Theodor Herzl

Theodor Herzl

Theodor Herzl (* 2. Mai 1860 in Pest, dem heutigen Budapest; † 3. Juli 1904 in Edlach, Gemeinde Reichenau an der Rax, Niederösterreich) war ein österreichisch-jüdischer Schriftsteller, Publizist und Journalist und der Begründer des modernen politischen Zionismus.

Historische Bedeutung

Theodor Herzl schrieb 1896 anlässlich antisemitischer Tendenzen in Paris im Zusammenhang mit der Dreyfus-Affäre sein Buch Der Judenstaat.[1] Die Wirkung dieses Buches, vor allem aber die von ihm begründete und geleitete Bewegung („politischer Zionismus“, „Kongress-Zionismus“), setzten eine Entwicklung in Gang, die wesentlich zur Ermöglichung und Gründung des modernen Staates Israel im Jahr 1948 beitrug.

Namen und Pseudonyme

Herzls ungarischer Name war Herzl Tivadar, seine hebräischen Vornamen Binyamin Ze'ev. Mit Benjamin unterschrieb er auch eine sehr große Zahl von Briefen[2], falls er nicht mit Herzl oder Theodor Herzl unterfertigte. In hebräischen Zeitungen, z. B. in Elieser ben Jehudas Haschqapha, wurde statt Theodor das gleichbedeutende Mattitjahu verwendet. Herzls Pseudonym im zionistischen Organ Die Welt war Benjamin Seff.

Leben

Gedenktafel an der Stätte des Geburtshauses bei der Großen Synagoge

„Ich bin 1860 in Budapest geboren, nahe der Synagoge, in der mich der Rabbi jüngst mit den strengen Worten anklagte, weil ich – wirklich und wahrhaftig – weil ich für die Juden mehr Ehre und Freiheit, als sie gegenwärtig genießen, zu erlangen versuche. Aber an der Vordertüre des Hauses in der Tabakgasse, wo ich das Licht der Welt erblickte, wird nach zwanzig Jahren ein Zettel mit der Anzeige ‚Zu vermieten’ zu lesen sein.“[3]

Herzls Erziehung durch seine Mutter Jeanette (auch Johanna Nannette) Herzl (geb. Diamant; 28. Juli 1836 in Pest – 20. Februar 1911 in Wien) orientierte sich an österreichischer Kultur und deutscher Sprache, wie es für die meisten assimilierten Juden in Österreich-Ungarn selbstverständlich war. Sein Vater Jakob (14. März 1835 in Semlin – 9. Juni 1902 in Wien) hatte es zum Direktor der Hungariabank gebracht und war später als Holzhändler tätig. Ab 1878 studierte Theodor Herzl an der Universität Wien Rechtswissenschaften und war auch seit 1878 Mitglied der Studentenverbindung Wiener akademische Burschenschaft Albia, die er aber wegen antisemitischer Äußerungen anderer Verbindungsstudenten noch während des Studiums im Jahre 1883 wieder verließ. Seine einzige Mensur sekundierte Franz Staerk. Am 16. Mai 1884 wurde Herzl zum Dr. iur. promoviert und absolvierte von August 1884 bis Juni 1885 die Gerichtspraxis in Wien und Salzburg.

Am 25. Juni 1889 heiratete er in Reichenau an der Rax Julie Naschauer (1. Februar 1868 in Budapest – 1907), die Tochter eines vermögenden jüdischen Geschäftsmannes in Wien.[4]. Die beiden hatten drei Kinder: Pauline[5], Hans[6]und Margarete.[7][8][9][10]

Theodor Herzl (Mitte). Abgebildet ist die Delegation der Zionisten unter Führung Herzls, die Ende Oktober 1898 nach Palästina gekommen war, um mit Kaiser Wilhelm II. zusammenzutreffen. Von links nach rechts: Bodenheimer, Wolffsohn, Herzl, Moses Schnirer, Joseph Seidener

