Yannic Seidenberg

Deutschland  Yannic Seidenberg

Geburtsdatum11. Januar 1984
GeburtsortVillingen-Schwenningen, Deutschland
Größe172 cm
Gewicht83 kg

PositionVerteidiger
Nummer#36
SchusshandLinks

Karrierestationen

2000–2001Jungadler Mannheim
2001–2003Adler Mannheim
2003–2004Medicine Hat Tigers
2004–2005Kölner Haie
2005–2009ERC Ingolstadt
2009–2013Adler Mannheim
2013–2022EHC Red Bull München

Yannic Seidenberg (* 11. Januar 1984 in Villingen-Schwenningen) ist ein deutscher Eishockeyspieler, der zuletzt bis September 2022 beim EHC Red Bull München aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) unter Vertrag gestanden und dort auf der Position des Verteidigers gespielt hat. Zuvor war Seidenberg bereits für die Adler Mannheim, Kölner Haie und den ERC Ingolstadt in der DEL aktiv. Seidenberg ist seit dem Spätsommer 2022 aufgrund eines möglichen Dopingvergehens gesperrt. Sein älterer Bruder Dennis war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.

Karriere

Yannic Seidenberg begann beim Schwenninger ERC mit dem Eishockey. Im Sommer 2000 wechselte der Flügelstürmer zu den Adler Mannheim, von denen er zunächst in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) eingesetzt wurde und bereits in der Saison 2001/02 den Großteil des Jahres in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Profiteam der Mannheimer verbrachte. Dort erreichte Seidenberg mit der Mannschaft das Playoff-Finale, welches aber gegen die Kölner Haie verloren ging. Im folgenden Jahr schied der Angreifer mit den Adlern im Halbfinale, erneut gegen den KEC, aus. Zu Beginn der Spielzeit 2003/04 wechselte der Linksschütze in die kanadische Juniorenliga Western Hockey League (WHL) zu den Medicine Hat Tigers, die ihn beim CHL Import Draft des Jahres in der ersten Runde als insgesamt 29. Spieler ausgewählt hatten. Bei den Tigers entwickelte der Deutsche sich zu einem der besten Spieler des Teams entwickelte und erzielte in nahezu jedem Spiel einen Scorerpunkt. Am Ende der Spielzeit gewann Seidenberg mit den Tigers die Playoffs und damit den President’s Cup.

Seidenberg als Spieler der Adler Mannheim (2009)

Zur Saison 2004/05 kehrte der Angreifer nach Deutschland zurück und schloss sich den Kölner Haien an. Jedoch konnte Seidenberg seine vorherigen Leistungen nicht bestätigen und unterschrieb nach nur einem Jahr einen Vertrag beim Ligakonkurrenten ERC Ingolstadt. Nachdem er bei den Kölner Haien keinen einzigen Treffer erzielen konnte, war der Stürmer in seiner ersten Saison in Ingolstadt einer der besten deutschen Spieler. Seit der Saison 2009/10 war er wieder bei den Adler Mannheim, mit denen er im Jahr 2012 Vizemeister wurde. Im April 2013 ging er zum EHC Red Bull München, mit dem er 2016 seinen ersten Deutschen Meistertitel errang.[1] 2017[2] und 2018[3] konnte er diesen Erfolg mit den Münchnern in den Playoffs wiederholen, nachdem die Roten Bullen die Hauptrunde jeweils als Tabellenerster abgeschlossen hatten. In der Saison 2018/19 wurde er mit seinem Team Zweiter nach der DEL-Hauptrunde und erreichte das Finale der Champions Hockey League, das jedoch gegen den Frölunda HC verloren ging.[4] Zudem verlor der EHC die Playoff-Finalserie gegen die Adler Mannheim mit 1:4 Siegen.[5]

