Alpine F1 Team

Renault
Name Renault Sport F1 Team
Unternehmen
Unternehmenssitz Enstone (GB) / Viry-Châtillon (F)
Teamchef Frankreich Cyril Abiteboul
Techn. Direktor Vereinigtes Konigreich Bob Bell
Saison 2017
Fahrer (27) Deutschland Nico Hülkenberg
(30) Vereinigtes Konigreich Jolyon Palmer
Testfahrer Russland Sergei Sirotkin
Chassis Renault R.S.17
Motor Renault R.E.17
Statistik
Erster Grand Prix Großbritannien 1977
Gefahrene Rennen 298
Konstrukteurs-WM 2 (2005, 2006)
Fahrer-WM 2 (2005, 2006)
Rennsiege 35
Pole Positions 51
Schnellste Runden 29
Position 2016 9. (8 Punkte)
Punkte 1132
(Stand: Großer Preis von Malaysia 2017)

Renault Sport F1 Team ist ein in Großbritannien ansässiger Motorsportrennstall, der seit 2016 an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnimmt. Das zum französischen Automobilhersteller Renault gehörende Team tritt die Nachfolge des bisherigen Lotus F1 Teams an. Es ist bereits der dritte werksseitige Formel-1-Einsatz des französischen Unternehmens. Renault war bereits von 1977 bis 1985 als Équipe Renault und von 2001 bis 2009 als Renault F1 werksseitig in der Formel 1 engagiert; Fernando Alonso wurde 2005 und 2006 mit dem Werksteam Weltmeister. Darüber hinaus ist das Unternehmen einer der erfolgreichsten Hersteller von Formel-1-Motoren der letzten 30 Jahre. Als Ausrüster von Teams wie Williams, Benetton und Red Bull gewann Renault zwischen 1992 und 2013 insgesamt neun Fahrerweltmeisterschaften mit Nigel Mansell, Alain Prost, Michael Schumacher, Damon Hill, Jacques Villeneuve und Sebastian Vettel. Renault F1 etablierte Ende der 1970er-Jahre die Turbo-Technologie im Grand Prix-Sport. Renaults Engagement in der Formel 1 führte dazu, dass zahlreiche weitere Automobilhersteller als Motorenlieferanten in die höchste Motorsportklasse einstiegen.

In der Saison 2017 tritt Renault mit Nico Hülkenberg und Jolyon Palmer als Stammfahrer an. Zugleich rüstet Renault auch Red Bull Racing sowie die Scuderia Toro Rosso mit Motoren aus, bei ersteren tragen diese allerdings den Namen des Sponsors TAG Heuer.

Vorgeschichte: Formule Renault und Formel 2

Der französische Staatskonzern Renault spielte in den 1970er-Jahren eine zentrale Rolle im nationalen Motorsport. Ausgangspunkt für Renaults Motorsport-Engagement war die ab 1968 in Frankreich ausgetragene Rennserie Formule France, eine Markenformel, die unterhalb der Formel 3 angesiedelt war und bis 1970 von der Fédération Française du Sport Automobile (FFSA) organisiert wurde. In der Serie wurden Einheitsmotoren verwendet, die von einem Triebwerk des Renault 8 abgeleitet waren. Mit Ablauf des Jahres 1970 beendete die FFSA ihre Beteiligung an der Formule France; daraufhin übernahm Renault die Organisation. Ab 1971 erhielt sie die Bezeichnung Formule Renault. Bekannte Fahrer waren René Arnoux, Jacques Laffite, Michel Leclère, Didier Pironi und Patrick Tambay. Einige von ihnen fuhren später auch in der Formel 1 für Renault.

Zu Beginn der 1970er-Jahre wandte sich Renault der Formel 2 zu. Unter der Leitung von Bernard Dudot wurde ein Sechszylindermotor entwickelt, der in der europäischen Meisterschaft ein paar Jahre lang eine Alternative zu den weit verbreiteten BMW-Vierzylindern darstellte. Ab 1974 setzte das von Jean Sage geleitete Team Ecurie Elf bzw. Elf Switzerland Renault-Motoren für Jean-Pierre Jabouille ein, der mit 1976 mit ihnen die Formel-2-Meisterschaft gewann. Der Rennstall genoss indirekte Werksunterstützung: Der mit Renault eng verbundene Sportwagenhersteller Alpine war an der Entwicklung der vom Team eingesetzten Rennwagen beteiligt.[1] Ab 1978 wurden Renault-Motoren nur noch sehr vereinzelt in der Formel 2 verwendet.

Das Werksteam

1977 bis 1985: Die Turbo-Ära

Die erste Phase des werksseitigen Engagements begann in den späten 1970er-Jahren und dauerte nahezu ein Jahrzehnt an. In dieser Zeit revolutionierte Renault die Formel 1 durch die Einführung turbogeladener Motoren. Die Turbotechnologie war für mehrere Jahre ein Alleinstellungsmerkmal des Renault-Teams, das anfänglich von den Konkurrenten belächelt wurde. Vom ersten Rennen bis zum ersten Sieg vergingen zwei Jahre, in denen Renault viel Kritik und Spott über sich ergehen lassen musste. Der Teammanager Jean Sage beschrieb das Engagement in den ersten beiden Jahren als „schmerzvollen Weg“.[2] In dieser Zeit investierte Renault viel Geld in die Weiterentwicklung des technischen Konzepts, dessen Überlegenheit sich erst nach Überwindung der schwersten Zuverlässigkeitsmängel und im Zusammenhang mit dem zeitgleich aufkommenden Groundeffect zeigen sollte.[3] Als sich Konkurrenten wie BMW, Ferrari, Honda oder Porsche ernsthaft der Turbotechnologie zuwandten, hatte Renault bereits einen Erfahrungsvorsprung von mehreren Jahren. Trotz dieses Vorsprungs gelang es Renault allerdings nicht, in der Turbo-Ära die Fahrer- oder Konstrukteursweltmeisterschaft zu gewinnen.

Entwicklungsgeschichte

Nach den Erfolgen in kleineren Motorsportklassen entschloss sich Renaults damaliger PDG Bernard Hanon, im Sommer 1975 zu einer Ausweitung des Engagements in die Formel 1.

Ende 1975 fiel die Entscheidung, mit einem gänzlich neuen Konzept in der Formel 1 anzutreten. Inspiriert durch die Indy-Car-Szene machte sich der Motorenkonstrukteur Bernard Dudot für eine Einführung der Turbotechnologie in die Formel 1 stark. Hanon stimmte in der Erwartung zu, durch die Entwicklung eines neuen Konzepts die technische Kompetenz Renaults unter Beweis stellen zu können.[4]

Aufgeladene Triebwerke waren vom Formel-1-Reglement als Alternative zu Saugmotoren zugelassen; seit der Einführung der sogenannten Drei-Liter-Formel 1966 wurden sie aber von keinem Motorenhersteller verwendet. In anderen Motorsportklassen kamen Turbomotoren dagegen bereits seit einiger Zeit mit überzeugenden Ergebnissen zum Einsatz. So wurden in der Indy-Car-Szene in den 1970er-Jahren regelmäßig aufgeladene Motoren von Offenhauser verwendet, und im Bereich der Rennsportwagen überzeugte unter anderem der Porsche 917 mit Leistungen von bis zu 810 kW (1100 PS).

