Eisschnelllauf-Sprintweltmeisterschaft 2024

Die 53. Eisschnelllauf-Sprintweltmeisterschaft fand am 7. und 8. März 2024 in der Max Aicher Arena im deutschen Inzell statt. In den beiden darauffolgenden Tagen wurde in Inzell auch die Mehrkampfweltmeisterschaft 2024 ausgetragen.

Sprintweltmeister wurden die Japanerin Miho Takagi und der Chinese Ning Zhongyan.

Austragungsmodus

Bei der Sprintweltmeisterschaft werden vier Strecken gelaufen, je zweimal über die Distanz von 500 m und 1.000 m, An beiden Tagen werden je zwei Strecken gelaufen. Wenn ein Sportler über eine Distanz am ersten Tag auf der Innenbahn startet, so startet er am zweiten Tag auf der Außenbahn oder umgekehrt.

Die erzielten Zeiten werden in Punkte umgewandelt. Über 500 m entspricht die gelaufene Zeit der Punktzahl, über 1.000 m ergibt die gelaufene Zeit in Sekunden geteilt durch 2 die Punktzahl. Der Athlet mit der niedrigsten Gesamtpunktzahl nach vier Strecken gewinnt die Sprintweltmeisterschaft.

Wettbewerb

Frauen

Vor dem Wettkampf zählte die Internationale Eislaufunion (ISU) vor allem Miho Takagi und Jutta Leerdam, die Titelträgerinnen der Sprintweltmeisterschaften 2020 und 2022, zu den Favoritinnen.[1] Takagi war im Februar 2024 außerdem Weltmeisterin über 1000 Meter geworden. Die 500-Meter-Goldmedaille bei der Einzelstrecken-WM in Calgary hatte Femke Kok gewonnen. Am ersten Tag entschieden Kok und Takagi jeweils mit Bahnrekordzeiten die ersten Rennen über 500 beziehungsweise 1000 Meter für sich. Während Takagi über 500 Meter lediglich sechs Hundertstelsekunden auf Kok verlor, betrug ihr Vorsprung über 1000 Meter auf die Niederländerin mehr als eine Sekunde, wodurch sie nach dem ersten Tag deutlich vor Kok und Jutta Leerdam in Führung lag.[2] Am zweiten Tag stellte zunächst Kok ihren eigenen 500-Meter-Bahnrekord von 37,07 Sekunden ein, ehe Leerdam die 1000 Meter in 1:12,86 Minuten lief und damit Takagis Bestzeit vom Vortag um eine halbe Sekunde verbesserte. An der Gesamtreihenfolge auf den Medaillenrängen änderte sich nichts: Takagi gewann ihren zweiten Sprintweltmeistertitel vor Kok und Leerdam.[3] Der Abstand zwischen den drei Medaillengewinnerinnen betrug gut 0,7 Punkte, während die viertplatzierte Kimi Goetz bereits mehr als zwei Punkte Rückstand auf Takagi hatte.

Drei Athletinnen beendeten den Mehrkampf nicht: Sofia Thorup hatte im ersten 500-Meter-Rennen vergessen, ihre Transponder anzulegen und wurde disqualifiziert, ebenso Isabel Grevelt nach einem Kick-Finish (dem Überqueren der Ziellinie mit einer Trittbewegung) im abschließenden 1000-Meter-Wettkampf.[4] Lea Sophie Scholz hatte nach einem Sturz im ersten 1000-Meter-Rennen Knieschmerzen und verzichtete auf Starts am zweiten Wettkampftag.[5]

