Rodgau

Wappen Karte
Wappen der Stadt Rodgau Lage von Rodgau
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Kreis: Landkreis Offenbach
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 128 m ü. NN
Fläche: 65,04 km²
Einwohner: 43.491 (31. Dezember 2004); 45.413 (30. Juni 2005 incl. Nebenwohnsitz)
Bevölkerungsdichte: 669 Einwohner je km²
Postleitzahl: 63110
Vorwahl: 06106
Kfz-Kennzeichen: OF
Gemeindeschlüssel: 06 4 38 011
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hintergasse 15
63110 Rodgau
Website: www.rodgau.de
E-Mail-Adresse: stadt@rodgau.de
Politik
Bürgermeister: Alois Schwab (CDU)

Die hessische Stadt Rodgau liegt südöstlich von Frankfurt in der Rhein-Main-Ebene und ist mit über 45.000 Einwohnern die größte Kommune des Landkreises Offenbach. Sie wurde 1979 durch die Vereinigung von fünf Gemeinden gegründet, deren Geschichte bis ins 8. Jahrhundert zurück reicht.

Geographische Lage

Lage der Stadt Rodgau im Rhein-Main-Gebiet
Gemarkungsgrenze und Bebauung der Stadt Rodgau

Rodgau ist Teil des Ballungsraumes Rhein-Main-Gebiet, eines der wirtschaftlich stärksten Gebiete Deutschlands. Der 50. Breitengrad geht genau durch den Puiseaux-Platz in Nieder-Roden. Es liegt in der sogenannten Untermainebene, dem nördlichen Ausläufer der Oberrheinischen Tiefebene. Das flache direkte Einzugsgebiet Rodgaus wird ideal ergänzt durch die nahe gelegenen Mittelgebirge Spessart, Taunus, Hunsrück, Vogelsberg und Odenwald sowie die Bergstraße, die alle als Naherholungsgebiete der Bevölkerung dienen. Die Grenze zum Nachbarbundesland Bayern verläuft nur wenige Kilometer entfernt am Main.

Etwa ein Drittel der städtischen Flächen besteht aus Wald, ein weiteres Drittel aus landwirtschaftlichen Nutzflächen und Wasserflächen, das verbleibende Drittel aus Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsbebauung. Der Bach Rodau durchfließt das gesamte Stadtgebiet auf 15 Kilometern Länge.

Klimatisch gehört das Gebiet zu den mildesten und regenärmeren Gegenden Deutschlands (gemittelte Jahreswerte 1982 - 2004: 10,5 Grad Celsius / 639,1 Millimeter).

Stadtgründung

Am 1. Januar 1977 entstand im Rahmen der hessischen Gebietsreform aus den Gemeinden Weiskirchen, Hainhausen, Jügesheim, Dudenhofen und Nieder-Roden und der zu Nieder-Roden gehörenden Siedlung Rollwald die Großgemeinde Rodgau, die im Jahre 1979 die Stadtrechte verliehen bekam. Die alte Gewannbezeichnung Rodgau, wie Bachgau und Kinziggau zum Maingau gehörend, gab der Stadt ihren Namen. Die ursprünglichen Gemeinden haben aber bereits eine viele hunderte von Jahren zurückreichende Geschichte.

Heute (Stand: 30. Juni 2005) zählt Rodgau 45.413 Einwohner, davon 22.275 männlichen und 23.138 weiblichen Geschlechts. 4.630 Einwohner sind Ausländer (10,2 Prozent) aus 51 verschiedenen Nationen. 63,3 Prozent der Bevölkerung wohnt länger als zehn Jahre in Rodgau.

Geschichte der Stadtteile

(von Nord nach Süd)

Weiskirchen

Die Rodau am Ortsrand von Weiskirchen

Rund um die Peterskirche entstand die Siedlung "Wichenkirchen" (oder "Wizzinkirchin") in fränkischer Zeit als Straßendorf. Die erste Erwähnung findet man 1287 in einem Vergleich des Klosters Seligenstadt mit der Auheimer Mark. Weiskirchen war zu dieser Zeit Mutterkirche für die Dörfer Jügesheim, Hainhausen und Rembrücken. Die ersten Landesherren, die Herren von Hagenhausen - später: von Eppstein - verkauften das Amt Steinheim mit dem zugehörigen Dorf Weiskirchen 1425 an den Erzbischof und Kurfürsten von Mainz, dem der Ort bis zum Jahre 1803 zugehörte. Dabei bildete Weiskirchen einen kirchlichen und auch wirtschaftlichen Mittelpunkt im Rodgau. Bei der Aufteilung der Auheimer Mark 1786, welcher das Dorf lange angehörte, erhielt Weiskirchen seinen Anteil Wald.

Nach der Säkularisation von Kurmainz 1803 fiel das Amt Steinheim mit Weiskirchen an Hessen. 1896 wurde die Rodgaubahn mit Bahnhof in Weiskirchen eröffnet.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wandelte sich Weiskirchen dann von einem Bauerndorf zu einer Arbeitergemeinde. Vom einst bekannten Fachwerkdorf sind heute leider nur noch wenige Reste erhalten. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die kleine jüdische Gemeinde vertrieben. Im März 2005 wurde die restaurierte kleine ehemalige Synagoge als Gedenkstätte feierlich wieder eröffnet. Der Stadtteil hat heute etwas mehr als 6.000 Einwohner.

Einwohnerentwicklung

1576 hatte Weiskirchen 37 Haushaltungen. 1681 lebten 111 Einwohner in nur noch 26 Haushaltungen. 1834 lebten 655 Menschen im Dorf. Einhundert Jahre später, 1939, waren es bereits 1.740 Einwohner. Bis 1970 erhöhte sich diese Zahl auf 4.840 Einwohner.