Die Entwicklung des Turbotriebwerks oblag Bernard Dudot. Er leitete den 1,5 Liter großen Motor von dem ein paar Jahre zuvor konstruierten Zweiliter-Triebwerk der Formel 2 ab. Ab Frühsommer 1976 war das Triebwerk einsatzbereit. Als Reverenz an Amedée Gordini, der in den 1950er Jahren ein eigenes Formel-1-Team unterhalten hatte und später die Motorsportaktivitäten Renaults verantwortete, erhielten die Triebwerke die Bezeichnung Renault-Gordini, die bis 1983 beibehalten wurde.

Die ersten Turbomotoren wurden 1976 in ein Chassis eingebaut, das Alpine kurz zuvor für ein potentielles eigenes Formel-1-Engagement aufgebaut hatte. Der von André de Cortanze konstruierte, schwarz lackierte Alpine A500 nutzte die Aufhängung des Alpine A442 und wies eine tonnenförmige Motorabdeckung auf. Er wurde zwischen Juni 1976 und Frühjahr 1977 von Jean-Pierre Jabouille auf mehreren französischen Rennstrecken sowie in Jarama eingehend getestet, bevor im Sommer 1977 der erste Einsatz bei einem Formel-1-Rennen erfolgte.[5][6][7]

Die Rennen

1977: Debütsaison ohne Zielankunft
„Der gelbe Teekessel“: Ein Renault RS01, gefahren von René Arnoux bei der World Series by Renault in Donington Park im September 2007

Renaults Werksteam, die Équipe Renault, debütierte in der Formel 1 beim Großen Preis von Großbritannien im Juli 1977. Renault war das erste rein französische Team der Formel 1: Chassis und Motor waren in Frankreich entwickelt worden, der Fahrer – Jean-Pierre Jabouille – war ein Franzose, und die Reifen (Michelin) und der Treibstoff (Elf) kamen ebenfalls aus Frankreich. Teamchef war Gérard Larrousse, Chefingenieur war André de Cortanze, und die Betreuung des Triebwerks lag in der Verantwortung von Bernard Dudot.[8]

In der Debütsaison nahm das Team nur an fünf Rennen teil, die in erster Linie der Erprobung des Fahrzeugs dienten: Der gelb-schwarz lackierte Renault RS01, das erste Formel-1-Auto mit Abgasturbolader, war zu dieser Zeit noch ein Experimentierfahrzeug[9], das in seiner ersten Form noch starke Ähnlichkeit zu dem Alpine A500 aufwies und in der zweiten Hälfte des Jahres erheblich – und äußerlich deutlich wahrnehmbar – weiterentwickelt wurde.[10]

Jabouille kam bei keinem einzigen Rennen des Jahres 1977 ins Ziel. Viermal fiel er nach einem technischen Defekt aus, einmal – beim Großen Preis von Kanada – verpasste er die Qualifikation. Das größte technische Problem war die mangelnde Zuverlässigkeit des Turbotriebwerks. Beim ersten Rennen in Silverstone hielt es 16 Runden, beim ersten Zeittraining in Kanada explodierte es bereits in der ersten Runde. Wegen der Defektanfälligkeit des Motors und seiner Neigung, unter starker Rauchbildung zu versagen, erhielt der Renault RS01 in der Presse den Spitznamen „La théière jaune“ (der gelbe Teekessel).[11]

1978: Die ersten Punkte für ein Formel1 Auto mit Turbomotor

In der Formel-1-Saison 1978 trat Renault erneut mit dem RS01 an, dessen Mechanik und Karosserie stark überarbeitet worden war. Einziger Fahrer des Teams war weiterhin Jean-Pierre Jabouille.

Renault ließ die beiden südamerikanischen Rennen aus, die die Saison 1978 einleiteten, und trat in diesem Jahr erstmals in Südafrika an. Von da an gab es regelmäßige Rennteilnahmen.

In den Qualifikationsläufen konnte Renault bald gute Resultate erzielen. Jabouille ging im Regelfall von der ersten Hälfte des Starterfeldes aus in die Rennen. Beim Großen Preis von Südafrika fuhr er die sechstschnellste Trainingszeit, auf dem Österreichring und in Monza qualifizierte er sich sogar für den dritten Startplatz. Gleichwohl konnte Renault diese Startpositionen nur selten in Rennerfolge umsetzen. Wie schon im Jahr zuvor war die Saison von zahlreichen technisch bedingten Ausfällen geprägt. Jabouille fiel von den 14 Rennen, an denen das Team teilnahm, neunmal aus, darunter siebenmal in Folge vom Großen Preis von Schweden im Juni bis zum Großen Preis der Niederlande im August. Das Team konnte 1978 nur fünf Rennen beenden.

Die erste Zielankunft eines turbogetriebenen Formel-1-Autos gab es beim Großen Preis von Monaco. Auf dem Stadtkurs, der nicht für Turbomotoren geeignet war, kam Jabouille mit vier Runden Rückstand auf den Sieger Patrick Depailler (Tyrrell) als Zehnter ins Ziel. Beim vorletzten Saisonrennen, dem Großen Preis der USA am 1. Oktober 1978, konnte Renault dann endlich die „verdienten Früchte seiner Arbeit“[12] ernten: Nach einem fehlerlosen Rennen kam Jabouille als Vierter ins Ziel. Ein Zieleinlauf als Dritter und damit ein Platz auf dem Podium war dort lange im Bereich des Möglichen gewesen, allerdings war Jabouille durch nachlassende Bremsen und einen sehr hohen Benzinverbrauch gezwungen, in den letzten Runden langsam zu fahren.[9] Renault beendete die Saison mit drei Weltmeisterschaftspunkten als Zwölfter der Konstrukteurswertung.

1979: Der erste Sieg
Erster Pilot, der einen Formel-1-Lauf mit einem Turbo-Auto gewann: Jean-Pierre Jabouille

In seiner dritten Saison trat Renault erstmals mit zwei Fahrern an. Neben Jabouille meldete das Team den Franzosen René Arnoux, der sein Formel-1-Debüt im Jahr zuvor bei dem kurzlebigen Experiment Tico Martinis gegeben hatte.

