„Bad Gandersheim“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 190: Zeile 190:
* Hans-Dieter Gottschalk, * 31. Mai 1932, † 6. Februar 2005–Bürgermeister, dann Stadt- und Kurdirektor von 1968 bis 1993
* Hans-Dieter Gottschalk, * 31. Mai 1932, † 6. Februar 2005–Bürgermeister, dann Stadt- und Kurdirektor von 1968 bis 1993
* Heinz Köhler, * 12. November 1919–Dr. med. vet. – Bürgermeister der Stadt Bad Gandersheim von 1974 bis 1986
* Heinz Köhler, * 12. November 1919–Dr. med. vet. – Bürgermeister der Stadt Bad Gandersheim von 1974 bis 1986
Ande Tölpe, cooler Lehrer am Gymnasium


=== Söhne und Töchter der Stadt ===
=== Söhne und Töchter der Stadt ===

Version vom 12. Dezember 2010, 18:36 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Bad Gandersheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Gandersheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 52′ N, 10° 2′ OKoordinaten: 51° 52′ N, 10° 2′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Northeim
Höhe: 143 m ü. NHN
Fläche: 90,85 km2
Einwohner: 9519 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 37575–37581
Vorwahl: 05382
Kfz-Kennzeichen: NOM, EIN, GAN
Gemeindeschlüssel: 03 1 55 001
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 10
37581 Bad Gandersheim
Website: www.bad-gandersheim.de
Bürgermeister: Heinz-Gerhard Ehmen
Lage der Stadt Bad Gandersheim im Landkreis Northeim
KarteUslarUslarBodenfeldeHardegsenNörten-HardenbergKatlenburg-LindauDasselMoringenBad GandersheimNortheimKalefeldEinbeckEinbeckLandkreis NortheimNiedersachsenHessenLandkreis GöttingenLandkreis HolzmindenLandkreis HildesheimLandkreis GoslarLandkreis GöttingenNordrhein-WestfalenSolling (gemeindefreies Gebiet)
Karte
In Bad Gandersheim.

Bad Gandersheim ist eine Stadt im Landkreis Northeim, Bundesland Niedersachsen (Deutschland). Das Solebad liegt westlich des Harzes. Nach der Dichterin Roswitha von Gandersheim wird die Stadt auch Roswithastadt genannt.

Geographie

Die Stadt Bad Gandersheim liegt zwischen Leinebergland, Weserbergland und Harzvorland im Tal des Flusses Gande, in den im Stadtgebiet die Eterna mündet. Im Norden liegt der Höhenzug Heber. Das Stadtgebiet ist überwiegend bergig. Etwa 10 Kilometer östlich der Stadt beginnt der Harz, 5 Kilometer westlich liegt das Leinetal.

Stadtgliederung

Bad Gandersheim besteht aus folgenden Stadtteilen: Ackenhausen, Altgandersheim, Clus, Dankelsheim, Dannhausen, Ellierode, Gehrenrode, Gremsheim, Hachenhausen, Harriehausen, Heckenbeck, Helmscherode, Seboldshausen, Wolperode, Wrescherode

Geschichte

Das Stift Gandersheim wurde 852 von Sachsenherzog Liudolf, dem Namensgeber der Liudolfinger, gegründet. Bereits in früherer Zeit bestand eine Kaufmannsniederlassung (der Wiek) an der Stelle der heutigen Georgskirche. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit unter den Liudolfingern im 10. Jahrhundert. Zu dieser Zeit lebte auch die Dichterin Roswitha von Gandersheim. Das Markt-, Münz- und Zollrecht wurde ihr 990 von der Kaiserin Theophanu im Namen ihres (unmündigen) Sohnes Otto III. verliehen.

Merian-Stich um 1654 von Gandersheim

Um 1300 wurde die herzoglich-braunschweigische Burg als Gegenpunkt zum Stift errichtet. 1329 kauften sich die Bürger der Stadt endgültig aus ihrer Abhängigkeit vom Stift frei (Magna Charta Gandershemensis). Die drei Machtzentren Stift, Stadt und Burg waren künftig für Gandersheim bestimmend. 1568 wurde auf Druck des Herzogs Julius von Braunschweig die Reformation auch für das Stift durchgeführt. 1570 wurde ein Paedagogium Ilustre als Vorstufe einer Universität gegründet, jedoch schon bald nach Helmstedt verlegt. Eine weitere Blüte erlebte das Stift im Barock unter der Äbtissin Elisabeth von Sachsen-Meiningen (Äbtissin 1713 bis 1766). Mit dem Reichsdeputationshauptschluss verlor das Stift 1803 seine Unabhängigkeit und wurde 1810 nach dem Tod der letzten Äbtissin ganz aufgelöst. Das Vermögen ging an das Königreich Westphalen.