Mittelwellensender des HR in Rodgau-Weiskirchen

Sendeanlage des hessischen Rundfunks

Weiskirchen ist seit 1967 Standort eines Mittelwellensenders des Hessischen Rundfunks für die Frequenz 594 kHz. Die Sendeleistung betrug bis 1994 400 Kilowatt, seit 1994 wird mit "nur" noch 300 Kilowatt gesendet. Der Sender Weiskirchen besitzt eine Richtantenne, bestehend aus zwei gegen Erde isolierten 126,5 Meter hohen selbststrahlenden Sendemasten. Er arbeitet mit dem Sender auf dem Hohen Meißner im Gleichwellenbetrieb. Das Richtdiagramm des Senders besitzt ein Maximum in nordwestlicher und zwei Minima jeweils in nordöstlicher und südöstlicher Richtung.

Gesendet wird ausschließlich das HR1-Rundfunkrogramm, dessen Einspeisung über eine UKW-Richtfunkstrecke vom Großen Feldberg aus erfolgt.

Hainhausen

Blick vom Wasserturm über Hainhausen nach Frankfurt

Bereits im Jahre 1108 wurde der kleinste Stadtteil von Rodgau (heute rund 3.800 Einwohner) als Standort einer Wasserburg der Herren von Hagenhausen als Haginhusen urkundlich erwähnt. Reste dieser Burg schlummern noch unter einer Wiese nahe der Rodau an der heutigen Burgstraße. Das Geschlecht der Hagenhausener, die nach ihrer Übersiedlung in den Taunus als "Eppsteiner" ein Stück deutsche Geschichte des Mittelalters mitschrieben, erlangte vom 13. Jahrhundert an große Bedeutung und Macht. Allein vier Erzbischöfe von Mainz wurden durch die Eppsteiner gestellt. Hainhausen profitierte allerdings nicht vom Glanz der Nachfahren der einstigen Burgherren. 1425 wurde Hainhausen als Teil des Amtes Steinheim von den Herren von Eppstein an Kurmainz verkauft. Seinen Tiefpunkt erlebte der Ort ebenso wie die Nachbargemeinden im Dreißigjährigen Krieg, als auch noch die Pest unter der Bevölkerung wütete. Die letzten Überlebenden flehten den Pest-Patron St. Rochus um Hilfe an. Das Ende der tödlichen Epidemie wird noch heute alljährlich (am 16. August) mit einer Prozession gefeiert, deren Ziel ursprünglich die bereits 1692 geweihte Rochus-Kapelle war. Seit Ende des 19. Jahrhunderts dient die an anderer Stelle im Ortskern neu errichtete Rochus-Kirche als Endpunkt der Rochus-Prozession. Die Kirche St. Rochus beherbergt als kunsthistorisches Kleinod ein Vesperbild aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, das Maria und den vom Kreuz abgenommenen Jesus als Skulptur darstellt. Nach der Säkularisation von Kurmainz fiel Hainhausen 1803 an Hessen.

Einwohnerentwicklung

1834 lebten erst 341 Einwohner in Hainhausen. 1939 waren es bereits 835 Einwohner. 1970 zählte Hainhausen 2.051 Einwohner.

Jügesheim

Der Wasserturm in Jügesheim, zum "Wassertormfest" festlich mit dem Wappen von Rodgau geschmückt

Als Haufendorf gegründet, wurde der heutige Stadtteil erstmals 1261 mit dem Namen Guginsheim erwähnt. Ein Vogt Karls des Großen namens Gugin oder Guginhart soll der Namenspatron sein. Andere Namensformen, die im Laufe des Mittelalters verwandt werden sind: Gugesheym, Gogeßheym, Goginsheym, und Gugesheim. Mundartlich wird Jügesheim auch heute noch als Gießem bezeichnet. Jügesheim ist Gründung aus fränkischer Zeit (genauer: aus merowingischer Zeit, zwischen 481 - 560 n. Chr). In der Nähe der alten Römerstraßen im Waldgebiet des Maingaues, welche sich bei Jügesheim kreuzten, errichteten die Franken neue Militärkolonien um das Land zu kontrollieren.

Im Mittelalter gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich, dieser unterhielt in Jügesheim auch eine seiner 30 Wildhuben. 1425 wird Jügesheim als Teil des Amtes Steinheim von den vorherigen Besitzern, den Herren von Eppstein, an den Kurfürst und Erzbischof von Mainz verkauft.

Der Dreißigjährige Krieg wütete auch in der damals zur Rödermark gehörenden Gemeinde hart. Erst ab dem 17. Jahrhundert erholte sich der Ort wieder und begründete mit vielen Leder-Heimwerkern mit den Ruf der "Offenbacher Lederwaren", daneben gab es natürlich viele bäuerliche Haushalte. 1803 kam Jügesheim nach der Säkularisation des Kurfürstentums Mainz an Hessen und 1896 wurde die Rodgaubahn mit Bahnhof in Jügesheim eröffnet.

Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde ein Gewerbegebiet ausgewiesen, das auch in den folgenden Jahren weiter wuchs. Das neue Rathaus der Stadt machte Jügesheim zu einem Zentrum von Rodgau. Heute hat Rodgaus zweitgrößter Stadtteil etwa 11.700 Einwohner.

Nördlich des Stadtteils zwischen Hainhausen und Jügesheim befindet sich der aus dem Jahr 1936 stammende und insgesamt 43,5 Meter hohe Wasserturm, ein 1979 stillgelegter ehemaliger Wasserspeicher, der inzwischen unter Denkmalschutz steht und eine Art Wahrzeichen für Jügesheim und ganz Rodgau geworden ist.

Der Turm ist einer von acht topografischen Punkten erster Ordnung in Deutschland (wie zum Beispiel auch der Feldberg im Taunus und die Zugspitze) und dient der kartografischen Vermessung.