1888 wurde Herzls Lustspiel Seine Hoheit am Wallner-Theater Berlin und in Prag gegeben. 1890 wurde seine von Adolf Müller junior vertonte Wiener Operette Des Teufels Weib uraufgeführt, inmitten der von Adam Müller-Guttenbrunn angeleiteten Polarisierung des Wiener Theaterlebens. Von 1891 bis 1894 war Herzl Korrespondent der Wiener „Neuen Freien Presse“ in Paris. Von dort berichtete er 1894 über die Dreyfus-Affäre, dessen öffentlicher Degradierung er beiwohnte. Gemäß eigenen Angaben veröffentlichte Herzl 1896 seine Schrift Der Judenstaat unter dem Eindruck dieser Affäre und antisemitischer Ausschreitungen in Frankreich. Gewisse Biografen (Kornberg) hingegen sehen in diesem Text den Endpunkt einer langen inneren Entwicklung. An deren Anfang stand eine ambivalente Haltung Herzls seinem „Jüdischsein“ gegenüber. Ihre entscheidende Verschärfung empfing diese Ambivalenz dann durch den Aufstieg des Antisemitismus in Herzls neuer Wahlheimat Wien während der 1890er Jahre. Im Judenstaat geht es im Kern um die These, dass die Gründung eines jüdischen Staates notwendig und durchführbar sei. Anschließend arbeitete Herzl als Feuilletonist der „Neuen Freien Presse“ in Wien, Daniel Spitzer nachfolgend, und publizierte auch in der deutschsprachigen Tageszeitung Pester Lloyd aus Budapest.

Theodor Herzl organisierte mit Oskar Marmorek und Max Nordau den ersten Zionistischen Weltkongress (29. bis 31. August 1897) in Basel und wurde zum Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation gewählt. Das dort verabschiedete „Basler Programm“ bildete die Grundlage für zahlreiche Verhandlungen (u.a. mit Kaiser Wilhelm II. während seiner Palästinareise vor dem Jaffator in Jerusalem[11] und dem türkischen Sultan Abdülhamid II.) mit dem Ziel, eine „Heimstätte des jüdischen Volkes“ in Palästina zu schaffen. Obwohl seinerzeit ohne greifbaren Erfolg, schuf Herzls Tätigkeit wesentliche Voraussetzungen für die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948. Ebenfalls im Jahre 1897 veröffentlichte Herzl das Theaterstück Das neue Ghetto und gründete in Wien Die Welt als monatlich erscheinende Informationsschrift der zionistischen Bewegung.

1899 gründete Herzl in London den „Jewish Colonial Trust“, dessen Aufgabe die Bereitstellung finanzieller Mittel zum Ankauf von Land in Palästina war, das damals noch Teil des Osmanischen Reiches war. Am 27. Februar 1902 wurde von Herzl und Zalman David Levontin als Zweigunternehmen die „Anglo-Palestine Company“ (APC) gegründet, aus der später die Bank Leumi hervorging. Beiden Organisationen gehörte Herzls Freund und Gefolgsmann Jacob Moser an, der zu den wichtigsten finanziellen Unterstützern des frühen Zionismus zählte. Von Seiten Großbritanniens wurde Herzl, als dem Vertreter der Zionistischen Weltorganisation, ein Gebiet in Ostafrika angeboten. Das Uganda-Programm scheiterte aber einerseits daran, dass die meisten Zionisten nur Palästina als mögliches jüdisches Siedlungsgebiet ansahen, und andererseits an der Beschaffenheit des vom britischen Kolonialminister Joseph Chamberlain genannten Gebiets.

Theodor Herzl, 1901 auf dem Balkon des Hotels „Drei Könige“ in Basel; Aufnahme von Ephraim Moses Lilien

1900 publizierte Herzl die Philosophischen Erzählungen. In seinem utopischen Roman Altneuland (1902) entwarf Herzl sein idealistisches Bild eines künftigen Judenstaates. Er formulierte darin einen Entwurf für eine politische und gesellschaftliche Ordnung eines jüdischen Staates in Palästina und vertrat auch die Auffassung, die in Palästina lebenden Araber würden die neuen jüdischen Siedler freudig begrüßen. In der hebräischen Übersetzung von Nachum Sokolow hieß der Roman Tel Aviv (Frühlingshügel); die Benennung der Stadt Tel Aviv wurde von Herzls Roman inspiriert.

Als Herzl im Sterben lag, war es sein christlicher Förderer William Hechler, dem ein privilegierter Zugang zum Zionistenführer gewährt wurde. Es war Hechler, der Herzls Abschiedsworte der zionistischen Bewegung übermittelte: „Grüßen Sie Alle von mir, und sagen Sie Ihnen, ich habe mein Herz-Blut für mein Volk gegeben.“ Gegenüber seinem behandelnden Arzt sagte er: „Es sind prächtige, gute Leute, meine Volksgenossen! Sie werden sehen, sie ziehen in ihre Heimat ein!“ [12] Theodor Herzl starb am späten Nachmittag des 3. Juli 1904 in Edlach, einem Ortsteil von Reichenau an der Rax, und wurde auf dem Döblinger Friedhof an der Seite seines Vaters begraben.

