Zyprische Nationalgarde

Zyprische Nationalgarde
Εθνική Φρουρά
Kıbrıs Ulusal Muhafızları
Cypriot National Guard
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident der Republik Zypern
Verteidigungsminister: Michalis Giorgallas
Militärischer Befehlshaber: Generalleutnant Ilias A. Leontaris
Militärische Führung: Lt. General Demokritos Zervakis
Sitz des Hauptquartiers: Nicosia
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 13.000
Reservisten: 75.000
Wehrpflicht: 14 Monate
Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 17.–50. Lebensjahr
Paramilitärische Kräfte: Hafenpolizei
Haushalt
Militärbudget: 414 Mio. US-$ (2020)[1]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,8 % (2020)[2]
Geschichte
Gründung: 1960

Die Zyprische Nationalgarde (griechisch Εθνική Φρουρά, türkisch Kıbrıs Ulusal Muhafızları, englisch Cypriot National Guard) ist das Militär der Republik Zypern. Sie gliedert sich in die drei klassischen Teilstreitkräfte (Heer, Marine und Luftwaffe), hat eine Personalstärke von 13.000 Mann und es besteht eine Wehrpflicht von 14 Monaten für Männer im Alter von 18 bis 50 Jahren.[3] Das Operationsgebiet der Zyprischen Nationalgarde ist seit 1974 auf den mehrheitlich von griechischsprachigen Zyprern bewohnten Südteil Zyperns beschränkt.

Geschichte

Die Zyprische Nationalgarde wurde noch im Jahr der Unabhängigkeit 1960 als Umsetzung der Paragraphen 129–132 der Verfassung gegründet und blieb stets unter Kontrolle der griechischen Bevölkerungsmehrheit. 1963 kam es durch Terrorakte zu einem von beiden Seiten (Georgios Grivas) ausgelösten Bürgerkrieg. Er wurde durch die Entsendung von UN-Truppen beendet und am 10. August 1964 ein Waffenstillstand geschlossen. Am 15. Juli 1974 wurde Präsident Makarios durch einen Putsch der Nationalgarde unter Nikos Sampson abgesetzt; das Ziel war der Anschluss Zyperns an Griechenland. Die Türkei reagierte darauf am 20. Juli mit der Operation Atilla. Türkische Streitkräfte landeten auf Zypern und lieferten sich Gefechte mit der Nationalgarde. Es kam zu einer Besetzung des nördlichen Teils der Insel. Der Putsch brach daraufhin zusammen und die alte Ordnung wurde wiederhergestellt. Das jedoch weiterhin türkisch besetzte Gebiet erklärte sich am 15. November 1983 als Türkische Republik Nordzypern für unabhängig. 1997 führte der Kauf russischer Flugabwehr-Raketen für die Zyprische Nationalgarde zu Kriegsdrohungen der Türkei.

Struktur

Landstreitkräfte

  • 1. Mechanisierte Infanteriebrigade (Ιη Μ/Κ Ταξιαρχια ΠΖ)
  • 2. Mechanisierte Infanteriebrigade (IIη M/K Ταξιαρχία ΠΖ)
  • 3. Unterstützungbrigade (IIIη Ταξιαρχία ΥΠ)
  • 4. Mechanisierte Infanteriebrigade (IVη M/K Ταξιαρχία ΠΖ)
  • 6. Mechanisierte Infanteriebrigade (VIη M/K Ταξιαρχία ΠΖ)
  • 7. Mechanisierte Infanteriebrigade (VIIη M/K Ταξιαρχία ΠΖ)
  • 20. Panzerbrigade (ΧΧη ΤΘ Ταξιαρχία)
  • Militärpolizei (Στρατονομία)
  • Spezialkräfte-Kommando (Διοίκηση Kαταδρομών)
  • Artillerie-Kommando (Διοίκηση Πυροβολικού)
  • Pionier-Kommando (Διοίκηση Μηχανικού)

Ausrüstung

(Stand: Mitte 2022)

Fahrzeug Bild Herkunft Version Anzahl Anmerkungen
Kampfpanzer
AMX-30 Beispielbild Frankreich Frankreich AMX-30B2 52
T-80 Russland Russland T-80U
T-80UK
54
28
Schützenpanzer
BMP-3 Beispielbild Russland Russland 43
Gepanzerte Fahrzeuge
EE-9 Cascavel Beispielbild Brasilien Brasilien 124 Spähpanzer
EE-3 Jararaca Beispielbild Brasilien Brasilien 15 Spähpanzer
Leonidas 2 Beispielbild Osterreich Österreich/
Griechenland Griechenland
197 Transportpanzer
Véhicule de l’avant blindé Beispielbild Frankreich Frankreich VAB-PC
VAB-VTT
VAB-VCI
VAB-VCAC
4
98
17
18
Transportpanzer
EE-11 Urutu Beispielbild Brasilien Brasilien 10 Transportpanzer
Tatrapan Beispielbild Slowakei Slowakei 2 Führungsfahrzeug für die Zuzana-Haubitzen
BOV M16 Miloš Beispielbild Serbien Serbien 8 Führungsfahrzeug für die Nora B-52-Haubitzen
Artillerie
Zuzana Beispielbild Slowakei Slowakei 12 155-mm-Radhaubitze
Nora B-52 Beispielbild Serbien Serbien 24 155-mm-Radhaubitze
TRF1 Beispielbild Frankreich Frankreich 12 155-mm-Feldhaubitze
BM-21 Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion 4 122-mm-Mehrfachraketenwerfer

