Vierstrahliges Flugzeug

Langstreckenflugzeug Airbus A380

Vierstrahlige Flugzeuge sind Flugzeuge, die von vier Strahltriebwerken angetrieben werden. Diese Bauweise wird sowohl in der militärischen als auch in der zivilen Luftfahrt eingesetzt. Vierstrahlige Flugzeuge sind überwiegend klassische Langstreckenflugzeuge. Bedeutung im Passagierflugverkehr auf langen und ultralangen Strecken haben heutzutage insbesondere die Boeing 747, der Airbus A340, der Airbus A380, die Iljuschin Il-96 und in einigen Ländern auch beispielsweise die Iljuschin Il-76 und Iljuschin Il-86 sowie auf Kurz- und Mittelstrecken die Avro-RJ-/BAe-146-Familie. Im Jahre 2009 sind weltweit etwa 3200 vierstrahlige Modelle im zivilen und etwa 1100 im militärischen Bereich im Einsatz.

Die ersten im Luftverkehr bedeutsamen Strahlflugzeuge waren die De Havilland DH.106 Comet, Boeing 707, Douglas DC-8, Vickers VC-10 und die Iljuschin Il-62, von denen bis auf die Comet und die VC-10 jeweils noch wenige Exemplare in Betrieb sind.

Als Folge technischer Verbesserungen werden vierstrahlige Modelle auch auf Langstrecken zunehmend ersetzt durch zweistrahlige Flugzeuge, wie beispielsweise die Boeing 767, die Boeing 777, die Boeing 787 und den Airbus A330 sowie den Airbus A350.

Geschichtliche Entwicklung

Kurz- und Mittelstreckenflugzeug Avro RJ

Als erstes vierstrahliges Flugzeug wurde eine Variante der ursprünglich zweistrahligen Arado Ar 234C noch während des Zweiten Weltkrieges 1945 in mehreren Prototypen zum Einsatz als Bomber konstruiert. Ab April 1949 flog als erstes Düsenverkehrsflugzeug die de Havilland Comet des britischen Herstellers de Havilland. Durch zwei schwere Unfälle in den Jahren 1950 und 1954, bei denen wegen Materialermüdung zwei Flieger in der Luft auseinanderbrachen, erhielten andere Unternehmen die Chance, sich ihrerseits mit vierstrahligen zivilen Flugzeugen auf dem Markt zu etablieren, darunter die US-amerikanischen Unternehmen Boeing mit der Modellreihe Boeing 707 und Douglas mit der Reihe DC-8. Im militärischen Einsatz wurden Neukonstruktionen ebenfalls forciert, z. B. in der Sowjetunion die Mjassischtschew M-4 und in den USA die North American B-45. Während des Kalten Krieges wurden insbesondere Bomber wegen der höheren Reichweite und der Möglichkeit einer größeren Zuladung mit vier Düsentriebwerken ausgestattet.

Als Folge des zunehmenden Passagierverkehrs seit den 1960er-Jahren wurden mehr zivile Flugzeugtypen mit vier Triebwerken gebaut, in teilweise sehr hohen Stückzahlen. Zu den auch heute noch bekanntesten frühen zivilen vierstrahligen Flugzeugen zählen Typen der Hersteller Boeing (z. B. Boeing 707, Boeing 747 „Jumbo Jet“), Douglas (z. B. DC-8), Iljuschin (z. B. Il-62, Il-86) und das vom französisch-britischen Joint-Venture Aérospatiale-BAC seit 1962 entwickelte Überschall-Verkehrsflugzeug Concorde. Eher erfolglos blieben die Convair CV-880 und Convair CV-990.

Langstrecken-Transportflugzeug C-141 Starlifter

Eines der wenigen Geschäftsreiseflugzeuge mit vier Triebwerken ist die ab 1961 verkaufte Lockheed Jetstar, von der über 200 Exemplare gebaut wurden.

