„Comic in Polen“ – Versionsunterschied

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In [[Polen]] wurden [[Comic|Comics]] erstmals in den späten [[1940er]]n veröffentlicht. Optischen und literarischen Einfluss auf die frühen Comics hatten vorallem die US-amerikanischen Werke der [[1930er]] und [[1940er]] Jahre. Meist waren aber die Publikationen in Polen nur eigene Produktionen. Der restliche europäische Comic hatte erst später Einfluss auf die Künstler in Polen.
{{Löschantragstext}}


Gesellschaftlich war und ist der Comic nicht als Schund gebrandmarkt und hatte auch nicht die Schwierigkeiten sich durchzusetzen, wie im Rest des [[Ostblock|Ostblocks]]. Die Funktionäre nutzten sogar das Medium zu Lern- und [[Propaganda]]zwecken.
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Zu den Comics der Zeit von [[1950]] bis [[1989]] gehörten in erster Linie besonders idealistische und politisch engagierte Titel aus eigener Produktion, wie die heutige Kultserie ''Kapitan Żbik'' und eher bildende Serien, wie ''Historia Państwa Polskiego'' (übersetzt ''Die Geschichte des polnischen Staates''). Doch auch andere Comics, die eher auf Unterhaltung hinaus zielten, hatten ihren festen Platz, wie die Comicserien ''Tytus, Romek i A'Tomek'' von [[Henryk J. Chmielewski]] (veröffentlichte unter dem Pseudonym ''Papcio Chmiel'') für jüngere Leser (entfernt vergleichbar mit den ''[[Abrafaxe]]n'' aus der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]), ''Kapitan Klos'', eine Serie über einen polnischen Geheimagenten, der als [[Wehrmacht]]soffizier im [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] Aufträge für die [[Rote Armee|Sowjetische Armee]] im [[Drittes Reich|Dritten Reich]] erfüllt, die Funnyserien ''Kajko i Kokosz'' und ''Kajtek i Koko w Kosmosie'' (übersetzt ''Kajtek und Koko im Weltraum'') von [[Janusz Christa]] oder die [[Science Fiction]] Reihe ''Funky Koval'' von [[Jacek Rodek]], die bedeutend und wegweisen in dieser Zeit waren. Vertreter von anspruchsvolleren Comics mit einem [[Surrealismus|surrealistischen]] Humor ist [[Tadeusz Baranowski]].
Noch immer sieht der durchschnittliche Europäer, wenn er an Europa denkt, nur Länder wie [[Deutschland]], [[Frankreich]], [[England]] oder [[Italien]]. Sein Blick ist immer auf den Westen beschränkt, zu groß scheint der Einfluss der letzten 50 Jahre gewesen zu sein, als die Welt vom [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] in zwei Hälften geteilt wurde. An dieser Sichtweise wird wohl auch die [[EU-Erweiterung]] so schnell nichts ändern, obwohl die neuen Mitgliedsstaaten teilweise sogar mehr zu bieten haben, als die Alten, und der geographische Mittelpunkt Europas im Osten [[Litauen]]s liegt, und nicht schon an der [[Oder]].


Neben zahlreichen Comicreihen wurden auch eine Reihe von richtigen Fachmagazinen veröffentlicht. Zu einem der wichtigsten der kommunistischen Ära zählt das Magazin ''Relax'', welches beispielsweise mit dem deutschen Comicmagazin ''Zack'' vergleichbar ist.
So ist es auch mit der Neunten Kunst. Wenn man an europäische Comics denkt, dann fallen einem in erster Linie nur Titel aus Frankreich, Italien, [[Belgien]], den [[Niederlande]]n oder Deutschland ein, höchstens noch aus dem [[Großbritannien und Nordirland|Vereinigten Königreich]], der [[Schweiz]] und [[Spanien]], was sicherlich nicht falsch ist, aber nicht nur hier werden Comics produziert. Neben diesen acht Ländern gibt es noch ein weiteres, welches seit Jahrzehnten eigene Werke veröffentlicht und einen lebendigen Comicmarkt besitzt.


