Haus Arenberg

Das Arenbergische Schloss im belgischen Heverlee; heute von der Universität Löwen genutzt

Das Haus Arenberg (auch Haus Aremberg[1]) ist ein Adelsgeschlecht, das in der Eifel ansässig war, nach der Burg Aremberg im Kreis Ahrweiler benannt wurde und nach dem Aussterben der ursprünglichen Familie von Arenberg im Mannesstamm eine Seitenlinie der Grafen zur Mark bzw. später der Herren von Ligne darstellt.

Geschichte

Die Familie von Arenberg wurde erstmalig 1166 erwähnt. Sie hatte bis 1279 das Amt des Burggrafen in Köln inne. Es bestanden zwei Besitzschwerpunkte. Der erste lag um die Stammburg in der Eifel, der zweite an der Sieg (Kirburg und Wissen mit Burg Schönstein). Der Besitz an der Sieg ist wahrscheinlich durch die Heirat von Eberhard von Arenberg mit Aleidis von Moslberg an die Familie gelangt. Aleidis war Erbein der Edelherren von Freusberg. Die Söhne von Eberhard teilten den Besitz an der Sieg. Heinrich erhielt den Besitz südlich des Flusses und nannte sich weiter "von Arenberg", Gerhard erhielt die Besitzungen nördlich und nannte sich "von Wildenburg". Die Hauptlinie starb im Jahre 1280 im Mannesstamme aus und der Besitz kam über die Tochter Mathilde an die Grafen von der Mark 1299. Es wurden Güter im heutigen Belgien, den Niederlanden und in Lothringen erworben.

Durch die Heirat des Grafen Engelbert II. von der Mark (1308–1328) mit Mathilde, der Erbin von Aremberg, kam der Besitz der Burg 1299 an die Grafen von der Mark. Engelbert übergab die Grafschaft Aremberg seinem zweiten Sohn Johann als selbständiges Erbe. Später wurde Margarethe, Tochter des Grafen Robert von Arenberg, mit Johann von Barbancon vermählt, so dass 1547 das freiherrliche Haus von Ligne in den Besitz der Grafschaft Arenberg kam. Margarethe wurde 1576 durch Kaiser Maximilian II. für ihre Familie die Reichsfürstenwürde verliehen. Kaiser Ferdinand III. verlieh 1644 die Herzogswürde.

Das „alte“ Herzogtum

Das alte Herzogtum lag auf der linken Rheinseite in der Eifel. Neben dem eigentlichen souveränen Herzogtum Arenberg, bestehend aus den Pfarreien Antweiler mit Müsch, Aremberg, Dorsel mit Stahlhütte, Lommersdorf mit Freilingen und der Ahrhütte, Mülheim mit Reetz und Wershofen mit Ohlenhard und Eichenbach gelangten insbesondere im 18. Jahrhundert weitere Herrschaften an das Haus Arenberg. So Gillenfeld, Fleringen, Kasselburg, Kerpen, Kommern, Saffenburg und Schleiden.

Nachdem 1547 auch diese Hauptlinie ausstarb, kam Arenberg durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Familie Ligne, deren Linie Barbançon sich ab 1549 Arenberg nannte. Diese Familie wurde in den Reichsgrafenstand und 1576 in des Reichsfürstenstand erhoben. 1644 erhielten sie für treue Dienste gegenüber dem Kaiser den Herzogstitel.

Herzogtum Arenberg-Meppen
WappenFlagge
Wappen fehltFlagge fehlt
LandeshauptstadtMeppen
Letztes OberhauptEngelbert-Maria
DynastieHaus Arenberg
Bestehen1803-1810
Fläche45 Quadratmeilen
Einwohner49.816 (1840)
Entstanden ausNiederstift Münster
Aufgegangen inProvinz Hannover
Karte
Das Herzogtum Arenberg-Meppen 1815

Das „neue“ Herzogtum

Durch den Lunéviller Frieden am 9. Februar 1801 verlor das Haus alle seine linksrheinischen Besitzungen und erhielt als Entschädigung durch den Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar 1803 das münsterische Amt Meppen sowie das kurkölnische Vest Recklinghausen zugesprochen. Am 12. Juli 1806 erlangte der Herzog mit dem Eintritt in den Rheinbund die volle Souveränität, verlor sie aber wieder durch das kaiserliche Senatusconsult am 13. Dezember 1810, in welchem seine Länder gegen eine Rente von 240.702 Franken teils mit Frankreich und teils mit Berg vereinigt wurden.

Lage des Herzogtums Arenberg-Meppen und der Grafschaft Recklinghausen 1807 in Nordwestdeutschland:

Herzogtum Arenberg-Meppen und Grafschaft Recklinghausen 1807 in Nordwestdeutschland
Herzogtum Arenberg-Meppen und Grafschaft Recklinghausen 1807 in Nordwestdeutschland




















Während des Wiener Kongresses erhielt das Haus Arenberg 1815 alle Besitzungen als Standesherrschaft teils unter preußischer (Recklinghausen), teils unter hannoverscher (Meppen) Hoheit zurück; außerdem erhielt es seit dem 29. November 1824 aus der preußischen Staatskasse eine Jahresrente von 13.500 Talern sowie eine Virilstimme auf dem westfälischen Provinziallandtag.

Um 1840 umfasste das Herzogtum Arenberg-Meppen 45 Quadratmeilen mit 49.816 Einwohnern, die Grafschaft Recklinghausen 15 Quadratmeilen mit 40.000 Einwohnern.

Grafen, Fürsten, Herzöge und Chefs von Arenberg

Burggrafen von Köln, Herren und Grafen von Arenberg[2]

  • 1032 Ulrich, Burggraf von Köln
  • 1061–1074 Franco I.
  • 1082–1135 Arnold
  • 1106–1135 Franco II.
  • 1136–1159 Heinrich I.
  • Gerhard
  • 1166/67–1197 Heinrich II. de Arberg
  • Eberhard (1200-1218) ∞ Aleidis von Molsberg (auch Gräfin von Freusburg genannt)
  • Heinrich III. (1220-1252)
  • Gerhard ∞ Mechthild von Holte
  • Johann (1267-1280), verheiratet mit Johanna von Jülich, verkauft 1279 das Kölner Burggrafenamt
  • Mechthild, verheiratet 1299 mit Graf Engelbert II. von der Mark.

Grafen von Arenberg

Graf Johann von Ligne und Reichsgraf von Arenberg

Fürsten von Arenberg

Herzöge von Arenberg

Prosper-Ludwig von Arenberg

Chefs des Hauses Arenberg nach 1918

Weitere wichtige Persönlichkeiten des Hauses Arenberg

Quellen

  1. H.Grote: Stammtafeln, Leipzig 1877
  2. Siehe http://www.arenbergcenter.com/de/histoire/genealogie.htm
  3. H.Grote, Stammtafeln, Leipzig 1877, S.294
  4. Siehe http://www.arenbergcenter.com/de/histoire/genealogie.htm
  5. Arenbergcenter.com: Auszug aus dem Genealogischen Handbuch des Adels (Gotha)

Literatur

  • Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7.
  • Genealogische Tafeln zur Staatengeschichte der germanischen und slawischen Völker. Leipzig 1846
  • Die Arenberger im Emsland, Verlag Emsländischer Heimatbund e.V., Sögel 2003