Sein Begräbnis am 7. Juli beschrieb Stefan Zweig:

Todesanzeige in der „NFP

„Denn plötzlich kamen auf allen Bahnhöfen der Stadt, mit jedem Zug bei Tag und Nacht aus allen Reichen und Ländern Menschen gefahren, westlich, östliche, russische, türkische Juden, aus allen Provinzen und kleinen Städten stürmten sie plötzlich herbei, den Schreck der Nachricht noch im Gesicht; niemals spürte man deutlicher, was früher das Gestreite und Gerede unsichtbar gemacht, daß es der Führer einer großen Bewegung war, der hier zu Grabe getragen wurde. Es war ein endloser Zug. Mit einem mal merkte Wien, daß hier nicht nur ein Schriftsteller oder mittlerer Dichter gestorben war, sondern einer jener Gestalter von Ideen, wie sie in einem Land, in einem Volk nur in ungeheuren Intervallen sich sieghaft erheben. Am Friedhof entstand ein Tumult; zu viele strömten plötzlich zu seinem Sarg, weinend, heulend, schreiend in einer wild explodierenden Verzweiflung, es wurde ein Toben, ein Wüten fast; alle Ordnung war zerbrochen durch eine Art elementarer und ekstatischer Trauer, wie ich sie niemals vordem und nachher bei einem Begräbnis gesehen. Und an diesem ungeheuren, aus der Tiefe eines ganzen Millionenvolkes stoßhaft aufstürmenden Schmerz konnte ich zum erstenmal ermessen, wieviel Leidenschaft und Hoffnung dieser einzelne und einsame Mensch durch die Gewalt seines Gedankens in die Welt geworfen.“

Stefan Zweig: Die Welt von Gestern, Wien 1952, S. 107

Hugo Zuckermann schrieb eine Herzl gewidmete Rhapsodie, die 1915 in der Wiener Jüdischen Zeitung publiziert wurde.

Die 1924 im heutigen Israel gegründete Stadt Herzlia wurde nach Theodor Herzl benannt.

Am 14. August 1949 wurden die Särge von Theodor Herzl und seiner Eltern vor ihrer Überführung im Wiener Stadttempel aufgebahrt. Danach wurden sie nach Jerusalem gebracht und auf dem Herzlberg in Westjerusalem beigesetzt. Herzl hatte in seinem Testament diese Überführung verfügt, sobald das große Ziel der Errichtung eines Judenstaates erreicht sei. Dabei hatten die Behörden Israels seinen Wunsch ignoriert, auf dem Friedhof des Karmel-Berges bei Haifa begraben zu werden (welche Bitte er u. a. am 4. Zionistenkongress, London 1900, ausdrücklich ausgesprochen hatte).

2006 wurden die sterblichen Überreste seiner beiden Kinder Pauline und Hans von Bordeaux (Frankreich) überführt und neben ihrem Vater beerdigt. Die jüngste Tochter, Margarete Trude, hat als Opfer des Holocaust kein Grab.

Würdigung durch Max Nordau

Radierung von Piatigorsky, 1905

Max Nordau schloss seine Rede nach dem Tode Herzls auf dem 7. Zionistenkongress 1905 in Basel mit den Worten:

Ewig in des Volks Gedächtnis
Lebt dein Werk und lebt dein Bild.
Sieh! wir hüten Dein Vermächtnis
Treu, den stolzen Davidschild.

In der Zionsfahne Falten
Wird dereinst dein Sarg gehüllt.
Was du schworst, wir werden´s halten,
Und dein Sehnen wird erfüllt ...
[13]

Aus einer Rede von Ministerpräsident Netanjahu

„Was so einzigartig war an Herzl, war seine Fähigkeit, die Gefahr der Auslöschung des jüdischen Volkes sowie die Tatsache zu erkennen, dass die Gründung eines jüdischen Staates die Lösung für die Gefahr darstellen würde.

Es muss gesagt werden, dass es Leute gab, die das Problem erkannten, wenngleich womöglich ohne es völlig zu verstehen, und Leute, die sich unabhängig in die Richtung seiner Lösung bewegten, wenngleich abermals nicht völlig. Ein Beispiel dafür ist die Gruppe der Hovevei Zion (Zion Liebende). Ich beziehe mich auf Personen wie Hess, Lilienblum, Kalisher, Alkalai und allen voran Pinsker. Aber Herzl unterschied sich von diesen großen Personen.