Einwohnerentwicklung

1576 hatte Jügesheim 36 Haushalte. 1681 lebten in nur noch 26 Haushalten 121 Einwohner. 1834 hatte das Dorf 1.071 Einwohner. Im 20. Jahrhundert erhöhte sich die Zahl auf 3.174 Einwohner in 1939 und auf 7.673 in 1970.

Dudenhofen

Dudenhofen: Standesamt der Stadt Rodgau und ev. Kirche

Dudenhofen ist eine Gründung aus der zweiten fränkischen Siedlungswelle, nach der Zeit der Reichsteilung von 561. Der Ort wurde im erweiterten Straßennetz an einem neu errichteten Straßenknotenpunkt gegründet, auf Kosten des vorherigen Knotenpunktes Jügesheim. Der Ortsname steht in Verbindung mit dem Personennamen Tuoto oder Dodo.

Dudenhofen wurde 1278 in einem Vergleich des Erzbischofs Werner von Mainz mit den Herren von Eppstein erstmalig urkundlich erwähnt. Das Dorf gehörte lange verschiedenen Besitzern gleichzeitig (Herren von Falkenstein, Hanaum Sayn, Isenburg, und Kurmainz), einzelne Teile wurden vererbt, andere eingetauscht oder als Pfand (inklusive der Einwohner) vergeben. Zwischen 1450 und 1736 gehörte Dudenhofen der Grafschaft Hanau und war dem Amt Babenhausen zugeordnet. Dadurch bildete der Ort ab ca. 1550 eine evangelische Enklave inmitten der katholischen Nachbargemeinden. Die Grafen von Hanau-Lichtenberg starben 1736 aus und Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel stritten sich um das Dorf. 1771 wurde Dudenhofen der Landgrafschaft Hessen-Kassel einverleibt. Über dem Haupteingang der barocken evangelischen Kirche ist deshalb das Wappen von Hessen-Kassel angebracht. Unter dem Wappen findet sich die Inschrift Was unter Hessens Lust Erbprinz Wilhelm gebaut, sei Dir, o wahrer Gott, zur Pflege nun vertraut (gemeint ist Wilhelm IX.).

1807 kam das Amt Babenhausen mit Dudenhofen unter französische Verwaltung. 1811 wurde Dudenhofen in das Großherzogtum Hessen aufgenommen. Die Rodgaubahn mit Bahnhof in Dudenhofen wurde 1896 eröffnet.

Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten viele junge Männer nach Amerika aus, um ihr Glück zu suchen. Heute spielt die Landwirtschaft mit Ausnahme des Spargelanbaus keine Rolle mehr.

Einwohnerentwicklung

Im dreißigjährigen Krieg erlitt die Bevölkerung des Dorfes große Verluste. Von 430 Bewohnern kamen allein 1622 155 ums Leben. 1631 forderte die Pest 104 Opfer. Gerade 26 Einwohner erlebten das Kriegsende.

1834 lebten 1.139 Menschen im Dorf, fast alle evangelisch. 1939 waren es 2.120 Einwohner und 1970 4.628 Einwohner. In Dudenhofen wohnen heute fast 8.000 Bürgerinnen und Bürger.

Nieder-Roden

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der heute größte Stadtteil Rodgaus bereits 786, als das Kloster Rotaha dem Kloster Lorsch vermacht wurde. Der Name könnte auf die "Siedlung auf einer gerodeten Aue" zurückgehen. Wo genau das Kloster lag, ist bis heute nicht bekannt. Funde belegen allerdings, dass Nieder-Roden bereits vor Christi Geburt Siedlungsraum war. Im Mittelalter gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich, dieser unterhielt in Nieder-Roden auch eine seiner 30 Wildhuben.

Auch am 22. April 791 wurde Nieder-Roden urkundlich erwähnt. Damals schenkte der fränkische Adlige Erlulf seinen Besitz in Nieder-Roden (Rotahen inferiore), Ober-Roden (Rotahen superiore) und Bieber dem Kloster Lorsch. 1346 wurde das Dorf selbständige Pfarrei.

Boule und Schach unter Platanen in Nieder-Roden

Zuvor eppsteinisch, gehörte der Ort von 1425 bis 1803 zum Erzbistum und Kurfürstentum Mainz und war als Mittelpunkt einer Zent und Sitz eines Zentgerichts von großer Bedeutung. 1803 gelangte der Ort als Teil der Amtsvogtei Dieburg an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, das spätere Großherzogtum Hessen. Bei der Aufteilung der Rödermark 1818 erhielt der Ort wie die übrigen der Mark angehörenden Dörfer seinen Anteil Wald. 1832 kam Nieder-Roden zum Kreis Offenbach. Von 1874 bis 1977 wurde der Ort dem Kreis Dieburg zugeschlagen. 1896 wurde die Rodgaubahn mit Bahnhof in Nieder-Roden eröffnet.

Im Zweiten Weltkrieg entstand während des nationalsozialistischen Regimes auf dem Gelände des heutigen Ortsteils Rollwald ein Straf- und Gefangenenlager. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Nieder-Roden besonders in den 60er und 70er Jahren von damals 2.500 Einwohnern auf jetzt fast 16.000 Einwohner. Bis zur hessischen Kreisreform 1977 gehörte der Ort zum Kreis Dieburg, während die nördlicher gelegenen heutigen Stadtteile Rodgaus dem Landkreis Offenbach zugeordnet waren, zu dem heute auch die Stadt Rodgau gehört.

Einwohnerentwicklung

1576 bestanden 66 Haushalte. 1681 lebten 117 Menschen in nur noch 29 Haushalten. 1829 hatte Nieder-Roden 787 Einwohner. 1939 waren es bereits 3.616 Menschen und bis 1970 hatte sich die Zahl auf 11.033 Einwohner erhöht.