Als Einsatzfahrzeug erschien in den ersten vier Rennen erneut der (wiederum überarbeitete) RS01, danach meldete Renault den unter der Leitung von Michel Tétu vollständig neu konstruierten RS10. Bei ihm handelte es sich um ein Fahrzeug mit Groundeffect, der breite Seitenkästen mit umgekehrten Flügelprofilen trug. Dieses aerodynamische Detail half dem Wagen, die Kraft der Turbomotoren wesentlich effektiver zu nutzen als es das Vorgängermodell konnte. Der Motor war verbessert worden. Er verfügte nun über zwei KKK-Turbolader, leistete 520 PS und hatte ein besseres Ansprechverhalten. Renault stellte vier Fahrzeuge her, die als RS10, RS11, RS12 und RS14 bezeichnet wurden.[13]

Die Zuverlässigkeit der Renaults war noch immer problematisch. Jabouille kam bei 15 Weltmeisterschaftsläufen nur viermal ins Ziel, dreimal davon mit einem RS10. Gleichwohl zeichnete sich 1979 das Potential der Kombination von Turbomotor und Groundeffect deutlich ab. In der zweiten Saisonhälfte waren die Renaults wiederholt in der ersten Startreihe zu finden. Jabouille erreichte drei Pole-Positionen (Frankreich, Deutschland, Italien), Arnoux zwei (Österreich, Niederlande). In Frankreich und Italien starteten die Renaults von Position eins und zwei.

Das erfolgreichste Rennen des Jahres war der Große Preis von Frankreich auf dem Kurs von Dijon-Prenois. Hier fuhr Jabouille den ersten Sieg eines Formel-1-Autos mit Turbomotor heraus. Aufgrund der höheren Motorleistung gelang es ihm in der Mitte des Rennens, den anfänglich führenden Ferrari-Piloten Gilles Villeneuve zu überholen. Er gab die Führung bis zum Schluss nicht wieder ab. In den letzten drei Runden des Rennens lieferten sich Villeneuve und der drittplatzierte Arnoux einen Kampf um Position zwei. Arnoux verfügte zwar über das stärkere Auto, musste aber mit gedrosselter Leistung fahren, um den Benzinverbrauch zu reduzieren. Beide gingen Rad an Rad in die letzte Runde und berührten sich mehrfach. Arnoux zog anfänglich an Villeneuve vorbei, musste sich aber schließlich geschlagen geben und kam als Dritter ins Ziel. Damit standen beide Renault-Fahrer bei ihrem Heim-Grand Prix auf dem Podium. Renault widmete den Sieg dem Andenken Amédée Gordinis, der fünf Wochen zuvor verstorben war.[14]

Jabouille konnte 1979 kein ähnlich gutes Ergebnis mehr erzielen. Mit Ausnahme des Großen Preises von Italien, den er als Vierzehnter beendete, fiel er bei allen verbleibenden Rennen des Jahres wegen technischer Defekte aus. René Arnoux wurde bei den Großen Preisen von Großbritannien und der USA (Ost) jeweils Zweiter.

Arnoux beendete die Saison 1979 mit 17 Punkten als Achter der Fahrerweltmeisterschaft, Jabouille wurde mit neun Punkten Dreizehnter. Renault schloss das Jahr als Sechster der Konstrukteursmeisterschaft ab.

1980 bis 1985
Renault RE40 von 1983

Mit der Verpflichtung des französischen Supertalents Alain Prost von McLaren gelang Renault 1981 der große Wurf. In den ersten beiden Jahren mit Prost wurde man jeweils Konstrukteurs-Dritter, 1983 fuhr man sogar um die WM mit und wurde in beiden WM-Wertungen Zweiter.

Mit der Rückkehr Prosts zu McLaren begann der langsame Abschwung des Renault-Teams. Mit den beiden Fahrern Derek Warwick und Patrick Tambay gelangen in den Jahren 1984 und 1985 nur vereinzelte Podiumsplätze. 1985 war man dann auf den siebten Platz zurückgefallen und zog sich vorerst aus der Formel 1 zurück. Bestände des Renault-Teams wurden anschließend an den Rennstall Automobiles Gonfaronnaises Sportives (AGS) verkauft, der die vorhandene Technik für seinen eigenen Formel-1-Auftritt ab der Folgesaison nutzte.

2001 bis 2009: Renault als Benetton-Nachfolger

Fernando Alonso im Renault R26 von 2006

Nach dem Ende des Engagements als Motorenlieferant bereitete Renault seine Rückkehr als Werksteam ab 2002 vor. Dazu übernahm der Konzern im Jahr 2001 das Benetton-Team, trat aber zunächst noch als Motorenlieferant Benettons auf. Zudem wurde Ex-Benetton-Teamchef Flavio Briatore erneut als Manager verpflichtet, um das neuformierte Renault F1 Team zum Erfolg zu führen. Neben den Stammfahrern Jarno Trulli und Jenson Button wurde der Nachwuchspilot Fernando Alonso als Testfahrer an Bord geholt, der 2003 zum Stammfahrer aufstieg.

Nach jeweils einem Saisonsieg durch Alonso in Ungarn 2003 und Trulli in Monaco 2004 gelang Renault 2005 der Sprung an die Spitze. Mit Alonso und Ex-Benetton-Pilot Giancarlo Fisichella gelangen dem Team sowohl der Fahrer- als auch der Konstrukteurstitel. Diesen Erfolg wiederholte Renault im Folgejahr, verlor jedoch seinen Starfahrer Alonso an Konkurrent McLaren. 2007 fiel Renault ohne einen einzigen Rennsieg vom ersten auf den vierten Platz unter den Konstrukteuren zurück, rückte aber durch die Disqualifikation des McLaren-Teams infolge der Spionage-Affäre am Saisonende noch auf Platz drei vor.

2008 kehrte Alonso überraschend zum Team zurück und sollte nun das Team gemeinsam mit Nachwuchsfahrer Nelson Piquet jr. erneut zum Erfolg führen. Anlaufschwierigkeiten führten allerdings zu einem erneuten vierten Rang in der Konstrukteurs-WM. Immerhin gelang durch eine schnelle Weiterentwicklung während der Saison noch der Sprung an die Spitze: Bei den Großen Preisen von Singapur und Japan fuhr Alonso jeweils als Erster durchs Ziel, in Brasilien gelang ihm der zweite Rang.

Nelson Piquet jr. beim GP Deutschland 2009

Für die Saison 2009 waren große Regeländerungen durchgesetzt worden, sodass jedes Team ein komplett neues Fahrzeug bauen musste, ohne Anhaltspunkte von bisherigen Fahrzeugen zu besitzen. Renault gelang dieser Schritt schlechter als vielen anderen Teams und so stand das Team zur Saisonmitte nur auf Platz sieben der Konstrukteurswertung. Durch einen fahrlässigen Vorfall beim Grand Prix von Ungarn, bei dem sich ein nicht korrekt montiertes Rad am Wagen von Alonso auf der Strecke gelöst hatte, sollte Renault zunächst nicht am Großen Preis von Europa teilnehmen. Die Sperre wurde aber später in eine Geldstrafe über 50.000 US-Dollar umgewandelt.