Besonders das Großraumflugzeug Boeing 747 Jumbo Jet veränderte seit seinem Erstflug im Jahre 1969 den zivilen Flugverkehr einschneidend. Es machte Verbindungen auf langen Strecken mit hohen Passagieraufkommen (ca. 400-550 Passagiere) problemlos und erhöhte durch ihre vier Triebwerke die Sicherheit bei transozeanischen Flügen. Auch das europäische Unternehmen EADS schuf mit seinem Airbus A340 seit Anfang der 1990er Jahre ein vierstrahliges Langstreckenflugzeug, das heute zu den Hauptverkehrsträgern auf Langstreckenflügen zählt. Neu eingeführt wird seit 2005 der Airbus A380 als derzeit weltgrößtes Passagierflugzeug mit maximal etwa 800 Passagieren auf zwei durchgehenden Decks.

Die Avro-RJ-Familie (vor 1993: BAe 146) mit guten Kurzstart- und Landeeigenschaften spielt eine große Rolle bei Städteverbindungen im Kurz- und Mittelstreckeneinsatz bis zu etwa 2800 km.

Auswirkungen der ETOPS

Zunehmende Verbesserungen bei der Zuverlässigkeit der Turbofan-Triebwerke ermöglichen einen ausgedehnteren Einsatz zweistrahliger Flugzeuge im internationalen Flugfernverkehr. Diesen technischen Entwicklungen folgt auch ETOPS. Dies ist die umfassende Regelung der Langstreckenflüge mit zwei- und dreistrahligen Flugzeugen.

Als Auswirkung davon wird der Airbus 340 nicht mehr so häufig eingesetzt, und als vierstrahlige zivile Flugzeuge werden in Zukunft hauptsächlich die Boeing 747 und der Airbus 380 auf den Flughäfen der Welt starten und landen, für deren Größenklasse es keine zweistrahlige Alternative gibt.[1]

Eine Nische für vierstrahlige Flugzeuge werden wohl vorerst der private nicht-kommerzielle Flugzeugbetrieb (z. B. Luxusreiseflugzeuge) und der Langstreckenbetrieb neu gegründeter Fluggesellschaften sein. Privatjets erhalten von der US-Luftfahrtbehörde FAA zum Beispiel keine ETOPS-Zulassung. Auch Fluggesellschaften, die keine ausreichende Erfahrung im Betrieb von Langstreckenflugzeugen nachgewiesen haben, erhalten nicht notwendigerweise sofort nach Betriebsaufnahme die ETOPS-Zulassung. Aus diesem Grund setzt z. B. die tahitianische Fluglinie Air Tahiti Nui ausschließlich A340-300 ein: Zur Betriebsaufnahme Ende 1998 lag keine ETOPS-Zulassung vor und der Airbus A340 war damit für die junge Gesellschaft das einzige Muster, das sie in ihrem nur aus transozeanischen Langstrecken bestehenden Streckennetz einsetzen konnte. Darüber hinaus gibt es auch heute noch Strecken im Bereich des Südpazifik, die nur mit drei- und vierstrahligen Flugzeugen beflogen werden dürfen, z. B. Auckland-Santiago de Chile.

Seit 2007 entwickelt Kawasaki Heavy Industries die vierstrahlige XP-1 als Flugzeug zur Seeraumüberwachung für die Japanischen Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte.

Konstruktionsmerkmale

Boeing 747-400: Triebwerke unter den Tragflächen

Triebwerke unterhalb der Tragflächen

Vier paarweise, in Triebwerksgondeln unterhalb der Tragflächen angebrachte Turbofan-Triebwerke sorgen für den notwendigen Schub. Diese Anordnung hat sich für Verkehrsflugzeuge heute weitgehend durchgesetzt.

Obwohl dabei Nachteile bei Beherrschbarkeit während Triebwerksausfällen, Risiko von Fremdkörperansaugung und Kabinenlärm in Kauf genommen werden, überwiegen die Vorteile hinsichtlich Treibstoffverbrauch und Wartungskosten.

Triebwerke seitlich am Heck

IL-62: Hecktriebwerke

Die Triebwerke sind beidseitig am Ende des Rumpfes in Triebwerksgondeln befestigt (beispielsweise bei Vickers VC-10 oder Iljuschin Il-62), meist mit Abstandshaltern. Diese Anordnung bedingt die Auslegung des Höhenleitwerks als T-förmiges Leitwerk.

Ein Vorteil ist es, aerodynamisch sehr „saubere“ Tragflächen konstruieren zu können, bei denen die Umströmung nicht durch Triebwerke und deren Aufhängungen gestört wird. Außerdem wird die Bodenfreiheit nicht durch die Abmessungen der herabhängenden Triebwerke diktiert, und das Risiko von Triebwerksschäden durch Ansaugen von Fremdkörpern ist massiv reduziert, da die Lufteinlässe sehr hoch über dem Boden liegen.