In ''Relax'' wurden neben Fachartikeln und Rezensionen auch zahlreiche [[Comicstrip]]s von heute namhaften Künstlern veröffentlicht und teils auch extra dafür produziert. So machten zum Beispiel Autoren und Zeichner, wie [[Grzegorz Rosinski]], der später durch die frankobelgische Fantasyserie ''Thorgal'' weltweit bekannt wurde und [[Boguslaw Polch|Boguś Polch]], dessen Werk ''Bogowie z Kosmosu'' (deutsch unter dem Titel ''Das Ende der Götzen'' erschienen) in mittlerweile mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt wurde, durch dieses Magazin in Polen Karriere.
Dies ist [[Polen]], das einzige Land des ehemaligen [[Ostblock]]s, welches schon seit den späten [[1940er]]n eigene und lizenzierte Comics veröffentlicht. Zwar hatten die [[Sozialismus|sozialistischen]] Machthaber der damaligen Volksrepublik keinerlei große Sympathien für die Neunte Kunst, doch im Gegensatz zu anderen Staaten hinter dem [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhang]], wie etwa der [[Sowjetunion]] oder der ehemaligen [[Tschechoslowakei]], wurden hier Comics nicht als Schund angesehen, sondern als eigene literarische Form betrachtet und neben anderer [[Belletristik]] frei verkauft. Zu diesen Comics der Zeit von [[1950]] bis [[1989]] gehörten in erster Linie besonders idealistische und politisch engagierte Titel aus polnischer Produktion, wie die heutige Kultserie ''Kapitan Żbik'' und bildende Serien, wie ''Historia Państwa Polskiego'' (übersetzt ''Die Geschichte des polnischen Staates'').Doch auch andere Comics, die eher auf Action und Spaß hinaus zielten, hatten ihren festen Platz. Zu diesen gehören ausnahmslos Serien wie ''Tytus, Romek i A'Tomek'' von [[Henryk J. Chmielewski]] (auch als Papcio Chmiel bekannt) für die jüngeren Leser (entfernt vergleichbar mit den ''[[Abrafaxe]]n'' aus der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], aber im Aufbau viel freizügiger), die über die Abenteuer einer Bande von zwei Jungen und ihrem [[Schimpansen]] handelt und seit [[1957]] erscheint, ''Kapitan Klos'', eine Serie über einen polnischen Geheimagenten, der als [[Wehrmacht]]soffizier im [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] Aufträge für die [[Rote Armee|Sowjetische Armee]] im [[Drittes Reich|Dritten Reich]] erfüllt (übrigens war dies eine der ersten Comicserien zu einer TV-Produktion in Europa), die Funnyserien ''Kajko i Kokosz'' und ''Kajtek i Koko w Kosmosie'' (übersetzt ''Kajtek und Koko im Weltraum'') vom bekannten Autor [[Janusz Christa]], die in den [[1980er]]n erschien, die [[Science Fiction]] geladene Serie ''Funky Koval'' von [[Jacek Rodek]], die übrigens als die beste polnische Science Fiction Serie geahndet wird. Und viele andere Reihen, die hier aber den Rahmen sprengen würden.


Neben ''Relax'' befanden sich jede Menge anderer Zeitschriften auf dem Markt, die entweder in [[Kiosk]]s, am [[Bahnhof]] oder im Fachhandel erhältlich waren, wie auch das schlicht benannte Magazin ''Komiks'' das neben polnischen Comicstrips auch erstmals ausländische Titel herausbrachte.
Besonders aufgefallen sind zu dieser Zeit auch die Comicalben von [[Tadeusz Baranowski]], die mit ausgezeichnetem und [[Surrealismus|surrealistischem]] Humor sowie gekonntem Witz die Leser verzauberten. Neben diesen und anderen Comicserien wurden auch richtige Fachmagazine an den Kunden gebracht. Zu einem der wichtigsten dieser „kalten“ Zeit gehört das Magazin ''Relax'', das beispielsweise mit den deutschen Comicmagazinen ''Zack'' oder dem bereits eingestellten ''Magic Attack'' vergleichbar ist.