Wappen

1978 wurde der damaligen Großgemeinde Rodgau ein Stadtwappen verliehen. Dieses Wappen ist durch einen gewellten Schrägbalken in Silber in zwei Hälften geteilt. Dieser Balken symbolisiert die Rodau, die den ganzen Stadtbereich durchfließt. In diesem Balken befinden sich fünf Sterne für die Stadtteile. Im rechten oberen Teil (vom Wappenträger aus gesehen) ist auf blauem Hintergrund eine stilisierte silberne Rose mit einem roten Herzen und einem schwarzen Kreuz (Lutherrose) zu sehen. Dieser Teil erinnert an die evangelische Enklave Dudenhofen inmitten der katholischen Nachbargemeinden. Der linke, untere Teil zeigt vor rotem Hintergrund ein sechsspeichiges Rad, welches dem Wappen der Mainzer Erzbischöfe entlehnt ist.

Bis 1977 führten die bis dahin selbständigen Stadtteile eigene Wappen:

Weiskirchen

Datei:Wappen Rodgau-Weiskirchen.jpg (Verliehen 1958) Das Wappen zeigt in Blau auf goldenem Boden einen rot gedeckten silbernen Kirchturm mit goldenem Kreuz, beseitet von je zwei schwebenden goldenen Mühlrädern, die auf die früher vorhandenen Mühlen hindeuten, während der Kirchturm für den Gemeindenamen spricht.

Hainhausen

(Verliehen 1954) Das Wappen stellt in heraldischer Stilisierung die ehemalige Wasserburg rechts der Rodau und südlich der Straße nach Weiskirchen dar, die der Stammsitz der seit 1122 erwähnten Herren von Hainhausen gewesen ist. Aus diesem Geschlecht ging die Dynastie derer von Eppstein hervor, deren Sparrenwappen deshalb im Wappen von Hainhausen berücksichtigt wurde. Die Farben Silber und Rot verweisen auf das Radwappen des Erzstifts Mainz, das 1425 durch Kauf in den Besitz des Ortes kam.

Jügesheim

(Verliehen 1955 ) Das Wappen zeigt in Silber einen aufrechten grünen Eichenzweig, beseitet von je einer roten Hirschstange. Man wählte Figuren, die auf die einstige Zugehörigkeit von Jügesheim zum Reichsforst Dreieich und den Bereich seines Wildbanns anspielen. Silber und Rot weisen auf das Mainzer Radwappen hin.

Dudenhofen

(Verliehen 1954) Das Wappen stellt einen quer geteilten Schild dar, der im oberen Teil drei rote Sparren im gelben Feld als Erinnerung an die Zugehörigkeit zur Grafschaft Hanau zeigt. Im unteren Feld eine silberne fünfblättrige Rose, die mit einem roten Herz belegt ist, in dessen Mitte sich ein schwarzes Kreuz befindet, die so genannte Lutherrose, die versinnbildlicht, dass Dudenhofen einst der einzige überwiegend evangelische Ort im sonst katholischen Rodgau war.

Nieder-Roden

(Verliehen 1949) Das Wappen zeigt in Schwarz einen silbernen Kirchturm, der von zwei nach den Schildrändern zu gelehnten Schildchen begleitet ist, darin rechts in Silber drei rote Sparren, links in Rot ein sechsspeichiges silbernes Rad. Die Schildchen beziehen sich auf die bis 1425 bestandene Ortsherrschaft der Herren von Eppstein (Sparren) und von Kurmainz (Rad) als Rechtsnachfolger derer von Eppstein. Dazwischen steht der kunsthistorisch interessante Turm der Ortskirche.

Politik

Datei:Rodgau Politik 1.gif
Zusammensetzung der Stadtverordnetenversammlung in Rodgau

Die Stadtverordnetenversammlung als oberstes Gremium des politischen Rodgau wird alle fünf Jahre von den wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern gewählt. Die letzte Kommunalwahl 2001 ergab folgende Zusammensetzung: CDU 46,2 Prozent, SPD 35,5 Prozent, GRÜNE 8,0 Prozent, FDP 4,0 Prozent, REP 3,7 Prozent, Bürger/FWG 2,6 Prozent. Somit ergibt sich folgende Sitzverteilung: CDU = 21, SPD = 16, Grüne = 3, FDP = 2, DP (früher REP.) = 2, Bürger/FWG = 1. CDU und FDP bilden eine Kooperation und bestimmen seit 2001 mit der Mehrheit von einer Stimme die Kommunalpolitik. CDU und FDP stellen die beiden auf jeweils sechs Jahre gewählten, hauptamtlichen Mitglieder des Magistrats. Die Stadtverordnetenversammlung wiederum wählt acht Mitglieder des Magistrats (zwei haupamtliche Mitglieder und sechs ehrenamtliche Mitglieder) als oberstes Verwaltungsgremium der Stadt. Dem Magistrat sitzt der von den Bürgerinnen und Bürgern alle sechs Jahre direkt gewählte Bürgermeister (seit 2004 von der CDU gestellt) vor.

Die Belange der fünf Rodgauer Stadtteile werden von dort eingesetzten Ortsbeiräten gewahrt. Sie haben im Stadtparlament beratende Funktion und setzen sich politisch nach den Stadtteilergebnissen der Kommunalwahl zusammen.

Die politischen Gremien tagen in den Sitzungssälen des 1988 fertig gestellten Rathauses im Stadtteil Jügesheim.

Wirtschaftliche Entwicklung

Spargelfeld in Dudenhofen

Bestimmte noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts die Landwirtschaft das Leben in den ehemals selbständigen Gemeinden Rodgaus, änderte sich dies mit zunehmender Industrialisierung vor allem von Offenbach. Die meisten Landwirte nahmen Arbeit in den nahe gelegenen Städten Offenbach und Frankfurt an und führten ihre Höfe nur noch als Nebenerwerb.

