Steigfriedhof

Aushangplan. – Abkürzungen: BR = Brunnen, DKM = Denkmal (= Ehrenmal), WA = Wasserstelle, WHS = Wohnhaus.[1]

Der Steigfriedhof in Stuttgart-Bad Cannstatt vom Ende des 6. Jahrhunderts ist der älteste Friedhof Stuttgarts. Er liegt in Altenburg, heute ein Stadtteil von Bad Cannstatt, auf einer Höhe gegenüber der Altstadt, etwa 500 Meter vom Neckar entfernt. Gegenüber dem Steigfriedhof befindet sich der Israelitische Friedhof von 1872.

Geschichte

In der Nähe des Steigfriedhofs stand schon in römischen Zeiten ein Kastell. Wahrscheinlich gegen Ende des 6. Jahrhunderts wurde der Friedhof zusammen mit der Urkirche St. Martin von den Franken eingerichtet. Diese Kirche blieb auch nach Übertragung der Pfarrrechte auf die Stiftskirche in Stuttgart im Jahr 1323 das kirchliche Zentrum für die Gemeinden Brye und Altenburg. Auch die Begräbnisstätte wurde weiter genutzt. Gegenüber dem Steigfriedhof wurde 1872 der Israelitische Friedhof eingerichtet.

Der Steigfriedhof wird weiterhin als Begräbnisstätte genutzt, der Israelitische Friedhof gilt seit 1945 als geschlossen.[2]

Ehrenmal

Ehrenmal für die Opfer der beiden Weltkriege von Emil Kiemlen.

Auf dem dreieckigen Rasenstück rechts vom Haupteingang steht das Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne Cannstatts, das der Cannstatter Bildhauer Emil Kiemlen 1923 schuf (siehe DKM im Aushangplan oben).[3]

Der Sockel trägt die Inschrift: „Dank u. Ehre den im Weltkrieg gefallenen Söhnen Cannstatts / 1914–1918 / 1939–1945“. Die Jahreszahlen des Zweiten Weltkriegs wurden nach 1945 ergänzt, so dass das Ehrenmal jetzt den in beiden Weltkriegen gefallenen Söhnen Cannstatts gewidmet ist.

Die Skulptur auf dem Sockel stellt einen kraftvollen, nur mit einem Gürtel bekleideten Mann dar, der durch den am Boden liegenden Helm als Soldat erkennbar ist. Er weicht, in die Knie sinkend, vor einer unsichtbaren Bedrohung zurück und holt hinter dem Rücken mit dem Kurzschwert zum Schlag aus.

Gräber

Spaltenlegende und -sortierung 
Legende
#Nummer der Abteilung, in der sich das Grab befindet. Die Lage der Abteilungen geht aus dem Friedhofsplan (siehe oben) hervor.
PGrab eines Prominenten.
KGrab mit Kunstwerk oder ein Grab, das aus anderen Gründen bemerkenswert ist.
*Geburtsjahr.
Todesjahr.
Sortierung
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  • Anfangssortierung: nach dem Familiennamen in der Spalte Grab.
Abbildung#PKGrab*Künstler / Objekt
29PHelga Feddersen
und Olli Maier
1930
1945
1990
2011
4PErwin Hageloh, Cannstatter Heimatforscher.18761965
6KHeinrich Rudolf Hartmann, Fabrikdirektor.18501911NN, Skulptur einer sitzenden Trauernden.
4KMaria Hartmann.18741935NN, Skulptur einer stehenden Trauernden.
3PPhilipp Heineken (Sportfunktionär).18731959
6PAlbert Hofele, Rundfunkmoderator.18961972Das Grab wurde zwischenzeitlich abgeräumt und existiert nicht mehr.
18KErika Koppert.18991915Daniel Stocker, Skulptur einer Trauernden.
4PJakob Linckh jun., Architekt und Griechenlandforscher.17871841
6KJakob Linckh sen., Reichsposthalter und Ochsenwirt, ältestes erhaltenes Grab.17671794Philipp Jakob Scheffauer, Skulptur „Trauernder Genius“, 1796.
6KJakob Linckh, Foto vor 1907.17671794Philipp Jakob Scheffauer, Skulptur „Trauernder Genius“, 1796.
4KMax H. Maier.19151987Daniel Stocker, Skulptur einer Knienden.
1PHermann Metzger, Kunstmaler und Cannstatter Heimatforscher.18961971NN, Hochrelief einer stehenden Trauernden.
6POskar von Nast.18491907
4PAugust Ludwig Reyscher.18021880
5KGottlob Riegraf.18771954NN, Reliefmedaillon eines trauernden Hirten.
11KChristoph Friederich Rilling.18911914NN, Skulptur einer stehenden Trauernden.
2KRichard Staude.18801957NN, Skulptur einer toten Mutter mit ihrem Kind.
7PThaddäus Troll (= Pseudonym), bürgerlicher Name: Dr. Hans Bayer.19141980
4KPauline Zais, die früh verstorbene Tochter des Cannstatter Fabrikanten Wilhelm Zais.18021828Theodor Wagner, Relief.
4KPauline Zais, Foto vor 1907.18021828Theodor Wagner, Relief.

Literatur

Hauptquellen: Hahn 1995, Seite 37–39, und Mammut 2011.

  • Joachim Hahn: Steigfriedhof Bad Cannstatt, israelitischer Teil, Stuttgart 1995.
  • Christian von Holst: Johann Heinrich Dannecker, Teil 1: Der Bildhauer, Stuttgart 1987, Seite 32, 42, 88 (Abbildung 64), 89.
  • Werner Koch; Christopher Koch: Stuttgarter Friedhofsführer. Ein Wegweiser zu Gräbern bekannter Persönlichkeiten. Tübingen 2012, Seite 157–159.
  • Uli Kreh: Die kalten Schönen. Plastiken in Stuttgart, Stuttgart 1993, Seite 74–75, 82–83.
  • André Lambert; Eduard Stahl: Alt-Stuttgarts Baukunst, Stuttgart [1906], Tafel 60.
  • Mammut-Verlag (Herausgeber und Redaktion): Stuttgart, Der Friedhofswegweiser. Stuttgart 2006, Seite 112–114.
  • Mammut-Verlag (Herausgeber und Redaktion): Stuttgart, Der Friedhofswegweiser. Stuttgart 2011, Seite 116–117 (kostenlos erhältlich, u. a. bei der Infothek im Rathaus).
  • Annette Neuhaus: Klassizistische Grabmale auf den Friedhöfen von Stuttgart und Umgebung. In: Christian von Holst (Herausgeber): Schwäbischer Klassizismus zwischen Ideal und Wirklichkeit, Aufsätze, Stuttgart 1993, Seite 258–259.
Commons: Steigfriedhof – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Steigfriedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Aushangplan ist detaillierter als die Pläne in #Mammut 2006 und #Mammut 2011 und enthält auch die richtige Position des Ehrenmals.
  2. Hahn 1995, Seite 44.
  3. Die Position des Ehrenmals ist in #Mammut 2006 und #Mammut 2011 falsch eingezeichnet.

Koordinaten: 48° 48′ 41,9″ N, 9° 12′ 29″ O