort von Darmstadt)
Darsteller
Bekannte Darsteller des Datterich waren (in chronologischer Reihenfolge):
- Günter Strack
- Joseph Offenbach
- Ernst Langheinz
- Heinz Schenk
- Robert Stromberger
- Michael Quast
- Heinz Holzhauer
Bekannte Inszenierungen
- Städtische Bühnen Frankfurt (1962), mit Joseph Offenbach als Datterich, Carl Luley als Drehermeister Dummbratz und Else Knott als Babette Dummbratz. Die Inszenierung wurde vom Hessischen Rundfunk aufgezeichnet und wird gelegentlich im Fernsehen gezeigt.
- Volkstheater Frankfurt (1996/1997) mit Heinz Schenk in der Titelrolle
- Staatstheater Darmstadt (2000), Regie und Hauptrolle: Robert Stromberger
- Staatstheater Darmstadt (2007), Regie und Hauptrolle: Michael Quast
Sonstiges
Vor der Darmstädter Stadtbibliothek steht heute ein „Datterich-Brunnen“ mit beweglichen Figuren der Hauptcharaktere des Stückes.
Der bekannte Journalist und gebürtige Darmstädter Helmut Markwort spielt regelmäßig in Datterich-Aufführungen mit.
2015, zum 200. Geburtstag von Ernst Elias Niebergall, wird das erste Datterich-Festival in Darmstadt stattfinden.[1]
Ausgaben
- Datterich. Erstausgabe, Darmstadt:Pabst 1841 (mit Zensur auf S. 59 und S. 61). Faksimile im Manuldruck, Darmstadt: Litera 1924 Online. Zweite Ausgabe, Friedberg: Scriba 1855 Online
- Datterich. Hrsg. von Horst Denkler u. Volker Meid. Stuttgart: Reclam 1984. (Universal-Bibliothek. 9776)
- Datterich. Localposse in der Mundart der Darmstädter in sechs Bildern. Nach dem Erstdruck von 1841. Texte und Materialien zur Interpretation besorgt von Volker Klotz. Berlin: de Gruyter 1963.
- Text des Stückes nach der Ausgabe Berlin 1963 bei gutenberg.de
- Datterich. Lokalposse in 6 Bildern in der Mundart der Darmstädter. Mit Schattenrissen von Hermann Pfeiffer. Justus von Liebig Verlag Darmstadt 2007. ISBN 978-3-87390-239-8
Literatur
- Georg Hensel: Der Datterich und die Darmstädterei. Darmstadt: Justus von Liebig Verlag 1965 (= Darmstädter Schriften XIV)
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ “Ein Niebergall-Festival für Darmstadt“ http://www.echo-online.de/nachrichten/kunstundkultur/Ein-Niebergall-Festival-fuer-Darmstadt;art1161,1590743