Großer Preis von Japan 1977

 Großer Preis von Japan 1977
Renndaten
17. von 17 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1977
Streckenprofil
Name: XIII Japanese Grand Prix
Datum: 23. Oktober 1977
Ort: Oyama
Kurs: Fuji International Speedway
Länge: 318,207 km in 73 Runden à 4,359 km

Wetter: sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer: Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:12,23 min
Schnellste Runde
Fahrer: Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf
Zeit: 1:14,30 min (Runde 71)
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren
Zweiter: Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari
Dritter: Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell

Der Große Preis von Japan 1977 (offiziell XIII Japanese Grand Prix) fand am 23. Oktober auf dem Fuji International Speedway in Oyama statt und war das 17. und letzte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1977.

Berichte

Hintergrund

Die mit 17 WM-Läufen zum damaligen Zeitpunkt längste Formel-1-Saison der Geschichte endete wie im Vorjahr mit dem Großen Preis von Japan. Da sich die Teams Copersucar, Williams, Renault und Hesketh gegen eine Teilnahme entschieden und zudem March mit nur einem Wagen antrat – Marchs zweiter Stammfahrer Ian Scheckter konnte wegen Problemen mit seinem Visum nicht nach Japan einreisen[1] –, konnten aufgrund des vergleichsweise kleinen Starterfeldes erstmals seit dem Großen Preis der USA West alle angereisten Fahrer am Rennen teilnehmen.

Drei einheimische Gaststarter ergänzten das Feld. Die beiden Fahrzeuge des Herstellers Kojima, die von Kazuyoshi Hoshino und Noritake Takahara pilotiert wurden, waren mit Bridgestone-Reifen ausgestattet. Das Privatteam Meiritsu Racing meldete einen Tyrrell 007 für Kunimitsu Takahashi und absolvierte den letzten Grand-Prix-Einsatz des Reifenherstellers Dunlop.

Ligier brachte erstmals in dieser Saison einen zweiten JS7 an den Start. Jean-Pierre Jarier, der den Wagen pilotieren durfte, absolvierte somit während einer Saison Grand-Prix-Einsätze für drei unterschiedliche Teams.

Gunnar Nilsson, Hans Binder und Alex Ribeiro bestritten ihren letzten Grand Prix.

Training

Der Vorjahressieger Mario Andretti sicherte sich die Pole-Position vor James Hunt. Dahinter bildeten die beiden Brabham-Werkspiloten John Watson und Hans-Joachim Stuck die zweite Startreihe vor Jacques Laffite und Jody Scheckter.[2]

Rennen

Hunt übernahm die Führung, während Andretti nach einem schlechten Start auf den achten Platz hinter Scheckter, Jochen Mass und Clay Regazzoni sowie Watson, Laffite und Stuck zurückfiel. In der zweiten Runde kollidierte Andretti mit Laffite und schied aus. Beim Versuch, einem Rad auszuweichen, das von Andrettis Lotus 78 abgerissenen war, verunfallten kurz darauf Binder und Takahara.

Aufgrund eines zu späten Bremsmanövers am Ende der Start-Ziel-Geraden prallte Gilles Villeneuve in der sechsen Runde in das Heck des Tyrrell P34 von Ronnie Peterson. Sein Ferrari 312T2 überschlug sich über die Streckenbegrenzung hinweg. Der Kanadier blieb zwar unverletzt, ein Fotograf sowie ein Sportwart, die sich in der Sperrzone aufgehalten hatten, starben jedoch bei dem Unfall.

Unterdessen gingen Mass und Watson an Regazzoni und Scheckter vorbei und belegten somit die Plätze zwei und drei. Diese Reihenfolge änderte sich in der 29. Runde, als Mass wegen eines Motorschadens und Watson aufgrund eines Getriebeproblems ausschieden. Scheckter gelangte dadurch wieder auf den zweiten Rang, wurde jedoch fünf Runden später von Regazzoni überholt. Dieser wurde in Runde 44 ebenfalls Opfer eines Motorschadens. Carlos Reutemann, der zuvor Scheckter überholt hatte, nahm daraufhin den zweiten Platz ein. Laffite überholte ihn in Runde 48, schied jedoch in der vorletzten Runde wegen Kraftstoffmangels aus, wodurch Reutemann letztlich den zweiten Platz vor Patrick Depailler und Alan Jones erreichte. Laffite wurde als Fünfter gewertet vor Riccardo Patrese, der als Sechster seinen ersten WM-Punkt erzielte.[3]