Der Scharfsinn, mit dem er das Problem des Antisemitismus diagnostizierte, führte zu der scharf formulierten Lösung, die er vorschlug. Herzls revolutionäre Lösung bestand darin, die Juden in ihrem eigenen Land zu versammeln und ihr souveränes Land wieder zu begründen. Er glaubte, dies sei der einzige Weg, auf dem die Juden die Kontrolle über ihr Schicksal wiedergewinnen könnten.

Jedoch, meine Damen und Herren, erklärt selbst diese seltene Kombination von Weitsichtigkeit hinsichtlich des Problems jüdischer Existenz und seiner Lösung nicht die volle Größe Herzls.

Denn Herzls besaß auch die Fähigkeit, praktische Schritte, praktische Einrichtungen zur Verwirklichung der Lösung vorzuschlagen, und ein erstaunliches Charisma, das es ihm ermöglichte, Führer der Welt und einfache Leute gleichermaßen für sich zu gewinnen, um der Lösung zum Durchbruch zu verhelfen. So ist dies hier eine Kombination von vier Dingen: der Fähigkeit, die Gefahr zu sehen, der Fähigkeit, eine Lösung vorzuschlagen, der praktischen Fähigkeit zur Gründung von Einrichtungen zur Verwirklichung dieser Lösung und des nötigen Charismas, das notwendig war, um die Führungsschicht und volkstümliche Kräfte zur Beschleunigung des Prozesses, an den er glaubte, zu mobilisieren.[14]

Orden und Ehrenzeichen

  • Ehrengrab auf dem Herzlberg in Jerusalem.
  • Benennung des Herzlbergs eines Nationalfriedhofs in Jerusalem nach Theodor Herzl.
  • Am 23. November 1924 benennt sich die Stadt Herzlia nach Theodor Herzl.
  • Theodor Herzl Museum innerhalb des Herzlberg Friedhofs.
  • Theodor-Herzl-Preis (Literaturpreis)
  • Theodor Herzl-Dozentur der Universität Wien

Werke (Auswahl)

Ausgaben (Druckwerke)

Volltext-Ausgaben im WWW

Literatur (Auswahl)