Bei Ausfall eines Triebwerkes ist das Flugzeug wesentlich leichter beherrschbar, da der Hebelarm des Schubverlusts äußerst kurz ist.

Durch die rumpfnahe Anordnung ist der Lärmpegel im hinteren Passagierbereich etwas erhöht, dafür aber im größten Teil der Kabine äußerst niedrig.

Ein erheblicher Nachteil ist die vergleichsweise schlechte Zugänglichkeit der Triebwerke für Kontroll- und Wartungszwecke.

Integration der Triebwerke in die Tragflächen

De Havilland DH Comet: Triebwerke in der Flügelwurzel

Beim ersten strahlgetriebenen Verkehrsflugzeug, der De Havilland DH.106 Comet, wurden die Triebwerke paarweise in den Flügelwurzeln eingebaut.

Bei Ausfall eines Triebwerkes ist das Flugzeug wesentlich leichter beherrschbar, da der Hebelarm des Schubverlusts äußerst kurz ist. Dies wiederum erlaubte die Verwendung einer relativ kleinen und damit leichteren Seitenflosse.

Das Risiko von Triebwerksschäden durch Ansaugen von Fremdkörpern ist reduziert, da die Lufteinlässe relativ hoch über dem Boden liegen.

Ein Nachteil sind die notwendigen und gewichtsintensiven Strukturverstärkung in den Tragflächen, um auch bei einer eventuellen Explosion eines Triebwerks die Stabilität der Flügel zu gewährleisten.

Vor- und Nachteile

Vierstrahlige Flugzeuge zeichnen sich durch bessere Starteigenschaften aus als Flugzeuge mit weniger Triebwerken und unterliegen keinen Beschränkungen hinsichtlich der Routenführung durch ETOPS. Treibstoffverbrauch und vor allem Wartungskosten sind allerdings bei vierstrahligen Flugzeugen wegen der größeren Anzahl der Triebwerke höher.[2]

Der Schub dreier Triebwerke muss ausreichen, um bei Ausfall eines Triebwerks sicher operieren zu können. Die Triebwerke können so im Gegensatz zu zweistrahligen Flugzeugen höher (etwa 3/4 des Maximums) ausgelastet und damit näher am optimalen Betriebspunkt betrieben werden.

Lange Zeit wurde mit vier Triebwerken Sicherheit auf der Langstrecke verbunden. Dies erklärt auch den Werbeslogan der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic Airways4 Engines 4 long-haul“ die bis zur Auslieferung der zweistrahligen Boeing 787 im Oktober 2014 ausschließlich vierstrahlige Boeing 747 und Airbus 340 betrieben hatte.

Die Triebwerke sind im Allgemeinen etwas kleiner als bei zweistrahligen Flugzeugen und führen in ihrer Gesamtheit zu einem höheren Treibstoffverbrauch je Passagierkilometer, der sich allerdings durch die modernen Entwicklungen nicht mehr so stark auswirkt.[3] Das Verhältnis Passagierkilometer zu Treibstoffaufwand ist bei den modernen vierstrahligen Großraumflugzeugen im Vergleich zu früheren Modellen generell steigend (militärische Modelle sind nicht berücksichtigt).

Klassifizierung vierstrahliger Flugzeuge mit primär ziviler Nutzung nach Einsatz, Abmessung und Produktion

Hinweis zur Tabelle: Zum schnellen Überblick sind die im Jahre 2012 eingesetzten Flugzeugtypen hellblau hinterlegt. Die Spalten lassen sich durch Anklicken der kleinen Pfeile in der Überschriftenleiste sortieren.