1833 wurde der Landkreis Gandersheim gegründet und 1977 dem Landkreis Northeim zugeschlagen. 1878 wurde das erste Solbad in Gandersheim gegründet, und der Kurbetrieb setzte langsam ein. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte der Einstieg in eine professionelle Fremdenverkehrswerbung, und ab 1932 durfte die Stadt sich „Bad“ Gandersheim nennen.

1944 wurde in Gandersheim das KZ Bad Gandersheim als Außenlager des KZs Buchenwald errichtet, in dem hunderte Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen leben mussten. Sie mussten Zwangsarbeit im zu den Heinkel-Werken gehörenden Flugzeugwerk und in einem nahegelegenen Steinbruch verrichten. Der französische Schriftsteller Robert Antelme, der dort interniert war, schildert das Leben und Sterben im Lager Gandersheim eindringlich in seinem Werk „Das Menschengeschlecht“.

Zur Entwicklung des Postwesens in Gandersheim siehe: Postroute Braunschweig-Göttingen

Religionen

Die Bewohner der Stadt sind seit der Reformation mehrheitlich evangelisch-lutherisch. Das bis dahin nahezu reichsunmittelbare Kanonissenkloster bestand zunächst als evangelisches Damenstift fort, die Territorien fielen an den Herzog von Braunschweig. Seit der Säkularisierung ist die Stiftskirche evangelische Pfarrkirche.

1953 wurde in unmittelbarer Nähe der Stiftskirche eine neue katholische Kirche gebaut, zu der heute (einschließlich der umliegenden Dörfer) 1.800 Gemeindemitglieder gehören.

Zudem gibt es eine Freie evangelische Gemeinde (FeG) und die Agape Gemeinde, die dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden angehört.

Seit 1987 befindet sich auf dem Osterberg in der ehemaligen Kaserne der Zollschule Bad Gandersheim, welche von 1936 bis 1945 als Motorsportschule des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) genutzt wurde, das Glaubenszentrum Bad Gandersheim, das sich als konfessionsübergreifendes Glaubenswerk bezeichnet und der charismatisch-evangelikalen Richtung zugeordnet werden kann.

Politik

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stiftskirche
Westwerk der Stiftskirche
Abtei

Bauwerke

  • Romanische Stiftskirche des Stiftes Gandersheim (Erstweihe 881), fälschlicherweise häufig als Gandersheimer Dom bezeichnet. Das Westportal dient den Gandersheimer Domfestspielen als Kulisse.
  • Georgskirche (älteste Pfarrkirche der Stadt)
  • Historisches Fachwerkhaus „Am Bracken“
  • Historische Altstadt
  • Historisches Rathaus – Neubau nach Stadtbrand 1580 unter Einbeziehung der ehemaligen Moritzkirche im Stil der Renaissance (dat. 1583, 1589), Ratskeller, ehem. Ratswaage, Freitreppe, je zwei Halseisen und Lästersteine, Stadtwappen (s. o.), Leopardenwappen der Herzöge von Braunschweig als Vögte, Narrenmaske; Mitwirkung von Johann von Mehle (Edeler), unter dessen Leitung 1584/86 das Rathaus von Alfeld errichtet wurde.
  • Abtei mit Kaisersaal, Elisabethbrunnen und Marienkapelle
  • Klosterkirche Clus
  • Ehemalige Burg der Braunschweiger Herzöge (jetzt Amtsgericht und Justizvollzugsanstalt)
  • Kloster Brunshausen

Bad Gandersheim liegt an der Deutschen Fachwerkstraße

Parks

Naturdenkmäler

Naturdenkmal „Kopfbuche“

Eiche in Ackenhausen zum Gedenken an die Opfer des 30 jährigen Krieges

Museum

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jährliche Verleihung des Roswitha-Preises
  • Domfestspiele (Niedersachsens größtes Freilichttheater im Sommer vor der Stiftskirche)
  • Altstadtfest (jährlich stattfindend am ersten Septemberwochenende)
  • Frühlingsfest
  • Theaterfest zu Beginn der Domfestspiele
  • Mittsommernachtslauf
  • Bauernmarkt
  • Weihnachtsmarkt
  • Sektlauf

