Auto GP

Auto GP
Fahrzeugtyp Monoposto
Land oder Region weltweit
Aktueller Name Auto GP
Bisherige Namen Italienische Formel 3000 (1999–2000, 2005),
Euro Formel 3000 (2001–2004),
Euroseries 3000 (2006–2009),
Auto GP (2010–2011, ab 2013),
Auto GP World Series (2012)
Erste Saison 1999
Letzte Saison 2016
Fahrzeuge Lola
Chassis Lola B05/52
Motoren Zytek
Reifen Kumho Tire
Offizielle Website Offizielle Website
Logo der Serie 2012
Organisator der AutoGP-Serie: Coloni Motorsport

Die Auto GP war eine Rennserie für Formelfahrzeuge, die auf verschiedenen Rennstrecken in Europa gastierte und zeitweise auch weltweit auftrat. Bei ihrem Debüt hieß die Serie Italienische Formel-3000-Meisterschaft, später wurde sie als Euro Formel 3000 (2001–2004) bzw. Euroseries 3000 (2006–2009) bezeichnet, bevor 2010 der Serienname in Auto GP geändert wurde. Ab 2005 wurde die Serie von Coloni Motorsport organisiert. Nachdem die Serie 2015 wegen eines zu schwach besetzten Starterfelds vorzeitig abgebrochen worden und eine Wiederbelebung 2016 gescheitert war, legte Coloni die Auto GP mit der Boss-GP-Serie zusammen. Die Saison 2016 war das bislang letzte Jahr der AutoGP. Ab 2017 wird keine Meisterschaft mehr ausgetragen.

Geschichte

Italienische Formel-3000-Meisterschaft (1999–2000, 2005)

Die Serie startete 1999 als Unterbau der europäischen Formel 3000 unter dem Namen Italienische Formel 3000 (englisch: Italian Formula 3000). Organisator war der ehemalige Rennfahrer und Teambesitzer Pierluigi Corbari. Das Einheitschassis T96/50 wurde von Lola geliefert, als Antrieb diente ein Zytek-Motor.

Die Meisterschaft des Jahres 1999 bestand aus sieben Rennen, die mit Ausnahme des Laufs in Donington Park allesamt auf italienischen Strecken ausgetragen wurden. In diesem Jahr gingen 27 Fahrer für insgesamt 12 Teams an den Start. Die Meisterschaft gewann mit 31 Punkten Giorgio Vinella, der für das Team Martello startete, vor Werner Lupberger (Edenbridge Racing) und Marco Apicella (Monaco Motorsport).

Die Saison 2000 umfasste acht Meisterschaftsläufe, sieben davon in Italien und einer in Donington; hinzu kam ein Rennen im niederländischen Assen, das keinen Meisterschaftsstatus hatte. Insgesamt traten 40 Fahrer an. Zu den Teams, die in der Serie an den Start gingen, gehörten die etablierten Rennställe Arden, Durango und BCN, die auch in der Internationalen Formel-3000-Meisterschaft 2000 vertreten waren. Italienischer Formel-3000-Meister wurde Ricardo Sperafico für das Team ADM Competizione, der die Hälfte aller Meisterschaftsläufe gewann. Die folgenden Plätze belegten Warren Hughes (Arden) und Gabriele Lancieri (Sighinolfi Autosport).

Euro Formel 3000 (2001–2004)

In ihrem dritten Jahr weitete sich die Serie aus. Neben vier italienischen Veranstaltungen gehörten je ein Lauf in Belgien (Zolder), Deutschland (Nürburgring), Großbritannien (Donington) und Spanien (Valencia) zum Rennkalender. Die Internationalisierung dokumentierte sich auch im Namen der Serie, der in Euro Formel 3000 geändert wurde. Gemeldet waren in dieser Saison 30 Fahrer für elf Teams. Felipe Massa, der für das italienische Team Draco Racing fuhr, dominierte die Saison. Er gewann sechs der acht Läufe und wurde mit 62 Punkten Meister. Er hatte mehr als doppelt so viele Punkte erzielt wie der Vizemeister Thomas Biagi (GP Racing, 30 Punkte) und der für das Team Ghinzani fahrende deutsche Pilot Alex Müller (26 Punkte).