Flugzeugtyp[A 1]BildProduktion
(Zeitraum)
Stück (2012)[A 2]Land[A 3]Abmessungen[A 4]Reich-
weite
[A 5]
Start-
gewicht
[A 6]
Bemerkung
Produk-
tion
einsatz-
fähig
LängeSpann-
weite
Airbus A340-200 /-300 /-500 /-600Airbus A340-3001991–2011377362Frankreich Frankreich / Deutschland Deutschland / europäisches Konsortium59–75 m60–63 m14.600 km365 tA340-600 von der Boeing 747-8 als längstes Flugzeug der Welt abgelöst
Airbus A380-800Airbus A380-8002005–20219797Frankreich Frankreich / Deutschland Deutschland / europäisches Konsortium72 m79 m14.800 km560 tA380-900 (79 m Länge) sowie Frachter A380-800F derzeit eingefroren
Antonow An-124 Ruslan / CondorAntonow An-1241982–1992,
seit 2008
57+25Ukraine Ukraine (frühere Sowjetunion Sowjetunion)69 m73 m4.800 km392 tGroßraumtransportflugzeug, anfangs militärischer Einsatz
Avro 706 AshtonAvro Ashton1950er6-- Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich26-30 m26 m2.700 km37 tPrototypen
Avro Canada C-102 JetlinerAvro Ashton19491-- Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich / Kanada Kanada25 m30 m2.000 km30 tPrototyp
Avro RJ-Familie (RJ85, RJ100, BAe 146)1981–2003387[4]183Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich26–30 m26 m2.800 km46 teinziges vierstrahliges Kurz- und Mittelstreckenflugzeug
152 / Baade B-152 / Dresden 152 / VL-DDR 152Baade B-1521958–19613--Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik31 m26 m2.400 km46 tPrototypen, einzige Strahlflugzeugentwicklung der DDR
Berijew Be-42 / A-40 Albatros / Mermaid[5]Berijew Be-421980er-Jahre22Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)46 m42 m5.500 km86 tweltgrößtes Amphibienflugzeug, ursprünglich militärischer Einsatz
Boeing 707Boeing 7071957–197910102Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten44–46 m40–44 m9.700 km150 terstes mit Strahltriebwerken ausgestattetes Langstreckenflugzeug
Boeing 720[6]Boeing 7201957–1967154--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten41 m40 m6.700 km106 tKurz- bis Mittelstreckenvariante (ursprünglich: Boeing 707-020)
Boeing 747-100/-200/-300 Jumbo Jet (Classic-Serie)[7]B-747-2671969–1991675[8]80[9]Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten71 m60 m13.000 km374 tnicht mehr in Produktion
Boeing 747-123 Shuttle Carrier Aircraft (SCA)Shuttle Carrier1975 und 198922 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten70 m59 m1.850 km322 tTransport des Space Shuttle der NASA (ca. 70 t Leergewicht)
Boeing 747SP Special Performance[10]Boeing 747 „Dreamlifter“1975–19874518 (ca.)[11]Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten56 m60 m15.400 km317 tverkürzter Jumbo Jet
Boeing 747-400 / -400F / -8 / -8F Jumbo JetB-747-4001989-2023[12]734[13]605Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten71–76 m65–69 m13.500 km400 tPassagierversion der 747-400 nicht mehr in Produktion; 747-8 derzeit längstes Flugzeug der Welt
Boeing 747LCF DreamlifterBoeing 747 „Dreamlifter“2003–33Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten71 m65 m7.800 km364 tGroßraumtransportflugzeug, Einsatz bei der Boeing-Produktion
Boeing VC-25A/25-B (747-200B) Air Force OneBoeing VC-25A1990–199122Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten71 m60 m13.000 km375 tMaschinen der Präsidenten der USA
Aérospatiale-BAC Concorde 101/102Concorde1962–197620--Frankreich Frankreich / Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich61 m25 m7.250 km190 tbis 2003 eingesetztes Überschall-Verkehrsflugzeug
Convair CV-880 Skylark / Golden ArrowConvair CV-8801959–196265--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten36 m39 m5.000 km83 tDüsen-Verkehrsflugzeug
Convair CV-990 CoronadoConvair CV-9901961–196337--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten42 m36 m8.700 km115 tvergrößerte Version der Convair CV-880
De Havilland DH.106 Comet 1-4De Havilland DH.1061951–1964114--Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich28–35 m32–35 m6.900 km73 terstes Düsenverkehrsflugzeug
Douglas DC-8DC-81958–197255617Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten45–57 m43–45 m12.400 km160 teines der ersten Düsenpassagierflugzeuge, ab 1967 McDonnell Douglas, seit 1997 Boeing
Hawker Siddeley Trident 3BHawker Siddeley Trident1950er–1971
(etwa)
117Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich35–40 m27–29 m4.600 km68 tursprünglich von de Havilland, Schmalrumpf­flugzeug; Version 3B mit RB.162 Booster-Triebwerk
Iljuschin Il-62 ClassicIl-621963–199929213[14]Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)53 m43 m10.000 km165 tLangstreckenjet der UdSSR, Ganzmetallflugzeug
Iljuschin Il-76 Candid [zivil]IL-76TD1974–1997,
seit 2005
560 (ca. zivil)[15]147[16]Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)46–53 m50 m6.300 km210 tschweres Transport- und Verkehrsflugzeug, ziviler und militärischer Einsatz (s. u.)
Iljuschin Il-86 CamberIl-861977–19941064[17]Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)59 m48 m5.000 km206 terstes Großraumflugzeug der Sowjetunion
Iljuschin Il-96Il-961993–2913+ Russland Russland55–63 m57–60 m11.000 km216 tGroßraum-Verkehrsflugzeug
Lockheed L-1329 JetStar / C-140Lockheed L-1329 JetStar1961–197920412+[18]Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten16 m18 m4.800 km20 tauch militärisch eingesetzt
McDonnell 119/220McDonnell 119/22019581--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten20 m17 m3.800 km21 tUnterlegener Konkurrent zur Lockheed JetStar
Shanghai Y-10DC-819802--China Volksrepublik Volksrepublik China42 m43 m8.300 km110 tchinesisches Projekt eines Passagierjets, lediglich ein flugfähiges Exemplar gebaut
Tupolew Tu-144 ChargerTu-1441960er–1978
(etwa)
16--Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)65 m28 m6.500 km207 terstes Überschallverkehrsflugzeug, nur 7 Monate im Einsatz
White Knight Two (von Scaled Composites)White Knight Two2008–11Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten24 m43 m5.400 km45+ t (?)experimentelles Trägerflugzeug für Raumflugzeug SpaceShipTwo