Mitte des 20. Jahrhunderts siedelten sich in den Gemeinden des Rodgaus zahlreiche Klein- und Mittelstandsbetriebe der Leder verarbeitenden Industrie an, die ihre Produkte - Handtaschen, Koffer, Gürtel, Geldbörsen und Brieftaschen - vorwiegend in Heimarbeit fertigen ließen. Dies führte bis 1975 zum fast völligen Verschwinden der Nebenerwerbslandwirtschaft. 2004 arbeiteten noch elf Höfe im Vollerwerb (vorwiegend Spargelanbau) und 4 Höfe im Nebenerwerb.

Neben der Lederwarenbranche entstand gleichzeitig die Metallverarbeitung im Rodgau als Zulieferer von Gürtelschnallen, Koffergriffe und ähnlichem. Größere Betriebe gab es in Weiskirchen, Jügesheim und Nieder-Roden. Heute spielen Lederwarenherstellung und Metallverarbeitung nur noch eine untergeordnete Rolle.

1954 etablierte sich am Ortsrand von Dudenhofen ein in dieser Region neuer Industriezweig, das Kalksandsteinwerk Rodgau, das den dort vorhandenen feinen Dünensand zur Herstellung von bis zu 73 Millionen Steinen im Jahr abbaute. In den 1990er Jahren verlagerte die Firma ihren Produktionsschwerpunkt auf die Herstellung von Porenbeton-Plansteinen, heute bekannt unter dem Namen Porit.

Luftaufnahme des Opel-Prüfzentrums in Rodgau

Anfang der 1970er Jahre wählte die Adam Opel AG Dudenhofen als Standort für ihr Prüfzentrum aus. Inmitten einer 4,8 Kilometer langen Hochgeschwindigkeits-Rundstrecke befinden sich eine Crashtesteinrichtung und eine 6,7 Kilometer lange Teststrecke mit allen erdenklichen Straßentypen (Marterstraße) für Langzeittests.

Beginnend in den 1960er Jahren wies Rodgau sechs größere Gewerbegebiete aus (Gesamtfläche 219 ha), in denen sich vornehmlich Dienstleistungsbetriebe ansiedelten wie das IBM Warenverteilzentrum (bis 2005), die Firma Atlas, der FEGRO Großhandelsmarkt, MEWA Textilservice, GEODIS, Pepsi-Cola Deutschland, PerkinElmer Life and Analytical Sciences und ein Postfrachtzentrum der DHL. Insgesamt waren Mitte 2005 3.871 Gewerbebetriebe in Rodgau gemeldet, darunter 23 Supermärkte der bekanntesten Filialisten sowie 16 Hotels mit insgesamt 795 Betten.

Der Trend fort vom Produktionsgewerbe und Handwerk zum Dienstleistungsgewerbe wird im Vergleich 1987 zu 2003 deutlich: Betrug der Dienstleistungsanteil zehn Jahre nach Gründung der Großgemeinde noch 52 Prozent, stieg er in den folgenden 15 Jahren auf 73 Prozent des Gesamtgewerbes.

In Rodgau sind rund 150 High-Tech-Unternehmen ansässig. Es dominiert das Technikfeld Informations- und Kommunikationstechnik für die Luft- und Raumfahrt, gefolgt von Sensorik, Mess-, Regel- und Analysetechnik. Des Weiteren sind die Bereiche Produktionstechnik, automatische Lackiertechnik, sowie Mikro- und Optoelektronik vertreten.

2005 stellen Rodgaus Gewerbebetriebe insgesamt 9.076 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zur Verfügung. Hinzu kommen rund 3.000 Arbeitsplätze für Selbständige, Beamte und geringfügig Beschäftigte.

Ein großer Teil der erwerbstätigen Bevölkerung Rodgaus hat Arbeitsplätze in den Großstädten der Umbebung: Frankfurt am Main (25 Kilometer), Frankfurt Flughafen (30 Kilometer), Offenbach am Main (15 Kilometer), Hanau (15 Kilometer), Darmstadt (20 Kilometer) und Aschaffenburg (20 Kilometer).

Verkehr

Verkehrsanbindung der Stadt Rodgau
Die neue Rodgauer S-Bahn S1
B 45 in Rodgau - Jügesheim

Datei:Db-schild.jpg Seit 14. Dezember 2003 sind alle Rodgauer Stadtteile durch die Verlängerung der S-Bahn-Strecke S1 von Wiesbaden nach Ober-Roden an das weitreichende Netz der S-Bahn Rhein-Main angeschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Rodgau durch die Rodgaubahn bedient.

Datei:Zeichen 224.png Taktverbunden an den Bahnhöfen Nieder-Roden und Jügesheim mit der S1 sind die Kreisbuslinien nach Babenhausen, Seligenstadt, Dietzenbach und Langen und die Stadtbuslinen nach Hainhausen, Weiskirchen und Rollwald.

Datei:Zeichen 237.png Die Stadt Rodgau verfügt zunehmend über ein in Zusammenarbeit mit dem ADFC gut ausgebautes Netz von Radwegen und Radwanderwegen, die die fünf Stadtteile miteinander verbinden. Seit 2005 führt der beschilderte Rodgau-Rundweg durch Felder und Wälder ganz um die Stadt herum. Mit 42,1 Kilometer erreicht er fast die Marathon-Distanz. Rechts und links der S-Bahn-Strecke verbindet ein 14 Kilometer langer, geteerter Radweg von Rollwald bis Weiskirchen alle Stadtteile. Spezielle Fahrrad-Parkplätze mit Ständern und abschließbaren Mietboxen gibt es an allen S-Bahn-Haltestellen.

Datei:Zeichen 239.png Ausgewiesene Fußgängerzonen bestehen in Nieder-Roden zwischen S-Bahnhof und Puiseauxplatz sowie in Jügesheim an der Rodgau-Passage. Verkehrsberuhigte Bereiche mit entsprechender Straßenaufpflasterung finden sich in allen Stadtteilen, meistens in den alten Ortskernen und in den Neubaugebieten. Spazierwege durch die teilweise parkähnlich angelegte Rodau-Aue in Dudenhofen und Jügesheim sind den Fußgängern vorbehalten. Ein dichtes Netz ausgeschilderter Wanderwege durchzieht Wälder und Felder der Rodgauer Gemarkung.