Nach der Wende [[1989]] entwickelte sich ein plötzlicher Comicboom in Polen. Innerhalb der ersten drei Jahre bildeten sich Dutzende von kleinen und größeren Verlagen, die entweder eigene Reihen produzierten, oder lizenzierte Serien aus dem Ausland veröffentlichten. Erstmals wurden auch verstärkt [[USA|US-amerikanische]] und zahlreiche frankobelgische Comics veröffentlicht, die zuvor nur vereinzelt anzufinden waren.
In ''Relax'' wurden neben fachlichen und kompetenten Artikeln und Rezensionen auch zahlreiche [[Comicstrip]]s von heute namhaften Künstlern veröffentlicht und teils auch extra dafür produziert. So machten zum Beispiel Autoren und Zeichner, wie [[Grzegorz Rosinski]], der später durch die frankobelgische Fantasyserie ''Thorgal'' weltweit bekannt wurde und [[Boguś Polch]], dessen Werk ''Bogowie z Kosmosu'' (auf Deutsch unter dem Titel ''Das Ende der Götzen'' erschienen) in mittlerweile mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt wurde, durch dieses Magazin in Polen eine kleine Karriere.


Seit Mitte der 90er Jahre ist der Comic ein fester Bestandteil der polnischen Literaturszene. Junge Nachwuchskünstler werden durch diverse private und staatliche Aktionen gefördert. In [[Łódź]], [[Kraków]] und [[Warszawa]] haben sich zudem feste Comicmessen angesiedelt. Nicht mehr wegzudenken sind auch die zahlreichen [[Fanzine]]s, die die unabhängige Comicszenen am Leben halten. Wichtigster Vertreter ist das Fanzine ''AQQ'', das sogar am Kiosk und im Buchhandel verkauft wird.
Neben ''Relax'' befanden sich aber auch jede Menge anderer Zeitschriften auf dem Markt, die entweder in [[Kiosk]]s, am [[Bahnhof]] oder im Fachhandel erhältlich waren, wie auch das schlicht benannte Magazin ''Komiks'' das neben polnischen Comicstrips auch erstmals ausländische Titel an den Leser brachte.


Derzeit spielen vorallem die einheimischen Künstler eine wichtige Rolle. Sie veröffentlichen innovative und teils sehr künstlerische Comics. Wichtigste Verlagshäuser sind ''Mandragora'' oder ''Kultura Gniewu''. Auch Comicadaptionen von polnischen [[Literaturklassiker]]n (wie beispielsweise von [[Henryk Sienkiewicz]]) sowie Comics zu historischen und aktuellen Ereignissen (wie zum Jubiläum der [[Solidarność]]-Bewegung) erfreuen sich großer Beliebtheit. Seit Ende der 90er kann man auch verstärkt [[Japan|japanische]] und [[Korea|koreanische]] [[Manga]]s, bzw. [[Mahnwa]]s vorfinden.
Als dann endlich, im Jahre [[1989]] nach vielen politischen Auseinandersetzungen und dem [[Kriegszustand]] [[1981]] die politische Wende einschlug, entwickelte sich ein riesiger Comicboom in Polen. Innerhalb der ersten drei Jahre bildeten sich Dutzende von kleinen und größeren Verlagen, die entweder eigene Reihen produzierten, oder lizenzierte Serien aus dem Ausland veröffentlichten.

Eine besondere und anreizende Neuheit waren zu dieser Zeit [[USA|US-amerikanische]] Actioncomics mit [[Superhelden]], wie ''[[Superman]]'', ''[[Spider-Man]]'' oder den ''[[Die Fantastischen Vier (Comic)|Fantastischen Vier]]''. Das größte Geschäft machte mit solchen Titeln das Publikationshaus TM-Semic, das ausschließlich Comics dieser Art wie ''[[Batman]]'', den ''[[Punisher]]'' oder [[Robert E. Howard]]s ''[[Conan]]'' veröffentlichte.

