Blei(II)-acetat

Strukturformel
Bleiion    Acetation
Allgemeines
Name Blei(II)-acetat
Andere Namen
  • Bleiacetat
  • Bleizucker
  • Bleiessig
  • essigsaures Blei
  • essigsaures Bleioxyd (veraltet)
Summenformel
  • C4H6O4Pb (wasserfrei)
  • C4H12O7Pb (Trihydrat)
Kurzbeschreibung

farblose, süßlich schmeckende, monokline Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 301-04-2 (wasserfrei)
  • 6080-56-4 (Trihydrat)
EG-Nummer 206-104-4
ECHA-InfoCard 100.005.551
PubChem 16685321
Wikidata Q422837
Eigenschaften
Molare Masse
  • 325,28 g·mol−1 (wasserfrei)
  • 379,33 g·mol−1 (Trihydrat)
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,25 g·cm−3 (wasserfrei)[2]

Schmelzpunkt
  • 280 °C (wasserfrei)[2]
  • 75 °C (Trihydrat)[2]
Siedepunkt

Zersetzung: ab 200 °C[2]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser (456 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 360Df​‐​373​‐​410
P: 201​‐​273​‐​308+313​‐​501[2]
Zulassungs­verfahren unter REACH

besonders besorgnis­erregend: fortpflanzungs­gefährdend (CMR)[4]

Toxikologische Daten

4670 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Blei(II)-acetat, ein farbloser kristalliner Feststoff, ist das Blei(II)-salz der Essigsäure mit der Konstitutionsformel Pb(CH3COO)2. Neben der wasserfreien Substanz ist auch das Trihydrat[5] Pb(CH3COO)2 · 3 H2O bekannt.

Darstellung

Blei(II)-acetat kann durch Reaktion von Blei(II)-oxid mit Essigsäure gewonnen werden

Verwendung

Bleizucker in kristalliner Form.

Blei(II)-acetat dient vor allem zur Gewinnung anderer Bleiverbindungen, beispielsweise Blei(II)-chromat (Chromgelb) und basisches Blei(II)-carbonat (Bleiweiß). Blei(II)-acetat dient auch als Nachweisreagenz für Sulfide.

Bekannt ist Blei(II)-acetat als Bleizucker, da es süß schmeckt und gut in Wasser löslich ist. Trotz seiner Giftigkeit wurde Bleizucker bis zum 19. Jahrhundert als Zuckerersatz (Defrutum) verwendet – insbesondere wurde Wein damit gesüßt. Ludwig van Beethovens Tod durch verpanschte Weine wurde kontrovers diskutiert.[6][7][8]

Bleipapier, ein mit einer einprozentigen wässrigen Lösung von Bleiacetat getränktes und in schwefelwasserstofffreier Luft getrocknetes Filterpapier,[9] dient zur qualitativen Erkennung von Schwefelwasserstoff (H2S), es entsteht braungraues, metallisch glänzendes Bleisulfid.[1]

Bei der Isolierung von Naturstoffen kann Blei(II)-acetat genutzt werden, um störende Gerbstoffe und Flavonoide auszufällen. Der Niederschlag kann im Anschluss per Filtration abgetrennt werden. Überschüssige Pb2+-Ionen können durch Zugabe von SO42−-Ionen als Blei(II)-sulfat gefällt werden.[10]

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zu Bleiacetate. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Blei(II)-acetat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  3. Eintrag zu Lead di(acetate) im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Eintrag in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur
  5. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Blei(II)-acetat-Trihydrat: CAS-Nummer: 6080-56-4, EG-Nummer: 612-031-2, ECHA-InfoCard: 100.115.474, PubChem: 16693916, ChemSpider: 21062, Wikidata: Q27115555.
  6. Brigitte M. Gensthaler: Beethoven und Blei - Tödliches Zusammenspiel. In: Pharmazeutische Zeitung, 30, 2001, abgerufen am 12. Mai 2018.
  7. Beethovens Tod: Blei war nicht die Ursache n-tv.de, 29. Mai 2010.
  8. Die Leiden des Ludwig van Beethoven. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 18. Dezember 2016]).
  9. Walter Wittenberger: Chemische Laboratoriumstechnik, Springer-Verlag, Wien, New York, 7. Auflage, 1973, S. 94, ISBN 3-211-81116-8.
  10. Egon Stahl, Werner Schild: Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen. 1. Auflage. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart/New York 1986, ISBN 3-437-30511-5, S. 59 f.