Datei:Zeichen 314.png Am Badesee in Nieder-Roden gibt es rund 2.000 PKW-Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Strandbadeingang. An allen sechs S-Bahn-Haltestellen stehen insgesamt 400 Park&Ride-Plätze zur Verfügung. Jügesheim verfügt über zwei Tiefgaragen in Kernlage und an den Bürgerhäusern in Weiskirchen und Nieder-Roden sowie an allen Sporthallen befinden sich größere Parkplätze. Auch die fünf Waldfreizeitanlagen bieten reichlich Parkraum, ebenso der Wanderparkplatz im östlichen Waldgebiet an der Langen Schneise.

Datei:Zeichen 330.png Im Norden Rodgaus führt die A3 (Frankfurt-Würzburg) durch das Stadtgebiet und kreuzt hier die autobahnähnlich ausgebaute B 45 (Hanau-Dieburg), die in Nord-Süd-Richtung verlaufend alle Rodgauer Stadtteile tangiert und durch vier Anschlussstellen bedient. Die Tank- und Rastanlage Weiskirchen auf Rodgauer Gemarkung an der Autobahn A3 ist aus beiden Richtungen zu befahren. Dem nördlichen Rasthof ist ein Motel angegliedert. Beim Weiterbau der A3 von Offenbach nach Würzburg in den 1960er Jahren wurden beide Rasthöfe erstmals in Deutschland als reine Automatengaststätten gebaut. Von diesem Konzept wich man Anfang der 1980er Jahre wieder ab und baute sie zu SB-Restaurants um.

Die westlichen Wohnbereiche werden durch die elf Kilometer lange Rodgau-Ring-Straße erschlossen, die im Norden weiter nach Heusenstamm und Offenbach führt. Die Kreisquerverbindung Dietzenbach-Rodgau-Seligenstadt verbindet Rodgau wiederum mit der A3. Weiskirchen ist zusätzlich durch die Anschlussstelle Obertshausen an die A3 angebunden.

Datei:Zeichen 215.png Seit 2001 wurden im Stadtgebiet Rodgau sechs starkfrequentierte Straßenkreuzungen durch Kreisverkehre mit erhöhten und bepflanzten Mittelinseln ersetzt. Zur Verkehrsberuhigung in Wohngebieten entstanden weitere vier Mini-Kreisel.

Datei:Zeichen 144.png Die räumliche Nähe zum Flughafen Frankfurt - und die über die S-Bahn nunmehr problemlose Anreise - ermöglicht auch wirtschaftlich internationalen Anschluss. Natürlich profitieren auch Urlauber von dieser Nähe.

Infrastruktur

Entwicklung

Durch die ursprünglich dörfliche Struktur der Einzelgemeinden lagen deren natürliche Zentren jeweils rund um die Kirche. Dies blieb auch nach dem Zusammenschluss zur Großgemeinde 1977 so, bis auf Nieder-Roden. Dort erforderte ab 1950 die Verfünffachung der Einwohnerzahl eine starke Ausdehnung der Wohnbebauung nach Nord-Westen ("Gartenstadt") und die Schaffung eines neuen Ortskerns mit Postamt, Geschäften, Ärztehaus, Gemeinde- und Sozialzentrum. Hier entstanden Ende der 1960er Jahre unter der Planung der Baugilde Süd mehrere Kompaktwohnanlagen mit bis zu 12 Stockwerken. Auffällig im heutigen Stadtbild ist hier ein im Volksmund Chinamauer genannter, rund 300 Meter langer Wohnblock mit Maisonette-Wohnungen. Die damals geplante Erweiterung auf 900 Meter Länge kam nicht mehr zur Ausführung.

Eine vorsichtige Ausweisung von Neubaugebieten seit 1979 ermöglichte einerseits das Anwachsen der Einwohnerzahl auf die heutige Größe, andererseits auch das gleichzeitige Entstehen der notwendigen sozialen Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Obwohl die Stadt dadurch räumlich langsam zusammen wächst, hat sich bisher kein echtes Stadtzentrum entwickelt. Die einzelnen Stadtteile pflegen ihre eigenen gewachsenen Strukturen.

Seit 1998 fließt die Lokale Agenda 21 als Leitgedanke in die Stadtgestaltung ein. Ein Gremium aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern entwickelten ein Leitbild der Bürgerkommune mit dem Ziel der Nachhaltigkeit als "Dach" für Wirtschaft, Umwelt, Soziales, Kultur, Eine Welt, usw. Das Gremium erhielt wie ein Ausschuss beratende Funktion und Rederecht im Stadtparlament und erarbeitete Vorschläge u.a. zur Renaturierung und Integration. Seit 2002 läuft die "Qualitätsphase" der Lokalen Agenda 21, das heißt die reale Umsetzung der Vorschläge bis 2017. Das Gremium selbst löste sich 2003 nach Abschluss der "Wachstumsphase" auf.

Kirchen

In fünf evangelischen und sechs katholischen Kirchenbauten und Gemeindezentren finden regelmäßig Gottesdienste statt. Die islamische Religionsgemeinschaft versammelt sich in einer kleinen Moschee in Nieder-Roden. 25,5 Prozent der Rodgauer Bevölkerung ist evangelisch, 39,0 Prozent katholisch. 35,5 Prozent gehört einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.

Am östlichen Ortsrand von Rodgau - Weiskirchen befindet sich seit 1982 das Tagungs- und Fortbildungszentrum der katholischen Internationalen Apostolischen Schönstatt-Bewegung im Bistum Mainz.

