Nathan Yellin-Mor

Nathan Yellin-Mor (ursprünglich Nathan Friedman, * 1913 in Grodno; gest. 19. Februar 1980) war zur Zeit des britischen Palästina-Mandats ein führendes Mitglied der Untergrundorganisation Lechi. In den Fünfzigerjahren wandelte er sich zu einem radikalen Pazifisten und unterstützte Verhandlungen mit der PLO.

Leben

Nathan Yellin-Mor im Jahre 1956

Nathan Yellin-Mor wurde im russischen Grodno geboren und absolvierte an der Technischen Universität Warschau eine Ausbildung als Ingenieur. In Warschau schloss er sich dem revisionistischen Flügel des Zionismus sowie Betar an. 1938-39 war er Redakteur der kurzlebigen jiddischen Warschauer Tageszeitung Di Tat, welche von der rechtsextremen Organisation Irgun herausgegeben wurde. 1941 flüchtete Yellin-Mor nach Palästina und unterstützte Avraham Stern, der sich vom Irgun loslöste und eine eigene Gruppe gründete, die nach seinem Tod 1942 den Namen Lechi erhielt. Im Dezember 1941 versuchte Yellin-Mor im Auftrag von Stern in die Türkei zu reisen, um dort mit Vertretern von Nazideutschland über eine Massenbefreiung von osteuropäischen Juden zu verhandeln und dafür die Unterstützung der Nationalsozialisten von Lechis Kampf von Großbritannien zu erhalten. Er wurde jedoch von den Briten in Syrien verhaftet und in Latrun gefangengehalten, von wo er 1943 ausbrechen konnte. Nach dem Tod von Stern wurde er zusammen mit Israel Eldad und Jitzchak Schamir Mitglied der der dreiköpfigen Leitung von Lechi. Er leitete die terroristischen Aktivitäten von Lechi bis zur Staatsgründung Israels. Nach der Ermordung des UN-Vermittlers Folke Bernadotte wurde er von der israelischen Polizei zusammen mit mehreren Lechi-Mitgliedern verhaftet und vor Gericht wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation schuldig gesprochen, nach seiner Wahl in die erste Knesset jedoch freigelassen. Bald jedoch wies er die zionistische Ideologie zurück und gründete zusammen mit Uri Avnery eine politische Gruppe namens Semitische Aktion ("Ha-Pe'ula ha-Schemit").

Literatur