„Verdampfungsenthalpie“ – Versionsunterschied

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== Enthalpie ==
== Enthalpie ==
Die aus den [[Zustandsgröße]]n ''U'', ''p'' und ''V'' gebildete Zustandsgröße ''H = U + p·V'' heißt ''Enthalpie''. Ändern sich ''U'', ''p'' und ''V'' um die Beträge ''ΔU'', ''Δp'' und ''ΔV'', so ändert sich, wie die [[Differentialrechnung]] zeigt, H um den Betrag ''ΔH = ΔU + Δp·V + p·ΔV''. Ist der Druck, wie im hier betrachteten Fall, konstant, so ist ''ΔH = ΔU + p·ΔV''.
Die aus den [[Zustandsgröße]]n ''U'', ''p'' und ''V'' gebildete Zustandsgröße ''H = U + p·V'' heißt ''Enthalpie''. Ändern sich ''U'', ''p'' und ''V'' um die Beträge ''ΔU'', ''Δp'' und ''ΔV'', so ändert sich, wie die [[Differentialrechnung]] zeigt, H um den Betrag ''ΔH = ΔU + Δp·V + p·ΔV''. Bleibt der Druck, wie im hier betrachteten Fall, konstant, so ist ''ΔH = ΔU + p·ΔV''.


Im isobaren Fall ist die zugeführte und auf Abtrenn- sowie Verschiebungsarbeit verteilte Energie ''&Delta;Q<sub>v</sub> = &Delta;U + p&middot;&Delta;V'' also gleich der Enthalpieänderung des Systems
Im isobaren Fall ist die zugeführte und auf Abtrenn- sowie Verschiebungsarbeit verteilte Energie ''&Delta;Q<sub>v</sub> = &Delta;U + p&middot;&Delta;V'' also gleich der Enthalpieänderung des Systems

Version vom 22. August 2005, 03:32 Uhr

Die Verdampfungswärme ΔQv ist die Wärmemenge, die benötigt wird, um eine bestimmte Menge einer Flüssigkeit vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand zu bringen.


Abtrennarbeit

Für den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand muß - auch falls sich die Flüssigkeit schon am Siedepunkt befindet - Energie zugeführt werden. Diese Abtrennarbeit dient zur Überwindung der Anziehungskräfte zwischen den Flüssigkeitsteilchen. Dabei geht die aufgewandte Energie aufgrund des Energieerhaltungssatzes nicht verloren, sondern wird zu einem Teil der im Gas enthaltenen inneren Energie U.

Bei verflüssigten Edelgasen ist die Abtrennarbeit am kleinsten, da nur Van-der-Waals-Kräfte überwunden werden müssen, bei anderen Flüssigkeiten kommen Dipolmoment oder Wasserstoffbrückenbindung hinzu. Noch höher ist die Verdampfungswärme bei den Metallen (starke metallische Bindung) und am höchsten bei den Salzen wegen der vergleichsweise extrem starken Ionenbindung.

Beispiel: Um ein Kilogramm Wasser bei 100 °C und 1013 mbar zu verdampfen, ist die Abtrennarbeit ΔU = 2088 kJ aufzuwenden. Die Abtrennarbeit ist für Wasser wegen der Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Wassermolekülen relativ hoch.


Verschiebungsarbeit im isobaren Fall

Außerdem hängt der Betrag der zuzuführenden Verdampfungswärme von den Prozessbedingungen ab. Geschieht die Verdampfung oder Verdunstung isobar bei konstantem Druck p, wie es oft der Fall ist, so muß das entstehende Gas, um sich vom Flüssigkeitsvolumen VF auf das Gasvolumen VG auszudehnen, gegen den äußeren Druck p die Verschiebungsarbeit p·(VG-VF) = p ΔV leisten. Die zugeführte Energie wird also sowohl für Abtrennarbeit als auch für Verschiebungsarbeit verbraucht: ΔQv = ΔU + p·ΔV.

Beispiel: Bei 100 °C und 1013 mbar hat ein Kilogramm Wasser im flüssigen Zustand ein Volumen von 1,04 dm3 und im gasförmigen Zustand ein Volumen von 1,673 m3. Die Volumenszunahme beim Verdampfen beträgt also 1,672 m3 und die bei der Ausdehnung gegen den äußeren Luftdruck geleistete Verschiebungsarbeit 169 kJ. Die unter isobaren Verhältnissen bei 100°C und 1013 mbar pro kg Wasser zuzuführende Verdampfungswärme beträgt daher ΔQv = ΔU + p·ΔV = 2088 kJ + 169 kJ = 2257 kJ.

Unter anderen Bedingungen, wie z.B. Verdampfen ins Vakuum, Verdampfen bei konstantem Volumen usw. gelten andere Gesetzmäßigkeiten.


Enthalpie

Die aus den Zustandsgrößen U, p und V gebildete Zustandsgröße H = U + p·V heißt Enthalpie. Ändern sich U, p und V um die Beträge ΔU, Δp und ΔV, so ändert sich, wie die Differentialrechnung zeigt, H um den Betrag ΔH = ΔU + Δp·V + p·ΔV. Bleibt der Druck, wie im hier betrachteten Fall, konstant, so ist ΔH = ΔU + p·ΔV.

Im isobaren Fall ist die zugeführte und auf Abtrenn- sowie Verschiebungsarbeit verteilte Energie ΔQv = ΔU + p·ΔV also gleich der Enthalpieänderung des Systems

ΔQv = ΔU + p·ΔV = ΔHv

und wird dann auch Verdampfungsenthalpie ΔHv genannt.

Beispiel: die Verdampfungsenthalpie von 1 kg Wasser beträgt 2257 kJ.