Nach dem Rennen in Ungarn wurde überdies Nelson Piquet jr. wegen mangelnder Leistungen entlassen und durch den Franzosen Romain Grosjean ersetzt.[15] Das Nachspiel dieses Wechsels begann im September, als Piquet im Rahmen der sogenannten „Crashgate-Affäre“ schwere Manipulationsvorwürfe gegen sein Ex-Team erhob, die Flavio Briatore zunächst zurückwies. Renault gab am 16. September 2009 allerdings bekannt, gegen die Anschuldigungen nicht vorgehen zu wollen, was als Schuldeingeständnis interpretiert wurde. Die durch Piquet der Manipulation bezichtigten Mitarbeiter, Teamchef Briatore und Chefingenieur Pat Symonds stellten ihre Posten umgehend zur Verfügung.[16] Am 21. September wurde Renault aufgrund der Affäre schließlich zu zwei Jahren Sperre auf Bewährung verurteilt.[17] Als Nachfolger Briatores übernahm der bisherige Technische Direktor des Teams, Bob Bell, für die ausstehenden Saisonrennen die Leitung des Rennstalls, blieb aber gleichzeitig weiterhin an der Spitze der technischen Abteilung.[18] Auf Grund dieser Affäre verlor das Renault Team kurz vor dem Großen Preises von Singapur mehrere Sponsoren, unter anderem den Titelsponsor ING Groep.[19]

2010 bis 2011: Genii Capital und Lotus Group

Robert Kubica beim Großen Preis von Bahrain 2010

Am 16. Dezember 2009 gab Renault bekannt, dass das Team zu 75 % an Genii Capital verkauft wurde. Das Team nahm aber weiterhin unter dem Namen Renault an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil. 2010 gingen Robert Kubica und Witali Petrow für Renault an den Start.[20] Neuer Teamchef wurde der Franzose Éric Boullier.[21] Am 11. März 2010 wurde Hewlett-Packard als neuer Sponsor für 2010 und 2011 vorgestellt.[22]

Nach 16 Rennen belegte das Team mit 133 Punkten den fünften Rang der Konstrukteursweltmeisterschaft. Während Robert Kubica beim Auftaktrennen in Bahrain nur Elfter wurde und sein Teamkollege Witali Petrow wegen Aufhängungsschadens ausfiel, konnte das Team ab dem zweiten Rennen in Australien bei jedem Rennen, außer beim ersten Ausfall für Kubica in Silverstone, in die Punkte fahren. Beste Ergebnisse waren ein zweiter Platz von Robert Kubica beim Großen Preis von Australien und ein dritter Platz beim Großen Preis von Monaco. Witali Petrow dagegen konnte zunächst nur beim Großen Preis von China und beim Großen Preis von Deutschland Punkte einfahren. Beim Großen Preis von Ungarn erzielte er mit einem fünften Platz sein bisher bestes Ergebnis.

Ende 2010 gab das Team bekannt, dass die Lotus Group zur Saison 2011 als Titelsponsor des Teams einstieg. Das Team trat 2011 als Lotus Renault GP an.[23] Genii Capital übernahm zur Saison 2011 alle Anteile am Team. Eine rechtliche oder tatsächliche Verbindung zu dem britischen Sportwagenhersteller Lotus oder zum traditionsreichen Team Lotus bestand allerdings nicht.[24] Die Lotus Group nutzte eine bestehende Kaufoption[25] in der Folgezeit nicht.

Neubeginn 2016

Jolyon Palmer beim Großen Preis von Bahrain 2016 im Renault R.S.16

Nachdem das Lotus F1 Team im Laufe der Saison 2015 in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, die eine Fortsetzung des Rennbetriebs mehrfach gefährdeten, kaufte Renault im Dezember 2015 das Team über sein britisches Tochterunternehmen Grigny zurück.[26][27][28] Dem waren längere Untersuchungen über die Werbewirksamkeit eines bloßen Motorenengagements im Vergleich zu einem vollständigen Werkseinsatz mit eigenem Auto vorausgegangen. Die Entscheidung für eine Rückkehr Renaults in die Formel 1 war mit Sonderzahlungen des Formel-1-Rechteinhabers verbunden.[24] Cyril Abiteboul übernahm die Leitung von Renault Sport Racing, das für alle motorsportlichen Aktivitäten der Marke zuständig ist. Teamchef des Renault Sport F1 Teams wurde Frédéric Vasseur, technischer Direktor Bob Bell.[29]

2016

In der Saison 2016trat Renault mit dem R.S.16 an, dessen Entwicklung noch von dem bisherigen Lotus-Team begonnen worden war. Allerdings waren bereits Monate vor der Entscheidung über einen Rückkauf des Teams Renault-Ingenieure in Enstone gewesen, die Lotus bei der Entwicklung unterstützten. Das Auto setzte den gleichen Renault-Hybridmotor ein, den auch das Kundenteam Red Bull Racing verwendete (dort allerdings unter der Bezeichnung TAG Heuer). Als Fahrer hatte Lotus noch 2015 Pastor Maldonado sowie den britischen Debütanten Jolyon Palmer verpflichtet. Am 1. Februar 2016 verkündete Maldonado, 2016 nicht mehr für den Rennstall in der Formel 1 an den Start zu gehen. Daraufhin wurde der ehemalige McLaren-Testfahrer Kevin Magnussen neuer Stammpilot. Am 3. Februar präsentierte Renault in Paris das neue Team und das Einsatzfahrzeug.

Im Laufe der Saison erwies sich der R.S.16 als zuverlässig, aber langsam. Beide Fahrer kamen regelmäßig ins Ziel, den einzigen Doppelausfall gab es beim Großen Preis von Monaco. Allerdings erreichte man lediglich dreimal die Punkteränge: Magnussen wurde in Russland Siebter und in Singapur Zehnter, Palmer erreichte den zehnten Platz beim Großen Preis von Malaysia. Mit acht Punkten schloss Renault die Saison 2016 auf dem neunten Platz der Konstrukteurswertung ab.

2017

Renault R.S.17

Anfang 2017 gab es mehrere Wechsel im Team. Frédéric Vasseur verließ das Management; seinen Platz nahm Jerôme Stoll ein. Kevin Magnussen wechselte zu Haas; seinen Platz nimmt in der Saison 2017 der bisherige Force-India-Pilot Nico Hülkenberg ein. Jolyon Palmer bleibt im Team. Einsatzfahrzeug ist der Renault R.S.17, dessen Motorisierung identisch ist mit der von Red Bull und Toro Rosso. In den ersten fünf Saisonrennen kam Hülkenberg dreimal in den Punkterängen ins Ziel; er erzielte 14 Weltmeisterschaftspunkte. Palmer erreichte keine Punkte.

