„Verdampfungsenthalpie“ – Versionsunterschied

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Version vom 19. März 2006, 14:05 Uhr

Die Verdampfungswärme ΔQv ist die Wärmemenge, die benötigt wird, um eine bestimmte Menge einer Flüssigkeit vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand zu bringen.

Abtrennarbeit

Für den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand muß - auch falls sich die Flüssigkeit schon am Siedepunkt befindet - Energie zugeführt werden. Diese Abtrennarbeit dient zur Überwindung der Anziehungskräfte zwischen den Flüssigkeitsteilchen. Dabei geht die aufgewandte Energie aufgrund des Energieerhaltungssatzes nicht verloren, sondern wird zu einem Teil der im Gas enthaltenen inneren Energie U.

Bei verflüssigten Edelgasen ist die Abtrennarbeit am kleinsten, da nur Van-der-Waals-Kräfte überwunden werden müssen, bei anderen Flüssigkeiten kommen Dipolmoment oder Wasserstoffbrückenbindung hinzu. Noch höher ist die Verdampfungswärme bei den Metallen (starke metallische Bindung) und am höchsten bei den Salzen wegen der vergleichsweise extrem starken Ionenbindung.

Beispiel: Um ein Kilogramm Wasser bei 100 °C und 1013 mbar zu verdampfen, ist die Abtrennarbeit ΔU = 2088 kJ aufzuwenden. Die Abtrennarbeit ist für Wasser wegen der Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Wassermolekülen relativ hoch.

Verschiebungsarbeit im isobaren Fall

Außerdem hängt der Betrag der zuzuführenden Verdampfungswärme von den Prozessbedingungen ab. Geschieht die Verdampfung oder Verdunstung isobar bei konstantem Druck p, wie es oft der Fall ist, so muß das entstehende Gas, um sich vom Flüssigkeitsvolumen VF auf das Gasvolumen VG auszudehnen, gegen den äußeren Druck p die Verschiebungsarbeit p·(VG-VF) = p ΔV leisten. Die zugeführte Energie wird also sowohl für Abtrennarbeit als auch für Verschiebungsarbeit verbraucht: ΔQv = ΔU + p·ΔV.

Beispiel: Bei 100 °C und 1013 mbar hat ein Kilogramm Wasser im flüssigen Zustand ein Volumen von 1,04 dm3 und im gasförmigen Zustand ein Volumen von 1,673 m3. Die Volumenszunahme beim Verdampfen beträgt also 1,672 m3 und die bei der Ausdehnung gegen den äußeren Luftdruck geleistete Verschiebungsarbeit 169 kJ. Die unter isobaren Verhältnissen bei 100°C und 1013 mbar pro kg Wasser zuzuführende Verdampfungswärme beträgt daher ΔQv = ΔU + p·ΔV = 2088 kJ + 169 kJ = 2257 kJ.

Unter anderen Bedingungen, wie z.B. Verdampfen ins Vakuum, Verdampfen bei konstantem Volumen usw. gelten andere Gesetzmäßigkeiten.

Die aus den Zustandsgrößen U, p und V gebildete Zustandsgröße H = U + p·V heißt Enthalpie. Ändern sich U, p und V um die Beträge ΔU, Δp und ΔV, so ändert sich H um den Betrag ΔH = ΔU + Δp·V + p·ΔV + Δp·ΔV. Bleibt der Druck, wie im hier betrachteten Fall, konstant, so ist ΔH = ΔU + p·ΔV.

Im isobaren Fall ist die zugeführte und auf Abtrenn- sowie Verschiebungsarbeit verteilte Energie ΔQv = ΔU + p·ΔV also gleich der Enthalpieänderung des Systems

ΔQv = ΔU + p·ΔV = ΔHv

und wird dann auch Verdampfungsenthalpie ΔHv genannt.

Beispiel: die Verdampfungsenthalpie von 1 kg Wasser beträgt 2257 kJ (bei 100°C).

