Holzmühle (Bergisch Gladbach)

Die Holzmühle war ein Wohnplatz und Mühle an der Strunde auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Stadtmitte von Bergisch Gladbach.

Geschichte

Die ursprüngliche Schleifmühle wurde im 16. Jahrhundert zu einer Blau- sowie Ölmühle gewandelt. Während des Dreißigjährigen Krieges wuchs der Bedarf an Schießpulver. Aus diesem Grund wurde der Blaumühlenteil in eine Pulvermühle geändert.

1773 war die Mühle mit zwei oberschächtigen Rädern ausgestattet. Zu diesem Zeitpunkt war die Funktion als Ölmühle offenbar aufgegeben worden zu Gunsten der reinen Holzmühle. 1826 war noch eine Farbholzmühle vorhanden. Die Mühle wurde bis zu Beginn der Ersten Weltkriegs betrieben, danach wurde dort eine Drahtweberei betrieben. Anschließend dienten die Gebäude als Wohnhaus.[1] In den 1960er Jahren wurde das Gebäude niedergelegt.

Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass die Holzmühle zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gladbach im Amt Porz war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und die Holzmühle wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 auf Messtischblättern bis zuletzt 1958 regelmäßig ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

Kategorie
1822[3]17Farbholzmühle
1830[4]19Farbholzmühle
1845[5]385Hofstelle mit Farbholzmühle
1871[6]132Mühle
1885[7]142Wohnplatz

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans Leonhard Brenner: Die Strunde und ihre Bergisch Gladbacher Mühlen. Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e.V., GeschichteLokal, 2012, ISBN 978-3-932326-67-7.
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).

Literatur

  • Feststellung und Ordnung für den Strunderbach, gedruckt bei Chr. Illinger, Bergisch Gladbach o. J., (es handelt sich um die Bachordnung und das Bachprotokoll von 1823 nach einer Kopie von 1854)
  • Frank Schulte: Die Mühlen an der Strunde, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-932326-02-4
  • Herbert Nicke: Bergische Mühlen, Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg, Wiehl 1998, S. 246, ISBN 3-931251-36-5
  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964

Koordinaten: 50° 59′ 34,6″ N, 7° 8′ 32,1″ O