Für Hunt war dies der zehnte und letzte Grand-Prix-Sieg.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team McLaren 01 Vereinigtes Konigreich James Hunt McLaren M26 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
02 Deutschland Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 03 Schweden Ronnie Peterson Tyrrell P34 G
04 Frankreich Patrick Depailler
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 05 Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus 78 G
06 Schweden Gunnar Nilsson
Vereinigtes Konigreich Martini Racing 07 Vereinigtes Konigreich John Watson Brabham BT45B Alfa Romeo 115-12 3.0 F12 G
08 Deutschland Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich Hollywood March Racing 09 Brasilien 1968 Alex Ribeiro March 761B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 12 Argentinien Carlos Reutemann Ferrari 312T2 Ferrari 015 3.0 F12 G
21 Kanada Gilles Villeneuve
Vereinigtes Konigreich Shadow Racing Team 16 Italien Riccardo Patrese Shadow DN8 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
17 Australien Alan Jones
Vereinigtes Konigreich Durex Team Surtees 18 Osterreich Hans Binder Surtees TS19 G
Vereinigtes Konigreich Beta Team Surtees 19 Italien Vittorio Brambilla
Kanada Walter Wolf Racing 20 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Wolf WR3 G
Vereinigtes Konigreich Team Tissot Ensign with Castrol 22 Schweiz Clay Regazzoni Ensign N177 G
Hongkong 1959 Theodore Racing Hong Kong 23 Frankreich Patrick Tambay G
Frankreich Ligier Gitanes 26 Frankreich Jacques Laffite Ligier JS7 Matra MS76 3.0 V12 G
27 Frankreich Jean-Pierre Jarier
JapanJapan Meritsu Racing Team 50 Japan Kunimitsu Takahashi Tyrrell 007 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
Japan Kojima Engineering 51 Japan Noritake Takahara Kojima KE009 B
JapanJapan Heroes Racing Corporation 52 Japan Kazuyoshi Hoshino B

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:12,23 217,256 km/h 01
02 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:12,39 216,776 km/h 02
03 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 1:12,49 216,477 km/h 03
04 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 1:13,01 214,935 km/h 04
05 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Matra 1:13,08 214,729 km/h 05
06 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf-Ford 1:13,15 214,524 km/h 06
07 Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari 1:13,32 214,026 km/h 07
08 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:13,37 213,880 km/h 08
09 Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:13,37 213,880 km/h 09
10 Schweiz Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 1:13,52 213,444 km/h 10
11 Japan Kazuyoshi Hoshino Japan Kojima-Ford 1:13,55 213,357 km/h 11
12 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:13,56 213,328 km/h 12
13 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:13,58 213,270 km/h 13
14 Schweden Gunnar Nilsson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:13,66 213,038 km/h 14
15 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:14,16 211,602 km/h 15
16 Frankreich Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 1:14,22 211,431 km/h 16
17 Frankreich Jean-Pierre Jarier Frankreich Ligier-Matra 1:14,25 211,345 km/h 17
18 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:14,26 211,317 km/h 18
19 Japan Noritake Takahara Japan Kojima-Ford 1:14,36 211,033 km/h 19
20 Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 1:14,51 210,608 km/h 20
21 Osterreich Hans Binder Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:14,73 209,988 km/h 21
22 Japan Kunimitsu Takahashi Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:14,88 209,567 km/h 22
23 Brasilien 1968 Alex Ribeiro Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:15,01 209,204 km/h 23

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 73 1 1:31:51,68 02
02 Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari 73 0 + 1:02,45 07
03 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 73 0 + 1:06,39 15
04 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 73 0 + 1:06,61 12
05 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Matra 72 0 DNF 05
06 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 72 0 + 1 Runde 13
07 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 72 1 + 1 Runde 04
08 Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 71 2 + 2 Runden 09
09 Japan Kunimitsu Takahashi Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 71 0 + 2 Runden 22
10 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf-Ford 71 1 + 2 Runden 06 1:14,30 (71.)
11 Japan Kazuyoshi Hoshino Japan Kojima-Ford 71 0 + 2 Runden 11
12 Brasilien 1968 Alex Ribeiro Vereinigtes Konigreich March-Ford 69 0 + 4 Runden 23
Schweden Gunnar Nilsson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 63 0 DNF 14
Schweiz Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 43 0 DNF 10
Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 29 0 DNF 03
Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 28 0 DNF 08
Frankreich Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 14 0 DNF 16
Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 5 0 DNF 18
Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 5 0 DNF 20
Frankreich Jean-Pierre Jarier Frankreich Ligier-Matra 3 0 DNF 17
Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1 0 DNF 01
Osterreich Hans Binder Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1 0 DNF 21
Japan Noritake Takahara Japan Kojima-Ford 1 0 DNF 19