Verwendung des Formelzeichens ΔQv betont, dass die Energiezufuhr in Form von Wärme geschieht, Verwendung des Formelzeichens ΔHv betont, dass die Zustandsgröße Enthalpie des Systems verändert wird.

Zahlreiche alltägliche Verdampfungs- und Verdunstungsvorgänge finden unter isobaren Verhältnissen statt, weil die betreffenden Systeme dem atmosphärischen Luftdruck ausgesetzt sind. Die aufzuwendende Verdampfungswärme ist dann insbesondere eine Verdampfungsenthalpie und ist unter dieser Bezeichnung für viele Stoffe tabelliert.

Die stoffspezifische Verdampfungsenthalpie hängt von der Temperatur, nicht dagegen vom äußeren Luftdruck ab. Tabellenwerte finden sich meist für die Siedetemperatur des Stoffes (Dampfdruck des Stoffs ist dann 1013 mbar). Für beliebige Temperaturen kann die molare Verdampfungsenthalpie über den gemessenen Dampfdruck mit der Beziehung von Clausius-Clapeyron berechnet werden.

Temp. ber. Verd.enthalpie für WASSER

0°C 45,054 kJ/mol

25°C 43,990 kJ/mol

40°C 43,350 kJ/mol

60°C 42,482 kJ/mol

80°C 41,585 kJ/mol

100°C 40,657 kJ/mol (am Siedepkt. bei 1013 mbar)

120°C 39,684 kJ/mol (alle Messungen >100°C mit komprimiertem Wasserdampf)

140°C 38,643 kJ/mol

160°C 37,518 kJ/mol

180°C 36,304 kJ/mol (Anm.: ca. 10 bar Wasserdampf)

200°C 34,962 kJ/mol

220°C 33,468 kJ/mol

240°C 31,809 kJ/mol

260°C 29,930 kJ/mol

280°C 27,795 kJ/mol

300°C 25,300 kJ/mol

320°C 22,297 kJ/mol

340°C 18,502 kJ/mol

360°C 12,966 kJ/mol

374°C 2,067 kJ/mol ("krit. Temperaturpunkt")

Die molare Verdampfungsenthalpie (in kJ/mol) kann durch Dividieren mit der molaren Masse (hier: 18,02 g/mol für Wasser) in die spezifische Verdampfungsenthalpie (in kJ/g) umgerechnet werden.

Die molare Verdampfungsenthalpie kann im Temperaturbereich 273-473K (0-200°C) einfach mit der Beziehung

Hv = 50,09 - 0,9298*(T/1000) - 65,19*(T/1000)^2 [kJ / mol]

berechnet werden.

Bei Substanzen, die sublimieren (Phasenumwandlung von fest nach gasförmig, Beispiel: Iod), spricht man von einer Sublimationswärme, welche zusätzlich zur Verdampfungswärme auch die Schmelzwärme des Stoffes berücksichtigt.

Kondensiert das Gas unter den selben Bedingungen wieder, so wird die zum Verdampfen aufgewandte Verdampfungswärme in Form der betragsmäßig identischen Kondensationswärme auch wieder frei. Man spricht dann anschaulich davon, dass diese Energie in Form nicht fühlbarer Latentwärme im Gas gespeichert gewesen sei. Diese Ausdrucksweise ist jedoch irreführend, da die Verdampfungswärme beim Verdampfen zum Teil in innere Energie überführt und zum Teil als mechanische Arbeit an die Umgebung abgegeben wird. Bei keiner dieser Energieformen handelt es sich um Wärme.

Verdunstungskälte

Verdampft eine Flüssigkeit in die Gasphase eines anderen Stoffes infolge der Unterschreitung ihres Sättigungsdampfdruckes in dieser Gasphase, so spricht man von Verdunstung statt Verdampfung, z. B. bei Wasser im Gasgemisch der Luft. Eine Verdunstung findet auch statt, wenn keine Verdunstungswärme von aussen zugeführt wird, da sie von der mit dem Verdunsten der Moleküle verbundenen Entropieerhöhung angetrieben wird. Die Verdampfungswärme wird dann der Flüssigkeit entzogen, weshalb man sie auch Verdunstungskälte und den Vorgang selbst Verdunstungskühlung nennt.