Als ein paar Jahre später die Lust nach Superhelden bei den Lesern zurückging, begann man mit dem Vertrieb anderer europäischer Comics, die man auch schon vorher vereinzelt in Fachmagazinen gesehen hatte. So starteten die Verleger Anfang der [[1990er]] Jahre diverse Serien wie [[Hergé]]s ''[[Tin Tin]]'', ''XIII'', ''[[Asterix]]'', ''Cubitus'' oder ''Hugo'' und die, wahrscheinlich aus „bestimmten“ Gründen, in Polen sehr beliebte Serie ''Thorgal'' von van Hamme und Rosinski.

Mitte der 1990er Jahre sah es dann leider nicht mehr so rosig aus. Der Markt hatte sich überhitzt. Viele der frankobelgischen Serien mussten eingestellt werden und eine Menge Verlage durften aus finanziellen Gründen ihre Pforten schließen.

Der polnische Comicmarkt war vollständig „ausgelutscht“. Zwar waren Comics weiterhin gut angesehen, doch kaufen wollte sie so richtig keiner mehr. Um [[1995]] herum erschienen überwiegend nur noch polnische und einige amerikanische Comics im Handel. Dazu zählten neben heimischen Neuproduktionen, wie ''Awantura'' oder ''Fan'' auch andernorts bekannte Titel, wie ''[[X-Men]]'', ''[[Spawn]]'' oder ''Lobo'', die zwar auch nicht mehr das erzielten, wie anfangs, aber trotzdem noch neue Käufer fanden.

Um den Markt wieder „aufzupeppen“ und in Schwung zu bringen starteten in Polen viele Initiativen und Vereine diverse Aktionen, die Nachwuchskünstler fördern und ihnen bessere Chancen geben sollten, sich in der Branche zu etablieren. Jedes Jahr fanden mehrere Comicmessen und Künstlertagungen statt, bei denen nicht nur einheimische, sondern auch ausländische Autoren und Zeichner aus aller Welt zu Gast waren. So wurden zum Beispiel auch renommierte Comicveranstaltungen der sozialistischen Zeit in [[Łódź]] und [[Kraków]] wieder belebt, die fast schon in Vergessenheit geraten waren und die so eine Zeit lang den polnischen Comic massentauglich machten.In dieser Zeit gründeten sich um [[1997]] herum auch wieder neue Magazine zum Thema Comics und jede Menge [[Fanzine]]s von aufstrebenden und begabten Comicfans, wie das sehr erfolgreiche Fanzine ''AQQ'', das zuerst nur mehrfach kopiert per Post verschickt wurde, später aber den Sprung an den Kiosk und den Buchhandel schaffte und mittlerweile seit seiner neuen Publikationsform über 25 Ausgaben erreicht hat. In ''AQQ'' werden unter Anderem Comics und [[Sketch]]es von neuen Künstlern und engagierten Fans gezeigt.

[[1998]] wurde der polnische Comicmarkt endlich Zeuge einer neuen Wende. Mit dem professionell verlegten Fachmagazin ''Świat Komiksu'' (übersetzt ''Die Welt der Comics'') kam eine neue aufblühende Zeit ins Land. Das vom Verlag ''Egmont Polska'' (einer Schwestergesellschaft des deutschen ''[[Ehapa]] Verlags'') verlegte Magazin konnte, durch seine hohe Auflage und eine weite Präsenz, für neue Kunden werben und neue sowie alte Serien, überwiegend aus Frankreich und Belgien, propagieren. Nach zirka einem Jahr zeigten sich schließlich die ersten Erfolge. Die Comics bekamen einen neuen kleinen Boom und immer mehr Buchhändler entdeckten sie als neue Geschäftsidee um mehr Kunden anzulocken! Dies brachte ebenso frischen Wind bei den eigenen Comicschaffenden, was zu noch mehr polnischem Eigenmaterial, meistens in kleinen Auflagen, führte und Neuveröffentlichungen alter Klassiker, wie dem polnischen Comichelden ''Janosik'', dessen Abenteuer in der polnischen Historienwelt zu Hause sind.