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). Es zählten nur die besten acht Ergebnisse aus den ersten neun Rennen und die besten sieben Ergebnisse aus den letzten acht Rennen. In der Konstrukteurswertung zählte nur das Ergebnis des bestplatzierten Fahrers eines Teams. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Osterreich Niki Lauda Ferrari 72
02 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Wolf-Ford 55
03 Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus-Ford 47
04 Argentinien Carlos Reutemann Ferrari 42
05 Vereinigtes Konigreich James Hunt McLaren-Ford 40
06 Deutschland Jochen Mass McLaren-Ford 25
07 Australien Alan Jones Shadow-Ford 22
08 Schweden Gunnar Nilsson Lotus-Ford 20
09 Frankreich Patrick Depailler Tyrrell-Ford 20
10 Frankreich Jacques Laffite Ligier-Matra 18
11 Deutschland Hans-Joachim Stuck March-Ford / Brabham-Alfa Romeo 12
12 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Copersucar-Ford 11
13 Vereinigtes Konigreich John Watson Brabham-Alfa Romeo 9
14 Schweden Ronnie Peterson Tyrrell-Ford 7
15 Brasilien 1968 Carlos Pace Brabham-Alfa Romeo 6
16 Italien Vittorio Brambilla Surtees-Ford 6
17 Schweiz Clay Regazzoni Ensign-Ford 5
18 Frankreich Patrick Tambay Ensign-Ford 5
19 Frankreich Jean-Pierre Jarier Penske-Ford / Shadow-Ford / Ligier-Matra 1
20 Italien Riccardo Patrese Shadow-Ford 1
21 Italien Renzo Zorzi Shadow-Ford 1
22 Vereinigtes Konigreich Rupert Keegan Hesketh-Ford 0
23 Belgien Patrick Nève March-Ford 0
24 Australien Vern Schuppan Surtees-Ford 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
25 Brasilien 1968 Ingo Hoffmann Copersucar-Ford 0
26 Vereinigte Staaten Danny Ongais Penske-Ford 0
27 Brasilien 1968 Alex Ribeiro March-Ford 0
28 Osterreich Hans Binder Surtees-Ford / Penske-Ford 0
29 Vereinigte Staaten Brett Lunger March-Ford / McLaren-Ford 0
30 Deutschland Harald Ertl Hesketh-Ford 0
31 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Shadow-Ford 0
32 Japan Kunimitsu Takahashi Tyrrell-Ford 0
33 Sudafrika 1961 Ian Scheckter March-Ford 0
34 Vereinigtes Konigreich Brian Henton March-Ford 0
35 Belgien Jacky Ickx Ensign-Ford 0
36 Kanada Gilles Villeneuve McLaren-Ford / Ferrari 0
37 Japan Kazuyoshi Hoshino Kojima-Ford 0
38 Australien Larry Perkins B.R.M. / Surtees-Ford 0
39 Vereinigtes Konigreich David Purley LEC-Ford 0
40 Spanien 1977 Emilio de Villota McLaren-Ford 0
41 Italien Arturo Merzario March-Ford / Shadow-Ford 0
42 Vereinigtes Konigreich Ian Ashley Hesketh-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Shadow-Ford 0
Niederlande Boy Hayje March-Ford 0
Frankreich Jean-Pierre Jabouille Renault 0
Mexiko Héctor Rebaque Hesketh-Ford 0
Italien Bruno Giacomelli McLaren-Ford 0
Japan Noritake Takahara Kojima-Ford 0

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien Ferrari 95 (97)
02 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 62
03 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 60
04 Kanada Wolf-Ford 55
05 Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 27
06 Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 27
07 Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 23
08 Frankreich Ligier-Matra 18
09 Brasilien 1968 Copersucar-Ford 11
Pos. Konstrukteur Punkte
10 Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 10
11 Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 6
12 Vereinigte Staaten Penske-Ford 1
13 Vereinigtes Konigreich March-Ford 0
14 Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 0
15 Japan Kojima-Ford 0
16 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich LEC-Ford 0
Vereinigtes Konigreich B.R.M. 0
Frankreich Renault 0

Einzelnachweise

  1. Allen Brown: March 771 car-by-car histories. 23. November 2021, abgerufen am 11. Juli 2024 (englisch).
  2. FIA Formula One World Championship 1977 Japanese Grand Prix Classification | Motorsport Stats. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  3. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 11. Juli 2024.