Die Flüssigkeitskühlung durch Verdunstung ist z. B. die Funktionsgrundlage eines Kühlturms. Bei einem weitverbreiteten Typ wird (erwärmtes) Kühlwasser von oben in den Kühlturm eingespeist. Tennisball-große Keramikfüllkörper im Kühlturm erzeugen eine große Oberfläche, über die das Wasser nach unten in ein Auffangbecken "rieselt". Vor Erreichen des Auffangbeckens blasen große Ventilatoren von unten Umgebungsluft in den Kühlturm. Dabei werden erhebliche Wassermengen verdampft und das Kühlwasser abgekühlt. Die Hauptmenge der notwendigen Verdampfungswärme stammt aus dem ursprünglch erwärmten Kühlwasser, nur eine geringe Teilmenge wird extern über elektr. Energie der Lüftermotoren und Außenluft zugeführt.

Tabelle

Verdampfungsenthalpie ΔHv der reinen chemischen Elemente für die Siedetemperatur des Elements und einen Druck von 1013.25 hPa.

chem. Elementmol. Masse [g/mol]Sdp. [°C]  ΔHv (kJ/mol)   .  ΔHv (kJ / g)   .
Fluor19,00'-188°C3,2700,1721
Chlor35,45'-34°C10,20,288
Brom79,90'+59°C15,440,1932
Iod126,9'+184°C20,750,1635
Astat (radioaktiv)210'+337°C300,14
Helium4,003‘-268°C0,08450,0211
Neon20,18‘-246°C1,7330,08586
Argon39,95‘-186°C6,4470,1614
Krypton83,80‘-153°C9,0290,1077
Xenon131,3‘-108°C12,640,09624
Radon (radioaktiv)222,0‘-62°C16,40,0739
Wasserstoff1,008‘-253°C0,44940,4458
Lithium6,941181°C145,921,02
Natrium22,99883°C96,964,218
Kalium39,10759°C79,872,043
Rubidium85,47688°C72,220,8449
Cäsium132,9705°C67,740,5097
Francium (radioaktiv)223,0677°Cnichtbestimmbar
Beryllium9,0122477°C292,4032,40
Magnesium24,331090°C127,45,237
Calcium40,081484°C153,63,833
Strontium87,621382°C1441,64
Barium137,31640°C1421,03
Radium (radioaktiv)226,01737°C136,80,6054


Molare Verdampfungsenthalpie:

Übersetzung aus der englischen Wikipedia. Die Stoffmengen beziehen sich hier stets auf die Anzahl der Atome; auch bei Elementen, die üblicherweise als Gase mit zweiatomigen Molekülen auftreten.

chem. Element  ΔHv (kJ/mol)    ΔHv (kJ/kg)  
Actiniumk.A.k.A.
Aluminium293,410900
Antimon77,141050
Arsen34,76....
Blei177,78600
Bor489,750000
Cadmium100890
Cer414.....
Chrom344,36700
Cobalt376,5.......
Eisen349,66340
Gallium258,73640
Germanium330,94600
Gold334,41650
Hafnium575.....
Indium231,51970
Iridium6043900
Kohlenstoff355,8.....
Kupfer300,34790
Lanthan4142880
Mangan2264190
Molybdän5985610
Neptuniumk.A.
Nickel370,46480
Niob696,6
Osmium627,6
Palladium357
Phosphor12,129400
Platin5102290
Polonium60,1
Quecksilber59,229285
Rhenium715
Rhodium493
Ruthenium595
Sauerstoff3,4099213
Scandium314,2
Schwefel9,6290
Selen26,31200
Silber250,582350
Silizium384,2214050
Stickstoff2,7928198
Tantal743
Technetium660
Tellur52,55
Thallium164,1
Thorium514,4
Titan421
Vanadium452
Wismut104,8725
Wolfram8244350
Yttrium363
Zink115,31755
Zinn295,82450
Zirkonium58,2
 

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