Seestreitkräfte

Seekriegsflagge der Zyprischen Seestreitkräfte

Das Marinekommando (griechisch Ναυτική Διοίκηση Κύπρου, türkisch Kıbrıs Deniz Kuvvetleri, englisch Cyprus Naval Command) ist die Seestreitmacht der zyprischen Nationalgarde und hat einen Personalbestand von 462 Personen. Neben der Marine existieren daneben auch Einheiten der paramilitärischen Hafen- und Seepolizei (griech. Λιμενική και Ναυτική Αστυνομία). Einer der Stützpunkte ist die Marinebasis Evangelos Florakis.

Ausrüstung

(Stand: Ende 2017)[4]

Schiffsklasse Bild Herkunft Schiffe Verdrängung Anmerkungen
Al Mubrukah Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Alasia (A620) 930 t Ehemalige Al Mubrukah der omanischen Marine
Sa'ar 62 Israel Israel Commodore Andreas Ioannides (P61) 500 t Ein weiteres Boot ist geplant.[5]
32L Esterel Frankreich Frankreich Salamis (P01)
FPB 30M Italien Italien Lieutenant Eleftherios Tsomakis (P03)
Lieutenant commander Nikolas Georgiou (P04)
96 t
FPB 26M Finnland Finnland Ammochostos (P05)
Rodman 55 Beispielbild Spanien Spanien Agathos
Panagos
Verwendung durch die Spezialkräfte

Luftstreitkräfte

Kokarde der Zyprischen Luftstreitkräfte

Das Luftwaffenkommando (griechisch Διοίκησης Αεροπορίας Κύπρου, türkisch Kıbrıs Hava Kuvvetleri, englisch Cyprus Air Command) ist die Luftstreitmacht der zyprischen Nationalgarde und hat einen Personalbestand von 1.200 Personen.

  • 55. Gruppe
    • 450. Kampfhubschrauberstaffel
    • 460. SAR-Staffel mit Leitstelle
    • 420. Flugabwehrstaffel
    • Logistikstaffel

Ausrüstung

(Stand: Ende 2023)[6]

System Bild Herkunft Verwendung Version Aktiv Bestellt Anmerkungen
Hubschrauber
Aérospatiale SA-342 Frankreich Frankreich Panzerabwehrhubschrauber SA-342L 4
AgustaWestland AW139 Italien Italien Mehrzweckhubschrauber 3 Nutzung für Search and Rescue
Airbus Helicopters H145 Beispielbild Europaische Union Europäische Union Mehrzweckhubschrauber H145M 6 Option auf sechs weitere Maschinen
Unbemannte Luftfahrzeuge
Aerostar Tactical UAS Beispielbild Israel Israel Aufklärungsdrohne 4[7]
Flugabwehr
Aspide Beispielbild Italien Italien Mittelstreckensystem 24
9K330 Tor Beispielbild Russland Russland Kurzstreckensystem 9K332 Tor-M2 6[8]
Mistral Frankreich Frankreich MANPADS 60

Andere militärische Einheiten auf Zypern

Militärbasen und Pufferzonen auf Zypern

Die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern verfügt über eine kleine Armee mit sieben Infanteriebataillonen (ca. 5000 Mann) und verfügt über eine eigene Küstenwache. Die Einheiten der Türkischen Armee in Nordzypern umfassen 36.000 Mann. Auf der Gegenseite sind auf Zypern 1200 Offiziere und Soldaten der Griechischen Armee (griech.:ΕΛΔΥΚ) stationiert. Die UNO (UNFICYP) stellt 938 Soldaten zur Sicherung der Waffenstillstandslinie.

Daneben existieren mit Akrotiri und Dekelia zwei autonome britische Militärbasen.

Siehe auch

Commons: Zyprisches Militär – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Military expenditure by country, in constant (2019) US$ m., 1988-2020. (PDF) Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI), 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021 (englisch).
  2. Military expenditure by country as percentage of gross domestic product, 1988-2020. (PDF) Stockholm International Peace Research Institute, 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021 (englisch).
  3. The World Factbook. In: Central Intelligence Agency. Abgerufen am 15. April 2023 (englisch).
  4. D-Mitch: NAVAL FORCES #12 and COAST GUARD VESSELS #5: Cyprus Naval Command & Coast Guard patrol vessels. In: navalanalyses.com. 14. Dezember 2017, abgerufen am 23. Dezember 2019 (englisch).
  5. Second Sa’ar 62-class OPV ordered for Cypriot Navy. In: bairdmaritime.com. 12. Dezember 2018, abgerufen am 23. Dezember 2019 (englisch).
  6. World Air Force 2024. Flight International, abgerufen am 12. Juli 2024 (englisch).
  7. Cyprus stocking up on drones. In: ekathimerini.com. 3. Oktober 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019 (englisch).
  8. The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2020. 1. Auflage. Routledge, London 2020, ISBN 978-1-85743-955-7 (englisch, Stand: Januar 2020).