Ziethen (Barnim)

WappenDeutschlandkarte
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Ziethen (Barnim)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ziethen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:52° 58′ N, 13° 55′ OKoordinaten: 52° 58′ N, 13° 55′ O
Bundesland:Brandenburg
Landkreis:Barnim
Amt:Joachimsthal (Schorfheide)
Höhe:50 m ü. NHN
Fläche:24,35 km2
Einwohner:441 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:18 Einwohner je km2
Postleitzahl:16247
Vorwahl:033364
Kfz-Kennzeichen:BAR, BER, EW
Gemeindeschlüssel:12 0 60 296
Gemeindegliederung:2 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung:Joachimsplatz 1–3
16247 Joachimsthal
Website:Ziethen auf amt-joachimsthal.de
Bürgermeister:Michael Dupont
Lage der Gemeinde Ziethen im Landkreis Barnim
KarteAhrensfeldeAlthüttendorfBernau bei BerlinBiesenthalBreydinBritz (bei Eberswalde)ChorinEberswaldeFriedrichswaldeHohenfinowJoachimsthalLiepeLunow-StolzenhagenMarienwerderMelchowNiederfinowOderbergPanketalParsteinseeRüdnitzSchorfheideSydower FließWandlitzWerneuchenZiethenBrandenburg
Karte

Ziethen ist eine Gemeinde am nordöstlichen Rand des Landkreises Barnim, an der Grenze zur Uckermark. Sie wird vom Amt Joachimsthal (Schorfheide) verwaltet.

Gemeindegliederung

Ziethen besteht aus den Ortsteilen Groß-Ziethen und Klein Ziethen sowie den Wohnplätzen Albrechtshöhe, Försterei Groß-Ziethen, Luisenfelde, Sperlingsherberge und Töpferberge.[2]

Geschichte

Groß-Ziethen und Klein Ziethen gehörten seit 1817 zum Kreis Angermünde in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Eberswalde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegen beide Orte im brandenburgischen Landkreis Barnim.

Die Gemeinde Ziethen wurde am 1. Februar 2002 aus den benachbarten Dörfern Groß-Ziethen und Klein Ziethen gebildet.[3]

In Groß Ziethen und Klein Ziethen fanden französische Glaubensflüchtlinge, sogenannte Refugiés oder Hugenotten, eine neue Heimat in Brandenburg. 1686 wurden die ersten 16 Flüchtlingsfamilien (aus dem Hennegau im heutigen Belgien) in Klein Ziethen angesiedelt. Der Ort muss zu damaliger Zeit bereits existiert haben, war jedoch weitgehend verödet. In beiden Dörfern entstanden nach und nach Kolonistengemeinden mit je einer Kirche und einem Prediger, Schule und Lehrer.

Die Zugewanderten brachten aus Frankreich feine Obst- und Gemüsesorten mit und führten in der Uckermark den Tabakanbau ein. Vor allem letzterer war ein wesentlich einträglicheres Geschäft als der Getreideanbau der einheimischen Bevölkerung. Ihr dadurch möglicher wirtschaftlicher Aufstieg und ihre Privilegien wurden von den Einheimischen mit großem Misstrauen betrachtet. Die Amtmänner der umgebenden Gemeinden versuchten, die Privilegien der Hugenottenfamilien zu beschneiden. Dagegen konnten sich die Ziethener jedoch erfolgreich wehren.

Die Kirchengemeinden von Groß-Ziethen und Klein Ziethen gehören bis heute zum Französisch-reformierten Kirchenkreis der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Bevölkerungsentwicklung

JahrGroß-ZiethenKlein ZiethenJahrZiethen
18756234392002491
19106873652005483
19395653622010459
19467115172015449
19506994932016443
19714663412017443
19902832102018450
19952712222019458
20002782112020446
20012832022021456

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Ziethen besteht aus sieben Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[7]

WählergruppeSitze

2019

Sitze

2024

Stimmenanteil

2024

Wählergemeinschaft Klein-Ziethen223,9 %
Einzelbewerber Matthias Stein1122,3 %
Einzelbewerber Hans-Jürgen Wölk1119,6 %
Einzelbewerber Reiner Gust118,3 %
Einzelbewerberin Nadine Wüstner108,1 %
Einzelbewerberin Dagmar Rouvel1107,8 %
Einzelbewerberin Kerstin Paal1
Wählergruppe Feuerwehr Groß Ziethen1
Einzelbewerber Peter Kranz1

Bürgermeister

  • seit 2003: Michael Dupont[8]

Dupont wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 70,5 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[9] gewählt.[10]

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Ziethen und in der Liste der Bodendenkmale in Ziethen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Kulturdenkmale.

Verkehr

Ziethen liegt an der Bundesstraße 198. Westlich erreicht man auf ihr in 6 bis 9 Kilometer Entfernung die Anschlussstelle Joachimsthal an der Autobahn A 11 Berlin–Stettin, östlich in etwa gleicher Entfernung die Stadt Angermünde.

In Angermünde befindet sich der nächstgelegene Bahnhof mit Verbindungen nach Berlin und Stettin, Stralsund und Schwedt.

Literatur

  • Wilhelm Benoit: Geschichte der Familie Benoit von 1621 bis 1909. Karlsruhe 1909. (Kap. 9: Die französischen Kolonien in Groß-Ziethen und Klein-Ziethen [S. 98–134]).
Commons: Ziethen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Ziethen | Service Brandenburg. Abgerufen am 1. Mai 2024.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Barnim. S. 18–21
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  7. Ergebnisse Gemeindevertretungswahl/Stadtverordnetenversammlung in 60 5006 296 - Ziethen. Abgerufen am 10. Juni 2024.
  8. Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 22
  9. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  10. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 (Memento des Originals vom 12. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de