Steenwerck

Steenwerck
Steenwerck (Frankreich)
Steenwerck (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Nord (59)
Arrondissement Dunkerque
Kanton Bailleul
Gemeindeverband Cœur de Flandre Agglo
Koordinaten 50° 42′ N, 2° 47′ OKoordinaten: 50° 42′ N, 2° 47′ O
Höhe 13–19 m
Fläche 27,47 km²
Einwohner 3.540 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 129 Einw./km²
Postleitzahl 59181
INSEE-Code
Website www.steenwerck.fr

Mairie (Bürgermeisteramt)

Steenwerck (niederländisch Steenwerk) ist eine französische Gemeinde mit 3540 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Dunkerque und ist Mitglied im Gemeindeverband Cœur de Flandre Agglo. Die Bewohner werden Steenwerckois und Steenwerckoises genannt.

Geografie

Lage von Steenwerck im Arrondissement Dunkerque
Bodennutzung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Steenwerck liegt in Französisch-Flandern etwa 47 Kilometer südsüdöstlich von Dünkirchen und etwa 22 Kilometer westnordwestlich von Lille in der Région naturelle Plaine de la Lys. Die Leie (französisch Lys) begrenzt die Gemeinde im Süden. Außerdem entwässert der Courant du Doulieu, das zeitweise trockenfallende Flüsschen Bitram, die Becque de Steenwerck, auch Grande Becque oder Stil Becque genannt, die Becque de la Halle und verschiedene kleinere Wasserläufe die Gemeinde. Das Zentrum liegt auf 17 m. Das Relief der Gemeinde weist keine größeren Erhebungen auf. Die minimalen Höhenwerte werden im Süden an der Leie mit rund 13 m gemessen.

Teile des Gebiets von Bailleul gehören zu den ZNIEFF-Naturzonen „Prairies inondables d’Erquinghem-lys“ (310013309), „Les Prés de la Lys à Estaires“ (310030040) und „Bocage alluvial de la Grande Becque à Steenbeck et Prés du Moulin Madame à Sailly-sur-la-Lys“.[1]

Rund 96 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich genutzt, der Anteil bebauter Fläche beträgt etwa 4 % (Stand: 2018).[2]

Umgeben wird Steenwerck von den Nachbargemeinden Bailleul im Norden, Nieppe im Nordosten, Erquinghem-Lys im Südosten, Sailly-sur-la-Lys im Süden, Estaires im Südwesten und Le Doulieu im Westen.

Etymologie und Geschichte

Der Name der Gemeinde leitet sich aus den germanischen staina-giwirkja „Gewerk aus Stein“ ab. Formen waren in der Folge „Steniewerca“ und „Stenieuuerca“ (1119), „Estemwerch“ (1182), „Stenwerc“ (1183), „Stenwerch“ (1184), „Estenwerc“ (1192), „Stenwercke“ (1205), „Stainwerc“ (1215), „Estainwerc“ (1220), „Steniewerke“ (1144).[3]

Im 12. Jahrhundert war die Becque, die das Dorf noch heute in der Mitte durchquert, schiffbar und ermöglichte die wirtschaftliche Entwicklung von Steenwerck, insbesondere durch den Gütertransport in die beiden größten umliegenden Städte, Armentières und Bailleul. Wie viele Nachbargemeinden wurde Steenwerck im Ersten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Die vier in der Stadt vorhandenen Soldatenfriedhöfe, auf denen mehrere tausend Kämpfer aller Nationalitäten begraben sind, zeugen von der Heftigkeit der Kämpfe, insbesondere gegen Ende des Krieges. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte das Dorf eine deutsche Besetzung, in der das Maison Decanter das Hauptquartier der Kommandantur war. Die Stadt wurde am 6. September 1944 von den britischen Truppen von Major Clayton Lee Bannister befreit.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2013 2020
Einwohner 3051 3172 2990 3084 3085 3263 3414 3466 3606
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

  • Haus im neuflämischen Stil aus dem Jahr 1890, Fassade und Dach, die zur Straße gehen, sowie Gitter mit Pfeiler am Eingang sind seit 1980 als Monument historique eingeschrieben
  • Maison Decanter
  • Kirche Saint-Jean-Baptiste, 1923 nach den Zerstörungen des Ersten Weltkriegs neu gebaut
  • Kirche Notre-Dame-des-Sept-Douleurs im Ortsteil Croix-du-Bac
  • Mehrere Kapellen
  • Vier Soldatenfriedhöfe: Croix-du-Bac British Cemetery, Le Grand Beaumart British Cemetery, Trois Arbres Cemetery und ein deutscher Soldatenfriedhof

Verkehr

Die Autoroute A 25 von Lille nach Dünkirchen durchquert das nordöstliche Gemeindegebiet mit den Rastplätzen Aire de Repos de Steenwerck Ouest und Aire de Repos de Steenwerck Est, aber ohne Anschlussstelle.

Die nachgeordneten Departementsstraßen D 10, D 38, D 77, D 122, D 277 und lokale Landstraßen verbinden das Zentrum mit den Weilern der Gemeinde und den Nachbargemeinden. Busse einer Linie der Transportgesellschaft Arc-en-Ciel des Départements Nord verbinden Steenwerck mit Godewaersvelde über Bailleul und mit Armentières.[5]

Die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke LGV Nord von Paris zum Eurotunnel durchquert das Gemeindegebiet ohne Haltepunkt. Steenwerck besitzt hingegen einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Lille–Les Fontinettes auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Bailleul kurz hinter der Gemeindegrenze. Er wird von Zügen einer Linie der TER Hauts-de-France bedient, die zwischen Hazebrouck und Lille verkehren.[6]

Städtepartnerschaft

Seit 1967 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem westfälischen Hemer.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Nord. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-119-8, S. 187–188.
Commons: Steenwerck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Biodiversité dans les territoires - Steenwerck. Inventaire national du patrimoine naturel (INPN), abgerufen am 15. Mai 2024 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 15. Mai 2024 (französisch).
  3. Maurits Gysseling: Toponymisch Woordenboek van België, Nederland, Luxemburg, Noord-Frankrijk en West-Duitsland (vóór 1226). Koninklijke Academie voor Nederlandse Taal en Letteren (KANTL), 1960, S. 935, abgerufen am 15. Mai 2024 (niederländisch).
  4. Histoire, patrimoine et musées. Gemeinde Steenwerck, abgerufen am 15. Mai 2024 (französisch).
  5. Plan du périmètre Flandres - Arc en Ciel. Arc-en-Ciel, abgerufen am 15. Mai 2024 (französisch).
  6. Mes Lignes TER Hauts-de-France. (PDF) SNCF, abgerufen am 15. Mai 2024 (französisch).