Zahlen und Daten

Statistik als Konstrukteur in der Formel 1

Stand: Großer Preis von Malaysia 2017

Saison Teamname Chassis Motor Reifen Grand Prix Siege Zweiter Dritter Poles schn. Runden Punkte WM-Rang
1977 Équipe Renault Elf Renault RS01 Renault 1.5 V6T M 4 19.
1978 Equipe Renault Elf Renault RS01 Renault 1.5 V6T M 14 3 12.
1979 Equipe Renault Elf Renault RS01
Renault RS10
Renault 1.5 V6T M 14 1 2 1 6 2 26 6.
1980 Equipe Renault Elf Renault RE20 Renault 1.5 V6T M 14 3 1 5 4 38 4.
1981 Equipe Renault Elf Renault RE20B
Renault RE30
Renault 1.5 V6T M 15 3 3 1 6 2 54 3.
1982 Equipe Renault Elf Renault RE30B Renault 1.5 V6T M 16 4 3 1 10 5 62 3.
1983 Equipe Renault Elf Renault RE30C
Renault RE40
Renault 1.5 V6T M 15 4 3 4 3 3 79 2.
1984 Equipe Renault Elf Renault RE50 Renault 1.5 V6T M 16 3 2 1 2 34 5.
1985 Equipe Renault Elf Renault RE60
Renault RE60B
Renault 1.5 V6T G 15 2 16 7.
2002 Mild Seven Renault F1 Team Renault R202 Renault RS22 3.0 V10 M 17 23 4.
2003 Mild Seven Renault F1 Team Renault R23
Renault R23B
Renault RS23 3.0 V10 M 16 1 1 3 2 1 88 4.
2004 Mild Seven Renault F1 Team Renault R24 Renault RS24 3.0 V10 M 18 1 1 4 3 105 3.
2005 Mild Seven Renault F1 Team Renault R25 Renault RS25 3.0 V10 M 19 8 6 4 7 3 191 1.
2006 Mild Seven Renault F1 Team Renault R26 Renault RS26 2.4 V8 M 18 8 7 4 7 5 206 1.
2007 ING Renault F1 Team Renault R27 Renault RS27 2.4 V8 B 17 1 51 3.
2008 ING Renault F1 Team Renault R28 Renault RS27 2.4 V8 B 18 2 2 80 4.
2009 ING Renault F1 Team
Renault F1 Team
Renault R29 Renault RS27 2.4 V8 B 17 1 1 2 26 8.
2016 Renault Sport F1 Team Renault R.S.16 Renault RE 16 P 21 8 9.
2017 Renault Sport F1 Team Renault R.S.17 Renault RE 17 P 15 42 7.
Gesamt 298 35 33 27 51 29 1132

Alle Fahrer des Renault-Werksteams in der Formel 1

Erfolgreichster Renault-Pilot: Fernando Alonso

Stand: Großer Preis von Malaysia 2017

Name Jahre Grand Prix Punkte Siege Zweiter Dritter Poles SR beste WM-Pos.
Spanien Fernando Alonso 200306, 200809 105 468 17 15 9 16 10 1. (2005, 2006)
Frankreich René Arnoux 197982 58 85 4 5 2 14 8 6. (1980, 1982)
Italien Giancarlo Fisichella 200507 53 151 2 1 5 2 1 4. (2006)
Italien Jarno Trulli 200204 48 88 1 2 2 6. (2004)
Frankreich Alain Prost 198183 46 134 9 6 2 10 8 2. (1983)
Frankreich Jean-Pierre Jabouille 197780 45 21 2 6 8. (1980)
Vereinigtes Konigreich Jolyon Palmer 2016 34 9 18. (2016)
Vereinigtes Konigreich Derek Warwick 198485 31 28 2 2 1 7. (1984)
Frankreich Patrick Tambay 198485 30 22 1 2 1 1 11. (1984)
Brasilien Nelson Piquet junior 200809 28 19 1 12. (2008)
Danemark Kevin Magnussen 2016 21 7 16. (2016)
Finnland Heikki Kovalainen 2007 17 30 1 7. (2007)
Vereinigtes Konigreich Jenson Button 2002 17 14 7. (2002)
Vereinigte Staaten Eddie Cheever 1983 15 22 1 3 7. (1983)
Deutschland Nico Hülkenberg 2017 15 34
Frankreich Romain Grosjean 2009 7 23. (2009)
Kanada Jacques Villeneuve 2004 3 21. (2004)
Frankreich Philippe Streiff 1984 1
Frankreich François Hesnault 1985 1

Ergebnisse in der Formel 1

1977 bis 1985

Saison Chassis Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte Rang
1977 Renault RS01     0 NC
Frankreich J.-P. Jabouille 015                   DNF     DNF DNF DNF DNQ  
1978 Renault RS01       3 12.
Frankreich J.-P. Jabouille 015     DNF DNF 10 NC 13 DNF DNF DNF DNF DNF DNF DNF 4 12  
1979 Renault RS01, RS10         26 6.
Frankreich J.-P. Jabouille 015 DNF 10 DNF DNS DNF DNF NC 1 DNF DNF DNF DNF 14* DNF DNF    
Frankreich R. Arnoux 016 DNF DNF DNF DNS 9 DNF DNF 3 2 DNF 6 DNF DNF DNF 2    
1980 Renault RE20           38 4.
Frankreich J.-P. Jabouille 015 DNF DNF DNF 10 DNF DNF DNF DNF DNF 1 DNF DNF DNF        
Frankreich R. Arnoux 016 DNF 1 1 9 4 DNF 5 NC DNF 9 2 10 DNF 7    
1981 Renault RE20B, RE30         54 3.
Frankreich A. Prost 015 DNF DNF 3 DNF DNF DNF DNF 1 DNF 2 DNF 1 1 DNF 2    
Frankreich R. Arnoux 016 8 DNF 5 8 DNQ DNF 9 4 9* 13 2 DNF DNF DNF DNF    
1982 Renault RE30B       62 3.
Frankreich A. Prost 015 1 1 DNF DNF DNF 7* NC DNF DNF 6 2 DNF 8* 2 DNF 4  
Frankreich R. Arnoux 016 3 DNF DNF DNF DNF DNF 10 DNF DNF DNF 1 2 DNF 16* 1 DNF  
1983 Renault RE30C, RE40         79 2.
Frankreich A. Prost 015 7 11 1 2 3 1 8 5 1 4 1 DNF DNF 2 DNF    
Vereinigte Staaten E. Cheever 016 DNF 13 3 DNF DNF 3 DNF 2 DNF DNF 4 DNF 3 10 6    
1984 Renault RE50       34 5.
Frankreich P. Tambay 015 5* DNF 7 DNF 2 DNF DNS DNF DNF 8* 5 DNF 6 DNF DNF 7  
Vereinigtes Konigreich D. Warwick 016 DNF 3 2 4 DNF DNF DNF DNF DNF 2 3 DNF DNF DNF 11 DNF  
Frankreich P. Streiff 033                               DNF  
1985 Renault RE60, RE60B       16 7.
Frankreich F. Hesnault 014                 DNF                
Frankreich P. Tambay 015 5 3 3 DNF 7 DNF 6 DNF DNF 10* DNF 7 DNF 12   DNF  
Vereinigtes Konigreich D. Warwick 016 10 7 10 5 DNF DNF 7 5 DNF DNF DNF DNF 6 DNF   DNF  