RangNameNation1. Lauf
500 Meter
1. Lauf
1.000 Meter
2. Lauf
500 Meter
2. Lauf
1.000 Meter
Gesamt-
punkte
01Miho TakagiJapan Japan37,13 (2)1:13,32 (1)37,19 (4)1:13,13 (2)147,545
02Femke KokNiederlande Niederlande37,07 (1)1:14,35 (3)37,07 (1)1:13,57 (3)148,100
03Jutta LeerdamNiederlande Niederlande37,41 (5)1:13,71 (2)37,57 (6)1:12,86 (1)148,265
04Kimi GoetzVereinigte Staaten Vereinigte Staaten37,98 (8)1:14,46 (4)37,69 (8)1:13,91 (4)149,855
05Vanessa HerzogOsterreich Österreich37,57 (6)1:15,42 (6)37,48 (5)1:14,87 (7)150,195
06Kim Min-sunKorea Sud Südkorea37,36 (3)1:17,35 (18)37,11 (2)1:14,69 (5)150,490
07Erin JacksonVereinigte Staaten Vereinigte Staaten37,40 (4)1:15,72 (9)37,13 (3)1:16,31 (11)150,545
08Tian RuiningChina Volksrepublik Volksrepublik China37,78 (7)1:15,82 (10)37,65 (7)1:14,86 (6)150,770
09Rio YamadaJapan Japan38,22 (12)1:15,49 (7)38,09 (12)1:14,94 (8)151,525
10Ellia SmedingVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich38,19 (11)1:15,49 (7)38,06 (11)1:15,69 (9)151,840
11Karolina BosiekPolen Polen38,15 (10)1:16,30 (11)38,24 (14)1:15,87 (10)152,475
12Lee Na-hyunKorea Sud Südkorea38,32 (14)1:16,71 (13)37,83 (9)1:16,37 (12)152,690
13Anna OstlenderDeutschland Deutschland38,44 (15)1:16,94 (16)38,61 (19)1:17,08 (16)154,060
14Martyna BaranPolen Polen38,29 (13)1:18,08 (23)38,12 (13)1:17,29 (17)154,095
15Alina DauranowaKasachstan Kasachstan38,64 (18)1:16,82 (14)38,55 (16)1:17,37 (18)154,285
16Iga WojtasikPolen Polen38,65 (19)1:16,90 (15)38,88 (21)1:16,68 (14)154,320
17Isabelle Van ElstBelgien Belgien38,89 (22)1:16,57 (12)38,86 (20)1:16,60 (13)154,335
18Kim Min-jiKorea Sud Südkorea38,52 (16)1:17,47 (19)38,56 (17)1:17,73 (20)154,680
19Martine RipsrudNorwegen Norwegen38,69 (20)1:18,05 (22)38,44 (15)1:17,40 (19)154,855
20Serena PergherItalien Italien38,57 (17)1:17,95 (21)38,60 (18)1:17,79 (21)155,040
21Maddison PearmanKanada Kanada39,13 (23)1:17,67 (20)38,95 (22)1:16,95 (15)155,390
22Julie Nistad SamsonsenNorwegen Norwegen38,79 (21)1:18,48 (24)39,10 (23)1:18,29 (23)156,275
23Kristina SchumekowaKasachstan Kasachstan39,76 (25)1:19,40 (25)39,51 (24)1:18,25 (22)158,095
24Inessa SchumekowaKasachstan Kasachstan40,06 (26)1:20,32 (26)39,73 (26)1:19,53 (24)159,715
25Isabel GreveltNiederlande Niederlande38,03 (9)1:15,02 (5)38,05 (10)DSQ113,590
26Lea Sophie ScholzDeutschland Deutschland39,72 (24)1:24,27 (27)81,855
27Sofia ThorupDanemark DänemarkDSQ1:17,13 (17)39,67 (25)0,000

Männer

Jordan Stolz, der im Februar Einzelstreckenweltmeister über 500 Meter, 1000 Meter und 1500 Meter geworden war, verzichtete auf die Teilnahme an der Sprintweltmeisterschaft, um sich stattdessen auf die unmittelbar danach stattfindende Mehrkampfweltmeisterschaft zu konzentrieren, die er als prestigeträchtiger ansah.[1] Der Weltmeister von 2022, Thomas Krol aus den Niederlanden, hatte sich wegen einer Muskelverletzung nicht für die Titelkämpfe qualifizieren können und zwei Wochen vor der WM sein Karriereende bekanntgegeben.[6] In Abwesenheit von Stolz und Krol schrieb die Internationale Eislaufunion in ihrer Vorschau von einem „offenen Feld“ und nannte Laurent Dubreuil sowie Tatsuya Shinhama als Favoriten, gefolgt von Jenning de Boo und Marten Liiv.[1] Shinhama zog sich am Tag vor WM-Beginn wegen eines Trainingssturzes vom Wettkampf zurück.[7]

Nach dem ersten Wettkampftag führte Laurent Dubreuil das Klassement mit 0,03 Punkten vor Ning Zhongyan an. Dubreuil war Schnellster im ersten 500-Meter-Rennen gewesen und Ning war die beste Zeit im ersten 1000-Meter-Rennen gelaufen. Jenning de Boo hatte als Dritter 0,17 Punkte Rückstand.[8] Im zweiten 500-Meter-Rennen lief de Boo zwei Zehntelsekunden schneller als die zeitgleichen Ning und Dubreuil. Er übernahm zwischenzeitlich die Mehrkampfführung, wobei die drei Athleten (umgerechnet auf die Zeit für das 1000-Meter-Rennen) insgesamt nur wenige Hundertstelsekunden trennten. Dahinter bestand eine deutliche Lücke von mehr als 1,3 Sekunden zum vorübergehend viertplatzierten Marek Kania. Im abschließenden 1000-Meter-Rennen siegte Ning Zhongyan in Bahnrekordzeit von 1:07,11 Minuten und sicherte sich damit als erster (männlicher) Chinese den Sprintweltmeistertitel. De Boo gewann die Silbermedaille, Dubreuil fiel mit einer Zeit von 1:08,84 Minuten auf den Bronzerang zurück.[9]