Die Hauptrunde der Saison 2020/21 beendete Seidenberg als viertbester Scorer unter den Verteidigern (27 Punkte) und wies mit +25 die beste Plus/Minus-Bilanz aller DEL-Spieler auf.[6] In den anschließenden Playoffs konnte er mit seinem Team nicht an frühere Erfolge anknüpfen und schied im Viertelfinale aus.[7] Kurz vor dem Beginn der Spielzeit 2022/23 wurde der Abwehrspieler, der zum Ende der vorangegangenen Saison mit den Münchenern Vizemeister geworden war, aufgrund eines abnormalen Testergebnisses im Rahmen einer routinemäßigen Dopingkontrolle vorläufig gesperrt. Im November 2023 wurde er schließlich für vier Jahre gesperrt.[8]

International

Seidenberg debütierte bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2001 für eine Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes. Es folgte die Teilnahme an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2002 sowie an den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2003 und 2004.

Im Jahr 2006 kam der Angreifer bei der Weltmeisterschaft der Division I im französischen Amiens erstmals für die A-Nationalmannschaft bei einem großen Turnier zum Einsatz. Auch bei der Weltmeisterschaft 2007 in Moskau gehörte Seidenberg zum Kader der deutschen Auswahl, verletzte sich allerdings schon im ersten Spiel gegen Kanada nach einem Check schwer und musste wegen einer Gehirnerschütterung die WM vorzeitig beenden. Bei der Weltmeisterschaft 2008 war der Stürmer erneut im Kader der Nationalmannschaft. Im letzten und bedeutungslosen Spiel gegen Lettland riss er sich das Kreuzband und musste einige Monate pausieren. Für die Welttitelkämpfe 2009 wurde er von Bundestrainer Uwe Krupp erneut in den Kader berufen. Auch 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 nahm er an der Weltmeisterschaft teil.

Yannic Seidenberg im Trikot der Adler Mannheim (2013)

Zudem vertrat er seine Farben erfolgreich bei den Qualifikationsturnieren für die Olympischen Winterspiele 2010 und 2018, als der deutschen Mannschaft jeweils die Olympia-Qualifikation gelang. Während Seidenberg bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver nicht zum deutschen Aufgebot gehörte, nahm er bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang schließlich an seinen ersten Olympischen Winterspielen teil und gewann mit der Mannschaft die Silbermedaille, wofür er am 7. Juni 2018 vom Bundespräsidenten mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet wurde.[9] Im April 2022 wurde bekannt gegeben, dass Seidenberg nach 173 Spielen und insgesamt zehn Teilnahmen bei Weltmeisterschaften nicht mehr für die Nationalmannschaft auflaufen wird.[10]

Rekorde

Am 18. Februar 2020 absolvierte Seidenberg seine 1.000 Partie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), was zuvor nur Mirko Lüdemann, Daniel Kreutzer, Nikolaus Mondt, Patrick Köppchen und Sebastian Furchner gelungen war.[11] Seidenberg ist mit 518 Scorerpunkten hinter Mirko Lüdemann (538) der zweiterfolgreichste Verteidiger der DEL-Geschichte und mit 180 Toren der erfolgreichste Torschütze unter den Verteidigern (Stand 18. März 2022).

Erfolge und Auszeichnungen

  • 2016 Deutscher Meister mit dem EHC Red Bull München
  • 2017 Deutscher Meister mit dem EHC Red Bull München
  • 2018 Deutscher Meister mit dem EHC Red Bull München
  • 2018 DEL-Verteidiger des Jahres[12]
  • 2019 Deutscher Vizemeister mit dem EHC Red Bull München
  • 2022 Deutscher Vizemeister mit dem EHC Red Bull München