2002 bis 2009

Saison Chassis Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Punkte Rang
2002 Renault R202         23 4.
Italien J. Trulli 014 DNF DNF DNF 9 10* DNF 4 6 8 DNF DNF DNF 8 DNF 4 5 DNF    
Vereinigtes Konigreich J. Button 015 DNF 4 4 5 12* 7 DNF 15* 5 12* 6 DNF DNF DNF 5 8 6    
2003 Renault R23, R23B           88 4.
Italien J. Trulli 07 5 5 8 13 DNF 8 6 DNF DNF DNF 6 3 7 DNF 4 5      
Spanien F. Alonso 08 7 3 3 6 2 DNF 5 4 4 DNF DNF 4 1 8 DNF DNF      
2004 Renault R24       105 3.
Italien J. Trulli 07 7 5 4 5 3 1 4 DNF 4 4 DNF 11 DNF 9 10      
Kanada J. Villeneuve                               11 10 10  
Spanien F. Alonso 08 3 7 6 4 4 DNF 5 DNF DNF 2 10 3 3 DNF DNF 4 5 4  
2005 Renault R25     191 1.
Spanien F. Alonso 05 3 1 1 1 2 4 1 DNF DNS 1 2 1 11 2 2 2 3 3 1
Italien G. Fisichella 06 1 DNF DNF DNF 5 12 6 DNF DNS 6 4 4 9 4 3 DNF 5 2 4
2006 Renault R26       206 1.
Spanien F. Alonso 01 1 2 1 2 2 1 1 1 1 5 2 5 DNF 2 DNF 2 1 2  
Italien G. Fisichella 02 DNF 1 5 8 6 3 6 4 4 3 6 6 DNF 6 4 3 3 6  
2007 Renault R27         51 3.
Italien G. Fisichella 03 5 6 8 9 4 DSQ 9 6 8 10 12 9 12 DNF 5 11 DNF    
Finnland H. Kovalainen 04 10 8 9 7 13 4 5 15 7 8 8 6 7 8 2 9 DNF    
2008 Renault R28       80 4.
Spanien F. Alonso 05 4 8 10 DNF 6 10 DNF 8 6 11 4 DNF 4 4 1 1 4 2  
Brasilien N. Piquet 06 DNF 11 DNF DNF 15 DNF DNF 7 DNF 2 6 11 DNF 10 DNF 4 8 DNF  
2009 Renault R29         26 8.
Spanien F. Alonso 07 5 11 9 8 5 7 10 14 7 DNF 6 DNF 5 3 10 DNF 14    
Brasilien N. Piquet 08 DNF 13 16 10 12 DNF 16 12 13 12                  
Frankreich R. Grosjean                     15 DNF 15 DNF 16 13 18    

seit 2016

Saison Chassis Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Punkte Rang
2016 Renault R.S.16 8 9.
Danemark K. Magnussen 20 12 11 17 7 14 DNF 16 14 14 17* 15 16 DNF 17 10 DNF 14 12 17 14 DNF
Vereinigtes Konigreich J. Palmer 30 11 DNS 22 13 13 DNF DNF 15 12 DNF 12 19 15 DNF 15 10 12 13 14 DNF 17
2017 Renault R.S.17   42 7.
Deutschland N. Hülkenberg 27 11 12 9 8 6 DNF 8 DNF 13 6 17* 6 13 DNF 16  
Vereinigtes Konigreich J. Palmer 30 DNF 13 13 DNF 15 11 11 DNF 11 DNS 13 13 DNF 6 15  

Übersicht des aktuellen Personals

Aufgabenbereich Name
Stammfahrer Deutschland Nico Hülkenberg
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jolyon Palmer
Testfahrer Russland Sergey Sirotkin[30]
Vereinigtes Konigreich Oliver Rowland
Teamchef FrankreichFrankreich Frederic Vasseur
Sportdirektor FrankreichFrankreich Cyril Abiteboul
Teammanager unbekannt TBA
Technischer Direktor Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bob Bell
Motoren Einsatzleiter FrankreichFrankreich Remi Taffin
Leiter Chassisabteilung Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Chester
Chefingenieur unbekannt TBA
Chefdesigner unbekannt TBA
Chefaerodynamiker unbekannt TBA
Renningenieur Hülkenberg unbekannt TBA
Renningenieur Palmer unbekannt TBA
Markenbotschafter FrankreichFrankreich Alain Prost

Renault als Motorenlieferant

Erfolgreichster Kundenwagen mit Turbomotor: Der Lotus 97T von 1985
Damon Hill im Williams-Renault beim Großen Preis von Kanada 1995
Vierfacher Fahrer- und Konstrukteursweltmeister mit Renault: Red Bull

Renault ist seit 1983 mit nur geringen Unterbrechungen als Motorenlieferant für Kundenteams tätig. Die Erfolge der Kundenteams übertreffen die Ergebnisse des Renault-Werksteams bei weitem.

Neben dem Einsatz des eigenen Teams begann Renault 1983 damit, Kundenmotoren an das Lotus-Team zu liefern. Ein Jahr später kam Ligier als neuer Kunde dazu. Der spätere dreimalige Weltmeister Ayrton Senna erzielte 1985 beim Großen Preis von Portugal neben seinem ersten Grand-Prix-Sieg den ersten Triumph eines Renault-Kundenmotors. Die Franzosen beschlossen, sich auf ihre Rolle als Motorenlieferant zu konzentrieren und zogen ihr Werksteam Ende 1985 zurück. Einen Teil des Materials übernahm der südfranzösische Rennstall AGS, der daraus ein eigenes ab 1986 eingesetztes Formel-1-Fahrzeug entwickelte.

1986 war neben Lotus und Ligier auch das Tyrrell-Team mit Renault-Motor unterwegs. Dennoch waren die besten Zeiten Tyrrells vorüber, und auch der Vertrag mit Renault führte zu keinen Fortschritten. Nach vier Jahren als Kundenlieferant beendete Renault Ende 1986 sein Formel-1-Engagement und zog sich für zwei Jahre zurück.

1989 kehrte Renault als Motorenlieferant zurück. Neben Williams (1989–1997) belieferten die Franzosen erneut Ligier (19921994) und Benetton (1995–1997) mit V10-Aggregaten. Mit Williams und Benetton gewann Renault 75 Grand Prix sowie insgesamt elf Weltmeisterschaften (Fahrer- und Konstrukteurstitel). Anschließend zog sich das Unternehmen abermals aus der Formel 1 zurück. Um den Fuß dennoch in der Tür zu behalten, ließ Renault die Motoren der Saison 1997 von seinem Entwicklungspartner Mecachrome modifizieren und auf Sparflamme weiterentwickeln. Mangels Alternativen und in der Hoffnung auf eine werksseitige Rückkehr des Automobilkonzerns fuhren die ehemaligen Kundenteams zunächst mit diesen Aggregaten. Da Mecachrome der mit der Formel 1 verbundene Aufwand jedoch bald zu groß wurde, gründete der ehemalige Benetton-Teamchef Flavio Briatore die Firma Supertec, die sich der Entwicklung und Einstellung der Motoren annahm. Supertec belieferte für 15 Millionen Dollar Leasinggebühr neben den bisherigen Mecachrome-Kunden auch B·A·R (1999) sowie Arrows (2000).[31] Benetton ließ sich die Aggregate von Sponsor Playlife zahlen, der im Gegenzug die Namensrechte erhielt.[32]

