1. FC Union Berlin (Frauenfußball)

1. FC Union Berlin Frauenfußball
Vereinswappen des 1. FC Union Berlin
Basisdaten
Name1. Fußballclub
Union Berlin e. V.
SitzBerlin
Gründung22. September 1969
Farbenrot-weiß
PräsidentDirk Zingler
Websitefc-union-berlin.de
Erste Fußballmannschaft
CheftrainerAilien Poese
SpielstätteFritz-Lesch-Sportplatz
Plätzen.b.
Liga2. Bundesliga
2024/25
Heim
Auswärts
Ausweich

Eine Frauenfußballabteilung des 1. FC Union Berlin bestand erstmals von 1969 bis 1971. 1990 erhielt der Klub mit dem Übertritt der Fußballerinnen der aufgelösten BSG Kabelwerk Oberspree Berlin erneut eine Frauenfußballabteilung.

Geschichte

Der 1. FC Union war einer der ersten Vereine in der DDR, der eine Damenmannschaft besaß.[1] Bereits 1968 fanden sich fußballbegeisterte Mädchen, in der Mehrzahl Studentinnen des Instituts für Lehrerbildung in Köpenick, zusammen, um Fußball zu spielen. Am 22. September 1969 bekamen die Fußballerinnen von Union Sportbekleidung und Bälle und trainierten erstmals auf einer Nebenanlage. Trainiert wurde das Team in der Folge von Bernd Müller und Bernd Vogel von der ersten Männermannschaft des 1. FC Union. Am 17. Januar 1970 trug das Frauenteam gegen Unions Knabenmannschaft erstmals ein Spiel aus, in den folgenden Monaten schlossen sich Freundschaftsspiele gegen Teams aus Berlin und Tangermünde an. Als der DDR-Fußballverband im Sommer den Frauenfußball dem Volkssport-Bereich angliederte, war das Frauenteam gezwungen, sich einen neuen Klub zu suchen, da Union als Leistungsklub keine Freizeitmannschaft unterhalten durfte. Als Volkssportgemeinschaft schlossen sich die Fußballerinnen dem Kabelwerk Oberspree an.[2]

1990 erhielt der Klub mit dem Übertritt der Fußballerinnen der aufgelösten BSG Kabelwerk Oberspree Berlin erneut eine Frauenfußballabteilung. Das Team nahm in seiner ersten Saison 1990/91 an der letzten DDR-Frauenfußballmeisterschaft teil und qualifizierte sich mit einem achten Rang für die neugeschaffene zweitklassige Oberliga Nordost (die heutige Regionalliga Nordost). Bereits in der Folgesaison musste die Mannschaft jedoch absteigen und kehrte erst 2001 wieder in die Regionalliga zurück. In der ersten Saison wurde man nur Vorletzter, durfte aber aufgrund des Aufstiegs von Tennis Borussia Berlin in der Liga verbleiben, woraufhin einige Jahre im Mittelfeld der Tabelle folgten. 2005 schafften die Unionerinnen das Kunststück, als Tabellenachter 21 Punkte Vorsprung zum Neuntplatzierten Chemnitzer FC zu haben.

In der Saison 2006/07 gelang dem Team der Aufstieg in die Zweite Bundesliga, welche 2004 als Unterbau zur Bundesliga eingeführt worden war. Am letzten Spieltag überholten die Unionerinnen durch einen Sieg im direkten Duell die Mannschaft des Magdeburger FFC und sicherten sich so die Meisterschaft in der Regionalliga; Magdeburg hatte aber ohnehin keine Lizenz für die Zweite Liga beantragt. Außerdem konnten die Berlinerinnen den Landespokal erfolgreich verteidigen. Während in der Folgesaison die Klasse in der Nordstaffel der zweiten Liga knapp gehalten werden konnte, standen die Damen am Ende der Saison 2008/09 als Absteiger fest.

Ab 2009 spielte das Team daher wieder in der Regionalliga Nordost, gehörte dort aber für mehrere Jahre zum Kreis der Abstiegskandidaten. Erst ab der Saison 2012/13 fand man sich unter den Spitzenteams wieder. Als Vizemeister gelang 2014 die Rückkehr in die 2. Bundesliga, da der erstplatzierte SV Eintracht Leipzig-Süd auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga verzichtete. Im gleichen Jahr konnte das Team erneut den Berliner Pokal gewinnen. Nach nur einem Jahr musste Union wieder in die drittklassige Regionalliga Nordost absteigen, doch nach einem personellen Umbruch stand Ende der Saison 2015/16 mit dem Gewinn der Regionalliga-Meisterschaft der direkte Wiederaufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga fest. Ebenfalls konnte gegen den Ligakonkurrenten FC Viktoria Berlin der Berliner Pokal gewonnen werden.

