Johannes Voggenhuber

Johannes Voggenhuber (2019)

Johannes Voggenhuber (* 5. Juni 1950 in der Stadt Salzburg) ist ein österreichischer Politiker (Grüne, Jetzt), Autor und Publizist. Er war von 1990 bis 1996 Abgeordneter der Grünen zum österreichischen Nationalrat und von 1995 bis 2009 grünes Mitglied des Europäischen Parlaments. Er kandidierte mit der Initiative 1 Europa mit Unterstützung der NR-Fraktion Jetzt erfolglos bei der Europawahl in Österreich 2019 und beendete danach seine politische Karriere.

Leben

Voggenhuber war als Versicherungsfachangestellter tätig[1] und von 1977 bis 1982 Sprecher der Vereinigten Bürgerinitiativen Salzburg/Bürgerliste und ihrer Gemeindefraktion Salzburger Bürgerliste. Von 1982 bis 1987 war er als Stadtrat von Salzburg für Stadtplanung, Altstadtsanierung, Verkehr, Umwelt, Bau und Gewerbe verantwortlich. Von 1984 bis 1986 trug er als Vorsitzender des Hainburger Einigungskomitees zum Zusammenschluss der Grünen und Alternativen, VGÖ sowie zu einer gemeinsamen Kandidatur zum Nationalrat bei.[2] Von 1988 bis 1991 war er Bundesgeschäftsführer der Grünen Alternative und vom 5. November 1990 bis 13. März 1996 Abgeordneter im österreichischen Nationalrat. Von 1990 bis 1992 war er zudem Klubobmann der Grünen im Nationalrat.[3]

Nachdem er ab 1991 die Funktion des Europasprechers der Grünen innegehabt hatte, war Voggenhuber von 1. Jänner 1995 bis 14. Juli 2009 Abgeordneter der Grünen im Europäischen Parlament. Zudem war er von 2002 bis 2003 Mitglied des Verfassungskonvents über eine Europäische Verfassung und ein Verteidiger dessen Entwurfes. Im Jänner 2009 wurde auf einer Sitzung des erweiterten Bundesvorstandes der Grünen beschlossen, dass Voggenhuber nicht auf der Liste der Grünen für die Europawahl 2009 geführt wird, was zu heftigen Kontroversen führte.[4]

Politik und Positionen

Voggenhuber lehnte den Bau der atomaren Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA) in Bayern ab. Während der WAA-Alpenfehde 1987 betonte er den politischen und juristischen Stellenwert des Salzburger Umweltgutachtens, da die bayerischen Behörden glaubten, „dass hinter der bayerischen Grenze die Technikfeindlichkeit einfach irrationale, amokläuferische Züge angenommen hat“ und man die österreichische politische Welt „unter modernen hochtechnologischen Zivilisationen nicht so ernst nehmen braucht“.[5]

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Dietmar Steiner (Hrsg.): Das Salzburg-Projekt. Entwurf einer europäischen Stadt. Architektur – Politik – Öffentlichkeit. Falter Verlag, Wien 1986, ISBN 3-854-39020-3.
  • Berichte an den Souverän. Der Bürger und seine Stadt. Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 1988, ISBN 3-7017-0557-7.
  • Die Einheit Europas – Grundriss einer europäischen Verfassung. Eigenverlag, 2002.
  • Res publica. Reden gegen die Schwerkraft. (Aufsatzsammlung) Residenz-Verlag, St. Pölten/Salzburg 2010, ISBN 978-3-7017-3206-7.
  • Möglichkeitsräume gestalten: Eine urbane Rekartografie des Sulzer-Areals in Winterthur, 1989–2009. Verlag Urban Studies, 2012.
  • Schillerndes Leben in Salzburg. u. a. Text von Johannes Voggenhuber Wo, wenn nicht hier? Digitalprojekt Salzburg 2016, Szene Salzburg.
Commons: Johannes Voggenhuber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Manfred Sack: Das Salzburg-Projekt. In: ZEIT. 29. August 1986, abgerufen am 4. Februar 2019.
  2. Robert Kriechbaumer: Nur ein Zwischenspiel: Die Grünen in Österreich von den Anfängen bis 2017. Vandenhoeck & Ruprecht 2018, ISBN 3-205-20100-0, S. 126.
  3. parlament.gv.at: Biografie von Johannes Voggenhuber
  4. Grüner Korb für Voggenhuber, derStandard.at, 30. Januar 2009.
  5. Salzburger Umweltgutachten über Wackersdorf - (Ö1-Mittagsjournal vom 22. Juli 1987 auf Österreichische Mediathek, 37.–43. Min.)
  6. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB)
  7. Österreichs Außenpolitik der Zweiten Republik (Band 2), Michael Gehler, Studien Verlag
  8. J. Voggenhuber "jugendfreundlichsten Politiker" Österreichs gewählt, Der Standard 18. Juni 2002