Klassifizierung vierstrahliger Flugzeuge mit primär militärischer Nutzung nach Abmessung und Produktion

Hinweis zur Tabelle: Zum schnellen Überblick sind die im Jahre 2012 eingesetzten Flugzeugtypen hellblau hinterlegt. Die Spalten lassen sich durch Anklicken der kleinen Pfeile in der Überschriftenleiste sortieren.

Flugzeugtyp
[A 1]
BildProduktion (Zeitraum)Stück
Produktion
(2012)
[A 2]
Stück einsatz-
fähig (2012)

[A 2]
Land
[A 3]
Länge
(von-bis)
in m
[A 4]
Spannweite
(von-bis)
in m
[A 4]
Reichweite
in km
[A 5]
Start-
gewicht
in t
[A 6]
Bemerkung
Arado Ar 234C[19]194514--Deutsches Reich NS Deutsches Reich12 m14 m700 km10 tPrototypen, ca. 1,5 t Zuladung
Avro VulcanVulcan1956–1965136--Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich30 m34 m7.400 km113 teine der drei sog. V-Bomber (Vulcan, Valiant und Victor) der Royal Air Force
Berijew A-50 Shmel / MainstayA-501984–40 (ca.)31 (ca.)Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)47 m50 m7.300 km172 tAEW-Variante der Il-76MD, fälschlich auch als Il-82 bezeichnet
Boeing 707-320 E-3 SentryE-31974–19916864Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten46 m44 m8.000 km147 tAWACS-Luftaufklärer
Boeing 707-320 E-6 MercuryE-61989–19921616Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten45 m45 m12.100 km154 tGefechtsleitplattform der US-Marine
Boeing 707-300 E-8 Joint StarsE-81988–20051917Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten46 m44 m9.300 km152 tfliegendes Kommando- und Kontrollzentrum
Boeing / de Havilland C-8A QSRA
[20]
qsra19721--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten24 m30 m20 tPrototyp zum Testen des Upper-Surface-Blowing-Effekts (Coanda-Effekt)[A 7]
Boeing C-17 Globemaster IIIC-171991–250+246Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten53 m51 m5.100 km263 tmultifunktionales Großtransportflugzeug, Zuladung 77 t
Boeing C-135 Stratolifter / EC-, OC-, RC-, TC-, WC-135C-1351954–19654529[21]Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten42 m40 m12.000 km124 tTransportflugzeug, abgeleitet von der KC-135, diverse Sondermodelle
Boeing C-137 Stratoliner / C-18C-1371954–19553--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten46 m44 m12.000 km184 tabgeleitet von der Boeing 707, V-137C wurde als Air Force One des Präsidenten der USA verwendet
Boeing KC-135 StratotankerKC-1351954–1991761470 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten42 m40 m17.700 km146 tTankflugzeug, Zuladung 92 t Treibstoff
Boeing RC-135 ELINTRC-1351964–196840 (ca.)22Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten41 m39 m6.500 km134 tAufklärungsflugzeug der US Air Force, abgeleitet von der KC-135
Boeing Rockwell B-1B LancerB-1B1970–1988 (ca.)10466Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten44 m41/23 m5.500 km216 tstrategischer Langstrecken-Bomber
British Aerospace NimrodBAe Nimrod1966–197462--Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich36-38 m35 m9.300 km87 tAufklärungsflugzeug der Royal Air Force bis 2011
Convair B-36D – B-36J PeacemakerB-361947–1954300 (ca.)--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten49 m70 m13.000 km186 tzusätzlich 6 Propeller-Triebwerke