Nach nur einer Saison folgte der erneute Abstieg in die Regionalliga. Durch einen 1:0-Sieg beim direkten Konkurrenten Magdeburger FFC sicherten sich die Berlinerinnen die Meisterschaft der Regionalligasaison 2017/18, scheiterten jedoch in der Qualifikationsrunde zur eingleisigen 2. Bundesliga an der zweiten Mannschaft der SGS Essen. Ein Jahr später verteidigte der 1. FC Union seinen Meistertitel, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen an der SG 99 Andernach.

Zur Saison 2023/24 wurde die 1. Frauenmannschaft des 1. FC Union in eine reine Profiabteilung umgewandelt, alle Spielerinnen erhielten entsprechende Verträge.[3] Es folgte eine Spielzeit, die mit einer makellosen Bilanz von 29 Siegen in allen 29 Pflichtspielen (22 in der Regionalliga, fünf im Berliner Verbandspokal und zwei in den beiden Aufstiegsspielen gegen den SV Henstedt-Ulzburg) abgeschlossen wurde, und an deren Ende die Qualifikation für die 2. Bundesliga sowie für den DFB-Pokal gelang.[4]

Erste Mannschaft

Kader Saison 2024/25

(Stand: 13. Juli 2024)[5]

TorAbwehrMittelfeldAngriff
0Cara BöslDeutschland
12Melina WagnerDeutschland
30Sarah HornschuhDeutschland
0Judith SteinertDeutschland
04Marie BeckerDeutschland
10Latoya Maxine BachDeutschland
14Ginger SchulzDeutschland
18Charleen NieslerDeutschland
21Anna WeißDeutschland
23Pia MetzkerDeutschland
24Fatma SakarDeutschland Turkei
55Katja OrschmannDeutschland
0Korina JanežSlowenien
06Celine FrankDeutschland
07Lisa Heiseler (C)ein weißes C in blauem KreisDeutschland
19Sophie TrojahnDeutschland
22Anouk BlaschkaDeutschland
42Naika ReissnerOsterreichÖsterreich Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
77Athanasia MoraitouDeutschland Griechenland
0Antonia-Johanna HalverkampsDeutschland
09Zita RurackDeutschland
13Maria Cristina LangeDeutschland SpanienSpanien
16Sarah Abu SabbahDeutschland Jordanien
25Dina OrschmannDeutschland

Erfolge

  • Aufstieg in die Zweite Bundesliga: 2007, 2014, 2016, 2024
  • Teilnahme an der Zweiten Bundesliga: 2007–2009, 2014/15, 2016/17 und 2024/25
  • Berliner Pokalsieger: 2006, 2007, 2014, 2016, 2019, 2024
  • Teilnahme am DFB-Pokal: 2006/07–2009/10, 2014/15–2017/18, 2019/20 und 2024/25

Saisonbilanzen

SaisonSpielklassePlatz
(von)
SUNTorePunkteVerbands-
pokal
DFB-Pokal
LigaName
1990/1991INOFV-Oberliga8 (10)36914:4312-2??
1991/1992II[6]Oberliga Nordost9 (11)441219:3712-28?
1992/1993IIIVerbandsliga Berlin4 (12)132746:2628-16?
1993/1994IIIVerbandsliga Berlin1 (10)115253:1527-9?
1994/1995IIIVerbandsliga Berlin1 (12)164265:2036-8?
1995/1996IIIVerbandsliga Berlin2 (13)210384:1763?
1996/1997IIIVerbandsliga Berlin4 (13)145548:2447?
1997/1998IIIVerbandsliga Berlin2 (12)154162:1745?
1998/1999IIIVerbandsliga Berlin7 (12)84824:3028?
1999/2000IIIVerbandsliga Berlin9 (14)961146:5033?
2000/2001IIIVerbandsliga Berlin1 (15)2013105:2976?
2001/2002IIRegionalliga Nordost11 (12)35716:4414Achtelfinale
2002/2003IIRegionalliga Nordost5 (11)85725:2529Finale
2003/2004IIRegionalliga Nordost9 (12)641222:3422?
2004/2005III[7]Regionalliga Nordost8 (12)113844:3136Halbfinale
2005/2006IIIRegionalliga Nordost2 (12)132347:1841Pokalsieger
2006/2007IIIRegionalliga Nordost1 (12)192178:1359Pokalsieger1. Runde
2007/2008II2. Bundesliga Nord10 (12)631328:48212. Runde
2008/2009II2. Bundesliga Nord12 (12)331622:54122. Runde
2009/2010IIIRegionalliga Nordost10 (12)561124:34212. Runde1. Runde
2010/2011IIIRegionalliga Nordost7 (11)711230:4222Finale
2011/2012IIIRegionalliga Nordost10 (12)641242:4722Achtelfinale
2012/2013IIIRegionalliga Nordost3 (12)143563:2445Viertelfinale
2013/2014IIIRegionalliga Nordost2 (12)173277:1454Pokalsieger
2014/2015II2. Bundesliga Nord11 (12)231724:8091. Runde
2015/2016IIIRegionalliga Nordost1 (12)163181:2051Pokalsieger1. Runde
2016/2017II2. Bundesliga Nord11 (12)601627:60181. Runde
2017/2018IIIRegionalliga Nordost1 (12)182263:1956Halbfinale2. Runde
2018/2019IIIRegionalliga Nordost1 (12)201189:1461Pokalsieger
2019/2020IIIRegionalliga Nordost4 (12)94240:1131Halbfinale1. Runde
2020/2021IIIRegionalliga Nordost Nord2 (7)31121:210Viertelfinale
2021/2022IIIRegionalliga Nordost3 (17)102250:1832Achtelfinale
2022/2023IIIRegionalliga Nordost2 (14)2123113:21651. Hauptrunde
2023/2024IIIRegionalliga Nordost1 (12)2200145:566Pokalsieger
2024/2025II2. Bundesliga– (14)
grün unterlegt: Aufstieg; rot hinterlegt: Abstieg, gelb unterlegt: Pokalsieger