Der polnische Comicmarkt hat sich also nach mehreren Tiefs und Hochs wieder etwas stabilisiert. Der Trend liegt aber nicht mehr bei seichten Titeln, wie Superheldenserien oder Funnycomics. Die Leser interessieren sich überwiegend für anspruchsvolle Bände, seien es Comics aus dem eigenen Land, wie ''48 Stron'' (übersetzt ''48 Seiten''), ein rasanter Comic von [[Robert Adler]] und [[Tobiasz Piątkowski]], und anderen europäischen Ländern oder aus den USA. Besonders ausgezeichnete Werke wie Art Spiegelmans ''Maus'' oder Frank Millers ''Sin City'' und Serien aus den amerikanischen Verlagen ''Vertigo'' und ''Image'' ernteten großen Zuspruch. Einiges Interesse liegt auch bei Comicumsetzungen von polnischen Filmen und klassischer Buchliteratur. Allen voran die Werke von Meisterliterat und Nobelpreisträger [[Henryk Sienkiewicz]], die da wären ''Quo Vadis'', ''W Pustyni i w Puszczy'' (übersetzt ''In Wüste und Steppe''), ''Ogniem i Mieczem'' (übersetzt ''Mit Feuer und Schwert'') oder ''Potop''.

Ebenso in Polen eingeflossen ist der Comicstrom aus dem fernen Osten. [[Japan]]ische [[Manga]]s und [[Südkorea|koreanische]] [[Manhwa]]s sind auch hier zu Lande sehr beliebt und konnten in den letzten Jahren eine große Fangemeinde um sich herum aufbauen, was wiederum neue Verlage aus dem Boden schießen ließ, wie den Verlag ''Japonica Polonica Fantastica'', der sehr viele und qualitativ gutüberarbeitete Mangas veröffentlicht.

Comics in Polen sind also mehr als salonfähig, denn richtig gehasst und verspottet wurden sie nie, nicht einmal zu Zeiten der eisernen Kommune, weshalb Polen ohne Zweifel zu den wichtigsten Comicnationen Europas zählt und zudem eine breite Palette an eigenen und abgeschauten Stilen bietet, obwohl der internationale Ausbruch noch nicht so richtig gelungen ist und Eigenproduktionen außerhalb des polnischen Gebietes eher unbekannt sind.

In Sachen Marktstabilität könnte man Polen mit seinem Nachbarland [[Deutschland]] vergleichen, was das Interesse an den jeweiligen Comicarten angeht, und die derzeitige Lage der neueren Eigenproduktionen, obwohl die Preise für Comics überwiegend recht angenehm geblieben sind (Beispiel: ein 200 Seiten Heft kostet ungefähr 18,90 PLN, das sind ungefähr 5 EUR). Die Indieszene jedenfalls ist mit der unseren sehr vergleichbar. Auch in Polen wird mit ähnlichen Mitteln versucht den Comic aufrecht zu halten oder die eigene Szene noch größer zu machen. Dabei zeigt man hohe Qualität, wie beispielsweise die [[Produkt Crew]], ein Künstlerteam, das zwei eigene Magazine veröffentlicht.


[[Kategorie:Comic|!Comic in Polen]]
[[Kategorie:Comic|!Comic in Polen]]

Version vom 1. Januar 2006, 22:10 Uhr

In Polen wurden Comics erstmals in den späten 1940ern veröffentlicht. Optischen und literarischen Einfluss auf die frühen Comics hatten vorallem die US-amerikanischen Werke der 1930er und 1940er Jahre. Meist waren aber die Publikationen in Polen nur eigene Produktionen. Der restliche europäische Comic hatte erst später Einfluss auf die Künstler in Polen.

Gesellschaftlich war und ist der Comic nicht als Schund gebrandmarkt und hatte auch nicht die Schwierigkeiten sich durchzusetzen, wie im Rest des Ostblocks. Die Funktionäre nutzten sogar das Medium zu Lern- und Propagandazwecken.

