Grafschaft Hallermund
Grafschaft Hallermund (auch Hallermünde oder Hallermunt) war zwischen dem 12. Jahrhundert und dem 15. Jahrhundert eine Reichsgrafschaft im hannoverschen Fürstentum Calenberg. Im 18. Jahrhundert wurde die Reichsgrafschaft wieder errichtet.
Geschichte
Nachdem ein Graf von Hallermund 1191 im Dritten Kreuzzug gestorben war und die zuvor an den Bischof von Hildesheim verpfändete Burg nicht wieder eingelöst wurde,[1] fiel diese an die Grafen von Kevernburg in Schwarzburg. Sie gründeten in Hallermund eine Seitenlinie.
Die Grafschaft bestand aus Allod und Lehensbesitz des Hochstifts Minden. Sie umfasste ein Herrschaftsgebiet von nur 55 km². Das Kerngebiet lag zwischen Springe (wo die Haller entspringt) und Nordstemmen (wo die Haller in die Leine mündet), mit dem Hauptort Eldagsen. Auch in Heinde besaßen sie einen Hof, der mit der Heirat von Agnes von Hallermund mit Henning von Wallmoden auf diesen überging. Bei Barneberg waren sie ebenfalls begütert. Herrschaftssitz war die Burg Hallermund im Kleinen Deister.
Durch Verpfändung geriet die Hälfte der Grafschaft 1282 an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Der letzte Graf verkaufte den Rest des Besitzes 1411 an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel.
Die Burg derer von Hallermund wurde 1435 nach einer Fehde geschleift. Daraufhin machten sie die Burg Springe zu ihrem Stammsitz.
Im Jahr 1704 wurde Franz-Ernst von Platen mit dem Besitz durch das Kurfürstentum Hannover belehnt. Unter Erhebung Platens in den Reichsgrafenstand wurde die Grafschaft 1706 wieder errichtet. Die Grafschaft gehörte seither dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. Die Familie von Platen war Mitglied im niederrheinisch-westfälischen Reichsgrafenkollegium. Nach dem Ende des alten Reiches kam das Gebiet erneut an Hannover und fiel 1866 an Preußen. Heute gehört es zu Niedersachsen.
Wappen der Grafen von Hallermund
Blasonierung des Wappens der Grafen von Hallermund: In Silber drei fünfblättrige rote Rosen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken zwei silberne Fahnen mit je einer roten Rose.
In Anlehnung an das Wappen der Grafen von Hallermund wurde das Springer Stadtwappen gestaltet. Es stellt die drei Quellen der Haller in der Deisterpforte dar. In den drei Winkeln des Wappens sieht man je eine fünfblättrige Rose.
- Wappen der Grafen von Hallermund im Wappenbuch des Westfälischen Adels
- Springer Stadtwappen
Literatur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-35865-9, S. 226 f.
- George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch,
- Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter), 6. Abt.: Ausgestorbener preußischer Adel, Provinz Sachsen (exl. die Altmark), Nürnberg 1884, S. 64 (uni-goettingen.de) und Tfl. 40 (uni-goettingen.de).
- Bd. 7 (Ergänzungen), 3. Abt., d: Abgestorbener Preußischer Adel, Provinz Sachsen, mit Ausschluß der Altmark. Supplement, Nürnberg 1900, S. 26 (uni-goettingen.de) und Tfl. 20 (uni-goettingen.de).
- Johann Siebmacher: Johann Siebmachers allgemeines großes und vollständiges Wappenbuch, 3. Teil, 9. Ausgabe, Nürnberg 1772, Tfl. 17 (uni-goettingen.de) und Tfl. 19 (uni-goettingen.de).
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 64 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 153 (uni-duesseldorf.de).
- Vaterländisches Archiv für Hannoverisch-Braunschweigische Geschichte 1. Jg. 1833 S. 70 ff. (Google Bücher).
- Hallermund. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 12, Leipzig 1735, Sp. 285–288.
Einzelnachweise
- ↑ Burgstemmen: Geschichte Burg und Grafschaft ( vom 15. Januar 2007 im Internet Archive) am 22. Januar 2007