Nachwuchsmannschaften

Die zweite Frauenmannschaft (U23) ging in der Saison 2005/06 in den Spielbetrieb und schaffte in zwei Jahren den Durchmarsch von der Bezirksliga bis in die viertklassige Verbandsliga, als „Berlin-Liga“ die höchste Spielklasse des Stadtverbands. In der Saison 2009/10 stieg die Reserve wieder ab und spielte fortan in der Landesliga. In der Saison 2012/13 Saison gelang mit der Meisterschaft der Wiederaufstieg in die Berlin-Liga. Von 2021 bis 2023 gewann die U23 durchweg die Meisterschaft, musste jedoch wegen der Zugehörigkeit der ersten Mannschaft zur nächsthöheren Regionalliga jeweils auf den Aufstieg verzichten.

Seit der Saison 2005/06 fördert der 1. FC Union Berlin auch den Mädchenbereich. Die U17-Altersstufe konnte sich 2012 für die erstmals ausgetragene U-17-Juniorinnen-Bundesliga qualifizieren. Die U13 und U15 sind jeweils in der höchsten Spielklasse ihrer Altersstufe vertreten. Die Mannschaften der U9- bis U11-Altersstufen werden durch Partnervereine aufgebaut. In der Saison 2010/11 wurden alle drei Mädchenteams in ihrer Altersklasse Berliner Meister.

Bekannte Spielerinnen

Die Abwehrspielerin Bianca Joswiak nahm im Juli 2009 mit der U-19-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Belarus teil. Marie Weidt bestritt im Herbst 2010 ihre ersten beiden U15-Länderspiele gegen Schottland. Im Juli 2011 gab Madeleine Wojtecki beim Nordic Cup in Finnland ihr Debüt in der U16-Nationalmannschaft. In der Saison 2011/12 gehörte zudem die bis dato mit 2 Länderspielen bestückte Lettin Enija Anna Vaivode zum Regionalliga-Kader von Union. Zuletzt spielten die Zwillinge Dina und Katja Orschmann in der U19-Auswahl des DFB. Beide Spielerinnen gehörten ebenfalls zum Kader der U20-Nationalmannschaft und kamen bei der U20-WM im November 2016 in Papua-Neuguinea zum Einsatz. Dina Orschmann absolvierte vier Spiele, davon drei in der Startelf und schoss gegen Südkorea ein bemerkenswertes Tor, das es bis in die Auswahl Tor des Monats der ARD-Sportschau schaffte. Daneben gab es weitere Nationalspielerinnen aus anderen Ländern: Nadia Pearl für Neuseeland, Danya Barsalona für Kanada, Hülya Kaya für die Türkei, Tal Mahlev für Israel (Junioren Länderspiele) sowie Dilara Türk, die A-Länderspiele für die Türkei bestritt.

Einzelnachweise

  1. Alina Schwermer: Interview zur Frauenfußball-WM: „Wir wurden damals belächelt“. In: Die Tageszeitung: taz. 16. Juni 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 16. August 2019]).
  2. fc-union-berlin.de: Erste Trainingseinheit vor 50 Jahren absolviert (22. Sep. 2019), abgerufen am 8. Oktober 2019
  3. „Sie üben ihren Beruf aus bei uns“: Union-Frauen treten künftig als Profispielerinnen an. In: tagesspiegel.de. 11. Juni 2023, abgerufen am 16. Juni 2024.
  4. Union Berlin und Bochum steigen in 2. Frauen-Bundesliga auf. In: kicker.de. 16. Juni 2024, abgerufen am 16. Juni 2024.
  5. Kader 2024/25
  6. die NOFV-Oberliga wird in die zweite Spielklasse des gesamtdeutschen Fußballs integriert
  7. Aufgrund der Einführung der 2. Bundesliga rutschte die Regionalliga eine Spielklasse tiefer