International

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlayoffs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
2000/01Jungadler MannheimDNL38174461116
2000/01Jungadler MannheimRegionalliga1123512
2001/02Jungadler MannheimDNL2112010224
2001/02Adler MannheimDEL590881670002
2002/03Adler MannheimDEL4529112280002
2003/04Adler MannheimDEL30000
2003/04Medicine Hat TigersWHL6719476673205141912
2004Medicine Hat TigersMemorial Cup41454
2004/05Kölner HaieDEL5204430701114
2005/06ERC IngolstadtDEL51516219571128
2006/07ERC IngolstadtDEL4914163081501149
2007/08ERC IngolstadtDEL551725428932020
2008/09ERC IngolstadtDEL3910142444
2009/10Adler MannheimDEL461111225020112
2010/11Adler MannheimDEL50146205063142
2011/12Adler MannheimDEL5171926711422410
2012/13Adler MannheimDEL50718254661014
2013/14EHC Red Bull MünchenDEL46615216930002
2014/15EHC Red Bull MünchenDEL461210223840002
2015/16EHC Red Bull MünchenDEL278816101428108
2016/17EHC Red Bull MünchenDEL52122941161437102
2017/18EHC Red Bull MünchenDEL508263450173111410
2018/19EHC Red Bull MünchenDEL52101727381704422
2019/20EHC Red Bull MünchenDEL498212934
2020/21EHC Red Bull MünchenDEL38918274720002
2021/22EHC Red Bull MünchenDEL44513184620002
DNL gesamt3718456311610224
DEL gesamt954165303468924138173754143

International

Seidenberg im Nationaltrikot (2014)

Vertrat Deutschland bei:

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
2001DeutschlandU18-WM5. Platz61012
2002DeutschlandU18-WM10. Platz82684
2003DeutschlandU20-WM9. Platz611212
2004DeutschlandU20-WM Div. I1. Platz50228
2006DeutschlandWM Div. I1. Platz522410
2007DeutschlandWM9. Platz10000
2008DeutschlandWM10. Platz61234
2009DeutschlandOlympia-Quali1. Platz32022
2009DeutschlandWM15. Platz40112
2013DeutschlandWM9. Platz70004
2014DeutschlandWM14. Platz70002
2015DeutschlandWM10. Platz70110
2016DeutschlandWM7. Platz80116
2016DeutschlandOlympia-Quali1. Platz30112
2017DeutschlandWM8. Platz82240
2018DeutschlandOlympia2. Platz, Silber71014
2018DeutschlandWM11. Platz72352
2019DeutschlandWM6. Platz80332
Junioren gesamt25491326
Herren gesamt8110162640

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Commons: Yannic Seidenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sport1.de: DEL: EHC Red Bull München ist deutscher Eishockey-Meister. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  2. Eishockey | Meister! Red Bull München verteidigt DEL-Titel. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  3. Bernd Schwickerath, DER SPIEGEL: Red Bull München gewinnt zum dritten Mal in Folge DEL-Titel im Eishockey - DER SPIEGEL - Sport. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  4. FOCUS Online: Europäischen Thron verpasst: Kämpferische Münchner unterliegen eiskalten Schweden. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  5. WELT: Eishockey: Adler Mannheim beenden Münchens Meisterserie. In: DIE WELT. 26. April 2019 (welt.de [abgerufen am 19. Februar 2020]).
  6. Eishockey News Playoffs 2021, S. 58–59
  7. Johannes Schnitzler: DEL Playoffs: Der EHC ist plötzlich verwundbar. Abgerufen am 26. April 2021.
  8. Vier Jahre Sperre für Ex-Nationalspieler Seidenberg
  9. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 7. Juni 2018: ... Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet am 7. Juni 2018 die deutschen Medaillengewinner der Olympischen Winterspiele 2018 ... mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus ...
  10. Yannic Seidenberg tritt aus Nationalmannschaft zurück. Abgerufen am 5. April 2022.
  11. Yannic im Seidenberg im Club der 1.000er. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  12. Nationalspieler Seidenberg wird "Verteidiger des Jahres". Süddeutsche Zeitung, 10. März 2018, abgerufen am 7. August 2020.