Parlamentswahl in Finnland 2023

2019Parlamentswahl in Finnland 2023nächste
Vorläufiges Endergebnis[1]
 %
30
20
10
0
20,8
20,1
19,9
11,3
7,1
7,0
4,3
4,2
2,4
2,8
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+3,8
+2,6
+2,2
−2,5
−1,1
−4,5
−0,2
+0,3
+0,1
−0,8
Sitzverteilung
          
Insgesamt 200 Sitze

Die 39. Wahl zum finnischen Parlament fand am 2. April 2023 statt.[2]

Neu gewählt wurden alle 200 Mitglieder des aus einer Kammer bestehenden Parlaments (finnisch Eduskunta, schwedisch Riksdagen) für eine vierjährige Wahlperiode.

Wahlsystem

Das Parlament wird für vier Jahre nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. Wahlberechtigt ist jeder finnische Staatsbürger ab 18 Jahren. Jeder Wähler hat eine Stimme, die er einem bestimmten Kandidaten gibt, womit er gleichzeitig auch für dessen Liste stimmt. Das Land ist in 13 Wahlkreise eingeteilt, in denen die Sitze nach dem D’Hondt-Verfahren verteilt werden. Innerhalb einer Liste sind die Bewerber mit den meisten Stimmen gewählt. Åland stellt nur einen Abgeordneten; die autonome Inselgruppe hat ein eigenes Parteiensystem. Mehrere Parteien können in einem Wahlkreis als Wahlbündnis antreten. Sie werden dann bei der Sitzverteilung wie die Liste einer einzigen Partei behandelt.[3]

Wahlkreise

Das finnische Parlament in Helsinki

Die Wahlkreise sind von Süden ausgehend mit Ziffern von 1 bis 13 nummeriert. Die Mandate werden proportional zu ihren Bevölkerungszahlen auf die Wahlkreise verteilt gemäß den Einwohnerzahlen am Ende des siebten Monats vor der Wahl. Åland (Nummer 05) erhält stets ein Mandat. Im Parlament schließt sich der Åland-Mandatsträger durchgehend der Fraktion der Schwedischen Volkspartei (SFP-RKP) an. 2013 wurden vier kleinere Wahlkreise zu zwei größeren (Südostfinnland und Savo-Karelien) zusammengefasst.[4]

Die Wahlkreise sind folgende:

#WahlkreisSitze[5]Karte
01Helsinki23
02Uusimaa37
03Varsinais-Suomi17
04Satakunta08
05Åland01
06Häme14
07Pirkanmaa20
08Südostfinnland15
09Savo-Karelien15
10Vaasa16
11Mittelfinnland10
12Oulu18
13Lappland06

Gegenüber der vorigen Wahl gibt es leichte Änderungen in der Wahlkreiseinteilung durch die Verschiebung von vier Gemeinden in andere Wahlkreise: Heinävesi und Joroinen wechseln von Südostfinnland nach Savo-Karelien, Iitti wechselt von Südostfinnland nach Häme und Kuhmoinen von Mittelfinnland nach Pirkanmaa.[6][7]

Ausgangslage

Parlamentswahl in Finnland 2019
 %
20
10
0
17,7 %
17,5 %
17,0 %
13,8 %
11,5 %
8,2 %
4,5 %
3,9 %
2,3 %
3,6 %

Die Regierung des Landes, der Staatsrat (Valtioneuvosto/Statsrådet), ist seit der Verfassungsreform direkt dem Parlament verantwortlich. Der Ministerpräsident wird direkt vom Parlament gewählt, die übrigen Mitglieder vom Präsidenten auf Vorschlag des Ministerpräsidenten ernannt. Traditionell werden in Finnland große Koalitionen auch über das zur Schaffung einer absoluten Mehrheit notwendige Maß hinaus gebildet.

Die Parlamentswahl 2019 war die erste, bei der keine der Parteien mehr als 20 Prozent erhielt. Stärkste Partei wurden erstmals seit der Wahl 1999 die Sozialdemokraten (SDP), knapp vor den Wahren Finnen (PS) und der Sammlungspartei (KOK).[8]

Die Finnische Zentrumspartei (KESK) des Ministerpräsidenten Juha Sipilä büßte über sieben Prozentpunkte ein und erreichte mit 13,8 Prozent das schlechteste Ergebnis seit 1917. Der Grüne Bund (VIHR) gewann an Stimmen hinzu (11,5 % nach 8,5 % bei der Wahl 2015). Die Gewinne und Verluste der übrigen Parteien waren marginal.