Verwendung des Formelzeichens ΔQv betont, dass die Energiezufuhr in Form von Wärme geschieht, Verwendung des Formelzeichens ΔHv betont, dass die Zustandsgröße Enthalpie des Systems verändert wird.


Verdampfungsenthalpie

Zahlreiche alltägliche Verdampfungs- und Verdunstungsvorgänge finden unter isobaren Verhältnissen statt, weil die betreffenden Systeme dem atmosphärischen Luftdruck ausgesetzt sind. Die aufzuwendende Verdampfungswärme ist dann insbesondere eine Verdampfungsenthalpie und ist unter dieser Bezeichnung für viele Stoffe tabelliert.

Die Verdampfungsenthalpie hängt neben der Stoffart auch von der Temperatur und dem Druck ab. Tabellenwerte gelten oft für die Siedetemperatur des Stoffes und einen Druck von 1013 mbar, es kommen aber auch andere Referenzbedingungen vor.

Beispiel: die Verdampfungsenthalpie von 1 kg Wasser beträgt bei 100 °C 2257 kJ und bei 25 °C 2441 kJ.

Bezieht man die Verdampfungswärme bzw. unter isobaren Verhältnissen die Verdampfungsenthalpie auf eine Masseneinheit (z.B. 1 kg) der zu verdampfenden Substanz, so erhält man die spezifische Verdampfungswärme bzw. die spezifische Verdampfungsenthalpie mit der Einheit J/kg.

Bezieht man die Verdampfungswärme bzw. unter isobaren Verhältnissen die Verdampfungsenthalpie auf eine Stoffmengeneinheit (z.B. 1 mol) der zu verdampfenden Substanz, so erhält man die molare Verdampfungswärme bzw. unter isobaren Verhältnissen die molare Verdampfungsenthalpie mit der Einheit J/mol.

Beispiel: Die Verdampfungsenthalpie von Wasser beträgt bei 100 °C und 1013 mbar 2257 kJ/kg oder 40,6 kJ/mol.


Sublimationswärme

Bei Substanzen, die sublimieren (Phasenumwandlung von fest nach gasförmig, Beispiel: Iod), spricht man von einer Sublimationswärme, welche zusätzlich zur Verdampfungswärme auch die Schmelzwärme des Stoffes berücksichtigt.


Kondensationswärme

Kondensiert das Gas unter den selben Bedingungen wieder, so wird die zum Verdampfen aufgewandte Verdampfungswärme in Form der betragsmäßig identischen Kondensationswärme auch wieder frei. Man spricht dann anschaulich davon, dass diese Energie in Form nicht fühlbarer Latentwärme im Gas gespeichert gewesen sei. Diese Ausdrucksweise ist jedoch irreführend, da die Verdampfungswärme beim Verdampfen zum Teil in innere Energie überführt und zum Teil als mechanische Arbeit an die Umgebung abgegeben wird. Bei keiner dieser Energieformen handelt es sich um Wärme.


Verdunstungskälte

Verdampft eine Flüssigkeit in die Gasphase eines anderen Stoffes infolge der Unterschreitung ihres Sättigungsdampfdruckes in dieser Gasphase, so spricht man von Verdunstung statt Verdampfung, z. B. bei Wasser im Gasgemisch der Luft. Eine Verdunstung findet auch statt, wenn keine Verdunstungswärme von aussen zugeführt wird, da sie von der mit dem Verdunsten der Moleküle verbundenen Entropieerhöhung angetrieben wird. Die Verdampfungswärme wird dann der Flüssigkeit entzogen, weshalb man sie auch Verdunstungskälte und den Vorgang selbst Verdunstungskühlung nennt. Die Flüssigkeitskühlung durch Verdunstung ist z. B. die Funktionsgrundlage eines Kühlturms.


Tabelle

Verdampfungsenthalpie der reinen chemischen Elemente für die Siedetemperatur des Elements und einen Druck von 1013.25 hPa.

Übersetzung aus der englischen Wikipedia

ElementVerdampfungswärme (kJ/mol)
Actiniumk.A.
Aluminium293,4
Antimon77,14
Argon6,447
Arsen34,76
Astat114
Barium142
Beryllium292,40
Blei177,7
Bor489,7
Brom15,438
Cadmium100
Cäsium67,74
Calcium153,6
Kohlenstoff355,8
Cer414
Chlor10,2
Chrom344,3
Cobalt376,5
Eisen349,6
Fluor3,2698
Gallium258,7
Germanium330,9
Gold334,4
Hafnium575
Helium0,0845
ElementVerdampfungswärme (kJ/mol)
Iod20,752
Indium231,5
Iridium604
Kalium79,87
Krypton9,029
Kupfer300,3
Lanthan414
Lithium145,92
Magnesium127,4
Mangan226
Molybdän598
Natrium96,96
Neon1,7326
Neptuniumn/a
Nickel370,4
Niob696,6
Osmium627,6
Palladium357
Phosphor12,129
Platin510
Polonium60,1
Quecksilber59,229
Radium37
Radon16,4
Rhenium715
Rhodium493
ElementVerdampfungswärme (kJ/mol)
Rubidium72,216
Ruthenium595
Sauerstoff3,4099
Scandium314,2
Schwefel9,6
Selen26,3
Silber250,58
Silizium384,22
Stickstoff2,7928
Strontium144
Tantal743
Technetium660
Tellur52,55
Thallium164,1
Thorium514,4
Titan421
Vanadium452
Wasserstoff0,44936
Wismut104,8
Wolfram824
Xenon12,636
Yttrium363
Zink115,3
Zinn295,8
Zirkonium58,2