Zu den Comics der Zeit von 1950 bis 1989 gehörten in erster Linie besonders idealistische und politisch engagierte Titel aus eigener Produktion, wie die heutige Kultserie Kapitan Żbik und eher bildende Serien, wie Historia Państwa Polskiego (übersetzt Die Geschichte des polnischen Staates). Doch auch andere Comics, die eher auf Unterhaltung hinaus zielten, hatten ihren festen Platz, wie die Comicserien Tytus, Romek i A'Tomek von Henryk J. Chmielewski (veröffentlichte unter dem Pseudonym Papcio Chmiel) für jüngere Leser (entfernt vergleichbar mit den Abrafaxen aus der DDR), Kapitan Klos, eine Serie über einen polnischen Geheimagenten, der als Wehrmachtsoffizier im 2. Weltkrieg Aufträge für die Sowjetische Armee im Dritten Reich erfüllt, die Funnyserien Kajko i Kokosz und Kajtek i Koko w Kosmosie (übersetzt Kajtek und Koko im Weltraum) von Janusz Christa oder die Science Fiction Reihe Funky Koval von Jacek Rodek, die bedeutend und wegweisen in dieser Zeit waren. Vertreter von anspruchsvolleren Comics mit einem surrealistischen Humor ist Tadeusz Baranowski.

Neben zahlreichen Comicreihen wurden auch eine Reihe von richtigen Fachmagazinen veröffentlicht. Zu einem der wichtigsten der kommunistischen Ära zählt das Magazin Relax, welches beispielsweise mit dem deutschen Comicmagazin Zack vergleichbar ist.

In Relax wurden neben Fachartikeln und Rezensionen auch zahlreiche Comicstrips von heute namhaften Künstlern veröffentlicht und teils auch extra dafür produziert. So machten zum Beispiel Autoren und Zeichner, wie Grzegorz Rosinski, der später durch die frankobelgische Fantasyserie Thorgal weltweit bekannt wurde und Boguś Polch, dessen Werk Bogowie z Kosmosu (deutsch unter dem Titel Das Ende der Götzen erschienen) in mittlerweile mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt wurde, durch dieses Magazin in Polen Karriere.

Neben Relax befanden sich jede Menge anderer Zeitschriften auf dem Markt, die entweder in Kiosks, am Bahnhof oder im Fachhandel erhältlich waren, wie auch das schlicht benannte Magazin Komiks das neben polnischen Comicstrips auch erstmals ausländische Titel herausbrachte.

Nach der Wende 1989 entwickelte sich ein plötzlicher Comicboom in Polen. Innerhalb der ersten drei Jahre bildeten sich Dutzende von kleinen und größeren Verlagen, die entweder eigene Reihen produzierten, oder lizenzierte Serien aus dem Ausland veröffentlichten. Erstmals wurden auch verstärkt US-amerikanische und zahlreiche frankobelgische Comics veröffentlicht, die zuvor nur vereinzelt anzufinden waren.

Seit Mitte der 90er Jahre ist der Comic ein fester Bestandteil der polnischen Literaturszene. Junge Nachwuchskünstler werden durch diverse private und staatliche Aktionen gefördert. In Łódź, Kraków und Warszawa haben sich zudem feste Comicmessen angesiedelt. Nicht mehr wegzudenken sind auch die zahlreichen Fanzines, die die unabhängige Comicszenen am Leben halten. Wichtigster Vertreter ist das Fanzine AQQ, das sogar am Kiosk und im Buchhandel verkauft wird.

Derzeit spielen vorallem die einheimischen Künstler eine wichtige Rolle. Sie veröffentlichen innovative und teils sehr künstlerische Comics. Wichtigste Verlagshäuser sind Mandragora oder Kultura Gniewu. Auch Comicadaptionen von polnischen Literaturklassikern (wie beispielsweise von Henryk Sienkiewicz) sowie Comics zu historischen und aktuellen Ereignissen (wie zum Jubiläum der Solidarność-Bewegung) erfreuen sich großer Beliebtheit. Seit Ende der 90er kann man auch verstärkt japanische und koreanische Mangas, bzw. Mahnwas vorfinden.