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ansässige Unternehmen

Die größten Unternehmen der Stadt sind: Auer-Lighting (ehemals: Schott AG) (Spezialglasprodukte), Loro-X-Rohr (verzinkte Metallrohre für Entwässerungssysteme), Baumüller (Kleinmotoren) und Prahmann & Neidhardt (Fleisch- und Wurstwaren – Marke „Harzländer“) sowie part AG (Investor und Immobilienprojektentwickler).

Als Kurort verfügt die Stadt über vier Kurkliniken mit fast 800 Betten (Paracelsus-Gruppe → Roswithaklinik, Klinik am See, Klinik an der Gande und die Osterbergklinik). Weiterhin verfügt die Stadt über ein Krankenhaus der Grundversorgung (Helios Klinik) – unter anderem Internistische Station, Chirurgische Station, Gynäkologie, Geburtshilfe, Privatstation, Intensivstation mit 6 - 7 Betten, Ambulanzen, OP, Computertomograph - Notarztstützpunkt und Standort einer Rettungswache mit je einem RTW, KTW und NEF

Medien

Für Gandersheim erscheint das Gandersheimer Kreisblatt.

Öffentliche Einrichtungen

  • Hauptsitz des Finanzamtes für Teile des Landkreises Northeim sowie des Landkreises Goslar (2004 erweitert)
  • Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Gandersheim, früher: Straßenbauamt (Zuständigkeit für weite Teile Südniedersachsens; u. a. Landkreise Northeim, Göttingen sowie die BAB A 7 ab Hildesheim bis Landesgrenze bei Hann. Münden)
  • Polizeikommissariat
  • Amtsgericht Bad Gandersheim
  • Justizvollzugsanstalt
  • Weiterhin befindet sich in Bad Gandersheim eine von drei Feuerwehrtechnischen Zentralen des Landkreises Northeim.
  • Die Feuerwehr Bad Gandersheim ist eine Schwerpunktfeuerwehr (2008 → 150 jähriges Jubiläum)
  • Helios Klinik Bad Gandersheim
  • Stadtbücherei
  • Touristen-Information
  • Bürgerbüro
  • Turner-Musik-Akademie e. V. des Deutschen Turnerbundes

Bildung

Bad Gandersheim verfügt über eine Grundschule mit zwei Außenstellen in den Ortsteilen Dankelsheim und Altgandersheim, Hauptschule, Realschule, Förderschule Schwerpunkt Lernen und das Roswitha-Gymnasium.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Karl Stegemann, * 28. August 1803, † 4. August 1887–Justizrat, Obergerichtsadvokat und Notar, Bürgermeister von 1851 bis 1855
  • Karl Stöter, * 25. Juni 1803, † 14. November 1881–Kirchenrat, Generalsuperintendent in Gandersheim
  • Otto Orth, * 22. August 1826, † 6. März 1903–Oberamtsrichter in Gandersheim, Stadtverordnetenvorsteher
  • Albrecht Wilke, * 10. Januar 1843, † 5. Oktober 1902–Professor, Gymnasialdirektor in Gandersheim
  • Louis Ballin, * 3. November 1834, † 22. März 1918–Bankherr in Gandersheim, Stadtrat
  • Friedrich von Ernst, * 8. Oktober 1850, † 24. Mai 1928–Oberstleutnant a. D., Bürgermeister der Stadt Gandersheim
  • Friedrich Meiners, * 31. Oktober 1860, † 28. Februar 1933–Oberbauverwalter in Bad Gandersheim
  • August Jürries, * 15. März 1880, † 26. Juli 1949–Zigarrenhersteller in Bad Gandersheim, Stadtverordneter, Stadtrat
  • August Warmbold, * 26. Februar 1874, † 27. März 1960–Werkmeister, Stadtverordnetenvorsteher in Bad Gandersheim
  • Heinrich Fritzel, * 20. Februar 1886, † 6. September 1954–Fabrikant in Bad Gandersheim
  • Heinz Gerhardt, * 12. Mai 1905, † 21. Juli 1994– Generaldirektor der Alten Leipziger Versicherungsgruppe in Oberursel
  • Albert Rohloff, * 29. Dezember 1896, † 11. März 1961–Oberkreisdirektor in Bad Gandersheim
  • Rudolf Schütz, * 19. Oktober 1906, † 2. Oktober 2003–Direktor der Alten Leipziger Versicherungsgruppe“, Frankfurt am Main
  • Johannes Nissen, * 15. September 1881, † 3. Mai 1972–Photograph, Museumskustos in Bad Gandersheim
  • Friedrich August Knost, * 21. September 1899, † 22. August 1982– Präsident des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig
  • Rudolf Cahn von Seelen, * 10. Dezember 1904, † 8. Juli 1992–Bürgermeister, dann Stadtdirektor in Bad Gandersheim
  • Kurt Kronenberg, * 4. Februar 1905, † 7. Juli 1987– Pfarrer an der Stiftskirche in Bad Gandersheim, Heimathistoriker
  • Willi Thiele, * 3. Oktober 1915, † 6. Februar 2000– Präsident des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig
  • Willi Muhs, * 22. Oktober 1910, † 19. April 1982–Landrat des Landkreises Gandersheim
  • Hermann Cramme, * 21. August 1907, † 12. April 1983–Notar, Ratsherr, Bürgermeister der Stadt Bad Gandersheim
  • Hans-Dieter Gottschalk, * 31. Mai 1932, † 6. Februar 2005–Bürgermeister, dann Stadt- und Kurdirektor von 1968 bis 1993
  • Heinz Köhler, * 12. November 1919–Dr. med. vet. – Bürgermeister der Stadt Bad Gandersheim von 1974 bis 1986