RangNameNation1. Lauf
500 Meter
1. Lauf
1.000 Meter
2. Lauf
500 Meter
2. Lauf
1.000 Meter
Gesamt-
punkte
01Ning ZhongyanChina Volksrepublik Volksrepublik China34,82 (5)1:07,67 (1)34,47 (2)1:07,11 (1)136,680
02Jenning de BooNiederlande Niederlande34,65 (3)1:08,28 (4)34,27 (1)1:07,98 (9)137,050
03Laurent DubreuilKanada Kanada34,47 (1)1:08,31 (6)34,47 (2)1:08,84 (17)137,515
04Kjeld NuisNiederlande Niederlande34,96 (9)1:07,90 (3)34,97 (17)1:07,65 (3)137,705
05Håvard Holmefjord LorentzenNorwegen Norwegen35,15 (15)1:08,28 (4)34,73 (8)1:07,91 (6)137,975
06Ryota KojimaJapan Japan34,97 (10)1:08,77 (12)34,62 (5)1:08,09 (11)138,020
07Mathias VostéBelgien Belgien35,37 (20)1:07,85 (2)34,98 (18)1:07,50 (2)138,025
08Marten LiivEstland Estland35,06 (12)1:08,44 (7)34,87 (15)1:07,80 (5)138,050
09Cho Sang-hyeokKorea Sud Südkorea34,81 (4)1:08,76 (10)34,81 (13)1:08,14 (12)138,070
10Koo Kyung-minKorea Sud Südkorea34,89 (7)1:08,94 (14)34,86 (14)1:07,93 (7)138,185
11Marek KaniaPolen Polen34,56 (2)1:09,16 (15)34,64 (6)1:08,95 (20)138,255
12David BosaItalien Italien35,10 (14)1:08,91 (13)34,73 (8)1:08,03 (10)138,300
13Hendrik DombekDeutschland Deutschland34,93 (8)1:08,66 (9)35,37 (21)1:07,93 (7)138,595
14Moritz KleinDeutschland Deutschland35,22 (17)1:08,45 (8)35,26 (20)1:08,17 (13)138,790
15Bjørn MagnussenNorwegen Norwegen35,07 (13)1:09,62 (18)34,57 (4)1:08,79 (16)138,845
16Zach StoppelmoorVereinigte Staaten Vereinigte Staaten35,22 (17)1:08,76 (10)34,96 (16)1:08,94 (19)139,030
17Piotr MichalskiPolen Polen35,34 (19)1:09,70 (19)34,78 (11)1:08,47 (14)139,205
18Du HaonanChina Volksrepublik Volksrepublik China35,00 (11)1:09,82 (20)34,77 (10)1:09,37 (22)139,365
19Nil Llop IzquierdoSpanien Spanien35,37 (20)1:09,83 (21)35,38 (22)1:09,21 (21)140,270
20Kim Jun-hoKorea Sud Südkorea34,82 (6)1:11,52 (26)34,72 (7)1:10,15 (25)140,375
21Alessio TrentiniItalien Italien35,93 (25)1:09,27 (16)36,02 (27)1:08,65 (15)140,910
22Stefan EmeleDeutschland Deutschland35,75 (22)1:09,54 (17)35,96 (26)1:08,92 (18)140,940
23Yankun ZhaoKanada Kanada35,85 (24)1:11,04 (22)35,25 (19)1:09,89 (23)141,565
24Henrik Fagerli RukkeNorwegen Norwegen36,01 (28)1:11,05 (23)35,72 (24)1:09,92 (24)142,215
25Ignaz GschwentnerOsterreich Österreich35,82 (23)1:11,31 (25)35,84 (25)1:11,79 (26)143,210
26Joep WennemarsNiederlande Niederlande35,18 (16)1:43,89 (28)34,80 (12)1:07,74 (4)155,795
27Altai SchardembekulyKasachstan Kasachstan36,01 (26)1:11,14 (24)35,54 (23)DSQ107,120
28Tuukka SuomalainenFinnland Finnland36,01 (26)1:12,21 (27)DSQ72,115

Einzelnachweise

  1. a b c Stolz takes on Roest in Allround challenge as Takagi goes for double in Inzell auf isu.org. 6. März 2024. Abgerufen am 14. März 2024.
  2. Takagi (JPN) takes solid lead with track record on first day of World Sprint Championships auf isu.org. 7. März 2024. Abgerufen am 14. März 2024.
  3. Takagi (JPN) keeps Kok and Leerdam (NED) at bay to take World Sprint title auf isu.org. 8. März 2024. Abgerufen am 14. März 2024.
  4. Live schaatsen | De Boo grijpt naast goud op WK sprint, Ning wereldkampioen auf nu.nl. Abgerufen am 14. März 2024.
  5. Knieprobleme: Schlörb ersetzt Scholz bei Eisschnelllauf-WM auf sueddeutsche.de. 9. März 2024. Abgerufen am 14. März 2024.
  6. Eisschnelllauf: Olympiasieger Thomas Krol verkündet sofortiges Karriereende: Niederländer wird Pilot auf eurosport.de. 23. Februar 2024. Abgerufen am 14. März 2024.
  7. Speed skating: Injured Shinhama to miss world championships auf mainichi.jp. 6. März 2024. Abgerufen am 14. März 2024.
  8. Dubreuil (CAN) grabs slim lead on Day 1 of World Sprint Championships auf isu.org. 8. März 2024. Abgerufen am 14. März 2024.
  9. Ning becomes first Chinese World Sprint Champion after thriller on final day auf isu.org. 9. März 2024. Abgerufen am 14. März 2024.