Convair B-58 HustlerB-581955–1964116--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten29 m17 m3.200 km73 tüberschallschneller Hochgeschwindigkeits-Bomber
Handley Page VictorH.P.801952–196386--Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich36 m34 m7.400 km80 teine der drei sog. V-Bomber (Vulcan, Valiant und Victor) der Royal Air Force
Iljuschin Il-76, Il-76M Candid, Il-78 Midas, Il-76MD-90AIl-76T1978–400+ (ca.)[22]165+ (ca.)Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)47-53 m51 m6.000 km (ca.)210 tIL-76M als Transport- und Lazarettflugzeug,
IL-78 als Tankflugzeug (Zuladung ca. 28 t Treibstoff),
IL-76MD-90A als modernisierte Version ab 2011; auch im zivilen Einsatz (s. o.)
Kawasaki XP-1Kawasaki XP-12007–[23]88Japan Japan38 m35 m8.000 km80 tPrototypen in Flugerprobung seit 2007
KongJing KJ-2000[24]KJ-2000[25]2000–4+ (ca.)4+ (ca.)China Volksrepublik Volksrepublik China46 m50 m5.000 km (ca.)200 t (ca.)AWACS-Luftaufklärer, Variante der Il-76MD/A-50
Lockheed C-5 GalaxyC-51968–1973, 1986–198913173Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten75 m67 m4.400 km380 tGroßraumtransportflugzeug, Zuladung 118 t oder 345 Soldaten
Lockheed C-141 StarlifterC-1411963–1968285--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten44-51 m48 m6.500 km147 tTransportflugzeug
Martin P6M Sea MasterCP6M1955–195912-- Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten41 m32 m3.200 km80 tursprünglich als Nuklearbomber geplant
McDonnell Douglas YC-15YC-151975–19792--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten38 m33/40 m4.800 km98 tPrototyp eines militärischen Transporters (in Konkurrenz zu Boeing YC-14)
Mjassischtschew M-4 / 3MT BisonM-41953–196393--Sowjetunion Sowjetunion48 m50 m10.000 km (ca.)181 tstrategischer Bomber
Mjassischtschew M-50 BounderM-501955–1959 (ca.)2--Sowjetunion Sowjetunion57 m35 m7.400 km200 tPrototypen für einen Überschallbomber
North American B-45 TornadoB-45 Tornado1948–1950143--Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten23 m27 m1.600 km37 tleichter Bomber
Northrop Grumman B-2 Spirit (auch: The Stealth Bomber)B-2 Spirit1997–21+19Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten21 m52 m18.000 km152 tstrategischer Langstreckenbomber
OK-GLI / BTS-02 (Buran)[26]OK-GLI19841--Sowjetunion Sowjetunion36 m24 mkm105 teigenständig flugfähiges Modell einer Buran-Raumfähre, Flüge 1984–1989
Suchoi T-4 SotkaSuchoi T-41972–19744--Russland Russland (frühere Sowjetunion Sowjetunion)44 m22 m6.000 km125 tPrototypen, nie im Dienst
Tupolew Tu-160 BlackjackTu-1601981–1994, 2005–35+12+Russland Russland54 m55/35 m10.000 km275 tschwerer strategischer Schwenkflügel- und Überschallbomber
Vickers ValiantVickers Valiant1952–1957107--Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich33 m35 m3.500 km63 teine der drei sog. V-Bomber (Vulcan, Valiant und Victor) der Royal Air Force
Vickers VC10 / VC10K / C1 / Super VC10Vickers VC10 K1962–1970, 1978–Mitte 1990er (ca.)546[27]Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich48-52 m45 m6.300–11.000 km[28]150 teines der ersten Langstreckenflugzeuge, hauptsächlich in der militärischen Variante VC10K / C1 im Einsatz als