Nach der Wahl bildeten Sozialdemokraten, Zentrum, Grüne, Linksbündnis (VAS) und Schwedische Volkspartei (SFP) am 6. Juni 2019 eine Mitte-links-Regierung mit dem SDP-Vorsitzenden Antti Rinne als Ministerpräsidenten. Rinne trat am 3. Dezember 2019 auf Druck der Zentrumspartei zurück. Anlass war ein Streik bei der Post. Nachfolgerin als Ministerpräsidentin wurde am 10. Dezember 2019 Sanna Marin (SDP), zuvor Verkehrs- und Kommunikationsministerin. Der neuen Regierung gehören dieselben Parteien an wie der Vorgängerregierung.[9][10] Die Finanzministerin und Vorsitzende der Zentrumspartei (KESK), Annika Saarikko, schloss im März 2023 eine Fortsetzung der bestehenden Koalition nach der Wahl aus.[11]

Nachdem zuvor nur die Nationale Sammlungspartei (KOK) für einen NATO-Beitritt eintrat, kam es durch den Ukraine-Krieg zu einem Meinungsumschwung. Am 18. Mai 2022 beantragte Finnland zusammen mit Schweden die Aufnahme in die NATO. Am Tag zuvor hatte sich das Parlament mit 188 zu 8 Stimmen für einen Beitrittsantrag ausgesprochen. Das Linksbündnis (VAS) ist in dieser Frage gespalten, während alle anderen Parteien, die bei der Wahl 2019 Sitze erhalten haben, einen NATO-Beitritt befürworten.[12][13][14]

ParteiVorsitzenderWahl 2019Sitze
2023
Bemerkungen
%Sitze
SDPSanna Marin17,734040
PSRiikka Purra17,483939
KOKPetteri Orpo17,003837Wahlbündnis mit SFP in Pikanmaa und Südostfinnland, mit KD in Lappland[15]
KESKAnnika Saarikko13,763131Wahlbündnis KD und KL in Helsinki[15]
VIHRMaria Ohisalo11,492020
VASLi Andersson8,171616
SFP (RKP)Anna-Maja Henriksson4,5399
KDSari Essayah3,9055Wahlbündnis KESK und KL in Helsinki, mit KOK in Lappland[15]
Liike NytHjallis Harkimo2,2511
VKKAno Turtiainen1Vorsitzender ist ein aus PS ausgeschlossener Abgeordneter
För Åland0,3811Bündnis mehrerer Parteien auf den Åland-Inseln, Abgeordneter in SFP-Fraktion

Wahlkampf

Im Wahlkampf standen vor allem die Staatsfinanzen im Vordergrund – die Opposition warf der Regierung von Marin vor, die Staatsverschuldung zu sehr erhöht zu haben. Die siegreichen Konservativen grenzten sich von den regierenden Sozialdemokraten vor allem im Bereich Haushaltspolitik ab und schlossen eine Koalition mit den rechtspopulistischen Perussuomalaiset nicht per se aus, trotz Meinungsunterschieden im Bereich Einwanderung und Haltung zur EU. Der NATO-Beitritt Finnlands wurde hingegen nicht kontrovers diskutiert und ist mittlerweile Konsens in den großen Parteien.[16][17] Wahlsieger Orpo nannte als wichtigste Themen die Festigung der Wirtschaft, Stabilisierung der Finanzen und die Umsetzung des NATO-Beitritts. Finnland werde zudem „alles tun“, um der angegriffenen Ukraine zu helfen.[18]

Umfragen

(Quelle: [19])

InstitutDatumParteien (%)
SDPPSKOKKESKVIHRVASRKPKDLIIKSonstige
Taloustutkimus30.03.2023[20]18,7 %19,5 %19,8 %10,7 %9,0 %8,7 %4,1 %4,4 %1,8 %3,3 %
Kantar TNS28.03.202319,2 %19,2 %19,8 %11,4 %8,4 %8,3 %4,5 %4,0 %1,9 %3,3 %
Kantar TNS21.03.202319,3 %19,3 %20,8 %10,7 %8,3 %8,2 %4,5 %4,0 %2,2 %2,7 %
Taloustutkimus02.03.202319,9 %19,0 %20,8 %9,5 %8,9 %9,0 %4,4 %3,6 %1,5 %3,4 %
Kantar TNS16.02.202319,2 %20,0 %21,3 %9,6 %9,4 %8,0 %4,4 %3,9 %2,0 %2,2 %
Taloustutkimus02.02.202319,1 %18,4 %21,6 %10,1 %10,3 %7,6 %4,4 %4,0 %1,8 %2,7 %
Kantar TNS18.01.202318,5 %19,1 %22,8 %9,8 %9,2 %7,8 %4,4 %3,9 %2,2 %2,3 %
Taloustutkimus03.01.202318,8 %19,3 %23,0 %10,9 %9,6 %8,6 %4,0 %2,9 %1,3 %1,6 %
Kantar TNS16.12.202219,1 %17,9 %23,5 %9,9 %9,8 %8,0 %4,3 %3,4 %1,8 %2,3 %
Taloustutkimus08.12.202218,9 %17,4 %24,0 %9,0 %9,7 %8,9 %4,6 %4,0 %1,6 %1,9 %
Kantar TNS16.11.202219,3 %17,4 %24,2 %10,1 %9,2 %8,0 %4,4 %3,3 %1,9 %2,2 %
Taloustutkimus03.11.202218,2 %16,7 %23,9 %10,9 %10,1 %8,5 %5,0 %3,0 %1,7 %2,0 %
Kantar TNS19.10.202219,0 %17,3 %24,2 %10,4 %9,0 %8,3 %4,6 %3,2 %1,7 %2,3 %
Taloustutkimus06.10.202219,3 %17,1 %24,2 %10,3 %9,4 %8,4 %4,2 %3,3 %1,7 %2,1 %
Kantar TNS14.09.202219,2 %16,1 %23,6 %11,8 %9,6 %8,0 %4,4 %3,4 %2,0 %1,9 %
Taloustutkimus08.09.202219,4 %16,2 %24,2 %11,7 %9,6 %8,1 %4,1 %3,0 %1,8 %1,9 %
Kantar TNS18.08.202220,1 %16,0 %23,0 %11,0 %9,9 %7,6 %4,5 %3,4 %2,3 %2,2 %
Taloustutkimus04.08.202220,3 %16,1 %23,4 %11,0 %9,3 %8,1 %4,4 %3,0 %2,2 %2,2 %
Kantar TNS16.07.202219,9 %14,7 %23,9 %11,6 %9,8 %7,7 %4,6 %3,6 %2,2 %2,0 %
Taloustutkimus07.07.202219,8 %15,3 %23,7 %11,8 %9,7 %7,8 %4,6 %3,3 %2,1 %1,9 %
Kantar TNS15.06.202219,4 %14,5 %24,4 %12,2 %8,9 %7,5 %4,5 %3,6 %2,4 %2,6 %
Taloustutkimus02.06.202218,7 %14,9 %25,9 %12,1 %9,4 %8,0 %4,8 %3,0 %1,9 %1,3 %
Kantar TNS18.05.202218,7 %15,4 %24,1 %12,7 %9,1 %7,6 %4,4 %3,6 %2,4 %2,0 %
Taloustutkimus05.05.202217,9 %14,6 %24,1 %13,5 %8,8 %9,0 %4,3 %3,3 %2,3 %2,2 %
Kantar TNS22.04.202219,5 %14,2 %24,1 %12,4 %9,0 %8,1 %4,5 %3,6 %2,6 %2,0 %
Taloustutkimus03.03.202218,5 %15,6 %22,6 %13,4 %9,3 %9,1 %4,8 %3,1 %2,3 %1,3 %
Parlamentswahl 201914.04.201917,7 %17,5 %17,0 %13,8 %11,5 %8,2 %4,5 %3,9 %2,3 %3,6 %