Seit 2007 fährt Red Bull Racing mit Renault-Motoren und konnte 50 Siege und 57 Pole-Positions (Stand: Saisonende 2015) einfahren. Größte Erfolge der französisch-österreichischen Partnerschaft sind die 4 Weltmeisterschaften in der Konstrukteurswertung und für Sebastian Vettel in der Fahrerwertung 2010, 2011, 2012 und 2013. Außerdem war Renault weiterhin Motorenlieferant von Lotus F1, die den Rennstall 2010 von Renault übernommen hatten. In Abu Dhabi 2012 und Melbourne 2013 konnte Kimi Räikkönen dabei jeweils mit dem Renault-Motor den ersten Platz erzielen. Diese Zusammenarbeit endete 2014, als Lotus F1 auf Mercedes-Motoren umstieg.[33] Weitere Teams, die mit Renault-Motoren beliefert werden, waren von 2011 bis 2014 Caterham und 2012–2013 Williams, wobei der für Williams fahrende Pastor Maldonado 2012 den Großen Preis von Spanien gewann, sowie Toro Rosso 2014 und 2015.

In der zweiten Saisonhälfte 2015 kam es zu Spannungen zwischen Renault und Red Bull, weil Red Bull den Motorenpartner für das im Vergleich zu den Jahren 2009 bis 2013 schwache Abschneiden des Teams verantwortlich machte. Red Bull kündigte im Spätsommer 2015 den Motorenvertrag mit Wirkung zum Jahresende,[34] ohne für 2016 eine verbindliche Aussicht einen Ersatzmotor zu haben. Anderslautenden Medienberichten zufolge wurde der Vertrag nie formell gekündigt.[35] Red Bull bemühte sich in den folgenden Monaten sowohl um Mercedes- als auch um Ferrari- und Honda-Motoren,[36] Als Folge erwog Renault, sich mit Ablauf des Jahres 2015 vollständig aus der Formel 1 zurückzuziehen. Erst Anfang Dezember 2015, nachdem Renault die Übernahme des Lotus-Teams als Basis für ein künftiges eigenes Werksteam beschlossen hatte, einigten sich Red Bull und Renault über eine langfristige Fortsetzung der Motorenpartnerschaft. Red Bull wird danach ab 2016 mit Motoren von Renault antreten, die als TAG Heuer bezeichnet werden.[37]

Übersicht der Renault-Kundenteams
Saison Team Chassis Motortyp Fahrer Punkte WM-Rang
Konstrukteur
1983 Lotus Lotus 93T
Lotus 94T
Renault-Gordini ER V6 Turbo Elio de Angelis
Nigel Mansell
11 8
1984 Team Lotus Lotus 95T Renault EF4 V6 Turbo Elio de Angelis
Nigel Mansell
47 3
Ligier Ligier JS23B François Hesnault
Andrea de Cesaris
3 9
1985 Team Lotus Lotus 97T Renault EF4B V6 Turbo
Renault EF15 V6 Turbo
Elio de Angelis
Ayrton Senna
71 4
Ligier Ligier JS25 Renault EF4B V6 Turbo Elio de Angelis
Philippe Streiff
Jacques Laffite
23 6
Tyrrell Tyrrell 014 Renault EF4B V6 Turbo Stefan Bellof
Martin Brundle
Ivan Capelli
Philippe Streiff
3 10
1986 Team Lotus Lotus 98T Renault EF15B V6 Turbo Johnny Dumfries
Ayrton Senna
58 3
Ligier Ligier JS27 Renault EF4B V6 Turbo Philippe Alliot
René Arnoux
Jacques Laffite
29 5
Tyrrell Tyrrell 015 Renault EF4B V6 Turbo Martin Brundle
Philippe Streiff
11 7
1989 Williams Williams FW12C
Williams FW13
Renault RS1 V10 Thierry Boutsen
Riccardo Patrese
77 2
1990 Williams Williams FW13B Renault RS2 V10 Thierry Boutsen
Riccardo Patrese
57 4
1991 Williams Williams FW14 Renault RS3 V10 Nigel Mansell
Riccardo Patrese
125 2
1992 Williams Williams FW14B Renault RS3C V10
Renault RS4 V10
Nigel Mansell
Riccardo Patrese
164 1
Ligier Ligier JS37 Renault RS3B V10
Renault RS3C V10
Thierry Boutsen
Érik Comas
6 8
1993 Williams Williams FW15C Renault RS5 V10 Damon Hill
Alain Prost
168 1
Ligier Ligier JS39 Renault RS5 V10 Martin Brundle
Mark Blundell
23 5
1994 Williams Williams FW16
Williams FW16B
Renault RS6 V10 Damon Hill
Ayrton Senna
David Coulthard
Nigel Mansell
118 1
Ligier Ligier JS39B Renault RS6 V10 Éric Bernard
Johnny Herbert
Franck Lagorce
Olivier Panis
13 6
1995 Williams Williams FW17
Williams FW17B
Renault RS7 V10 Damon Hill
David Coulthard
137 1
Benetton Benetton B195 Renault RS7 V10 Michael Schumacher
Johnny Herbert
112 2
1996 Williams Williams FW18 Renault RS8 V10 Damon Hill
Jacques Villeneuve
175 1
Benetton Benetton B196 Renault RS8 V10 Jean Alesi
Gerhard Berger
68 3
1997 Williams Williams FW19 Renault RS9 V10 Jacques Villeneuve
Heinz-Harald Frentzen
123 1
Benetton Benetton B197 Renault RS9 V10 Alexander Wurz
Gerhard Berger
67 3
1998 Williams Williams FW20 Mecachrome GC 37-01 V10 Jacques Villeneuve
Heinz-Harald Frentzen
38 3
Benetton Benetton B198 Playlife GC 37-01 V10 Alexander Wurz
Giancarlo Fisichella
33 5
1999 Williams Williams FW21 Supertec FB01 Alessandro Zanardi
Ralf Schumacher
35 5
Benetton Benetton B199 Playlife FB01 Alexander Wurz
Giancarlo Fisichella
16 6
BAR BAR 001 Supertec FB01 Jacques Villeneuve
Ricardo Zonta
Mika Salo
16 6
2000 Benetton Benetton B200 Playlife FB02 Alexander Wurz
Giancarlo Fisichella
20 4
Arrows Arrows A21 Supertec FB02 Pedro de la Rosa
Jos Verstappen
7 7
2007 Red Bull Red Bull RB3 Renault RS27 V8 David Coulthard
Mark Webber
24 5
2008 Red Bull Red Bull RB4 David Coulthard
Mark Webber
29 7
2009 Red Bull Red Bull RB5 Mark Webber
Sebastian Vettel
153,5 2
2010 Red Bull Red Bull RB6 Renault RS27-2010 V8 Mark Webber
Sebastian Vettel
498 1
2011 Red Bull Red Bull RB7 Renault RS27-2011 V8 Mark Webber
Sebastian Vettel
650 1
Lotus Renault Renault R31 Nick Heidfeld
Bruno Senna
Witali Petrow
73 5
Lotus Racing Lotus T128 Heikki Kovalainen
Jarno Trulli
Karun Chandhok
0 10
2012 Red Bull Red Bull RB8 Renault RS27-2012 V8 Mark Webber
Sebastian Vettel
460 1
Lotus F1 Team Lotus E20 Romain Grosjean
Jérôme D’Ambrosio
303 4
Williams Williams FW34 Pastor Maldonado
Bruno Senna
76 8
Caterham Caterham CT01 Heikki Kovalainen
Witali Petrow
0 10
2013 Red Bull Red Bull RB9 Renault RS27-2013 V8 Mark Webber
Sebastian Vettel
596 1
Lotus F1 Team Lotus E21 Kimi Räikkönen
Heikki Kovalainen
315 4
Williams Williams FW35 Pastor Maldonado
Bruno Senna
5 9
Caterham Caterham CT03 Charles Pic
Giedo van der Garde
0 11
2014 Red Bull Red Bull RB10 Renault Energy F1 2014 Daniel Ricciardo
Sebastian Vettel
405 2
Lotus F1 Team Lotus E22 Romain Grosjean
Pastor Maldonado
10 8
Toro Rosso Toro Rosso STR9 Jean-Éric Vergne
Daniil Kwjat
30 7
Caterham Caterham CT05 Marcus Ericsson
Kamui Kobayashi
Will Stevens
André Lotterer
0 11
2015 Red Bull Red Bull RB11 Renault Energy F1 2015 Daniel Ricciardo
Daniil Kwjat
187 4
Toro Rosso Toro Rosso STR10 Max Verstappen
Carlos Sainz junior
67 7