Ande Tölpe, cooler Lehrer am Gymnasium

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Bernd-Ulrich Hergemöller: Quellen zur Verfassungsgeschichte der deutschen Stadt im Mittelalter. Darmstadt 2000, (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Bd. 34.), Urk. 12 = Markt-, Münz- und Zollrecht (letzteres bereits 877 mit der Erteilung der königlichen Immunität für das 852 gegründete Kanonissenstift) durch Theophanu namens König Otto III. am 4. August 990 für die Äbtissin des Reichsstiftes
  • Herbert Kreft, Jürgen Soenke: Die Weserrenaissance. Hameln 1986, S. 277.
  • Gerd Weiß u. a. (Hrsg.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Bremen, Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 1992, S. 149-155.
  • Mühe, Adolf: Geschichte der Stadt Bad Gandersheim. Hertel, Bad Gandersheim, 1950.
  • Kurt Kronenberg: Chronik der Stadt Bad Gandersheim. Bad Gandersheim, 1978.
  • Christof Römer: Gandersheim als landesherrliche Residenzstadt. In: Harz-Zeitschrift 34 (1982), S. 1-15.
  • Michael Scholz: Reichsfreies Stift und herzogliche Landstadt. Gandersheim als weltliche und geistliche Residenz im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. In: Harz-Zeitschrift 50/51 (1998/1999), S. 59-81.
  • Bernd Feicke: Die Auswirkungen des Reichsdeputationshauptschlusses im Westharz. In: Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, Heft 29, Halle 2004, S. 41-45.
  • Martin Hoernes, Thomas Labusiakm (Hrsg.): Portal zur Geschichte. Schätze neu entdecken! Auswahlkatalog. Delmenhorst 2007.
  • Miriam Gepp: Die Stiftskirche in Bad Gandersheim. Gedächtnisort der Ottonen. München 2008.
  • Birgit Heilmann: Aus Heiltum wird Geschichte. Der Gandersheimer Reliquienschatz in nachreformatorischer Zeit. Regensburg 2009. (= Studien zum Frauenstift Gandersheim und seinen Eigenklöstern, Band 1.)
  • Jan Friedrich Richter: Gotik in Gandersheim. Die Holzbildwerke des 13. bis 16. Jahrhunderts. Regensburg 2010. (= Studien zum Frauenstift Gandersheim und seinen Eigenklöstern, Band 2.)
  • Christian Popp: Der Schatz der Kanonissen. Heilige und Reliquien im Frauenstift Gandersheim. Regensburg 2010. (= Studien zum Frauenstift Gandersheim und seinen Eigenklöstern, Band 3.)

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
Commons: Bad Gandersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien