Fußball-Verbandspokal

Als Verbandspokal werden in Deutschland gemeinhin die Fußball-Pokalwettbewerbe der Männer und Frauen der 21 Landesverbände des DFB bezeichnet, die jede Saison ausgetragen werden. Wenn sich das Gebiet eines Verbandes mit dem eines Bundeslandes deckt, ist die Bezeichnung Landespokal üblich. Die Verbands- und Landespokale beziehen ihre sportliche Bedeutung in erster Linie aus dem Umstand, dass die Pokalsieger in der Folgesaison für den DFB-Pokal bzw. den DFB-Pokal der Frauen qualifiziert sind, wo sie sich mit Mannschaften der 1. und 2. Bundesliga bzw. der 1. und 2. Frauen-Bundesliga messen können. Jeder der 21 Landesverbände hat dadurch mindestens einen festen Pokal-Startplatz für „unterklassige“ Vereine.

Übersicht über die deutschen Verbandspokale

VerbandMitglieder -
Gesamt 1
Wettbewerb der MännerMitglieder -
Männer 1
Wettbewerb der FrauenMitglieder -
Frauen 1
Baden0.0203.875bfv-Rothaus-Pokal0.0123.539Sport-Lines Pokal der Frauen0.022.287
Bayern01.592.098Toto-Pokal0.0998.848BFV Frauen Verbandspokal0 167.162
Berlin0.0187.142 COSY-WASCH Landespokal0.0112.613Polytan-Pokal0.017.381
Brandenburg0.0101.096 AOK-Landespokal Brandenburg 0.0056.804Landespokal Brandenburg der Frauen0.003.445
Bremen0.0042.829LOTTO-Pokal Bremen0.0024.705LOTTO-Pokal der Frauen0.003.819
Hamburg0.0211.841LOTTO-Pokal Hamburg0.0126.671LOTTO-Pokal Frauen0.019.895
Hessen0.0586.302Bitburger Hessenpokal0.0364.144Hessenpokal Frauen0.061.684
Mecklenburg-Vorpommern0.0066.420Lübzer Pils Cup0.0037.563Polytan-Landespokal Frauen0.003.784
Mittelrhein0.0404.119Bitburger-Pokal0.0212.817Ford-Pokal der Frauen0.057.625
Niederrhein0.0438.097Niederrheinpokal0.0237.986ARAG-Niederrheinpokal0.042.530
Niedersachsen0.0612.424Krombacher Niedersachsenpokal0.0346.609AOK Niedersachsenpokal der Frauen0.070.409
Rheinland0.0176.685Bitburger-Rheinlandpokal0.0101.374Frauen-Rheinlandpokal0.026.515
Saarland0.0097.240Sparkassenpokal Saar0.0061.886Wasgau C+C Frauen Saarland-Pokal0.011.573
Sachsen0.0171.070Wernesgrüner Sachsenpokal0.0095.190Sachsenlotto Landespokal Frauen0.010.825
Sachsen-Anhalt0.0091.575dachbleche24 Landespokal0.0053.931Polytan FSA-Pokal0.006.124
Schleswig-Holstein0.0172.584SHFV-LOTTO-Pokal0.0083.839SHFV-LOTTO-Pokal0.022.732
Südbaden0.0309.020SBFV-Rothaus-Pokal0.0181.475SBFV-Pokal der Frauen0.042.123
Südwest0.0232.699Bitburger Verbandspokal0.0136.296Frauen-Verbandspokal Südwest0.032.158
Thüringen0.0101.361Thüringen Pokal0.0060.514TFV-Landespokal der Frauen0.006.341
Westfalen01.015.436Krombacher Westfalenpokal 0.0572.063Westfalenpokal Frauen0 164.212
Württemberg0.0550.862DB Regio-wfv-Pokal0.0337.580Sport-Lines wfv-Pokal der Frauen0.053.040
Mitgliederzahl im DFB:0 7.364.775DFB-Mitgliederzahl – Männer0 4.326.447DFB-Mitgliederzahl – Frauen0 845.664
1 Stand: 2023;[1] fettgedruckt sind die drei mitgliederstärksten Verbände

Verbandspokale der Männer

Bei den Herren werden derzeit 22 Pokalwettbewerbe von 21 Landesverbänden ausgetragen. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Vereine der 3. Liga und Amateurmannschaften der darunter befindlichen Spielklassen.

Teilnehmerzahl

Die Teilnehmerzahl ist von Verband zu Verband unterschiedlich. Üblicherweise sind die Mannschaften der obersten Ligen (3. Liga, Regionalliga, Oberliga) automatisch teilnahmeberechtigt, während sich die Vereine der unteren Ligen über Bezirks-, Kreis- oder Stadtpokale qualifizieren müssen. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise treten die Ober-, Verbands- und Landesligisten im Verbandspokal an. Dazu kommen die Mannschaften der niederen Ligen, die sich durch den Sieg im Bezirkspokal für den Landespokal qualifiziert haben. In Hamburg dagegen ist das Teilnehmerfeld mit über 200 Vereinen sehr breit angelegt. In Bayern wiederum finden die Pokalspiele in drei Etappen statt: Zunächst qualifizieren sich vier oder acht Mannschaften auf (Fußball-)Kreisebene für die Spiele auf Bezirksebene, aus denen sich insgesamt acht Teilnehmer für die Endrunde qualifizieren. In dieser wird schließlich um den eigentlichen Landespokal gespielt.

Spielmodus

Üblicherweise werden die Pokalspiele im K.-o.-System ausgetragen, welches auch im DFB-Pokal gilt; Vereine aus niedrigeren Ligen haben gegen höhere Ligen in der Regel Heimrecht.

Auch im Spielmodus gibt es Unterschiede: In Bremen gibt es statt einer Verlängerung nach einem Unentschieden nach 90 Minuten sofort Elfmeterschießen. Steht es in Südbaden in einer Begegnung zweier Mannschaften aus verschiedenen Spielklassen nach Verlängerung unentschieden, kommt die klassenniedrigere Mannschaft eine Runde weiter.

Die Verbandspokal-Endspiele finden in der Regel im Mai oder Juni statt, sodass bei der Auslosung der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals bekannt ist, welche Amateurvertreter teilnehmen. In den drei „großen“ Verbänden entfällt dieser „Zeitdruck“, sodass das Endspiel in Bayern traditionell im Juli stattfindet. In der Saison 2004/05 war das hessische Pokalendspiel sogar erst für August angesetzt, da der eine Finalist, die Kickers Offenbach, bereits als Meister der Regionalliga Süd automatisch für den nationalen Pokal qualifiziert war und somit der andere Finalist, der 1. FC Eschborn, automatisch als hessischer Amateurvertreter teilnahm.

Seit der Saison 2015/16 finden die meisten Endspiele Ende Mai oder Anfang Juni an einem einzigen Finaltag der Amateure statt, der in drei Konferenzen hintereinander im Ersten übertragen wird. 2018/19 fanden die 21 Landespokalendspiele am Tag des DFB-Pokalfinales, dem 25. Mai 2019, statt. Das Erste zeigte erstmals die Endspiele aller 21 Landespokale in einer großen Live-Konferenz, verteilt auf drei verschiedene Anstoßzeitpunkte, vor dem DFB-Pokalendspiel am Abend.[2] Seitdem finden die Endspiele jährlich fast immer alle an einem Tag statt und werden von der ARD in ihrem ersten Programm in einer Konferenz übertragen.

Bedeutung für den DFB-Pokal

Die Sieger der Verbandspokale sind, sofern es sich nicht um Zweitvertretungen der ohnehin für den DFB-Pokal qualifizierten Lizenzvereine (also der 1. oder 2. Bundesliga) handelt, zur Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals der folgenden Saison berechtigt. Die drei Verbände mit den meisten Herren-Mannschaften im Spielbetrieb – derzeit Bayern, Niedersachsen und Westfalen – entsenden zusätzlich jeweils einen weiteren Teilnehmer. In Niedersachsen werden daher zwei Pokalwettbewerbe ausgetragen (einer für Mannschaften der 3. und der Regionalliga und einer für Mannschaften aus niedrigeren Spielklassen). In Bayern erhält der Meister der Regionalliga Bayern (keine Zweitvertretungen) den zusätzlichen Startplatz, in Westfalen die beste Mannschaft der Oberliga Westfalen (zweite Mannschaften ebenfalls ausgeschlossen). Somit qualifizieren sich pro Saison 22 Vereine über die Verbandspokale für den nationalen Pokalwettbewerb. Erreicht ein Verbandspokalsieger einen der ersten vier Plätze der 3. Liga, rückt der unterlegene Finalist bzw. der Gewinner eines Spiels um Platz 3 usw. nach.

Amtierende Pokalsieger und Rekordpokalsieger

PokalwettbewerbPokalsieger 2023/24Rekordpokalsieger
Badischer Pokal SV Sandhausen (13.)⁠1 SV Sandhausen (13)1
Bayerischer Pokal FC Ingolstadt 04 (1.) SSV Jahn Regensburg (7)1
Berliner Landespokal FC Viktoria 1889 Berlin (10.) Tennis Borussia Berlin (16)1
Brandenburgischer Landespokal Energie Cottbus (12.)1 Energie Cottbus (12)1
Bremer Pokal Bremer SV (10.) SV Werder Bremen (20)1
Hamburger Pokal FC Teutonia 05 Ottensen (3.) FC St. Pauli (7)1
Hessenpokal Kickers Offenbach (13.) Kickers Offenbach (13)
Mecklenburg-Vorpommern-Pokal Greifswalder FC (1.) F.C. Hansa Rostock (10)1
Mittelrheinpokal Alemannia Aachen (8.)1 Alemannia Aachen (8)1
Niederrheinpokal Rot-Weiss Essen (11.) Rot-Weiss Essen (11)
Niedersachsenpokal (3. Liga und RL) SV Meppen (3.) VfL Osnabrück (5)
Niedersachsenpokal (Amateure)2 VfV 06 Hildesheim (3.)
Rheinlandpokal TuS Koblenz (6.) Eintracht Trier (15)1
Saarlandpokal 1. FC Saarbrücken (12.) 1. FC Saarbrücken (12)
Sachsenpokal Dynamo Dresden (4.) Chemnitzer FC (12)
Sachsen-Anhalt-Pokal Hallescher FC (11.) 1. FC Magdeburg (13)1
SHFV-Pokal 1. FC Phönix Lübeck (2.) VfB Lübeck (17)
Südbadischer Pokal FC 08 Villingen (11.) FC 08 Villingen (11)
Südwestpokal TSV Schott Mainz (3.) 1. FSV Mainz 05 (8)1
Thüringer Landespokal FC Carl Zeiss Jena (15.)1 FC Carl Zeiss Jena (15)1
WestfalenpokalArminia Bielefeld (4.) SC Paderborn 07 (9)
WFV-Pokal VfR Aalen (8.) SSV Ulm 1846 (11)
1 
Die Landespokalsiege wurden ganz oder teilweise durch die zweite oder dritte Herrenmannschaft erspielt.
2 
Im Niedersächsischen Fußballverband, der zwei Startplätze im DFB-Pokal hat, wird seit der Saison 2018/19 ein zweiter Pokalwettbewerb für Mannschaften unterhalb der Regionalliga ausgetragen.

Einzelnachweise

  1. Mitglieder-Statistik 2023. dfb.de, abgerufen am 14. Juni 2023.
  2. Anstoßzeiten für Finaltag der Amateure 2019 sind festgelegt. dfb.de, abgerufen am 27. April 2019.