  • Herzl-Bund-Blätter. In Berlin 1913–1918 monatlich in deutscher Sprache erschienene zionistische Zeitschrift.
  • Adolf Friedemann: Das Leben Theodor Herzls. Jüdischer Verlag, Berlin 1914
  • Baruch Hagani: Le Sionisme Politique et son Fondateur Théodore Herzl. Payot & Cie, Paris 1919.
  • Reuben Brainin: The life of Herzl. New York 1919 (Original: Chaje Herzl, 1898)
  • Leon Kellner: Theodor Herzls Lehrjahre 1860–1895. Nach den handschriftlichen Quellen. Löwit, Wien und Berlin 1920.
  • Jacob de Haas: Theodor Herzl. A biographical study. Leonard, Chicago 1927.
  • Theodor Herzl. Ein Gedenkbuch zum 25. Todestag. Hrsg. von der Exekutive der Zionistischen Organisation. Jüdischer Verlag, Berlin 1929.
  • Tulo Nussenblatt (Hrsg.): Zeitgenossen über Herzl. Jüdischer Buch- und Kunstverlag, Brünn 1929.
  • Alex Bein: Theodor Herzl. Biographie. Fiba, Wien 1934 (grundlegend; verschiedene Folgeauflagen, in mehrere Sprachen übersetzt)
  • Josef Fränkel, Theodor Herzl. Des Schöpfers erstes Wollen, Wien 1934
  • Z. F. [= Zygmunt Foebus] Finkelstein, Schicksalsstunden eines Führers. Sieben Bildnisse um Theodor Herzl, Wien 1934 (nach dem "Anschluss" 1938 verboten)
  • Josef Patai, Herzl, Tel Aviv 1936 (mit 110 Abbildungen)
  • Tulo Nussenblatt (Hrsg.): Theodor Herzl Jahrbuch. H. Glanz, Wien 1937.
  • Saul Raphael Landau, Sturm und Drang im Zionismus. Rückblick eines Zionisten. Vor, mit und um - Theodor Herzl, Wien 1937
  • Simon Samuel Schochet, Dr. Theodor Herzl als Journalist, Schriftsteller, Staatsmann, München 1950
  • Oskar Rabinowicz, Herzl, Architect of the Balfour Declaration, New York 1958
  • Herzl Year Book. New York 1958 ff.
  • Israel Cohen, Theodor Herzl. Founder of Political Zionism, New York/London 1959
  • André Chouraqui: Théodore Herzl. Éditions du Seuil, Paris 1960.
  • Hermann und Bessie Ellern, Herzl, Hechler, the Grand Duke of Baden and the German Emperor, Tel Aviv 1961
  • Amos Elon, Morgen in Jerusalem. Theodor Herzl, sein Leben und Werk, 1974.
  • Desmond Stewart: Theodor Herzl. Artist and Politician. Doubleday, Garden City, N. Y. 1974, ISBN 0-38508-896-5.
  • Julius H. Schoeps: Theodor Herzl. Wegbereiter des politischen Zionismus. Musterschmidt, Göttingen 1975, ISBN 3-7881-0086-9.
  • Ernst Pinchas Blumenthal, Diener am Licht. Eine Biographie Theodor Herzls, Frankfurt am Main 1977
  • Amos Elon: Theodor Herzl. Schocken Books, New York 1986, ISBN 0-8052-0790-2.
  • Alain Boyer: Théodore Herzl. Éditions Albin Michel, Paris 1991, ISBN 978-2-22605-145-5
  • Avner Falk: Herzl, King of the Jews. A Psychoanalytic Biography of Theodor Herzl. University Press of America, Lanham 1993, ISBN 0-8191-8925-1.
  • Jacques Kornberg: Theodor Herzl. From Assimilation to Zionism. Indiana University Press, Bloomington 1993, ISBN 0-25333-203-6.
  • Julius H. Schoeps: Theodor Herzl. 1860–1904. Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen. Eine Text-Bild-Monographie. Brandstätter, Wien 1995, ISBN 3-85447-556-X.
  • Steven Beller: Herzl. Eichbauer, Wien 1996, ISBN 3-901699-00-7.
  • Serge-Allain Rozenblum: Theodor Herzl. Éditions du Félin, Paris 2001, ISBN 2-86645-337-9.
Commons: Theodor Herzl – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Theodor Herzl – Quellen und Volltexte