Schulen in Rodgau

Neben 25 Kindergärten hat Rodgau - bedingt auch durch die lange Zeit selbstständigen Gemeinden - heute eine breite Palette von Schulformen zu bieten: so die Gymnasiale Oberstufe der Claus-von-Stauffenberg-Schule in Dudenhofen mit den Jahrgangsstufen 11 - 13, als Kooperative Gesamtschulen die Georg-Büchner-Schule in Jügesheim und die Geschwister-Scholl-Schule in Hainhausen. Eine Integrierte Gesamtschule (Heinrich-Böll-Schule) findet man in Nieder-Roden, Grundschulen mit der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Dudenhofen, der Carl-Orff-Schule in Jügesheim, der Gartenstadt-Schule in Nieder-Roden, der Grundschule am Bürgerhaus in Nieder-Roden, der Münchhausen-Schule in Hainhausen und der Wilhelm-Busch-Schule in Jügesheim gibt es gleich sechs. Die Georg-Büchner-Schule, die Heinrich-Böll-Schule, die Geschwister-Scholl-Schule und einige weitere nicht in Rodgau ansässige Schulen bilden einen Schulverbund, in dessen Rahmen ein Erfahrungsaustausch und die Planung gemeinsamer Projekte und Klassenarbeiten stattfindet. Dazu findet man noch die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule für Praktisch Bildbare als Sonderschule in Weiskirchen. Die Stadt unterhält auch eine eigene Volkshochschule und fördert die Freie Musikschule Rodgau.

Sport- und Freizeiteinrichtungen

Rodgauer Strandbad, das berühmte "St. Tropez am Baggersee"

Im Stadtgebiet von Rodgau befinden sich außer dem Strandbad am Rodgau-See mit jährlich bis zu 300.000 Badegästen mehrere Waldfreizeitanlagen, Grillplätze und zwei Minigolfplätze. Den Sporttreibenden stehen drei Sportzentren, fünf Sportplätze, fünf Mehrfeld-Sporthallen, vier Turnhallen, zwei Trimm-dich-Pfade und mehrere Reitsportanlagen zur Verfügung. sieben Tennisanlagen und eine Tennishalle gehören ebenso zum Angebot wie eine Beachvolleyballanlage mit drei Plätzen am Strandbad und eine große Skateranlage. Der Sportbetrieb wird von 55 Rodgauer Sportvereinen betreut.

Zu den in Rodgau jährlich wiederkehrenden sportlichen Höhepunkten zählen Triathlon (Juni), 24-Stunden-Lauf (September) und Drachenfest (September).

Kultur

49 Rodgauer Vereine pflegen das Kulturleben der Stadt mit zahlreichen Chor- und Orchesterkonzerten, Lesungen, Theateraufführungen, Tanzturnieren, Kunstausstellungen und Workshops. Das Kulturamt der Stadt bietet jährlich eine Theatersaison (drei Abo-Reihen) mit bekannten Künstlern sowie die regional beachtete Kunstausstellung im Bürgerhaus Nieder-Roden. Zwei weitere Bürgerhäuser befinden sich in den Stadtteilen Weiskirchen und Dudenhofen.

In den Stadtteilen Weiskirchen, Jügesheim und Nieder-Roden betreuen Heimatvereine Museen, deren Sammlungen sich mit der Geschichte des jeweiligen Ortes befassen.

Vier Kinos und sieben öffentliche Büchereien runden das kulturelle Angebot ab.

Seit 1979 wird alljährlich der mit 2.500 Euro dotierte Kulturpreis der Stadt Rodgau für herausragende Leistungen Rodgauer Künstler oder Projekte vergeben, seit 1992 im Wechsel mit dem Kulturförderpreis speziell für junge Künstler.

Bundesweit bekannt wurde Rodgau durch die Hits der Rodgau Monotones, zum Beispiel "St. Tropez am Baggersee" (den es in Nieder-Roden gibt) oder "Erbarme, die Hesse komme". Die Rodgau Monotones erhielten 1983 den Kulturpreis der Stadt Rodgau.

In Rodgau agieren auf Vereinsebene fünf Laientheatergruppen, deren Aufführungen zum festen Bestandteil des Rodgauer Kulturlebens gehören. Weit überregionale Beachtung mehrerer Tausend Zuschauer finden die Theaterprojekte der Gruppe Das Große Welttheater, für die sie 1996 und 2000 Kultur- und Kulturförderpreis erhielt.

Fasching (Fastnacht)

Datei:Rodgau Fastnacht Rathaussturm.gif
Rathaussturm am Fastnachtssamstag

Fasching (Fastnacht) wird in Rodgau kräftig gefeiert mit über 50 Gala-, Prunk- und Fremdensitzungen, Maskenbällen und Kreppelkaffees. Letztere bestehen aus einer gemütlichen Kaffeerunde mit Verzehr des faschingtypischen Kreppels (Krapfen) und anschließendem vielstündigen Sitzungsprogramm. Die Nieder-Röder Kreppelkaffees werden ausschließlich von Frauen für Frauen veranstaltet und verzeichnen jedes Jahr weit über 2.000 Besucherinnen.

Als Hochburg der Rodgauer Fastnacht gilt der Stadtteil Jügesheim (Dialekt: Giesem). Hier findet vor dem Rathaus am 11.11. der Ufftakt, der die Kampagne mit der Bekanntgabe der Prinzenpaare einläutet, und am Fastnachtssamstag der Rathaussturm statt, die symbolische Übergabe der Stadtgewalt an die Narren. Am Fastnachtsdienstag windet sich der Giesemer Fastnachtszug durch die Straßen Jügesheims. (Schlachtruf: Giesem-Helau!).

In neuerer Zeit kommen Prinzenpaar und Kinderprinzenpaar nicht mehr ausschließlich aus Jügesheim. Auch andere Stadtteile können Berwerber/innen stellen.