Transport- und Tankflugzeug der Royal Air Force

Xian Y-20 / Yun-20Y-20[29]2012–22China Volksrepublik Volksrepublik China47 m (ca.)50 m (ca.)4.400 km (ca.)220 tStrategischer Transporter, Neuentwicklung, Prototypen im Flugtest

Siehe auch

Anmerkungen

  1. a b Eingeordnet wird das jeweilige Modell unter dem Namen, unter dem es bekannt wurde oder bei aktuellen Modellen, unter dem es aktuell angeboten bzw. von den Herstellern gelistet wird. Ggf. werden mehrere Bezeichnungen aufgeführt, bei Modellen der früheren Sowjetunion, Russlands, Chinas usw. auch die Nato-Bezeichnungen. Bei einigen Modellen fehlt ein Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia, es erfolgt in diesen Fällen ausnahmsweise ein direkter Link zur englischen Wikipedia.
  2. a b c Die Stückzahlen sind entnommen aus (a) Übersichten in Flight International: „World Airliner Census“ für zivile Flugzeuge (Stand jeweils Jahresmitte) , „Directory World Air Forces“ für Militärflugzeuge (Stand jeweils Jahresende). In den Übersichten sind alle zum jeweiligen Stichtermin im Einsatz befindlichen Flugzeuge einschließlich vorübergehend stillgelegter („geparkter“) Exemplare zusammengefasst mit Ausnahme der von Leasingfirmen betriebenen Flugzeuge. (b) Produktionsangaben von Airbus bei www.airbus.com (stets aktualisiert) unter Aircraft families und Boeing bei www.boeing.com. Die insgesamt produzierten Stückzahlen sind teilweise nicht veröffentlicht und werden soweit möglich anderen Quellen, z. B. der engl. Wikipedia oder anderen Statistiken aus Flight International und Aviation Week, entnommen. Die Übersichten sind online bei Flightglobal. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. März 2020. als PDF (englisch) abrufbar. Zahlen zu China sind generell nicht gesichert, Quelle hierzu ist u. a. sinodefence.com.
  3. a b Land bzw. Länder mit dem Sitz des bzw. der Hersteller-Unternehmen. Bei Kooperationen, z. B. EADS/Airbus werden alle direkt beteiligten Länder aufgeführt. Bei den Ländern des früheren Ostblocks wird bei Produktion vor 1990 ggf. die frühere UdSSR zusätzlich aufgeführt.
  4. a b c Die Längen- und Spannweitenangaben sind kaufmännische gerundet auf Meter, um die Tabelle übersichtlich zu halten. Unterschiedliche Größen bei Varianten eines Modells: von–bis m, bei Schwenkflügelflugzeugen: maximale/minimale Größe.
  5. a b Die vom Hersteller als normal angegebene maximale Reichweite in Kilometer bei üblicher Zuladung, leistungsfähigstes Modell des Typs ohne Berücksichtigung von Zusatztanks, außer ggf. bei speziell aufgeführten ER-Modellen (extended range = vergrößerte Reichweite) in Kilometern, ggf. gerundet
  6. a b Bruttogewicht, nach Herstellerangaben in metrischen Tonnen, leistungsfähigstes Modell des Typs, ggf. gerundet, militärische Modelle inklusive Waffenlast.
  7. weitere Informationen bei aerofiles.com: "QSRA 1978 = „Quiet Short-haul Research Aircraft“ airliner developed by NASA-Ames from de Havilland DHC-5/C-8A [63-13687] and modified by Boeing with four 7500# Lycoming YF102 turbofans, new wing and tail. Employed upper surface blowing powered lift technology over inboard Coanda flaps and boundary layer control air over the wing's leading edges and ailerons; ff: 7/6/78. In a joint test program with USN it made 37 touch-and-go and 16 full-stop landings and take-offs from USS Kitty Hawk on 7/10/80."