Ergebnis

ListenStimmenMandate
Anzahl%+/-Anzahl+/-
Nationale Sammlungspartei (KOK)644.55520,8+3,848+10
Wahre Finnen (PS)620.98120,1+2,646+7
Sozialdemokratische Partei (SDP)617.55219,9+2,243+3
Zentrumspartei (KESK)349.64011,3−2,523−8
Linksbündnis (VAS)218.4307,1−1,111−5
Grüner Bund (VIHR)217.7957,0−4,513−7
Schwedische Volkspartei (SFP-RKP)133.5184,3−0,29±0
Christdemokraten (KD)130.6944,2+0,35±0
Bewegung Jetzt! (LIIK)⁠174.9952,4+0,21±0
Freiheitsbund (VL)27.5580,9NeuNeu
Liberale Partei – Wahlfreiheit (Lib.)14.9820,5+0,3±0
Macht gehört dem Volk (VKK)8.4690,3NeuNeu
Kristallipuolue4.8940,2NeuNeu
Partei für Tierrechte (EOP)3.1070,1±0,0±0
Piratenpartei (PP)3.0580,1–0,5±0
Kommunistische Partei Finnlands (SKP)3.0440,1±0,0±0
Sinimusta Liike (SML)2.3070,1NeuNeu
Korjausliike1.3620,0–0,9±0
Finnen zuerst (SKE)1.2250,0±0,0±0
Feministische Partei (FP)1.1140,0–0,2±0
Avoin Puolue9850,0NeuNeu
Kansalaisliitto1690,0–0,1±0
Sonstige215.1700,51±0
Gesamt3.095.604100200
Ungültige Stimmen14.4340,5–0,1
Wähler3.110.03872,7+4,0
Wahlberechtigte4.277.487
Quellen: Tilastokeskus: Ergebnis, Wähler – Tulospalvelu: Nationales Ergebnis
1 
Wahl 2019: Das offizielle Ergebnis umfasste diese Liste in der Kategorie Sonstige
2 
Einschließlich der Liste För Åland (ein Mandat)

Åland

Wahlkreis Åland (Ahvenanmaa, VP05).

ListenStimmenMandate
Anzahl%
För Åland (ACLibMSA)11.45285,61
Välfärd och jämlikhet (AS)9236,9
Ungebundene Sammlung auf Åland5143,8
Nachhaltige Initiative4943,7
Gesamt13.3831001
Ungültige Stimmen1270,9
Wähler13.51047,8
Wahlberechtigte28.236

Wähler und Wahlberechtigte

DatumWählerWahlberechtigte
Anzahl%Anzahl
Finnland3.078.01072,04.277.487
In Ausland32.02812,2262.950
Insgesamt3.110.0384.540.437

Regierungsbildung

mögliche Koalitionsvarianten
ParteienSitze
Absolute Mehrheit (ab 101 Sitzen)
          KOK, PS, KESK117
          KOK, SDP, KESK114
             KOK, PS, RKP, KD109
          KOK, SDP, VIHR104
          KOK, PS, RKP104
Keine Mehrheit (unter 101 Sitzen)
             SDP, KESK, VIHR, RKP100
Sitze gesamt200

Vor der Wahl gaben die Sozialdemokratische Partei, die Grüner Bund und das Linksbündnis bekannt, dass sie einen Beitritt zu einer Koalition mit der Finnen-Partei ausschließen. Die Schwedische Volkspartei Finnlands äußerte sich ähnlich, dass die Wahrscheinlichkeit, Teil derselben Regierungskoalition mit der Finnen-Partei zu sein, sehr gering sei, schloss dies aber nicht völlig aus. Laut der Vorsitzenden der schwedischen Volkspartei, Anna-Maja Henriksson, wollen sie sehen, wie die Regierungsgespräche verlaufen werden, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Das Linksbündnis erklärte auch, dass es nicht bereit sei, eine Koalition einzugehen, an der die Nationale Sammlungspartei beteiligt sei.[21]

Anfang März 2023 erklärte die Vorsitzende der Zentrumspartei, Annika Saarikko, dass sie, obwohl sie eine Koalition mit keiner Partei ausschließe, nicht bereit sei, weiterhin in der amtierenden Koalitionsregierung zu bleiben, wenn es eine Mehrheit gebe, aufgrund politischer Auseinandersetzungen mit anderen Koalitionsparteien, insbesondere mit der Grünen Liga.[21][22]

Der Vorsitzende der Nationalen Sammlungspartei, Petteri Orpo, sagte, er halte sich alle Optionen offen.[22]