Literatur

  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. 1. Auflage, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
  • David Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945. 1. Auflage, Stuttgart 1993.
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, 2. Auflage 2000 (St. Sulpice), ISBN 2-940125-45-7 (französisch).
  • Bernard Sara, Gilles Labrouche, Frédéric Veillard: Alpine – la passion bleue. Antony (Editions E-T-A-I.) 2011. ISBN 978-2-7268-9594-8

Einzelnachweise

  1. Zum Ganzen: Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 83 und 220 f.
  2. Vgl. Jean Sages Erinnerungen an die Premiere des RS01 im Juli 1977; Interview vom 5. Juli 2007 auf der Internetseite www.formula1.com (abgerufen am 7. Dezember 2011).
  3. Vgl. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 220 f.
  4. Mènard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, S. 480.
  5. Sara, Labrouche, Veillard: Alpine. La Passion Bleue. S: 93.
  6. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 16.
  7. Abbildung des Alpine A500 auf der Internetseite www.forix.com (abgerufen am 5. Dezember 2011).
  8. Die Équipe Ligier, die seit 1976 an der Formel 1 teilnahm, fuhr zwar ebenfalls mit französischer Lizenz; da sie aber Reifen von Goodyear verwendete, wurde sie in der nationalen Presse zunächst nicht als rein französisches Team wahrgenommen.
  9. a b Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, S. 481.
  10. Vgl. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 221.
  11. Vgl. L’Équipe: 50 Ans de la Formule 1. Band 1, S. 195.
  12. L’Équipe: 50 ans de la Formule 1. Band 1, S. 203.
  13. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 221.
  14. Vgl. Rennbericht von Johnny Rives: „Jabouille-Renault: Victoire Historique“. In: L’Équipe vom 2. Juli 1979.
  15. „Entlassung von Piquet: Die Abrechnung!“ (Motorsport-Total.com am 3. August 2009)
  16. „Paukenschlag: Renault trennt sich von Briatore und Symonds“ (Motorsport-Total.com am 16. September 2009)
  17. „Blaues Auge: Nur Bewährungsstrafe für Renault!“ (Motorsport-Total.com am 21. September 2009)
  18. Nach „Crashgate“: Neue Teamleitung bei Renault (Motorsport-total.com am 23. September 2009)
  19. „Nach ‚Crashgate‘: Renault verliert den Titelsponsor“ (Motorsport-Total.com am 24. September 2009)
  20. „Renault startet mit R30 in neue Ära“ (Motorsport-Total.com am 31. Januar 2010)
  21. „Offiziell: Eric Boullier ist der neue Renault-Teamchef“ (Motorsport-Total.com am 5. Januar 2010)
  22. „HP neuer Offizieller Partner des Renault F1 Teams“ (RenaultF1.com am 11. März 2010)
  23. “Group Lotus to become Renault title sponsors” (formula1.com am 8. Dezember 2010)
  24. a b Mathias Brunner: Renault in Paris: Verfolgen Sie die Pressekonferenz mit. Speedweek.com, 3. Februar 2016, abgerufen am 3. Februar 2016.
  25. „Renault-Shareholding: Die Fakten auf dem Tisch“ (Motorsport-Total.com am 4. Februar 2011)
  26. Norman Fischer: Renault installiert neues Management. Motorsport-Total.com, 10. Januar 2016, abgerufen am 10. Januar 2016.
  27. Heiko Stritzke: Lotus-Übernahme: Renault zahlte nur ein Pfund. Motorsport-Total.com, 27. Dezember 2015, abgerufen am 28. Dezember 2015.
  28. Sven Haidinger: Endlich offiziell: Renault übernimmt Lotus. Motorsport-Total.com, 3. Dezember 2015, abgerufen am 3. Dezember 2015.
  29. Christian Menath: Offiziell: Das ist das neue Renault Team. Motorsport-Magazin.com, 3. Februar 2016, abgerufen am 3. Februar 2016.
  30. Sergey Sirotkin. In: renaultsport.com. Abgerufen am 31. Mai 2017 (französisch).
  31. http://www.grandprix.com/gpe/eng-super.html
  32. http://www.grandprix.com/gpe/eng-mecac.html
  33. „Wechsel perfekt: Lotus steigt von Renault auf Mercedes um“. Motorsport-Total.com, 5. Juli 2014, abgerufen am 5. Juli 2014.
  34. „Red Bull extends engine deadline until mid-November“. f1today.net, 2. November 2015, abgerufen am 5. November 2015.
  35. Christian Nimmervoll, Dieter Rencken: Analyse: Die Machtspielchen hinter dem Red-Bull-Renault-Deal. Motorsport-Total.com, 1. Dezember 2015, abgerufen am 18. März 2016.
  36. Dieter Rencken; Dominik Sharaf: „Red Bull warnt: Ausstieg ist ein realistisches Szenario“. Motorsport-Total.com, 25. September 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015.
  37. Heiko Stitzke: „Offiziell: Red Bull 2016 mit TAG-Heuer-Motoren von Red Bull“. Motorsport-Total.com, 4. Dezember 2015, abgerufen am 7. Dezember 2015.