Werke von Theodor Herzl im Project Gutenberg Vorlage:LeMO

Anmerkungen / Einzelnachweise

  1. siehe auch: Die Dreyfus-Affäre
  2. Sowohl an Briefpartner, mit denen er per "Du" war, als auch an solche, mit denen er sich siezte.
  3. Theodor Herzl: Zionistische Schriften. Jüdischer Verlag, Berlin 1905. Zitiert nach: Theodor Herzl. Ein Gedenkbuch zum 25. Todestag. a. a. O., S. 42.
  4. deren Jüdischkeit neuerdings diskutiert wird; sie war die Tochter des vermögenden Fabrikanten und Unternehmers Jacob Naschauer, kapriziös und launisch bis zur Hysterie. Die Ehe wurde ziemlich unglücklich, sie war angeblich verschwendungssüchtig, machte ihm zeitweise lautstarke Auftritte und Skandale, innerhalb der Ehe machte sie ihm das Leben zur Hölle. Die Ehe blieb unglücklich und lieblos. Julie Herzl verstarb drei Jahre nach dem Tode ihres Mannes in einer psychiatrischen Klinik.
  5. (29. März 1890 – September 1930) Ohne Papiere herumvagabundierend von der französischen Polizei aufgegriffen, verarmt und von der zionistischen Organisation (World Zionist Organization) im Stich gelassen, starb Herzls älteste Tochter Paulina (Pauline) rauschgiftsüchtig mit 40 Jahren und wurde auf dem jüdischen Friedhof von Bordeaux beigesetzt. Schon vor ihrer Rauschgiftsucht hatte sie ihr Leben lang unter schweren gesundheitlichen und psychischen Störungen gelitten.
  6. Ihr Bruder Hans (10. Juni 1891 – September 1930), eng mit der Schwester verbunden, die er innig geliebt hatte, kam zu spät in Bordeaux an und konnte Paulina nur noch im Leichenhaus identifizieren. Voller Schuldgefühle erschoss sich der 39 Jahre alte Mann noch vor Paulinas Beerdigung und wurde mit ihr beerdigt (im Abschiedsbrief hatte er den Wunsch geäußert, im Sarg seiner Schwester begraben zu werden). Hans Herzl war sein Leben lang bemüht, die Erwartungen des Vaters und der Zionistischen Weltorganisation zu erfüllen, und hatte ebenfalls schwere seelische Probleme. Die Organisation kam auch für seine Erziehung auf, denn sein Vater starb, als er gerade dreizehn Jahre alt war. Als 1907 dann auch die Mutter starb, blieben die Waisen mittellos zurück. Hans Herzl erhielt dennoch eine gute Ausbildung und konnte in Cambridge studieren. Doch er sah sich stets im Schatten seines Vaters – als Versager. 1924 konvertierte er zum Christentum (Taufe in der Wiener Baptistengemeinde) und wurde Mitglied verschiedener Sekten. Die Vision eines Judenstaats hielt er für falsch: „Die transzendentale Identität der Juden ist so ein grosses Privileg, dass sie froh sein sollten, keinen Staat zu haben“, schrieb er: „Mein Vater war ein grosser Mann, und ich liebte ihn sehr, doch er irrte, als er seinen Idealismus darauf beschränkte, einen Staat gründen zu wollen.“ Paulina und Hans Herzl sollten also nach dem letzten Willen ihres Vaters neben ihm ruhen. Doch weil Hans Christ geworden war und gegen das jüdische Gebot Selbsttötung begangen hatte, beeilte sich Israel nicht, die Geschwister nach Jerusalem zu holen. Der Widerstand konnte erst spät überwunden werden dank Premierminister Ehud Olmert und der Jewish Agency. Vor allem aber half dabei, dass der orientalische israelische Oberrabbiner Shlomo Amar davon überzeugt werden konnte, Hans sei in seinen letzten Jahren zum Judentum zurückgekehrt und habe deswegen auch auf dem jüdischen Friedhof von Bordeaux bestattet werden können.
  7. Das jüngste Kind Herzls, Margarete (auch Trude, geb. 20. Mai 1893 in Paris), hatte zeitlebens schwere psychische Probleme und wurde zusammen mit ihrem Mann Richard Neumann (15. Mai 1867 in Friedek – 21. Januar 1943 KZ Theresienstadt) am 10./11. September 1942 mit Transport IV/10 von Wien ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie am 17. März 1943 ein Opfer der Shoah und nach ihrem Tod verbrannt wurde. Ihr einziger Sohn war Stephan (Stephan Theodor Neumann; 21. April 1918 in Wien – 26. November 1946 in Washington, D.C.). Der einzige Enkel Herzls war angesichts des zunehmenden Antisemitismus in Österreich bereits 1937 nach London geschickt worden, dort nannte er sich dann Norman und wurde nach dem Studium der Schriften seines Großvaters ein glühender Zionist. Während des Zweiten Weltkriegs dient er in der britischen Armee und besuchte als einziger Nachkomme Herzls 1945/46 Palästina. Dort bot man ihm auch eine Führungsposition in der zionistischen Bewegung an, doch er ging im Herbst 1946 nach Amerika. Als er erfuhr, dass seine Eltern in den Nazi-Lagern umgekommen waren, sprang er 1946 von der Massachusetts Avenue Brücke in Washington, D.C., in den Tod. Herzls Familie ist damit ausgestorben.
  8. Eintrag für Margarete Neumann in der Opferdatenbank des DÖW
  9. Eintrag für Richard Neumann in der Opferdatenbank des DÖW
  10. Eintrag für Margarete Neumann in The Central Database of Shoah Victims' Names
  11. Vgl. J. C. G. Röhl: Wilhelms seltsamer Kreuzzug. Vor hundert Jahren traf der deutsche Kaiser den Zionisten Theodor Herzl im Wüstensand (Reihe "Zeitläufte"). In: Die Zeit, 8. Oktober 1998.
  12. Alex Bein: Theodor Herzl. Wien 1934, S. 684.
  13. Max Nordau: Zionistische Schriften. Jüdischer Verlag, Berlin 1923. Zitiert nach: Theodor Herzl. Ein Gedenkbuch zum 25. Todestag. Jüdischer Verlag, Berlin 1929, S. 18.
  14. Rede des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am 26. April 2010 anlässlich der Knesset-Sondersitzung zum 150. Geburtstag Theodor Herzls. Zitiert nach der Newsletterausgabe der Botschaft des Staates Israel in Deutschland vom 28. April 2010

Die Gräber in Wien und Jerusalem