Nach den unmittelbaren Wahlergebnissen verfügt die Regierungskoalition nicht über die absolute Mehrheit im Parlament. Die Ergebnisse zeigten, dass Orpo eine schwierige Entscheidung treffen muss, da er die Unterstützung von Purras Finnen benötigen wird, mit denen er in Bezug auf Einwanderung, Klima und EU-Mitgliedschaftsstatus nicht einverstanden ist. Es wird auch ein schwieriges Szenario sein, weil er es schwer haben wird, kleinere Verbündete für sich zu gewinnen, da einige Parteien bereits eine Koalition mit den Finnen oder Marins Sozialdemokraten ausschließen, deren Wirtschaftspolitik er versprochen hat zu ändern. Obwohl er eine der beiden Parteien braucht, wird er auch die Unterstützung kleinerer Parteien benötigen. Es wird argumentiert, dass es aufgrund von Wahlverlusten unwahrscheinlich ist, dass die Zentrumspartei, die Grüne Liga und das Linksbündnis einer neuen Koalition beitreten wollen und stattdessen in die Opposition gehen könnten, so dass die Schwedische Volkspartei und die Christdemokraten als wahrscheinliche Koalitionspartner übrig bleiben, da sie sich bei den Wahlen behauptet haben.[23][24][25]

In der Regel beginnt der Führer der siegreichen Partei mit den Verhandlungen über die Regierungsbildung, nachdem der Präsident und das Parlament zusammengekommen sind, um den Verhandlungsführer der Regierung zu benennen. Es wird erwartet, dass Orpo in den kommenden Wochen Verhandlungen über die Regierungsbildung aufnehmen wird. Es wird von den Medien berichtet, dass er dazu tendieren könnte, zuerst mit der Finnen-Partei zu sprechen, aber es wurde berichtet, dass er einen Fragebogen an jede der anderen Parteien senden wird, um ihre Positionen zu verschiedenen Themen zu bewerten und die besten Partner für die Zusammenarbeit auszuwählen.[23]

Am 4. April 2023 gab die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Sanna Marin, bekannt, dass sie als Vorsitzende ihrer Partei zurücktreten werde, aber Abgeordnete im Parlament bleiben werde.[26]

Die Vorsitzende der Zentrumspartei, Annika Saarikko, bestätigte, dass der Platz der Zentrumspartei nach den Wahlverlusten der Partei in der Opposition ist und dass sie glaubt, dass das Zentrum die öffentliche Unterstützung für die Koalitionskooperation und schwierige Entscheidungen braucht und dass sie glaubt, dass sie diese nicht hat. Es wird argumentiert, dass aus diesem Grund die Chancen auf eine Koalition zwischen der Nationalen Koalition und der Finnenpartei geringer zu sein scheinen, es sei denn, sie können sich die Unterstützung der Schwedischen Volkspartei und der Christdemokraten sichern. Die Vorsitzende der Schwedischen Volkspartei, Anna-Maja Henriksson, sagte, sie schließe nicht aus, einer Koalition beizutreten, an der die Finnen-Partei beteiligt sei, aber sie erklärte, dass sie die Politik und die Werte, die von der Finnen-Partei verfolgt werden, ablehne. Die Vorsitzende der Christdemokraten, Sari Essayah, sagte, sie sei offen für den Beitritt zu einer von der Nationalen Koalition geführten Koalition, aber nur, wenn die Koalition sich bereit erklärt, wichtige Strukturreformen auf den Arbeitsmärkten und im Sozialversicherungssystem durchzuführen. Die Parteivorsitzende der Grünen Liga, Maria Ohisalo, äußerte sich ähnlich wie die Vorsitzende der Zentrumspartei, dass sie auch darauf abzielt, die Grüne Liga zu einer Oppositionspartei zu machen und der introvertierten Politik entgegenzuwirken, aber trotz Wahlverlusten nicht völlig ausgeschlossen hat, einer Koalition beizutreten. Sie erklärte, dass die Schwelle für den Eintritt der Grünen in die Regierung extrem hoch sei und sagte, sie werde nicht einer Regierung beitreten, die Kürzungen im Bildungsbereich vorschlägt, den Kampf gegen die Klimakrise und den Verlust der Natur verlangsamt und die Ungleichheit erhöhen will.[27]

