Osterode am Harz

WappenDeutschlandkarte
Osterode am Harz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Osterode am Harz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:51° 44′ N, 10° 15′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 03156011Koordinaten: 51° 44′ N, 10° 15′ O
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis:Osterode am Harz
Höhe:220 m ü. NHN
Fläche:102,46 km2
Einwohner:Ungültiger Metadaten−Schlüssel 03156011 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl:37520
Vorwahl:05522
Kfz-Kennzeichen:OHA
Gemeindeschlüssel:03 1 56 011
Adresse der
Stadtverwaltung:
Eisensteinstraße 1
37520 Osterode am Harz
Website:www.osterode.de
Bürgermeister:Klaus Becker (Parteilos)
Lage der Stadt Osterode am Harz im Osterode am Harz

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Altes Rathaus von vorne
Altes Rathaus von der Seite
Ehemaliges Kornmagazin und heutiges Rathaus
Kornmarkt
St. Aegidien
St. Jacobi
Burgruine Alte Burg

Osterode am Harz ist eine Stadt im Südosten des Bundeslandes Niedersachsen am südwestlichen Rand des Harzes. Sie ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Osterode liegt in einem von Nordwest nach Südost verlaufendem Tal zwischen Harz und den Erhebungen des Harzvorlandes, die im Bereich der Ortsteile Petershütte und Katzenstein steil abfallen und als Gipsklippen zu Tage treten. Im Südosten der Stadt befindet ein sumpfiges Gebiet mit mehreren teils natürlichen, teils künstlichen Teichen.

Durch die Stadt fließt die Söse, die etwa 5 km vor der Stadt zur Sösetalsperre aufgestaut wird. Die Söse-Talsperre wurde 1931 fertig gestellt und hat ein Fassungsvermögen von 25,5 Millionen m³; durch die Harzwasserwerke wird Trinkwasser bis nach Bremen geliefert.

Stadtgliederung

  • Dorste (1.650 Einwohner)
  • Düna (140 Einwohner)
  • Förste (2.000 Einwohner)
  • Freiheit (2.100 Einwohner)
  • Katzenstein (1.200 Einwohner)
  • Lasfelde (1.900 Einwohner)
  • Lerbach (1.200 Einwohner)
  • Marke (150 Einwohner)
  • Nienstedt am Harz (440 Einwohner)
  • Osterode am Harz (11.500 Einwohner)
  • Petershütte (800 Einwohner)
  • Riefensbeek-Kamschlacken (350 Einwohner)
  • Schwiegershausen (1.800 Einwohner)
  • Stadtdorf Uehrde (100 Einwohner)

Geschichte

Die Stadt liegt in einem bereits früh besiedelten Gebiet. Ausgrabungen brachten auf der Pipinsburg eine durch Wallanlagen gesicherte Siedlung der La-Tène-Zeit und bei Düna Reste eines frühmittelalterlichen Herrensitzes aus dem 5. und 6. Jahrhundert zutage. Wann die heutige Siedlung Osterode gegründet wurde, ist nicht überliefert. Die Ortsnamensendung auf -rode deutet auf eine Gründung während der Rodungsphasen am Übergang von Früh- zum Hochmittelalter hin. Der Name wird als „östlich gelegene Rodungsstelle“ oder „östlicher Teil einer Rodungsstelle“ interpretiert, wobei nicht eindeutig ist, auf welchen westlich gelegenen Ort sich diese Richtungsangabe bezog. Ein manchmal diskutierter Bezug auf eine angebliche germanische Gottheit Ostara wird in der Literatur allgemein abgelehnt.[2] Die erste bekannte schriftliche Erwähnung von Osterode wird unterschiedlich bewertet: In der Chronik des Petersklosters in Erfurt wird 1152 erwähnt, dass die opulentissima villa Osterroth in einer Fehde zwischen Heinrich dem Löwen und dem Markgrafen Albrecht dem Bären zerstört worden sei.[3] Eine andere Erwähnung von Osterrode ist in einer angeblich von Kaiser Lothar am 7. Oktober 1136 verfassten Urkunde enthalten, bei der es sich jedoch um eine Fälschung aus dem Ende des 12. Jahrhunderts handelt.[4] Manche andere als erste schriftliche Belege genannten Daten beziehen sich auf Osterode am Fallstein.

Die nordöstlich der Altstadt auf einem Bergsporn gelegene Osteroder Burg (heute Ruine) ist vermutlich zum Schutz dieser Marktsiedlung errichtet worden. 1233 wird erstmals von einer Stadtmauer berichtet, bereits 1238 wird ein Rat, eine Bürgerschaft und eine Neustadt erwähnt und aus dem Jahr 1261 ist ein Stadtsiegel überliefert. Das Stadtrecht der Kaiserstadt Goslar erhielt die Marktsiedlung jedoch erst 1293.

Bei der Teilung des Welfenhauses 1289 gelangte Osterode an die Linie Braunschweig-Grubenhagen, die bis zu ihrem Aussterben 1596 hier residierte.

Die Stadt war ein wichtiger Handelsort, der auch der Hanse beitrat. Zu Ihrem Wohlstand trugen auch der in der Umgebung betriebene Bergbau und die Eisenverhüttung bei. 1420 wurde die einstige Klosterschule als stadteigene Lateinschule übernommen.

Rückschläge brachten Stadtbrände unter anderem 1545, Zerstörung im Dreißigjährigen und später im Siebenjährigen Krieg, eine Pestepidemie 1625 bis 1627 sowie mehrere Hochwasser der Söse. Dennoch entwickelte sich Osterode bis ins 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Handelsplatz der Tuchmacher und Gewerbetreibenden.