Im Jahr 2004 wurde Superfund zum Titelsponsor der Rennserie und wollte im folgenden Jahr eine eigene „Formel Superfund“ gründen, jedoch zog man sich noch vor der nächsten Saison aus der Serie zurück.

Euroseries 3000 (2006–2009)

Als die Internationale Formel-3000-Meisterschaft im Jahr 2005 zur GP2-Serie wurde, war die Serie von nun an zur Selbständigkeit gezwungen und nannte sich wieder italienische Formel 3000. Organisator war nun Coloni Motorsport. 2006 bekam die Rennserie den Namen Euroseries 3000; in jenem Jahr wurden die Rennen mit einer Ausnahme nur auf nationaler Ebene ausgetragen.

Zusätzlich wurde ab 2005 eine sekundäre Meisterschaft innerhalb der Euroseries 3000 ausgetragen, die in ihrer ersten Saison den Namen Lights trug. Ab 2006 firmierte sie unter dem Namen italienische Formel 3000, den bis 2005 noch die Hauptmeisterschaft getragen hatte.

Seit 2009 wird in der Rennserie die erste Generation des A1GP-Chassis in modifizierter Form als Einheitsfahrzeug eingesetzt – der Lola B05/52 mit Zytek-Motor – wobei im ersten Jahr auch noch das alte Lola-B02/50-Chassis zugelassen war.

Auto GP

Vor der Saison 2010 wurde die Hauptserie in Auto GP umbenannt und die Verwendung des neuen Autos Pflicht. Die sekundäre Meisterschaft wird seitdem nicht mehr ausgetragen. In der Saison 2011 fanden sechs von sieben Rennwochenenden im Rahmenprogramm der WTCC statt. Zudem übertrug Eurosport die Rennen live im Fernsehen.[1]

Zur Saison 2012 entschied sich die Serie zu einem erneuten Namenswechsel in Auto GP World Series. Damit spiegelt der Name wider, dass die Rennserie ab 2012 auf mehreren Kontinenten an den Start geht.[2]

Ab 2013 wurde World Series wieder aus dem Seriennamen gestrichen, und die Serie konzentrierte auf europäische Rennen. So blieb von den drei Überseerennen 2012 nur das Rennen in Marrakesch 2013 im Kalender.

2015 spannte die Serienorganisation mit der ISRA, der Organisatoren der 2014 ausgetragenen Formula Acceleration 1 zusammen, die dieselben Fahrzeuge einsetzten. Die Partnerschaft wurde aber schon vor dem gemeinsamen Saisonauftakt aufgegeben. Nach zwei Rennen zur Auto GP 2015 wurde die Saison vorzeitig beendet, da die Starterfelder mittlerweile unter zehn Autos gefallen waren.

2016 wurde die Serie erneut ausgetragen; Organisator war weiterhin Coloni. Zum ersten Saisonrennen traten vier Teams mit sieben Fahrern an. Das zweite Rennen, das auf dem Nürburgring stattfinden sollte, wurde ohne Angabe von Gründen kurzfristig abgesagt. Im Mai 2016 gab Coloni die Durchführung einer eigenen Rennserie auf. Von nun an fanden die Rennen der Auto GP zusammen mit der Boss-GP-Serie statt: Die Auto-GP-Piloten starteten zusammen mit den Fahrern der Boss-Serie, allerdings gab es eine eigene Wertung.

Coloni bemühte sich, dieses Modell auch 2017 fortzusetzen. Das Unternehmen kündigte an, für einen Preis von 250.000 Euro Autos für interessierte Kunden vorzubereiten und die Einsätze in der Boss-GP-Serie organisatorisch zu begleiten.[3] Coloni will die Einsätze organisieren und die Autos vorbereiten; das Engagement soll pro Fahrzeug kosten.[4] Nur der indische Pilot Mahaveer Raghunathan ging darauf ein. Er startet 2017 in der Boss-GP-Serie für Coloni Motorsport. Eine eigene Auto-GP-Wertung findet 2017 nicht statt.