Auf Grundlage der Antworten und ersten Gesprächen mit allen Parteien kündigte Orpo an, dass er mit der Finnenpartei, der Schwedischen Volkspartei und den Christdemokraten über die Bildung einer Regierung verhandeln wird.[28]

Am 16. Juni gab Petteri Orpo, dessen Partei, die Nationalen Sammlungspartei, die Wahl im April gewonnen hatte, bekannt, dass die Regierungsbildung zwischen seiner Partei, der Finnenpartei, der Schwedischen Volkspartei und den Christdemokraten beendet sei. Dabei seien die Themen Entwicklungspolitik, Einwanderung und Klimaschutz kontrovers diskutiert wurden – besonders zwischen der als rechtspopulistisch geltende Finnenpartei und der Partei der schwedischen Minderheit in Finnland, die Schwedische Volkspartei.[29] Der Bildung der Regierungskoalition folgte die Bildung des Kabinetts Orpo.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Parliamentary Elections 2023. In: Ministry of Justice - Information and Result Service. Abgerufen am 1. Dezember 2023 (englisch).
  2. Wahlinformationen des Justizministeriums
  3. vaalit.fi: Wahlgesetz (englische Übersetzung) (PDF; 4,6 MB)
  4. Vaalipiiriuudistus lyötiin lukkoon eduskunnassa. YLE, 6. März 2013; abgerufen am 18. September 2014.
  5. Verordnung des Staatsrats vom 10. November 2022 (PDF; 83 KB)
  6. Government decided on division into regions. Abgerufen am 2. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  7. Finnisches Justizministerium: Bildung der Wahlkreisausschüsse
  8. Kopf-an-Kopf-Rennen am Wahlabend. sueddeutsche.de vom 14. April 2019.
  9. Finnish PM Rinne resigns. Abgerufen am 6. Januar 2020 (englisch).
  10. zeit.de: Bisherige Verkehrsministerin wird finnische Ministerpräsidentin. Abgerufen am 2. Februar 2023.
  11. YLE: Annika Saarikko: Centre Party will not enter same coalition after upcoming election
  12. Finnisches Parlament: Parliament supports Finland's NATO application
  13. Ilta-Sanomat: Eduskunta äänesti Naton puolesta murskaluvuin 188–8 – katso äänestyskartta
  14. NATO: Finland and Sweden submit applications to join NATO
  15. a b c vaalit.fi: Kandidatenübersicht
  16. Konservative gewinnen Wahl in Finnland. In: Tagesschau. 3. April 2023, abgerufen am 3. April 2023.
  17. Finnland könnte ein Regierungswechsel bevorstehen. In: Die Zeit. 2. April 2023, abgerufen am 3. April 2023.
  18. : Sanna Marin abgewählt - Sieg für Konservative. In: ZDF. 3. April 2023, abgerufen am 3. April 2023.
  19. Finnland: Aktuelle Wahltrends & Sonntagsfragen. Abgerufen am 7. Juni 2022.
  20. YLE
  21. a b Aleksi Teivainen: Current ruling coalition can’t continue after elections, states Saarikko. 10. März 2023, abgerufen am 6. April 2023 (britisches Englisch).
  22. a b Finland's far right aims to oust popular PM Sanna Marin in legislative elections. 1. April 2023, abgerufen am 6. April 2023 (englisch).
  23. a b Jon Henley: Finland shifts to the right but could face weeks of fraught coalition talks. In: The Guardian. 3. April 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 6. April 2023]).
  24. Finnish centre-right eyes coalition talks as defeated Marin considers future. In: Reuters. 3. April 2023 (reuters.com [abgerufen am 6. April 2023]).
  25. Pekka Vanttinen: Finnish election results predict two possible government coalitions. 3. April 2023, abgerufen am 6. April 2023 (britisches Englisch).
  26. Reuters: Finland's Marin steps down as party leader. In: Reuters. 5. April 2023 (reuters.com [abgerufen am 6. April 2023]).
  27. Aleksi Teivainen: Centre and Greens set sights on opposition, adding difficulty to coalition talks. 4. April 2023, abgerufen am 6. April 2023 (britisches Englisch).
  28. Finnish far right in talks to join coalition government. In: POLITICO. 27. April 2023, abgerufen am 1. Mai 2023 (englisch).
  29. Finnland erhält Mitte-rechts-Regierung. Abgerufen am 16. Juni 2023.