Sehenswürdigkeiten

Einen historischen Stadtkern kann Rodgau aufgrund seiner Entstehungsgeschichte nicht vorweisen. Fehlendes Bewusstsein für den Wert alter Bausubstanzen führte besonders in den Nachkriegsjahren zur Zerstörung ganzer Fachwerk-Ensembles in den Altorten. Erst Anfang der 1970er Jahre wurden noch bestehende historische Gebäude systematisch erfasst und nach Kriterien des Denkmalschutzes eingestuft.

Die früheren Dorfkirchen markieren auch heute noch die alten Ortskerne. Sie wurden in den 1990er Jahren mit Unterstützung der Kirchengemeinden, der Kommune und vieler freiwilliger Helfer saniert und auch wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Der 1298 errichtete gotische Turm der Matthias-Kirche in Nieder-Roden ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt Rodgau. In den Kirchen selbst finden sich kunsthistorisch bedeutende Objekte verschiedener Epochen.

Einzelne, auf das ganze Stadtgebiet verteilte Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert wurden restauriert und schmücken heute die Altortkerne. Einige Gebäude wie der Backes (Backhaus) in Dudenhofen wurden nach alten Plänen neu errichtet .

Der bis 1979 betriebene, 1938 eröffnete Wasserturm in Jügesheim gilt durch seine architektonische Einmaligkeit und verwegene statische Konstruktion als Industrie-Denkmal erster Klasse. Er zeigt deutliche Anklänge an die expressionistische Formensprache der 1920er Jahre.

Drei der vier im Jahr 1896 eröffneten Bahnhofsgebäude der ehemaligen Rodgaubahn gelten als erhaltenswert, warten jedoch noch auf Sanierung und neue Nutzung.

Zu den Rodgauer Sehenswürdigkeiten zählen auch die zahlreichen, künstlerisch gestalteten Brunnen, Skulpturen und Fassadenmalereien, die das Stadtbild prägen.

Viele engagierte Bürger tragen mit Spenden, Straßenfesten und auch handwerklicher Unterstützung zur weiteren Verbesserung des Stadtbildes und dem Auf- und Ausbau einer Bürgerkultur bei.

(Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten und weitere Fotos durch Klick auf die Mini-Bilder oder "Details hier")

Fünf Kirchen aus dem 13. bis 19. Jahrhundert, darunter der gothische Wehrturm von St. Matthias (1298) Details hier

Industrie-Denkmal und topografischer Punkt erster Ordnung: Der Wasserturm in Jügesheim Details hier

Zahlreiche denkmalgeschützte Fachwerkhäuser in allen Stadtteilen Details hier

Datei:Rodgau Altes Spritzenhaus.JPG Altes Spritzenhaus (Heimatmuseum Weiskirchen) und andere historische Gebäude Details hier

Elf Motivbrunnen und zahlreiche Skulpturen finden sich im gesamten Stadtgebiet Details hier

Partnerstädte

Rodgau und seine Stadtteile haben folgende Partnerstädte:

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in Rodgau gewirkt haben

Literatur und Quellen

  • Bärbel Armknecht, Rodgau - Impressionen einer Stadt entlang der Rodau, Rodgau 1998
  • Bezirkssparkasse Seligenstadt, Am Main und im Rodgau, Seligenstadt 1965, ISBN B0000BL9AS
  • Hermann Bonifer, Giesemer Platt - ein kernig-derber Dialekt im Kreis Offenbach, Jügesheim 1993
  • Hermann Bonifer, Alte Flurnamen erzählen aus Jügesheims Geschichte, Rodgau 1995
  • Hermann Bonifer, Jügesheim und St. Nikolaus - Dorf und Pfarrei in der Geschichte, Rodgau 2004
  • Hans F. Busch, Kleine Geschichten aus dem Rodgau, Nidderau 1992, ISBN 3924490449
  • Ilse Eberhardt u.a., Jedes Örtchen hat sein Wörtchen - Nieder-Röder Wörterbuch, Nieder-Roden um 1989
  • Heidi Fogel, Das Lager Rollwald, Rodgau 2004, ISBN 3000135863
  • Adam Geißler, Dudenhofen zwischen Gestern und Morgen, Frankfurt 1971
  • Max Herchenröder, Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dieburg, Darmstadt 1940 (betr. nur Nieder-Roden)
  • Michael Hofmann, Die Eisenbahn in Offenbach und im Rodgau, DGEG Medien, 2004, ISBN 3937189084
  • Michael Jäger, Rodgau 1945, Frankfurt 1994, ISBN 398036190X
  • Ljubica Perkman u.a., Rodgau - Stadt im Herzen, 2002
  • Gisela Rathert u.a., Nieder-Roden - 786-1986, Nieder-Roden 1986
  • Manfred Resch, Dudenhofen, wie es einmal war, Dudenhofen 1999
  • Manfred Resch u.a., Unsere Kirche unsere Heimat - 450 Jahre evangelischer Glauben in Dudenhofen, Gudensberg-Gleichen 2000
  • Philipp Rupp, Geschichten aus Alt-Nieder-Roden, Nieder-Roden 1985
  • Helmut Simon, Chronik der Pfarrgemeinde St. Matthias Nieder-Roden, Nieder Roden 1996
  • Dagmar Söder, Kulturdenkmäler in Hessen, Kreis Offenbach, Braunschweig/Wiesbaden 1987
  • Johann Wilhelm Christian Steiner, Geschichte und Alterthümer des Rodgaus im alten Maingau, Darmstadt 1833
  • Werner Stolzenburg, Rollwald - vom Wald zur Siedlung, Frankfurt 1992
  • Werner Stolzenburg u.a., 100 Jahre Rodgau-Bahn 1896-1996, Rodgau 1996
  • Helmut Trageser u.a., Geschichte und Geschichten, 700 Jahre Weiskirchen, Weiskirchen 1986
  • Helmut Trageser, Christen, wollt ihr Rochus ehren, 300 Jahre Rochusgelübde Weiskirchen, Weiskirchen 2002

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