Reglement

Adrien Tambay im Lola in Mugello 2011

Ablauf des Rennwochenendes

Bis zur Zusammenlegung der AutoGP mit der Boss-GP-Serie fanden am Freitag eines jeden Rennwochenendes zwei freie Trainings zu je einer halben Stunde statt. Seit der Saison 2006 war ein Rennwochenende in zwei Rennen aufgeteilt. Das Starterfeld für das erste Rennen, das samstags ausgetragen wird, wurde durch eine Qualifikation ermittelt. Beim zweiten, sonntags stattfindenden Rennen starteten die acht erstplatzierten Piloten des ersten Rennens in umgekehrter Reihenfolge. Ab Sommer 2016 folgt der Ablauf dem der Boss-GP-Rennen.

Punktverteilung

Die Punkteverteilung richtet sich nach dem GP2-Reglement, mit der Ausnahme, dass es hier nur einen Punkt für die Pole-Position am Samstagsrennen gibt.

  • Pole-Position am Samstagsrennen: 1 Punkt
  • Samstagsrennen: 10-8-6-5-4-3-2-1 für die besten acht
  • Sonntagsrennen: 6-5-4-3-2-1 für die besten sechs
  • Schnellste Rennrunde: 1 Punkt pro Rennen

Die Punkteverteilung richtete sich bis einschließlich der Saison 2005 nach der des damaligen Formel-1-Reglements.

Meister

Hauptmeisterschaft

Jahr Fahrer Team Chassis Meisterschaft
1999 Italien Giorgio Vinella Italien Team Martello Lola T96/50 Italienische Formel 3000
2000 Brasilien Ricardo Sperafico Vereinigtes Konigreich Arden Team Russia
2001 Brasilien Felipe Massa Italien Draco Junior Team Euro Formel 3000
2002 Brasilien Jaime Melo Italien Team Great Wall Lola T99/50
2003 Brasilien Augusto Farfus Italien Draco Junior Team
2004 Niederlande Nicky Pastorelli Italien Draco Junior Team Superfund Euro Formel 3000
2005 Italien Luca Filippi Italien FMS International Lola B02/50 Italienische Formel 3000
2006 Italien Giacomo Ricci Italien FMS International Euroseries 3000
2007 Italien Davide Rigon Italien Minardi by GP Racing
2008 Frankreich Nicolas Prost Italien Bull Racing
2009 Vereinigtes Konigreich Will Bratt Italien FMS International Lola B05/52
2010 Frankreich Romain Grosjean Frankreich DAMS Auto GP
2011 Italien Kevin Ceccon Frankreich DAMS
2012 Vereinigtes Konigreich Adrian Quaife-Hobbs Vereinigtes Konigreich SuperNova Racing Auto GP World Series
2013 Italien Vittorio Ghirelli Vereinigtes Konigreich SuperNova Racing Auto GP
2014 Japan Kimiya Satō Vereinigtes Konigreich SuperNova Racing
2015 Brasilien Antonio Pizzonia Osterreich Zele Racing
2016 Mexiko Luis Michael Dörrbecker Italien Torino Squadra Corse

Sekundäre Meisterschaft

Jahr Fahrer Meisterschaft
2005 Italien Stefano Gattuso Light Class
2006 Italien Giacomo Ricci Italienische Formel 3000
2007 Italien Davide Rigon
2008 Kolumbien Omar Leal
2009 Vereinigtes Konigreich Will Bratt
2011 Italien Kevin Ceccon U21
2012 Vereinigtes Konigreich Adrian Quaife-Hobbs
2013 Italien Vittorio Ghirelli
Commons: Auto GP – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Die Auto GP wird Partnerserie der Tourenwagen-WM“. Auf: Motorsport-Total.com, abgerufen am 22. November 2010.
  2. „Auto GP becomes Auto GP World Series“. Auf: autogp.org, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Februar 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.autogp.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Nachricht vom 16. Februar 2017 auf der Internetseite www.autogp.net (Memento vom 20. Februar 2017 im Internet Archive).
  4. Nachricht vom 16. Februar 2017 auf der Internetseite www.automobilsport.com (abgerufen am 26. Februar 2017).