Einzelnachweise

  1. Marktanalyse für vierstrahlige Jets bei airliners.de
  2. Report von EADS
  3. Der A380-800 – Die neue Dimension des Fliegens. Dr. Peters Group, 23. Januar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. März 2016; abgerufen am 3. September 2013 (Verbrauchsdaten der A380).
  4. davon Avro RJ: 166; BAe 146: 221
  5. Beschreibung der vier Triebwerke bei Globalsecurity als die beiden Haupttriebwerke und two sustainer engines … established on the pylons above the landing-gear fairings after the wing mit einer Zeichnung
  6. Statistik zur Boeing 720 bei Aviastar
  7. Details zur Produktion siehe auf der Boeing-Website, abgerufen am 27. Januar 2013
  8. Typ -100: 205 Expl., -200: 316 Expl., -300: 81 Expl, Frachter -200F: 73 Expl., ohne 747-SP
  9. lt. flightglobal.com Typ -100: 1 Expl., -200: 58 Expl., -300: 21 Expl., Stand: Herbst 2012
  10. Produktionsübersicht (englisch)
  11. laufend aktualisierte Übersicht der in Service befindlichen Modelle (englisch), abgerufen am 27. Januar 2013
  12. Marco Evers: (S+) Boeing 747-Abschied: Der letzte Riese. In: Der Spiegel. 1. Februar 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. Juni 2023]).
  13. darunter lt. boeing.com Modell -400: 532 Expl., -8: ; Frachter -400F: 166, -8F: 28 Expl., Stand Dez. 2012
  14. lt. flightglobal.com Stand Herbst 2012: 8 in zivilem Einsatz, 5 in militärischen Einsatz
  15. gesamt wurden bis 2010 etwa 960 Maschinen der Typen Il-76/Il-78 produziert, davon ca. 560 für den zivilen Einsatz und ca. 400 für den militärischen Einsatz
  16. Ende 2012 im zivilen Bereich eingesetzt in Afrika 21, Asien 24, Europa 102
  17. in militärischem Einsatz für Spezialmissionen
  18. bei airliners.net sind für 2012 mind. ein Dutzend noch im Einsatz befindliche Exemplare aufgeführt (VP-CSM, 62-4197,N159B,ZS-ICC, 61-2489 usw.)
  19. ein weiteres Foto einer Ar 234C bei Airventure (dt.)
  20. Quellen: Hans-Jürgen Becker, NASA Luftfahrtforschung und bahnbrechende Entwicklungen, Stuttgart, 2005, S. 101–103 (Die Versuchsprogramme C-8A AWJSRA und QRSA)
  21. im Jahre 2009 als Spezialmodelle 2 OC-135, 22 RC-135, 3 TC-135 und 2 WC-135
  22. insgesamt wurden bis 2012 mindestens 1.000 Maschinen der Typen IL-76/IL-78 produziert, davon über 560 für den zivilen Einsatz und über 440 für den militärischen Einsatz
  23. Information der Flug-Revue (Memento vom 7. März 2009 im Internet Archive)
  24. Typenbeschreibung der KJ-2000 (englisch), abgerufen am 27. Januar 2013
  25. weitere Fotos bei chinesemilitaryreview (englisch), abgerufen am 27. Januar 2012
  26. weitere Infos s. Buran, Technik Museum Speyer, Speyer 2008, ISBN 3-9809437-7-1
  27. Stilllegung für Herbst 2013 geplant, häufig aktualisierte Übersicht der im Einsatz befindlichen Modelle bei vc10.net, Angaben zur Umrüstung bei defenseindustrydaily.com, beide Quellen englisch, abgerufen am 30. Januar 2013
  28. s.britains-smallwars.com (Memento vom 4. Februar 2007 im Internet Archive) (englisch)
  29. Chinese Y-20 revealed in new online pictures. Flightglobal, 27. Dezember 2012, abgerufen am 10. Januar 2013 (englisch).