Ende des 19. Jahrhundert entstanden Baumwoll- und Tuchfabriken, 1928-1932 brachte der Bau der Sösetalsperre Schutz vor den Hochwassern.

Im Zweiten Weltkrieg wurde ab 1944 unter dem Decknamen Dachs IV die Errichtung eines unterirdischen Hydrierwerkes für die Herstellung von Treib- und Schmierstoffen in den nahe gelegenen Gipssteinbrüchen angestrengt. Für die hieran beteiligten Zwangsarbeiter wurde am Ufer der Söse ein Außenlager des KZ Mittelbau-Dora errichtet. Die Arbeiten wurden jedoch nicht beendet. Zu Anfang April kam es in der Umgebung von Osterode zu Gefechten zwischen der US-Armee sowie der Wehrmacht. Um den Vormarsch der Alliierten zu verzögern, wurde die Sprengung der drei Sösebrücken angeordnet. Bei der Sprengung der Johannistorbrücke kam es zu schweren Verwüstungen, einige Gebäude in der näheren Umgebung wurden zerstört.

Seit 1945 haben sich neue Industriezweige angesiedelt, die Stadt hat bis heute ihren Altstadtkern behalten.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat aus Osterode wurde aus demographischen Gründen verkleinert und setzt sich ab der Kommunalwahl 2006 aus 34 Mitgliedern zusammen.

Die Kommunalwahl am 10. September 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands51,041848,4819
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands31,731135,5913
FDPFreie Demokratische Partei6,7324,261
GRÜNEBündnis 90/Die Grünen5,8125,292
FWGFreie Wählergemeinschaft Stadt Osterode2,6916,382
Gesamt100,034100,037
Wahlbeteiligung in %49,4952,29

Hinzu kommt die Stimme des Bürgermeisters.

Bürgermeister

Auf Vorschlag der SPD und der FDP wurde Klaus Becker zum Bürgermeister von Osterode gewählt und trat am 1. Juni 2004 sein Amt an.

Städtepartnerschaften

  • Armentières, Frankreich (eine der Sösebrücken heißt „Armentieres-Brücke“).
  • Ostróda, Polen (In der Innenstadt steht ein Stein, der verkündet: „Noch 826 Kilometer bis Osterode/ Ostpreußen“)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das Museum im Ritterhaus sammelt und präsentiert Zeugnisse und Dokumente der Osteroder Geschichte vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. Neben der Dauerausstellung zur Stadt- und Regionalgeschichte finden regelmäßig Sonderausstellungen zu wechselnden Themen statt.

Bauwerke

In der Nähe von Osterode befinden sich mehrere reizvolle Burgruinen, darunter die der Burg Lichtenstein zwischen Dorste und Förste und die der Alten Burg.

Eines der imposantesten Bauwerke der Stadt ist das zwischen 1719 und 1722 entstandene Harzkornmagazin, das ursprünglich zur Versorgung der Bergbauorte im Oberharz mit Getreide diente und heute nach einer umfassenden Renovierung das Rathaus beherbergt.

Bis 2004 bestand in Osterode noch die Rommel-Kaserne. Sie beheimatete das Panzergrenadierbataillon 12 der Bundeswehr. Das großflächige Kasernengelände steht heute leer.

Sport

Osterode ist Ausgangspunkt des knapp 100 km langen Wanderweges nach Thale, dem Harzer Hexenstieg.

In Osterode ist der Fußballverein VfR Osterode 08 zu Hause, dessen 1. Mannschaft in der Bezirksoberliga spielt. Zudem gibt es in Osterode einen türkischen Fußballverein namens FC Dostluk Spor. Zusammen mit dem VfR Osterode und dem FC Dostluk Spor spielt zudem der Vorortverein TuSpo Petershütte (richtige Vereinsbezeichnung ist TuSpo Lasfelde-Petershütte-Katzenstein) in der Bezirksoberliga Braunschweig.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Osterode führen mehrere Bundesstraßen. Die B 243, die vierspurig ausgebaut ist, ist die westliche Hauptverbindung zwischen Nord- und Südharz. Die B 241 und B 498 verbinden den Solling mit dem Ostharz.

Osterode liegt an der Bahnstrecke Herzberg–Seesen, welche weiter nach Braunschweig führt. Im November 2004 erhielt der Ort für rund eine Million Euro zwei neue Haltepunkte, die die bisherigen Haltepunkte ersetzen und durch eine zentralere Lage die Qualität des ÖPNV verbessern sollen.

Der Linienbusverkehr in und um Osterode wird von der Regionalbus Braunschweig GmbH - Südniedersachsenbus - durchgeführt.

Die schmalspurige Bahnstrecke Osterode–Kreiensen wurde 1967 aufgegeben.

Bildung

  • Hauptschule Neustädter Tor
  • Realschule auf dem Röddenberg
  • Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode am Harz
  • Berufsbildende Schulen I des Landkreises Osterode am Harz (Handelslehranstalt)
  • Berufsbildende Schulen II

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Johann Georg Friedrich Renner: Historisch-topographisch-statistische Nachrichten und Notizen von der Stadt Osterode am Harze. Osterode 1833 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Osterode. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil II. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-370-6, S. 119 ff.
  3. Stadtgeschichte auf der Homepage der Stadt Osterode
  4. Monumenta Germaniae Historica: Die Urkunden Lothars II. undf der Kaiserin Richenza. Berabeitet von Emil von Ottenthal und Hans Hirsch. Berlin 1927, Urkunde 90, S. 142

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